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NwMgMßjnG«, Ve< gkelchfalk« zu der Sitzung geladen w<Ne, i hatte keinen Vertreter entsandt. Ei«schrll«k»»g der Miltiärgewalt in Ungar». Line« Erlaß der ungarischen Regierung »usolg« wird die Tätigkeit amtlicher Militärpcrsoneu Zivilpersonen gegenüber, abgesehen von Verbrechen gegen die Wehrmacht, eingestellt. Beschlagnahmungen. Leibes- und Haussuchungen dürfen aber auch in diesem Falle nur auf schriftliche« Befehl de» zuftän- dtgen Militärkommandanten vorgenommen «erden. Die Amtsgewalt mißbrauchend« Organe find sofort zu verhaften und der Militärbehörde zu übergeben. Sozialistisch« Kundgebung«, i« Prag. Auf dem Altstäbter Ring in Prag sprachen am Gonnabend nachmittag vor vielen Zuhörern die Abgeordneten Dr. Smeral nud Redakteur Muna über die Verhältnisse in Rußland und die Ziele -er proletarische« Bewegung. Sine von der Bersammlung angenommene Entschließung besagt, daß der Klaffenkampf ohne Kompromiß auSgekämpft werden muß. Die Bersammlung verlief ruhig. Wie „Prags Lido" au» Kladuo berichtet, faßte die Arbei terschaft der Polbthütte am Sonnabend einen Beschluß, der sofortige Enteignung des Unternehmen» und seine Neber- nahme durch den Staat fordert. Die Verwaltung würde von eiuem Ausschuß geleitet w«r-en, der sich au» Arbeitern, Be amte« und Regierung-Vertretern zusammensetzen würde. Vertreter der Regierung sind bereit» i« Kladno ringe- troffen, um mit den Arbeitern,zu verhandel«. SisenbahnerauSftaad i« R»rdit«Ne«. Di« Eisenbahner von Cremona und Mailand sind in den Au»stand getreten, um die Entsendung von Munition nach Vo'-u zu verhindern. Der Streik dehnt sich allmählich KLer ga«» Oberttalten au». Da» Personal erscheint zur fest gesetzten Stunde auf -er Arbeitsstätte, weigert sich aber, zu arbeite«. Man hofft, mit Hilfe von Arbeitswilligen und mili tärischen Spezialtruppen auf den Hauvtlinten einen einge schränkten Verkehr aufrechterhalten zu können. Wie au» Zürich gemeldet wird, ist der Verkehr zwischen der Schweiz und Malten infolge de» Streik» in Oberttalten eingestellt. > Die UntibhStlßigleitsbewegttvs Ägyptens. Nach einer Londoner Meldung de» „Echo -e Pari»" mache» die Unterhandlungen des Führers der egvptischen Na- tiovaltsten Zaglul Pasch« mit Lord Milner Fortschritte. Die englische Regierung sei bereit, Egypten weitgehende Auto nomie zuzugestehen. England wolle sich mit den Rechten be gnügen, die die Türkei bis 1S14 in Egypten gehabt hab«, ver lange jedoch die Oberhoheit am Duezkanal, Aufrechterhaltung der Kapitulationen sowie die Abdankung dr» Sultan», der durch seine» Sohn ersetzt werden solle. Ein Attentat l« Kairo. Auf den egyptischen Ministerpräsidenten Nessln Pascha wurde in Kairo ein Attentat verübt. Nessln Pascha wurde nicht verletzt, dagegen dessen Chauffeur und zwei Paffanten. Der Attentäter verwundete a«ü der Flucht durch Revolver schüsse einen ihn verfolgenden Polizisten und suchte schließlich Zuflucht in einem Haus, wo er verhaftet wurde. Der Mini sterpräsident hat trotz de- Chok» seine AmtSgeschäfte wieder «nfgenommrn. laugt werben. Die betreffende List« wird in kürzester Zeit der Marinecbteilung der Wtedergutmachungökommtffon aus« gehändigt werben. Sstl««». «kruwrbckw estnisch«, Wersten dnrch E«gla«b, «le di estnische Leitung „Postinrö" berichtet, beabsichtigen englische Industrie- und vankslrmen, die -re» größten estnischen Werf, te« zu erwerben. Dadurch würben die Engländer in den Br- sitz der besten Haft«strecke der eftlänbische» Küste in einer Lange von tii Kilometer gelangen. Schweiz. Vpkatfer Karl dementiert. Die Schweizerische Depeschen Agentur erhält folgende Mitteilung: Das Sekre- tariat Kaiser Karl» stellt fest, daß die vom Wiener Telegr.- Korrelp.-Büro verbreitete Meldung eine» Wiener Blattes, wonach Kaiser Karl die Ententeregierungen ersucht habe, nach Ungarn zurückkebrru zu dürfen, wo er al» Privatmann leben wolle, da er in der Schwei» wegen Mangel» a» Geldmitteln nicht mehr bleiben könne, unwahr ist. Frankreich. Et» Denkmal für Miß Cavell. Am Sonnabend vor- mittag ist im Tnileriengarten ein vom Mattn gestiftete« Denkmal für Miß Cavell enthüllt worden, die während de« Kriege« von dem deutschen Kriegsgericht« .wegen au«, aedednter Spionage im Rücken de« deutschen Heere« zum Lode verurteilt und erschollen worden ist. Auch die schwarze« Truppen werd«« »«»«verlässig. Der Krt»g«minister veröffentlicht eine Note, in der er zum Ausdruck bringt, daß sich bei dem Abtransport einer Brigade Senegaitruppen in Marseille Zwischenfälle ereignet haben, die aber von der Bresse in ihrer Bedeutung über- trieben worden seien. Der Generalkommiffar der schwarzen Truppen iei mit einer Untersuchung betraut worden. Nach einigen Pariser Blättern soll ein Teil der Senrgaltruppe» sich Sonnabend nachmittag bereit erklärt haben, nach dem Orient abzureisen. Sie hätten sich bereit« »inaesckifft. sedoch sei der Dampfer noch nicht abgefahren. Petit Parisien er» wartete die Abfahrt für gestern abend. Amerika. Der revublikaaisclie Präsidentschaftskandidat. Har« ding, Senator von Ohio, ist vom republikanischen Konvent znm Präsidentschaftskandidaten gewählt worden. Bei der zehnten und letzten Abstimmung erhielt Harding 692, Wood 156 und Lomden'11 Stimmen. — Zum Kandidaten für die Vizepräsidrntschast wurde der Gouverneur deS Staates Massachusetts, Coolidge, gewählt. Oertliches rrnS Sächsisches. Riesa, den 14. Juni 1820. —* Oeffentltche Sitzung des Stabtver/ ordneten--Kollegin ms zu Riesa <un Dienstag, den 15. Juni 1920, nach,». 3 Uhr. Tagesordnung: 1. Ernch-! tung einer Brücke über die Jahuabcich im Zuge des Lein pfads. Berichterstatter: Herr Stadtv. Langcnfeldt. 2. Be-' williguna von Mitteln zur Absendung oer Ferienkolonie. 8. Abschluß einer Nnfallversick>erung für die Feuernehr und den Bücherwart dec Stadtbiblwthek. 4. Ausbau der Flügel B, B—C und C des ehemaligen KasernementS 1./68 »»'weiteren 44 Wohnungen. Äerichiecstatter: Herr Stadtv. Günther. 5. Vorschläge zur Wahl von Bezirtsvorstehern. 6. Mitteilungen. — Nichtöffentliche Sitzung. —"Mitteilungen aus der Ratssitzung vontt 10. Ium 1920. 1. Trotz der außerordentlich Koben Kosten beschließt der Rat, die Ferienkolonie auch in d el em Jahre nach Altenberg im Erzgebirge abzuscuden. LI blutarme und kränkliche Kinder können berücksichtigt werben. Die Auswahl der Kinder erfolgt durch die Schule und den Schularzt. Der Gesamtaufwand wird 'n diesem Jahre rund 8000 Mark betragen. Diese Mittei müs en von der Sladtl getragen werden, soweit sie nicht durch die zur Zeit im: Gange bc'indUche Geidsammlung gedeckt werden. Der Rat hegt deshalb die Hoffnung, daß alle Einwohner, soweit, sie dazu in der Lage sind, für diesen guten Zweck eine offene Hand haben werden. Die TtaotiMie, die Sparkassej -nnd die hiesigen Banken haben sich in dankenswerter Weise bereit gefunden, Beträge für oie Ferienkolonie an zunehmen. 2. Vergeben werden die S ck lo f s erarb eiten für den Umbau des Spar- und GiroiassengcbäudeS, da die Preisangebote der hiesigen Firmen ganz erheblich teuerer waren, an den Schloisermeister Hülm in Dressen und die Rabitz- und Stuckarbeiten für denselben Dan an die Firma A. Starke in Dresden. 8. Nachdem das Loudeswolmnngsamt die wertere Bezuschussung der Wo hn n n gs eiu b anten rn- Kaserne 1./68 in Aussicht gestellt hat. beschließt der Rat auf Vorschlag des Bauansschnsses, außer dem bereits beschlossenen Umbau des Flügels D, wodurch 10 Woh nungen gewonnen werden, noch weitere 44 Wohnungen: in den Flügeln C, B—C und' B zu erstelien und die Ar beiten so zu beschleunigen, daß die Wohnungen noch vor Eintritt des Winters bezugsfertig werde». Die erforder lichen Mittel sollen zum Teil durch Aufnahme einer Hypo thek, zunl Teil durch Anleihe gedeckt werden. 4. In die durch die Wahl des Herrn Assessor? Kern als Sladtrat freigewordene Stelle wurde Herr Rats assessor Ahl in Werdau gewählt. ü. An der Knabenschule beschließt mau zur Deckung des vorhandenen Stunoenbedarfs eine neue Hilfs lehrer stelle zu errichten. 6. Am Schluß der Sitzung nahm Herr Bürgermeister Dr. Scheider Gelegenheit, Herrn Stadtrat Dr. Frode, der das letzte Mal an einer Ratssitzung tciinahm, Worte des Dankes und der Anerkennung ausznsprechen, wofür Herr Stadtrat Dr. Früde seinen Daul aussprach. Zu Punkt 1 unk» 3 ist die Zustimmung des Stadtbek- ordnetenkollegiums erforderlich. Hierüber wurden noch 45 Punkte erledigt. —"Wissenschaftliche Förderung der deut sch en Textiliudustrie., Sonnabend sand im großen Sitzungssaal des Ministerialgebäudes m DreSoeu-N., Kö- nigsufer 2, tue GründungSsitzung des Rclchskuratorrums zur wissenschaftlichen Förderung der deutschen Textil industrie statt. In ihm gewinnen die deutschen Forschungs institute für> Textilindustrie eine zusainmcnsaoenoe uni» anregende Zentralstelle zur Förderung ihrer wlsscujchaft« liehen Arbeiten. — Preissturz und Käuferstreik. Den „L. N. N." wird aus Dresden gemeldet: Marr spricht von einer Geschäftskrisis, die in der Luft liege, weil das laufende Publikum angesichts deS Preisrückganges bei einigen Ar tikeln auf em weiteres Nachlassen der Preise, ja auf einen sogenannten Preissturz rechnet. Eine Kundgebung der Be triebsräte des Einzelhandels Groß-Dresdens nimmt zur orage des Preissturzes und der Kausunlust Stellung und meint, daß em weiteres Nachlassen der Preise gar nickt möglich sc,. Diese Ansicht wird damit gegründet, daß die Kvhlen- und Eisenprche, die Lebensmittclpreise sowie lne Transportspesen und alle sonstigen Unlosten nicht wcsent- lich niedriger werden. Außeroem leiben wir noch immer an einem Warenmangel. Der Bedarf, besonders in Lextil- "Aren, ist noch^ lange nickt gedeckt. Man hält nur einen allmählichen Abbau der Preise für gesund und erstreben»- wett, denn ein plötzltcher Preissturz würbe uns schwere wirtschaftlich« Schädigungen bringen, namentlich Produt- tiovSstvckungen, Einschränkungen und Stillegungen von Be trieben und umfangreiche Arbeiter- und Angesteiltencnt- lafsunge». Dadurch würde natürlich e»n «r«eut<» Anziehers »er As»*", bewirkt -c-dtt« danar-^e» »dd«, «MU Srtsillmd droht SraM». Der Londoner Berichterstatter deS „TempS" erfährt, daß für den Fall, baß die Sewjetregiernng nicht die erfordcr- ltchen Maßnahmen ergreifen werde, um den Vormarsch der bolschewistischen Truppen in Persien einzustellen, die Mission Krassin aufgefordert werden soll, England zu verlassen. Die Sowjetregierung habe bchariptet, -aß sie jede Verantwortung kür die Besetzung von Eufclin und Ncschti ablchnen müsse. Japan und Svwsctrnßland. Nach einer Eastern Service-Meldung ans Tokio macken di« Verhandlungen zwischen Japan und der Sowjet regierung nur wenig Fortschritte. Japan bleibt bet seiner Forderung auf Schaltung einer Anzahl Pufferstaaten. ES wird die militärische Besetzung Sibiriens solange aufrecht er halten, bi» diese Frage endgültig geregelt ist. Gffad Pascha petötet. Gestern mittag kurz nach 1 Uhr hat em 25 jähriger Albaneie namens Avcnc Nultan aus Esad Pasck>a. den ehe- maligen Gouverneur von Albanien, jetzigen Vorsitzenden der albanischen Delegation in Paris, in dem Augenblick, in dem dreier in Paris das H-Nei Continental verließ, zwei Revolberschüise abgegeben. Essad Pascha wurde ge tötet. Der Mörder ist verhaftet. Er erklärte, daß er seine Landsleute habe rächen wollen für die Leiden, die ihnen Essad Pascha zugefügt^hade. Die Kämpfe in Albanien. Der „Epoca" wird au» Valona gemeldet: In der Macht vom 10. Juni griffen die Rebellen die Stadt an, wo bei sie einige den Italienern am 6. Juni auf Punkt 115 abgenommene Geschütze und Maschinengewehre gebrauchten. Sie näherten sich auf 800 Meter der Stadt, wurden aber ' durch emen Gegenangriff der Alpini zurückgeschlagen und ließen 20V Tote und eine Batterie zurück. Einige Albanesen von Valona schossen hinterrücks auf die Truppen. Ettva 1000 muselmanische Albanesen wurden verhaftet, oaZ rnusel- manische Viertel wurde geräumt. Wie „Tempso" aus Valona berichtet, schicken sich die italienischen Truppen an, das montenegrinische Gebiet zu verlassen. USber das Schicksal der Besatzung von Skutari ist man noch im Ungewissen. InTriest kam es zu stürmischen Protestkundgebungen gegen die Entsendung von Truppen nach Albanien, an denen Zivilisten uno Ardini teilnahmen. ES wurden Re volverschüsse abgefeuert und Bomben geworfen. Ein Offi zier wurde tödlich, zwei Soldaten schwer verwundet. Nach einem Kampf in der Nähe des Lagers der Ardini stellten die Truppen/die Ruhe wieder her. Alew von den Polen sierinvrt? Nach einer Meldung de« „Mattn" aus London berichtet ..Observer", die Polen hätten am Freitag Kiew geräumt und die bolschewistische Kavallerie hätte einige Kilometer hinter Kiew ihr« Perbindungen adgcschiritten. Die Uebertragung der erste« Zone a« Dänemark. Der schleSwigsche Ausschuß -e» Landtages hielt am Sonn abend in Gegenwart sämtlicher Minister eine Sitzung ab. Der LtaatSministcr und der Minister -es Aeußeren gaben Lrklä- rungen ab über die Situation, die in der schleSwigsche« Frage «tngetreteu ist, nachdem der deutschen Regierung die erbet««« Fristverlängerung »ur Unterzeichnung de» «ertrage» be- willigt worben tst. „Nationalttdenbe" zufolge wird damit ge« rccknet, daß die Uebertragung der ersten Zone an Dänemark gemäß den Bestimmungen d«S Frieden-vertrage» am 15. 0. unifiziert wird. Man stützt diese Vermutung auf die xt«. »crrojsrne Mitteilung, -aß sowohl die englischen Besa-yga-- truppen wie die Internationale Kommission FlenSbur- atu ttl d. M. verlasse:', werben. Der Generalstreik i» her «sie« L»«a beenRgt. Die am Sonnabend t« Apenrabr ««ter dem Vorsitz de» chdinintstrator» Haarlöv geführte« verhandlnnar« «wische« »an Arbeitgebern und de« Arbeitnehmern her erste, Zone ty NorbschleSvlg Haven -st einer SnKgüng orfsiyrk. Der Generalaudftand wurde baraufhi« für beenbtgt erklärt, und di« Arbeit wird Montag, späteste«» am Dienstag, wieder ausgenommen werden. Englische »esorgui» «m die ««rapätscha Lage. Der Londoner Korrespondent de» „TempS" telegraphiert: In britische« ministeriellen Kreise« zeig« man sich besorgt über die europäisch« Laa«, tn-besondere über die möglichen Folgen der italienischen Mintsterkrise und über da» Ergebnis der deutschen MetchStagSwablen. Offenbar wünsch« sicherem Vernehmen nach die englische Regierung nicht, daß die Kon- seren» von Spa über den 5. Juli hinaus verschoben werde.. Ministerkrise ft, »er Tsch^ho-Slowaket. In der Tschecho-Slowaket ist eine Mintsterkrise au-ge brochen. Die Ursache gab ein« Meinuna-verschtedenhett in der Herabsetzung der Getreibepretse. Rach einer anderen Mel dung hängt bi, Mintsterkrise vornehmlich mit der Teschener Frage zusammen. Japanisch-chinesischer Zwischenfall. Halbamtlich wird an« Peking gemeldet: Zwischen einem chinesischen Kanonenboot und der japanischen Garnison von Nikolajew«! kam e« zu einem Zusammenstoß. Einzelheiten fehlen noch. Timedgeschichte, Deutsche« Nrich. Zur Abstimmung t« Ostpreußen. Der Deutsche Schutz- bund teilte mit, daß die Einspruchsfrist für Abstimmungs berechtigte in Ostpreußen bi» zmn 29. Juni verlängert worden ist. Stimmberechtigte, die den WahlansweiS bis IS. Juni noch nicht erhalten haben, tun daher aut, unverzüglich bet der AbfttmmüngSkommiffion ihres Geburtsortes Einspruch zu er heben. Die Einberufung de» vvrlänsigen NeichSwirtschastSrate» tst der „Voss. Ztg." zufolge zum 80. Juni beschlossen. Di- Vollsitzungen finden im Herrenhause statt. Zur Krage der Aufhebung der Zwangswirtschaft. Der Vorstand der Fachgruppe der Oel- nnd Fetttndustrte beim Neichsvcrband der deutschen Industrie bat in seiner Sitzung vom S. Juni zur Frage der Aufhebung der Zwangswirtschaft Stellung genommen und erklärt, die Verhältnisse hätten sich zweifellos soweit geändert, baß an eine Beseitigung der Zwangswirtschaft gedacht werden könne. Er warne aber vor einer plötzlichen unvorbereiteten Aushebung -er Zwangswirt schaft. Denn diese bedeute eine große Gefahr für die Fett- ncrforgung der deutschen Bevölkerung nnd für die weitere Beschaffung-Möglichkeit sämtlicher Industrien des Oel- und Fettgewerbes. Vor der Entscheidung dieser Frage müßten eingehende Verhandlungen mit allen beteiligten Kreisen ge pflogen werben. . , Aufhebung de» NnSnahmeznstaudcS im Ruhrgebiet. Der Reichspräsident hat auf Antrag der preußischen Regierung nunmehr dir Aufhebung deS AnSnabmezustandeS im Ruhr gebiet verfügt. Als Tag des Außerkrafttretens wird der 17. Juni bezeichnet. Die Ablieferung der Waffen wird jedoch nickt berührt. Ferner hat der Reichsprä sident die Aufhebung des Ausnahmezustandes in Schlesien verhängt. — Von 451 durch die außerordentlichen Kriegs gerichte de» RuhrgebieteS verurteilten Personen sind Gnaden- ges'.'.che eingereicht worden. Bisher sind 141 dieser Gesuche erledigt worden, und zwar hat der Reichspräsident in 115 Fäl len von seinem Gnaden reckt Gebrauch gemacht und in 26 Füllen das Gesuch abgelehnt. Die Entscheidung über die übrigen Gesuche wird vom Neichsziu'ttzministerium mit aller Beschleunigung vorbereitet und ist ebenfalls binnen kurzem zn erwarten. — Bon den zahlreichen während der Unruhen im Ruhrgebiet verhafteten, im Sennelagcr und anderen Gefangenensannnelstcllen untcrgcbrachten Personen sind in zwischen der größte Teil wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Nur die gemeiner oder schwerer Vergeben und Verbrechen Verdächtigen werden weiter in -vast behalten. Die Abschnürung Lsiprcußens. Halbamtlich wird ge meldet: Die polnische Negierung hat durch die Eisenbahn direktion in Danzig ankündigcn lassen, daß, vom 15. Juni angefangen, auf den Strecken Lauenburg—Neustadt—Dirschau und Könitz—Dirschau alle Reisenden, soweit sie mit durch gehenden Fahrkarten nach und von Ostpreußen versehen sind, als Reisende ohne Fahrkarten behandelt werden. Der Ver kehr mit Danzig wird durch diese Regelung nicht betroffen. Damit der Verkehr zwischen Ostpreußen und Deutschland da durch nicht gänzlich unmöglich gemacht wird, wird die deutsch« Eisenbahnvcrwaltung bis zur anderweitige» Regelung -er Verkehrsfrage ein Schnellzugspaar über die Strecke Kunitz— Czersk—Marienwerder—Ostpreußen einlegen. Auf Lieser Strecke wird ein polnisches Patzvisum nicht erforderlich fein. Diese Neuregelung des KorriborverkrhrS bedeutet abermals eine ganz erhebliche Verschlechterung deS Verkehr» zwischen Deutschland und Ostpreußen. Die Strecke Könitz—Czersk— Marienwerder ist völlig außerstande, den gesamten Per sonen« und Güterverkehr mit Ostpreußen zu bewältigen. Insbesondere würde für den bevorstehenden Abstim- mungSverkehr diese Regelung außerordentlich hemmend sein. Die erforderlichen Schritte sind von der deutschen Re gierung eingeleitet, um diese erneute Erschwerung des Ver kehr- nach Ostpreußen über Danzig und durch den Korridor baldmöglichst zu beseitigen. — Die Königsberger Eisenbahn direktion teilt mit: Wegen Sperrung des UebergangeS Dir schau durch Polen und ungenügender Abnahme von Frachten auf den anderen Nebcrgängen ist die Annahme von Fracht gutladungen, außer Grubenholz und Alteisen für Ober schlesien, sowie Umzugsgut nach Stationen jenseits deS Kor ridors eingestellt worden. Streik der städtischen Arbeiter in Düffeldorf. Die städti- schen Arbeiter in Düsseldorf sind Sonnabend nachmittag in den AuSstand getreten, da ihre Lohnforderungen von der Stadtverwaltung abgelehnt worden sind. Von de» städti schen Betrieben kann einstweilen nur das Wasserwerk sein« Tätigkeit aufrecht erhalten, weil die dort beschäftigten Arbei ter christlich organisiert sind, mährend das GaS- und das Elektrizitätswerk den Betrieb einstellen mußten, so daß die Stadt ganz ohne Licht ist. Der Straßenbahnbetrieb ruht ebenfalls. Infolge de» Streik» konnten auch die Zeitungen am Sonnabend nicht erscheinen. Neue Bluttat«« französischer Soldaten. In Gleü passierten mehrere französische Soldaten laut Meldung des „Oberschl. Wanderers" den Turnplatz am staatlichen Gyia- nastum. Mehrere Gymnasiasten unterhielten sich lächelnd über -te auffällige Uniform eines schottischen Soldaten. Dic Franzosen übersprangen hierauf den Zarin deS Turnplatz?? und stachen mit Seitengewehr:» auf die hilflosen Schüler c- Ein Oberprimaner unb zwei Sekundaner wurden schwer v.-r letzt. Der Oberprimaner erhielt einen lebensgesährlichc Bauchstich unb wird nach Aussagen der Aerzte kaum mit d. Leben davonkommen. Die Verwundeten wurden In franzü- sischen Krankenwagen nach dem städtischen Krankenhaus« ge- bracht. Die Erregung der Bevölkerung ist ungeheuer. Der Ersaß sitr Scapa Flew. Dem „Newnork Hexald" wird au» London «edrahtkt, l aß in kürzeste» Zeit von der Wieber- mttmach«n«»kommtffion an die deutsche Negierung da» Ver langen ergehen wird, den Schadenersatz sür die in Geapa Flow versenkten Schiffe andzulirsern. Wie der „Nrw«ork Heralb" meldet, wird die Bemeffnng der zn leistenden Ent schädigung für die versenkten Schiffe »mar hoch sein, aber doch ft, einem Mißverhältnis »um „Verlust" stehe«, den die Alli ierte« i« Scapa Flow Erlitten habe«. E» werden zahlreiche MGÜjiWWch-M, Krll«e* 2? ^de Sch-'n»»r«te*ft>Vey «er-