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Monts«, 4. Reeemver IU1L, «»endS. 1 . ' !, l ' M de« gestrigen Sonntag«. Der Sturmwind entfaltete wieder feine Kraft und fuhr mit ungestümer Gewalt über die Fluren und die Dächer ter Stadt. In den Nachmittage stunden trieb er gewaltige Wollenmafsen vor sich her. die ihren Inhalt über die Spaziergänger ausschütteten, die damit vom ersten Schnee überrascht wurden. Da« Schneetreiben war eine Zeitlang so heftig, daß die Felder für kurze Zeit eine leichte Schneedecke zeigten. Ein lange« Leben war den Sendboten des Winter« aber nicht beschkeden. Der Novemberschnee ist wohl der unangenehmste, der vom Himmel fällt, denn er bildet eine zähe, schlüpfrige Messe, die die Straßen mit dem nassen, aber desto durchdringenderen Schlick bedeck». Auch in den Abendstunden war ein ziem lich starker Schneefall zu beobachten. Der Winter ver leidete gestern mit seinem barschen Benehmen natürlich vielen dey Spaziergang, wa« dem AirmeSoerkehr und den sonstigen Beranstaltungen in der Umgebung gewiß viel Abbruch getan haben wird. — Auch im Vogtland« und im Erzgebirge, selbst nahe bei Dresden find Schneefälle eingetreten. Sm Fichtelberg« und Keilberge ist di» Schnee decke so stark, daß der Ski benutzt werden kann. —7. Bor der zweiten Strafkammer de« Dresdener Kgl. Landgericht« hatte sich die 20 Jahre alte, bereit« vor bestrafte Fabrikarbeiterin Elsa Frieda Rosa VaTvn au« Meißen wegen Betrug«, einfachen und schweren Diebstahl« zu verantworten. Di« Angeklagte ist al« Hochstaplerin herumgezoge». Während der Monate August und Sep- tembrr diese» Jahre« erschwindelte sie sich von einem Ge- schäft-inhaber in Oschatz Kleidungsstücke im Werte von 19 Mark, von einer Putzmacherin in Dahlen »inen Hut für S Mark, sowie von einer Firma in Mühlberg Wäsche und Kleidungsstück« im Werte von 80 Mark. Die Baron hatte bi« zum 3. September unter falschem Namen bet dem Gasthaulbesitzer Schwänzer in voragk bei Mühl- berg gewohnt. Da die Angeklagte da« Quartier heimlich verließ, ohne zu zahlen, so ist der Wirt um den Betrag für Wohnung und kost geschädigt worden. Bei der Kaiser- parad« in Zeithain hatte die Baron eine« Kaufmann au» Leipzig kennen gelernt. Dieser interessiert, sich für die Angeklagte und verschaffte ihr bei dem Maurer Weber in Lorenzkirch Unterkommen, kll« die Angeklagte tu defleu Wohnung am 9.. September allein war, erbrach sie daselbst «inen verschlossenen Kleiderschrank, stahl au« diesem 80 Mark bare« Geld und ergriff damit di, Flucht E« g«. lang erst nach längerer Zeit, die gemeingefährlich« Person Nachdem verschiedentlich zu beobachten gewesen ist, daß klauenvleh entgegen den Vorschriften iu 88 18 und 19 der Sächsischen Ausführungsverordnung vom 7. April 1912 -um Reichgviehseuchengesetze vom 26. Juni 1909 von außerhalb Sachsen« eingeführt worden ist, ohne daß e» zur Untersuchung durch den Königlichen vezirtttierarzt ange- meldet wurde, steht sich die Königlich» AmtShauptmannschaft veranlaßt, die fraglichen Bestimmungen nachstehend unter D mit dem Hinweis zum Abdruck zu bringen, daß Zu widerhandlungen, soweit nicht strengere Strafvorschriften in Frage kommen, mit Geldstrafe bi« zu 150 M. oder Haft bi« zu 6 Woche» geahndet werden. Zugleich werden die Ort»polizeibehürden angewiefen, streng darüber zu wachen, daß den Vorschriften allenthalben genau nachgegangen wird. Großenhain, den 29. Oktober 1912. 2870 a L. königliche AmtShauPtmannschast. D 8 18. Alle« Klauenvieh, da« mit der Eisenbahn nach Sachsen eingeführt wird, ist bei oder nach der Entladung bezirtttierärzilich zu untersuchen. Ausgenommen ist nur da» auf öffentlichen Schlachtoiehhöfen und Schlachthöfen einschließlich der öffentlichen Schlachthäuser zur Entladung kommende Klauenvleh, für dessen Untersuchung durch die Tierärzte der Schlachtviehhöfe u. f. w. die OrtLpolizeibehörde verantwortlich ist. Da» Klauenvleh, da» nicht bei der Entladung selbst untersucht werden kann, ist bl« zur Untersuchung auf den Eisenbahnrampen oder an Oertlichkeiten in Gewahrsam zu nehmen, die ungefähr 2000 m von der Entladerampe entfernt sind; der Berkaus oder die Abgabe de« Birhe« ist untersag», solange nicht durch die bezirkStierärztltche Unter suchung da« Nlchtvorhandenfein von Seuchen festgestellt ist. Zum Zwecke der Untersuchung ist da« mit der Eisenbahn eingehende Klauenyieh so zeittgbet^em Bezirk«tierarzt anzutneldon, daß er tunlichst Lei der Entladung de« Lieh« -Ugegeu sein kann. Erfolgt die Untersuchung der Tiere nicht an der Eisenbahnrampe, so ist ihre An kunft uud Einstellung auch der Ortspolizeibehörde unter Angabe von Gattung und Stück zahl de« Vieh« so zeitig anzuzeigen, daß die Ortspolizeibehörde die Bestände bei oder alsbald nach der Entladung nachsehen kann. Die Untersuchung hat der LezirkStlerarzt, der hierüber Buch zu führen hat, dem Besitzer de» Vieh» zu bescheinigen. Die Kosten der Untersuchung, die, dem Besitzer de« Vieh» zur Last fallen, sind im Falle de« Absätze» 3 an den vezirtttierarzt, im Falle von Absatz 4 an die OrtSpolizei- behörde zu entrichten. zu ermitteln und festzunehmen. Die Baron wurde zu einer 1 jährigen Gefängni»strafe verurteilt. —* Schwindler, welche sich al« Beamte de« Elek trizität-Verband» Gröba auSgeben und angeblich Monteure oder dergleichen fein wollen, suchen die Anschlußnehmer de« Verbände« auf, um ihnen Glühlampen und sonstig« Ein« rtchtungSgegenstände weit über den wirklichen Wert hinaus zu verkaufen. ES sei hiermit vor diesen Personen gewarnt. Die Angestellten deS ElektrizitätSverbande» sind mit einem Ausweis versehen, den sie auf verlangen vorzuzelgen haben. —* Auf die heute, Montag, abend im Hotel Höpfner stattfindende Aufführung der Operette „Der Tanz anwalt" sei nochmals aufmerksam gemacht. —88 Am 12. November findet in Dresden rin Obermeistertag deS VezirkSoereinS Königreich Sachsen de» deutschen FletscherverbandeS statt, bei welcher Gelegen heit verschiedene wichtige im Vordergründe de« gewerblichen Interesses stehende Angelegenheiten in Gemeinschaft mit dem BezirkSoerrtnSvorstande besprochen werden sollen. — Wochen-Spielplan der Dresdener Königl-Hoftheater. Opernhaus. Dienstag: Der Rosenkavalier. — Mittwoch: Margarete. — Donnerstag: Fidelio. — Freitag: 2. Sinfonie-Konzert. Serie -1. — Sonnabend: Hoffmanns Erzählungen. — Sonntag: Die Meistersinger von Nürnberg.— Montag (8. volttSorstül- lunz>: Der Arzt wider Willen. — Schauspielhaus. Diens tag: Zwischenspiel. — Mittwoch: Flach»mann als Erzieher. — Donnerstag: Gabriel Schilling« Flucht. — Freitag: Gelinde. — Sonnabend: Zwischenspiel. — Sonntag: Wil helm Tell. — Montag: velinde. — Am 31. Oktober 1912 hatten sich die Führer des Reißen-Großen Hainer BezirkS-Feuerwehr-Verbands im Löwensaal der Geipelburg in Meißen fast vollzählig zur diesjährigen zweiten Tagung eingefundcn. Herr KraSvertretcr Schlimpert regt in einem Schreiben an, möglichst am Ist. No- vepiber in Meißen eine freie Zusammenkunft der Hauptleute der Meißner und Döbelner freiwilligen Feuerwehren einzu berufen und dabei die Vorkommnisse auf dem Gebiete des Feuerwehrwesens in seinem Kreise zu besprechen» sowie über die Tätigkeit de» LandcsauSschusse» zu berichten und etwaige Anfragen zu behandeln. Er hoffe dadurch, die Bekanntschaft der Meißner uud Döbelner Hauptleute anzubabnen mtd sic einander kameradschaftlich näher zu bringen. ES wird besi diesen wohlgemeinten Vorschlag nach ördmmg zu erledigen. In Erledigung La» Riesaer Taaeblatt krsckeiat T« abends wit Ausnahme der Cvnn- und Festtage. BterteljShrlicher Le»»»ttr«U bei Abholung in der Erpedition in Ri^a I Mari 50 Psg-, durch unsere TNtger irrt Ins Haus t Mar» CS Psg., tei Abholung an, C»aller der knisrrl. Soslans,alten 1 Mark lb Psg., dm» den Briestrilger frei iu» Hau« - Mmk 7 M- Airrral'rne ttir die Armmer tcL ÄrrLgaketEs tiS L'vunÜwg 9 Uhr rli'e brutal. Preis iiir die Neifgridallelle 43 rrm Klette KvisuSzeile 18 Psg. ^'6) Zemanbender und tabellarischer Satz nach besondere» Taris. Rotationsdruck und Verlag ron Langer L Winterlich tu Riesa. — vel«ltisi»sie»le: Goethesiros,» l.v. — Für die Redaktion vrranttrorNIch: Arthur Hkihuel tu Riesa. vertliches ««» SSchsisches. Riesa, 4. November 1912. —* Bon der Elbe. Der Wasserstand hat sich gegen die Vorwoche nur um ein Geringer verschlechtert, sodaß am Sonnabend in Dresden ein Pegelstand von 1,14 m unter Null vermerkt werden konnte. Der Verkehr auf der Elbe ist in der Bericht»woche lebhaft geblieben. Im Hafen hatten umfangreiche Stückgutankünfte rin flotte» Umschlagsgeschäft zur Folge, sodaß, trotzdem sämtliche verfügbaren Kräne in Tätigkeit gehalten wurden, nicht verhindert werden konnte, daß sich tageweise Reserven von 30 und mehr Fahrzeugen ansammelten. Teilweise mußte daher mit Ueberstunden gearbeitet werden, um die Entlöschungen rechtzeitig fertig zu stellen. Die Getreide- ankünfte haben sich zwar in der ersten Wochenhälfte nicht ganz auf der Höhe der Vorwoche gehalten, doch mar in den letzten Tagen wieder eine Zunahme der Zahl der ankommenden Kähne zu beobachten. Sin nicht unerheb licher Teil der ankommenden Ladungen ging nach Dresden und Böhmen weiter. Tageweise konnten sämtlich« AuS- ladelagen belegt werden, sodaß am Slbkai ein reger Verkehr herrschte. Begünstigt wurde da« ÜmschlagSgeschäft im Hafen sowohl wie am Slbkai durch den Umstand, daß die Wagengestillungim vergleich zyr Vorwoche eine entschiedene Besserung erkennen ließ. Der Verkehr zu Tal hat in der BrrichtSwoche etwa» abgeflaut, doch kamen hauptsächlich Stückgüter noch in ziemlicher Menge zum Umschlag. Auf dem Frachtenmarkt hat sich bedauer licherweise die feste Stimmung doch nicht behaupten können, sodaß die Raten nach allen Stationen um «ine Kleinigkeit herunter gegangen find. Ob bald wieher eine Erholung eintreten wird, hängt »eben der Gestaltung der Wasser- Verhältnisse in erster Linie von der Höhe der Ankünfte in Massengütern in Hamburg ab. Man glaubt aber allgr- mein, daß, sofern Frost qoch längere Zett auf sich warten läßt, die nächsten Wochen noch et» lohnende» Geschäft bringe« werden. —* Am Sonnabend abend »/,9 Uhr ist «in Fahrrad, Mark« „Reform", da« vor der Stehhierhalle de« Hotel» Deutsche« Hau« stand, gestohlen «orden. Da« Fahrrad hat einen Wert von 50 Mark. Der Täter ist noch nicht ermittelt, —* Da« mit dem November eingezogene rauhere, saft winterliche Wetter bildete auch da« Merkmal ««d Atrzoigor Meblatt md Zitychey Amtsblatt irr' für die König!. AmtShauPtmannschast Großenhain, da- König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. 8 is. Alle« Klauenvleh, da« von Viehhändlern, sek e« auch nur für den eigenen Bedarf, auf dem Landwege nach Sachsen eingeführt wird, untersteht ebenfalls der Untersuchung durch den BezirkStterarzt der Grenzamtshauptmannschaft dergestalt, daß der verkauf, die Abgabe oder der Weiterversand der Tier« insbesondere auf der Eisenbahn vor der bezirk»- tierärztlichen Uniersuchung verboten ist. Ausgenommen von der bezirkStierärztlichen Untersuchung sind nur solche Tiere, di- «nnerhalb der letzten 24 Stunden vor Ankunft am sächsischen Bestimmungsort ausweislich eines Zeugnisse» durch einen deutschen beamteten Tierarzt untersucht worden sind. Diese« Zeugnis ist der Polizeibehörde de» sächsischen Bestimmungsorte« attbald nach der Ankunft de« Vieh«« daselbst vorzulegen. Für die rechtzeitig« Zuziehung de« BezirkStierarzte« hat der Besitzer de» Vieh«, der auch die UntersuchungSkosten trägt, besorgt zu sein. Die Untersuchung hat der Vezirtttierarzt, der hierüber Buch zu führen hat, dem Besitzer de« Vieh« zu bescheinigen. In dem Konkarsverfahren über den Nachlaß de« Schankwirts und Fleischbeschau«» Feodor Laintllo Teudert In Strehl« ist zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen Termin auf Le« 27. November 1SL2, vormittag« 1» Uhr vor dem hiesigen königlichen Amtsgerichte anberaumt worden. Riesa, den 2. November 1912. Königliche« Amtsgericht. Am 29- Oktober 1912 find bet un« 2 ReichOkaffeichheitw al« gefunden abgegeben worden. - Der rechtmäßige Eigentümer wird hiermit oufgefordert, seine Ansprüche innerhalb eine« Jahre», vom Tage der FUudabgabe an gerechnet, bei un» geltend zu machen. Fall« sich der Verlierer innerhalb der vorgenannten Frist nicht meldet, wird über di« Fundobjekte nach gesetzlicher Vorschrift verfügt werden. Der Rat der Stadt Riesa, am 4. November 1912. Glh. Am 5. d. MtS., II Uhr vormittag- sollen am Kommandantur-Pferdestall zwei unbrauchbare Krümperpferde öffentlich versteigert werden. Kommaudautur -es Tr.-P. Zeithain.