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dm bivorstehrndm R»ich>1«i«wahlm verfahren, dürft« der Erfolg sein, daß kein liberal« AbgrorSueter in den Reichs tag «inzieht, zum mindesten ad«r die Aussichten de« Librraltlmu» so zusammenschrumpfen, da- auch eine Rück- Wirkung auf di« Landespoliitk und di« Haltung der Re- gi«rung ihm gegenüber nicht außbleibm wird. E» ist de« halb zu hosten und zu wünschen, da- di, Bemühung, svr da» Königreich Sachs«» eia« taktisch« Verständigung der beiden »roßen liberalen Parteien herbei,usühren, doch am letzten Ende noch von Erfolg begleitet sein werd». Jeden- fall» soll solche Bestrebung auch in den einzelne« Wahl kreisen energisch unterstützt werden, damit nicht durch da» Boranstellen oft kleinlicher, persönlicher Differenzen der ge- samt« LtberaltSmu« vielleicht auf Jahre hinau» in den Hintergrund gedrängt und zur parlamentarischen Einfluß- lostgkett verurteilt wird." , — Di« Prüfungen vor der königlichen Prüfung», kommission für Einjährig-Freiwillig^ in der KretShauptmannschast Dresden sind am Sonnabend beendet worden. Von 77 Examinanden haben 34 die Prüfung bestanden und den verechtigungSschein für den Einjährig-Freiwilligen Dienst erhalten. — Di« vom vchwurgerlcht Bautzen gegen den Mörder SÜbmann und vom Schwurgericht Plauen gegen den Mörder Ritzen erkannten rode»urtetle sind auf dem Gnadenweg« in l«ben»länglich« Zuchthausstrafen umge- wandelt worden. — Der Dermin sür dl« Stichwahl im 23. ltiud- lichen Landtag»wahlkr,is« Lripztg-Land ist auf Montag, den 3. April anberaumt worden. — Dl« 5. Klaffe der 159. Kgl. Sächs. Land,»- lotterie wird in der Zett vom L. April bi« 2. Mat gezogen. Die Erneuerung der Lose ist noch vor Ablauf de» 27. März zu bewirken. — Der König von Sachsen ist in Kairo einge- troffen und am Bahnhof« vom Khedtven und den Ministern empfangen worden. Später fand zu Ehren de» König» ein Frühstück beim deutschen Gesandten statt. — Wochen - Spielplan der Dresdener König!. Hoftheater: Opernhau». Dienstag: Die Ent- sllhrung au» dem Serail. — Mittwoch: Der Rosenkavalier. — Donnerstag: Eugen Onegin. — Freitag: VI. Sinfonie- konzert, Serie L. — Sonnabend: Tannhäuser. — Sonn- tag: Der Rosenkavalier. — Montag (BolkSvorstellung): Carmen. — Schauspielhaus. Dten»1ag: Ernst. — Mittwoch: Unbestimmt. — Donnerstag: Glaube und Hetmat. — Freitag lzum ersten Male): Ninon de Lenclo«. — Sonn- abend: Der Damenkrieg. — Sonntag: Ein Gla» Wasser. — Montag: Ninon de Lenclo». * Gröba. Ein äußerst genußreicher Abend «ar e», welcher am Sonnabend den in überau» großer Zahl er- schienen«« Besuchern de« 31. Stiftungsfeste« de» hiesigen Männergesangoerein» bereitet wurde. Die sinnige Schmückung de» „Anker"-Saale> trug wesentlich dazu bei, der Beran- staltung ein festliche» Gepräge zu verleihen. Mit einer herzlichen Begrüßungsansprache leitete der BerelnSvorsttzende Herr Schubert da« Fest ein. Der instrumentale Teil de» Konzertprogramm» lag in den bewährten Händen der Ka pelle de» Feldart.-Rgt». Nr. 68, die sich ihrer Aufgabe in gewohnter präziser Weise entledigte. Ihr« Darbietungen, besonder« da» von Herrn Musikmeister Otto meisterhaft geblasene Pistonsolo, fanden verdiente Anerkennung, die sich in lautem Beifall kundgab. Mit seinen zu Gehör ge brachten Männerchvren lieferte der Männergesangverein auf» neue den Beweis, daß er dem deutschen Männer- gesang eine gute Pflegestätte bereitet hat. Wohlverdienten Beifall ernteten auch Herr Kantor Beck au» Canitz, Ehren mitglied de» Verein», für seine geradezu viriuo» gesungenen Tenorsoli, sowie Herr Lehrer Klemm sür einige in voll endeter Weise dargebotene Rezitationen. An da» Konzert schloß sich ein fröhlicher Ball, der durch verschiedene Hebe» raschungen, al» Gabenverlosung, Kotillon, Schertanz u. a. angenehme Abwechselung erfuhr. All,» in allem, die ver- ein»leitung hat e« verstanden, das Fest zu einem recht wohlgelungenen zu gestalten. Allen Teilnehmern werden die festlichen Stunden noch lange in Erinnerung bleiben. * Langenberg. Bet der gestern in Langenberg stattgrfundenen GemrinderatSwahl wurden von 57 Wählern 52 Stimmen abgegeben. Hierbei erhielten Herr Schuh- machermflr. Gustav Fischer 36 Stimmen und der von der Arbeiterpartei aufgestellte Kandidat Herr Hausbesitzer Ernst Rühle 16 Stimmen. Gröditz. Auf dem Windmühlenwegübcrgange zwischen hier und Elsterwerda wurde am Sonnabend abend gegen 8 Uhr von einem nach Elsterwerda verkehrenden Güterzuge das durch ein Pferd gezogene Automobil des Herrn Dr. Busse in Gröditz überfahren. Das Pferd wurde getötet und der Kraftwagen zertrümmert, Menschen aber nicht verletzt. Meißen. Das Stadtverordnetenkollegium geneh migte den Neubau emer Leichenhalle mit einem Gesamt aufwands von 18000 Mark. — Bei einem tagsüber von der Wohnung abwesenden Ehepaare waren in der letzten Zeit wiederholt Einbrüche verübt worden. Als Täter sind jetzt drei Knaben im Alter von 11 und 12 Jahren ermittelt worden. Das erstemal stahlen sie zwei Zehn markstücke, wofür sie Pistolen und Näschereien kauften, das zweitemal siel ihnen ein gefülltes Rabattsparmarken buch in die Hände, das sie sür 5 Mark verkauften. Bcinr dritten Male blieb cs beim Versuche, weil der Bart des Schlüssels abbrach. Alle drei Knaben besuchten die hie sigen Schulen. * Dresden. Der 5. Hansabund-Lehrgang der Orts gruppe Dresden fand am Dienstag, den 21. März tm »BtktorlahauS* unter Vorsitz de» Herrn Dr. Mär- statt und war wie immer gut besucht. Den Vortrag hielt Herr Gymnasiallehrer Dr. Pacht über da« Thema «Die Ge schichte der deutschen Parteien". Der Vortrag, der sich durch geschickt« Gruppierung de» äußerst reichhaltigen Material», wie durch größte Objektivität auSzeichnete, be handelt« in »ter Abschnitten die Zeit der Entstehung und der Entwicklung der heutigen Reich»tag»parteten und gab damit zugleich ein interessante« Bild der Kräfte, die au» der historischen Entwicklung sich erklärend, noch heute in dtzn Parteien wirksam sind. Die klar« Darstellung de« historische» Werdegang» de» deutschen Varteig,tri,de» gab manche« Streiflicht zum Verständnis der ParteiverhSltntffe und zeigt«, wie unter -er WlrtschastSentwicklung Deutsch, land» auch die Parteien sich gewandelt haben, und wie unter den drängenden Kräfte« der modernen Entwickelung und dem ihnen entgegenwirkenden Bestreben de« Beharren« jene heftigen Konflikte und Kämpf« entstehen, di« in dem politischen Leben der heutigen Zett die Gemüter erhitzen. Der Vortrag fand reichen Beifall und führte zu einer recht interessanten Aussprache, an der sich die Herren Dr. von Langermann, Dr. Andre», Pönisch, Vock und ander« be- teiligten. Die Debatte bewegte sich auch namentlich um die Frage, wa» au» der Geschichte der Parteientwickelung in Deutschland zu lernen sei Herr Dr. März wie» darauf hin, daß trotz der in einigen Parteien heut« vorherrschenden aus Wirtschaft»tntrr,ff,n »«richteten Bestrebungen «ine Um- Wandlung der Parteien in reine Wirtschaftsgruppen weder erwünscht, noch auch zu erwarten sei. E» bedeute eine geringschätzige Auffassung de» parlamentarischen Leben» und de« politischen verständntffe«, wenn man glaube, daß e» möglich sei, di« Geschick« de» Deutschen Reich,» nach innen und außen durch Gruppierungen ständischer oder wirtschaftlicher Art zu leiten. Versuche, die in dieser Rich, tung bei den letzten Landtagswahlen auftauchten, haben zu einem vollständigen Fiasko geführt. Die völlige Unkenntnis de» Partetwesen« und seiner Geschichte, die di« Vertretung solcher Bestrebungen charakterisiert, ist aber jedenfalls ein vewei» dafür, wt, wenig politische« Verständnis in den Kreisen de» Bürgertum» noch vorhanden ist. Da« Ziel der politischen Entwicklung muß daher vor allem auch Auf- klärung und politisch« Bildung de» Bürgertums sei«. Wird die» erreicht, dann wird auch eine idealere Auffassung der politischen Betätigung überhaupt Platz greifen. Die heutige vielfach herrschende falsche Auffassung von der Auf gabe und den Zielen der Parteitätigkeit lassen in den Wählern vornehmlich der sozialdemokratischen Richtung nur zu leicht die Vermutung entstehen, daß der Abgeordnete vornehmlich di« Interessen der Gruppe von Wählern, der er gerade angehört, zu vertreten habe, während er doch Vertreter der Volksgesamiheit sein soll. Dresden. Die Strafkammer verurteilte die in Deuben wohnhafte Naturheilkundige Lina Klara Ehrhardt, die in Dresden eine Frau wegen UnterletbSleiden behandelt und ihren Tod verursacht hat, wegen fahrlässiger Lötung zu 8 Monaten Gefängnis. — Die 3. Strafkammer ver- urteilte den Kaufmann Otto Richard Henschel au« Ostrowo wegen Wechselfälschungen und HelratSschwindeleien zu vier Jahren Gefängnis und fünfjährigem Ehrenrechtsverlust. — Aa der Ostküste der Insel Alsen ist ein« Flaschenpost an- getrieben, die von dem Finder bei dem Gemeindevorsteher in Kettingholz abgeliefert wurde. Die Flasche enthielt einen Zettel mit der Aufschrift «Schiff »Hermine Kathrine" ist dem Untergang nahe, Matrose Krautwurst. An Baler Krautwurst in Kleinzschachwitz-Dre»den, Sachsen, Bahn- hofflraße 20, Februar 1911." Ferner stand auf dem Pa- pier die Adresse: K. Richter, Leipzig, Wittenberger Straße. Der Gemeindevorsteher wandte sich an den Vater Kraut wurst, und dieser teilte mit, daß der Matrose sein Sohn sei. Bautzen. Zu den Blattermeldungen über eine Wei- tere Ausbreitung der Genickstarre beim Infanterie-Regi ment Nr. 103 in Bautzen wird von zuständiger Stelle mitgeteikt, daß am 21. März ein Mann an Genickstarre erkrankt und am Abend desselben Tages gestorben ist. Weitere Erkrankungssälle sind bisher nicht vorgekom- men. Aus Grund der bestehenden Vorschriften sind alle Leute, die mit dem Verstorbenen irgendwie in Berüh rung gekommen sind, zur Beobachtung ins Garnlson- lazarett ausgenommen worben. Es haben sich jedoch bei keinem Anzeichen von Genickstarre bemerkbar gemacht. Es liegt demnach durchaus kein Grund zur Be unruhigung vor. Löbau. Im Dorfe Schöps scheute das Pferd des Gutsbesitzers Fiedler vor einem Automobil des Ritter- gutsbesitzerS Müller. Dabei warf daS Pferd den Wagen um. Fiedler, ein Mann von 89 Jahren, wurde auf die Straße und gegen einen Baum geschleudert. Ec fiel so unglücklich, daß schon nach wenigen Minuten der Tod eintrat. Berggießhübel. In einem hiesigen Steinbruch wurde der Arbeiter Ulbrich aus Ottendorf von einem Wagen derartig gedrückt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. 88 Bautzen. Unter großer Beteiligung der ganzen Bevölkerung ist am Freitag die Leiche de» durch die Hand ein,« Rohling« so jäh au» dem Leben gerissenen Fleischer« Robert Ringel auf dem Friedhose zu Zschillichau zur letzten Ruhe bestattet worden. Die Trauerfeter gestaltete sich überaus erhebend und die Teilnahme der gesamten Eiu- wohnerschaft wendet sich der schwergeprüften Familie zu. Der im Untersuchungsgefängnis zu Bautzen inhaftiert« Totschläger, der aus MySkowitz an- der schlesisch-rnssischen Grenze gebürtig« 32 Jahre alte Arbeiter Paul Albert Hettner, will sich immer noch nicht seiner furchtbaren Tat .recht bewußt sein. Er trägt «in teilnahmslos«» Wes«n zur Schau und behaupt«», ein unverbesserlicher Trinker zu sein. Auch die Bluttat habe er unter dem Einflüsse de» über mäßigen Alkoholgenuffe» verübt, aber vorher keineSweg« di« Absicht gehabt, einen Menschen zu töten. Wie er sich ganz dunkel erinnere, sei er am Montag abend an dem Stallgebäud« de» Rittergüter Zschillichau vorübergekommen und hab« nun in der Trunkenheit die Fenstrrscheiben de» Stallgebäude» demoliert. Hierbei sei er nacht« von dem von Großdubrau heimkehrenden Fletschermetster Ringel be- troffen und zur Red« gestellt worden. Dabei sei er mit Meister Ringel in« Handgemenge gekommen, nachdem Ringel ihn zuvor ermahnt habe, sich ruhig und anständig zu verhalten. Er trag« stet«, wenn er ausgehe, einen Birkenknüppel bei sich und auch am Abend der Bluttat habe er einen solchen Knüppel, der ihm zum Verhängnis werden sollt», bet sich geführt. Er könne nch aber nicht darauf besinnen, mit dem Knüppel auf Ringel loSgeschlagrn zu haben. Wie jedoch die Obduktion der Leiche d«S getöteten Fleischermetster«, die am Mittwoch erfolgte, ergeben hat, hat der letzter« zwei wuchtig« Schläge auf den Kopf er halten, sodaß Ringel sofort tot gewesen sein dürft«. Ein Schlag verursacht« nur ein« Kopfschartenwunde, während der zweite dem bedauernswerten Mann an di» recht« Schläfe traf und seinen Tod herbeigeführt haben dürste. Die Schläge führte der Verbrecher mit großer Gewalt au», denn der 7 Zentimeter starke, wenn auch etwa» morsche Birken knüppel war glatt in drei Teil« gesprungen. Da» Bestreben de» Totschläger», sich als geistig minderwertig und al« unverbesserlicher Alkoholiker htnzustellen, steht mit seinen Angaben und Aussagen am Morgen nach der Blut tat in Widerspruch. Denn er gab am Dienstag früh tm Arrestlokal« zu Ntedergurig, wohin er wegen Zertrümmern« von Fensterscheiben und ruhestörenden Lärm« geschafft worden, an, in Zschillichau einen Mann niedergeschlagen zu haben. Der Täter wird wahrscheinlich noch auf seinen Gesundheitszustand hin untersucht und einer Irrenanstalt zur Beobachtung überwiesen werden. Seine Frau, die mit dem Täter zusammen seit dem 16. Mär- d. I. auf dem Ton- und Cbamoltewerk Margarethenhütte arbeitet», ist »ach der Verhaftung ihre» Manne« in ihre polnisch« Heimat zurückgekehrt. Der Täter wird wegen Totschlag» vor da» im April zusammentretende Schwurgericht zu Bautzen gestellt werden. Markersbach. Einen eigenartigen Spaß erlaubt« sich in der Bierlaune ein etwa 30 Jahre alter hiesiger Einwohner. Er bestellte beim Tischlermeister R. in Mar kersbach seinen Sarg, der am 26. März 5 Minuten nach V,9 Uhr abend« abgeliefert werden soll. Der Tischler meister wird den bestellten Sarg zur festgesetzten Zeit dem lebenden Auftraggeber abliefern. Chemnitz. In einem Hause der unteren Aktien straße wurde am Freitag ein 63 Jähre alter Hausierer und Rentenempfänger, nachdem er sich zwei Tage nicht hatte sehen lassen, in seiner Kammer auf dem Koffer sitzend und nur mit dem Hemd bekleidet tot aufgefunden. Einige Tage vorher war er einige Male die Treppe herabgestürzt und hatte sich dabei jedenfalls schwere Verletzungen zugezogen. Glauchau. „Auch eine kommunale Ausgabe" wurde dem hiesigen Stadtrat vorgelegt: Ein früherer Glau- , chauer, jetzt in St. Cloud, Minnesota, Amerika, dem die Frau gestorben ist, hat sich vertrauensvoll an den Stadt rat seiner Heimatsstadt gewendet mit der Bitte, ihm „eine Gefälligkeit zu erweisen, wofür ec sich im voraus zum größten Danke verpflichte. Ta die Verhältnisse hier in Amerika und drüben in Deutschland nicht übereinstimmen, so sehne man sich zuweilen doch wieder hinüber. Er sei 12 Jahre nach seiner Militärzeit ausgewandert und sei hier soweit in guten Verhältnissen, habe sein eigenes Geschäft, ein schönes Haus und ein großes Stück Land dabei, zwei Kühe, ein Kutschpferd, Gänse und Hühner. In allem, schlecht gerechnet, sei sein Heim über 10000 Mark wert. Und in dieses Heim sei unbedingt wieder eine gute, brave Frau notwendig. Nun sei es sein Wunsch, durch die Güte des Stadtrats ihn mit einem ältlichen Mädchen oder einer alleinstehenden Frau im Mter von 35 bis 40 Jahren bekannt zu machen. Denn er habe sich jederzeit, was ehrenwerte Angelegenheit betraf, an die werte Polizei gewendet." Rottwerndorf. In das Wohnhaus des Stein bruchsbesitzers Dr. Berkowitz wurde ein Einbruch ver übt und der Geldschrank mit Pulver ausgesprengt. Ta das Geld kurz vorher sortgeschafft worden war, ist den Dieben wenig in die Hande gefallen. Zwickau. Raubzüge unternahm in der Mitte des Vorjahres eine Diebesbande, an deren Spitze der 23 Jahre alte Handarbeiter Artur Albin Schilling aus Rüs- dors bei Glauchau stand. 12 Einbrüche verübte Schilling zum Teil allein, zum Teil mit dem 25 Jahre alten Nadelmacher Paul Richard Posko aus Hohenstein-Ernst thal, mit dem 27 jährigen Arbeiter Heinrich Uhlig aus Schönau bei Chemnitz und mit dem 38 Jähre alten Hand arbeiter Richard Julius Biedermann aus Bad Elster. U a. brach Schilling mit Posko in eine Villa in Werdau ein und stahl Schmucksachen, die einen Wert von über 3000 Mark hatten. Sie konnten aber wieder erlangt wer den. Sch, hatte sie in verschiedenen Städten sür wenig Geld verkauft. Die übrigen Einbrüche wurden in Chem nitz, Zwickau, Hohenstein-Ernstthal, St. Egidien, Lobs dorf, Auerbach i. V., Pillmannsgrttn bei Falkenstein und Werdau begangen, zumeist wurden Gasthöfe heimgesucht. Schilling erhielt am Freitag vom Landgericht Zwickau 5 Jahre Zuchthaus, Posko 3 Jahre 6 Monate Zuchthaus, Uhlig 1 Jahr Gefängnis, Biedermann 6 Monate 2 Wochen Gefängnis. — Geh. Kirchcnrat D. Meyer, der Vorsitzende des Evangelischen Bundes, tritt, wie er in der Sitzung des Zweigvcreins Zwickau im Roten Kreuz mitteilte, un widerruflich im Herbst ds. Js. in den Ruhestand und wird Anfang Oktober von Zwickau nach Dresden über siedeln. Er hat in Zwickan länger als 25 Jahre als Superintendent gewirkt. — Tie Ehefrau des Fuhrwerks besitzers Grünert in Niedcrhaßlau erlitt durch die Ex plosion einer Petroleumlampe, die sie zurückdrehcn wollte, so schwere Brandwunden, daß sie bald darauf verstarb. Leipzig. Anfang Februar bekam ein Fabrikant und eine Dame in Plagwitz je einen Bries, in dem die Adressaten aufgefordert wurden, binnen zehn Minuten je 500 Mark an die Genossenschaft der Brüder der schwar zen Hand zu zahlen, der Beauftragte werde im Auto mobil Vorfahren und das Geld holen. Wenn Zahlung verweigert werde, dann hätten sie Bomben im Auto bei sich und würden die Häuser in die Lust sprengen. Neben der Unterschrift sah man die Zeichnungen von> Messern, Dolchen, Revolvern und gekreuzten Schwertern. Tie Po- lizei wurde von den Adressaten sofort benachrichtigt, man folgte dem Jungen, der die Briefe gebracht hatte