Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.03.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192603129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260312
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-03
- Tag 1926-03-12
-
Monat
1926-03
-
Jahr
1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.03.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
VertlicheS «n» TIchstsches. Riesa. den 1». März 1»»«. —' «etterpsrhersag« kllr 1». Mär». kMit« Geteilt von der Sicks. LanbeSwrtterwartr zu Dresden.) Anfang noch NiederscklagSlckourr del im Stockland leb, haften bölaen in höheren Lagen stürmischen »eftlicken bi« nordwestlichen Winden. Daraus varübergebendAufdüren der Niederschläge bei wechselnd bewölktem Himmel. Tempera- lure» etwas »nriickgrbend. im Vlachland jedoch immer nock einige Wärmegrade. — WitternngSckarakter der nächsten Tage: Im allgemeinen Fortdauer de« unruhiaen wechselnd bewölkten Wetter« mit zeitweiligen Niederschlägen. Im Flachland einige Wärmegrade. —* Daten für den 13. Mär» 1826. Sonnen, aukgang 6,21 Ubr. Sonnenuntergang 8,89 Ube. Mond ausgang 6,29 Uhr V. Monduntergang 8,02 Ubr N. — 1741: Kaiser Joseph von Oesterreich geb. <gest. 1790). 1781 : Der Architekt Karl Friedrich Schinkel in Neuruppin a»b. (aest. 1841). 1848: Beginn des Ausstandes in Wien; — Sturz Metternichs. 1882: Der Lustspieldichter Oskar Blumenthal iu Berlin aeb. (geft. 1917). 1860: Der Kom ponist Hugo Wolf in Windischgrätz ged. (geft. 1903). 1881: Ermordung Alexander« ll von Rußland in Petersburg (geb. 1818). 1916: Beginn der 8. italienischen Jsonzo- töffenfive (bis 16. 3.). —* Der Wasserstand der Elb« ist wieder in langsamem Steigen begriffen. Von gestern zu heut« hat sich -er Elbspiegel aus hiesiger Strecke um 11 Zentimeter ge hoben. Es wurden beute 112 über Null gemessen. Bei der anhaltenden regnerischen Witterung dürfte mit einem wei teren Steigen der Elbe zu rechnen sein. —* Entlassungsfeier. Kommenden Dienstag, den 10. März, vorm. !s11 Uhr findet in der öffentlichen höhere» HaiidclSlehranstalt die Entlassung der abgehenden Schüler und Schülerinnen statt. Es wird gleich zeitig auch zur Siesichtigung der ausgestellten Schülerarbci- ten eingcladcn. (S. amtl. Teil.) —* Reifeprüfung. Entlassungsfeier. Am 6. d. M. fand in der Obrrrealscknle die diesjährig« Reifeprüfung unter Vorsitz des Ordentlichen Professors an der Technischen Hochschule zu Dresden. Herrn Dr. Ludwig, statt. Von 9 Oberprimanern erhielten in den Wissenschaften zwei die Zensur 2a, zwei 2. vier 2d, einer 3, im Betragen acht die 1, einer Id. Von den Abgehenden gedenkt einer Jura, einer Cbemie. einer Neuere Sprachen zu studieren. Zwei wollen sich dem Kaufmannsberuf widmen, zwei dem Berufe eines VerufSschnl- bez. HandelSlehcrrS; einer wird die höhere Forstkarriere einschlagen, einer in den Zolldieuft eintret«». — Western vormittag 10 Uhr fand die feierliche Entlassung der Abiturienten statt. Herr Rektor Dr. Streit stellte am Eingang seiner Red« die Frage: Welche Forde- rungen müssen an die gebildete Jugend gestellt werden, wenn das deutsche Volk wieder erstarken soll? Die Ant wort gab Redner unter Zugrundelrgnng eines Wortes des Horaz (Brief an die Pisoncn): Die in« Leben HinauSziehen- Len möchten sich bewahren die Freude an der Natur, vor sichtig sein in der Wahl ihrer Freunde und stark im christ- licken Glauben. Viriuts cluc«, cswits lortuva! Führer sei di« Tugend, Begleiter das Glück! Mit diesem lateinischen Spruche grüble der Rektor insbesondere auch die Abiturien ten, die als lebte ehemalige Realprogvninasiastcn nun unsere Anstalt verlassen. Abschirdsworte des Abgehenden Banin- gärtel wurden erwidert von Hohmann (U l); Jäger (N I!) trug Goethes: Edel sei der Mensch! vor, und Meyer (V) Gustav FalckeS Feine Ohren. Mozarts BundeSlied und das Comitat eröffneten und beschlossen die schöne Feier. In dankenswerter Weise hatte der Verein Höherer Schüler zu Riesa wiederum zwei Büehcrprämirn gestiftet. Der Abiturient Ancke erhielt: Zeichnungen von Lovis Corinth und Richter: Erich MarckS Manner der Zeit. Der Herr- Rektor stattete dem Verein für diese wieder bewiesene An- trilnahmc an der Schule herzlichen Tank ab. —* Eltern- und Werbeabend. Tie Ortsgruppe Riesa des Bundes der Kausmannsjugend im Deutschnatio- nalen Handlnngsgchilsen-Verband ladet im Anzeigenteil zu einem Eltern- und Werbeabend ein, der morgen Sonn abend im Saale der „Elbterrasse" stattsindet. —* N alten Vertilgung bet r. Zu der in der heu tigen Nummer enthaltenen amtlichen Bekanntmachung de« RateS, die am 15. ds. Mts. beginnende Rattenvertilgung betr., wird uns noch mitgetcilt: Erstmalig gelangt bei der jetzigen Natrcnvertilgung das von der Firma Krettingen iu Radebeul vertriebene neue Präparat „Fixmort-KekS" zur Anwendung. Mit der fachmännischen Ausführung der Ar beiten wurde obengenannte Firma betraut. Nach den bis herigen Erfahrungen herrscht bet einer allgemeinen Natten vertilgung ein grotzeö Mißtrauen der Grundstücksbesitzer gegen fast jede Art der verwendeten Mittel, teils aus dem Vorurteil heraus, daß der Erfolg auSbleibe, teils auS Be ängstigung, das, evtl. Giftstoffe schädlich auf Haustiere n. s. w. wirken könnten. Weder das eine noch das andere trifft zu, sondern es liegt zumeist au der falschen Behand lung und dem geringen Verständnis zur Sache. Daß die Rattenvertilgung ein unbedingtes Erfordernis aus wirt- schaftlichen und gesundheitlichen Gründen ist, kann man schon daraus ersehen, daß eine einzige Ratte einen wirt schaftlichen Schaden von jährlich 100 M. und mehr verursache» kann, dann aber auch die Ratten bekanntlich Träger vieler KrankheitSkeime sind. Der diesjährigen Rattenvertilgung können die Haus- bezw. Grundstückseigentümer das größte Vertrauen entgegenbringen, da das zur Verwendung kom mende Präparat keine Giftstoffe enthält, die irgendwelche Benachteiligung von Personen oder Haustieren zur Folge haben könnten und dennoch garantierte Wirkung erzielt. Fixmort-Keks kann an jedermann ohne Giftschein abge geben werden. Die Grundstückseigentümer werden deshalb gebeten, der Auslegung LeS Mittels entsprechende- Ver ständnis entgegenzubringen und -a- auSgelegt« Präparat an seinem Platz zu belassen, also nicht gleich wieder nach der Auslegung zu entfernen, ivie eS in früheren Fällen wiederholt festgcstcllt werden konnte. Die au-führende Firma ist gern bereit, jedem Interessenten mit jeder ge wünschten Auskunft auf rationelle und wirksame Anwen dung ihres Präparates zu dienen. Weitgehendste» Ent- gegenkommen und Verständnis der Grundstückseigentümer wird deshalb erwartet. —* Eine leichte Havarie erlitt gestern gegen abend der Kahn Nr. 171 der Verein. ElbeschtfsahrtS A.-G. Der beladene Kahn war, von Dresden kommend, in der Nähe der Försterschen Schiffsbauwerft von dem ihn fchlep- »enden Dampfer abgehängt worden. Im Begriffe, nach dem Hafen zu schwimmen, geriet der Kahn infolge der ein- getretenen Dunkelheit gegen einen Pfeiler der Elbbrücke, wodurch bas Fahrzeug leicht beschädigt wurde; bei dem Ver suche, loszukommen, erlitt es noch ein« Einbuchtung in -er Bordwand. Der Kahn wurde schließlich von dem herbei- gerufenen Dampfer wieder flott gemacht. — vor einigen Tagen geriet der mit zirka «000 Zentner Kohle beladen« Kahn Nr. 108 der Neuen Deutsch-Böhmischen Slbeschiffahrt«. gesellschaft auf den Dammbau bei Vorth. Da» Fahrzeug konnte erst nach erfolgter Ablcichtung der Labung wieder fahrbar gemacht werben. —* Einbrncksdiebstahlin Röderau. In der Nackt zum 11. Mär» 1926 und zwar in der Zeit von '/,1 bis 6 Ubr früh ist in dem Kaufhausvon Mtckrl in Röderau «inaebrocken und folgende« gestohlen worden: 12 weiß« kleine Kinderhemdchen, oben mit Spitzen, gez. I. S weiße oestrickte Kinderiübcken 4 weiße aemusterte lang und 881 dunkelbla« m>t «< .. , mit Trägern au« Flanell, gez. 14. 1 weißer Nnterrock au« Barchent, nmbäkelt, gez. 14. 6 Gardinen (gebranckt), Etamin, mit Häkelspitz«». 4 gewebt, Gardinen (gebranckt). Diele Sacken haben sich in der neben der Küche befindlich«» Kindrrstnbe beinnden. Da lick an «inlg«n Glatzsplittern varckeutkinorrjübchen, gez. I. A'.M Linon mit Linon, ge> au«g«dogt. tübcken. gez. I. « wrißr Kinderlätzckrn »0 w«iße größer« Lätzchen, darnntrr etwa H «riße Kinderbtttbrzüge mit 3 Kiffen, . weiß«« Kinderkl'idcken mit blauen Streiken und blau umbäkelt. i Kindrrgarnitur (bestehend an« Jäckchen, Mütze nnd Handschutzen), »la« mit tzeiae abaeketzt. 1 weiß gestreikte Msttze (Kindermütze). 1 weiß-seidene Kind'rzipfelmütze, unten Klan; Streifen. 1 weiß»« Kinder- Frottier-Badetuch. 4 etwa '/«><'/« Meter groß; Kinder- unterlagen an« Finnell, ax». M. 4 ;»wa '/.>-'/« Meter groß« Windeln, g«. M. 1 Ktndennüjchekorb, etwa,'/. Meter lang und 88 Zentimeter bo». 1 Srauen wirtschaftsschürz», dunkelblau mit weißen Streifen. 1 weißer Frauenuntrrrock mit Trägern an«, Flanell, gez. 14. ,1 weißer Nnterrock EtamineU Häkelspitzen'. 4 gewetzt, Diele Sachen haben sich in der netzen Kindrrstnbe bekunden. Da kick an , nnd anderen Geaenftände» Blut vorkand, muß stch der Täter beim Eindrücken der Fensterscheibe geschnitten nnd verletzt haben. — Sachdienlich« Wahrnehmungen «rblttet di« zuständig« Gendarmerie. —* SckuNrst d«r Obrrrealsckule Im Stern saal« am 11. Mär» 1926. — „PrÜsnnqen" ist da« Kavit«l überschri«b«n, da« in di«s«n Wacken düstere Wolk«» am Horizont dr« Gckülerleben« auktaucken läßt. Daß ab«r auch Heller, krob«r Sonn«nsch«in in dieser Zrit nickt ganz kehlt, zeigte der aeftrige Abend. .Tage« Arbeit! Abend« Gäste i Saure Wocken! Froh« Fest«! fei drin künftig Zauberwort.* So schrieb Altmeister Goethe. Und sollte diele« Wort nicht auch lür den jüngeren Mensche» gelten« Gewiß doch, auch die Jugend braucht lrod« Stunden, in denen st« einmal au« dem Gleichmaß straffer Arbeit beranS sich die Möglichkeit schafft, sich dein »n widmen, wa« ihr Frend« mackt und Erholung bringt, selbst wenn all da« wiederum neue Arbeit bedingt. To mochten auch die Abiturienten gestern aus der Bühne eingestellt sein, die während der Vorbereitlingen ,n ihrer Prüfung auch die Vorarbeit für ihr« Erholung nicht vergeffen. Matz kommt mit seinen Klassenkameraden auf den Gedanken, eine Schüleroperette zu fabriziere», und während er emsig nach einem Gedanken sucht, mahnt ibn der Glockenschlaa, daß er sich mit Kätchen, der Tochter seines MathematikprofessorS, zum Stelldichein verabredet bat. Diese wartet inzwischen im Stadtpark ans ihn. Da erscheinen Matzen« Freunde und erklären ihr, sie könne lanae ans ihren Herzallerliebste» warten, denn der rüste sich, den Besuch einer holden Tome (der Muse nämlich) zu empfangen. Aber Kätchen läßt fick nicht „verkohlen" — „nd Matz erscheint auch wirklich. Beinahe aber werden sie in ihrem Schäfer stündchen von Kätckens strengem Papa überrascht. Sie enteilt hastig, während Matz nun dein alte» Herrn vorzu täuschen sucht, daß er hier algebraische Formeln repetiert habe — und dabei sei allerdings ein junges Mädchen an ihm oorübergeeilt. Der Herr Professor ist natürlich empört und fängt nun an, ein Loblied von der guten alten Zeit zu singen, wo so etwas unmöglich war. «nd daß jetzt natürlich sein« Tochter, sein Kätchen so etwas nie täte. Und er alaubt daran, bis man ihm schließlich nach bestandenem Examen beim Glase Wein auf dem Mnlnsball reinen Wein einsckenkt. — TaS war der Gang der kleinen Schnleroperette, die den diesjährigen Abiturienten Heinz Bauingärtel zum Verfasser bat. ES mar ein anspruchsloser, harmlos vergnügter Gedanke, vom Vrrfafter wunderhübsch ansgebaut. ES gab keine tiefgründigen Probleme, keine endlosen Ver wicklungen nnd deshalb auch keine unnatürlichen Lösungen, die dem Verfasser tausendfaches Kopfzerbrechen bereitet hätten. ES mar rin Stück, das er sich in arbeitsreicher Zeit in Musestnnden zu eigener Erholung, zur Freude und Aus- heiterung der Kameraden ausgebaut batte, wobei natürlich auch die Beziehung auf die Wirklichkeit (siehe »Schwarzes Buch" «sw.) nicht fehlen durfte. All die kleinen Lieder waren frei von overettenhaft alberner Sentimentalität, frisch und natürlich in Gedanken und Form Reizend, um nur etwas zu nennen, die Arie an die göttliche Muse, entzückend das Liedchen von der kleinen Hex' und der Walzer vom Mulenknß, die ebenso wie des Professors Arie von der guten alten Zeit wirkungsvolle Aktschlüsse bildeten. Zu diesen drei Akten hatte JwanSsönebaum eine wunderhübsche Musik geschaffen. Ja, er kann nickt nur Cantaten komponieren und Fugen schreiben! Aber auch wenn er Operettenmelodien macht nnd di« Orckrfterpartitur schafft und an der Instrumentation da»» arbeitet, darf seine Muse nicht vergeffen, daß sie eine ernst- haste Muse ist. Sie darf auch beiter fein und lachen. (Das tun nämlich auch ernsthafte Menschen. Und täten sie'S nickt, wären sie nur brummig und griesgrämig!) Aber das Lacke» darf nicht albern und gewöbnlich fein. Und das war das Reizvolle gestern abend: Die Heiterkeit an Scköne- bauniS Muse war fei» und erquickend. Gewiß gab sie den AuSführrnden auf der Bühne wie im Orchester und nickt zuletzt dem Komponisten am Dirigentcnpnlt allerhand Nüffe zu knacken. Aber sie gingen alle auf. Bei dem Eifer, den di« Mitwirkenden entwickelten, war'S ja auch begreiflich. Rosel Münzner mimt« das Kätchen natürlich und keck und ersang sich mit ihrer frischen Stimme wohlverdienten Beifall. Ihr Partner Matz (der Unterprimaner Steinert) verdient ob seiner musikaliscke» «nd schanspielerischen Leistungen in gleicher Weise rühmliche Erwähnung. Fox, Rax und Kots (Hans Hennig, Joachim Recke, Ernst Huth) waren wackere Führer des Chores der übrigen Abiturienten, mid Helmut Hohmann war ein geschickter Vertreter profefforaler Würde. De« schwierigen Orchester part« hatten sich die Herren der Orpheu«. Kapelle in dankenswerter Weise angenommen und trugen zu dem Gelingen de« Ganzen ihren Teil bei. Der Komponist hatte mit dem Niederschreiben des lebten Akkordes seine Arbeit nicht abgeschloffen, sondern leitete di« ganze Aufführung. Wie Hein» Baumgärtel, so bat auch Iwan Schönebaum de» weiß-blau umwundenen Lorbeer, den man ihnen reicht«, reichlich verdient. — Dann blieben Darsteller und Zuschauer «och einige Stunden in heiterer Geselligkeit beisammen, di« ja insbesondere auch für di« am gestrigen Vormittag« ent lassenen Abiturienten bestimmt war. M. —* Der RetchSdaniglSubtger-Verband — Sitz Leipzig — hatte für gestern abend wiederum eme öffentliche Versammlung nach dem „Wettiner Hof" einderusen. Der Besuch war et» guter. Als Spre cher de- Abend« war Herr Volk-Wirtschaftler Carlhem» Sckmidt au» Hamdurg-Altona bestellt worden, welcher zu der Frage „Der wahre Wert de- BorkrregS- geldeS" berichtete. Ohne an dieser Stelle für oder gegen die Bestrebungen de« Verbände« Stellung zu neh men, sei zu den Ausführungen de« Redner- folgende- au-zug-welse nnedergegeben: „Recht mutz Recht bleiben!" Mit diesen Worten leitete Herr Schmidt seinen Vortrag ein. Er wie« sodann zunächst daraus hin, daß den Be strebungen d«S.Reich-bantglLubtger-VerbandeS namhafte Juristen, an deren Spitze der Reichsgerichtsrat Dr. Hüfner-Leipzig, zur Seite stehen und sich tatkräftig al» Verfechter des Reichsbankgläubiger-Gedankens betätigen. Im allgemeinen wiederholte er die bekannten Grundsätze, auf denen die Forderunaen gegen die ReichSbant auf Einlösung der fraglichen ReichSbantnoten, die reine Gold obligat,onen, reine Goldscheine feien, fußen. Er erklärte wiederholt, daß auch heute noch viele Unwissende glauben, die Reichsbank sei ein staatliche- Unternehmen, während sie tatsächlich em reine- Privatgeschäft darstelle. Die Klage. d,e aeaen die Reich-bank angestrengt worden sei. ie< eme rem Private gegen em.private« Unternehmen. Die ReichSbankgläubiger verlangte» durch die Klage ihr gute» Recht, um zunächst zu erfahren, otz die vielum- stritten«« RetckSbankvoten den Frieden-wert besitzen. E» gebe kem Gesetz, dikrch da« angeführt werde, daß em Goldwert hier nicht vorhanden fei. Man habe b«, dem bekannte« Urteil de» Kammergerichts, durch das die Klage »-gewiesen worden fe«, den Begriff Paptermark falsch auSgelegt. Er erinnert« an die bekannte Verfügung, durch welche die Reichsbank von der Einlösung m Gold enthoben, worden ist. Aber tue Golddeckung, die tatiäch- lich bestehe, ser nicht aufgehoben, sondern nur auf ge schoben worden. Und von diesem Grundsatz« gehen dir Forderungen der ReichSbankgläubiger aus. Redner schil derte sodann die Art der Erwerbung der Reichsbank, aktten, sowie die erfolgte Hobe Aufwertung dieser Aktie» und deren heutigen Kurswert. Die Reichsbank sei auch gegenwärtig da- glänzendste Geschäft. Tausende, ja Mil lionen Menschen hätten dem Staate Ihr Geld geopscrt und heute besäße man tue Kühnheit, zu erklären, die fraglichen Scheine hätten keinen Wert mehr. Es se, nachgewiesen, daß die Golddeckung vorhanden sei, und so müsse die RetchSbank auch dafür sorgen, daß die Roten etngelöst würden. Die ReichSbankgläubiger wollten keine Bettele«; sie forderten ihr gutes Recht, sie hätten ja die Goldverschreibungcn in der Tasche. Durch das Jn- flattonSmanöver sei der allergrötzte Teil de- deutsche» Volke« über Nacht vor ein Nichts gestellt worden. Gegen dies« Ungerechtigkeit zu protestieren sei Pflicht aller be teiligten Kreise. Der ReichSbankglSuLiger-Verband habe deshalb den Protest im Namen semer Mitglieder er hoben. Wer gegen den Umtausch in Papiermark (1 Bil lion ---- 1 Reichsmark) nicht protestiert babe, sei macht los, gegen die Reichsbank vorzugehen. Die Neichsbant habe auf die Eingabe nicht geantwortet, demzufolge der Verband das Recht habe, Mitglieder auszunehmen bis zur Rechtsprechung de» Urteil-. Der Erfolg der ange strengten Privatklage könne und werde nicht auSbleibcn. E» könne nicht angehen, daß m unserem deutschen Vater lande em kleiner kapitalistischer BolkSkreis den Armen ihre geringe Habe wegnehme. ES sei festgestellt wor den, -atz seinerzeit innerhalb weniger Monate der Reichs bank 800 Millionen in Gold zugetragen worden seien. Das Gesetz auf Treu und Glauben habe in Deutschland seine Gültigkeit verloren, aber unsittliche Gesetze müßten hni- weggefegt werden. Der Verband der ReichSbankgläubiger sei mcht so vermessen, 1000 Goldmark für eine Reichs banknote gleichen Betrage- zu fordern, man verlange zu nächst die Anerkennung der Schuld, denn die Obliga tionen seien tatsächlich Goldscheine und keine wertlosen Paplerfetzen. Man solle Wiedergutmachung schassen, wenn sre im Bereiche menschlichen Könnens liege. Die Reichs- bank sei dazu imstande. Man bringe es wieder dahin, daß wir wieder sagen könnten: Treu und Glauben, und daß wir unsere Gesetze wieder als sittliche Gesche an sprechen könnten. Komme die Reichsbank ihren Verpflich tungen nach, so werde dadurch unser Volksvermögen wie der gesunden und die Kaufkraft des Volkes wachsen. — Da eine vorgesehene Aussprache nicht cinsctzte, ergriff dar Referent nochmals das Wort, um ewige Mitteilungen über den bisherigen Verlauf der Prozeßsührung zu machen. Die Klage sei bekanntlich vom Landgericht, als auch vom Kammergericht abgewiesen worden. Eine rerclfsgerichtliche Verhandlung habe noch nicht stattge funden. Jetzt stehe man nun mit der Klage zur Behand lung vor dem Reichsgericht; die Berufung sei eingeleitet. Voraussichtlich werde der Termin aus Mitte April ange- seht werden. Redner vertritt die Meinung, daß, wenn der Prozeß verloren gehen sollte, dann das ganze Staaten gebilde zusammenstürzen müsse. Er habe aber das Ver trauen zu dem souveränsten der deutschen Gerichte, wel ches dahin entscheiden werde: Recht mutz Recht bleibens Mit dem Hinweise, datz auch setzt noch Gelegenheit be stehe, Anmeldungen zum Reichsbankgläubtger-Äerbandc zu bewirken, schloß der Vortragende seine mit Beifall au,- genommenen Ausführungen. —* Bund Entschiedener Schulreformer, Ortsgr. Riesa. Im Bericht von der Jahresversamm lung der Ortsgruppe des Bundes Entschiedener Schul reformer wurde irrtümlicherweise die nächste Veranstaltung für den 18. März gemeldet. Diese ist erst am 18. März. Herr Lehrer Albert behandelt mit Rücksicht auf die Schul aufnahme daS Thema: „Ans dem ersten Schuljahr". Der Lanbesvorstand tritt am 14. März im Bundeshaus Dresden zusammen. Im Mittelpunkt der Beratungen steht die Be sprechung eines Landeslehrplancs für die sächsischen Volks schulen. Den Vortrag für die am 31. Oktober stattsindende Beztrksversammlnng in Oschatz hat Prof. Paul Oestreich übernommen. Er spricht über: Die deutschen Schulkämpse und der Bnnd Entschiedener Gchnlreformcr. —* Unbekannte Tote. Am 12. 2. ist bei Tanger münde eine weibliche Leiche gelandet, die nach dem Ver- wesungszustande mehrere Monate im Wasser gelegen haben muß. Die Tote ist auf etwa 80 Jahre geschäht worden und etwa 1,58 Meter groß gewesen. Am linken Handgelenk trug sie eine Damenuhr mit Kederkettchen und am rechten Ringfinger einen Trauring gez. F. H. 20. 10. 23. Die Klei dung bestand in rotbrauner Strickjacke, grauer Untertaille mit 4 grauen Knöpfen, dunkelgrauem Mieder mit 4 Knöp fen, weißem Achselschlußhemd mit Spitze und dunklem be drucktem Kattunrock. Da eS sich um eine aus Sachsen ab gängige Person handeln kann, die durch das Hochwasser ab getrieben worden ist, werden etwaige Mitteilungen über die Persönlichkeit an das LandeSkrimtnalamt Dresden, Schieß gasse 7, S., Zimmer 200, erbeten. —* Staatsbauschule fürHocbbau und Tief bau in Dresden. Die diesjährige öffentliche Ausstel lung der Sckülcrarbeiten findet im Gebäude der Staatsbaii- schule, DreSden-N. 6, St. Privat Straße 2, statt, am Sonn- tag, den 14. Mär», von 11—8 Ubr, Montag, den 15. März und Dienstag, den 16. Mär», in der Zeit von 9—3 Uhr. ES wird besonder« darauf hingewiesen, datz in der dies jährigen Ausstellung neben der Hochbau-Abteilung auch die Tief bau-Abteilung abgeschloffen die zeichnerischen Leistungen der Orffentlickkeit vorlegt. —* Der Bund Sächsischer Staatsbeamten hält am 18. und 14. März tn Zwickau seinen v. Bundestag ab. Der kürzlich erschienene Bericht über das Geschäfts jahr 1SS5/SS läßt auf die umfangretche Arbeit schließen, die -er Vorstand -er Gewerkschaft im verflossenen Jahr zu leisten hatte. Die bevorstehende Tagung verdient um des willen besondere Beachtung, als tn ihrem Mittelpunkte Referat« über dt« Frage» -«- BeamtenrechtS, der Beamten besoldung und der gewerkschaftlichen Bildungsbestrebungen stehen. Ueber da» Beamtenrecht und die Beamtenbesoldung wird Ministerialdirektor t. W. Brill, Weimar, und über die Bildnngsbestrebungen der Vorsitzende de- Allgemeinen Deutschen BeamtenbnnbeS, Ministerialrat a. D. Falken berg, sprechen. —* Di« Aufwertung der Sparguthaben in Preußen. Die Aufwertung der Sparguthaben bet den öffentlichen ober unter Staatsaufsicht stehenden Sparkassen hat in Preußen durch dt« zweite Durchführungsverordnung vom 27. Februar dieses Jahre» eine wettere Regelung er fahren. Die erste Durchführungsverordnung vom 24. Okto ber vorigen Jahres hatte den einheitlichen AufwertungSsatz von ISX Prozent sowie die Bildung «ine- An-glcichSstockS für leistungsschwache Sparkassen voraeschrteben. Die neue Verordnung bestimmt, daß eS für bi« Auswertung der Spar- antbabeu einer «nmeldnng grundsätzlich nicht bedarf. Der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)