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KesiHen — er wäre mir ei« lieber Beweis Ihrer! freundlichen Gesinnungen, das einzige Zeichen Ihrer Gnnst, das sich der treueste Freund! erbitteh um! es als Utrinnernng auszubewahreu an «inen begrabenen Jugend- kraum." „Sie sollen bas Bild habens antwortete sie ihr« leise, und nun gingen sie wieder stumm nebenein ander -er. MH wenige Scksntte, und der Wald hatte sein Ende erreicht. Dort die breitästige Buche, die aut Eingänge des Feldweges stand, das füllte für ihn di« Grenzmark« werden, die er nicht überschreiten wollte. W galt für ihn, das letzte zu sägen uns dann einen kurzen Abschied zu nehmen. Er wandte sich ihr Noch einmal zu. Sie hatte -en grüßen Schutzhuk aufgesetzt, und das ver- -iuoerte ihn, ihre Züge zu sehen. Vielleicht svar das «mH besser für beide, denn über Elisabeths blasse Mangen Sollte» ein paar schwere Dränen. «Als letztes »ort, ehe wir scheiden, möchte ich ZDnen noch eine Beruhigung mitgeben auf Ihrem neuen Lebenswege," sagte er in völliger Selbstbe- AerrPhung «nd Ag «in Blatt aus der Brustkasche, das er khe hiuhiell ES war der Postschein über die abge- stnwten bpeißigtausend Mark. j Wie mit Blut übergossen war das schön« Antlitz Nk seiner Seite, als das junge Mädchen eS zu ihm Wchob und erschrocken stammelte: „Das — das taten Stet Aber wie war da- denn nur möglich? Welche Ostler Haben Sie gebracht?" Skaten Eie unbesorgt, Elisabeth, ich konnte die Aahlnng leisten ohne Schwierigkeit. Ich hatte mir wWH überlegt, war ichhabet durchzusühren hätte, und -in gewillt die» treu und ««fassend zu erfüllen." Dir Worte waren feste« Dones gesprochen, und Mckßs Züga trugen dabei den Ausdruck der Energie und Misabeth stand stW, sie reichte ihm! ihre beiden Hidchs. ^Veener — treuester Freund," murmelte sie, ^rs gibt Opfer, für die reicht kein Work -es Danke» «ns, «Ser nie — nie werde» sie vergessen." Innig Und chrfnrchtSvvll kü^e er ihre Hand. Sc Wüßte, da» war der MbschkickvrL uüd darum hielt er »>H Hie garte« Finger noch länger in seiner fest. «Ich durfte Ihnen hienen, da- ist mir Lohn ge- WA," «rüwtortete er ihr. „N^mn Sie von mir noch WW enwn Ldenschpmr da» Wvrt, nie soll eine Silbe M» de«, was Sie m'r jenen Abend 1« Rauschebach Vertrank Habe«, über meine Lippen Kommen ." SW sah ihn an, ganz BeNMnderung, ganz Ber- d«eu. .L»S »et« W Hütte ich nicht felsenfest auf dta WeWniegeiihkil »nd den ritterliche« Sian des Huw« FremckeS gebaut, so Hütte Ih mich «le zu ihm EvsM« e >»mmn. Wie ich «s getan habe." Mr drückt« fest ihre Hand „Hier müssen wir scheiden, WssH-ofA ho^t durch den Hellen Sonnenschein führt Ihr »S Lebe, Sie und Sott mV Ihnen." «Mvlf. alle» Skü, und allen Segen, den ich von WEk «Mitte» kann, de» erflehe ich für meine« treuesten MewSi. L»eu Sie wvhlt" Das letzte Wart klang wie ei« leise» Aufschluchzen. Na löste ihre Hand a»S der seinen und wwidte sich Mß Ach«, «vlf hielt sia nicht zurück, «r blieb swt« der MKe steh« D« Zügel bä» Wappen in der Wuch, blickte er träumt erkoren über hie Landschaft hin Dckt schonte ihn uaA still mch «uverwandk, wenn auch «str Nebel seine Wngen nmfWcte, bi» die uchte Gestalt Ach deus waldig« Hügel verschwmch« war. Aauu warf er stA ans» sstferd mckl jagte heim. Bild, «l »rte — und Unter dem Bilde stand „In unwandelbarer Dankbarkeit, Elisabeth." 7 - Wolf betrachtete die Photographie lange — lange. Lio Augen wurden ihm dabei feucht. Dann verschloß er das Mls in seinem Schreibtische. , „Da mußt du jetzt ruhen, bis ich dich mit anderen Augen ansehen kann, als jetzig )iW so heiß, so ver langend darf das sein," murmelte er v!or sich hin. „Die Zeit svll ja die blutenden Wunden heilen, wenn man sio nicht selbst immer wieder aufreißt. Und bei Gott, oaS will ich nicht, ich habe mir's gelobt! Ich muß gesunde« um Annis willen! Vorwärts denn, der Pflicht getreu! ! i 6. Kapitel. Jahre waren vergangen seit jenem' Alge, Wo Elisabeth Und Wolf unter der Buche voneinander Ab schied glommen hatten, Jahre, die dem Leben der Beiden Bahnen dorgeschrieben hatten, die weit vonein ander geschieden lagen, und deren Pflichtenkreis welten weit verschieden war. Elisabeth, die Freifrau Von Hage- wow, war ihrem Mann auf feine ausgedehnten Besitz ungen im südlichen Schlesien gefolgt. Sie war ihm ge worden, was er von ihr erwartet hatte, die viel gefeierte Herrin seines Hauses, die Käme seines fürstlich ge schmückten Heims, das er sich nicht mehr lohne Elisabeth denken konnte, um deren Schönheit, Geist und Herzens güte ihn so kiele beneideten. z Schloß Hagenow, der Stammsitz des Freiherrn, war ein Mittelpunkt der Umgegend geworden, in dem alle Geselligkeit und alle Interessen der Nachbarschaft zu- fämmenströmten. Es war aber zugleich auch für den kiel in Anspruch genommenen HauMinm die Stätte, Wo fr sich mit wahrem Behagen von seinen Geschäften ausruhte und sich an dem warmen Glanze sonnte, der jKn hier umgab, und der — Po behauptete es der tzliick- llchr Freiherr, und niemand widersprach ihm darin — hauptsächlich doch von seiner schönen Fra« ausginge.s In dieser dankbaren Erkenntnis kargte der Freiherr denn auch in keiner Weise mit dön Mtteln, die er der Familie seiner Frau zur Verfügung stellte, und ermög lichte e» fo -en Söhnen derselben, die Offizierslaufbahn zu ergreifen, die ihrem ererbten Soldatenblute von Kind heit an als das Begehrenswerteste vvrgeschwebk hatte. Rur mit Willy, dem um zwei Jahre älteren Bruder feiner Frau, hatte sich' der Freiherr nie stellen können. Durch die damal'ge sehr bedrückte Lage der Familie Yon Wartha hatte dieser Aelteste seiner Offizierspassion entsage« Müsjen und war in ein grtoßeS Bankhaus in Breslau eingetreten. Set e» nun, daß -em Freiherr» diese Laufbahn -es Schwagers nicht genehm war, loder daß die Charakters nicht zueinander stimmten, kurz- eS gab nicht nur stets Reibereien zwischen den beiden, wenn sie einmal zusanunenkamnr, sondern die gereizte Stimmung gegen Willy verschärfte sich bei dem Freiherrn derart, daß ihm dieser Schwager geradezu UnertrSglich^iurde, und ihm dadurch jedeSmal der Aufenthalt in Breslau, Wohin seine Geschäfte ihn wiederholt führten, verleidet wurde. Dieser Sache mußte ein Ende gemacht werden, sollte IHM HaS aqch ein größeres pekuniäres Opfer kosten. Der Freiherr unterhcmdeüe mit Willy, Und däS Schluß resultat! der Unterredung war, daß der junge Wartha fein« Bankierkarriere aufgab und, mit Empfehlungs briefen svwie mit Barmitteln ausgerüstet, nach Amerika reiste. Um dort eine eigene Existenz zu gründen. Spär lich genug langten se'ne Briefe vlon drüben an und blieben endlich völlig aus. Und da aus wiederholte An frage der Angehörigen nur immer aus Amerika die Ant wort kam: Gilt als verschollen — so mußte die Familie Wohl seinen Tod annehmen. Freiherr von Hagenow hielt an dieser Auffassung fetz und suchte sie den anderen aufzudrängen. : > ! ZU Elisabeth sägt« «er „Mol HW leichtsinnige« Au- Masseinmflasei» für N«tati»ns>r«ck. lagen so! vorherrschend sind, wie sie bei Eurem! Willy waren, steht man imMler auf einem! Pulverfaß solang« der Betreffend« lebt. Jetzt, da! wir nicht mehr der gleichen zu fürchten haben, kann ich Dir es ja offen sagen,' der Gedanke, daß Willy einmal irgend eine« kompromittierenden Streich ausfühven könnte, Hat mich förmlich gequält. Eine« Flecken auf dem Name«, sö etwas vertrage ich eben nicht, weder für meine Person, Noch im Gedanken an meine Kinder." ! " Elisabeth wändte sich stumm zur Seite. Ihr tat das Herz neh. >- Noch an demselben Abend schrieb sie an Marlens: „Dem treuesten Freund« lege ich Noch einmal eine Bitte an das Herz, die jetzt von neuem die sorgende Frau und Mutter quält. Mr müssen de« Dod meines Bruders in Amerika als sicher an- nehm«n. Bei dieser Veranlassung sprach mein Mann, der Von Willys Charakterschwäche alles befürchtete, un verhohlen aus, wie er es nie würde haben ertragen können, «en« sein Schwager ihm Schande gemacht hätte. Düs reizbare Ghrgefüh/'MeineS Mannes würde auch die Mutter seiner Kinder in den Staub gerissen sehen, so bald er eine Wnung von Willys Schuld gewänne. Ich brauche Ihnen nicht naher auseinande^usetzen, wie unser« ganz« Familie darunter leiden wiWe. Sie ver stehen mich auch «ohne Warte. Darum, treuer, lieber Freund, unverbrüchliches Schweigen auch jetzt, wo der TW den Schuldigen entrückt Hat. Trotzdem sich daduph die Verhältnisse geändert haben,, wir müsse« an dem Schweigen festhalten, wenn wir nicht finstere Schatten heraufbeschwören wollen. Stehen Sie darin auch ferner zur Seite Ihrer dankbaren Elisabeth." Martens Antwort in seiner festen, charaktervolle« Handschrift war kurz. Sie lautete: , ' „Nichts, sei es- was es sei, wird mich je bewegen können, ein Mort über diese Angelegenheit zu ver raten. Ms ich es damals gevobte, so wiederhole ich eS Ihnen heilte von neuem — Schweigen wie das Grab, komme, Was da wolle. Getreu bis zuletzt Ihr treuester Freund Wolf Martens." Elisabeth atmete auf. Sie wußte, von Wolf Martens sonnt« man mit Recht sagen — ein Wort, ein Mann. Sie Hatte ihn bisher nie wiedergesehen, denn als sie mit ih!ren vier Ändern, „ihxem Glückskleeblatt", wie sie eS nannte, auf längere Zeit zum Besuch zu ihren Eltern gekommen war, hatte Martens mit seiner Frau die Gegend bereits verlassen und war dahin ge zogen, wo sein Herz besonders feste Wurzel geschlagen Hatte, nach Rauschebach ' Der Vetter Horntal, zu sehr an die freien amerika nischen Zustände gewöhnt, hatte sich in den deutsche« Verhältnissen beengt gefühlt und war frtoh gewesen, daß Martens sich bereit erklärt Hatte, ihm das Gut abzukqusen. Go War Martens, wenn auch später, doch Noch Herr von Lauschebach 'geworden. ' > Jetzt, Ivo Elisabeths häusliches Glück gefestigt Var, Und sie sich sagen Konnte, daß sie nur zu danken «hatte für ihtr schönes Familienleben, wagte sie auch sich in Gedanken mit -em Freunde zu beschäftigen. Sie hatte sich gefragt, ob Wohl je ihre Lebenswege sich wieder berühren würden, uyd iob sie später/ wenn sie beide älter geworden wären, diesen treuen Freurch den sie in der Stands der Not erprobt hatte, einmal ihren Kindern würde zuführen können. Weiter und weiter hatten dabei ihre Gedanken ge sponnen und ein friedvolles Freundschaftsverhältnis auf gebaut lohne Stürme, ohne Eifersucht, voll Friede und Freude. Er sollte ja glücklich sein mit seiner jungen Fran, das erzählte man sich, und auch für sie war das „Ter Pflicht getreu" nicht mit Dorne«, sonder« mit Rosen geschmückt gewesen. Warum könnte es da nicht Die vnchdrnckerei von Langer MuteM (A- Langer und H. Schmidt) »icss «oethestratze Nr. öS hält sich zur Anfertigung nach stehender Drucksachenbeisauberer Ausführung und billtgsterPreiS- pellung besten» empfohlen. Avise «dretz- «nd Geschäfts karten Briefköpfe, Vriefleiften Bestellzettel Broschüre«, Billett Deklarationen Da»ksag««gs- ««p Ei«lad«n»sbriefe Ewlabkarterr Etikette« aller Art Kaktvrr«, Flusklitter Saramlar« i« div. S.rten Frachtbriefe Sebra« chSantoeisvvse« Sremveorettel Hass- ««» Fabrik vr»«««gm Grb«rtt«»zei»en H»ch,cUSeinla»««sen -Zeittlngen ««d -Gedichte Sastrvschilder üastenaaschlige Fatal»,e, S»«tr«tte F»«t»büch«r L»h«ltsten, «ahnbriefe Mitten««,e«, »ea«S Musterbücher, N»t»S Plakat» Pr»,ramme Prettkaraute Pastkartcn, Quittungen Rabattmarke« Aechmm,e« Speise«- »«d Weinkarten Statuten, Tanzkarte« Stivme-, Theater- ««d Sackzettrl vistte«- ««d Berl»bu«gSk«rte» Wechsel, Serke * Zirkulare, 3e«,«iR x. re. re. ßieaaer lagedlatt -- Amtsblatt — Fernsprrchstelle Nr. 20. Lelegramm-Adreffe;7 Tageblatt Riesa. möglich sein, -aß sie dermaleinst alS gut« Freunde mit einander verkehrten? „Aber nicht jetzt, nicht jetzt," flü- sterte eine bebende Stimme in ihrem Herzen," vielleicht später — später." And eS sollte nach Jahren eine Zeit kommen, wo dieses „später" in greifbare Nähe gerückt wurde. Ter Freiherr war in die Prvvinzialsvnode ge wählt, und während dieser Wochen, wo «r in VreSlau wellte, sollte Elisabeth nyt den beiden Töchtern und deren Erzieherin nach Klenkendorf in der Oberlausitz gehen auf das Gut ihrer Verwandten, der Familie Eschenbwn. Ihre beiden Söhne, die daS siebzehnte Und fünf zehnte Lebensjahr erreicht hatten, waren in Breslau in Pensiion un? jetzt nur noch zu den Ferien iM Elternhause. Klenkendorf lag ja nur eine Meile Von Rauschebach entfernt, und das MartenSsche Ehe paar verkehrte mit ihren Verwandten. Jetzt mußte sich alles harmonisch gestalten, und der lang ersehnte Augen blick winkte, wo die Freundschaft zu ihrem Rechte Kommen sollte. . , lieber Wolf Märtens' Scheitel Waren die Jahre nicht spurlos vorübergegangen. Hier und da mischten sich ein paar Silberfäden in sein Volles Haar, und ein paar Falten auf der Stirn zeugten davon, daß ange- strengtes Denken und rastlose Arbeit diesen Mann durch sein Leben begleitet hatten. Ter Sang aber war elastisch und seine Augen hell geblieben. Er machte den Eindruck eines Menschen, der dankbar im Rahmen eines arbeit samen Lebens sein stilles Glück genießt. Anni, seine Frau, lebte nur für Las Wohlbehagen von Mann und Sohn. Ihr Haus und ihre Wirtschaft War ihre Welt, die den Inhalt ihres Lebens vuSmachte. ' , Bon der Geselligkeit, die in de« Nachbarkreisen herrschte, hielt sich daS Ehepaar mehr zurück. Die nötigen Geldmittel und die Zeit zu lebhaftem Verkehr fehlten ihnen , auch wär ein Stilleben mehr nach ihrem Ge schmack. I« den verschiedenen Verwaltung-fachen, Ehren ämtern und dergleichen mehr war aber dem Kreise in Mols MartenS eine brauchbare Kraft erwachsen, und seine Arbeitstüchttgkeit wurde nun auch naH allen Seiten hin gründlich ausgenutzt. Bis er jetzt aM «offenen Fenster seines Arbeits zimmers stand, lag «in Heller Schimmer auf seinen Zügen. Er blickte auf Frau und Sohn, die eben durch den Garte« gingen. Hasso, der schlanke Siebzehnjährig«, war eben aus Görlitz angekommen. Wo er in Pension war und das Gymnasium besuchte. Der Sonnabend br«hte ihn dann meist auf das väterliche Gut, und das War immer ein Freudentag für die Eltern. Wolf beobachtete lächelnd , wie seine kleine Fran, ganz Mutterglück Und Mutterfivlz, sich zu ihrem ZUngen emprrreckte und eine Liebkosung versuchte. Hasso, in seiner etwas gemessenen, vbgeschlosseneu Art, ließ diese Zärtlichkeit über sich ergehen, ohne sie anders zu erwidern als durch einen warme« Blick. Jetzt entdeckte «r den Vater und! war in ein paar Sprüngen hei ihm. „Wie ist der deutsche Aufsatz ausgefallen?" er kundigt« sich dieser und schüttelte ihm die Hand. „Gut/ aber bei dem Griechischen hapert's ndK Das wird mir nun einmal barbarisch sauer." - ,Hilft nichts. Was gemacht werde« soll, muß ge macht werden." ' , i Hasso nickte. „Werd' mich schott ordentlich ins Zeug legen. Man muß doch schließlich können, was man soll- Und was man will." Das wär so recht aus des Vaters Seele gesprochen. Ja, sein Hasso sollte, will'S Gott, einmal ein tüchtiger Mensch werden, zufaffen, wo es not tat, und' können, was er sollte. Er klopfte ihm auf die Schulter. „Brav, Junge!