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führt und dabei sietS die f'cyjWe Verfassung hochgchalten, entsprechend den Worten seines erlauchten VaierS: „Halte sie fest gegen Jedermann; denn an eines König» Wort soll inan nicht drehen und deuteln!" Von Sr. Majestät kann daher nicht gesagt werden, daß er herrsche, aber nicht regiere. Bei uns gelten nicht die Dogmen, die 178Ü zu den größten Wirren führten. Unsere Stärke ist eben der kvnstilntivnellc Staat mit einer mächtigen Staatsgewalt, die aber, über den Parteien stehend, Jedermann sein Recht sichert, und diese höchste Staatsgewalt mit einer freien Bollsvertretnng neben der ziel bewussten Monarchie ist ans das Wolst aller Staatsbürger viel mehr bedacht als etwa eine republikanische Verfassung. Die inneren Ange lcgcnheiten Sachsens baben sich nnn ansS Mnstigste entwickelt. Unter König Alberts Regierung ist die Trennung der Justiz von der Verwaltung und eine Organisation der Meisteren auetgesührt wor den, die die Bürger selbst berust, unentgeltlich diese Verwaltung zu übernehmen. Diese Organisation ist der Niederschlag der dem Volke gewährten politischen Freiheit, die den Staat durchdringen muß, wenn sich seine Bürger glücklich sühlen sollen. Auch das Unterrichts wesen ist in Sachsen so geordnet, daß unsere Schulen unser Stolz sind. Der evangelisch lutherischen Landeskirche sind durch die Ver fassung Rechte cingcrüumt, durch welche die Segnungen der Reforma tion dem Lande zu Mute kommen können. An unseren Hochschulen wirken die besten Kräfte, und König Albert wendet allen Unterrichts anstalten stets feine Jürsorge zu und ist in jeder Weife bestrebt, Künsten und Wissenschaften sein Woblwollcn zu Theil werden und ihnen Pflege angedeihen zu lassen. «Rüstige und wirlbschaftliche Kräfte greifen in einander, und dadurch wird dem der Ueppigteit verfallenden Materialismus gesteuert. So ist König Albert Schirmherr aller Stände nach dem Gruudjaße: „Niemand zn Leid', Niemand zu Freud'." Für die in Sachsen mächtig emporgeblnhte Industrie sind neue Ab- sapgebiete gefunden worden; Sachsen besipt großartige Nertchrsanlagen und nimmt hervorragenden Anthcil an den Bestrebungen, die deutsche Macht im Weltmeere zu sichern und Zivilisation durch die weiße Rasse weiter zn verbreiten. In Deutschland ist zuerst der Versuch gemacht worden, durch die Staatsgewalt der Noch der Armeen zu steuern. Der Nothleidendc soll sich ein Herz sassen und daran glauben, daß der König Allen ein König ist, und neben diesen Segnungen der socialen tKeseßgebung soll auch' dem Volke eine vernünftige Freiheit gewährleistet sein, und daher ist ihm das VersammlnngSrecht gegeben, so daß es innerhalb der Grenzen der den StnatSvrganiSmns aufrecht haltenden Gesche über alle seine Angelegenheiten sich frei bcrathcn darf, und das neue deutsche Recht, ein sociales Recht, cS trägt den Stempel einer hochentwickelten Kultur. Ein Staat wie Sachsen, in dem sich alle Verhältnisse so zu Gunsten des Volts entwickelt haben, verdient aber, aufrecht erhalten zu werden, und daher halten wir cs nicht mit Heinrich von Trcitschke, der seiner Zeit dem Aufhören der einzelnen Bundesstaaten, das Wort geredet hat. Jeder Staat hat seine Eigcnthümlichkeiten; auch Sachsen hat seine Eigenart und seine berechtigten Sonderintcrcsscn, die das große Ganze nicht schädigen, und es ist daher auch ein gewisser sächsischer Pnrtikularismus ein wahlberechtigter. Fürst Bismarck hat zunächst dem Reiche mög lichst viele Rechte zu verschaffen gesucht; aber er hat cs auch selbst ausgesprochen, daß nunmehr eine Stärkung der einzel nen Dynastien nur zum Gegen des Ganzen gereichen tonnen. Fürst Bismarck ist auch ein großer Verehrer Sachsens und unseres Königs. Ganz Deutschland blickt aus unseren König an seinem 70. Geburtstage, alle BundeSsürsten, wie auch Oesterreichs Kaiser und die Vertreter fest aller Kulturst-cLen nehmen Theil an dem wichtige« Feste, das jetzt in Sachsen gefeiert wird. In den »egen'ätzen der Parteien und konfessionell hat König Altert stets aus Recht gesehen und es als eine Pflicht erachtet, den Frieden zu erhalten. Mit rechter Regentenklugheit verbindet er das Bestreben treuer Pflichtersitllu«g, «nd es ist daher aller Sachsen Wunsch, der König aller Könige möge König Albert noch recht lange in seinen Schutz nehmen. Redner schloß mit einem dreisachen Hurrah' aus Se. Majestät den König Albert, In das die Anwesenden mit freudiger Begeisterung einstimmten. Herr Schuldirektor Dr. Michel wreS in seiner An sprache darauf hin, daß wir mit Stolz an der Sachsenfeier theilnehmkn, die jetzt ftattfindet; aber bei aller Treue und Liebe zum engeren, dürfe die zu« großen, allgemeinen und weiten Vaterland« nicht vergessen werden. Sott habe dem Menschen den Zug sowohl zum Besonderen, als auch zum Allgemeinen ins Herz gegeben. Ls herrsche in ihm ein doppeltes Gcfitz: eins strebe nach Absonderung und Jndi- vidualisirung, das andere nach Bereinigung zu einem großen Ganzen. Beide Triebe wirkten nicht immer gleich im Menschen; aber gewöhnlich seien Zeiten, in denen der Trieb zum Allgemeinen erstickt worden sei, Zetten traurigen Nieder gange« gewesen. Derartige Beispiele aber zeigten, daß sie nicht nur die Liebe zum Allgemeinen gepflegt, sondern daß sie auch in Opfer und Thaten nmgesetzt werden muß. E« sei ja auch jetzt bet uns noch Manches anders, als es eigent lich sein sollte. Wie sei es denn aber vor 1870 gewesen? Will's Gott, so find Streitigkeiten, wie fie vor jener Zeit in Deutschland viel Unglück hervorgrrufen haben, in Zukunft unmöglich! Aber sind etwa durch die Einigung die Eigen arten der deutschen Slämme verwischt worden? Wird das überhaupt jemals geschehe«? Nein; so wie der Charakter der deutsche« Landschaften ein verschiedener ist, so hat und be hält jeder Stamm seine Eigenthümlichkeiten. Wer daher den Untergang des Besonder« wünscht, der gicbt sich kurzsich tigen Anschauungen hin. Im deutschen Vaterlands müssen da« Allgemeine und da« Besondere in, neben und durch einander bestehe». Nur vereinte Kräfte rufen ein klares Leben her vor. Wie da« gesammte Deutschland jktzt auf Sachsens Königshaus, blickt so wollen auch wir über Sachfi ns Grenzen hinausschauen auf die deutschen Fürsten und dcn Kaiser an ihrer Spitze. Er ist so recht der Repräsentant der mensch lichen voppelnatur; denn er liebt und schätzt das Indivi duelle, ohne dabei da« Allgemeine außer Acht zu lasfir. Er ist stolz auf die Großthaten seines Geschlechts und wnß das Andenken an die Vergangenheit de« preußischen Bolles in demselben lebendig zu erhalten, und so oft sich ihm Gelegen- hett bietet, »eist er auch auf die Schönheit jeder einzelnen Landschaft hin. Das Recht weiß er nach Außen und im Innern zu wahren. Er wendet seine Liebe nicht nur dem ganzen Vaterlande, sondern auch den besonderen Theilen, auch unser« Sachsen zu. Er hat sich bisher bemüht, den Frieden zu wahren und wird die« auch ferner thun; sollte er aber ein mal sich genöthigt sehen, das Schwert zu ziehen, so wird er e« mit Kraft führen. Er ist ein Herrscher nach dcm Willen Gottes. Segen hat seine bisherige Regierung gebracht ; wir können ihm auch in Zukunft Vertrauen entgegenbringen. Heil daher dem deutschen Volke und de« deutschen Vater lande! Se. Majestät Kaiser Wilhelm II. lebe Hoch — Hoch — Hoch! Emfacvhett, Schlichtheit, Würde, Bescheidenheit, Mäßig ung, Mu'h, Entschlossenheit und GerechtigkeitSliebe zählte Herr Bürgermeister Boe ter« al« Charaktereigenschaften nicht nur König Albert«, sondern auch de« verblichenen Kaiser« Wilhelm I. aus. Dieselben Eigenschaften aber finde man auch an eine« Manne, dessen kühnen Entschlüssen und erstaunlichen Thaten wir viele« verdanken, den die Vor sehung zwar nicht durch seine Geburt auf einen Königsthron gestellt, der aber einen Kaiserthron geschaffen habe. Da» sei Fürst Bismarck, der Schöpfer der deutschen Einheit, der dem deutschen Nationalgefühl Rechnung getragen und dasselbe ge stärkt habe, dem in erster Linie die heutige Machtvoll kommenheit de« R ichs zu danken sei. ES sei ihm auch da für ein herrlicher Lebensabend beschicdcn; denn er sei um strahlt von der Liebe und Dankbarkeit des deutschen Volkes. Glückwünsche gehen ihm aus allen Theilen des Reiches zu; Pilgerzüge wallen zu ihm in den Sachsenwald. Noch nie ist wohl je Sterblicher so gefeiert worden. Die Treue, Liebe und Dankbarkeit des Volles find die Bausteine eine« Denkmals für ihn, das ^rnchr werth ist als ein solches vom Stein und Erz. Alle Stände Haden für ihn ein warmes Herz. Auch heute wollen wir des größten Sohnes Deutschland» gedenken. Möge er den Früh lingstag de« 1. April, der uns diesen Bismarck geschenkt bat, oft noch erleben! Wir hegen die Hoffnung, daß ihm Leben und Kraft verliehen sein möge über die Grenzen hinaus, die sonst einem Sterblichen gezogen sind. Geirs Durchlaucht Fürst Bismarck lebe Hoch! Hoch! Hoch! Die Ansprache des Herrn Stadtrath Barth galt der deutschen Arm^. Redner führte au», daß Tausende Sr. Maj stät dem König Albert zujubeln, und daß sich dieser Jubel besonders Derer bemächtige, die selbst des Königs Rock ge tragen und sich freudig der Zeit erinnern, in der sie unrer den Waffen gestanden haben. Auch König Albert sei ein tü.dtiger Sol at und habe sein Führer- un» Feldherrnialent 1849, 1866 und 1870 in hohem Maße gezeigt. Ec sei eine Säule der deutschen Armee. Daß aber Deutschland einer starken militärischen Macht bedürfe, zeige die Geschichte; man brauche nur an die Geschichte von 1806 bi« 1813 zu oenken. Dcn Männern, die die deutsche Armee so gestaltet haben, daß fie ein fester Schutz des Vaterlandes ist, und dessen Ehre auf recht zu erhalten vermag, können wir nicht genug danken. Zu diesen Männern gehören Roon, Moltke und auch König Albert. ES muß aber unsere Sorge sein, daß Mamres- «uth und vaterländische Begeisterung in der Armee weiter gepflegt werde», daß sie stark uud unbesiegbar dasteht. N»r dann ist auch ferner Bismarcks Wort, daß die Deutschen außer Gott nicht« fürchten, ein wahre». Eine Reihe von Jahren sei un« der Friede gewahrt worden; er könne un» nur erhalten bleiben, wenn wir i« Besitze einer starken Armee blieben. Die 8 iter und Führer in der Armee, die Herren Officiere, möchten weiter bauen, daß Deutschland, sobald es einmal erforderlich sein sollte, «acker seinen Mann stellen kön«e. Die deutsche Armee einschließlich der Flotte lebe Hoch! Hoch! Hoch! Die auf Anr.gung und unter lebhafter Zustimmung der Versammlung abgesandten Telegramme hatte» folgenden Wortlaut: An Se. Majestät dcn Kaiser Wilhelm, Homburg. Die zur Feier des 70. Geburtstages und deS 25 jährigen Regierungsjubiläums Sr. Majestät des Königs Albert von Sachsen versammelte Einwohnerschaft der Stadt Riesa ent bietet Eurer Majestät ehrfurchtsvollen Gruß und gelobt unverbrüchliche Treue. Bürgermeister Boeters. An Se. Majestät den König Albert, Dresden. Die zur Feier von Eurer Majestät 70. Geburtstage und 25 jährigen Regierungsjubiläum versammelte Einwohnerschaft der Stadt Riesa sendet Euerer Majestät in hingebender Treue huldigend ehrfurchtsvollen Gruß. Bürgermeister Boeters. An Se. Durchlaucht den Fürsten Bismarck, Friedrichsruh. Die zur Feier des 70. Geburtstages und des 25 jährigen Regierungsjubiläums Sr. Majestät des Königs Albert von Sachsen versammelte Einwohnerschaft der Stadt Riesa grüßt den Begründer der deutschen Einheit in jubelnder Be geisterung für deutsche Heldengröße. Bürgermeister Boeters. Da« Antwort-Telegramm Seiner Majestät des Königs haben wir bereit« rorgester» mitgetheilt, heute ging weiter folgende Depesche ein: Herrn Bürgermeister Boeters, Riesa. Seine Majestät der Kaiser lassen für den freundlichen Gruß der zur Feier des 70. Geburtstages Seiner Majestät dcs Königs von Sachsen versammelt gewesenen Bewohner Riesas herzlich danken. Auf allerhöchsten Befehl von Luccanus, Geh. KabinetSrath. Alle Theilnehmer ai. dem Commers haben sicher da« Bewußtsein davongetrager, einen schönen Abend verlebt zu haben. Bei allen hat derselbe beigetragen zu neuer Festigung und Kräftigung der Liebe und Treue zu König und Vater land. zu Kaiser und Reich. Der öffentliche Aktu« im Schulsaale der Knabenschule, der sich zu einer erhebenden Feier de« Geburtstage« und Jubiläum« Sr. Mas. gestaltete, wurde cingeleitet durch den allgemeinen Gesang: „Vater, kröne mit Segen unser» König und sein Hau«!' Die Festrede hielt Herr Lehrer Frühauf. Redner ging aus von den so überaus zahlreichen Bewrisen dcr Lirbe und Anhänglichkeit an unser sächsische- Herrscherhaus, die in diesen festlichen Tagen unserm König durch eine Menge von Deputationen dargebracht worden seien. Dieselbe Verehrung habe auch Ausdruck erhalten durch Milbe Stiftungen, durch die menschenfreundliche Liede Sr. Majestät eine« schöne« Denkmal gefitzt habe. Diese Beweise hätte» ihren Grund nicht nur in der hohen Stellung, sondern vor alle« in den trefflichen Eigenschaften Sr. Maj. König AlbertS. Redner preist nun vor allem die Treue al« seine herrlichste Zierde. Diese Treue habe unser König bewiesen al« Feldherr, sodaß er nicht nur mit Ehren vor der Kritik, sonder» auch vor de« Thrtnen der trauernde» Wittwen und Waisen bestehe» könne. Seine Feldherrntreue sei bezeugt worden von Zeitgenossen. So habe Moltke nach dem un glücklichen Auögaoge de« Feldzüge« von L8S6 gesagt: „Eine geschlagene Armer, die dem Unvermeidlichen sich fügend, ruhig und geordnet da« Schlachtfeld verläßt, kann sich dem Sieger fast ebenbürtig an die Seite stellen. Auch 1870/71 habe er da« vertrauen gerechtfertigt, da« man auf s ine Treue gesetzt habe. Habe ihm doch wiederum der forst mit Lobes- worten srarsame Moltke da« glänzende Zeugniß ausgestellt: „Unter allen Heerführern hat mich der Kronprinz von Sachsen am beste» verstanden". In allen Stücken habe unser König den Fortgang der kriegerischen Opera'.ioncn gefördert und selbst in schwierigen Fäll-N eine glückliche Löfii'.!?, herbeigeführt. Ja, bei keiner Armee haben sich die Anordnungen so ohne R-ibung vollzogen wie bei der Maos:rm<e. Allezeit habe er sich auch als treuer Bundesfeldherr erwiesen, ja, al» sich die Pforte des Mausoleums zu Charlotkenbnrg Himer den Särgen Kaiser Wilhelms und Killer Fried:geschlossen, da habe er für dcn Hort des Reichen gegolten. Immer inniger habe sich unter seinem Einfluss) das Bcrhäfimß zwischen Berlin und Dresden gestaltet. Unermüdlich sci unser König in Wcrkrn des Friedens. Er reiche die Bruder hand als BundeSfürst nach Norden, die Freundeshand nach der Kaiserstadt am Donaustran'o und die Baterhand seinem Volke. Unter seinem Scepter habe sich Sachsen zu einer hohen Culturstufe cmporgeschwungen. Unser Volts- und Hochschulwesen ständen >n schönster Blüthe. Di« Industrie habe den höchsten Aufschwung genommen, sodaß .auch der Handel vorwärts gerissen worden sei. Schiffahrt, Eisenbahn und «lle unsere hochentwickelten B rkehrsmittcl führten die mancherlei Erzeugnisse Sachsens in alle Erdtheile. Wenn heute die Fürsten einmal zusammcvkämcn, so müßte e« htißen: „Sachsens König ist der reichste!" Redner feiert nun die Gemahlin des hohen Jubilars, dir Königin Carola, die immer eine offene und fleißige Hand für alle Fälle g-zeigt habe. — Unser Königshaus sei katholisch und König Albert sei ein treues Glied seiner Kirche, wie es ihm Niemand verargen werde, aber er habe sich allezeit als ein Schützer des con- fessioncllen Friedens bewährt. Aiiknüpsend an da« Wort, das König Albert rtnst zu eigensüchtigen Strebern gesagt: „Man erwarte nicht alles von oben!" ermahnt Redner die anwesenden Schulkinder, immerdar i« Leben ihre Pflicht zu thun und zu handeln im Sinne Luther«: „Ein Jeder lerne seine Lection, so wird es gut i« Hause, im Staate stehn!" Mit dem Segenswunsche: „Gatt wolle auch ferner unseren König und sein ganzes Hau« beschützen!' schließt Redner seine klar durchdachten, stimmungsvollen Aufführungen. Lieb licher Gesang der Schulkinder und anumthige Drclamationen machten die Feier zu einer vollendeten »nd wohlgelungenen. In den Fortbilduugsschulklaffen ist bereits vergangenen Donnerstag und Freitag auf die hohe Bedeutung der Geburts tagsfeier und de« Regierung- Jubiläums Seiner Majestät de« Königs hingewiese« worden. In der Handels-Lehranstalt ist die« am Sonnabend geschehen. Oertliches »nd Sächsisches. Ri<sa, 25. April 1898. — Oeffentliche Stadtverordnetensitzung Dienstag, den 26. April 1898, Nachm. 6 Uhr. 1. Beschlußfassung, Kaussverhandlungcn mit den Herren Oswald Raffs, Franz Kühne und Ferdinand Hering hier über Feldparcellen betr. 2. Mittheilung des „Patriotenbundes für Riesa und Um gegend" bei Ablieferung von 3250 M. zum Fonds für Er richtung eines Kaiser Wilhelm- und Krieger-Denkmals in Riesa. 3. Restantenregulativ. Rathsdeputirte: Herr Bürger meister BoeterS, Herr Stadtrath Bretschncider. — Vergangene Nacht */,2 Uhr pasfirte auf der Reise nach Kisfingen Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich die hiesige Station. — Wie schwer darf ein einfacher Brief sein? Diese streitige Frage bat fitzt eine n-u; amtliche Beantwortung erhalten. Dcr Empfänger eines genau 15.5 8 wiegenden Briefe» wurde zvr Zahlung des Strafportos yerangezogen, »eil der Brief schon zu den „Doppelten" rechne. Auf seine Beschwerde bei der Kaiserlichen Postdirektion wurde ihm der amtliche Bescheid zu Theil, daß nur ein Mehrgewicht von 0.4 8 über 15 8 straflos bleibe, eine Mehrgewicht von 0.5 8 indessen dem Strafporto unterliege. — Den Zweck, diejenigen Personen, die den Offenba rungseid geleistet haben, öffentlich an den Pranger zu stellen, verfolgt eine Eingabe, die der Verein sebstständiger Kaufleute und Fabrikanten an den Reichstag richten will. Nach dem Wortlaute der Eingabe gründet sich der in ihr ausgesprochene Wunsch auf die gesetzliche Vorschrift der öffentlichen Bekannt machung Derjenigen, über deren Vermögen der Konkurs er öffnet worden ist. Die Bekanntgabe der Namen der Mani festanten sei also nur recht und billig und solle als Warnung dienen, mit ihnen Rechtsgeschäfte «inzugehen. Daß dem Er suchen stattgegeben wird, ist kaum anzunehmen. —zf Gröba. In sehr würdiger Weise beging man auch hier am Sonnabend die Feier des Jubeltages unser« allergnädigsten Königs Albert. Im Saale zum „Anker" fand ein Schul-FestactuS statt, zu welchem sich Gönner und Freuude der Schule und Eltern der Schulkinder, wie immer bei der artigen Veranstaltungen, sehr zahlreich eingesunden hatten. Nachdem die Feier durch Gesang des Liedes: „Sei Lob und Ehr" eingeleltet, hielt Herr Lehrer Seifert die Festrede. In klarer, besonders für die Kinder leicht verständlicher Weise, gedachte Redner, dem Lebenslauf des Jubilars folgend, Aller« höchstdessen hoher Verdienste. Sehr gut nahm eS sich auS, wenn bei besonders wichtigen Ereignissen, deren eS im Leben unser» geliebten Königs so viele gegeben, ein Kind ein daz«