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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.09.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192209083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220908
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-09
- Tag 1922-09-08
-
Monat
1922-09
-
Jahr
1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.09.1922
- Autor
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drinsead« Anträo« »u überncktteln. Lies« Anträge beziehen sich auf 1. di, Festsetzung von Höchstpreisen für Kell-, Hol,- ftoff und Zeitungsdruckpapier; 2. die Sicherstellung «Ine» ausreichenden Einschlag,« von Papierbolz in den Forsten, sowie di, Bereitstellung de« erforderlich,» Quantum« von Papirrhol» »u ana,m,is,nrn Dreisen: 8. di« Verstärkung de« Fond« der RückveratttungSkaffe; 4. di« Beseitigung der neuerlichen Verschärfungen der Zahlungsbedingungen, die anstelle de« bi«b«rigen Ziel« von vier Wochen und mehr di« Vorausbezahlung de« halben Monatsbedarf« fordern: 5. weiterhin auf di« Beseitigung der steuerlichen Mehr» belaftungen iAnzeigenfteuer) und ander« steuerlich« Maß- nahmen. A«fNLrm»> de- velßter»»rdeS 1« vterkOfiel. Di« Untersuchungen in Oberkassel haben laut „LempS" ergeben, daß der belgische Unteroffizier Etas in betrunkenem Zustande seinen Kameraden erschossen und darauf Selbst- mord verübt hat. Die belgische Regierung soll eine dem- entsprechende Erklärung veröffentlichen. LaS Lubersac-Lti»meS-Abko««eu. Au« Pari- wird gemeldet: Kn einer Unterredung mit Marcel Hutin, die im nEcho d« Pari«" veröffentlicht wird, erklärte der Minister für die befreiten Gebiete, daß die die«. iährige Anwendung des Abkommens BemelmanS-Gillet in vollem Umfange »usriedenstrllend sei. Ueber die Abtretuna deutfcher Kohle«, die Stinne» verlangte, sagte der Minister, daß er den Standpunkt der französischen Regierung in dem Briefe an Lubersac festgelegt bade, in dem er den Gedanken gut beiße, deutsch« Kohlen ab Grube an Genoffenschasten ab. »»»treten, di» sie ihrerseits wieder deutschen Lieferanten Uber» ließen unter der strikten Bedingung, daß Deutschland quantitativ und gualttativ das Programm der Reparationen in vollem Umfange ansführe. Es sei übrigens selbstver ständlich, daß derartige Konzessionen nur nach vollkommener Befrledtgung der eigenen französischen Bedürfnisse in« Auge «faßt werden könnten. Der Minister betont« noch, daß «S sich beim Vertrage nicht um ein Monopol bet einem der Ab- schließenden bandle. Ueber die politische Bedeut»«« deS Brrtraaes erklärte der Minister : Ich erwarte, daß Deutsch land sich an» Werk macht. S« ist ganz sicher, wenn Stinne« und di« deutsche Großindustrie zu begreifen anfangrn, daß e« ebenso ihr Interesse wie das ihre» Landes ist, endlich au« der Lage herauszukommrn, welche die Nichtbezahlung der Reparationen schafft, dann wird sich daraus nur ein« Entspannung zwischen den beiden Ländern ergeben, di« für Frankreich wie für Deutschland nützlich ist. Denn was wollen wir? Wiederaufbau unserer Ruinen und Bezahlung unserer Forderungen, ohne welche die Franzosen und Frank- reich nicht mehr auf die Beine kommen können. Niemand wird Frankreich den Vorwurf machen können, daß es Deutschland nicht alle BeznblungSmittel anbietr, deren An wendung seine wirtschaftlichen Hilfsquellen ihm gestatten. An Deutschland liegt es, seinen guten Willen zu beweisen. Ne MmWM Frage mm MerdM. Tic gestrige Sitzung der V ö l k e r b u n d S v e r s a in m - iung in Genf war zum größten Teil der österretchi- scheu Frage gewidmet. Sowohl Nansen-Norwegen als auch Motta-Schwei) traten lebhaft zu Gunsten der Aktion ein. Motta bezerchncte als deren Voraussetzung die Erhaltung der Integrität und Unabhängigkeit Oesterreich» und löste mit dieser Erklärung auf zahlreichen Bänken lebhaften Beifall aus. Graf Meusdorf-Oesterreich sprach dann für Oesterreich, bedankte fick' für die kommende Htlfstätigkeit des Völkerbundes und sprach die Hoffnung aus, daß cS in diesen Tagen zur Tat kommen werde. Im weiteren Verlaufe unterstützte Lord Robert Cecil die Forderungen Danzigs, trat für das Mitbcstimmungsrecht der saarländischen Bevölke rung bei der Wahl des saarläuvischen Mitgliedes der Regierungskommission ein und beantragte dre Prüfung der Lage der deutschen Minderheiten in Polen. Motta seinerseits schloß sich den Forderungen Lord Robert Cecils an, wonach der Völkerbund sich mit den Hauptfragen der Stunde beschäftigen müsse, uns wies auf den Ernst des NeparationSproblcms und des Mark sturzes hin. Am Beginn der Sitzung sprach Jshvi-Iapan seine Genugtuung über die Ergebnisse der Washingtoner Konferenz aus. Die Frage der Aufnahme Ungarns wurde gestern in: 6. Ausschuß des Völkerbundes, der für die Er- ledigung der politischen Fragen zuständig ist, verhandelt. ES wurde ein Unterausschuß gebildet, der die Aufgabe hat, genau zu untersuchen, ob Ungarn die Bedingungen des Art. l erfüllt, der die Aufnahme eines neuen Staats da von abhängig macht, ob er frei regiert wird und effektive Garantien einer aufrichtigen Absicht zur Beobachtung seiner internationalen Verpflichtungen bletet und ob er, wa« seine Streitkräfte und Rüstungen anbetrifft, hi« dom Völkerbünde errichtete Ordnung annimmt. Der endgültige Bericht des HauptauSschusseS bedarf dann der Genehmi gung der Versammlung, wodurch die Aufnahme oder Ab- lehnung der betreffenden Regierung rechtsgültig wird. Die persische Delegation forderte im Namen der persischen Regierung in einem Schreiben an den Prä sidenten des Völkerbundes, daß bet der bevorstehenden Wahl der vier nichtständigen Mitglieder des VÜlkerbundSrates Persien einen Sitz erhalte, da bisher die mohamiyedanische Welt mit ihren 350 Millionen Seelen im Rat noch nicht vertreten sei. Die Delegation verlangt außerdem, daß eine häufigere Neubesetzung der Ratsihe stattsindet. Der Achtftu«de«ta- bet tze« frgirzöMche« Eisenbahnen ausffehobe«. Mi« di, Slgeuee Havas mitteilt, hat der französische Minister der öffentlichen Arbeiten Le Lroqueur dem Kabinettsrat daS Dekret über den Arbeitstag bei de« Eisenbahnen unterbreitet. Durch Einführung von bezahlten Nrberftnnden wird es möglich gemacht, di« S «htcht, ahl für die Zeit von 24 Stunden von drei auf zwei herabzufetzen, wodurch eine jährliche Ersparnis von SV« Millionen Fr. «rzirlt wird. Elektrisch betriebene Dampfer. Nach einer Meldung d«S »Newport Herold* wird beabsichtigt, eine amerikanische DamvfschiffahrlSaesell- schäft mit einem Kapital von SV Millionen Dollars z« bilden, diezweielektrischbetrtebeneDampfer bauen wird. Feder davon soll 7VVVV Brntto-Donnem fallen und »V4 m lang fei«. Der Plan wird die finan- zielle Nnterstütznng deS SchiffahrtSamtS erhalte». Der RetchSpriisiderit in FlenSvnra. Der Reichspräsident ist in AlenSbnrg «Ingetroffen. Im Rathaus antwortete er auf die Begrüstnng d«S Ober bürgermeisters mit eiuer kurzen Ansprache, in der er n. a. auSführt«: „Ueber das Maß der allgemeinen Not de« deutschen Volkes hinaus ist gerade Jbr Dasein hier durch die Nu«. Wirkung des Versailler Vertrages in der neuen Grenze schwer erschüttert. Ihr Wirtschaftsleben ist ernstlich gestört: das Hinterland ist Ihnen entrissen, Ihr Handel unter- brachen, Ihre Industrie, besonders ans den Werften schwer gefährdet. Sie haben selbst mit großer Tatkraft die wirt» schastltcbe Umstellung auf die neuen LebenSbedinqungen der Stadt in Angriff genommen; die Hilfe des Staates und des Reiches bat Ihnen hierbei nicht gefehlt und wird Ihnen auch künftig nicht versagt sein. Aber «S sind nicht die Güter wirtschaftlichen Lebens allein, die durch Machtsprnch des Versailler Vertrages über die Nordmark in Not gekommen sind; auch deutschem Volks- tum und deutscher Kultur sind hier schwere Wunden ae- schlagen und drohende Gefahren entstanden: dentsche Volks- genossen sind wider ihren Willen und trotz ihrer Proteste von uns abqetrennt worden und auch jetzt noch wird in den deutsch verbliebenen Teil Schleswigs immer wieder politische Beunruhigung hineinaetragen, die das Volkßbewußtsein und den Gemeinschaftsgeist mancher Bewohner dieses Landes gefährden. Wir wollen es als unsere gemeinsame Aufgabe ansehen, mit den geistigen Waffen einer »ielbewußtrn kul turellen DeutschtnmSpflege allen Versuchungen und Ver lockungen rntgegenzutreten. Wir wollen in opferbereiter Arbeit di« Jahrhunderte alte deutsche Kultur dieses Landes erhalten und, wo eS not tut, festigen. Die besten Grundlagen unserer Hoffnung auf wirt- schaftlichen und geistigen Wiederaufbau sind die großen Macht« der Heimatstreue und Vaterlandsliebe. Unvergessen wird dem ganzen deutschen Volke das gewaltige Treu- bekenntni» zum Reiche fein, das Schleswig in seinen Ab- stimmnngStagen abgelegt bat und das uns aufs neue mit diesem Grenzland im Gefühle fester Zusammengehörigkeit «int. In Ihrem heimat-treuen Festbalten an diesem deutschen Boden und in diesem unseren Bewußtsein unlös- baren Zusammenhalts mit der Nordmark ist uns die Zu- verficht gegeben, daß wir die Nöte der Gegenwart über winden und den Weg in eine günstigere Zeit uns bahnen." Der Reichspräsident hat am 5. und 6. September an den BervandSübungen der Marin« in der Ostsee teil genommen und beim Verlassen des Linienschiffs „Braun schweig" einen Funkspruch au die Marine erlassen, indem er die Gewißheit ausspricht, daß die Reichsmarine auch z» ihrem Teil am Wiederaufstiege der deutschen Republik Mitarbeiten werde. Die Reichsgrmldstener in Naturalien. Von A. Arnstadt, Mitglied des Reichstags. Trotz der ungünstigen Ernte, die es unmöglich macht, die Getrcideumlage in iher vollen Höhe von 2,5 Millionen Lonne» zur LurchfKbrun» »» bringen. Ist der okdcpkvurglsch« Mintfterprüsibent Landen auf bt« Idee gekommen, bi« Land wirtschaft mtt einer Naturalsteuer zu beglücken. Anstelle der Einkommen-, vermögens- und Grundsteuer soll die Landwtrtschast je Morgen 1 Zentner Getreide abltefern. Er rechnet hterbet elnen Dteuerertrag von 9 Milltonen Lonne» Getreide herau«. Die Lonne mtt 40000 Mark berechnet, »vürde da» »SO Milliarden Papiermark auSmachen, um welchen Betrag die Landwirtschaft erleichtert werde» sollte. Da inzwischen die Geldentwertung und auch die Preissteigerung beim Getreide wettergrgangen ist, würde der Gesamtbetrag sich noch wesentlich höher stellen. In der tm September In Braunschweig ftattfindenden Mi- nifterkonserenz wird Herr Landen seine Idee »um Vortrag bringen. Er sieht, wie er in einem Bortrage tm Verbünde der landwirtschaftlichen Kleinbetriebe in Barel auSftthrte, in dieser Regelung einen doppelten Vorteil. Die volkswirt- schaftltche Wirkung wäre eln starker Antrieb auf eine mög lichst intensive Bodenkultur und eine Ausscheidung lässiger Besitzer zugunsten tttchtiqer, heute noch landloser Leute. ES würde dann aber auch nicht mcbr möglich sein, daß ein Land wirt sich überhaupt keine Steuerpsltcht herauSrechnete. Da Herr Tantzen 15 Millionen Hektar nationale« Landbesitz in seiner Berechnung zugrunde legt, ist nicht nur das Acker land, Wiesen und Weiden mit berechnet, sondern auch die Forsten, geringe» Hutungen, Oed- und Unland, welches auch je Morgen einen Zentner Getreide abgeben soll. Die demokratische Presse „Bossische Zeitung", ^Berliner Morgenpost" u. a., ist ganz entzückt über diesen Vorschlag und verlangt die sofortige Durchführung, selbst wenn eS zum Biegen und Brechen kommen sollte. Die Regierung sollte eS auf Neuwahlen ankvnnnen lassen, denn die ganze konsumierende Bevölkerung würde sie hinter sich haben. Die „Bossische Zeitung" will die Umlage in diesen Plan noch mtt hincingearbeitet haben. Die „Morgenpost" dagegen scheint mit den 9 Millionen Tonnen Getreide zufrieden zu sein. Nach ihrer Berechnung hätte die Durchschnittsernte srühcr 8,8 Millionen Tonnen Brotgetreide betragen, 1,8 Millionen Tonnen wäre hiervon zur Aussaat abgegangen und 1,12 Millionen Tonnen »vären durch Einfuhr ersetzt worben, so baß 8,12 Millionen Tonnen zur Bolksernährung zur Verfügung gestellt worden wären. Mit 9 Milltonen Tonnen würde man jetzt auskommen. Sie schreibt: „Die Bedeutung der Naturalabgabe für die Ernährung liegt auf der Hand. Für die Finanzen hätte sic zur Folge, daß das Reich von seiner schweren Pflicht, für teure Valuta Ge- treideeinkäuse beim Auslände zu machen, entlastet würde." Die Landwirte würden zur Produktionssteigerung gezwun gen und könnten keine Steuern mehr hinterziehen! Leider hat aber die schone Rechnung doch einen Haken. Dank unserer Zwangswirtschaft, die die Produktion immer mehr herabdrttclte, ernten wir keine 9 Millionen Tonnen Brotgetreide. 1920 ivaren es 7,36 und 1921 10,04 Millionen Tonnen. 1922 ist aber die Ernte wesentlich geringer. Hier von braucht aber der Landwirt auch Saatgetreide, wozu mehr als 1 Million Tonnen erforderlich ist. Auch zur Selbstversorgung wird man der Landwirtschaft ein Quan- tum -»»gestehen müssen. Allerdings vor dem Kriege, 1913, ernteten wir 14,6 Millionen Tonnen. Aber zu diesen Ernten soll ja durch dieses Mittel der Landwirt gezwungen werden, er muß intensiv wirtschaften. Für das zur Bolksernährung erforderliche Getreide hätte die Landwirtschaft aufzukommen, erntet sie es nicht selbst, so hat der rückständige Landwirt den Fehlbetrag auf dem WÄt- markt anzukaufen und der Allgemeinheit zur Verfügung z« stellen. Eine Vergütung hat er allerdings dafür nicht zu beanspruchen, denn die Getreideabgabe ist Naturalsteuer! — Vielleicht rechnet Herr Tantzen und auch die demokratische Preffe da« Exernpel noch einmal nach und da wird eS sich ergeben, daß 9 Millionen Tonnen Getreide doch nicht so ohne weiteres auf dem Wege der Steuer au« der Landwirt schaft herauSzuholen sind. Man wird sich zunächst Loch anderer Mittel als der Steuerpeitsche bedienen müssen, um! die landwirtschaftliche Produktion zu heben. Knust nn» Wissenschaft. Wochenspielplan der SSM. Staatstheater. Opern- Haus: Sonntag, 10., „Die Meistersinger von Nürnberg , 4-9 Uhr. Montag, 1^, „Carmen", 7-V.11. Dienstag, 12 „Fidelio", V-8-10. Mittwoch, 13., „ToSca", V,8-10. Donnerstag, 14., in neuer Einstudierung und Inszenierung: „Othello" V.8 bis nach 10. Freitag, 15., „Orpheus und Eurydike, V.8-V.10. Sonnabend, 16., „Der Mann rm Mond", V.8-10. Sonntag, 17., „Carmen", 7-V.11. Mon tag, 18., „Othello", V-8 bis nach 10. TchansPielhanSr Sonntag, 10^ „Vasantasrna", V.8-10. Montag, ^-.»D»e Journalisten^. V,8 bis gegen V.11. Dienstag. 12.. „Michael Kramer". 7 öis nach 10. Mittwoch, 13., „Am Teetisch", v,8 bis nach V.10. Donnerstag, 14., zum ersten Mal improvisationen im Juni", V,8. Treltag, 15., „Schluck und Jau", V.8-V.11. Sonnabend, 16., „Jenseits , V.8 bis gegen 10. Sonntag, 17., „Jmqrovisat onen 'm Ium V,K Montag. 18.. „Zwei mal zwei ist fünf. V.8 bis nach 10. Getäuschte «Hoffnungen. Roman von Ewald Aug. König L6 „So sind Sie eine« Verbrechen» angeklagt worden, das Tie gar nicht begangen haben?" ' »Ja, angeklagt und überführt l* „Wie war das möglich?" / „Das habe ich wich so oft vergeblich gefragt, daß ich mir nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen mag, «nie Lösung die ses Rätsels werde ich wohl niemals finden." v „Vielleicht gelingt mir diese Lösung." -! / „Forschen Sie nicht weiter, mehr kann und will ich Ihnen nicht verraten," erwiderte der Krank« iu entschlossenem Ton«. „Ich bitte Sie noch einmal, lassen Sie mich meines Wege« zehen." i „Würde»» Sie damit Ihre»» Namen rehabilitieren? — Wer war jener Schölle», den Sie in Ihren Phantasie»« einen Schurken nannten?" ' „Mein Erzieher I" „WaS hat er getan?" „Ich verninte, daß er meinen Vaier unversöhnlich gegen mich stimmte." „Wir haben einen Lehrer Werner Schüller hier in der An statt, er behauptet, Sie nicht zu kenne»» —" „Nein, er kam» mich nicht kennen," nntrrbrach der Kranke baftig den allen Herrn, „»nein Erzieher hatte eine»» anderen Vornamen. Wann werde ich das Hospital verlassen dürfen?" „Davon kann noch keine Rede sein. Diese» Zimmer werde» Sie srrilich bald verlassen müssen, mn in den Rekonvale«»»»- te»isaal Uberzufledeln, nur zahlende Patienten dürfen ei»» eige ne« Zimmer beanspruchen." i» „Sie hätten mich sterben lasse»» sollen, dann wär« mir sür immer wohl gewesen." .... 4 »Das ist auch nur eine Redensart, di« gedankenlos ausge sprochen wird und nicht den geringsten Wert hat!" sagte der Doktor achselzuckend. „Sie hat Ihre Berechtigung, wenn mm» vom Leb«»» nichts «warte»» bars. Werde ich im RekonvaleS-entensggl mit anvt- «« vsstenttn «niammenkomm«»?" „Freilich!" entgegnete der Doktor. „Sie wünsche»» das wohl nicht?" „Nein, sobald ich gehen kann, »oerde ich die Anstalt ver lassen, davon soll nichts, selbst nicht Gewalt, mich zurückhal ten. Ich will meiu Geheimnis wahren, unerkannt mein ver lorenes Leben beenden. Und nun fragen »md 'forschen Sie nicht weiter; cS ist mir penilich, Ihnen di« Antwort schuidia bleiben zu müssen." Doktor Grolliuger hatte sich voi» seinem Sitz erhoben, für heute ivar e« genug, er wollt« nun dem Patient«»» Zeit lassen, Uber seine Worte nachzndenken. „Sie sagen, das Leben könne Ihnen nichts mehr biete», »md e« sei Ihnen gleichgültig, wann und wie es ende," nahm er noch einmal da« Wort, und der alte, treuherzige Ton klang wieder aus seiner Stimme, „das glaube ich nicht. Wenn e« so wäre, weshalb sind Sie da nicht drüben geblieben? WaS ver anlaßte Sie, in Ihre Heimat zurllSznkrhr«»» ? Reichtum brach ten Sie nicht mit —" „Aber di« Sehnsucht nach der Heimat!" fiel der Kranke ihm in di« Rede» „und nun lassen Sie mich I" Er war erschöpft in die Kissen znrückgesunken, der Blick de» Doktor» ruht« noch einig« Sekund«»» lang voll Mitleid aus ihm, da»»»» ging der alte Herr hinaus. Fra»» Koch wartet« draußen auf ihu; sie kam ihn» mit er wartungsvollen» Blick entgegen. „Er wird wohl bald da« Zimmer ränmen müssen?" fragte sie. „Der Herr Inspektor sprach heut« morgen davon, die Stube soll anderweitig benutzt werben." bi» ich di« Ueber. barsch, „ich weiß er Anstalt bleiben wird! Von dein Diebstahl soll nicht gesprochen werden, höre»» Sie? ES gibt draußen Leut« genug, die gern einen Stet»» auf di« Ai»stall werfen möchten, dazu darf ihnen kein Anlaß g«' grbm werden." „Auf di« Anstalt kann kein Verdacht fallen." „Er wird demwch darauf fallen, sobald eine böse Zunge sich der Geschichte bemächtigt. Ich werde die Untersuchung übernehmen und in aller Heimlichkeit führe»». — Halten Sie dst Srau Schlaj« eine« solchen DtÄstahl- fähig?" „Der Herr Inspektor soll sich gedulden, siedlung «»»ordne," erwidert« der Doktor überhaupt noch nicht, ob der Patient in I „Ich wage nicht ei» Urteil darüber zu fällen," erwiderte die Wärterin ausweichend! „Meine Kollegin beschuldigt mich ohnedies, ich benutze jede Gelegenheit, st« zu verdächtigen." „Wenn ich diese« Urteil von Ihnen fordere, so dürfe»» Sie e« dreist geben, ich werde Sie nicht verraten." „Nun denn, Herr Doktor, für unmöglich halte ich eS nicht, daß sie der Versuchung nachgeaeben hat; sie wird darin viel leicht von ihrer Schwester bestärkt worden sein. Aber wem, st, di« Lat begangen hat, dann/ dürfen Sie auf ei»» Geständnis nicht hoffen, die Frau heißt »licht nur Schlau, sie ist e« auch." - Der alte Herr nickte zustimmend, und da er jetzt den As sistenzarzt bemerkte, der mit ihn» die Krankensäie durchwan dern wollte, brach er da« Gespräch ab. / Gin« Stunde später trat er in das Kabinett Friedeberg«, den er mit der Untersuchung beauftragen wollte. Ihm selbst gebrach eS an Zeit dazu, und die Polizei sollte stch einstweilen »licht hineinmfichen; hatte die Wärterin den Diebstahl began gen, so »nutzte st« gezwungen werden, den Raub heranSzuge« ben, ein« andere Strafe als die sofortige Entlastung wollte der alt« Herr nicht über sie verhängen, mn den guten Ruf de» Hospital« nicht zu gefährde». Auch die Rücksicht auf feinen rätselhasten Patienten trug z« der Milde bei, mtt der er diese Angelegenheit erledige,» wollte. Konrad Müller hatte erklärt, daß «in« polizeiliche Unter- suchung ihm unangenehm sei, und der Doktor befürchtet« wohl mit Recht, daß sei» Patient, für den der biedere alt« Herr ein so überaus lebhaftes, stch mit jedem Lage steigerndes Inter esse empfand, den Fragen der Polizei gegenüber nur «och verschlossener sein werde. Der Rechtsanwalt hört« die Mitteilung seine» Onkels ru hig an; er billigte anfangs die Gründ« nicht, au« denen die ser die polizeiliche Untersuchung vermeide» wollte, aber er fügte sich den Wünschen de» alte»» Herrn, und versprach, da» Srinig« zu tun, um die ihm übertragene Aufgabe befriedigend zu lösen. „ych »verde heute noch hingehen, den»» Eile tu» Not," sagte er, -seit dem Diebstahl sind schon mehrere Wochen verstrichen, di« vanknote kann längst umgewechselt und das Medaillon »«kaust sein.'
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