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Stuft« üb« fremd« Zolltarife, «amentNch bet komplizierten Lar«, dl« Interessenten auf dl« Unsicherheit aufmerksam chMqcht und ihn« uahegelegt wird, ln Länder«, In d««n «in« amtlich« ZollauSkunstSerteilung stattfindet, zuvor Er drauch zu machen- sonst aber sich an da» deutsche Konsulat am Sitz der E«tralst,lle de» betreffenden Lande« zu wenden. Da» Luftschiff .2. III" untemahm gestern nachmittag »an» >u»ft«llung»gelLnd, In Frankfurt drei Flüge von V,- dl» */< stündiger Dauer über dem Weichbtlde der Stadt und der näheren Umgebung. Um »/,7 Uhr war da» Luftschiff wleder tn der Hall« geborgen. Oesterreich. vor demf Rathaus« in Wien sand vorgrftern abend anläßlich der Anwesenheit de» Nürnberger Ltederkranze», der vom Oberbürgermeister empfangen wurde, »ine Demo«- stqtion Deutschnationaler statt. Ungefähr 300 Demon stranten sangen vor dem Nathause di« wacht am Rhein. Die Polizei nahm mehrere Verhaftungen vor. Man rief de« Nürnbergern zur »Seht, so werden wir Deutsch« in Wien behandelt." Als die Demonstranten dann weiter zogen, kam e» in der Nähe de« Nathause« mit tschechischen Paffanten zu einer blutigen Schlägerei. Wie au» Wel» gemeldet wird, ist dort vorgestern nach mittag Erzherzog Josef Ferdinand, der auf einem Motor rad ein« Tour von Salzburg nach Linz untrrnommen hatte, beim Ausweichen auf schlechtem Weg« zu Fall gekommen und hat sich «inen Bruch der Elle am linken Unterarm -»gezogen. Der Erzherzog, dessen Allgemeinbefinden durch den Unfall nur wenig beeinträchtigt war, setzt« die Reise «ach Linz per Eisenbahn fort. Frankreich. General Trbmeau, der Letter der großen Manöver, die in diesen Tagen in Vichy abgehalten werden sollen, gab -de« fremde« Offizieren, dl« an den Manöver« teil- nehmen «Ard«v, «in Frühstück. Gervral Trbmeau führt« i« einer Begrüßuuggansprach» au», wR di« Lieb« zu Frank- wich zwischen de« Vertretern der ««rschiedenen Armeen «ine aufrichtig, Kameradschaft h«rb«lführe und erhob darauf sei« Sla» zu Ehren der Souverän« der hier vertretenen Armeen. Der italienische General di Mass dankte al» Doyen der fremden Offizier« mit herzlichen Worten und versicherte di« französischen Offizier« der kameradschaftlichen Gefühl« der fremden Offiziere. Dann trank er auf da» Wohl de» Präsidenten und auf di« französische Armee. Spaulen. Gestern veröffentlichte die Barcelonaer Press« «in an- geblich in Ferrer» Wohnung beschlagnahmte» Schriftstück, worin «» heißt: »Um eine Revolution zustande zu bringen, müssen wir Gleichgesinnten aye Hand in Hand gehen. Suchen wir 800 Männer, die entschlossen sind, ihr Leben in di« Schanze zu schlagen, um die Bewegung ln Madrid in» Werk zu setzen. Am besten ist e«, wenn wir zum Lo»schlag«n den Vorabend de» 1. Mat oder sonst einen großen Au»stand wählen." Hierauf werden hohe Persönlich keiten genannt, deren köpfe fallen sollen und die Weisung gegeben, daß Anhänger Ferrer» ihm in Lchliisselschrtft Mitteilen mögen, ob sie Waffen, Geld und Dynamit be säßen. Die gesamt« einigermaßen unabhängige Madrider Presse erläßt ein gemeinsame» Manifest, indem sie lebhaft gegen den unwürdigen Au»nahmezustand protestiert, dem sie unterworfen ist. Schweden. Der gabrikantenverband hat lt. »L. Tgbl." beschlossen, in die von der Regierung beabsichtigten EinigungSoerhand- lungen im Massenstreik nur unter der Bedingung eknzu- trete«, daß die Hauptagltatoren de» Generalstreik» «ach wie vor von einer wieder,tnstrllung in di« Arbett»stätten an»geschlofl«n bleiben. Rußland. Die russische Regierung hat wiederum vier finnisch« Priester und zwei Frauen unter dem verdachte verhaftet, an einer politischen Verschwörung beteiligt zu sei«. Sie wurden alle in da» Gefängni» nach Archangel gebracht. All« Gefangenen gehören angesehene» Familien von großem Einflüsse an, we»halb diese Verhaftungen ungeheure» Auf sehen erregen. Marokko. Mulry Hafid hat da» konsularkorp» empfangen und da» Versprechen gegeben, künftig keine grausamen Strafe« und Verstümmelungen zu verhängen. Türkei. Nach einem Telegramm de» Daily Telegraph hat da» türkische Ministerium den Minister de» Innern, der Justiz und der Landwirtschaft beauftragt, die Urteil« der Krieg»- gerichte, durch welche Armenier verurteilt wurden, eMd Revision zu unterziehen. Auch sollen die genannten Mi nister Vorschläge zur Zufriedenstellung de» armenischen Patriarchat« machen. Dazu wird au» Adana gemeldet, daß bereits einige Armenier auf freien Fuß gesetzt wurden. Griechenland. Der griechische Ministerpräsident MavromichaliS äußerte sich lt, „B. Tbl." in einem Interview folgender maßen: „Ich habe eben dem türkischen Gesandten aus- einondergesetzt, daß unsere innere Lage zwar Schwierig keiten bistet und sogar vielleicht nicht unbedenklich ist oder wenigstens gewesen ist, daß aber in den letzten Tagen sich die Verhältnisse entschieden geklärt haben. Die letzten Jahre haben böse Defizits gebracht; wir wer- Wan brauche nur vr. Svllkvl'8 Vssedmlttvl. Millionenfach erprobt und bestbewährt; über 30 jährige Erfahrungen in der Branche, auf wissenschaftlicher Grundlage aufzebaut, beliebt i« der ginlze« Wett. Da» idealste und vollkommenste selbsttätige Wasch mittel von noch nie dagewesener Wasch- und Bleichkraft. LSvoliü van »Last ohne jede Arbeit und Mühe, ohne Reiben und Bürsten, ohne zweimaliger Kochen, ohne Zusatz von Seife u. Soda, ohne Waschbrett. 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An den Fcnstem sah man die tanzenden Paare mit den Jedem auf den Ba retts vorüberschweben und kein Mensch mochte daran den ken, daß diese fröhliche Hochzeitsfeier bald einen jähen Abschluß finden würde. Unten in der Stadt ward ein einzelnes außerordentlich kläglich klingendes Glöcklein ununterbrochen geläutet. Der Ton dieser Glocke schien Kraft genug zu haben, die Musik im Rittersaale verstumme» rrr machen. Sie hatte noch nicht lange geläutet, als Fiedel und Flöten daselbst plötz lich schwiegen. Die Hochzeitsgäste traten auf den Schloßhof, da rief der Webrmann auf dem Trutzer ein Tore den Wachtha- . Lenden der Fußknechte an. »ES kommt ein Leichenzua den Berg herauf, mit einer großen Menschenmenge hinterdrein." »Wer sind sie, die Einlaß begehren?" fragte der Burg hauptmann die Schildwache, welche nun die vor dem Burg tore angelangten Menschen anrief. »Draußen stehen der Bürgermeister von Bielefeld und der Stadtsyndikus, der Kapitelherr vonWinckelen und der Gohgräfe. Siebegleiten die Leiche des armen Pater GrieS- vertrl, den man vor einer Stunde ermordet aufgefunden bat." gab die Schildwache zurück. „Was geht mich die Leiche an," entgegnete der Burg- chauptmann ungnädig, „was soll die Störung heute an meinem Hochzeitstage. Ich habe die Leiche nicht aufheben lassen. Hat denn der Vorfall nicht Zeit bis morgen. Man lege den Leichnam einstweilen in der Johanniskapelle nie der und lasse eine Todenwache bei ihm zurück." Die Schildwache gab diesen Bescheid den draußen Stehenden kund, meldete aber sogleich zurück, daß dies nicht angängig sei und auch allsogleich nach dem Mörder geforscht werden müsse. „Auf mit dem Fallgitter!" befahl nun der Burghaupt ¬ mann. Die Zugbrücke wurde niedergelassen, daS Tor öffnete sich und dem HochzeitSzug, welcher vor kurzem das Tor passiert hatte, folgte jetzt ein Leichenzug. Voran marschier ten vier gewaffnete Stadtknechte mit blinkenden Schwertern. Dann kam eine schwarz verhangene Todenbahre, von zwölf Mönchen getragen, welche braune Kapuzen tief ins Antlitz heretngezogen hatten. Jeder der Franziskaner hielt eine große, brennende Wachskerze in der Hand. Der Bahre folgte der Pater Guardian der braunen Brüder, der Bür germeister, der Kanonikus von Winckelen, der Stadtvoigt Groschke und der Syndikus van Wyk. Die Träger setzten die Bahre mitten auf dem Schloßhof nieder. „Zu unserem größten Bedauern müssen wir daS heitere Fest stören," wandte sich der Bürgermeister an den finster darein schauenden Burghauptmann. „Aber unsere Anwe senheit wird nur von kurzer Dauer sein." „Was wünscht Ihr, Herr Bürgermeister?" fragte Herr von AscheberF schrofst „Pater Bertholdus, in der ganzen Gegend nur unter denk Namen GrieSbertel bekannt, der bet mildtätigen Leu ten fromme Spesen sammelte, ist durch Mörderhand ge fallen. Der verruchte Mörder scheint es auf die geringe Habe abgesehen zu haben, die er bet sich trug —" »Ich weiß aber immer noch nicht, was ich mit dem Fall zu tun habe," unterbrach Herr von Ascheberg den Bürgermeister. „So sehr ich den Tod des frommen Man nes bedaure, so ist mir die Störung gerade jetzt um diese Stunde recht unlieb." „Herr Burghauptmann, die Leiche wurde auf gräflichem Gebiete unweit der Stadtgrenze gefunden und die Stadt voigtei hat sonnt kein Recht, sich in diesen Kriminalfall einzumischen. Ihr, als der oberste Patron der gräflichen Gerichte, möget nun befinden, was mit dem armen toten GrieSbertel geschehen soll. Die Stifts- und Stadtknechte sind schon aufgeboten, um, so weit das Weichbild von Bielefeld reicht, jeden Busch und jede Furche zu durchsu chen, ob man des Täters habhaft werde, denn die Tat kann erst vor wenigen Stunden geschehen sein." „Zu eine»! solchen Unternehmen, wie das Aufgebot der bewaffneten Knechte, bedurfte es meiner Zustimmung,", entgegnete der Burghauptmann mit gerunzelter Stirne. „Mag's aber heute darum sein." Der Bürgermeister und die drei anderen Amtspersonen verabschiedeten sich von dem. Burghauptmann, um das Schloß zu verlassen und die Übrigen, die mit ihnen ge kommen waren, schlossen sich wieder an. Der Burghauptmann wartete, bis alle den Schloßhof verlassen hatten, dann befahl er, den toten Pater einst weilen in die Schloßkapclle zu tragen, und ging raschen Schrittes nach dem Neithause, vor welchem eine Schild wache auf- und abmarschierte. „Wo ist der Wachtmeister Stahlhut? fragte der Burg hauptmann. „Hier, Euer Edlen!" antwortete ein baumlanger hage rer Kämpe, welcher in das Tor des Neithauses trat. „Laßt zehn Pferde, die besten Läufer, satteln!" befahl der Burghauptmann. „Ihr habt ja gehört, waS vorge fallen ist und eS gilt nun, dieses niederträchtigen Hallun ken habhaftig zu werden — tot oder lebendig — habt Ihr verstanden?"