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«wefte Rochrichte« ««» releeremmc vom so. Januar 1917. Meltz«-e» der Berliner MoreendlLtter. )( Berlin. Urber die sozialiftifche Friedensaottotio« in England wird dem Vorwärts au» Amsterdam ««schrie ben, Snowden bade vor kurzem in einer Versammlung ge sagt. wenn die Leute über die Vernichtung des deutschen Militarismus sprechen, so sprächen sie über etwas, wa» e» nicht gebe. Der Militarismus habe keine geographischen Grenzen, »ei der Besprechung der Antwortnote an Wil- son fragte Snowden, was für Interesse England am Besitz Konstantinopel» durch Rußland habe. Schließlich wandte er sich sehr scharf gegen die Pariser Wirtschaftskonferenz. Es lei kein Friede in Europa möglich, wenn die eine Hälfte der Nationen die andere wirtschaftlich umznbringen trachte. Wenn England einer solchen schutzsöllnerischen Gemeinschaft -«trete, würde seine Flott« das größte Werkzeug der Tyran nei in der Welt bilden. Das Berl. Tgbl. meldet an» Lugano: General Marazzi, der Sieger von Gärz. verlangt tm Giornale d'Jtalia di« Sinführuna einer Militärdiktatur der Entente, nur so könne di« Entente, di« durch Organisation und Kommando überlegenen Zentralmächte schlagen. Zur Krteg-laae be merkt MarazA: An der Westfront seien die Engländer und Franzosen viel zu weit von Deutschland entfernt, al» daß sie deutsches Gebiet erreichen könnten, und was die Ostfront betreffe, so müsse, da die Ruffen kaum mehr Rumänien be freien wiirden, di« Balkanbalbinsel als verloren gelten. Der Bund der Landwirt« hält laut Deutscher Tgztg. in diesem Jahre «ine Generalversammluna ab und zwar am 21. Februar in der Philharmonie zu Berlin. Ler Srerrzerkrieß ««serer U-Voote. Versenkt. -(London. Lloyd meldet, daß die norwegischen Dampfer „Hero", „Vidar" und „Domftad" versenkt wurden. Die Besatzungen wurden gerettet. Der russische Dampfer „Egret" soll versenkt worden sein. -(London. Llovd« meldet, daß der englische Dam pfer „Jevingten" 2747 Rgstrt. versenkt worden ist. X La« Palmas. Raster. Der holländische Dampfer „Maasland" landete 19 Mann der Besatzung des norwe gischen Dampfers „Tharaseland". der von einem deutschen U-Boote versenkt worden ist. Die Uvtwoel im WilsOA. - -( Berlin. Der „Lok.-Anz." teilt mit: Der Tert der Ansprache des Präsidenten Wilson an den amerikanischen Senat ist bekanntlich der deutschen Regierung durch den hiesigen Botschafter der Vereinigten Staaten Herrn Gerard in offizieller Form zugestellt worden. Nach uns rüge- gangenen Nachrichten hat di« hiesige Regierung in einer nach Washington übersandten Mitteilung den Empfang der Wilsonschen Note bestätigt. Ob darüber hinaus auch sachlich »um Inhalt der Wilsonschen Gedankengänge Stel- lung genommen worden ist, wird man vielleicht bald er fahren. AseiAdliche HeereSterichte. Russischer Bericht vom 28. Januar. Westfront. Nach starker Artillerievorbereitung griffen die Deutschen unsere Abteilungen auf beiden Seiten der Straße Kalutzen-Schlack, westlich von Riga, an. Der Angriff wurde abgeschlagen, und die Deutschen strömten in Unordnung zurück. Nach zwei Stunden erneuerten die Deutschen ihren Angriff auf dieser Front. Sie wurden aber wieder zurückgeworfen. Nach Artillerievorbereitung machte der Gegner einen An griff auf unsere Truppen, die eine Stellung sechs Werst nordwestlich des Dorfes Kalutzen Innehatten. Unser Feuer zwang die Deutschen, sich ntederzulegen. In der Nacht des 27. Januar machten kleine feindliche Abteilungen nach Feuervorbereitung einen Angriff auf einen unserer Poften am Schtscharafluß, in der Gegend der Bahnstrecke Barano. witscki—Luninetz. Sie wurden aber in ihre Schützengräben zurückgetrteben. Die Marinekonferen» tu Lvudo«. * Basel. Di« italienischen Admiral« Torsi und Mar- wbo sind aus London in Paris eingetroffen. Sie batten in London der Marinekonseren» beigewohnt. Cor e gab seiner lebhaften Genugtuung über die Ergebnisse dieser Konferenz Ausdruck. Die Aktion zur See werde feiten» der Alliierten nunmehr bedeutend intenfiver betrieben werden. Die Maßnahmen, die geeignet feien, die Handels- schiffe gegen die Tauchboote zu schützen, seien in voller Uederelnstimmung gefaßt worden. Der Admiral sagte noch, die Flotten England», Frankreichs und Italiens erwarten mit Vertrauen da» entscheidende Zusammentreffen mit dem Feind. Der eugltsch-deutsch« Frieden. * Rotterdam. In der englischen Zeitschrift „Nation werden die angeblichen Bedingungen für einen Frieden mit Deutschland aufgezLblt, eine Aufzählung, die beweist, wie völlig verblendet man in Großbritannien für die Tat sachen in Wirklichkeit ist: Abtretung von Metz und eine» Teile» von Lothringen an Frankreich zusammen mit einer Rückgabe der besetzten Gebiete, aber ohne Schadenersatz; Räumung und Schadloshaltung von Belgien; ein unab hängige» Polen; Abtretung de» größten Teile» der deut- scheu Kolonien im Tausch für «inen »eil von Mittclafrtkar Herstellung von Serbien mit Rückbaltung eine» Stückes von der Bahnverbindung; Neutralisierung der Dardanellen und ferner di« Abtretung de» Trentlno an Italien uvd der Einrichtung von Triest al» freien Hafen. INI »Mnt«A«n. l»«nach unser« m so viel zu iben da» ohne- — —... ,—^ff»e Gelände an den Ufer« der Ancre fast zu einem See erweitert und di« ganz« malerisch« Schön- beit, die diese« Erbiete d«n Charakter auSoesprochrner LiebNchtät verlieh, ist unter de« Krachen der Granaten geschwunden. Di« stolzen Gr- len und Weiden, welche die Ufer säumten, ragen al» trau rige Stumpfen in die Luft und e» mag ein -albe» Jahrhun- dert darüber htnweggeben, ,h« di« ganze verwüstete Gegend wieder einigermaßen dem Bilde entspricht, da« sie noch vor 2 Jahren gewäbrt«. Der schwankende Zar. * Genf. Der Pariser Gewährsmann de« Journal de Wenev« bringt die sensationelle Meldung, daß di« franz», fisch« Regierung «ine Abordnung, bestehend u. a. au» General de Cattelnau und dem früheren Ministerpräsidenten Dormergue, nach Petersburg entsandt hat, um den Zaren von der Notwendigkeit zu „überzeugen", daß da» Ministe rium umaebildet und in untadelhaste Hände gelegt werden müsse. Der Korrespondent erwartet von vieler Staatsaktion jedoch keinen Erfolg. Der Zar, der ständig zwischen den Einflüssen der im Hauptquartier weilenden Ententegene- ralrn und der in Zarskoje Selo maßgebenden schwankt, sei endgültig Stürmer ausgeliefert. Der Pariser Brief gibt auch den russischen Vorgängen der letzten Vergangenheit eine für die Entente höchst düstere Deutung. Die Schuld an den russischen Ereignissen liege bei dem schwankenden Willen de» Zaren, auf den die Regierungen der Westmächte nur einen unbedeutenden Druck ausüben, um so mehr al» sie in der über die russischen Vorgänge schlecht unterrichteten Presse keinen Rückhalt haben. Di« englische Eeefperr« gegen Holland und Dänemark. )( Rotterdam. Der „Nieuwe Rotterdams«-« Courant" meldet au» London, daß die „Timer" folgende» schreiben: Obwohl hierzulande noch keine Berichte darüber veröffentlicht sind, wird an» Telegrammen au» Skandina vien, die die Zensur durchgelaffen hat, geschloffen, daß die britische Regierung in der Nordsee neue maritime Maß regeln plane, und daß dazu die Legung eine» Minenfelde» in der Höhe der jütischen Küste gehöre. Aus Kopenhagen vom 28. Januar erfabren die „Times": Die neue gefähr liche Zone in der Nordsee wird auf die dänische Schiffahrt geringen Einfluß haben, nur die Route nach Holland wird verlegt werden müssen. Da» neu« Minenfeld wird aber die dänische Fischerei sehr behindern und «» wird dadurch die Fahrt nach verschiedenen reichen Fischgründen erschwert. Man erwart« infolgedessen und infolge der bereit» bestehen den Schwierigkeiten, in denen die Fischerei zu kämpfen hat «in weiteres Steigen der Flschpreise. Nach einem Telegramm aus Kopenhagen an die Exchange Telegramm.Eompany erfährt die in Kristiania erscheinende Zeitung "Daabladet , daß die neuen Maßregeln für den Handel von Skandina vien nach Rotterdam, der dadurch äußerst erschwert wird, von größter Bedeutung sein werde. Schnellste Beendigung deS Krieges. * Lugano. Povolo d'Jtalia schreibt, die Entente müsse den Krieg so rasch al» möglich zu Ende führen. Wenn auch Rußland und England anshalten können, weil sie über ungezählte Mannschaften und Geldmittel verfügen, so müßten dagegen Frankreich und Italien auf schnellste Beendigung de« Krieges dringen, denn Frankreich habe keine Männer mehr, Italien aber sei in finanzieller Be drängnis. Die Entente müsse also unbedingt in kürzester Fristi^iegen. Stegen sei aber nur durch eine Offensiv« Verbrecher alS Schauzarbeiter. «Kopenhagen. BerlingSke Tidende meldet über Haparanda aus Helsingfors, das gegen 8OOO Chinesen, die nach der Ueberführung nach Rußland zuerst mit landwirt schaftlichen Arbeiten, später mit Befestigungsarbeiten und zuletzt an der Dünafront mit dem Auswcrfcn von Schützen gräben beschäftigt worden waren, sich als Verbrecher herauS- gestellt haben, die von russischen Agenten durch Bestechung der chinesischen GefängniSbeamtrn aus den heimischen Ge fängnissen befreit worden waren. Jetzt verstehe man alle Schwierigkeiten, die diese gelbe Verbrecherschar bisher den russischen Militärbehörden bereitet hätte. Nachdem die Her kunft der Chinesen festacftellt worden war, erhielten die russischen Agenten Befehl, die Chinesen sofort nach China zurückzusenden. „ Da- Maß ist voll. * Berlin. Unter der Ueberschrift: „Das Maß ist voll" schreibt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung": In folge der sich dauernd mehrenden BölkerrechtSverletzungen Frankreichs hat Deutschland die vor kurzem bekannt ge gebenen Vergeltungsmaßnahmen ergriffen, um der schmach vollen Behandlung seiner LandrSkinder «in Ziel zu setzen. Sich stützend auf bi« immer und immer wiederholten, voll ständig au» der Luft gegriffenen Behauptungen der fran zösischen Hetzpreff», französische Gefangen« würden hinter der deutschen Front, noch Im Feuerd,reich, zum Arbeiten gezwungen, hat die französische Regierung seit längerer Zeit die deutschen Kriegsgefangenen hinter der eigenen Front zur Arbeit beranarzogen. — Wie die« aber geschieht, mit welcher Grausamkeit und welch offensichtlichem Be streben, so viele deutsch« Kriegsgefangene al« nur irgend möglich dem Tod in jeglicher Gestalt in die Arme zu treiben, das konnte nur ein französisches Hirn ersinnen. Herzerschütternd, in ihrer Wirklichkeit ganz unglaublich, und kaum faßbar find die Schilderungen der Zustände, denen di, deutschen Kriegsgefangenen hinter der franzö sischen Front unterworfen find. Diese Berichte haben au»- aetauschte Schwerverwundete erstattet. Nach ausführlicher Darlegung der den Gefangenen zuteil gewordenen Be handlung schließt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung"; Eine unglaubliche Kette von Leiden, Krankheit, Siechtum und Tod bilden die Aussagen der Zurückgekehrten. Di« stählerne deutsche Faust wird gallischer Niedertracht un gallischem Hochmut den verdienten Lohn zahlen. Da» deutsche Volk weiß, daß Deutschland mit allen zu Gebote stehenden Mitteln seine Landeskinder vor solchen völker rechtswidrigen Uebergriffen schütze» wird. Konferenz der Alliierten in Petersburg. )( Petersburg. Die Petersburger Telegr.-Ülaam- tur meldet: Demnächst wird hier eine Konferenz der MF- ierten stattftnden. Die Regierungen werden durch ihr« Botschafter und durch besondere Avgesandt« vertreten sein. Diese Konferenz ist bestmimt, die bisher in den anderen Hauptstädten abgchalteneu tortzuseken, mit dem Zwecke, durch Uebereinkommen die kräftigsten Mittel zur Fort setzung de» Krieges festzustellen und die Ausnützung aller für die Alliierten verfügbaren Hilfsmittel auf daS wirk- samste zu regeln. Btldnna eine- NationalauSschufseS für Frauenarbeit. )( Berlin. (Nichtamtlich.) Einem Rufe deS Kriegs- amieS folgend, sind gestern Vertreter einer großen Zahl von führenden Frauenvereinen sowie Fürsorge- und an- deren Organisationen, die sich der Kneaswohlsahrtspflege für arbeitende Frauen und deren Familien zur Aufgabe machen, ferner der organisierten weiblichen Arbeiterschaft zur Bildung eines Nationalausschusses für Frauenarbeit tm Kriege unter dem Vorsitz des Generalleutnants Grü ner zusammcngetreten. Die Kaiserin hat das Pro tektorat über die neue "Organisation Übernommen. * * » -(London. Lord Cromer ist gestorben. Kunst lind Wissenschaft. Dode-fall. Im Alter von 75 Jahren ist in Leivzlg der Königlich« Musikdirektor a. D. Karl Walther verstorben. Er war jahrzehntelang Leiter der Militärkapelle de» 107. Infanterie-Regiments und wohl der volkstümlichste Leipziger Mufikleiter. Auch als Komponist, insbesondere auf dem Gebiete der Armcemärsche, hat er sich vielfach und erfolgreich betätigt. Der Opernball, eine Operette von Viktor Leon und H. v. Waldberg, Musik von Richard Neuberger, kam Sonn tag nachmittag im Dresdner Zentraltheater zur Aufführung. Es war ein voller Erfolg. Vermischtes. Schnee stürme und Kalte in Süd frankreich. Den Meldungen der französischen Provinzprefle ist zu ent- nehmen, daß der jüngste heftige Schneesturm im ganzen Süden von Frankreich von einer grimmige» Kälte begleitet war, welche den Kulturen dieser an warme Temperaturen gewöhnte Provinzen des südlichen und südwestlichen Frank reich groben Schaden zufügte und teilweise zerstört hat. — Nach den Mitteilungen der Meteorologischen Stationen war in zahlreichen italienischen Provinzen der ungeheuer heftige Schneesturm mit einer außergewöhnlichen Kälte ver bunden. In Venedig trat Hochwasser ein. Die Melinitexplosion bei Paris. Aus Lyo ner Blättern geht hervor, daß die Brennstoff-Fabri Masfy- Palaiseau, die hauptsächlich Melinit herstellte, vollkommen zerstört ist. Von 390 Arbeitern waren im Augenblick der Katastrophe nur 80 anwesend. Der Babnhof der Pariser Ringbahn, sowie benachbarte Häuser sind beschädigt. Der Mngbahnvcrkehr mußte für einige Stunden eingestellt werden. Heger und Wilderer totaufgefunden. Der Heger Joseph Pracek aus Zabrikow und der Ausgedinger Jgnanz Smetana aus Zaluze wurden im Walde bei Zla- warow mit Schußwunden tot aufgesunden. Auf dem Tat orte fand sich eine Gerichtskommisston ein und kam durch den Augenschein zu der Annahme, daß der Heger Ptacek den Smetana beim Wildern überrascht, verfolgt und an gehalten hat, daß Smetana aber gegen ihn einen Ge- »vebrschutz abgefeuert und der ihn in den Unterleib ge troffen hat. Doch sei der Heger noch einig« Minuten am Leben geblieben und hab« oem Smetana, der die Flucht, ergriff, auf «ine Entfernung von 10 bis 12 Schritten noch einen Schutz nachgefeuert, der diesen zwischen die Schulter blätter traf und sofort tötete. Ermordung eines 84jährigen. Die „B- Z." meldet: In einem Haus« im Norden Berlin» wurde vor letzte Nacht ein 84 jähriger Postsekretär a. D. von seiner Wirtin, einer 64 jährigen Schaffnerin, erschlagen, »veil er zur Erwärmung seines Zimmers Preßkohlen aus der Küche holen wollte. Der Greis verblutete, «he Hilfe zur Stelle war, während die Mörderin, di« sich mehrere erheb liche Verletzungen beigebracht hatte, al- Gefangene in die Charitö etngeliesert wurde. Hartes Frostwetter am Rhein. Die seit einigen Tagen in Westdeutschland vorherrschende Kälte hat sich bedeutend verschärft. Namentlich in der Eifel und an oberrheinischen, höher gelegenen Punkten hat eine Kälte eingesetzt, wie st« seit langen Jahren nicht erlebt wurde. In der Eifel ist zahlreiches Wild erfroren, der Rhein führt in ganzer Breite starkes Treibeis, so daß die Schiffahrt eingestellt werden mußt«. Lahn und Sic- stnd stellenweise zugesroren. Die Schiffsbrücken bei MüU.eim und Koblenz wurden abgefahren und der Fährbetrieb ein gestellt. Am L mä L Wrr M Llmt«u»»!mlil für ilm ffeimrtümß. Jeder gebe «ach Kräfte»! Besondere Upende« schon jetzt dankbarft willkommen. Landftändische Bank Dresden, Konto LandeSsemmlun« Heimatdank. zUrchennilchrichten. Rötzeron. Mittwoch, den »1. Januar, abend« '/,ü Uhr Krieg* betftand«.