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Bevölkerung von Elsaß-Lothringen die Erfüllung der an sie gestellt«« Forderungen zu erleichtern. In der Aufrechterhal tung de« Diktaturparagraphen liege ein Hiuderniß, daß sich die Bevölkerung der Reichslande den Altdeutschen nicht asst- milire. Der Reichskanzler habe durch seine Amtsführung al» Statthalter wesentlich zur Versöhnung der dortigen Bevö ke- rung betgetragrn, und es gäbe keine schönere Fortsetzung dieses Werke», al» wenn der Reichskanzler von hier au» den Elsaß-Lothringern das Joch de» Diktaturparagraphen vom Halse nähme. Seine Nachfolger in Straßburg würden die Arbeit leichter fortsetzen können ohne diesen Paragraphen. — Abg. Höffel (ReichSp.): Die Aufhebung des jetzigen Provisoriums sei wünschenswerth; sollte es weiter bestehen, so würde sich der Bevölkerung da« Gefühl bemächtigen, daß daß Provsiorium nicht als Warnungstafel anzusehen, sondern gegen die Elsaß-Lothringer gerichtet sei. Es werde zwar nicht chikanöS, sondern milde gehandtabt, aber so lange es rechtlich bestehe, «erde oie Unzufriedenheit nicht behoben. — Abg. vueb (Soz.) wendet sich gegen die Ausführungen des SiaatSsekretärs v. Puttkamcr und betont dabei, der Dikta- tulparagraph sei daran Schuld, daß sich Elsaß. Lothringen mit Deutschland nicht assimilire. TageSgeschichte. Im preußischen Abgeordnetenhause begann am Dienstag die zweite Berathung mit rem Etat der landwirthschaftlichen Verwaltung. Der Landwirihschafisminister Freiherr von Hammerstem.Loxlen leitete die Verhandlungen mit einer 2- stündigen Prograulmrede ein, die für alle landwirthschaftlichen Kreise von besonderem Interesse ist. Herr v. Hammerstein versichere, daß er bestrebt sein werde, die Verwaltung ob jektiv nach ctten Richtungen hin zu führen und daß die Land- wirihe des Ostens ihm dasselbe Vertrauen entgegenbringcn dürften wie die des Westens. Die wirthschaftliche und Han- delcvertragspolittk Deutschlands sei durch die geographische und politische Lage und nicht minder durch die förteralive Verfassung dcS Reiches bedingt. Darüber, daß der Land« wirthschast geholfen werden müsse, seien sich die Reichs- und die preußische Regierung einig, und hoffentlich werde sich auch eine par amentarische Mehrheit finden, die der Landwirthschaft, dem ersten Berufsstande und der Grundlage des Reiches, dasjenige nicht versagen werde, was nothwendig sei, uin ihr aufzuhelfen Die agrarische Krisis, die sich im Osten lang sam schleichend entwickelt habe, allein im Wtsten vielleicht noch akut und schlimmer auftreten werde, sei nicht auf Deutsch, land allein beschränkt; die Ursachen seien allgemeine, inter- nationale. Dian müsse sich vor Maßregeln hüten, die viel- leicht einem Uebel abhelfen, aber rin anderes verschlimmern würden. Solle etwa» Wirksames geschehen, so müsse die Regierung volle» Vertrauen genießen, Beunruhigung und Pessimismus dürften nicht genährt werden. Der deutsche Bauer werde kraft seines Fleißes, seiner Sparsamkeit und Zähigkeit die Krisis überwinden, der Großgrundbesitzer müsse der Wirthschast seine volle Intelligenz zuwendcn. Wenn jede Krisis Opfer fordere, so sei e» Ausgabe der Regierung, da hin zu wirken, daß die Zahl der Opfer möglichst gering bleibe. Der Minister ging alsdann auf die sogenannte Politik der kleinen Mittel ein, um darzulegen, daß diese, richtig ange wandt, wohl im Stande seien, die Produktionskosten herab zumindern, und wie» dabei namentlich auf die Befreiung des Grundbesitze» von der bisherigen Doppelbesteuerung und auf die H.bring der Berkchrsverhältnisse, die Wasserstraßen und Kleinbahnen, hin. Ein Wassergesctz und die Anlage eines Wasserbuches für jedes Stromgebiet seien in Vorbereitung. Die Frage, ob Deutschland seinen Nahrungsbedarf selbst Lecken lönne, sei unbedingt zu bejahen, und im Hinblick auf die Möglichkeit eines Knegsfalles sei es eine hochpolitische Aufgabe, die Leistungsfähigkeit der deutschen Landwirthschaft soweit zu erhöhen. Eine Reform der Zuckersteuer und der Brennsteuer solle den landwirthschaftlichen Gewerben zu Hilfe kommen; da» Genossenschafts- und Kreditwesen werde mög lichst gefördert werten, und die Landwirthschaftskammern würden auch erspneslich wirken. Zu dem Anträge Kanitz könne er, der Minister, da er noch nicht formulirt und beim Reichstage eingebracht sei, sich noch nicht näher äußern; die Regierung werbe den Antrag prüfen und ihm soweit ent- gegenkommen, als es die gegenwärtigen Handelsverträge, deren Bruch nicht denkbar sei, gestalteten. Die Börjenresorm werde hoffentlich zu größerer Stetigkeit der Geireid.'preisc führen. Der Minister stellte schließlich den westfälischen Bauernverein als ein Musterbeispiel wirihschaftlichcr Se.bst- hilfe hin; er versprach, daß die Regierung alle?, was ihr irgend möglich sei, zu Gunst, n der Landwirthschait lhun werde. Deutsches Reich. Der Kaiser Hal aus Anlaß seines Geburtstages auch Begnadigungen vollzogen; so ist u. A. eine wegen Gattenmordes vor etwa 25 Jahren zu lebens länglichem Zuchthaus verurthcilte Frau aus Schweinitz aus dem Gesängniß entlassen worden. Ein Gnadenakl wurde ferner geübt an dem Nachtwächter Hildebrandt in Ripdorf, der am 12. Mai v. I. wegen eines unerhörten Mißbrauch» feiner Amtsgewalt von der zw iten Strafkammer am Land gericht II zu neun Monaten Gesängniß verurtheilt worben ist. Er hatte einen Arbeiter, den er ohne Veranlassung des Nachts arretirte, in der Wachtstnbe in brutalster Weise miß- handelt. Der Vorsitzende des Gerichtshofes bemerkte damals, daß bas Unheil noch viel höher ausgefallen sein würde, wenn der Angeklagte nicht noch unbescholt n wäre. Vcn diesen neun Monaten sind dem rc. Hildebrandt durch kaiserliche Gnade sechs Monate erlassen worden, den Rest der Strafe hat er vor einigen Tagen in Plötzensee angetreten. Inzwischen schwebt gegen ihn noch ein neue« Verfahren wegen Amts vergehen«. Die ftattgesundenen vorzeitigen Veröffentlichungen der letzten kaiserlichen Erlasse durch den „Vorwär>»' beschäftigen gegenwärtig die politischen Behörden auf das eifrigste. Zu nächst sucht man zu ermitteln, an welcher amtlichen Durch- gangSftelle dieser neue Brrtrauensbruch begangen worden sein kann, ob bei irgerd einer der Eenlralbehörden oder aber in der Druckerei des , Reichsanzeiger-". Wie verlautet, wäre di« Untersuchung bis jetzt ohne Ergebniß geblieben, was für die betheiligten Behörden um sc peinlicher ist, al» der Kaiser selbst von dem unliebsamen Ereizr.iß in allen Einzelheiten Kenntniß erlangt und den Wunsch «"«gesprochen hat, daß der Schuldige ermittelt werde. In amcltchen Kreisen scheint man daran zu zweifeln, daß dieser irgend ein „Subalterner" oder gar ein „Arbeiter" sei. Manche begleitende Umstände sollen vielmehr dafür sprechen, daß er auf einer viel höheren Sprosse zu suchen sei. Man vermuthet, daß hier dieselbe geheimniß- volle Hand im Spiele ist, die schon oft intime Geheimnisse des Schlosses und der Aktenmappen öffentlich preisgegeben hat. Wer um die Zuwendung der hunderttausend Mark au» dem Dispositionsfonds an den Reichskanzler gewußt und sich beeilt hat, mit verstellter Schrift diese Neuigkeit sofort be stimmten Abgeordneten, Korrespondenten und Redakteuren zu Übermitteln, der wird — so sagt man — auch Dkittel und Wege gefunden haben, die kaiserlichen Reskripte vorzeitig gerade an den „Vorwärts" auszuliesern. Der „Reichsanzeiger" verösfemlicht den Wortlaut des dem Reichstage zugegangenen TabalstcuergesetzcntwurfeS. Die „Deutsche Warte" will erfahren haben, daß der Erste Staatsanwalt am Berliner Landgericht I durch Ver mittelung des Oberstaatsanwalts am Kammergericht an den Justizmin'.ster eine Anfrage gerichtet habe, ob er gegen den Frhr. v. Stumm wegen der bekannten Affaire Stumm-Wagner Anklage wegen Herausforderung zum Zweikampf erheben soll. Die Antwort des Ministers stehe noch aus. Dem Vernehmen nach hat Fürst Bismarck den Kaiser zum Geburtstage schriftlich beglückwünscht und seinem tiefsten Bedauern Ausdruck gegeben, daß er entgegen seinem anfäng lichen Wunsche, verhindert durch das schlechte Wetter, seine Glückwünsche nicht mündlich darbringen könne. Der Kaiser habe schriftlich in huldvollsten Ausdrücken gedankt. Aus Samoa nicd gemeldet, daß die Aufständischen wilder sehr übermülhig seien. So seien die Mitglieder der Landcommission, die m Luft Luft Sitzungen abzuhalten ge dachten, bei ihrem Betreten des Dorfes — es ist das größte des ganzen Rebellendistlikr« — von den ausständi'chen Häupt- lingen angehalren und n it dem Bedeuten, daß man andern falls zu offenen Gewaltmaßrege'.n grcifen werde, unver richteter Dlnge zur Umkehr gezwungen worden, wobei die Aufständischen auch noch die Versicherung abgegeben haben, daß weder Malietoa noch irgend eine von Schutzmächten ge schaffene Behörde jemals von ihnen anerkannt werden würde. Am 27. November haben die Rebellen dann Malietoa und der Eingeborcnenregierung gegenüber erklärt, daß ein neuer Krreg ihnen erwünscht sei und sie außerdem die von den Kriegsschiffen jüngst zusammengeschossene Stellung bei Luatuanuu alsbald wieder zu besetzen beabsichtigten. In Apia fürchtete man, daß diese Drohungen balv in Thaten umgesetzt werden dürften. Von den deutschen Kriegsschiffen ist der „Falke" nach Apia zurückgekehrt, während der „Bussard" sich nach Auckland begeben hat. Von englischen Kriegsschiffen lag der Kreuzer „Wallaroo" beim Abgang der Post allein auf der Rhede, nachdem die „Curacoa" am 11. November ihre Heimreise angetreten hotte. Die herr schende Fieberepidemie läßt nach den letzten Nachrichten teiner- jei Verminderung erkennen, so Laß die weiße Bevölkerung, soweit sie dazu im Stande ist, Apia für die nächsten Wochen den Rücken gekehrt hat. Auch der Oberrichter Ide ist mit seinen Töttern nach Neu-Seeland gereist. Rußland. Der Petersburger Berichterstatter der „Köln. Ztg." versichert, wie uns mitgetheilt wird, daß die Ernennung Schischkins zum Nachfolger Gier«' große Ueber- raschung in Petersburg hervorgerufen habe und auch unter den Russen sehr getheilte Aufnahme gesunden ha-e; da der lange Jahre als Nachfolger in Aussicht genommene Fürst Lobanow eben erst nach Berlin versetzt worden, glaubte man allgemein, der Botschafter in London, Herr v. Staal, werde das Portefeuille des Auswärtigen erhallen. Die Be hauptung, daß Schischkin ein Deutschscind sei, weist der Be richterstatter zurück, obgleich er ebensowenig ein Deutschen freund wäre wie Giers. Unwillig über Schischkins Ernennung sei insbesondere der russische Hochadel. Der „Grashd." des Fürsten Mesti'cherski prophezeit Schischkin eine sehr schwierige Lage. Oertliches u»S Sächsisches. Riesa, 31. Januar 1895. — Unsere Herberge zur Heimath hat im verflossenen Jahre folgenden Geschäftsgang gehabt. ES herbergten dort >0935 Personen in 12142 Nächten, überdies wohnten 47 Personen in 2200 Rächten dort, mithin fanden inSgesammt 10 982 Personen in 14 342 Nächten Aufnahme. Die Natural verpflegung des Bezirkes Großenhain wurde im Winter halbjahre von 3379 Personen in 65 Tages- und 331-7 Nacht verpflegungen in Anspruch genommen, wofür der Aufwand 1339 M. betrug. Das neue Gebäude, in dem die Herberge seit nun über einem Jahre untergebracht ist, hat sich als ein recht praktischer Bau bewiesen, doch ist der Geschäftsgang nicht in dem Maße gewachsen, daß der HerbergSaussckmß aller Sorgen für den Anstaltsbetrieb überhoben wäre. Da das letzte Jahr sogar mit einem Deficit abschließt, hat er zum ersten Male die Hilfe des Kreisvereins für innere Mission in Anspruch nehmen müssen. Hoffen wir, daß das nicht wieder no.hwendig werden wird. — Gedenk«! der Vögel! Diese Bitte möge bei dem jetzigen Wetter allen Thiersreunden recht eindringlich w ederam empfohlen sein. Auch den Hunden, namentlich den Ziehhunden, und Pferden wolle man Fürsorge zuwenden, und zwar dadurch, daß man ersteren Decken unterlegt, letzteren da« Zaumzeug vor dem Anlegen erwärmt, auch ihnen Decken auflegt. — Im festlich geschmückten Saale des Wettiner Hofe» hielt gestern Abend der Kriegerverein „König Albert" sein Wintervergnügrn ab, dem geladene Ehrengäste, sowie die Kameraden zahlreich anwohnten. Da« Concert spielte in be- ännter vortrefflicher Weise da- Trompetercorps der reitenden Artillerie unter Leitung des Herrn GtabStrompeter Günther ; auch der hiesige Zitherclub hatte einige Piecen übernommen und erwarb sich durch sein Auftreten und se n Spiel all seitigen Beifall. Eine Anzahl Toaste, die während de« EoncerteS gehalten wurden, gaben Zeugniß davon, wie echter Patriotismus, echte Vaterlandsliebe, treue Kameradschaft unter den Mitgliedern und mit den Brudervereinen gepflegt und gehegt wird, und welch' hoher Achtung und Werth- schätzung der Kriegerverein sich allseitig zu erfreuen hat. Die einfache, aber gediegene und wohlgclungene Festlichkeit, die mit einem solennen Ball endete, nahm den besten Verlauf. — Die Genehmigung des Königlichen KultuSminisrerium» zur Ausführung unseres KirchcnmubaueS nach dem abge änderten Kröger'schen Projekte ist, wie wir hören, nunmehr eingetroffcn. Die Ausschreibungen der Bauarbeilcn dürsten somit in nächster Zeit erfolgen. Unseren Bauzewcr'smeisteru, die doch gewiß in erster Linie auf Berücksichtigung hoffen dürfen, wird diese Nachricht bei der herrschenven Geschäsis- flaue sicher recht willkommen sein. — Bezüglich der diesjährigen Hebungen der Mann schaften des Beurlaubtenstandes giebt die Beilage zu dem ain 27. d. M. erschienenen Armeeverordnungsblcutc nähere Einzelheiten bekannt. Darnach finden die U< bangen in der Zeit zwischen dem 1. April und dem Einslellungstermine der Rekruten im Herbste stakt, nur die Einziehung von Schiff fahrt treibenden Mannschaften ist in die Winrermvnate zu verlegen. Den Beginn der Uebungen bei den einzelnen Truppentheilen zu bestimmen, bleibt den Generalkommandos überlassen; die Interessen dcr am meisten bethcmglen bürger lichen Berufsklassen, namentlich die Ermeverhältmssc sind bei der Wahl de» Zeitpunktes möglichst zu berücksichtigen und" die Gestellungsbefehle den Einzubcrufcnven möglichst frühzeitig zuzustellen. Die Uebu-.gSdauer ist im Allgemeinen für dre Mannschaften der Reserve wie der Landwehr eine vierzehn tägige, doch kann dieselbe für einzelne Reservemannschaftsklassen bis auf zwanzig Tage verlängert werden. Bei der Kavallerie können bis zu vier Mann bei jeder Escadron aus der Reserve auf die Dauer der Herbstübungen behuss möglichster Er höhung der Ausrückftärke eingezogcn werden. D«e Reservisten der Infanterie üben bei den 4. Bataillonen ohne besondere Formationen; die Mannschaften der Landwehr werden inner halb des Rahmens der 4. Bataillone zu besonderen Uebungs- compagnien zusammengestellt. Bei den Jägerbataillonen werden die eingezogrnen Mannschaften des Beurlaubtenstaudes den Linienformationen zugetheilt. Alle zum Train einge zogenen, wie auch die zur Fußartillerie bestimmten Mann schaften, letztere jedoch nur, soweit sie der Landwehr ange hören, üben gleichfalls in besonderen Landwehrübungsformationen, die Mannschaften der Feldartillerie, sowohl die der Reserve, wie die der Landwehr, üben möglichst während der von. den Regimentern auf den Artillerieschießplätzen abzuhaltenden Schießübungen. — Die Geburtsbescheinigunzcn, welche die Gestellungs pflichtigen bis zum 31. Januar bei ihrer Anmeldung zur Stammrolle außerhalb ihres Geburtsortes beizubringen haben, werden in diesem Jahre sür den Jahrgang 1875 zum letz- ten Male von den Pfarrämtern ausgestellt. Vom nächsten Jahre an, wo der Jahrgang 1876 zur Stellung kommt, geht die Ausstcllung dieser Zeugnisse an die Standesämter über, denen dadurch, namentlich in größeren Bezirken, eine nicht unerhebliche und ohne Vergütung zu leistende Mehrarbeit ei wächst. Hoffentlich führen die vor einigen Monaten ge pflogenen Verhandlungen der deutschen Regierungen zu einer wesentlichen Vereinfachung der Standesamtsregifter, für welche die Kirchenbücher das erprobteste Muster darbieten, indem dieselben auf zwei Folioseiten mit Leichtigkeit für acht Ein träge Platz bieten, die beim Standesamt« gegenwärtig acht halbe Bozen erfordern. Großenhain. Hier ist ein Comitee zusammenge- treten, um eine hervorragende Feier des 80. Geburtstages des Altrcichskanzlecs Fürsten Bismarck vorzubereite». Großenhain. Wie in der letzten Stadtverordneten sitzung mitgetheilt wurde, betragen die Kosten des neuen Bürgeischulgcbäudcs rond 480000 Mark, den Bauplatz aber mitgerechnet, rund 515000 Mark. Die Rosten der Er weiterung des Realschulgebäudes belaufen sich auf ungefähr 18500 Mark. Radeberg, 29. Januar. In der Sächsischen Glas fabrik, Abihcilung Preßglas, hi?r, glitt ein mit anderen Arbeits genossen mit dem Rangircn eines Eisenbahnwagens beschäftigter achtzehnjähriger junger Mann infolge der Glätte aus und kam unglücklicher Weise unter die Räder des Wagens, wo durch ihm ein Bein oberhalb des Knies gänzlich zermalmt wurde. * Dresden. Nachdem sich im Laufe des Winters hier und da Droschken gezeigt haben, welche ein mit „geheizt" beschriebenes Schild trugen, hat man jetzt auL begonnen, geheizte, oder wohl richtiger gesagt, erwärmte Straßenbahn wagen in Dienst zu stellen. Ünier den Sitzbänken dieser Wagen sind einige Heizkörper, sogenannter Glühstoff, auf gestellt, welche dem Innern des Wagens eine leidlich warme Temperatur verleihen. — Etwas warm, trotz des Winter», scheint es auch den hiesigen Butterhänvlern, deren Zahl ja sehr groß ist, zu werden. Auf der Seestraße hat ein neue» Geschäft seine Pforten aufgethan, welches das Pfund Molkerei butter mit 88 Pf. und vas gleiche Quantum Schwcizerkäse schon mit 59 Pf. verkauft. Der Andrang ist natürlich ein ungeheurer. Zu manchen Stunden de» Tage« werden die Käufer nur nach gewissen Pausen z i der inzwischen ver schlossenen Thüre hineingelassen und müssen den Ausgang durch eine Nebenthüre nehmen, währenddessen die außen War tenden sehr oft den Verkehr auf dem Trottoir hemmen. Wie es mit der Qualität der Waare steht, davon ist noch nichts in die Orffentlichkeit gedrungen.