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Zn rümmm» m ein »kiff Zeit. <Krir-»»chricht« au« 1870/71 er Arttmigen.) 14. JuuuMr. Versailles. In der Nacht vom l 3. zum 14. Januar erfolgten heftige Ausfälle au- Paris gegen die Positionen der Garde bei Le Bourget und Drancy, deS 11. Korp» bei Meudon und deS 2. bayerischen Korps bei Llamart, welche überall sieg reich zurückgeschlagen wurden. Rückzug deS Feindes an ein zelnen Stellen fluchtartig. gez. v. PodbielSki. Frankreichs Feldherren fahren fort, sich unter SiegeSpro- klamationen zurückzuzieben. Chanzy benutzt den Andrang der Denischen, um sich in di« Stellungen .schieben" zu lassen, welche er seinen Truppen von vornherein als die definitiven Posilionen vorbestimmt hatte; Bourbaki schlägt den Feind, wird aber durch die Dunkelheit »erhindert, den Sieg zu benutzen und ist über seine Stellung ein wenig in» Unklare gekcmmen; Faidherbe kündigt alle Tage an, daß er soeben die Deutschen angreife — ohne diesen jemals zu Gesichte zu kommen. 16. Januar. Versailles. Da» Feuer der Forts Isst), Vanvres und Montrouge hat am 14. Januar fast gänzlich geschwiegen. Die Beschießung der Befestigungen und der Stadt wird ununter brochen fortgesetzt. Diesseitiger Verlust ganz unbedeutend. gez. v. PodbielSki. Versailles. Von den in der Versvlgung der ge schlagenen Armeen des Generals Chanzy befindlichen Kolonnen gehen folgende Meldungen überden 14. Januar ein: 1. General v. Schmidt sand bei Chassille, ?>/, Meilen westlich Le Man», eine feindliche Division in Barry (?). Sofort energisch ange griffen, ging diese in regelloser Flucht auf Laval zurück, über 400 Gefangene in unfern Händen lassend. Diesseitiger Ver lust an Tobten und Verwundeten bestand nur in 1 Offizier und 19 Mann. 2. Lager von Coulie wurde nach wenig Schüssen besetzt und große Vorräthe an Waffen, Munition und Proviant erbeutet. 3. Beaumont wurde nach leichtem Straßen gefechte besetzt, 40 Munitionswagen genommen und etwa 1000 Gefangene gemacht. — Ferner wird gemeldet, daß am 14. Januar ein Detachement unter General v. Rantzau iu Briare von größeren feindlichen Abteilungen angegriffen wurde, jedoch unter geringem eigenen Verluste sich durchschlug. gez. v. PodbielSki. BrevillierS. Der Feind griff mich heute mit an scheinend vier Korp« von Chagey bi» Montbeliard lebhaft, be sonders mit Artillerie an. Auf allen Punkten ist der Angriff zurückgrschlagen und meine Positionen auf keiner Stelle durch brochen. Diesseitiger Verlust zwischen 300 und 400 Mann. Der Kampf dauerte von Morgens >/,9 Uhr bis Abends >/,0 Uhr. gez. v. Werder. Brüssel. Die belgische Negierung sammelt in der Um gegend Truppen in Höhe von 50 000 Man» an; sie befürchtet, daß Faidherbe auf belgisches Gebiet gedrängt werden könne und will sich die Möglichkeit sichern, der neutralen Stellung deS Landes Achtung zu verschaffen. Varktberichte. Dresden. (Schlachtoiehmarkt). Trotz wesentlich höheren Auf trieb» gestaltete sich g stern das Berkaussgeschäst in sämmtlichen Schlacht» ehsorten leidlich, wenn auch eurzelcne Sorten als namentlich die Landsch veiue, einen recht merklichen Presiüt- paug anzntreten halten. Der Ctr. Schlachtgewicht von Prana- Qualität der Rinder wurde nut 64-66 und in öster reichisch n Stücken mit 68 M.. indeß Mtttelwaare mit 61 — 63 M. und geringe Sorte mit -15 - SS M. befahlt. Für beste Hammel wurde anstatt »5 68 M. blos il l 66 M. und für mittelgute an statt M- 64 M. nur «< —6t M. pro Ctr Schlachtgewicht angelegt, während geringe Sorte abermals >5 -- <i M galt. Ter Ctr. lebendes Gewicht von Prima-Quaiität der Lantgchweiie wch von 42- 4t M. aus 37 36 M und v n solchen zweiter Wahl von 39 4l M aus 34—3 M. Taravergli ung wurde in beiden Sorten nicht zugebilligt. Für d n C r. gleischgeivichi von den K>.l>eru wurd.n, >e nach oüe dr L tücke zwischen S. und 65 M. ang legt. Briefkasten. ? F. in ltl. Die sing. Veihaudlung wird bis dahin über haupt noch nicht statigesunden haben. Fahrplan der Riesaer Straffe,«bahn -'ibic.hr! am Bull'be : 6.5!) 7.20 7.50 340 ü.lS 9."! !i,.N 10.40 ll.IO 11.40 Ii.55 12..15 12.55 1.20 1,45 2. 6 3 ' 3.55 4.25 5.00 5.30 6.05 6.45 7.20 7.40 8.05 8.25 6 0 5. bnchct «in Albertplatz- 6.30 7.05 7.35 8.2.5 9.00 9.15 ! 35 >0.2o 10.55 11.25 11.40 1125 12.35 12.55 1 26 l.i> 05 2.45 3..91 4.10 4.40 5.15 5.50 6.30 7.00 1.40 8.« 5 8.45 9.25 iv.M. u. Riesaer dreimonatlicher .Mndigung 4°/«. Ein jungec Mensch, welcher Lust hat llur vvkt mit IMk.pfMllll p. i Silber Gold Stadt Auleihru Dresdner do. Cheinnitze, r Verfügung mit 2>/, °/„, monatlicher Kündigung 3'/, zu werden, finde: ein gutes und billiges lin'.er- koinmeu. Wo? sagt die Expedition d. Bl Fllr nein Polstermöbel- nnd Drco- ,«t!0tt'?.-irseS-üfr suche zu Ostern 1896 Spesenfreie Coupon Einlösung. Hypo hekarische -Ser Mittelungen. Unbedingte Geheimhaltung aller tttesohäste Ruiuän. amort. Serb. 1884 er Rte. Türkenlovse m CP. 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Cours 151,50 G Lauchhammer .onr Dtv. Z.-T. Juli Cour» 13?,5 b Sächs. Bank 4-/. ,, 122 50 bG Sachs. Guüsiatzl 10 195 G , Discsutban' 6'/, — „ Masch. (Hatlni 8 168,10 b S. Websiuhl (Schantz - 16 267 b Industrie-Aktien. Chemnitz. Act Spinn 9 Jan. 210 b Felseiikeller-Brauerei Oct. 600 G Elektrizitätswerk »orm 4 102 G Evnsol. Feldschlößcherr ,, 126 B O. L. Kummer L Co 4 148 bG 4 —— Meißner Felsenkeller 12 Sept — Friedr.-Aua -Hütte 0 Avril 5 —— Görlitzer Maschb. u. 4 101,50 G D. Straßenbatzu-G. 5 Jan. 151,50 B Eiseng. ^2 — 4 — Selchs.-B. Dampfsck. 8'/, April — Glas-Jndust. Siemens Jan. 4 102,dO O „Kette" D. Schlepps». 3'/, Jan. 82,50 b Act.-Ges. s. Glassabr 4 105 B Verein. Bautzner ivorm. Hoffmann) Jan. — 4 102 50 G Papierfabriken 7 139 b Dynam.-Tmst-Loiilp -illai Chemnitzer Pap. 8 Juli 143 G Sächs. Hoizinduslrie- 4 102 G Pentger Pat.-Pap. 6 ,, 120 b Ges. Rabenau Jul- Dtv. Sebnitzer Pap. 0 April 58 G "/. 10 209,50 G Chemnitzer Werkz. u. M. 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Landrente 3, 1500 3'/. 101,10 bG bo. 3M 3'/, 161,40 bG L äs- LandeScult. 6, 15M 3'/. .01,10 bG io. 3M 3'/- !0 ,25 B do. 45M 4 103,75 G do. 3M 4 103,75 G Lewz.-DreSd.-E. 4 103 90 G Tours 4 — 3", 4 102.75 G 104,50 G 3'/, 102 G 4 104,40 S 3'/, 103 G 3'/, 102,90 B 4 -04,25 G 3'/. 102,50 G 4 104,25 G 4 5'/. 3'/. — 4 84,25 G 4'/° 160,30 b 4'/. 163,10 bB 4 101,10 b bi: tägliche Vollbart gezierte Antlitz seines Neffen, der ihm von Gustav vorgestellt wurde; dann drückte er ihm mit warmer Herzlich keit die Hand. k „Wir werden einander näher kennen lernen," sagte „ich besuche Sie uiorgeu draußen. Bringen Sie Ihrem Vate. einstweilen meine Grüße." „Erwin war ganz verwirrt über diese gänzlich unerwar tete Begegnung. „Papa wird sehr erfreut sein," erwiderte er, dem Onkel voll in'S Antlitz schauend. „Ihre Heimkehr wirst bofscntlich einen Lichtstrahl in die Nacht, die er wobl selbst sich geschaffen bat. Sie entschuldigen mich jetzt, ein dringen des Geschäft führt mich in dir Stadt. Also ans Wiederiehen morgen Vormittag! Sie werden uns herzlich willkommen sein." Er nahm mit einem Handdruck Abschied und schritt rasch von dannen und bald trat Erwin iu das Haus des Bankiers Hermann Strombeck. Ein Diener in einfacher Livree hatte ihm dieHnnsthüre geöffnet; mit pfiffigem Lächeln sah er den jungen Herrn an. „ES ist noch zu früh, Herr Baron " sagte er leise; „Herr Strombeck schläft noch oben in seinem Zimmer." „Und das gnädige Fräulein ?" fragte er mit gedämpfter Stimme. „Befindet sich im Garten, wie immer zu dieser Zeit." Erwin nickte befriedigt und schritt durch de» weiten küble» Hausflur, dann über den Hof, an Stallung nnd Remise t or» bei und trat in den schattigen sorgsam gepflegten Garte». Die Farbenpracht der blühende» Rosen lenchtrte au» l Ferne ihm entgegen Dorthin lenkte er sein« Schritte und feiner Erwartung sah er sich nicht getäuscht: hinter den Rosei im Schankelstnbl faß ein blondes, schlankes Mädchen imSchat- ten einer mächtigen Blntbnche. Bei seinem Anblick erhob sich das Fräulein mit holdem Lächeln und bot ihm dir kleine Hand. «Gilt Ihr Besuch mir oder meinem Papa?" fragte sie lchalktmst. „Briden, Fräulein Erna!" erwiderte er. „Mit Ihrem Herrn Papa habe ich einige Geschäfte z« ordnen und ich wün sche nur, daß er seine Siesta nicht sobald abbrechrn möge." „Wenn er wüßte, daß Sie hier sind, würde er sich jeden falls beeilen, Sie zu begrüßen," scherzte sie, während sie eine dnnkelrothe Rose pflückte. „Wäre Jh-.i.'n das nicht angenehm, Herr Baron?" „Darf ich Sie um die Nose bitten?" sagte er, ohne ihre Frage zu beantworten." „Ich würde Ihre Bitte gern erfüllen, aber ich fürchte, die Nose könnte zur Verrälherin werden." „Inwiefern?" „Papa kennt jede Nose in seinem Garten—sie sind seine 'zige Freude; sähe er nnn diese Nose in Ihren Händen, so würde er sicherlich fragen, wer sie Ihnen gegeben habe," ant wortete Erna, und ihre Wangen färbten sich plötzlich dunkler, als sie jetzt dem forschenden Blick Erwia's begegnete. „So würde ich ihm erwidern, daß ich sie aus Ihrer Hand empfange» habe." „Und wissen Sie, waS die Folge wäre?" „Nun?" „Er würde i» Zukunft nicht mehr so lange Siesta halten," erwiderte sie mit schelmischem Lächeln. „Und nun will auch ich f' a'gen; wäre Ihnen das unange nehm?" Sie senkte die langen, seidenen Wimpern vor seinem Blick, nnd bis zu den Schläfen hinauf übergoß dunkle Glnth ihr schönes Antlitz. „Ich will ehrlich sein nnd Ihre Frage bejahen, Herr Baron", sagte sie; „Sie kennen ja mein einsames, freu deloses Leben iu diesem Hause. Die Plauderstündchen mit Ih nen bieten nr die einzige Abwechselung iu ihm." „Gotts. >e Sie für diese Offenheit," erwiderte er mit be bender S» ; „sie macht mir Muth eine Frage an Sie zu chten, v>, n Beantwortung das Glück meine» Lebens ab- '. Er: !leu Sie meine Lebensgefährtin werde» ? Was >en v 'ann, Sie wissen es, und vielleicht Haies »iz , die Gattin eine» Landjunker» zu sein, -ine n Kraft sich seinem Berufe widmen muß; . i« »es Mannes —" ch sie ihn leise. „Verkleinern Sie Ihren We >erz redet, da sind Wort« überflüssig —" ar sein, so lange ich lebe," sagt« er in licscr B.wcguug. „War Dein Dasein bisher einsam nnd freu delos, so soll nun meine L-ebe Dich reich entschädigen." „Einsam und freudelos," wiederholteste, sinnend ans die No'en bückend, vor denen sie noch immer standen. „Wie konnte es anch ander-S sein. Die furchtbaren Heimsuchungen haben meinen armen Vater finster nnd wortkarg gemacht. Nte sah ich eine fröhliche Gesellschaft in unseren Räumen. Mein Vater wehrte mir nicht, Theater und Concerte zu besuchen, aber nie ging er mit mir; unser Diener brachte mich im Wagen hin nnd holte mich wieder ab nnd sehr selten fragte der Vater mich, ob die Vorstellung mir gefallen habe. Nur eine Freundin habe ich: Hildegard Winterfeld; auch sie kam nicht oft." „Die Stille in unserem Hanse mag sie verscheucht haben; meine Schuld ist es sicher nicht, das; nnfer Frenndschastsbnnd gelockert wurde. Als ich Dich kennen lernte — vor einigen Monaten war'S, mein Vater wollte Dir einige seltene Pflan zen in unserem Gewächshause zeigen, da schlug schon iu der ersten Stunde mein Herz Dir entgegen —" „Und nun werde ich mit dieser Nose vor Deinen Later hintreten nnd um Deine Hand bitten, Erna." „Nicht doch; warte, bis Du Deines Vaters Einwill gnng hast," sagte sie rasch nnd besorgt; „mein Vater wird darnach zuerst fragen, und diese Frage mußt Dn mit Sicherheit beant worten können." „Nun denn, wie Du es willst," erwiderte er nach kurzem Nachdenken. „Ich möchte lieber heute noch mein Glück aller Welt verkünde», aber Deine erste Bitte darf ich Dir nicht ab schlagen. Doch morgen komme ich und werbe »m Dich Dir bangt doch nicht, Erna, vor der Weigerung Deines Vaters?" „Unmöglich ist diese Weigerung nicht," antwortete sie mit einem Seufzer. „Was könnte er gegen mich denn einznwenden haben?" „Nichts, und dennoch habe ich keine rechte Zuversicht." „Sei nur ruhig; ich fürchte keine Abweisung, aber ich gkanbe, wir müssen nnn scheiden," fügte er mit einem Blick ans seine Uhr hinzu. „Soll Dein Vater heute noch nichts erfahren, so darf ich nicht läng r säumen — er wird bereits in deinem Ka bine« jein. Sei fröhlich nnd guter Dinge!" lF. f.) 28,18