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llassle desks 2pkg.-6ig«rft, 4-siiuiki! Dtidee des»« r^ptz.-ypiett» lklMäL - deat« 2'Apfg-cigzfrltr ISS. 3. Beilage zum „Riesaer Tageblatt". AewidaSdnUk vvb B«ite«maSa^» «»vteett» w ßb« A« «eboM»« "«*»N»rtUch! Uritz», v, r aaabea» IS Avli IV11, aveavs. «4. Jahrg. Ackerbaus wird Im JSlam M Anlehnung an die biblisch« Erzählung »veiler auStzeführt. Rach der Schilderung Mo- hammed» im Kvran dringt Gabriel dem! vertriebenen Adam den Pflug Und den Ochsen, lehrt ihn Gerste Pflan zen und die Milch in der jetzt wieder so beliebten Form de« Yoghurts bereite« Und genießen. Diesen Koranbericht, der die Rtndermilch al« ein Genutzmtttel de» Kultur menschen «insetzt, ist übrigens «in Beweis dafür, daß die Milchwirtschaft mit dem Getreidebau zusammen nufge- kommen! ist, daß di« Anschauung von! dem Uebergang der menschlichen Kultur au» dem Nomadenleben de» Hirten zur Seßhaftigkeit de» Ackerbauers falsch ist. Auch in der Bibel erscheint Abel, der Hirt, al- der zweite Sohn des Ackerbauer» Adam, «in Hinweis, der sich nur so er klären läßt, baß da« Aufkommen der Wanderhirte» erst hinter die Anfänge der Bodenwirtschaft fällt. Da» No madentum konnte erst entstehen, nachdem «S dem Acker bauer gelungen war, Tiere zu zähmen und die Milch zur Grundlage einer neuen, bi» dahin ganz unbekannten Wirtschaftsform zu machen. Die Bodenkultur aber setzte sicherlich nicht mit dem Getreidebau «in- weil dazu ein äußerst komplizierter Apparat nötig ist, wie der Pflug und das Tier als Helfer des Menschen. Die ersten Äcker bauer bedienten sich ganz einfacher Geräte- z. B. nur des PflanzstvckeS, und kamen dabei zu einer Form der Be wirtschaftung, die Hahn mit dem Ausdruck „Hackbau" be nennt. Bei einer solchen Form de» Ackerbaus kann es sich aber nur um die Anlage von Gärte« Händeln, nicht um Getreide süder. Dafür spricht auch der Umstand, daß Getreidefeld und Pflugkultur uns durchaus nicht überall als Form der Bebauung entgegentreten. Außerhalb Asiens und Europas trifft man nirgend» auf da» Bild de» Getreidefeldes, sondern sowohl in «frika wie in Amerika ist die ursprüngliche Form der Garten. Der MäiS, das wichtige amerikanische Mehlgetreide, gehört auch noch in unserer Wirtschaft zu den ausgeprägten Hack früchten- und der afrikanische Neger kann sich nur sehr schwer mit der europäischen Pflugkultur befreunden. Den Ursprung de» Getreidebau» und damit auch des Ue Wepil M SÄMÜ«. i» Wett wogend« Aehrenselder breiten jetzt wieder über di» Erde ihre« fruchtbaren Teppich, und dem Wanderer der durch dteStzum Schnitt reise, fruchtbare Meer schreitet, erscheint ihr Anblick als etwa» Altgewohnte», Selbst verständliche«. Ahm kommt nicht der Gedanke, wann wohl diese Form de« Feldbau«» entstanden sei« könne; mit den Urzeiten de» Ackerbaus ist für unS das Getreidefeld verbunden. Die Wissenschaft aber, die in! allen Elementen der Kultur ein historisches Werden, eine allmähliche Ent- wicklung nachweist, begnügt sich nicht damit- anzanehmen, daß da» Getreidefeld von Anbeginn da war, sondern sie sucht seine Entstehung nachzuwetsen. Die» unternimmt der Berliner Privatdchsenl Dr. Eduard Hahn in einem überraschend« Resultate an» »richt fördernden Aufsatz der Internationalen Wochenschrift. In den Mythologien der alten Völker- deren phan tastische Erzählungen doch stets einen geschichtliche« Ker« habe», stehen sich zwei Anschauungen von der Einführung de» Ackerbaus gegenüber. Den einen, deren Auffassung uns besonders in griechischen Sagen noch heute wohl vertraut ist, erscheint der Getreidebau und die Pflug kultur als Geschick einer gütigen Gottheit, die der vor her in dumpfer Ichheit befangenen Menschheit als Grund lage einer höheren Kultur bargebracht wurde, ein Ge danke- den z. B. Schiller in seinem Eleusischen Fest poe tisch Verherrlicht hat. Schroff steht dem jene Auffassung entgegen- die unS in der Bibel entgegentritt. Die Erzäh lung von d«r Vertreibung aus dem Paradies läßt ja die Einführung des Ackerbaus als eine schwere Strafe er scheinen- die über den durch sein« Sünde au» reiner Höhe herab gestürzten Menschen verhängt wurde. Bedeutsam ist dabei, daß in der Bibel nicht das mit dem Pfluge auf gelockerte Getreidefeld als die älteste Form einer Be bauung der Erve erscheint, sondern ein Garten, der durch ein hindurchgehendes Wasser seine Fruchtbarkeit erhält. Dies« DvrsteNung des GqrtenS als der ersten Form des Getreidefeldes haben »vir in dem alte« Mesopotamien zu suchen, von wo au» sie sich dann Über Asien und Europa verbreitet haben. Und zwar'sind «» religiöse Wurzeln, au» denen der Ackerbau hervorwuchs, der in einem engen Zusammenhang mit dem Gesttrndienst der Babylvnter steht. Ein gewisser Bodenbau, der in der Form der An lage von Gärten bestand, existierte schott lange an den Abhängen Armeniens und Persiens, wo sich heute noch die Gartenkultur nachweisen läßt. Au» dem religiösen Bedürfnis der Babylonier, die zu jeder Zeit Opfertier» zur Verfügung haben wollten, ist nun die Entstehung einer Haustier-, besonders der Rinderzucht, zu erkläre». Go ward da» Rind für heilig erklärt und der Mvndgöttttt geweiht. Der Fruchtbarkeitskult, als der sich die babylo nische Religion darstellt, führt« aber auch zu einer inten siveren Bebauung des Bodens, zur Anlage von Deichen und Kanälen, und so Verwandte matt den heiligen Ochsen dazu, dem Boden durch Auflockerung mit einem Instru ment eine höhere Ertragssähtgkeit zu verleihen. Auf die sem Wege ist der Pflug entstand««, und durch die Deiche und Kanäle wurde an Stelle des breit sich dehnenden Gartens das langgestreckte Feld geschaffen, aus dem der Pflug seine schmalen Furchen zieht. Diese Form de» Feldes behielt man dann auch später bei, als Deich und Kanal nicht mehr dazu drängten, und al» der Pflug seinen Siegeslauf durch die Kulturländer antrat, war mit ihm da» Getreidefeld in der Form, wie wir eS noch heute haben, ausS Innigste verschwistert. Auch weiterhin, so hauptsächlich bei den Griechen, ist der Getreidebau im religiösen Kult besonders betont, während dem Gartenbau die religiösen Anschauungen direkt feindlich gegenüber- stehan. SS schimmert überall noch die Entstehung des Ge treidebaus aus der Religion hervor, auch darin, daß der Mann nun als Ackerbauer und Ernährer der Familie austritt, daß die Frau in der Pfluakultur rechtlich und rituell ganz verschwind^ während sie bei! allen Hackbau völkern an erster Stelle steht und die Meiste Arbeit ver richtet. So erzählt unser Getreidefeld für den, der diese urgeschichtlichen, Zusammenhang« verfolgt, von der Ent- trat immer erkennbarer hervor, und man bewunderte das Spiel der Natur. Hugo von Arnewalk sah darin aber mehr. Er beschloß, sei ner Tante, die ihm bisher wenig von Elfriede gesprochen hatte, recht nachdrücklich auf den Zahn zu fühlen. Elfriede war ihm bis dahin sehr gleichgültig gewesen. Jetzt gewann sie für ihn an Interesse, man konnte nicht wissen, war in Bezug Sus sie ans Tageslicht kommen und für ihn vorteilhaft sein könne. AIS die Familie auSeinanderging, ließ Rudolf es sich nicht nehmen, den neuen Hausbewohner auf sein Zimmer zu beglei ten, und bei ihm zu bleiben, bis er sich auf seinem weichen Lager ausgestreckt hatte. Nur angenehme Eindrücke hatte Viktor empfangen und volle Dankbarkeit fstr dar ihm zu teil gewordene Schicksal erfüllter seine Brust. Dennoch währte es recht lange, ehe er die Augen zum Schlummer zu schließen vermochte, und nachdem dies ge schehen, ward «von schweren Träumen heimgesucht, in deoen die Menschen, die ihm heute so liebenswert erschienen waren, sich in Fratzen verwandelt hatten. Monate waren vergangen, seit Viktor von Arnewalk ab» Mitglied der Tiefenbeckschen Familie i» Ellengrund lebte. Lr hätte während dies« Zeit nurfreundliche Eindrücke empfangen. Der einsame, einseitig erzogene Jüngling sah sich in «ine anbere Welt versetzt, täglich gingen ihm neue Seiten des Leben» auf, obgleich die einzelnen Tage nicht allzu viel Abwechslung boten. Major von Tiefenbeck war der joviale, biedere Hausvater, als den« sich Viktor von Anfang an gezeigt hatte, und war es npch mehr für die Seinen als ehemals. Der Stein, der frü her aus seinem Herzen gelegen, war von ihm genommen, der Ärnewalksche Familienzwist, der ihm das Leben so vielfach ver bittert hatte, begraben auf alle Zetten, jeder Anlaß zum Zwist« zwischen ihm und sein« Gattin hinweggenommen. Ja, jeder Anlaß! Mit dem Eintritt Viktors in sein Hau» war auch «in Umschwung im Verhalten sein« Frau gegen Elfriede eingetreten. Sie beschäftigte da» jung« Mädchen zwar nach wie vor mA häuslichen Arbeiten, ab« sie behandelte sie doch vollständig al» Familienmitglied, verkürzte ihr die Stunden nicht, die st« mit Vettern und Basen zubrinaen durste, ließ ihr auch Zeit zur LA lüre, zur Musik unv zur Bewegung in frei« Lust. ISSN Eltern, Viktor hat von d« Muttersette h« italienisches Blut in den Adern, «S kann bei ihnen von einer Verwandtschaft nicht die Rede sein; so tief brünette Menschen sehen sich leicht ähnlich." «Und man ist, wenn man neue Bekanntschaften macht, lmM« geneigt, Aehnlichkeiten zu finden." D« Wiedereintritt von Bittor, Elfriede und Adelheid un terbrach daS Gespräch, recht zur Zufriedenheit der Frau von Tiefenbeck. Der junge Baron war ganz entzückt von oen Zim mern, die ihm zur Wohnung angewiesen worden waren. Er sprach dies auch jetzt dankend gegen Frau von Tiefenbeck au». „Es steht noch etwa» kahl aus," antwortetest«, „aber wir mußten Dir Raum lassen, die Sachen, die Du mitbrmast, auf zustellen. Sind erst alle Deine Hahseligkeiteu da, wirst Du Dich heimisch« fühlen. Dein Flügel, Deine Jagdgewehre, Deine Büch« und Noten." „Und das Bild nieiner Mutter," fiel er ihr in dl« Rede, „ich weiß noch nicht, soll ich eS über dem Bett ov« über dem Sofa im Wohnzimmer aufhängen?" „Wir werden Dir morgen dabeibehilflich sein," mischte sich Adelheid ein und gab dadurch ihr« Mutt« Gelegenheit, die ihr durch Viktor» letzte Bemerkung verursacht« unangenehme Bewegung niederzukämpfen. - Gleichzeitig öffnete Lindner die Tür und meldet«, daß an gerichtet sei. Die Familie verfügte sich nach dem Speisezim mer, wo Viktor seinen Platz zwischen den beiden Schwestern von Tiefenbeck, Rudolf gegenüber, fand. ES herrschte ein hei terer, ungezwungener Ton unter d« Tischgesellschaft. Arnoldine verhielt sich zwar schweigsam, dqfür stand ab« Adelheid der Mund nicht still, und sie war beflissen, ihren Nachbar mit allem zu versorgen, was er etwa wünschen konnte. Auch Ru dolf und Hugo waren gesprächig und unerschöpflich in heite ren Erklärungen der Anspielungen, die gemacht wurden. Viktor glaubte einem so angenehmen Mahl noch nie bei gewohnt zu haben und bedauerter» beinahe, al» daS Zeichen zum Aufbruch von der Tafel gegeben war. Elfriede batte sich wie gewöhnlich an der Unterhaltung nur dann beteiligt, wenn die Rede direkt an sie gerichtet ward; die Gedanke» der Tisch gesellschaft waren aber viel mit ihr beschäftigt gewesen. Die Sehnlichkeit zwischen Viktor und ihr, die inzwischen auch die sem erklärlich geworden, da sie auffällig seiner Mutt« glich, Der Majoratsherr. Roman von F. Arnefeldt. Sö Arnoldine lachte; „wir würden ja sonst auch in Tränen untergehen." „War eS nicht rührend, als der arme Junge Hugo so zusagen um Verzeihung für sein Dasein bat?" „DaS war «»," stimmte Baron Hugo zu, „eS hat mir selbst da» Herz bewegt." „Obwohl Du ihm beipflichten mußtest," unterbrach ihn mit spvttischem Lachen Arnoldine. „GS wäre schon gut, wenn er nicht da wäre." „Schäme Dich!" fuhr ihr Bruder sie an. „Du scheinst Dich recht absichtlich gegen Viktor zu verstocken. Ich sage Dir ab«, er gefällt mir, und an mir soll er einen treuen Freund und Beschützer in allen Gefahren haben." „Dke ihm hoffentlich hi« nicht drohen werden," sagte Frau von Tiefenbeck. Baron Hugo nahm Rudolfs Hand und bat zitierend: „Ich sei, gewähr mir die Bitte, in Eurem Bunde der Dritte." Arnoldine schüttelte den Kopf: „Da Du Schiller anführst, ist eS mir wohl auch gestattet. Ich prophezeie Euch, daß durch die Anwesenheit Viktors von Arnewalk in unserem Hause uns noch viel Ungemach «wachsen wird; aber «S ergeht mir wie Kassandra, man glaubt mir nicht." -Weil Du lörichte» Zeug schwatzst," sagte der Major, Seine Tochter antwortete durch ein Mitleidiges Achsel zucken, dann fragte sie: „Ist Euch übrigens gar nicht» aus gefallen?" „Was denn noch," fragte Rudolf unwillig, „die große Sehn lichkeit -wischen Viktor unv Elfriede?" ES erfolgte ein augenblickliche» Stillschweigen. Alle wa ren bettoffen durch diese Wahrnehmung, die sie sämtlich ge macht hatten, ohne sich davon Rechenschaft gegeben zu ha ben. „Da» kommt Dir nur so vor, weil beide so tief brünett find," sagte d« Major abwehrend. -Sie sehen au», wie nah« Verwandte," beharrte Arnoldine. Major von Arnnoalk warf seiner Frau schnell einen Blick DU und entgegnete eilig: „Elfriede ist die Tochter deutscher