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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.01.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191701302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19170130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19170130
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-01
- Tag 1917-01-30
-
Monat
1917-01
-
Jahr
1917
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.01.1917
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Bellaae znm „Riesaer Tageblatt". WMWWUEW«^ «alchDWWMar G«K»^«cha «. B««u»aetüch fllr Mballl^r «ettznr HSHnel, Ries»; PK »n^i,«tsilr ««Hal» Dtttrlch, «kp^ Fl 84 DleaStag, SV. Januar 1817. «ve«»s. 70 Jahrg^ ri Verichl »er sie Sitzung des Beirats -ei» SriegSernShruu-S«»^ lSchlutz au» voriger Nr.) L«r vewtrtschaftnng de» Brotgetreide» t«rrbe vom IkriegSernährungSamt erklärt, daß infolge der Aartoffelmißernte die Futterschrotgewinmmg bereits sehr eingeschränkt werden mußte. Zur Brotstreckung sei für die Monate Januar und Februar Gersten mehl in Aussicht genommen, für die anderen Monate Brotge treide schrot. Auf dies« Weise werden wir unter allen Umständen mit unseren Drotgetreidevorräten bis zur neuen Ernte reichen. Was die Abgabe von Brotgetreide «m die Keks- und Kuchenbäckereien betrifft, so handele eS sich dabei um verhältnismäßig geringe Mengen zur Herstellung von Gebäck, das für den allgemeinen Gebrauch nicht entbehrt werden könne. Bei dem Kuchen, der aus den Mehlersparnissen der Kommunalverbände hergestellt werde, sei allerdings eine starke Kontrolle nötig, damit diese Kuchenbäckereien nicht auf Kosten der Brotkarten- üwaber ausgedehnt werde. Was die Klagen über den Verbrauch von Brotgetreide und Nährmitteln zu Genuß mitteln betreffe, so sei festzustellen, daß für die Zivilbevölkerung Branntwein aus Korn oder Kartoffeln seit Beginn des Wirtschaftsjahres überhaupt nicht mehr hergestellt worden sei. Die Ueberweisung von Gerste zur Bierbercitung sickere säst nur noch den Be darf der Heeresverwaltung und der Schwerarbeiter. Der Vorschlag, die Weinernte zu Weinmus zu verar beiten, könne nicht ernsthaft verfolgt werden. An Zucker ist für die Weinernte nur das absolut Notwendige freige geben worden, weil die Trauben sich nicht zum Frisch genuß geeignet haben und die Weinbauer ohne diese Hilfe schwer gelitten lwben würden. Die Obstweinherstellung ist auf das Mindestmaß beschränkt worden. Der Leiter der Reichsstelle für Nährmittel und Eier gab die Auskunft, daß vom Februar ab eine größer« Menge von Nährmitteln regelmäßig ausgeschüttet werden solle. Bei der Versorgung mit Eiern sei zu bedenken, daß im Frieden die Hälfte unseres Bedarfs durch Einfuhr gedeckt wurde. Bei der Besprechung der Verträge wurde von einem Beiratsmitgliede hervorgeho ben, daß der Zuckergehalt der Kohlrüben erst durch den Zusatz von Malz aufgeschlossen werde. Das Kriegs- erNährungsaint solle für diesen Zweck größere Mengen Malz freigeben, ebenso für dis Ernährung der ganz klei nen Kinder. Die Erzeugung von Hustenbonbons und Süßigkeiten sei nicht notwendig. Ein anderes Mitglied verlangte vermehrte Zuwei sung von Getreide für Röstzwecke, desgleichen für ver mehrte Herstellung von Suppenwürfeln Ueber die Lieferungsverträge erstattete zunächst der Präsident des KriegsernährungS- amtes einen kurzen einleitenden Bericht. Er hob hervor, daß vielfach das Mißverständnis vorgeherrscht habe, daß ein vollkommener Svstemwechsel eintreten solle, indem die bisher in voller öffentlicher Bewirtschaftung stehenden Waren in Zukunft durch das System der Lieferungsver träge aufgebracht werden solle. Inzwischen sei klarge stellt, daß diese Absicht nicht bestehe, daß vielmehr nur solche Nahrungsmittel, welche ihrer Natur nach nicht zur öffentlichen Bewirtschaftung geeignet seien, durch Liefe rungsverträge schon beim Erzeuger erfaßt werden sollen. In erster Linie ist hierbei an Gemüse und Obst ge dacht. Die Frühkartoffeln sollten zwar von der Rrichskartoffelstelle bewirtschaftet werden. Aber trotz dem sei es dringend erwünscht, daß solche Gemeinden, die es könnten und wollten, sich in ihrer Nachbarschaft durch Lieferungsvcrträge, wenigstens für die erste Zeit, wo oie Ware besonders verderblich sei, einen Teil ihres Frühkartoffelbedarfs sicherten und dadurch zum vermehr ten Anbau früher Frühkartoffeln anrcgten. Am Anschluß an die Ausführungen des Präsidenten schilderte Regierungsrat Risch aus Neu-Ulm das dortbe stehende System der Lieferungsverträge, das er zur Nach ahmung empfahl. l Ter Leiter der Reiichsstelle für Gemüse und Obst legte dar, in welcher Weise der Ausbau der Lieferüngs- verträge für Gemüse gedacht sei. Es sei beabsichtigt, daß die einzelnen Bedarfsverbände direkte Lieferungsver träge nach einem von der Reichsstell« entworfenen Ber- tvagsformular mit dem Produzenten abschließen. Daneben wird die Reichsstelle selbst möglichst zahlreiche gleichartige Verträge abschüeßen. Diese sollten den Bedarfsverbän den zugewiesen werden, welchen der direkte Abschluß mit Produzenten in genügender Weise nicht gelungen sei. Die Mitwirkung der Reichsstelle solle verhüten, daß einzelne Bedarfsverbände sich zu reichlich eindecken, während an dere Mangel leiden. Weiter ist die Mitwirkung der Reichsstelle notwendig, um eine zweckmäßige Regelung der Preisfrage sicherzustellen. IN der darauf folgenden längeren Besprechung wurde von allen Seiten bestätigt, daß ein Svstemwechsel nicht in Frage komme. Neben zahlreichen einzelnen Vor schlägen über die Ausgestaltung der Verträge und die Preisbildung wurde vor allem betont, daß zur gesicherten Durchführung solcher Lieferungsverträge eme Erzeuger organisation geschaffen werden müsse, mit der allein ein Abschluß möglich sei. Mit einer ungeordneten großen Anzahl einzelner Erzeuger ließen sich derartige Ver träge nicht schließen. Eine solche Organisation sei in Maß-Lothringen durchgeführt, in einer Reihe anderer Gebiete in Aussicht genommen. Weiter wurde hervor gehoben, daß, soweit es irgend angängig sei, der legi time Handel bei diesen Lieferungsverträgen beteiligt werden müsse, da ihm allein die nötige Sachkunde zur Verfügung stände. Bei leichtverderblichen Waren seren imter kommunaler Bewirtschaftung ohne Sachverständige vielfach große Verluste beobachtet worden. Bei Abschluß derartiger Lieferungsvcrträge könne auch gleichzeitig die Versorgung der Produzenten mit Saatgut und Dünger be rücksichtigt werden. Ueber die Maffeuspcisung wurde vom KriegScrnährurmsamt berichtet, daß dis na türliche Entwickelung der Volksküchen, Massenspeisungen ustv. den -Weg zur Zentralküche genommen habe, was zweifellos gut zu heißen sei. Ter Befürwortung der ZwanaSmassenkpeisungen kann das Kriegscrnährungsamt grundsätzlich nicht beitreten. Das Richtige sei, in orga- nikcher Entwickelung nach Maßgabe der wachsenden Not- ive»tgkeit immer mehr Kriegsspeisebäuser cinzu- Ein weiterer Bericht betraf die > Schwerarbeiter und im Zusammenhang damit die Hindenburg- spende. ES wurde die Zentralstelle zur Verwaltung der Spende, die Einrichtung der Kreis-- und Provinzial sammelstellen im einzelnen geschildert. Grundiätzlich soll sowohl der Spender Zahlung erhalten, wie auch der Emp fänger Zahlung leistet. ES ist vielfach eine Art von Kriegs patenschaften angeregt worden. Eine völlige Berücksichti gung solcher Wünsche kann zu ungleichmäßiger Verteilung führen. Das muß vermieden werden. Der Erfolg der Spende ist recht erfreulich. Hervorzuheben ist, daß au» dem durch den Krieg so mitgenommenen Ostpreußen die bisher größte Ablieferung erfolgt sei. Ein Vertreter des Kriegsernährungsamtcs teilt die Grundsätze mit, nach welchen die Arbeiter verpflegt wer den. Die Festsetzung des Begriffs der Schwer- und Schwerstarbeiter hat zu gewissen, einstweilen nicht ver meidbaren Härten geführt. Auf einen Ausgleich dersel ben wird in der nächsten Zeit hingewirkt werden. In der Erörterung wurde darauf hingewiesen, daß die Bestimmungen über die Verpflegung der Schwerst arbeiter den Kommunalverwaltungen den Ueberblick sehr erschweren. Vielfach seien die Munitionsarbeiter auch Selbstversorger und erhielten so eine unerwünschte Ueber- versorgung. Im Interesse der städtischen Verwaltung wäre eine strenge Scheidung der Schwer- und Schwerst arbeiter und der übrigen Bevölkerung zu wünschen. Zum letzten Punkt der Tagesordnung: Förderung der landwirtschaftlichen Erzeugung im Jahre 1V17 erklärte der Präsident des Kriegsernährungsamtes, daß die Erfahrungen der 'Kriegsiahre gezeigt haben, daß die landwirtschaftlich nutzbare Fläche sich jetzt nicht vermehren lasse. Die Bestellung von Baustellen, Exerzierplätzen und ähnlichem Oedland hat meist mit einem Mißerfolg ge endet. Wenn es uns gelingt, mit den vorhandenen Ar beitskräften und Düngemitteln den gesamten brauchbaren Boden zu bestellen, können wir völlig zufrieden sein. Wir müssen der Landwirtschaft dankbar sein, daß sie bisher alles brauchbare Land nach Möglichkeit bebaut hat. Eme Verordnung des ersten Kriegsjahres, die den Kommunen das Recht gibt, brachliegende Felder zu bebauen, hat in den seltensten Fällen angewendet zu werden brauchen. Darin unterscheiden wir uns glücklicherweise von unseren Feinden. Mit Hilfe des Kriegsamtes wird versucht wer den, der Landwirtschaft die unbedingt notwendigen Ar beitskräfte, Material, Zugtiere zur Verfügung zu stel len. Die immer sich steigernden Anforderungen des Krie ges haben eS nötig gemacht, daß an Mensch mrd Tier auf dem Lande alles zur Arbeit herangeholt wird, was noch vorhanden ist. Keine Abhilfe kann geschaffen werden gegen die Küappheit an Kunstdünger. Soviel davon wie irgend verfügbar, wird rechtzeitig verteilt werden. In der Besprechung wurde von landwirtschaftlicher Seite eine Reihe von wertvollen Vorschlägen und Anre gungen gegeben und die Sorgen und Wünsche der Land wirtschaft zum neuen Wirtschaftsjahr in erschöpfender Weise vorgetragen. Der Präsident des KriegSernährnngSamteS schloß die Beratung mit der Mitteilung, daß im Laufe deS März di« «nächste Sitzung des Beirates stattfinden werde, in der das wichtige Thema der Vorbereitung deS nächstjährigen Wirtschastsplanes zur Verhandlung stehen soll. Geheimvefehle und Scheinheiligkeit. Die Scheinheiligkeit und Skrupellosigkeit unserer Geg ner auf dem Gebrete der Seekriegsührung überschreitet allmählich alle Grenzen. Die englischen und französischen Marinebehörden setzen sich mit beispielloser Dreistigkeit über alle Verträge, ja über ihre eigenen bindenden Zusagen gegenüber neutralen Staaten hmweg. Nachdem wir der Oeffentlichkeit von den Anweisungen der britischen Ad miralität an ihre Handelsdampfer, jedes U-Boot anzuarei- fen und zu vernichten (so lautete die von uns ausgefun dene Anweisung für den Dampfer „Woodsield") und von den Belohnungen an die englischen Besatzungen Kenntnis geben konnten, ist uns vor wenigen Wochen em Geheimbe- febl des französischen Marineministeriums in die Hände gefallen, der jetzt von der deutschen Regierung veröffent licht wird. Dieser Geheimbefehl enthält genaue Vorschrif ten. daß die französischen Handelsdampfer „das Feuer eröffnen sollen, sobald sich das Uboot in guter Schußweite befindet". Wörtlich heißt es da: „Wenn das Schiff gejagt wird und das Uboot infolge seiner größeren Geschwindigkeit näher kommt, zögere man nicht, bevor es zu nahe ge kommen ist, umzüdrehen und das Uboot zu über rennen. Wenn ein getauchtes Uboot auf nahe Distanz bemerkt wird, drehe man auf das Uboot zu. Wenn man ihm den Bug zudreht, be mühe man sich, es zu überrennen." Diesem Geheimbcfehl der französischen Admiralität mangelt es nicht an wünschenswerter Deutlichkeit. Wir stellen lediglich fest, daß das Feuer für den Augenblick befohlen wird, wo das Uboot in gute Schußnähe kommt (im Falle „Woodsield" hielt man 800 Aards als die ge eignete Entfernung!» und daß selbst die Nammung unaäx- gctauchter Uboote befohlen wird. Wir wundern uns über nichts mehr, denn die Fälle Crompton, Fryact, Baralong, Catadonion und wie sie alle heißen mögen, haben uns die wahre Stimmung der Gegner kennen gelehrt. Trotzdem muß die Scheinheiligkeit der Gegner im mer von neuem festgenagelt werden. Wie England seine Zusage ckuffaßt, geht z. B. aus folgenden Tatsachen her vor: Am 25. August 1914 gab der englische Botschafter, Sir Cecil Spring Rice, in Washington die Versicherung ab, daß die bewaffneten englischen Schiffe nur zum Zwecke der Verteidigung dienen, daß niemals britische Handels schiffe zu Angriffszwecken benutzt werden sollen, daß sie lediglich zur Verteidigung bewaffnet sind, niemals feuern sollen, sofern nicht zunächst auf sic geschossen wird, und daß sie niemals, unter keinerlei Umständen, irgend ein Fahrzeug angreifen würden. Tas sa st dasselbe Land, das seine Seeleute dafür hoch belohnt, w m sie deutsche Uboote angreifen und besonders, wenn sic damit Erfolg gehabt haben. Aber die schamlosesten Forderungen stellte die englische Regierung am 9. August 1915 an das 29a'hing- toner Staatsdepartement. Amerika sollte englisch.' Schis.c trotz ihrer Bewaffnung, wenn sie ame ikani chc Häfen an laufen, genau wie andere unbewaffnete Dampfer behan deln, dagegen solche deutschen Schiffe, die .„ihrer Bauart nach" auf hoher Sce möglicherweise beman net werden könnten, internieren. Tie Engländer glau ben eben mit dec fortgesetzten Duldung, durch die Neu tralen rechnen zn dürfen und kennen keine Grenze in der Schamlosigkeit ihrer Forderungen. Und was England in einer brutalen Skrupellosigkeit für sein, nur ihm zu- tehendeS Recht hält, das nimmt sein gelehriger Schüler Frankreich in blinder Vasallentreue auch für sich in An- pruch. * Daraus müssen tvir unsere Folgerungen ziehcn. Und nimmermehr vergessen, derer, die als Opfer englischer oder französischer Seeräuber ihr Leben ließen für unser deut sches Vaterland, in strenger Erfüllung ihrer harten Pflich ten. Zur KrleaSlaqe. Bo» einem militärischen Mitarbeiter wirb uns» gr- schrieben: Auf dem größten Teil der Kriegsschauplätze ist die Winterrube wieder eingekebrt, die freilich in jedem Augen- blicke neuen KLippfeu weichen kann. Wir dürfen nie ver gessen, daß es eine Winterrnhe als Dauerstand nicht mehr gibt; es ist vielmehr wie in der Physik nur der Zustand einer latenten Wärme, die jeden Augenblick zu lodernden Flammen sich erhitzen kann. Die Jahreszeit und die Witte- rung haben nur einen mäßigen und einen vorübergehenden Einfluß auf die geringere Unternehmungslust: größer ist die Wirkung einer gewissen Ermattung nach den furcht baren Kämpfen des Sommers und des Herbstes und die Notwendigkeit gewaltiger Vorbereitungen aus die neuen Waffengänge des Frühiahrs. Auch an der Ostfront sind die ziemlich heftigen Kämpfe an der Aa wieder abgeflaut, nachdem die russischen Gegen angriffe nicht vermochten, die von unseren Truppen erreich ten Vorteile rückgängig zu machen. Der Angriff der Russen in Ostgalizien, der sich an der Zlota-Lipq gegen unsere türkischen Verbündeten wendete, beweist nur. daß es sich bei allen diesen Kämpfen nur um tastende, örtliche Ver suche bandelt, die nicht in unmittelbarem Zusammenhänge mit einander stehen. Allein an der Westfront hält die größere Unruhe an. Immer häufiger werden die Vorstöße der ErkundungSab- tetlungen und über immer größere Räume erstrecken sie sich. Am 28. Januar ist an den verschiedensten Stellen zwischen Armentieres und dem Südteil« der Vogesen gefochten wor den. Zu einem größeren Vorstöße haben die Engländer bei dem erstgenannten Orte ausgeholt, der ihnen aber blusig mißlungen ist. Südwestlich le Transloi, wo sie am Vortage in der schmalen Front zweier Kompagnien sich ein genistet hatten, habest unsere Patrouillen Vergeltung an einem englischen Vorposten ausgeübt. Sehr viel ernstlicher aber als diese Kämpfe war der Gegenangriff der Franzosen gegen Höhe 304, westlich der Maas. Das ist nun schon der dritte Versuch, uns die dort eroberten Gräben wieder zu entreißen, und er beweist, wie schwer die Franzosen ihre Niederlage empfinden. Sie bezeichnen unseren siegreichen Angriff als einen Versuch, weitergehende Absichten an an- deren Stellen zu verbergen; das sind natürlich nur Be mäntelungen ihres Mißerfolges, den sie ihrer Bevölkerung als bedeutungslos hinstellen möchten. In Wahrheit ist es ein Beweis der ungeschwächten Angriffskraft unserer Truppen, die auch am 28. Januar zuletzt den anstürn,enden Franzosen aus ihren Gräben entgegengingen und sie im Handgemenge zurückjagten. Kriegsnachrichten. Der österreichisch-ungarische GeueralstaVSVericht. Amtlich wird aus Wien verlautbart, den 29. Januar 1917: Oestlicher Kriegsschauplatz: Im Meste- canesci-Abschnitt verhielt sich der Feind gestern ruhig. Heute früh setzte er erneut zum Angriff ein, wurde aber unter schweren Verlusten abgeschlagen. An der Zlota Lipa griffen gestern vormittag die Russen das osmanische 15. Korps mit starken Kräften an. Die tapferen türkischen Truppen warfen den Feind in erbitterten Kämpfen zurück und stießen in der Verfolgung bis zu den zweiten Linien der russischen Stellungen nach. Sie brachten zahlreiche Ge fangene ein. Sonst nichts von Belang. Italienischer Kriegsschauplatz: Im Ab- schnitt östlich des Doberdasees brachte eine Abteilung des Infanterie-Regiments 91 von einer gelungenen nächtlichen Unternehmung 31 gefangene Italiener zurück. Die Ar tillerietätigkeit war im allgemeinen mäßig; nur zwischen Gardasee und Etschtal richtete der Feind zeitweise ein leb hafteres Feuer gegen unsere Ortschaften. Südö st sicher Kriegsschauplatz: Nichts Neues. Der Stellvertreter des Chefs des GeneralstabL v. Höfer, Fe dmarschalleutnant. Die Kampfe auf dem Westufer der Maas. Ueber den Verlauf der Kämpfe am 28. Januar auf dem Westuser der Maas meldet der General der Infanterie v. Francois: Am Vormittag setzten die Franzosen zum Angriff auf unsere neuen Linien auf Höhe 304 ohne Artillerievorberei tung an. In unserem gut zu beobachtenden Feuer kam der Gegner nur an einzelnen Stellen aus den Gräben und wurde abgewiesen. 12 Uhr mittags begann starkes feind liches Feuer, das sich 2 Uhr nachmittags zum Trommel feuer steigerte. 3 Uhr 15 Min. nachmittags brach feindliche Infanterie auf der ganzen Front zum zweiten Angriff vor, wurde aber durch Infanterie-, Handgranaten- und Sperre feuer zurückgeworfen. Ein dritter Angriff um 3,40 Uhr nachmittags kam in unserem wirksamen Vernicbtungsfener nur stellenweise aus den Gräben. Darauf jetzt: wieder starkes Artilleriefeuer auf unsere vordersten Gräben ein. 4 Uhr nachmittags erfolgte der vierte Angriff, der vom Infanterie-Regiment 13 und Reserve Infanterie Regiment 109 im Handgemenge abgeschlagen wurde. Infanterie-Re giment 15 stürmte dem Gegner aus den eigenen Gräben entgegen und trieb ibn zurück. Alle Stellungen sind rest los gehalten. Der Gegner hat sehr schwere blutige Vec lüfte erlitten, während die eigenen gering sind. Die Ztim mung der Truppe» ist sicgesfroh und ausgezeichnet. (Amt lich.) Ncge deutsche Fliegertätigkcit. Bei klarem Frostwetter herrschte am 27. Januar auf der ganze» Westfront rege deutsche Fliegertätigkeit. Die feindlichen Flieger hielten sich ausfallend zurück. In der Hauptsache beschränkten sie sich auf Flüge hinter ihren Linien. Die Fernaufklärung wurde bis ans Meer durchgefübrt. Äon ihren Flügen brachten die Beobachter wichtige Mel dungen über den Verkehr hinter der feindlichen Front zu rück. Die wertvollen Erlundungsergebnisse wurden in zahl- reichen Lichtbildern festgclegt. Calais, Äoulogne, EtableS Amiens, Toni, Lnxenil und Montbeliard sind dabei erneut von uns pyotograpbiert worden. Der Bahnhof Frouard wurde unter Fliegerbcobachtung mit schwerstem Geschütz be schossen. Feindliche Batterien und Unterkunftsräumc west lich Peronne, Bahnhof Rosteres, feindliche Lager bei Cappy und Bray in zivci aufeinanderfolgenden Nächten ausgiebig
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