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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192003026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19200302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19200302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-03
- Tag 1920-03-02
-
Monat
1920-03
-
Jahr
1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1920
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6 Laa« später in der Nationalversammlung gehalten bat. , Wr»brr«er wird hierauf alsZeuae vernammen und erklärt: I Alle Behauptungen des Angeklagten auf diesem Gebiete kann ich unter meinem Eide als falsch bezeichnen. Den Bor wurf der Denunziation weise ich mit grober Entschiedenheit zurück. Erzberger verlieft hierauf eine Stelle au» dem steno graphischen Protokoll der Sitzung der Nationalversammlung vom 29. Juli 1919. um zu beweisen, dab die Aeußrrung .dann können sie sich nicht beklagen, wenn gewissen Persön lichkeiten da» Mißgeschick passieren sollt», auf die LuSliese» rungSliste gesetzt zu werden", nicht eint Aeuberung von ihm, sondern von dem Abgeordnete» Riessrr war, die Herr Erz berger in seiner Rede nur zitiert habe. Der Sinn meiner Rede war jedenfalls ganz anders, al« der Angeklagte ihn hier darstellt. Borsitzender: An eine Nennung de» Namen» des Angeklagte» in diesem Zusammenhänge haben Sie also nicht gedacht. Erzberger: Nein. Zeuge Geheimrat Rt«ss«r bekundet u. a.: In jener Rede, die hier in Frag» steht, habe ich den Passus, so wir er mir in den Mund gelegt wird, nicht gemacht. Meines Erachtens müßte Herr Erzberger sich bemüht sein, daß der scharfe Angriff, den er auf Geheim- rat Hugenbrrg, auf Helfferich, General Lndendorsf «. a. in seiner Rede vom 25. Juli richtete, die Entente zu einem AuSliesernngSbegehren veranlassen konnte. ReichSminikter GteSbert» erkliirtr, dah er sich an die Vorgänge, die sich 1916 um die Steuervorlagen drehten, nickt mehr erinnere. Einer Aeuberung Erzbergers, dab der Reichskanzler auf di« Durcksührung der Vorlagen keinen Wert lege, würde er sich unbedingt erinnern. Ein« so markante Aeuberung des Reichskanzlers wäre, wenn er sie gehört hätte, seinem Ge dächtnis nickt entfallen. Zur Juliresolution bekundet der Zeuge, er habe das Vorgehen Erzberger» nickt al» Vorstoß angesehen. Auf weiteres Befragen erklärt Zeuge, dah nur der «ngere Ausschub der Zentrumsfraktlon von den Absichten SrzbergerS gewußt habe, lieber die vertraulichen Verhand lungen de» Parteitages des Zentrum» in Franksurt a. Main lehnt Zeuge jede Auskunft ab, da lick alle Anwesenden rbrenwörtlich zum Stillschweigen verpflichtet hätten. Minister David führt au», die sozialdemokratische Partei habe Vetb- mann Hollweg eingehend über die im Volk« herrschende Mißstimmung unterrichtet. Sie habe eine klare Erklärung über die Kriegsziele gefordert. Ebert habe erklärt. daS Volk habe jedes Vertrauen zur Regierung verloren und e« müsse reiner Tisch geschaffen werden. Der Borsitzend« de» Ge richtshofes faßt die Aussagen Davide dahin zusammen, daß er den Vorstoß Erzberger» iricht als etwa« betrachte, auf da« die Regierung gefaßt sein mutzte. David erklärt, er wisse nickt, ob die Regierung wissen mutzte, daß diese Aktion gerade von Erzberger ausgehen werde, aber die Regierung sei darüber unterrichtet gewesen, dab eine kritische Situation vorhanden war. Helfferich fragt Erzberger, ob eS richtig sei, datz vor kurzem zu Händen des Generaldirektors Rabe vom Thyssenkonzern ein Betrag von 400 Millionen als Ent schädigung für die lothringischen Hüttenwerke gezahlt worden sei. Erzberger lehnt in seiner Eigenschaft al« Retchsstnanz« Minister ab, sich darüber in der Oessentlichkeit zu äußern. ES handelt fick auch nicht um die Firma Thyssen allein, sondern um 16 Firmen. In der württembergischen Einfuhr angelegenheit sagen alle vernommenen württembergischen Zeugen übereinstimmend aus, ein« Einwirkung Erzbergrr« auf das Zustandekommen des Vertrage» habe nickt statt gefunden. In der 4. Nackmittagestunde erklärte der Vor sitzende im Einvernehmen mit allen an dem Prozeß Betei ligten die Beweisaufnahme für geschloffen. ragesgeschjchte. Deutsche» Reich. Die internationale AbftimmungSkommission in Ober- fchlesie« lehnt« den deutschen Vertreter, Oberbürgermeister Dr. Ärünning-Bentben, ab. Die gestrige Einführung der erhöhten Eisenbahn tarife batte kein Nachlassen des Personenverkehrs bewirkt. Die Erhöhung ist erzwungen worden durch die wachsend« Belastung der Eisenbahnen, durch die Besoldungsreform und den neuen Lohntarif, vor allem aber durch die un geheuer gestiegenen Preise aller für de» Betrieb notwen digen Materialien. Eine Lokomotive z. B-, die 1914 für 100000 Mark zu habe» war, kostet jetzt 1090 000 Mark. Die Eisrnbahnverwaltung arbeitet aber bereit» daran, di« ßkneuen BeförderungSvreise den wirtschaftlichen Bedürfnissen gnzupaffen. Ein systematischer Neubau des Tarifschrma wird so schnell wie möglich dnrchgeführt werden. Der Kleingrldmangel. Seit längerer Zeit sind dem „B. L." zufolge Kupfermünzen nicht mehr hergestellt wor den. Das preußisch« Finanzministerium hat sich veranlatzt gesehen, die zu zahlenden einmaligen und laufenden Beträge auf volle 5 und 10 Pfg. nach oben abzurunden. WirdcrgutmachungSauSschust und Bülkerbund. In der Sitzung des englischen Unterhauses vom 26. Februar fragte Lord Cavendish Benting den Premierminister, ob die Regierung de» alliierten Regierungen empfehlen würde, datz der WiedergutmachungSauSschutz als Ausschuß des Völker bundes eingesetzt wird und dab Vertreter der deutschen und österreichischen Regierung als Mitglieder in diese Körper schaft ausgenommen werden, damit die gegenseitigen Rechts ansprüche und die Anforderungen hes wirtschaftlichen Wiederaufbaues ausgeglichen werden und Mitteleuropa vor dem Bankerott gerettet wird. Lloyd George erwiderte, die ser Vorschlag bedeutete eine vollkommen« Umstotzung der Bedingungen dr« Völkerbünde»; er könne daher dir Alli ierten nicht anffordern, ihn anzunehmen. Aufforderung des LberretchSanwalis. Der Reich». anzetger veröffentlicht eine Aufforderung deS OberretchS- anwalt» an alle diejenig. Herren, denen bekannt ist, daß ihre Namen aus -er AuslteferungSltste stehen, ihm umgehend Aufenthaltsort und Wohnung anzuzeigen. Di« ProbefLlle vor dem Reichsgericht. Au» London wird gemeldet: Von den 46 Kriegebeschuldigten, die vor dem Reichsgerichtshof in Leipzig erscheinen sollen, wurden 7 von der englischen Regierung bezeichnet, hauptsächlich wegen Grausamkeiten im U-Bootkricg, 12 Personen von den Fran zosen, IS von de» Belgiern, von den Italienern und Polen »e 4. — Die Franzosen setzen im Saargebiet, im Rheinland und in der Pfalz die willkürliche Verhaftung von Personen fort, die sich nach ihrer Ansicht gewisser Vergehen im Krieg« schuldig gemacht haben. Die französischen Militär- und Polizeibehörden befinden sich im Besitz besonderer Listen, auf denen die Namen der zu verhaftenden Personen ver merkt find. Die Festnahme und Verschleppung der meist ahnungslosen Personen erfolgen vielfach in einer geradezu überfallartigen Weise Di« «bfiubuu« der Hohen,oller«. Die sozialdemokra- tischen Fraktionen des Landtages und der Nationalversamm lung kamen gestern abend um 7 Uhr im Abgeordnetenhaus zu einer Aussprach« über die Auseinandersetzung mit der Krone zusammen. Dir Verhandlung gestaltet« sich außrr- ordentltch stürmisch. Nach dreistündiger Verhandlung war insoweit eine Klärung eingetreten, als die Versammelten darüber einig waren, daß die AuSetnandersctzunge» mit der Kron« auf Grund de» Paragraphen 1S8 der Reichsverfassung oorgenommen werben müßten. Präsident Lcinert legte dazu dar, daß in der Landesoersammlung «in Antrag eingebracht werden müßte, die StaatSregierung solle aus die Reichs- cegterung wegen Vorlage eines entsprechende» Gesetz entwürfe» etnwirken. Um 11 Uhr war die Sitzung beendet. Da» Ergebnis war völlige Einigkeit zwischen beiden Frak- iionen. Der erwähnte Antrag wird noch heute von der sozialdemokratischen Fraktion der Lanbesversammlung ein- gebracht worben. Bon miterrichtetex Kelte wirb mttg«t«tlt, baß eine Südckumkrite nicht bestebc Di» Bofttz»»»»«» Gchatz»iuitz«rt»«». Der RetchSmint- , ster Dr. Gehler sagte dem Vertreter der „Münch. AugSb. I Abenbztg.": Di« Frag« der Besetzung de» Retchsschatzmini- strrtum» ist noch nicht gelöst; jedenfall» Haden die Demo kraten keinerlei Aspirationen. Kraft der Koalition fet die Entpolitisierung gewisser Aemter unumgänglich notwendig. Zum Fall« Erzberger nehme da» Retchskabinett vor Schluß de» Prozesse» keine Stellungnahme. Rach feinem Abschluß wird e» wahrscheinlich größere Verschiebungen gebe«, «eil ein neuer Ausgleich unter den Koalmon»partrten geschaffen werden müsse. — Unter de« Persönlichkeiten, dje al» N«^ folger Erzbergers genannt werden, steht, wie da« „Berliner Tagblatt" hört, jetzt mit an erster Stelle der badische Finanz- Minister Wirth. Herr Wirth gehört den Kreisen der süd deutschen Industrie an. Der Kaufpreis für die BnndeSdahu«». Wie au» Berlin gemeldet wird, zahlt da» Reich an sämtliche Bundesstaaten für die Uebernabme der Eisenbahnen einen Kaufpret» von 42 Milliarden Mark, der allerdings nicht al» Kapital, svn- L ... ...l- wieder in- ind Kaufmann Schlegel für 25jabrige Zugehörigkeit zum Verein mit der silbernen Bereinsnadel au». —* Volkshockschulkurse. Der Vortrag von Herrn Vandelslebrer Heinze in Gröba muß krankheitshalber um 14 Tag« vrrschobrn werden. . —* Die Tartfverhandlungen mit denEisen- babnarbeitern. Die Tarifverhandlungen zwischen der Keneraldirektion der sächsischen StaatSrisenbahnen und den Vertretern, der Organisation der Etsenbahnarbeitrr sind zym Abschluß gekommen. Der neue Tarif sieht eine Er- yöbung der Löhne um 70 bis 100 Prozent vor, rückwirkend vom 1. Januar.1920. Ferner ist eine einmonatige Kün digungsfrist vereinbart worden. Das Reick, da» bekanntlich am 1. Avril di« Eisenbahnen übernimmt, hat die neue» Vereinbarungen ebenfalls anerkaunt. —* AuSkunftSstell« in Steuersachen. Nm den Abgabepflichtigen Gelegenheit»» geben, sich in Zuständig- ketis- oder sonstigen formellen Fragen sowie in Zweifels fragen allgemeiner Art auf dem Gebiete de« Steurrrechts an amtlicher Stell» eine kurze Auskunft zn «rbolen, ist bet dem Finanzamt Großenhain (BezirkSstenrreinnahnie) eine besondere Auskunftsstelle eingerichtet worden, die während der Dirnftttunden jedermann zugänglich ist. — AbänderungSoefetzzumUebergrngS- geseh für das BojkSschulwesen. Der sächsischen Volkskammer liegen nunmehr zur Entschließung tue beiden Gesetzentwürfe vor, denen bas Gesamtministerium seine Zustimmung erteilt hat. Die Kernsätze de» Entwurfs eines AbänderungSgesetze» »um Uebergangsge,etz für das Volks- schuswesen lauten: Paragraph 2 Absatz 2 des UebergangS- gesehcS für das Volksschulwesen vom 22. Juli 1919 wird aufgehoben. Bis »um Jnlrasttreten der in Artikel 146 Absatz 2 der Retchsverfassung vorgesehenen Bestim mungen der LandeSgesetzgebung wird Religionsunter, richt nachdenttn Verordnung!» Wege getroffe nen Bestimmungen erteilt. Jeder Lehrer ist berech tigt, die Erteilung von Religionsunterricht abzulehnen. Ueber die Teilnahme der Kinder am Religionsunterricht entscheiden die Erziehungsberechtigten. Soweit eS dre Ver hältnisse gestatten, ist für die Kinder, die hiernach nicht ain Religionsunterricht teilnehmen. Unterricht in sitt licher Lebensknnde einzurichten. — In der Be gründung heißt es u. a.: Die Vorschrift im Paragraph 2, Absatz 2 des UebergangsgesetzeS, wonach ReligionSunter- richt in der allgemeinen Volksschule nicht mehr erteilt wird, steht mit Artikel 149 der ReichSvcrfassung in Widerspruch. Dort wird bestimmt, datz Religionsunterricht ordentliches Lehrfach der Schule mit Ausnahme der bekenntnisfrcien (weltlichen) Schule .ist. Es könnte zunächst so scheinen, als ob diese Ausnahme zugunsten von Paragraph 2 Absatz 2 deS UebergangsgesetzeS Anwendung finden könnte. Allein nach dem Zusammenhänge der Vorschriften, die die Reicks verfassung über Bildung und Schule gibt, kann das nicht aufrechterhalten werden. Welch« Arten von öffentlichen Schulen zulässig sind, bestimmt Artikel 146 der Reichsver fassung dahin, datz die gemeinsame Schule ohne Sonderung der Kinder nach der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Stellung oder nach dem Religionsbekenntnis ihrer Eltern, also die sogenannte Gemeinschafts- oder Simultanschule. die gesetzliche Regel bilden soll. Neben ihr aber sind als Sonderschulform unter gewissen Voraussetzungen aus An- trag von Erziehungsberechtigten Volksschulen ihres Bekennt nisses oder ihrer Weltanschauung einzurichten. Wenn dem nach Artikel 149 Absatz 1 die bekenntnisfreie (weltliche) Schule von der Verpflichtung zur Erteilung oes Religions unterrichts ausnimmt, so können damit nur Volksschulen ihrer Weltanschauung gemeint sein, die Erziehungsberech tigte auf Grund von Artikel 146 Absatz 2 beantragt haben, denn andere Schulen läßt die Reichsverfassung nicht zu. Mch den rechtlichen Vorschriften, die am 11. August 1919 zur Ordnung deS Volksschulwesens in Geltung standen, wird die Rechtslage, die am genannten Tage in Sachen be stand, durch folgenden Satz bezeichnet: „Bis zum 1. April 1920 wird Religionsunterricht nach den im Verordnungs wege getroffenen Bestimmungen erteilt." Wenn es bei die ser Rechtslage bis zum Erlaß des mehrfach erwähnten Reichsgejetzes zu bleiben hat, so folgt daraus, daß Reli gionsunterricht auch über den 1. April 1920 hinaus nach den im Verordnungswege getroffenen Be stimmungen erteilt werden mutz, sofern das Rciclfs- aeletz bis dahin nicht erlassen worden ist, und das ist mir Sicherheit anzunehmen. — In dem Geietzentwurf über vas religiös« Erztehungsrecht lauten die wichtigsten Satze: Die religiöse Erziehung der Kinder, die mit dem erfüllten 14. Lebensjahre endigt, bestimm tder Erzie- hungSberechttgte. Wer erzteyungSberechtigt ist, richtet sich nach den Vorschriften de» B. G. B. Die bisher rechts gültig abgeschlossenen Vertrage über die religiöse Erziehung der Kinder bleiben unberührt. DaS Ministerium des )lul- tu» und öffentlichen Unterricht» hat jedoch den Erziehungs berechtigten auf Antrag von dem Vertrage zu befreien. — Kultusminister Sehfert hat nach Wieder- Herstellung von seiner Krankheit am Donnerstag den Dienst wieder ausgenommen. —* Bon -er Leipziger Messe. Gestern morgen wurde« die in Leipzig anwesenden Vertreter der deutschen, sächsischen und österreichische» Regierung im Sitzungszimmer de» Meßamte» durch den Vorsitzenden des Aussichtsrats, Herrn Oberbürgermeister Dr. Rothe, begrüßt. Erschienen waren RrichSarbeitSmtnister Schlicke in Begleitung des Ge- betmrats Maithte« und mehrerer Herren des preußischen Ministerium», der sächsisch« Ministerpräsident Dr. Gradnauer, -er sächsisch« Arbeitsmtntfter Helbt und ein« gröbere Zahl sächsischer Ministerialdirektoren, ferner der österreichische Staatssekretär für Handel und Gewerbe, Zerdik, in Seglet- tung von Exzellenz Riedl, Bürgermeister Kulatorz als Dele- gierter der Ein- und AuSfuhrkommtssion Prag, sowie 28 Mitglieder der deutschen Nationalversammlung. I» seiner Begrüßungsrede schilderte Oberbürgermeister Dr. Roth« dt« volkswirtschaftlich« Bedeutung der Messe und sprach den Vertretern der Behörde« und der Nationalver sammlung den Dank de» MeßamteS au» für die reiche ideelle und materielle Unterstützung, die der Messe von beiden In stanzen zuteil geworden sei. Im Anschluß daran entwickelte der Direktor Dr. Ratmund Köhler an der Han- einer Reihe graphischer statistischer Darstellungen die Entwickelung und den heutigen volkswirtschaftlichen Wert der Messe. Namens der Gäste dankte Ministerpräsident Dr. Grabnauer für die Begrüßung und sprach die Hoffnung au», daß allem Pessi- mi»mu» zum.Trotz der deutsche Arbeitswille, wie er sich auf der Leipziger Messe darstelle, alle nteberdrückenden Fesseln überwinden nnd gerade die Leipziger Messe dem deutschen Wirtschaftsleben neue Impulse geben möge. Der öster reichische Staatssekretär Zerdik überbrachte den Dank seiner Landsleute und gedachte der engen Beztehungen, die von ieher zwischen Oesterreich und der Leipziger Messe bestanden haben. Der Retch»arde>t»mintsier Schlicke begrüßte die Brr- jammlung im «amen -e» Rrtch-kanzlrr-, der ebenso wie der Netch»wtrtschaft»Wtu«fteil durch Lrtugende «mtsgeschäfte am gemeldet wird, zahlt da» Reich an sämtliche BundeSst, für Uebernabme der Eisenbahnen einen Kaufpreis! der« al» ewige Rente au»g«zablt"werden soll. Kohlen für chemisch« Betriebe. Au» Frankfurt wsi. gemeldet: Die chemische Industrie, die vor mehreren Mo uatrn wegen Koblenmangel« ihren Betrieb fast ganz ein gestellt hatte, hat ihn gestern im alten Umfanae wie- ausgenommen, nachdem wieder genug. Ruhrkoblen ei getroffen sind. Die bestellten amerikanischen Kohlen fi> noch nicht angrlangt. »so ovo Man« «u» Frankreich beimaekebrt. Di, Relck-zentralftelle für Krieg«- und Zivilgefangen« teilt mit, daß bisher rund 250000 Mann, darunter Über 4400 Offi ziere. au« Frankreich zurückgekebrt sind. Durch den General streik der Eisenbahner in Frankreich ist der Abtransport bisher nicht behindert worden. Hagarn. Admiral Horthy Reichsoerweser. Di« Nationalversamm lung hat gestern Admiral Nikolaus von Horthy zum Reichs- Verweser gewüblt, worauf dieser den Eid auf die Verfassung ablegte. Die Nationalversammlung beschlotz ferner, der Wahl Gesetztdkrast zu geben und ein Ehrenhonorar von drei Mil- ltonen Kronen für den Verweser auszusetzen. Die Budapester Mordtat««. Man kennt bereit» die Namen der Mörder der beiden sozialdemokratischen Redak teure Somogy und Bacso. Die Mörder sind ein Oberleut nant, zwei Barone, ein Leutnant, ein Genüarmerteoberleut- nani und rin Feldwebel. Trotzdem schreitet die Militär behörde noch nicht zur Verhaftung der Genannten, welche ihre Unverfrorenheit sogar soweit treiben, ein Angebot, für einige Zeit in« Ausland zu reisen, »urückzuweisen. In zwischen werden zwei neue Mordtaten gemeldet. c Italien. GebankenanStausch mit de« Südsla««». „Daily Mail" meldet, daß die Slidslawen und Italiener, um eine freund schaftliche Regelung der adriatischen Streitfrage zu erzielen, in unmittelbaren Gedankenaustausch geirrten sind. Man er wartet eine baldige Lösung. Frankreich. Dio Abstimmung ans dem Straßburger Sozialiftenko«, »«ß. Bet der Abstimmung über die Frage de» Beitritt» zur zweiten oder dritten International« auf-em Sozialisten» rongretz erhielt die Richtung Longuet, die für de« langsamen Anschluß an die dritte Internationale eintrat, dt« Mehrheit mit 3800 SkAnmen, die Richtung Loriot, die für den be dingungslosen unverzögerten Beitritt eintrat, 2629 Stimmen »nd die Richtung Blonm, die sich von der Richtung Longuet» nur durch geringe Nuancen unterschetdrt, 780 Stimmen. Die Richtung Rcnaudei sah sich genötigt, ihre Resolution zurück- zuziehen. Durch diese Abstimmung ist die Einigkeit in der französischen sozialistische« Partei gewahrt, die für den An- schlutz an die dritte Internationale etntritt. Dieser Anschluß ist jetzt beschlossene Sache, wenn auch LoriotS Richtung nicht die Mehrheit erlangte. Der Streik der Eisenbahner. Die Pariser Presse stellt« gestern vormittag fest, daß der Generalstreik der Eisenbahner im Laufe deS gestrigen Tages keinen Fortschritt gemacht hat. Einige Morgenblätter sprechen sogar von einer Entspannung. „L'Oeuvre" ist auf Anfrage in RegierunaSkreisen mitgeteilt worden, datz etwa 120- bis IM vvü Eisenbahner von insgesamt 889 000 streiken. Kreise des allgemeinen Arbeiterverbanbe» C. G. T. geben die Zahl der Streikende» um 100000 höher an. Sonntag abend hatten bei den Gesellschaften E. L. M. auf der staatlichen Westbahn und auf der Ostbahn 73 Prozent gestreikt. Laut „Journal" erklärte man gestern bei der C.G.T., datz nur 10 Prozent der mobilisierten Eisenbahner dem Mobiltsterungsbefehl gefolgt waren. Man gab auch dort zu, datz auf der Nordbahn der Eisenbahndienst fast voll kommen sei, weil die Eisenbahner der besonderen Lag« der Kampfzone Rechnung tragen würden. Die führenden Ge werkschaften haben die Hoffnung noch nicht verloren, den Konflikt beizulegen. — Der Streik der französischen Eisen bahner hat sich nun auch aus da» Netz der elsässischen Bahnen ausgedehnt. Im elsässischen Hauptbahnhof in Basel ruht seit gestern früh die Arbeit vollständig. Drei gestern noch von Basel abgelassene Züge wurden durch die Streikleitung tu St. Ludwig angehalten Eingefahren ist seit Mittwoch kein Zug mehr. Rußland. Die kritisch« Lage Denikins. Nachrichten, die cm» dem Hanptauartter de» Generals Denikin «intrafe«, schildern dessen Lage als verzweifelt. Wenn e» dessen Truppen nicht gelingt, Rostow zu erreichen, so werde« sie von den bolsche wistischen Truppen in» Meer gedrängt werden. Türkei. Di« Türke« »nd Araber unter nationalistischer Füh rung haben Alexandrett«, den Haupthafen für Nordsyrien, genommen. Sn-laud. Streik der Stahlarbeiter in Südwale». Die Stahl arbeiter in Südwale» haben am Sonnabend beschlossen, in Len Ausstand zu treten, um eine 40prozentige Lohnerhöhung zu erreichen. Dadurch werden 16000 Arbeiter berllhrt. Java«. Dt« Kammer wurde aufgelöst. Ueber di« Frage de» Frauenstimmrecht» wurde der Volksentscheid angerufen. OertlicheS miv Sächsisches. Riesa, den 2. Mär» 1920. —* Leben »mtttelvrrteiluna. Vom Freitag, den S. März ab kommen, wie au» vorliegender Bekannt machung ersichtlich, auf Abschnitt 116 der grauen und aelben Nährmttteliarte l Haserflocken, ans Abschnitt 116 der grünen und roten Näbrmtttelkarte l Weizengrieß, sowie auf Abschnitt 96 der gelben War«nbezug»karte Ul Mar melade zur Verteilung. —* Zur Neuregelung der Kartoffelversor- aung. Da« sächsische WtrtsckastSmlnisterium gibt bekannt, daß, weil durch Verfügung dr» Ret»«wirtschaft»mtntsterr die bisherige Kartoffelration von 7 Pfund ad 1. Mär» auf 5 Pfund für Kopf und Woche herabgesetzt worden ist, Erwachsen« mit dem auf Abschnitt 8 der Landeskartossel kart« bezoaenen Zentner bi» zum 15. Mat 1920 zu reichen haben. Weiter weist da« Wtrtschaftsmtniftrrium auf dir schon bekanntgegeben« Verfügung hin. dah der Abschnitt 0 drrLande«kartoffelkartr zur Belieferung mit'/.Ztr. frrtgegrben wordrn ist, und daß mit dem in dieser Weis« bezogenen Zentner die darauf ringedeckte» Personen bi» »um End« dr» Wirtschaftsjahre» z« reichen haben. * Der MLnn«raesangverei»„Amphivn'. der al» ältester Verein Nordsachsens vorbildlich für den deutschen Männergesana mit gewirkt hat, feieNe am Sonntaa. den 29. Februar, ^etn 81. StistunasE Unter Leitung fein«» verdienstvoll«» Lbr«nliederuE«rS de» Herr« Kirchenmusik- direktors Fischer hychteder Verein ernste und heitere Chöre wirkungsvoll zu Gehör. Mitglied«: der ehemaliaen Garnison- kapelle unter Leitung deS Herrn Öbermusikmeifter» Himmler verschonten die VortragSfolgr durch instrumentale Dar- btetuiiarn. Wie der Vorsitzende Herr Georg Schumann in einer Ansprache mitteilte, hat der Krieg auch vier mit rauher Hand in da» Vereinsleben einaegrissen; mancher begeisterte Sanger opferte Leben und Gesundheit für« Vaterland. Unter anerkennenden Worten ernannte er hierauf Herr» Drivatus Blumenschein für 40jähriae Tätigkeit im Bor- stand de« Verein» »um Ehrenmitglleve und zeichnete Herrn
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