Volltext Seite (XML)
An der Spitze dieser serbenfeindttchen Aktion steht ein bekannter Serbenfttnd Riza Bey, unter dessen Anführung auch sonstige Greuel verübt werden, denen gegenüber die türkischen Behörden machtlos sind. Frankreich. Die Pariser Blätter besprechen die durch di« Schließung der OrdrnSfchulen in der Bretagne veranlaßten Zwischenfälle. Der Polizeipräsekt de» Departements FluipSr« soll von der Re. girrung getadelt worden sei», weil er sich mit den Besitzern der Schulen in Unterhandlungen eingelassen hatte, anstatt die Schulen ohne weitere» zu schließen. In Brest stehen Truppen bereit, um die letzten Schulen zu schließen, in denen der Widerstand am heftigsten ist; e» find die» im ganzen 10 bl» 15 Schulen In Earantec hatte man Feuerspritzen in di« Schulen gebracht, um die Gendarmerie mit Wasserstrahlen zu empfangen. — In Jean wurden dl« Siegel zum zweiten Mal« von de« Schulen entfernt und die Schwester» wiederum in die Schulen geführt. — Mehreren Blättern wird au» Pontivy gemeldet, daß der Rittmeister Margln d'Oince, der sich gleich dem Oberstleutnant St. Remy geweigert hat, die gegen die Schulschwrstern angrord- nrteu Maßnahmen durchzusühren, nach der Festung Belle. Ille- rn-Mer gebracht worden sei. Siwapeich». Der englische HandelSautschuß, der sich vor Kurzen, nach Südafrika begab, um sich über die Au»fichten britischer Fabrikate daselbst zu insormiren und zu ermitteln, wa» die amerikanische und deutsche Konkurrenz thu», hat nunmehr seinen Bericht er stattet, den der .Daily Expreß" auszugsweise veröffentlicht. Der Bericht besagt unter Anderem, Johannesburg stehe aus dem Punkte, einer der wichtigsten Märkte für britische Fabrikate zu werden. Bor dem Kriege waren deutsche Artikel Mode, aber sitzt werde britischen Erzeugnissen der Vorzug gegeben und bri tische Firmen brauchten nur die örtlichen Verhältnisse gehörig zu studirrn und vor Allem ihre Preise zu ermäßigen, um eine reiche Ernte elnzuhelmsen Di« amerikanische Konkurrenz mache schon bedeutende Fortschritt», namentlich in Aufträge« sür Stahl. Der Textilmarkt liege darnieder. Vor etlichen Jahren wurden nur englische Kattun« gekaust, heut« erhielten deutsche Maaren den Vorzug und dies trotz des Wunsches, nur von englischen Firmen zu lausen. Vermischtes. Schwere Gewitter haben in den letzten Tagen wieder über dein Osten des Reiches getobt. An der Grau- denz-Rosenberger Kreisgrenze richtete der Hagel große Verheerungen an den Feldfrüchten an. In Wladolken schlug der Blitz i n eine Gutsscheune ein, welche in Asche gelegt wurde. In Schwenten wurden zwei Telegraphen stangen start beschädigt. In der K'ulmer Stadtniederung brachte das Gewitter gewaltigen Hagel; eo sielen Hasel- nnßgroße Körner, die Fensterscheiben zertrümmerten und die Rüben- und Gurkenblätter glatt durchschlugen. Das Wasser hat tiese. Rinnen anSgerissen und der Hagel das Getreide niedergewalzt. In Kamin bei Iablonowo schlug der Blitz in die Scheune des Besitzers hollatz ein; sie brannte mit Roggen und Geräthen nieder. Tie Hochheimer Spritze beschützte den angrenzenden Stall und beschränkte das Feuer auf seinen Herd. Der Schaden ist durch Ver- icherung gedeckt. Auf dem Grundstück de» Gemeindevor- teherS P. Ewert in Klein-Lun au wurde ein achtjährige- Pferd im Werthe von 600 Mark, das sich während der Nacht im Freien befand, vom Blitze getödtet Auch in der Löbauer Gegend sind die Flurschäden groß. BlHschläge äscherten Scheune und Stallung des Besitzers Stanislaus Marchlewski in Bischwalde ein, richteten auch Schäden an der Telegraphenleitung Löbau- Rosenthal an., Das in den, Stalle des Herrn Marchlewski befindliche Vieh konnte gerettet werden; nur eine Kuh ist verloren, welche tobend sich in ihrer Kette erwürgt hatte. In Stadt und Kreis Schwetz verursachten walnußgroße Hagelkörner ein unheimliches Geräusch und in wenigen Augenblicken glichen die Straßen reißenden Sturzbächen, die Erd- und Sandmassen, wie auch kopsgroße Steine mit sich führten. Tausende von Vögeln sind erschlagen worden. In einem Garten in Schönau sind über hundert dieser getödteten Thierchen gezählt worden, desgleichen in anderen Gür ten. Ganz furchtbar wüthete der Hagel in Gawronitz im Kreise Schweb; die Hagelstttcke waren wie große Kirschen, einzelne sogar wie Taubeneier groß und lagen fast eine halbe Stunde lang unter den Sträuchern. Das Getreide, welches noch auf dem Halme stand, ist niedergeschlagen, die Kartoffeln zerschlagen und im Garten liegen auf den Wegen das Obst und die Blätter wie gesät. Ein furchtbares Familiendrama. Vor einiger Zeit starb, wie dem „Kl. Jonrnal" aus Breslau telegraphirt wird, e in Kind des bei der Provinzialstener- direktion beschäftigten Kanzleidieners Leichfeld. Vier Wochen später starb seine Ehefrau und vier Monate da rauf wieder ein Kind. Nunmehr schöpften die Aerzte Ver dacht und veranlaßten die Beschlagnahme der Leiche und Exhnmirung der beiden anderen Tobten. Da man bei allen dreien Arsenik fand, wurden Leichfeld sowie dessen 23 jährige Tochter wegen Verdachtes des dreifachen Gift mordes verhaftet. Leichfeld hat sich inzwischen in seiner Zelle das Leben genommen. Große Diebstähle an Mehl., Wegen Dieberei und Hehlerei wurde in Berlin gegen 20 Kutscher und Schie ber und gegen 5 Bäckermeister das Material zu einem gerichtlichen Vorgehen von der Kriminalpolizei zusam mengebracht. Auf Speditionshösen und Bahnhöfen waren seit einiger Zeit große Diebstähle an Mehl vorgekommen. Von diesen kamen nur sehr wenige zur Anzeige, weil die Bäckermeister das Mehl beim Empfang nicht nachwiegen, also nichts merken, und die Mehlhäuser den Verlust erst so spät entdecken, daß keine Nachforschungen mehr ange stellt werden können. Die Anzeige einer Berliner Firma veranlaßte die Kriminalpolizei, die einzelnen Mehlkut scher unter Beobachtung zn stellen. Tas mußte theilweise ans Fahrrädern geschehen, weil die Beamten den in scharfer Gangart die Straße» durcheilenden Kutschern zu Fuß nicht folgen tonnten. TaS Crgebniß der Beobach tungen ist, daß manche Kutscher beim Verladen des Mehls ans den Säcken einen Theil in andere leere Säcke schüt tete», andere wieder mit sogenannten „Schiebern" arbei teten. Das sind Helfer, die während der schnellen Fahrt durch die Straßen die Säcke öffnen und nm einen Theil des Inhalts erleichtern. An einem bestimmten Ort wer ¬ ben dann die mit dem gestohlenen Mehl gefüllten Säcke umgeladen und den Bäckern zugeführt. Änige Kutscher waren auch mit den Bäckermeistern in unmittelbare Ver bindung getreten und hatten den Erlös selbst voll ein gesteckt. Auf eine Bande internationale Eisen bahn diebe, welche die von und nach Berlin verkehren den D-Züge unsicher macht und bereits ein Vermögen zu- sammengestohlen haben muß, fahndet zur Zeit die Ber liner Kriminalpolizei. So wurde in einem von Morien bad nach Berlin gehenden Zuge eine Tasche mit 4000 Mark gestohlen; einige Zeit darauf wurden einer Frau Rechts anwalt aus Newyork in demselben Zuge Juwelen im Werthe von 20000 Dollars und ein Kreditbrief auf 2000 Dollars gestohlen. Zur selben Zeit wurde in Ber lin aus dem Anhalter Bahnhose einer Tome eine Tasche entwendet, die 1000 Mark enthielt. Kurz darauf erbeu teten die Diebe im T-Zuge Berlin-Stendal eine Handtasche, die einer in Berlin ansässigen Dame gehörte und Schmuck sachen im Werthe von 2000 Mark enthielt. Als Haupt- thäter sind verdächtig ein aus Posen stammender Händler Heimann Brihl nnd ei» Kaufmann Leibe Weinstein aus Rußland. Brihl war bereits einmal in Hannover ver haftet, weil die zuletzt erwähnte Daine ihn als Thäter bezeichnete; man mußte ihn aber wieder laufen lassen, da nichts Verdächtiges bei ihm gefunden wurde. Später fand man einen Theil der gestohlenen Schmucksachen in einem Wagen, in dem Brihl gesessen hatte. Die gefähr lichen Diebe wählen sich stets Damen zum Opfer, weil diese in der Regel ihr Gepäck nicht sorgsam genug be aufsichtigen. Die meisten Diebstähle dieser Art sind ver übt worden, ivährend die Bestohlenen im Speisewagen weilten. Metevroloßischrs. »»» ». «kl«,«, owc,». Mittag» 12 Uhr. Vehr trocken 770 »efiöndlg schön Vchö» »etter 7VV verllnderUch 75g Stegen (WtuL) Viel Rege« 74V Sturm 7ZV » ? d» « 2 x, Zs- vo V 8«ick. Maurs wc. 4.LS 1 »7 Seide" in schwarz, weiß u. farbig von 95 Pf. bis Mk. 18.65 p. Met. Ldsolut ßslu roll ru tiLdl-u! da die portofreie Zusendung der Stoffe durch meine Seidrnsabrik aus ck-ut-vk-w Grenzgebiet erfolgt. — Nur echt, wenn direkt von mir bezogen! Muster umgehend. 8. ßßvnnvbei»», Seidenfabrtkant (K. u. K. Hoflies.), Lünivk. ——— Virksuirtontac I Mvr 8»nk- unä MrsvnaosoMktv vlo: ll. VvrlUSLt von ktaatspapisrsll, IrsmMuZ. 6«16öort«i; 8pG8«LLrEt« LlnIÜSIUlK von Ornxoüs, Drviäsuässekswsu; VtseOvUrmiK von ^«rüsejn, Devisen; Vonto-llorront- nnck Vdoed-Vordobrf IlIPVÜtSiiSL-MLSltAkSls kür äsa Darleiher völlig kostenfrei. bei täxj. Vsrküxrwß w!t 2°/o 1 von „ womttl. Lüllätzru^ „ 3°/v r p. ». LsLrvülluxvn - - - "° s »««atalnaa. ——— und sah dem seltsamen Gaste neugierig entgegen., Wer konnte denn etwas von der Post bekommen? Der Mann mit der großen Ledertasche schritt auf Ove Lutzens Haus zu. Jens und Hansine eilten ihm entgegen und sagten ihm, daß Outzen bei OlnssenS sei. Er lenkte also seine Schritte auf das andere Häuslein. Mit wichtiger Miene entnahm er der großen Tasche einen Brief, der an Lutze» adressirt war und aus Amerika kam. Aufs Höchste gespannt, bat der biedere Fischersmann: „Lest ihn uns vor, Herr Briefträger, nns fällt das Lesen zu schwer." Der Postbote nahm auf einem für ihn herausgeholten Stuhl Platz, setzte mit überlegenem Lächeln die Brille auf und las, so gut es in der Abenddämmerung ging, das Schriftstück vor. Es stammte von Ove Lutzens Bruder Christian, der vor ztvonzig Jahren als junger Teutscher nach Amerika ausgewondert war und seitdem kein Lebens zeichen von sich gegeben hatte. Zur allgemeinen Ueber- raschung schrieb derselbe, daß er nach vielen Mißerfolgen jetzt endlich ein wohlhabender Mann geworden sei. Er besäße in Netvyork eine Fabrik und stände in Ehre und Ansehen. Das wor eine freudige, aufregende Kunde, die Stoff zn eifrigen Betrachtungen und Erwägungen gab. Der Postbote bekam auch fein Glas Wein und sprach Öls gebildeter Mann über Handel und Wandel in Amerika, über das große Glück, das man dort haben könnte, und führte viele Beispiele dafür an. Nachdem das Thema endlich erschöpft war, sagte der Postbote: „Ihr seid nicht der einzige, Outzen, der heute eine freudige Nachricht durch mich bekommen hat. Außer Eurem Brief hatte ich noch einen für Frau Nielsen. Tie bekam von einem Vetter aus Kopenhagen die Ein ladung, sofort mit ihrem Sohne, dem ungezogenen Peter, dorthin zu komme», nm ihm die Wirthschaft zu führen. Er »volle den Jungen in fein Geschäft nehmen und zu einem tüchtigen Kaufmann machen. Schon morgen wird Frau Nielsen reise». „Hurrah," ries Hansine voller Jubel, „wie schön! da kann der Peter mich nicht mehr ärgern und mir meine Häuser zerstören!" „Wie schön," fügte Jens leise, daß es die Eltern nicht hörten, hinzu, „daß ich ihm ein Andenken mit auf den "Weg gegeben habe. Denke, daß er noch in Kopen hagen blaue Flecke haben wird." -- — Ter Postbote mußte aufbrechen, da er noch vor Mitter nacht in der Stadt sein sollte. Lutze» und Steffen gingen bald darauf, und Olus- sens begaben sich, müde von des Tages Lasten, zur Ruhe. 11. Zehn Jahre sind eine lange Zeit. Sie vermögen manches ans der Welt zu ändern, zum Guten sowohl wie zum Schlechten. Auch in Overby hatten die letzten zehn Jähre vieles anders gemacht. Das Dörflein hatte sich nicht unwesent lich gehoben. Das wor daher gekommen, weil es Kurort geworden war. Nicht nur ein schönes, neues Kurhaus stand da, garnicht weit von den Fischerhütten, auch ein großes Hotel und viele andere mit Ziegeln, Schiefer und Zink gedeckte Häuser schauten verächtlich auf die arm seligen Strohdächer ihrer Nachbarn hernieder. Diese Veränderung war für viele, für die meisten Leute sogar ein großer Segen. Ein Nachtheil war sie aber für Ontzen und Olussen. Denn während diese Beiden früher die einzigen Fischer waren, machten ihnen jetzt fünfzehn Kollegen gefährliche Konkurrenz. Eine ganze Flotte von Segelbooten sah man jeden Morgen vom Strande ab fahren, viel Zanken, Lärmen,, Fluchen hörte man hier, wo früher nichts hörbar war, als das Rauschen der Wogen. Olussen konnte nicht mehr mit hinausfahren, denn er Ivar seit der Krankheit im letzten Winter ein hinfälliger Greis geworden, der wohl noch bisweilen Fische zum Dorf tragen und Netze flicken konnte, aber sonst unfähig zu jeglicher schwereren Arbeit war. Auch Mutter Christine konnte nicht mehr wie vor zehn Jahren mit rührigem Fleiß im Hause schalten und walten. Sie mußte häufig tagelang das Bett hüten und ihren Mann verrichten las sen, was ihr zustand. Aber trotz der Last und aller Ge brechen des Alters waren die guten Leute noch immer heiteren Sinnes und trugen, was ihnen das Schicksal auferlegtc mit Geduld und Gottergebenheit., Fortsetzung folgt,