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mcnck, Lrispi und Lasimir-Perier genannt, deren Ermordung noch immer ein Gerbrechen wäre. Jetzt ersetze er den Namen des Präsidenten der Republik durch ein „Etc." Dieses ver schämte „Eicetera" kennzeichne die Tactik der demschen So- cialtsteu gegen tue Franzosen, die sich durch die Phrasen von der internationalen Brüderlichkeit foppen lassen. Wenn sie sich in Deutschland in ungebührlicher Weise über Herrn Castmir-Perier äußern und ihre Auslassungen in Frankreich wiederholt werden, so sind sie mit einem „Etcetera" bei der Hand. Wenn sie in Frankreich, in Elsaß - Lothringen mit einer Großmuth gesprochen haben, welche die naiven französi schen Patrioten rührt, und dann nach Deutschland zurückkehren, so wird in ibren deutschen Reden Elsaß - Lothringen ein „Llcetera". „Eicetera" ist ein gar bequemes Wort, das den Socialistcn jenseits des Rheins gestattet, zwischen den Klippen herumzulaviren und bei uns die allzu wohlwollenden und leichtgläubigen Gcmüthcr zu täuschen." Der gegenwärtig stattsindenden Festungsübung in Thorn werden 60 höhere Oificicre aller deutschen Heerestheile und verschiedener Waffengattung n beiwohnen, welche theilweise bereit- eingetroffen sind; auch werden mehrere fremdländische Osficiere erwartet, von letzteren sind schon zwei österreichische eingetrvffen, nämlich die Obersten des Artillerie- und Genie stabes Boesching und Popp. Im „Reichsanz." wird heute dem am 8. d. M. nach längerem Leiden verstorbenen Professor Dr. Hermann von Helmholtz folgender ehrender Nachruf gewidmet: In ihm, dem Verstorbenen, ist einer der ausgezeichnetsten Forscher auf dem Gebiet der 'Naturwissenschaften dahingegangen. Am 31. August 1821 zu Potsdam geboren, widmete er sich nach beendigter Studienzeit in verschiedenen akademischen Stellungen zunächst der Heilkunde, welche ihm neben anderen bahnbrechen den Untersuchungen auf dem Gebiete der Physiologie die Ent- dcckung des Augenspiegels verdankt, um alsdann in der physi kalischen Forschung das eigentliche Feld seiner weltumfassenden Thäligkeil zu erkennen. Gleich ausgezeichnet durch experimen telle Geschicklichkeit und genialen Blick, hat er bei seinen Arbeiten eine seltene Vielseitigkeit an den Tag gelegt und durch die exakte Methode seiner Forschungen sür die Fort- schritte der Physik neue.Grundlagen geschaffen, wo immer seine Arbeit einsetzte. Die wissenschaftliche Welt des Jn- und Auslandes, die vor Kurzem dem Gelehrten bei Boll endung des 70. Lebensjahres in seltener Einmüihigkcit ihre Huldigungen darbrachte, hat ihm den Lorbeer auf das Grab gelegt, das Vaterland trauert um einen der beste» seiner Löhne und die Neichsoerwaltung, in deren Verbände von Helmholtz an der Spitze der Physikalisch-Technischen Reichs anstalt e ne von reichem Erfolg gekrönte Thäligkeil schlickt und selbstlos entfaltet hat, wird seine Dienste in dankbarer Erinnerung bewahren. Als Grund des überraschenden Rücktritts des bisherigen deutschen Gesandten in Stockholm, Grasen Wedel, giebl das in Ehrisliania erscheinende „Morgenbladet" an, Graf Wedel beabsichtige, sich mit einer hochstehenden schwedischen Dame zu ocrheirathcn. Es ist Regel, daß sich ein Diplomat nicht durch Hcirath an ein fremdes Land bindet. Nach Infor mationen der „Nat.-Ztg." dürfte die Mitt eilung richtig sein. Bekanntlich wurde die Nummer 37 des in Berlin er- scheinenden „Socialist" beschlagm.hmt. Jetzt ist der Redacteur des Blattes, Weidner, wegen einer im Leitartikel der gc- nannten Nummer begangenen Gotteslästerung verkästet worden. Außerdem wurde gegen den Redacteur wegen eines in der Beilage zum „Socialist" abgedruckt gewesenen Gedichtes „Sie volo, sie gulaso" Anklage wegen Majestätsbcleid.iguug er hoben. In dem Manövergelände des XVII. Armeekorps hatten sich am Sonnabend an verschiedenen Stellen viele Personen cingcsunden, um den Kaiser zu sehen. Zu diesem Zwecke halte sich auch auf jenem Berge, auf welchem der Kaiser die Kritik nach Beendigung des Manövers abhielt, ein größeres Publikum angesammcll. Als der Kaiser nun bemerkte, daß man dem Publikum den Aufenthalt in seiner Nähe nicht ge statten wollte, wehrte er diesem und äußerte zu seinem Stabs- officicr: „Das Volk will seinen Kaiser sehen, und der Kaiser sein Volk." Oesterreich-Unkarn. Der Präsident Graf Ludwig Tisza sagte in feiner Rede zur Eröffnung der ungarischen Delegation, nächst dem Dreibunde bilde eine Garantie für die Erhaltung des Friedens die volle Kriegstüchtigkeit der Verbündeten, somit auch die der österreich-ungarischen Monarchie. Aber auch die Erhaltung des inneren Friedens sei nolhwcndig. Derselbe wiege gute Beziehungen mit den Nachbarmächten auf. Indem Ungarn die zur Erhaltung der Großmachtslelluiig nöihigcn Mittel zur Verfügung stelle, er- warte es, daß die Monarchie auch ihr ganzes Ansehen in die Waagschale legen werde gegen unbefugte äußere Einwirkung, dtc den inneren Frieden stören könne. Die Gewähr hierfür biete der König von Ungarn, der es für seine heiligste Pflicht halte, die Integrität der Gebiete der Stephans kröne zu wahren. Griechenland. Die rom griechischen Ministerium angeordnelen Voruntersuchungen in der Ak:opoliS'Afsaire sind beendigt. Die schuldigen Offiziere haben sieb vor dun Kriegs- gericht zu verantworten, das bereits seine Aufgabe begonnen hat. Das Oberkommando der Armee erhielt der General- lreutenant Zunbrakaki an Stelle Kara'iskakis. Der biekerige Stadtkommandant Oberst Stratos bekam zehntägigen Haus arrest, an seine Stelle wurde der Oberst G. MavronnchaliS ernannt. Die höheren Offiziere, Kommandan'eu der ver schiedenen Truppenablheilungcn, hatten Audienz beim Kron- prinz-Regenicn Konstantin. Sie wollten sich für ihre Of fiziere verwenden und von diesen die Strafe ablenken, ein Schritt, der als sehr undisziplinarisch bezeichnet wird. Der Kronprinz antwortete sehr kurz: cs sei Aufgabe der gericht- liehen Untersuchung, die Rädelsführer ausfindig zu machen, und Sache des Kricgsgerich s, nach den bestehe »den Gesetzen zu entscheiden, wer strafbar und welche Strafe über die Schuldigen zu verhängen sei. Die Offiziere bestehen darauf, daß es keine Rädelsführer unter ihnen gebe. Einstweilen befinden sich nur elf Offiziere im Kasernenarrest, drcr Haupt leute sind verhaftet worden. Die „Akropolis" wird in einer anderen Druckerei hergestellt, erscheint wieder als ganzes Blatt und wird auch ui gehintcrr auf den Straßen verkauft. Der Ehcf-Redaktcur GabrielidcS ist nach seiner Rückkehr aus Deutschland bei der Regierung um Sicherung seiner Person eingekommcn, da einige Drohungen gegen ihn laut geworden waren, die aber wohl nicht ernstlich gemeint sind. Bon den Athener Zeitungen haben sich nur die von der Partei De- liyannis' (Pro'ia, Nea EphimeriS und Monitor) zu Gunsten der Offiziere ausgesprochen, die übrigen Blätter und Las Publikum im allgemeinen mißbilligen den Gewaltstrcich, ja sogar in militärischen Kreisen beklagt man ihn. Schweden. König Oscar von Schweden hat jüngst einen offenen Brief an das schwedische Volk erlassen, in dem es aufgefordert wird, den am 9. Dezember eintretenden 300. Jahrestag der Geburt des Heldenkönigs Gustav Adolf als nationalen Festtag zu feiern. Der König selbst wird einen festlichen Gottesdienst in der Ritterholmskirche veranstalten. Sofern die Lehranstalten am vorhergehenden Tage die Feier abhalten, soll jeder Unterricht ausfallen. Ueber die Feier iui Heere sollen die entsprechenden Anordnungen erlassen werden. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 15. September 1894. — Wie wir erfahren, wird am 30. d. M. im Saale des Hotel Höpfner das bereits früher erwähnte Ensemble- Gastspiel der Mitglieder des Meißner Stadttheaters unter der Direktion von Frau Clara verw. Seder beginnen. Die Seder'sche Gesellschaft erfreut sich in unserer Nachbarstadt Meißen, wo dieselbe regelmäßig seit 11 Jahren im dortigen Theater Vorstellungen giebt, und ebenso auch in Zittau des besten Renomees und es steht zu erwarten, daß sie auch hier sich bald die Gunst der Theaterfreunde erwerben wird. — ES ist uns immer angenehm, unfern Lesern auch davon Mittheilung zu machen, wenn unsere heimischen Militär capellen auch draußen, „in der Fremde", verdiente Anerkennung und Belobigung finden. Jetzt liegt uns wieder ein Bericht der „Niederschlesischen Zeitung" über ein vom Trompetercorps „unserer" gleitenden Artillerie in Görlitz gegebenes Concert vor, dem wir Folgendes enttichmen: „ . . . H'gte man zu Anfang die Befürchtung, daß die Ohren gewaltige Schall- w-Ucn würden aufzunehmcn haben, so überzeugte man sich im Verlaufe des Eoncertes, daß selbst bei dem stärksten Fortissimo der Wvhlklang nickt verloren ging. Was die Leistungen der Capelle anlangt, so sagen wir nicht zu viel, wenn wir sie den besten Caoalleriecapellcn zur Seite stellen. Die Hauplvorzüge ihres Vortrages sind gediegene Auffassung, sauberes Spiel und vorzügliche Intonation. Schon mit der zweiten 'Nummer, der „Rienzi"-Ouverture, welche bekanntlich sür Blechinstrumente große Schwierigkeiten bietet, batte sich die Capelle die Sympathie aller Hörer gewonnen, welche sie sich auch bis zum Ende zu erhalten wußte, was u A der überreich gezollte Beifall bewies. Ganz besonders sprachen das „FrühlingSlicd" von Jäckel, das zweite Finale aus „Malitana" von Wallace, die Ouvertüre „Slifsclio" von Verdi, der Pilgerchor und das Lied aus „Tannhäuser" von Wagner, das Necturnv von Gräfe .Waldesfrieden" und der Walzer „Bei uns z'Hans" an. Die Capelle dankte durch zahlreiche Einlagen für den gespendeten Beifall. Der künst- ttriscl e Erfolg der Capelle war entschieden ein durchschlagender." — Heute, am 15. September, erreichten die Gerichts serien ihr Ende. Es werden nunmehr die Geschäfte wieder in vollem Umfange ausgenommen. — Am Donnerstag Abend sprach hier auf Veranlassung des Deutschen Ncsvrnivereins sür Riesa, und Umgegend im Saale des Wettiner Hofes Herr Neichstagsabgcordneter Ludwig Werner aus Cassel über das Thema: Was will die Deutsche Reformpartei? Nachdem der Vorsitzende des Vereins, Herr Kaufmann und Fabrikbesitzer Hille die An wesenden begrüßt und mit einem mit Begeisterung anfgcnom- mencm dreifache» Hoch auf II. Maj. den Deutschen Kaiser Wilhelm li. und König Albert von Sachsen die Versammlung eröffnet hatte, crthcilie derselbe dem Herrn Neichstagsabgc- ordneten das Wort. Ausgehend von dem Dichterworte: „Ter Gott, der Eisen wachsen ließ, der wellte keine Knechte!" ver breitete sich der Herr Vortragende über die Hauptpunkte des nach den Beschlüssen des Erfurter Parteitages am 6. und 7. Juli 1890 ausgestellten Programms der Antisemitischen Volks partei. Specicll führte der Herr Vortragende aus, daß die deutsche Rcsvrmpartei eine staatscrhaltende Partei sei und als solche treu zu Kaiser und Reich, Fürst und Vaterland stehe. Tie Reformpartei befinde sich in der Nvthwchr gegen das Judenlhum, das sich im Laufe der Zeit immer mehr 'Rechte augemaßt und augeeignet habe, ohne sich je einer Verpflichtung gegen das deutsche Volk bewußt zu werden, in der Nothwehr auch gegen die internationale, vaterlaudSlose Sozialdemokratie, welche die Lösung der sozialen Frage und der Arbeiterfrage insbesondere auf dem Wege der rohen Gewalt erstrebe. Tie Reformpartei als die Partei des deutschen Mittelstandes er strebe ebenfalls die Lösung der Arbeiterfrage »nd vor allem auch die Hebung des durch das Jndenthmn und die Macht des Großkapitals mehr und mehr zurückgckommcncn deutschen Mittel standes, aber nicht auf dem Wege schrankenloser wirthschast- licher Freiheit, sondern aus dein Wege wirthschastlicher Ordnung. An Stelle der Gcwerbesreiheit und der Freizügigkeit müsse ein geordnetes GewcrbSlcben und Schutz der nationalen Arbeit, an Stelle des alten römischen Rechts, das nur den Werth des Geldes kennt und daher dem Jndenthmn und dem Groß kapital in die Hände arbeitet, ein deutsches Gewerberccht treten, das auch den Werth der Arbeit anerkennt. Der ehe malige „goldene Boden" des deutschen Handwerks sei mehr nud mehr geschwunden, aber er müsse wiedergewonnen werden. Darum erstrebe die Reformpartei Errichtung und Förderung zeitgemäßer obligatorischer Innungen und Erweiterung der Rechte derselben, Beschränkung des Hausirhandels, Verbot der Abzahlungsbazare, der Schwindelausverkäufe und Wand-rlager, sowie des Reklameunweseus. Die Reformp:r!ei will weiter den deutschen Bauernstand lebensfähig erhalten. Darum hat sie im Reichstage geschlossen gegen die die deutsche Landwirthschast schä digenden Handelsverträge gestimmt; sie will im Sinne der Wirth- schaftspolitik des Fürsten Bismarck die heimische Landwirthschast gegen ausländische Conkurrenz schützen und ist sür Ermäßigung aller die Landwirthschast berührenden Stempel und Abgaben. Die Reformpartei tritt weiter ein für eine Reform in der Besteuerung. Tie von der Regierung Angebrachte Tabak- fabrikatstener sei im letzten Reichstage gefallen nnd sollte sie in einer andern Form wiedergebracht werde», so wird die Reformpartei dafür nicht zn haben sein. Dagegen müsse die Börse gehörig besteuert werden. Der preußische Minister Maybach habe die Börse einen Giftbaum genannt, dem die Aeste abgeschnitten werden sollen. Ebenso sei die Reformpartei sür Einführung einer Luxusstcucr, weil hier nicht ein Bedürfnis; des Volkes getroffen werde. In Bremen bringe die Luxus- steurr jährlich 60 000 Mark, in Frankreich 7>/u Million Franken ein. Tie Partei tritt ein sür Einführung eines Maximalarbeitstages nach Maßgabe der einzelnen Betriebe, für gesetzliche Beschränkung der Sonntagsarbeit auf das geringste Maß und für thunlichste Beseitigung der Frauen- und Kinder arbeit, ferner für Herabminderung der Gerichts- und Anwalts gebühren, Beseitigung des Anwaltszwanges, für Förderung einer wahrhaft nationalen Erziehung der Jugend, für Besei tigung der Judenprcsse, für Herstellung eines deuts Heu Staats bürgerrechts zur Verhinderung gemeingefährlicher Einwanderung. Als man in Nordamerika die Einwanderung der Chinesen verbot, sei das eine weise Maßregel der Regierung genannt worden, will man hier der jüdischen Einwanderung ans dem Osten steuern, so schreie man-zugleich über Barbarenthun. Die deutsche Reformpartei werde sich durch keine Angriffe und Verunglimpfungen, von welcher Seite dieselben immer kommen mögen, beirren lasien, sondern sie werde dem Kampfcs- ruse Kaiser Wilhelms II. folgen und allezeit festhalten an dem Wahrspruch: „Vorwärts immer, rückwärts nimmer!" — Lebhafter Beifall wurde dem Vm trage deS Herin Rednecs gezollt. Eine eigentliche Debatte fand nicht statt, nur wurde von mehrfacher Seite, wie schon von dem Herrn Vortragenden geschehen war, das Organ der Reformpartei, die „Deutsche Wacht" cmpsohlen. In seinem Schlußwort betonte der Herr Redner, daß in einer Versammlung am 7, Oktober die Ber einigung der deutschen Reformpartei nnd der deutschen christ lich-socialen Partei stattfinden wird, denn mau wolle vereint mar- schircn nnd vereint schlagen. Tas von dem Herrn Portra- gcndcn auf das herrliche deutsche Vaterland nnSgebrachte Hoch fand die lebhafteste Zustimmung. Nachdem der Herr Vorsitzende dem Herrn Redner gedankt hatte, erklärte derselbe die Versammlung, die etwa hundert Personen zählen mochte, für geschlossen. — Der Herr Vortragende erwies sich als ein erfahrener, tüchtiger und gewandter Vvltsredner; weniger „auf der Höhe der Zeit" schien uns aber das gewählte Thema zu stehen, da man doch voranssetzcn muß, daß allge mein bekannt ist, was die Reformpartei will und auch frühere Redner bereits hinreichende diesbezügliche Aufklärungen gegeben hatten. Der Herr Vortragende konnte es deshalb auch nicht vermeiden, daß, wenigstens zu einem großen Theile, bereits früher gegebene Darlegungen und Erörterungen in feiner Rede Wüderholungen sanden. — Heute, Sonrab.nid, Abend spricht Herr Werner in Großenhain über „Unsere politische Lage." — Vom Reichsgerlckt. Wenn die Eiregung übergroßen Lärmes Lurch Eisenbavnzüge, und zwar z. B. auf Ei envahn- brücken, in der 'Nähe von Nachbaagrundjlücken Len Werth der letzteren herabzusetzen geeignet ist, io kann nach ciner neueren Entscheidung des Reichsgerichts die Cttcnbahnoerwal« tung zum Schadenersatz hcrangezogen werden. — Schon seit einem Jahre dürfen in ganz Deutschland Nachmhnen auf Postkarten erhoben wcroen. Diese Emricb- tung in im Publikum noch wenig bekannt und ist deshalb bisher außerordentlich wenig benutzt worden. Die Nachnahme mittelst Postkarte ist vielfach dm sogenannten Pestauilrägen vorzuziehen, weil sie nicht allein viel weniger L:rbe t und Papier erfordert, sondern auch nur die Hälfte der Porto kosten verursacht. Der Pcstaustrag n uß stets mit 30 Pfg. Porto beklebt werden, die Postkarte nur mit 15 Pfg. Von den durch Postauftrag cingezogcnen Beträgen werden immer mindestens 20 Pf. Porto für UebersenLung dcS eingezoaencn Geldes von der Post in Abzug gekrackt, dagegen von Len durch Postkartennachnahme eingezogenen Beträge» bis 5 M'. nur 10 Pf, über 5—100 Mk. nur 20 Pf., über 100—200 Mk. 30 Pf., über 200—400 Mk. 40 Pf. Die Postkarten- nachnahmen müssen auf der Vorderseite außer dem nackzu- nehmenden Betrage (in Buchstaben und Ziffern) auch un mittelbar darunter Namen und Wohnort des Absenders tragen. — Im lausenden Jahre sind die Staatspapiere und Fonds ganz erheblich gestiegen, und Ni der Festigkeit, die an allen Handelsplätzen herrscht, ist ein weiteres Steigen nicht ausgeschlossen. An der gestrigen Dresdner Börse wurde die Riesaer 3'/,«/, Stadtanleihe mit 98'F gehandelt. Tie Dresdner 3»/z °/g Siadtschuldscheine stehen bereits über Pari, während die Freiberger 3'/« Anleihe mit 99'F bezahlt worden ist. — Auf welchem Terrain sich das zweitägige Manöver der 1. Division 'Nr. 23 gegen die 3. Division Nr. 32 be wegen wird, ist zwar nicht mit Bestimmtheit anzugebcn, doch läßt sich vermuthcn, daß es in der Nähe von Dresden, e'wa zwischen Dresden und Pirna, geschehen werde. Beide Divi sionen marschiren am 17. und 18. ds. Mts. in jene Gegend, die erste vom Gebiete der Amtshauptmannschaft Löbau, die zweite von dem der Amtshauptmannschaft Flöha aus. Am Morgen des 19. ds. Mts. beginnen die Operationen der