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und der Oeffentlichkeit übergeben. Da» Gefamtergebnt» der Feststellungen ist die Tatsache einer ganz beträcht lichen Zunahme des Bergbaues in unserem Vaterland« in den letztverflossenen zwei Jahrzehnten. 1891 förderte man in Sachsen Erze, Braunkohle« und Steinkohlen im Werte von rund HS Millionen Martz zutage, 1911 da gegen betrug der Wert der y-rdermünze 77800000 M. Da» ist eine Steigerung um rund ein Drittel. Am stärk» sten sind, prozentual berechnet, an dieser gesteigerten Produktion die Braunkohlenwerke beteiligt, die 1891 für 2631000 M. förderten, 1911 dagegen für 10 SSL 000 M. Die Steinkohlenproduktivn betrug 1891 einen Wert von 43800000 M , 1911 aber 65 587 000 M. Nur bei den Erzen nahm die GrnbenauSbeute ständig ab; sie hatte 1891 immer noch einen Wert von 5 609000 M., der bis auf 1317 000 M. im Jahre 1911 sank und mit dem Er- löschen des Freiberger Silberbaues sich noch wesentlich vermindern wird. Einen enormen Aufschwung nahm die mit Beginn dieses Jahrhunderts in Sachsen lebhafter ein setzende Brikettcrzeugung. 1901 wurden 122 724 Tonnen Briketts im Werte von 1 130100 Mk. produziert, 1911 aber 887 026 Tonnen im Werte von 7 000 000 M. Die Be- legschaften sämtlicher sächsischen Bergwerke zählten 1891: 31071 Mann, 1911 dagegen 34 606 Mann. 1891 beschäf tigten Braunkohlenwerke 2410 Ndann, 1911: 5907 MUnn. Bei den Steinkohlcnwerken wuchs die Belegschaftszisfcr von 21652 Mann im Jahre 1891 auf 27 077 MUnn im Jahre 1911. Beim Erzbergbau sanken die Belegschaften von 7009 Mann im Jahre 1891 auf 1622 Münn im Jahre 1911. Gleich den Löhnen zeigte auch die Summe der au Angehörige des Bergmannsstandes in Fällen von Krankheit, Tod oder Alter oder allgemeiner oder Unfall invalidität gewährten Unterstützungen aus den Knapp- schaftspensivnS- und Krankenkassen bezw. aus den Mit teln der Knappschaftsberufsgenossenschaft eine wesentliche Steigerung. ES zahlten aus, die KnappschaftsPensionS- kassen 1896: rund 1500000 M., 1911 aber 2 600000 M, die Knappschaftskrankenkassen 1896 : 700000 M, 1911 dagegen 1400000 M. und die KnappschastSberufSgenos- senschaft 1896 : 480000 M., 1911 jedoch 1000000 M. Die soziale Fürsorge für die Belegschaften hat demnach, wie ein Vergleich der angeführten Zahlen beweist, vollständig gleichen Schritt gehalten mit der Steigerung des Wertes der geförderten Mengen. —* DaS Ministerium de? Kultus u. öffentlichen Un terrichts veranstaltet für Lehrer an ländlichen Fortbildungsschulen vom 26. August bis 21. Sep tember d. I. an der mit dem Realgymnasium verbunde nen höheren Landwirtschaftsschnle in Döbeln unter Lei tung des Ktzl. BezirkSschulinspektorS Schulrat Dr. Stephan aus Freiberg einen Kursus. Die Zahl der Teilnehmer, deren Auswahl sich die oberste Schulbehörhe vorbehält, soll auf 30 beschränkt werden. Die Deckung der Ber- tretungskosten soll von den Schulgemeinden getragen werden; doch ist das Ministerium geneigt, bedürftigen Gemeinden auf befürwortenden Bericht der Bezirksschul inspektion einen Betrag hierfür zu gewähren. —* Nachdem die Vorarbeiten für das vom 27. bis 31. Juli d. I. in Nürnberg stattfindende 8. Deutsche Sängerbundesfest nahezu erledigt sind, haben sich bereits eine Reihe von Großstädten um das im Jahre 1917 stattsindendc 9. Bundessest beworben und bedeutende Garantiesummen gezeichnet. Am Anfang dieser Woche habe» nunmehr auch der Rat und die Stadtverordneten von Hannover die einstige Welfenresidenz dem Deutschen Sängerbünde als Festort angeboten und beschlossen, für diese Zwecke 100000 M. zur Verfügung zu stellen. —m. —* Die Frage, in welche Bäume der Blitz am häufigsten ein schlägt, dürfte jetzt, wo wir der heißen Jahreszeit entgegengehen, Interesse beanspruchen. Ein alter Spruch lautet: Boe den Eichen sollst du weichen, Und die Weiden sollst du meiden, Auch die Fichten such' mit Nichten, Doch die Buchen sollst du suchen! ES ist festgrstellt, daß die Blttzgrfahr für die Siche viel größer ist als für die Buche, und auch über di« Ursachen diese« verschiedenen Verhalten» haben Untersuchungen Auf schluß gegeben. Die elektrisch« Leitfähigkeit de« Holze» ist abhängig vom Oelgehalt« desselben. Diejenigen Bäume, die den größten Oelgehalt besitzen, erscheinen im höchsten Grade gegen Blitzschlag gesichert; stärkereiche und ölarme Bäume dagegen werden vom Blitzschlag bevorzugt. Bäum«, deren Holz stet» reich an Oel ist, sind Nußbaum und Buche. Bäume, reich an Stärk« und arm an Oel aber sind Eiche, Weide, Pappel, Ahorn, Haselnuß, Ulme, Esche und Weißdorn. Ordnet man die Bäume nach der Blitz- grfahr, so erhält man: Blitzgefahr sehr gering bet Nuß baum und Buche, Blitzgefahr etwas größer bet Fichte und wahrscheinlich auch Lärche, Eibe, Thuja und Wacholder, Blitzgefahr grgß bet Tanne, vlitzgefahr sehr groß bet Eiche, Weide, Pappel und den übrigen stärkereichen Bäumen. Da« Klügste ist aber jedenfall«, bei Gewittern überhaupt niemal« unter Bäumen Schutz zu suchen. — Die Meißner Kreisstände treten am Diens tag, den 16. Juli, mittag« 12 Uhr zu ihrem diesjährigen Kreistag im Sitzungssaal« der Ersten Kammer im Stände hause zu Dresden zusammen. * Gröba. Den seit länger al« 30 Jahren im hie sigen Eisenwerk beschäftigten Werklarbeitern Robert Marie, Karl Reibig, Franz Hofmann, Moritz Hetnicke, Friedrich Ktrst, Johann Stelzig, Hermann gähne, Robert Kahrig, Wilhelm Roisch, Ernst Greger, Karl Wiede, Ernst Schreiber, Ernst Bergmann, Robert Schwarze und Krankenwärter Riedel wurde gestern von Herrn Geheimen Regierungirat Dr. Uhlemann in Gegenwart des Herrn Generaldirektor« Kommerztenrat Haibauer, Gemeindevorstand Han« und ein« größeren Anzahl von Beamten de« Werk« die ihnen vvm Königlichen Ministerium de« Innern verliehenen trag bar« Ehrenzeichen für Treu« in der Arbeit »»«gehändigt. Van dem Werk«arbritrr Hetnicke wurde darauf der Dank der AuS^geichuG« «G,«sprachen »ud «in Hach auf «e. Mas. den König ««gebracht. Seußlitz. Der Königlich Sächsisch, Milltärverein Seußlitz und Umgegend begeht am Sanntag, den 23. Juni d. I.» di« Weihe seiner neuen Faha«. Der Festzug mar schiert punkt 2 Uhr «ach de« Wetheplatz ab, woselbst der Weiheakt«« seine« Anfang nehmen wird. Die Weiherede hält Herr Pastor Batsch-Merschwitz. Rach der Weihe marschiert der Fug nach dem Festplatz, woselbst die Abgabe der Fahnen an di, Fahnenwache «rsolgt. Abend» findet freie vallmusik für di« Festtellnehmer in den Gasthöfen zu Seußlitz, zum »Roß- in DIe«bar und zu Nieschütz statt. Großenhain. Di« hiesigen Maler und Lackierer sind in den Ausstand getreten. Ein Tarifvertrag zwischen Meister und Gehilfen bestand bisher noch nicht. Meißen. Einem hiesigen Schulknabe«, der im Jahre 1908 zwei Schulmädchen vom Tod« de» Ertrinken« in der Triebisch gerettet hatte, später aber schwer erkrankt war und sich eine Bersteifung de« Hüftgelenkes zugezogen hatte, sind von dem Kuratorium der Earnegie-Stistung für Leden», retter nach feiner zu Ostern erfolgten Konfirmation 1500 Mark zur Verfügung gestellt worden. Dies« Summe soll zur Deckung der Kosten einer Kur in der Universitätsklinik Leipzig dienen und dem Knaben die Ergreifung eine» ge- eigneten Berufe» erleichtern. Leisnig. Die hiesigen städtischen Kollegien geneh- migten einen Kaufvertrag zwischen der Stodtgemeinde und dem seit etwa zwei Jahren hier bestehenden Spar- und vauoeretn, wonach dieser ein zirka 1700 Quadratmeter große», an der Weststraße gelegene» Baugelände zum Zwecke der Errichtung dreier Wohnhäuser erwirbt. Die Stadt- gemeind« selbst trat mit der Höchstzahl von Antetlschelnen (2000 Mark) dem Verein al» fördernde» und unterstützendes Mitglied bei. Der im Heimatstile geplante Bau der Häuser soll nach allen Kräften gefördert werden, da infolge der bevorstehenden Vermehrung der hiesigen Garnison der Be- darf und di« Nachfrage nach Wohnungen reg« ist. Dresden. Zehn Totenschädel und viel Ueberrest« von Skeletten fand man bei NuSschachtung»albeiten in einem Hofraume der Großenhainer Straß« in einer Tiefe von 2 Metern. Alle diese Teile rühren von gefallenen Soldaten der FreihettSkiiepe her. — Die geplante 5. Elb- brücke nach der Leipziger Vorstadt von DreSden-Friedrich- stadt soll im Zuge der Erfurter Straße errichtet werden. Sie wird auf Altstädter Seite bei Onkel Tom» Hütte, an der östlichen Spitze der Schlachthoftnsel münden. Zugleich mit der Brück« soll der große Gtraßenzug nach Löbtau und Plauen in der Flntrinne dr« Großen OstragehegeS angelegt «erden. — Da« Landgericht hatte im vorigen Jahre den Kaufmann Emil Krauß au» Ungarn wegen Betrüge», be- gangen mit wertlosen BergwerkSaktien, zu 4 Jahren Ge fängnis verurteilt. Krauß ist am Moniag gestorben. 88 Dresden. Nach langem Kampf« und nachdem da» Stadtverordnetenkollegium einmal die städtische Unter stützung de» Zentralarbritlnachweise» abgelehnt hatte, haben die freunde de» letzteren nunmehr den Sieg davongetragen. Nunmehr zahlt die Stadt jährlich 10000 M. und gewährt außerdem «inen einmaligen Beitrag von 2000 M. al« VettrittSsumme. Dabei hat die Stadtgemeinde sich die Mitwirkung gesichert und vor allem erreicht, daß da» Ltreikpostenstehen, sowie da» eigenmächtige Verteilen oder Ankleben von agitatorischen Flugblättern im Bereiche der Geschäftsstelle dr« Arbeitsnachweises, und zwar innerhalb der Räume, wie auch draußen am Hause selber verboten ist und die Einziehung de» Arbeitsnachweises zur Folge hat. — Die Vertreter der Dresdner Innungen — Buch binder-, Bäcker- und Fleifchrrinnnng — wandten sich ent schieden gegen den Zentralarbeit»nachwei» und führten aus, daß sie nicht gegen einen wirklich paritätischen Arbeits nachweis seien, aber diese Parität gewährleiste der Dres dener ZentralarbeitSnachwei» nicht. Solange nicht eine Garantie für den Schutz der Arbeitswilligen geschaffen werde, dürfe kein Pfennig bewilligt werden. Gerade in der jetzigen Zeit schalle der Notschrei nach Schutz der Arbeitswilligen durch ganz Deutschland. Die Bestimmung der Geschäftsordnung, wonach nur da« Ttreikpostenstehen in und vor dem Gebäude de« ZentralarbeitSnachweiseS verboten sei, bedeute keinen Schutz der Arbeitswilligen. Buchbinder-Obermeister Unrasch hob hervor, daß die JnnungSnachwetse im Jahre 1911 18000 Stellen ver mittelt hätten und beantragte, jedoch ohne Erfolg, daß den Arbeitsnachweisen der Innungen und Arbeitgeberverbände auf ihr Ansuchen ebenfalls jährliche, laufende entsprechende Unterstützungen gewährt werden. Auch privatisierender Fleischermeister Renz unterstützte diesen Antrag und trat ebenfalls für größeren Schutz der Arbeitswilligen ein. Auch in den JnnungSnachweisen sei eine gewisse Parität gewahrt und die Innungen seien übrigen» nach dem Gesetze ver pflichtet, Nachweise zu unterhalten. Namen« de» Ber- bande« Sächsischer Industrieller gab dessen Syndikus Stadt verordneter Dr. März folgende Erklärung ab: „Selbstver ständlich sollten die Industriezweige, die ihre eigenen Nach- weise besäßen, sie behalten, da e« aber auch Industrie zweige gäbe, die sich keine« eigenen Nachweise» bedienen könnten und da nunm hr die Parität gewahrt sei, so habe die Industrie die Frage: „Können wir unseren Widerstand ausgeben?" bejaht und zwar um so mehr, al« sie den Zentralarbritlnachwei« al« »ine soziale Einrichtung ansehe." Damit war der Kampf um den ZentralarbritSnachwei» zu Gunsten de« letzteren entschieden. Lößnitz t. E. Einbrecher drangen nacht« in die hiesige Hauptkirche, in di« sie sich mit Nachschlüsseln und anderen Werkzeugen Eingang verschafften, sprengten die Sammelbüchsen und stahlen deren Inhalt. Au« einem Restaurant stahlen sie Wein und Likör. Zittau. Der seit SO Jahren im Hotel Sächsischer Hof angestellte Hausknecht Stäglich hat seit einer Reih« von Jahren die Hotelgäste in raffinierter Weise bestohlen. Jetzt endlich »folgte seine Sntlaroung. In seinem Besitz fanden sich Soldsachen im wert« von 4000 Mark, außer dem soll er sich ein vermögen von SO 000 Mark »worben haben. Seine Ehefrau wurde ebnifall« »egeu Beihilfe verhaftet. Chemnitz. Auf dem Bahnhof Themnitz-HilberSdorf ist Freitag mittag der 48 Jahr« alt« verhrtratet» Zug- schaff«» Gr., vermutlich beim verkuppeln von Wagen, überfahren und gelötet worden. Eibau. D» Schulknab« Robert Ludewig »u?de in der Wohnung sein» Eltern erstickt aufgesunden. Der Knabe war abend« auf dem Sofa «ingeschlafen und seine Eltern ließen ihn dort liegen, al« sie zur Ruhe gingen. Durch vrikett«, die vor dem Ösen lag?» und aus irgend eine Weise in Brand gerieten, entwickelte sich Kohlendampf dem der Knabe zum Opfer fiel. Annaberg. Ge. Majestät der König wird am 12. Juli, vormittag« 10 Uhr 10 MIn., mittel« Sonderzuge» in unserer Stadt ankommen, um die Posamenten-Fachau»- stellung zu besuchen, von hier au« begibt sich Se. Maje- stät mit Auto über Bärenstein nach Öberwiesenthal und dem Fichtelberg. Die Posamenten-FachauSstellung, die ur sprünglich am 7. Juli geschloffen werden sollte, jpird nun mehr verlängert. Schneeberg. In Neustädte! schlug der Blitz in die Scheune des Bäckermeisters Bretschneider. Diese brannte mit vielen Vorräten gänzlich nieder. Aue. Hier kletterte ein junger Arbeiter, der mit Epi lepsie behaftet ist, am Maste der Hochspannungsleitung em por und berührte den Draht, um seinem Leben ein Ende zu bereiten. Er erlitt so schwere Verbrennungen, daß an seiner Genesung gezweifelt wird. Reichenbach. Der Lokomotivsührer Morgner, der Führer de» Zuge» 214, der da» auf Halt stehende Signal überfuhr und dadurch da» Unglück bei Gaschwitz verschuldet hat, ist auf Veranlassung dec Staatsanwaltschaft in Unter- suchungShaft genommen und in da» Königliche Amtsgericht zu Reichenbach übergesührt worden. Morgner ist verheiratet und Vater von 11 Kindern. Oel» nitz i. V. Reicher Kindersegen ist dem Fabrik arbeitersehepaar D. in Untertriebet beschicken. Nachdem Frau D. im Mai vorigen Jahre« einem Zwillingspaar da» Leben gegeben, Überraschte sie ihren Mann vor einigen Tagen mit der Geburt von Drillingen. Mutter und Kin der befinden sich wohl. Plane» i. B. Die Verpflichtung und Einweisung des neuen Oberbürgermeisters Dr. Dehne, zurzeit noch in Dres den, erfolgt am 1. Juli durch KreiShanptmann Dr. Frau stadt. — In den Ausstand getrclc» sind sämtliche an dem großen Neubau des Warenhauses der Firma Julins Tietz beschäftigten Maurer und Handlanger, 80 bis '90 an Zahl. Die Leute sollten abends nm 6 Uhr, ihrer Feicrabcndzcii, ihrer eignen Sicherheit wegen, und damit der Verkehr nicht gestört wurde, noch einen großen Baustein ablndcn, natürlich gegen Extracntschädignng. Sic weigerten sich dessen, weil ilebcrstnndcn ohne besondere Erlaubnis des Gewerkschafts kartells nicht gestattet sind (!), und cö kam zum Wortwechsel. Daraufhin wurde einfach die Arbeit nicdcrgclcgt. Auerbach i. V. Wie bereits gemeldet, ist hier eine Anzahl von Personen an Flcischvcrgiftungscrscheinnngen er krankt. Vorgestern wurden auch in der Nachbargemcinde Rodewisch 17 ErkrankungSfällc nach dem Genuß minderwer tigen Fleisches festgrstellt. Zwei Personen liegen unter be sorgniserregenden Umstünden darnieder. Die Behörden ließen sofort bei den Rodewischer Fleischern, die das Fleisch von einem Rützengrüner Schlächter gekauft haben wollen, einige Zentner beschlagnahmen und zur weiteren Veranlassung an die Landcskriminalpolizci in Dresden senden. Leipzig. In dem Treppenstur eine» Grundstückes in der Martinstraße in Anger-Crottendorf stürzte ein Ge- rüst ein und begrub fünf Arbeiter unter sich. Drei von ihren wurden schwer, zwei leicht verletzt. — Der Postassistent Alfred Merz vom hiesigen Postscheckamts ist nach Unter schlagung von rund 3100 M. seit dem 18. Juni flüchtig. Auf die Ergreifung de» Flüchtigen und die Wiedererlangung de» Gelbe» sind 300 M. Belohnung ausgesetzt. Görlitz. Am Mittwoch abend von 8 Uhr bis nachts gegen V-2 Uhr veranstalteten die seit 14 Wochen ausständigen Arbeiter der hiesigen Mappenfabrik vor der Fabrik und am Bahnhofe große Kundgebungen, die zu Zusammenstößen der Polizei mit den Streikenden und dem Janhagel führten. Gegen Mitternacht belagerten etwa 1000 Personen den Görlitzer Bahnhof, da wieder ein großer Transport Arbeits williger erwartet wurde, der die an sich schon hoffnungslose Lage der Ausständigen noch schlächtcr gestaltet. In Anbe tracht der drohenden Haltung, die die Menschenmassen vor dem Bahnhofe annahmen, veranlaßte die Polizei die Führer des Arbeitswilligentransportes, ihre Leute bereits in der Station vor Görlitz aussteigen zu lassen. Die Wut der Wartenden wurde durch diese Maßnahme so gesteigert, daß es verschiedene Male zu Zusammenstößen mit der Polizei kam. Diese zog blank und ging in geschlossener Linie gegen die Ruhestörer vor, die sich mit Steinwürfen und Knittelschlä gen zur Wehr setzten. Sechs Haupträdelsführer wurden in Haft genommen und der Staatsanwaltschaft wegen Landfric- denbeuchs zugeführt. Die Migatoren-Ziidnstrik. CK. Ein merkwürdiger Industriezweig hat sich in Amerika zu einer ungeahnten Blüte entwickelt: der Handel mit lebendigen Alligatoren unk mit Alligatoren häuten. Noch vor zwanzig Jahren wurden überhaupt keine Alligatorenhäute verarbeitet, und später verwandte man nur den glatten Teil, der sich am Magen befindet, während man heute gerade in der Hornhaut des Rückens das wertvollste Material erkannt hat. Aus Alligator häuten werden jetzt Etuis, Börsen, Gürtel, Assen, Decken, Uhrtaschen und vieles andere bis zu Papiermessern und Pfeifen gemacht. Nicht nur die Haut liefert ein treff- licheS Material, sondern auch die Zähne und die Knochen. Nicht selten wird die ganze Haut tn einem Stück der-