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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.03.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191703204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19170320
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19170320
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-03
- Tag 1917-03-20
-
Monat
1917-03
-
Jahr
1917
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.03.1917
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Bestückung wie dir Zerstörer der «-Masse. ' Awtischer »«lgertscher Bericht vo» 18. Mär». Schwere Kämpfe fanden während de« ganzen Laa«* um den Befttz der Höbe 1248 statt. Auf der übrigen Front lebhafte Artillerietatigkett. Zwei englische Kompag nien versuchten erfolglos, gegen eine unserer Feldwachen auf dem. nordwestlichen Ufer de« Doiran-See» vorzugehen. Aewdttche deere-b-rtchte. Sfrauzöfischer Bericht vom 18. Mär» nachmittag«. Zwischen der Avre und der Oise rückten die französischen Truppen während der Nacht ernstlich vor. Da« ganz« Ge lände. da« »wischen den früheren Linien und der Straße von Roy« nach Novon und von Damerv bi« zur Höhe von Laanv erobert wurde, ist in ihrem Bentz. Einig« ziemlich lebhaft« Gefechte mit deutschen Nachhutabteilunaen endeten »u Gunsten der Franzosen. Tie schädigten die Verfolgung m keiner Weise. Diese dauert nördlich der Straß« von Novon fort. Frauzöfifcher Bericht vom 18. März abends. Bon der Avre bi« zur AtSn« dauerte der Vormarsch unserer Truppen an einer Front von über SO Kilometer im Laufe des La ge« an. Nördlich der Avre rückte unsere Kavallerie morgen« in Äe«lr «in. Wir schickten sogleich unsere Patrouillen argen die Somme vor. Sie lieferten mehrere Gefechte gegen . feindliche Nachhuten die schwach widerstanden. Die Ein- wohner von NeSle begrüßten unsere Truppest mit Zurnfrn. Nordöstlich von Lafsignv führten wir unseren Vormarsch in einer Richtuna von über 20 Kilometer in Richtung Ham durch. Weiter südlich besetzten unsere Kavallerie und leich- ten Lruppenabteilungen, die das Oise-Tal entlang zogen, heute morgen gegen 10 Uhr Novon. Zwischen der Oise und Soisson« kamen die ganze erste deutsche Linie sowie die Dörfer Carlepont, Morsain, Nouvron und Bingre in un sere Macht. Wir faßten ans der Hochfläche nördlich von Soisson« Fuß und besetzten Crouy in der Gegend von Reim« Englischer Bericht vom 18. März 1017. Feindliche Nachhuten zurückdränaeud rückten unsere Truppen in den letzten 24 Stunden einige Meilen vor, und zwar bis zur Tiefe von zehn Meilen m den Plätzen der annähernd 4b Meilen südlich CbaulneS bis in die Nachbarschaft von Ar- ra« sich erstreckenden Front. Außerdem gewannen wir in der Nähe von Chaulnes und Peronne den Besitz von über SO Dörfer. Im Laufe des Luftkainpfcs wurden sieben deutsche Flugzeuge zerstört und neun beschädigt. Acht von unseren Flugzeuge» werden vermißt. Amtlicher englischer Bericht aus Mesopotamien. Bei dem Kampfe am rechten Tigrisufer am Mittwoch wurde die türkische Nachhut von den Hügel bis zu der starken Stellung vertrieben, die die Eisenbahnstation MukaidiS deckt. Wir nahmen die Stellung am frühen Morgen des Donnerstag. Am Nachmittag war die gesamte feindliche Streitmacht,, die au« Ueberresten von drei Divisionen bestand, in voller Flucht in Richtung auf Samara. Auch England beschäftigt Gefangene im Feuerbereich. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" meldet: Eng land ist dem Beispiel Frankreichs, deutsche Kriegsgefangene dicht hinter der Front im Bereiche des deutschen Feuers unter unwürdigen Unterkünfte und Verpflequngsbe- dingungen zur härtesten Arbeit zu zwingen, gefolgt. Em pörende Einzelheiten berichten die wenigen Glücklichen, denen eS gelungen ist, die deutschen Linien wieder zu er reichen. Es handelt sich dabei nicht um Üebergriffe einzelner untergeordneter Stellen, vielmehr liegen über die Behand lung der Gefangenen ausführliche Befehle der englischen Armeekommandanten im Wortlaut vor. Nach Eingang der ersten Nachrichten über die Zugänge hinter der englischen Front war schärfster Einspruch bei de«? englischen Regierung erhoben und gefordert worden, unverzüglich alle deutschen GefangenenausdemFeuerbereich, d.h. mindestens 30 U» hinter die englische Front zu bringen und ihnen dort angemessene LebenSbedingnngcn zu gewähren. Die englische Negierung bat ausweichend geantwortet. Bis zur restlosen Erfüllung der deutschen Forderung werden daher englische Kriegsge fangene auf dem östlichen und westlichen Kriegsschauplatz hinsichtlich Arbeit, Unterkunft und Verpflegung nach den gleichen Grundsätzen behandelt, wie sie England deutschen Kriegsgefangenen gegenüber anwendet. Deutsch-österreichische Iledereinstimmung. Aus Wien wird gemeldet: Die zweitägige Anwesenheit des deutschen Reichskanzlers in Wien bat de» Leitern der auswärtigen Politik der beiden Mächte Gelegenheit für «ine eingehende Besprechung der mit der gegenwärtigen politischen und Kriegslage zusammenhängenden Fragen ge boten. Hierbei »rat in allen Punkten völlige Uebereinstim- muna der beiderseitigen Ansichten zutage. Der amerikanische Eiseubahnerftreik beigclcgt Reuter meldet ans Newyork: Der Eiseubahnerftreik ist beigelegt. Die Kanzlerftürzer an der Arbeit. Bestrebungen in München zielen, nach Mitteilungen der ^Münchener Post" auf den Kanzlcrsturz ab. Der Münchener Ausschuß folgt dem Beispiele der Berliner „Adlon-Konferenz." Eine rumänische Anleihe. Ueber eine sünfprozentige rumänische Anleihe von einer Milliarde Francs in London wird aus Jass» berichtet: der rumänische Ministerrat soll dem Londoner Gesandten Er mächtigung zur Abschließung dieser Anleihe erteilt haben. Der Ranbzun t« Eyma sscgkn das deutsche Besitztum nimmt seinen Fortgang. Die deutsche Niederlassung in Tientsin und auch die deutsche Kolonie in Hankau wurden von chinesischen Truppen besetzt. Ne Pnise in lMWiWn WiiM in . kille lA? mi l«r SMlckh. Am Donnerstag den 15. März 1917 fand unter Lei tung des Präsidenten des KriegsernährungSamtes eine Be ratung der Minister der Bundesstaaten über Fragen der Kriegswirtschaft statt. Den Gegenstand der Beratungen bildete neben der Sicherung der Volkscrnäbrung für die nächsten Monate bis zur neuen Ernte der Preis- und Wirt- stvaftiplan für das kommende Erntcjahr. Die Grundzüge für die Organisation-Zusammenfassung der Bewirtschaftung des gesamten Getreides und der Hülsensrüchte in der Reicks- getreideftelle; Beschlagnahme aller Fruchtartcn für die Kommnnalverbände, deren Selbstwirtschaft im allgemeinen in dem bisherigen Umfange aufrecht erhalten werde» soll; verantwortliche Mitberanziehnng der Gemeinden zur Hesse- reu Sicherung der Erfassung des Abzuliefernden; schärfer« Ueberwackung der Wirtschaft der Kommnnalverbände und der Mühlen, weiterer Ausbau der Sammel- und Avliesc- runa«ftellen für Butter, Gier, Gemüse usw, — fanden die Zustimmung der Bersammelten. Di« nötigen Verordnungen werden auf Grund der Beratungen nunmehr so vorbereitet »erd«», daß sie rechtzeitig vor Beginn der neuen Grnte i. ««ch.dte.ae—» PreitzU» ül- Mk. von vielfach Zustimmung. Die Verhandlungen über diesen d""«e^n^e^on'rinto"n^S^irn angeregt, etwa« hähere Bemessung der Preise für Gerste und Schlachtvieh wurden von anderen Seiten erheblich« Bedenken erhob«». Der Bundesrat bat nunmehr nach Vorbereitung durch die »»ständigen Ausschüsse die Preisvorlage de« KriegSer- nährungSamte« im wesentlichen unverändert angenommen. Danach wird sür den Berliner Bezirk der Preis de« Rog gens ans Sss« Mark, der de« Weizens ans stst» Mark für die Tonn« erhöbt. Die bisherigen Preisunterschiede »wischen dem Osten und Westen bleiben bei diese Fruchtar ten bestehen. Die Baser- nnd Gerstepreise werden herab gesetzt uud »war der Preis de« Hasers, der im vorigen Jahre 800 bi» 860 Mark, im laufenden Jahre 800 Mark abfallend bi« auf 270 Mark betrug, durchweg auf 270 Mark, der Preis der Gerste, di« im vorigen Jahre bi« 860 Mark und im laufenden Jahre, von geringeren Mengen billigerer Futtergerste abgesehen, »wischen 340 und 300 Mark kostete, gleichfalls durchweg auf 270 Mark unter Abstandnahme von Zuschläge» für Qualitätsgerste. Die Preise für Hül senfruchte und velsrüchte für da« nächste Jahr bleiben, wie bisher festgesetzt, bestehen, unter Abrundung der bet einzelnen Sorten bisher bestehenden Pfennigbruchteile auf ganze Mark für die Tonne. Ueber die Ablieferungsbedingungen ist erst später bei Feststellung der neuen Organisation Entscheidung zu treffen. Die Gerste soll dem Vorschläge des Reichstagsansschusses entsprechend, soweit eS die Aufrechterhaltung der Wirtschafts betriebe zulüßt, der menschlichen Ernährung zugeführt wersten. Bei den künftig zu säenden Oelfrüchten soll zur Vermehrung der Ansaat den Erzeugern ein größerer Teil der Oelkucken als bisher belasten werden. Der ZuckerriibenmindestpreiS beträgt nach der schon bekanntgegebencn BundesrntSverordnnng 2,50 Mark für den Zentner. Der Kartoffelbreis, der im laufenden Jahr be kanntlich 4 bis 5 Mark, durchschnittlich etwa 4,50 Mark beträgt, soll auf 5 Mark erhöht werden. Dem ans West- und Mitteldeutschland auch von städtischen Kreisen lebhaft geäußerten Wunsche entsprechend soll sür Gegenden mit be sonders hohen Friedenspreisen für Speisekartoffeln die Er höhung des Preises bis höchstens auf 6 Mark durch An ordnung der Landcszentralbehörde oder der von ibr zn be- -zeichnenden Stelle gestattet werden. Ter Herbstkartoffcl- pr«js tritt statt wjc bisher am 1. Oktober schon nm 15. Sep tember anstelle des höheren Frübkartoffelpreises in Kraft und soll, um die Lieferung an die Bedarfsbezirte im Herbst möglichst zn steigern, zum Frühjahr nicht steigen, sondern das Jahr über unverändert bleiben. Für unverlesene Fabrikkartoffeln wird im Gegensatz zn dein laufenden Jahr ein der Höhe nach noch festzusetzender PreiSansschlag ein treten. Für Runkelrüben, Kohlrüben und Feldniöbren wer den, um der Neigung, ihren Anbau anstelle des Kartoffel- und Zuckerrübenanbaues allzusehr zu steigern, entgegen- zuwirken, erheblich niedrigere Höchstpreise wie bisher, näm lich IchO Mark tbisher 1,80 Mark) bezw. 1,75 Mark (bisher 2,50 Mark) und 2,50 Mark (bisher 4 Mark) für den Zent ner festgesetzt. LieserungSverträge zn höheren Preisen über Kohlrüben sollen nickt mehr abgeschlossen werden. Der Präsident des Kriegsernährungsamtes bleibt be rechtigt, soweit es zur zweckmäßigen Regelung der Abliefe rungszeit nötig ist, zeitweilig Preiszu- und abschläge in mäßiger Höhe für die Bodenerzengnisse festzusetzen. Hinsichtlich der Viehprcisc hat der Bundesrat den An regungen auf Erhöhung der Preise für einzelne Klassen und Gruppen, insbesondere auch der vom NeickStagsaussckuß empfohlenen Gleichstellung der niedrigeren Klaffen der Sckweine bis zu 60 t>« Lebendgewicht mit der nächsthöheren nicht zugcstimmt, sondern die Vorschläge des Kricgsernäh- rniigSamtcS angenommen. Danach betragen vom 1. Mai ab die Preise für Scklachtschmeine bis zu 60 i-L 53—61 über 60-70 „ 57-65 „ 70-85 67-75 „ 85-100 72-80 .. Das bedeutet gegen früher eine Preisminderung 20—25 v. H. Infolge dieser Preissenkung ist im April auf ein starkes Angebot von Schweinen zu rechnen, daß auch zur Verhinde rung der Versütteiung von für Ernährungszwccke gebrauch ten Bodencrzengnisten erwünscht ist. Deshalb werden die Rinderpreise nicht gleickzcitio, sondern erst zum 1. Juli ge- seult, »m für die Monate Mai und Juni, wo wegen dec Knappheit an sonstigen Nahrungsmitteln, ebenso wie im Avril eine verstärkte Lieferung von Schlachtvieh nötig sein wird, ein nnsreichendes Angebot zn sichern und die wirt schaftlich besonders nachteiligen ZwangSenteignungen von Vieh nach Möglichkeit entbehrlich zu machen. Die Schlacht- tvichprcise betragen vom 1. Juli ab 1. für gering gemästete Rinder einschließlich Fressern (Klaffe cy 55 Mark. 2. nusacmüstctc Ochsen und Kühe über 7 Jahre, Bullen über 5 Jahre und abgcfleischte Ockfen, Kühe, Bullen nnd Färsen jedes Alters (Klaffe U) im Lebendgewichte von bis zn 5,5 Zentner 60 Mk. über 5,5 bis 7 68 „ „ 7 „ 8,5 „ 72 „ „ 8,5 „10 76 „ „ 11,5 85 „ 3. sür nnsgemästetc oder vallflcischige Ochsen und Kühe bis zn 7 Jahren, Bullen bis zn 5 Jahren und Färsen (Klaffe ä) M) Mark. Die Preissenkung gegen früher beträgt rnnd 15 v. H. Besonderen Verhältnissen, vor allem in Bezirken mit kleinen oder fleischigen Viehschlägen soll durch entsprechend andere Abstufung der Gewichts-und Preisklassen Rechnung getragen werden. Sluck das in einzelnen Staaten bewährte Verfahren soll beibehaltcn und soweit angänglick, aus gedehnt werden, daß die Preise nicht schematisch nach dem Gewicht im Stall, sondern erst am Abnabmeort durch eine unparteiische Kommission »ach Qualitätsklaffen festgesetzt werden. Die neue PreiSregclung bringt der Landwirtschaft als Gesamtheit annähernd dieselben Einuahmen ans den abzuliefernden Erzeugnissen wie bisher. Sie bewirkt aber eine Verschiebung nach zwei Richtungen. Durch die bis herige Prcisrcgelnna sind die hauptsächlich auf den Roggen , Hafer- nnd Kartoffcibcin angewiesenen Bezirke mit ärmeren Böden durchschnittlich benachteiligt nnd zum Teil in ihrer Leistungsfähigkeit gefährdet. Sie werden jetzt bester gestellt, während die an Weiden und Wiesen reichen Betriebe nnd die Bezirke mit starkem Gerstedan, die trotz der fehlenden Gerstecinfnhr eine starke Schweinezucht treiben konnten, weniger günstig als bisher stehen. Im einzelnen Betriebe be'nlrit die P.eiSreaelnng, daß nicht wie bisher die Ber- sinteruna. sondern die Ablieferung von Körnern nnd Kartoffeln sir den menschlichen Genuß die günstigere Berwcrtn.ig bringt und daß scrncr das beste Futter und die beste Weide künftig weniger den Schlacktticren als dem Milckvirh zngrwiesen werden. Freilich wird, um die bei der unvermeidlichen Einschrünkgung der Erzeugung fetter Tiere besonders nötig werdende Erzeugung von Milchfett ,LU Kr-ertz. der MttLiM« in ZkvtxMest Btttrten. wo er. zur Zett nachwetsvar erheblich unter Tin Przeu«una«ptten liegt, erhöbt werd«» müssen, wa« aber nicht allgemein, sondern nur in den ria»rlnrn Wirtschaftsgebieten nach Maßgabe der örtlichen Verhältnisse»» geschehen hat. Im veraietch »um feindlichen Ausland bleibe» unsere Preis« für Getreide, Kartoffeln und Zuckerrüben auch nach der Erhöhung noch wesentlich »urückl während die Preise für Schlachtvieh, die bisher »um ^etl erheblich Häher waren, al« di« ausländischen, diesen mehr angenähert «er den. Alle« in allem bleibt der Erlö«, den die deutschen Landwirte für ibre Erzeugnisse erhalten werden, nach wie vor wesentlich hinter dem in den meisten feindliche» Län dern zurück, deren Landwirte an ftch auch im Kriege unter viel günstigeren Verhältnissen wirtschaften, wie di« unsriaen. Trotzdem ist bet un« bet immer zunehmenden Erschwernissen der deutsche Ackerboden rettlo« bestellt worden, während in Frankreich und England die Regierung, um diese« Ziel zu erreichen, neben erheblich höheren Preisen für die Boden- erzeuanisse vergeben« alle möglichen Prämien und Arznei, mittel anwenden muß. „Unter dem Sachsentanner." EineLammluug hervorragender Date» uusererFeldgrau»». Ihn Auftrage des Königlich Sächsischen KrieaSministerium bearbeitet vom Königlich Sächsischen KriegSarchio. Guter (dn) Das Ivar bet le Prö-Boulet. Exzellenz befahl, daß Leutnant der Res. Ehlert (Infanterie-Regiment 184. 3. Bataillon) nahe dem Dorfe St. Loup-Terrier die linke Flanke der Artillerie mit einem Zuge decken sollte. Der Leutnant ging in Stellung und erhielt alsbald den Befehl zum Vorrücken gegen das Dorf. Sprungweise hat er sich mit den Seinen vorgearbeitet, hat den Dorfrand ge stürmt und die äußersten Gehöfte, aus denen rasende« Feuer kam, in Brand gesteckt. Gogc. Abend sammelte das 1. Ba taillon bei Tourteron. Es hieß, daß noch versprengt« Abteilungen.in dem Neste säßen. Wieder ging Leutnant Ehlert mit seinem Zuge — und wie war der Zua schon am Tage geschwächt! — pegen das Franzosennest vor. Er überraschte den Feind in Häusern und Höfen, so ge schickt schlichen seine Braven herzu, so gewandt und über legen führte er sie. Die Franzosen waren arglos beim Eisen und Rasten. Jäh überrumpelt gaben sie sich ge fangen. Richard Ehlert kehrte mit 70 Rothosen von dem abendlichen Streifzug heim.. Wenig später ist er bei Bitry durch einen Granatsplitter schwer verwundet worden, nach seiner Genesung aber aufs neue ins Feld gerückt und bat die 12. Kompagnie übernommen. Seit Prö-Boulet schmückt ihn der St.-Hsinrichs-Orden. Major v. Voie (HI. Bataillon Landwebr-Jnfanterie-Negimeius Nc. 107) hatte Befehl, sich als Rückhalt für den linken Flügel einer Landwehcbrigade gestaffelt anfzustel en, gegebenenfalls die Lücke zwischen unseren Truppen unt> den Oesterreichern im Laborczaiale anszufüllen. Die Enge bei HegyeScaba sollte unbedingt gehalten werden. Ein Teil der Oesterreicher mußte in der Nacht zurückgel>en. Major v. Bose griff ein und hielt auch ihre Stellung zroei Tage hindurch ohne Verstärkung. Dann ging er vor gegen das Dorf Alsoczebenh nnd nahm es, alles mit sich vorreißend, Oester reicher und Deutsche. Einen ganzen Tag, bis Ablösung kam, behauptete er das Dorf trotz Flankenseuers, htklt einen wichtigen Punkt in unsere- Stellung und hat damit erreicht, daß die Enge von HegyeScaba den Russen nicht in die Hände siel. Dem unerschrockenen, selbständigen Führer wurde der St.-Heinrichs-Orden verliehen. Am Esttenschuabrl. Hauptmann v. Schierbrand (Infanterie Regiment 104, 3. Kompagnie), sollte mit seiner Kvmpagnie eine Ferme nehmen. Er tat cs in glänzendem Vorstoß und brachte zwölf gefangene Engländer zurück. Am nächsten Tage, bis zum Straßenkreuz vorgchend, stürmte er, er allen voran, die Häuscrstellung dort. Aber der rechte Flügel sah sich überflügelt, man mußte zurück. Zäh und kaltblütig grub sich Hauptmann Schierbrand ohne große Verluste mit dem Bataillon ein. Er hat seinen Kompagnieabschnitt in der nächsten Zeit so hervorragend ausgebaut, daß ihm vom Ba taillon bald dieser Abschnitt, der „Entenschnabel" genannt, anvertraut wurde. Der Entenschnabel war einer der ge fährlichsten Stellen der Front, tag täglich im wirksamste» feindlichen Artilleriefeuer. Aber der kühne Abjchnittkom- mandant, der hier in Stunden der Not mit den Seinen Fuß gefaßt hatte, gab nicht einen Fußbreit an den Feind zurück. Bei ihm rannte sich der ^eind bei jedem neuen Sturme den Schädel ein. Hauptmann Schierbrand, seit St. Marie-L-Py Ritter der ersten Klasse des Albrechts« ordens mit Schwertern, erhielt sür seine hohe Tapferkeit den HcinrichSorden. Eroberung der Geschützbarrtksde i« RcnvMe am Z. Auvi Kaum hatte die 1. Kompagnie des Regiments 107 die 10. bei Neuville St. Baast abgelöst (es war (Ärde Mai 1915h als der Feind auch schon die Geschützbarrikade und die Mafchinengewehrbarrikcide ihrer Front unter kräftige«. Feuer nahm. Am 1. Juni wurde ein regelrechtes Trom melfeuer daraus, das den Unfern 28 er Granaten und Mi- Inen von der Größe 30 mal 100 wie im Ballspiele zu- schlcudertc. Besonders aus den Zug schien es abgesehen zu sein, den Leutnant der Reserve Ernst PcterS, Dr. Phil., führte, ein schon zweimal verwundeter und nicht ganz glücklich geheilter, allseits beliebter junger Offizier. Die Vermutung, daß das so geartete feindliche Feuer die Vorbereitung für einen Jnfcintcricangriff wäre, be stätigte sich. Gegen 6 Nhr abends verlegte der Gegner sein Artillcriefcuer weiter zurück, hinter die vorderste Stellung der Kompagnie, und seine Sturmkolonnen drangen gleichzeitig an drei Stellen dieses Abschnittes in dichten Haufen vor. Auss ernsteste gefährdet waren die vorgeschobenen Häuser am rechten Flügel, das Straßen kreuz mit der Geschützbarrikade und links davon wieder ;wei Häuser. Die Abwehr geschah in de: Hauptsache durch Handgranaten, die mit ausgezeichnetem Erfolg: von den Unteroffizieren Münch. Neumann und Wallbrecht, den Ge freiten Rcnkcr und Scheibe und dem Soldaten Lieber- Wirth geworfen wurden. Allen voran aber sprang bei dem französischen Angriff Leutnant PeterS an den bedroh testen Punkt und bearbeitete nach vorn, nach rechts und links die Andrängenden mit Wurfgeschossen. Plötz lich aber kam ein tollkühner Franzose, ungeachtet aller Gefahr, ihm in den Rücken (Leutnant Peters stand in vol ler Figur ohne Rücksicht auf Deckung an einer erhöhten Stelle) und traf ihn mit der Ladung einer Handgranate tödlich an Kopf und Rücken. Landwehrmann Pöhnert war erst klug auSgcbnchen und wollte nun den Ofsizier rächen, aber seine Waffe verfehlte leider ihr Ziel. Ta griff Unteroffizier Münch mit sicherster Hand wieder ein und streckte den Feind nieder. Ec verließ auch fürs erste die sen Posten nicht, und die Kameraden mußten ihm an hun dert Handgranaten hsrbeischleppen, die er allein verbrauchte. Trotz dem heldenhaftesten AnSharre» aller unserer Leute ging die Geschützbarrikade gegen Abend verloren, doch — Gott sei Tank — nur für tvenige Stunden. ES gelang dem unermüdlichen Münch mit sechs Mann sie gegen Mor gen wieder zu nehmen. Von den genannten acht Tapferen Mb diesem La«, «mes. später .noch drei gefallen.
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