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Beilage zum „Riesaer Tageblatt Drack mW Verlag von Langer t Winterlich in Riesa. — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riel«. SS Donner««,, S«. April IAA«, »dendS S-. Jahr, zum misch. ' Nm Sette». «!s. chtfeft. «ische. «sei, Sderg». ver- itpeu, oder für eine solche Handlung unter Cmatel ge wird. vorrilz tsäsllo« wo. W st«. !9. April vag im rzu ladet ekt. tze findet m Hotel eldungen »mmen. hier, anzkunst. W. Ehöre, ain. :il, nach „Es ist ja, als wenn ich mit ibr verheiratet wäre." Kitty lachte, und es war, als wenn sie sagen wollte, da« dem wohl so sein könne. „Der Wagen ist vorgefabren, Hermelin", sagte Korona »iemlich kühl, und dann zu Kiity: „Du verdirbst die ganze Lnft im Hause mit Deinen dummen Blumen." „Ich bin fertig, wo ist Konrad?" fragte Hermine ruhig. „Ju der Vordergalerie. die ganre Kolonie ist schon ver sammelt. Papa ist so verständig gewesen, ins Feld zu gehen: ich hätte es auch getan, wenn ich mich nicht verschlafen hätte. Kannst Du reiten, Hermelin?" „Ich habe es wenigstens gelernt." „Herrlich! Dann werden wir zusammen prächtige Aus flüge machen. Früher war Kitty meine treue Begleiterin, aber jetzt will der einfältige Josef es nicht mehr haben." Eine grenzenlose Verachtung sprach aus dem Wort, woniit sie sich beklagte, daß ein Mann seiner Frau etwas verbot, was ihr, Korona, angenehm war. Sie kamen in die Vordergalerie, wo Klein und Grob versammelt war; Konrad ftand neben einem halbwüchsigen Knaben vor dem Wagen, der mit vier feurigen Rappen, die ungeduldig im Kieselsand scharrten, bespannt war. „Ungeduldiger als der Bräutigam", grinste Ankeveen, „'ne wahre Schande, „'S ist ein prächtiges Weibchen, viel zu gut für den Lümmel." Thoren van Hagen war auch da, und als Hermine sich geduldig von allen küssen und die Hand drücken liest, nabte er sich ebenfalls und nahm ihre Nein« Land zwischen seine Hände. „Mut. Hermelin. Mut!" flüsterte er ihr herzlich zu. „Glaubst Du. dast ich ibn nötig haben werde?" fragte sie mit einem wehmütigen Blick!" „Ja, aber Drin Vater wacht über Dir!" „Ich danke Dir", entgegnete sie einfach. VortiaS hals ihr in den Wagen, der von Kitty» Blumen duftete, und diese warf sich ihrem Bruder um den Hals; „Sie ist so lieb, Konrad, sei doch gut für sie!" flehte sie leise. sind. Don einzelnen Schulen haben besonders hohe Be träge eingesandt: Pädagogium in Godesberg 643 Mark, Gymnäsium in Chemnitz 526 Mark, Gymnasium in Dres den-Neustadt 638 Mark. Tas Kaiser Wilhelms-Gymnasium in Hannover sammelte 291 Mark, das Friedrichis-Gym- nasiunr in Berlin 281 Mark, Friedrichs-Wtthelm-Gymna- siunt daselbst, 291 Mark, Lessing^Gymnasium daselbst 283 Mark. München ist ims' ganzen mit 40 Mark beteiligt. Wie der Lokalanzeiger aus' parlamentarischen Krei sen hört, soll sich der Präsident der Reichsbank Tr. Kochs mit dem! Gedanken tragen, sein verantwortungs volles! Amt stn absehbarer Zeit niederzulegen. Rußlanv. Der Manchester Guardian" r'bält wlgende Meldung von seinem russischen Korrespondenten: „Ich erfahre nach stehendes von einem Freunde, besten eigener Gewährsmann ein Augenzeuge des Geschilderten ist, und ich kann für die Zuverlässigkeit jeden Beweis gewährleisten. Gapon wurde insgeheim durch vier den arbeitenden Klassen angehvrende Revolutionäre gehenkt. Derzeit gibt eS in Europa kaum 20 Personen, die davon wissen. Gapon wurde von den ersten Führern der russischen Revolution stets als ein Abenteurer angesehen, der immerhin als nomineller Führer nützlich erschien, da er ein geübter Redner war. Bekannt lich floh er nach seinem berühmten Marsch zum Winter- palaiS aus Rußland. Die Führer der ReoolutionSpartei, die großenteils außerhalb Rußlands leben und die ihm jetzt zum erstenmal begegneten, erkannten in ihm unser- züglich einen bloßen Charlatan und weigerten sich, ihm ihr Vertrauen zu schenken. Er seinerseits erkannte bald genug, daß mit der Revolution für ihn kein Geschäft zu machen sei. Er beschloß deshalb, die gewonnenen Erfahr ungen in anderer Richtung auSzunützen und wurde Spion der russischen Polizei. ES steht nicht fest, wann er diesen Schritt unternahm; vermutlich gleich nach der Rückkehr nach Rußland. Die Revolutionäre brauchten nicht lange Zeit, um den Verrat zu entdecken. War doch Gapon unbesonnen genug, einem befreundeten Revolutionär den Vorschlag zu machen, auch er möge spionieren. Infolgedessen beschloß man seinen Tod. Er wurde am Donnerstag, den 10. April, von einem früheren Freunde in eine Villa auf dem Lande eingeladen und am Kronleuchter deS Salons der Villa auf gehenkt, wo er wahrscheinlich noch hängt." Die Mitglieder deS russischen Revolutionskomitees in London erklären die Nachricht von der Hinrichtung GaponS durch Gesinnungs genossen für Blödsinn; sie sei wahrscheinlich von Gapon selber erfunden, und das ist sehr wahrscheinlich. Ueber die wirtschaftliche und finanzielle Lage Ruß- lands werden fortgesetzt von Behörden und offiziösen Stellen auS die denkbar günstigsten Mitteilungen veröffentlicht. Ob sie richtig sind, läßt sich gar nicht feststellen. Es darf hierbei nicht außer acht gelassen werden, daß die große russische Anleihe zur Zeichnung aufgelegt werden soll. Da her wird rosa gefärbt. Ein Komitee von Sozialpolitikern in Wien wendet sich in einem Aufruf an die Oeffentlich- keit, in dem unter Darlegung der in Betracht kommenden W lachtst nniz. nackhast »fiel« reckt, o. ! unserer sie Wil, 1. drängt wandten and fern kündbar e unfern kchen. 1906 sinder ea. Mir brüsker Bewegung machte Konrad sich aus den Armen seiner Schwester los und dann alles überschauen) rief er kurzweg: „Adieu!" „Gute Rette, gute Reise, Tag Konrad, Tag Hermine!" riefen alle, und Hermine winkte ihnen mit der Hand und ibrem Tüchlein: Konrad aber lehnte sich zurück im Wagen, ohne umzuschauen. „Da fahren sie hin im Hochzeitskahn", sagte Guilleaume trocken. „Das Stimmen beginnt", meinte Portias, „das kostet immer Mühe, und hier mehr als je." „Konrad ist ein Windbeutel, ein Dummkopf" bebauptete Aukeveen. Thoren van Hagen stand ernst und traurig da. „So muß seine Mutter ausgeleben habe», als sie ihn zum letzten Male küßte", pflegte dann die alte, treue Magd zu tagen, die ihn erzogen batte. „Warum sind Sie so still, Herr van Hagen? Beneide» Sie Konrad?" fragte eine spöttilche Stimme. „Nein, Fräulein de Gerau, ich dachte nicht an de» Bruder, sondern an ein Mädchen, das reich an Illusionen ibr Vater land verlieb und hier nicht» findet, als Enttäuschung und Mißtrauen." „Meinen Sie Hermine? WaS feblt ihr?" „Das einzige, WaS sie verlangt, die Liebe ibreS Manne»." „Liebe? Sie komme» Kisch aus Europa und glaube« noch daran?" „Wird der Artikel denn nicht aus Europa importiert?" fragte er lachend. „Wir kennen ibn wenigstens hier nicht! Hermine wird von mir wie eine Schwester empfangen und wie eine Freundin bewillkommnet, in Europa hatte sie nichts als die Wabl zwischen Dienstbarkeit und Gnadenbrot. Sie ist vrrbeiratet, reich..." „lind ibr Mann behandelt sie mit kränkender Gleichgültig» ! kett. Wer weiß, was ihr noch bevorltehtl" iForts. folgt.) , Stimmungsbild aus dem Reichstag. «tgen-Bericht. ob. Berlin, 25. April 1906. Auch heute war noch kein rechter Zug in der Reichs- tagSsitzung; daS HauS mutete immer-noch osterseiertäglich > an. DaS wird morgen anders werden, wo die Diäten- vorlage zur ersten Lesung kommt. DaS heutige Pro- gramm — erste Beratungen einiger verhältnismäßig nicht ^Übermäßig wichtiger Vorlagen — vermochte die Abgeord- neten nicht sonderlich hoch zu stimmen. Die erste Hälfte der Verhandlungen brachte ein neues Strafgericht über den kameruner Herrn von Puttkamer; die Herren Grzberger und Bachem vom Zentrum, und Kopsch von den BolkSpartatern beteiligt-» sich in gleichem Maße daran. Der Rechnungsabschluß der Schutz gebiete stand zur Verhandlung, und da ergab e» sich, daß während die Gouvernement» von Togo, Südwest-, Ostafrika und Melanesien mehr oder weniger innerhalb des Rahmens der vom Reichstag bewilligten Voranschläge gearbeitet hatten, die von Samoa und Kamerun, besonders aber daS von Kamerun, eben unter der verantwortlichen Leitung PuttkamerS, die Voranschläge um 25, um 50, um 100 und manchmal sogar um 3—400 Prozent überschritten hatte. DaS peinliche dabet war, daß gerade diejenigen Posten, bei denen die Ueberschreitungen die höchste Höhe erreicht haben, in persönlicher Verknüpfung mit Herrn von Puttkamer stehen, so die Kosten für sein Bureau (50 000 M. statt 10000), seine Dampferfahrten (300 000 M. statt 177 000), Einrichtung der Bauten (390 000 M. statt 174 000). Ebenso anstößig erschienen den Rednern die Ersparnisse, die Herr »on Puttkamer bei anderen Positionen gemacht hat; so 8327 M. statt der bewilligten 120 000 für BersuchSplan- tagen, 299 M. statt 5000 für naturwissenschaftliche Samm lungen usw. Herr Erzberger ärgerte sich besonders darüber, daß seine schwäbische Heimat Herrn von Puttkamer einen Orden verliehen; er nannte daS einen echten Schwaben streich, und Herr Kopsch illustrierte diesen Schwabenstreich durch Vorlesung von Briefsteller:, die der württembergische Minister v. Soden, als er noch Kolonialbeamter war, an den damaligen Reichskanzler Caprivi über Puttkamer ge- schrieben! Er karakteristert darin diesen als einen Mann von großem Leichtsinn und „bodenloser Bummelei in Geld sachen". Das hinderte aber die bald darauf erfolgende Ernennung PuttkammerS nicht. Prinz Hohenlohe verfolgte ans all diese Angriffe die Taktik, die er in der Affäre Puttkammer seit seiner ersten Erklärung, daß die Untersuchung noch nicht abgeschlossen sei, innehält: er schwieg. Schließlich wurde die Rechnung der Rechnungs kommission mit der Empfehlung genauester Prüfung über- wiesen. Die zweite Hälfte der Sitzung erinnerte an das lateinische Wort: guoä liest 3ovi, non liest bovi; nur etwa in umgekehrter Anwendung. Von zwei nach einander zur Beratung stehenden Gesetzentwürfen will der eine den tz 833 des BGB. dahin ändern, daß Tierhalter nur dann für den Schaden, den ihre Tiere anrichten, haftbar sind, wenn ein schuldhaftes Verhalten vorliegt, nicht, wie jetzt, nach jenem Paragraphen de» BGB, in jedem Fall. Der andere dagegen will die Haftbarkeit der Automobilbesttzer für den Schaden, den ihre Geführte anrichten, so weit, wie denkbar, auSdehnen. Die Beratung kam nicht zu Ende, aber eS ist zweifellos, daß die Majorität, die sich von den Konservativen bis zur süddeutschen BolkSpartei erstreckt, beide Gesetzentwürfe (nach Kommissionsberatung) annehmen wird. - Die Minorität (Sozialdemokraten und, wie eS scheint, auch freisinnige Vereinigung) erklären die Tendenz der Entwürfe für agrarisch. Mit prinzipiellen Erörterungen konnte die Majorität nicht arbeiten, denn darin wider sprechen sich beide Gesetzentwürfe. Man führte praktische Bnsoiete mit Witz unv Scharfsinn ins F'id Danach bellr sich oie Loch' so: wenn der barmherzige Samariter den Kranken am Wege auf sein Wagen lädt und das Pferd geht durch und tötet den Kranken, so soll er die Witwe nicht zu entschädigen brauchen, lädt er den Kranken aber auf sein Automobil und daS Automobil geht durch und tötet den Kranken, so soll er der Witwe eine lebensläng liche Pension zahlen, unbeschadet, ob er dabei selbst kaput geht stellt Hermelin. Roman von Melati von Java. Aus dem Holländischen übersetzt von Leo van Heemstede. Rj (Nachdruck verboten.) Hermine aing, auf ihr Zimmer, legte ihren Schmuck ab «nd griff zu Hut und Mantel, wie sie es in Holland gewohnt Var; selbst ihre Handschuhe zog sie an und wunderte sich selbst tber ihre Ruhe und Gleichgültigkeit. „Darf ich etntreten?" fragte eine sanfte, freundliche Stimme, und Kittys anmutiges Köpfchen tauchte über einem schönen Bukett auf, das sie in der Hand trug. „Ich hoffe, daß Du glücklich werden wirst, Hermine", sagte sie, „so glücklich wie wir, Konrad ist sehr gut, er ist min Lieblingsbruder, aber Kor weiß ihn nicht richtig zu behandeln." „DaS ist auch nicht nötig, liebe Kitty, wenn ich er nur kann." .Da» wird wohl kommen mit der Zeit." „Mit der Zeit!" wiederholte Hermine mechanisch. Eie latte es sich ander» vorgeüellt. „Ich werd« die Blumen in de» Wagen bringen lasten, nicht wahr, Hermiue? Ich hab« sie selbst mit Jose gepflückt teure früh." , „Liebe Kitty, ich danke Dir!" vermine küßte sie herzlich, »ährend ihre Augen feucht wurden. Sie traten an» dem Zimmer und begegneten Korona, die »n halb zufrieden schien, Kitty in Hermelin» Gesellschaft zu sibrn. „Du mußt nicht sagen, daß ich bei Dir im Zimmer war", flüsterte Kitty. „Warum nicht?" „Sonst wird sie böse." „Sie hat doch keinen Grund dazu." „O, sie will Dich ganz für sich allein haben und kann Acht sehen, wenn wir un» um Dich bemühen." u. «»ff. tr v»>—" NorMg « »0. Grrsteuschrot «o--e«Dne» «»iSschlempe . Kies» — LId«1r»88e ll. vskiikot. Weizenschale« Biertreber, getr. vkalzkeime «sw. Peru-Guano Super-hoS-hat Thomasmehl Fisch-Guano AmmontaksaperphoSphat Kalisalz Kaocheamehl Ehile-Lalpeter Katatt «sw. Tagesgeschichte. D-mtsch-S Reich. Tie „T. R." bedauert, daß der wichtige Augenblick für die Gewährung eines so wesentlichen Zugeständnisses, wie es die Tagegelder darstzellen, eine wirksäMe Kvm- Pensation zu erlangen, versäumt istf. Tas! Klatt schreibt: Man trifft auf der einer Seite Maßnahmen, die An wesenheitsziffer zu verstärken; und' niian setzt auf der anderen Seite die Anwesenheitstziffer für Beschlüsse be stimmter Art gleichzeitig herab! Wie das'der unerträg lichen Reichstagsmisere abhelfen fall, bleibt das Geheim nis' der verbündeten Regierungen. Warums in' aller Welt haben diese nicht wenigstens'' einen Versuch gemacht, dem ReickMag für die Gewährung der so heiß ersehnten Entschädigung die Bedingung zu stellen, er möge seine Geschäftsordnung etwa dahin ändern, daß zu Beginn der Tagung eine Kontingentierung der Beratungen vvr- genomMen wird; vder sich sonst irgendwie Zügel an legen, daß den Reden zum 'Fenstser hinaus' Einhalt ge tan wird? Eine von der „Nvrdd. MA Ztg" verbreitete Mel dung aus Washington bestätigt, daß die amerikanischen Behörden in den von dem jüngsten Erdbeben betroffenen Orten ihre Fürsorge allen Bedürftigen, ohne Unterschied der Nationalität, zuwenden und daß diese Fürsorge vor züglich organisiert ist- Tie von der Prima des Kaiser Wilhelm-Gymnasiums zu Hannover angeregte SamMlnng einer Flottenspende der Schüler höherer Lehranstalten hak, wie die „D. Tagesztg." meldet, 65517 Mark ergeben, die bereits der kaiserlichen Schatullenverwaltung in Berlin übermittelt sende. rr". pril zum »«tische» zenhause, Frauen gebeten. r>.«.