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erst dann an Jriedensverhandlungerr denken könne, wenn unsere Truppen sich hinter den Rhein zurückgezogen Hütten, und ist dock ferner bis zum heutigen Tag dse von der Berner „Tagwacht" am 19. Juni gebrachte Enthüllung unwidersprochen geblieben, daß Frankreich sich unter Eng- landS Zustimmung von den Ruffen durch einen Gebein«, oertrag die Eroberung Elsass-Lothringens, -es S«ar- Gebiets und der sonstigen ihm erwünschten Teile der Rheinprovinz habe zusichern lassen. Wenn England sich von einem Frieden diese Vorstellung macht, dann kann man es freilich begreifen, daß Lloyd George iu der Rede des deutschen Kanzlers kein Zeichen von Friedensbereitschaft entdeckt haben will. Vielleicht wird aber auch jetzt überall da, wo man -lock Sinn für Billigkeit hat, das gerechte Verständnis dafür erwachen, daß der Reichskanzler keinerlei Zweideutigkeiten in seine Worte gelegt, sondern nur eine selbstverständliche Pflicht erfüllt hat, wenn er betonte, daß die Sicherung der deutschen Grenzen beim Jriedensschluß eine unabweisb Notwendigkeit bedeutet. Einfluß auf den stürmischen Gang dieses deutschen Sieges zuges gewinnen lönncn, aus, wenn sie nicht blutig gc- sckeitert wären. Tas rmsische .Heer bat sich trotz Kerensrts Beredsaiutcil als nnsübig zum Angriff und in großer« Teiler« sogar als ungeeignet zur Verteidigung erwiesen. Inzwischen aber bat siel, der große Angriff, mit den« uuS die gewaltige Fcuerwirluug des Engländers nun schon seit siebzehn Tagen bedroht, noch immer nicht ent- »isickcN. Tie feindliche Führung will offenbar die ma terielle WiNnng ihres unermeßlichen ztriegsgerärcs noch über das Mas; derjenigen steigern, die de« ArraS nicht .zum Siege führte. Anders getrauen sie sich nicht zum -Lturme nyzutrcteu. " Tie Vorstädte von Taruopvi besetzt. AuS dem Rriegsvreisegi...rticr wird gemeldet: Tie Gruppen .setzte«« die Verfolgung des weichenden Feindes Ins spät in die Nacht fort. Sie sind in« Besitz der Vor städte non Tarnopol. Ter russische Rückzug. In Ost-Galizien drängte« unsere Truppe» am LS. d. M. dem weichende» Feinde, wie an den Vortagen, unoushaltsam nach. Ter russische Rückzug nimmt immer grössere Dimensionen a«. Tic weichende»« russischen Verbände konnten sich nicht einmal längs des Seretk südlich Tarnopol zu einem ernstlichen Widerstand auf rässen. Erst östlich des Sereth begannen sie» sich wieder zu sammeln. An der Straste Lrembowla-Nikolince, 20 Kilometer südlich Tarnopol, wurde ein Angriff starker feindlicher Massen, der von Pauzcrautos unterstützt war, unter austerordentlich schwere« russischen Verlusten ab gewiesen. An der Straste Butkanow-Podhajce, IS Kilometer südlich der Eisenbahnlinie Kozowa-Tarnopol, wurde ebenfalls feindlicher Widerstand gebrochen. Am Nachmittag des SS. Juli haben unsere Truppen südlich des Dnjestr bereits in breiter Front die Lukwa Überschritten, um am Abend die alten Stellungen au der Vyftrzyca zu erreichen. Der wichtige Eisenbahnknoten punkt Halte» wurde genommen, die Byftrzyea-Solot- winska überschritte». In der Nacht zum LS. Juli siel starker Regen, dem im Laufe des Tages mehrere heftige »pvlkenbruchartige Gewittergüsse folgten. Die Ungunst der Witterung konnte indessen die Geschwindigkeit dcS Vormarsches nicht aufhalten. Unsere Truppe«, die in, Rege« auf blosser Erde biwakiert hatten, setzten mit gleicher Frische, wie an den Vortagen, den Vormarsch fort und treibe« in alter AugrisfSfrische den Gegner vor sich her. Die Beute an Geschützen, Maschinengewehren, MiAemverfern, Panzerwagen, Schtessbedarf und Kriegs ger-t tft nicht zu übersehen. Auf dem Bahnhof Karowa Tie deutsche Aulwort an Lloyd George. Lis „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Lloyd George hat in der Londoner Guildball an derselben Stelle, wo er am 38. Juli 1908 die Notwendigkeit einer starken Rüstung für das durch Frankreich und Rußland übermächtigt gefährdete Deutschland ansrkannte, eine neue Rede gehalten. Den äußere,« Anlaß dazu bot die Jahresfeier der belgischen Un abhängigkeit. Ihrem Wesen nach ist die Ansprache aber vor allem eine Erwiderung auf die Reichstagsrede des deutschen Kanzlers vom 19. Juli, mit der Einschränkung freilich, daß der britische Ministerpräsident den ihm unbe quemen Stellen der Kanzlerrede vorsichtig auswetcht. Nicht weniger als dreimal will er sie zwar gelesen Haben, um irgendetwas in ihr zu sinken, woraus er Hoff nung für das Ende des blutigen Kampfes schöpfen könnte. Trotzdem erwähnt er mit keinem Wort, daß er sich in lieber- einstlminung mit der von dem englischen Staatsmann eben falls unerwähnt gelassenen Resolution der Mebrheitparteien klar und deutlich für einen Friede»« des Ausgleichs und der Verständigung ausgesprochen hat. Bei der Sorgsamkeit, die Lloyd George ausdrücklich für sich in Anspruch nimmt, kann das unmöglich ein Zufall sein. Es bleibt also nur die Folgerung übrig, daß tzer britische Ministerpräsident keine»« Frieden der Verstän digung will. In Erstaunen setzen kann uns das nicht. Hat doch gleichzeitig fast sei»» Kollege Carson erklärt, doch England erst dann an Jriedensverhandlungerr denken könne, wenn Die „Westminster Gazette" zur Rede Lloyd Georges. Dem „N. R. C." wird aus London gemeldet: Die „West minster Gazette" sagt, daß die Antwort des Ministerpräsi denten ar» den Kanzler des Deutschen Reiches folgender maßen zusammcnoefaßt werden könne: Wir und unsere Bundesgenossen sind bereit, zu einem Friede»« mit einem freien. unabhängigen Deutschland, den« wir vertrauen können. Aber wir können die Zweideutig keiten des Deutschen Reichskanzlers nickt als ein ehrliches Angebot anuehmeu. Wenn wir von Zwcideutungen sprechen, sagt das Blatt, dann wiederholen w«r nur die deutsche Äuf- faffung. Seit Donnerstag legen sämtliche deutschen Blätter die Rede auf eine Weise aus, die ihnen selbst am besten paßt. Lloyd George über die KriegSzielc der Entente. Den „Daily News" zufolge wird Lloyd George am 4. August eine Ansprache halten und darin so scharf wie möglich die Kriegsziele Englands und der Alliierte»« um- schreiben. Der große Sieg im Dste«. Von einem militärischen Mitarbeiter wird uns ge schrieben: Die Erzwingung des SerethüLerganges südlich Tar nopol sichert picht nur die linke Flanke des deutschen Stoß flügels, sondern bringt dis russischen Massen in schwere Gefahr, die jetzt noch westlich der Zlota Lipa und zwischen ihr und dem Sereth sich rückwärts wälzen. Schon jetzt müssen in diesem G.biete zwei Rückzugsr.chtungen aufein ander stoben: eins, die von Norden nach Süden, eine an dere, die von Westen nach Oste» geht. Es scheut, als ob die feindlichen Massen hier in völ.izer Zuch.losi keu und Auflösung durchcinanderströmLN. Tas Bilo einer nicht mehr au,zu a lenden Ni derla.»e. La.- muz sein- W rku g in erster Linie auf den gewaltigen Troß des russischen Leeres ausüben, der nun massenhaft in unsere Hände fällt und damit dessen. Schlag ähi teit m h une mc'ir an,- l-ebt. Ter Verzweiflungsstoß bei Lrembowla, 28 Kilo meter süd.ich Tarnopol, hat das Verhängnis nicht aufbalten können, schon ist auch Halicz znrückgewonnen und bannt das Ostufer der Loinnica, schon stehen »vir weiter süolich auf dem Ostuser der Bistritza Solotwinska und bedrohen Stanislau und Kolomea, schon hat sich der Nordflügel des Erzherzogs Joseph von Südwester« her in Bewegung gesetzt, während die schwächlichen Gegenstöße der Russen und Rumänen an der Grenze der Moldau und arn Se pare I reth wirkungslos verpuffen. Die Angriffe des Nordjlügels der Russen, nördlich j der Pripetsümpfe, würden an sich keinen unmittelbaren Riesaer D Tageblatt Wsttwoch, SS. Juli 1917, abeiivs. 7V. Jahr«. 17». ««d MedlMMd AtyttzM. Amtsblatt -rr- für die König!. AmtLhauptmannschaft Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der «ladt Meta, sowie den Gemeinderat Grüba. E <L Da» Messer Tageblatt erscheint jeden Tag avendS V,? Ahr mit Ausnahme ber Sonn- und Festtage. Bezugspreis, Mr» Äorauszahkung, durch unsere Träger frei Haus oder bei Abholung am Schulter o Z her Kaiser!. Postanstalten vierteljährlich 0,5o Mark, monatlich 85 Pf. Anzeige« für die Nummer des Ausgabetages sind bis 10 Uhr vormittag« aufzugeüen und im voraus zu bezahlen; ciue Gewähr für -.d das Erscheinen ar« bestimmten Lagen und Platzen wird nicht üdernommem Preis für di« 43 mm breite Grundschrist-Zeile (7 Silben) 20 Pf., OrtspceiS IS Pf.; zeitraubender und tabellarischer Sag ent- ö s sprechend höher. Nachweisung!« und BermittelunIsgebühr 20 Pf. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, weigz der Betrag verfällt, durch Klage eingezogci« werde,» muß oder der Auftraggeber in -2KonnrrS gerat. Zahlung«- und Erfüllungsort: Riesa. Wöchentliche Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt -- Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des § Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der BeförderungSeinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlisseru.''?, der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruckund Verlag: Langer t Win terlich, Riesa. Geschäftsstelle: Gorthestraße 59. Verantwortlich für Redaktion: Arthur Hähücl, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Sperrung des Elvverkehrs. Am Freitag, , den 27. Juli 1V17, wird das Ersatz-Bataillon Pionier-Bataillon Nr. 22 in Riesa von «7 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags bei Zschepa Brückenschläge über die Elbe vornehmen. , e Es wird daher hiermit folgendes a,»geordnet: 1. Alle»« Personendampfer» (den vorher angezeigten Sonderdampfern der Sächs.- Böbm. Dampsschiffahrts-Gescllfchaft wird die Brücke geöffnet, sofern sie nicht mit mehr als 15 Minuten Verspätung eintreffen. Desgleichen nack Möglichkeit Eilgutdamvfern der Ver einigte»« Elbeschisfahrts-Gesellfchaft ohne Anhang, die sich zur fahrplanmäßigen Zeit der Personendampfer vor der Brücke cinfinden. Ausgenommen von dec Durchfahrt sind Kcttendampfer, auch ohne Anhang und Flößerei. 2. Während der Dauer der Uebung bat die Talschiffahrt bei Moritz und Nünchritz, wenn nötig, bei Rosemnühle vor Anker zu gehen, die Flößerei hat bei der Rosenmühle und weiter aufwärts zu stellen. In jedem Falle «nutz das Fahrwasser für entgegen- kommellde und überholende Schiffe, sowie für die Fähren freigehalte»« werden. 3. Hierzu werden für die Talschisfahrt bei A^vritz, für die Bergschiffahrt unterhalb Zschepn Ansaqepostcn «uSgestelli. Der Standpunil dieser Poster» wird durch zwei an einer Stange übereinander befestige rote Flagge«« oder Bälle gekennzeichnet. 4. Außerdem werde»« 800 m oberhalb der Brücke Zeichen sichtbar gemacht, lieber diese Zeichen hinaus dürfen nur die zum Durchlaß berechtigte»« Talfahrzeuge fahren und sich bis auf 500 w der Brücke nähern. Die Bergschiffahrt bat 300 w unterhalb der Brücke zu halten. 5. Der Durchlaß darf nur dann durchfahren werden, wenn auf den beiden End pontons an der Durchlaßstelle blaue Flaggen gezeigt werden. 6. Bei geöffneter Brücke regelt die Durchfahrt der Schiffe ein Pionierposten. 7. Dampschiffe dürfen nur langsam durch die Brücke fahre«« und nur soviel Kraft anwcnden, als zu ihrer sicheren Steuerung unbedingt erforderlich ist. 8. Dci« Anordnungen der Ansagepostcn der Pivniertrupve ist Folge zu leisten. 9. Zuwiderhundluttgcil werden mit Geldstrafe bis zu 00 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen.gegbudet. - Königliche Amtshauptmannschaft Meissen als Elbstromamt, Nr. 1135 X. mn 24. Juli 1917. Dle Bekanntmachung der Königlichen Amtshauptmannschaft vom 16. April 1917 — 885 «L —, nach welcher die Hauptköruna in diesem,Jahr wegfällt, scheint hier und da die Anschauung erweckt zu Haven, daß Überhaupt nicht gekört würde. Dies ist unzutreffend, Dorkörungen staden statt. . Wenn »«gekörte Bullen zum Decken verwendet worden sind, so ist dies unzulässig und strafbar. . Die Ortspolizeibehörden haben dem cntgegcnzutrcten und Anzeige anher zu er statten. Großenhain, am 28. Juli 1917. 594 k L. Die Königliche Slmtsbauptmannschan. — Unter den Pferde»« des Gutsbesitzers und HandelSsseischers Reinhold Nicol aus Mehltheuer ist der Rotz erloschen. Großenhain, am 23. Juli 1917. 2274 b L. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Maßnahmen zur Vertilgung der Erdraupe. In Teilen des Bezirks ist die Grdraupe verheerend aufgetreten. Sie frißt an den Wurzel», Knolle»« und Blätter»« der Kartoffel»« und Rüben, nachts,«nd in der Morgen dämmerung und auch an trübe»« Tagen. Tagsüber hält sie sich in der Regel ii« dec Nähe der Fraß-Stelle, nachts unter der Erde verborgen. Unt sie zu bekämpfen, müssen die Felder — durch Kinder und freiwillige Helfer — abgesucht werden. Art den befressenen Pflanzen wird die Erde mit angespitzten Holzstäb chen leicht aufzurvühlen fein, um die Raupe«» hervorzubolen, die am Besten in mitgcführtem Waffergesäß gesammelt werden. Auch, ist das Eiutrciben von Hühner»« und Enten in den zeitigen Morgenstunde»« in die befallenen Felder zur Bekämpfung zu empfehlen. Um ein Vordringen der Raupen zu verhindern bez. zu erschweren, ist es angezeigt, die befallenen Feldtetle mit einem steilwandigen Grabe»« zu umziehen. Die Gräben werden östcr nach den Raupen abzusuchen sein. Eil« Ausstreuen von Kaimt und Kalk ist zwecklos. Die Grttttdstiicksbcsitzer. auf deren Feldern die Raupen anftreten, habe»» die vorgcschriebene Bekämpfung vorziinehrnen. Die Herren Gemeindevvrstände »vollen sich die Durchführung des Vorstehenden angelegen sei»« lassen. - / --- Gro ßenhain, am 25. Juli 1917. , L-Die Königliche Aurtskauptmarmschast. Kohlertversorgung in Gröba. Auf Grund der Bekanntmachung der Königliche»« Alntshauptmannschaft Grotzenhain von« 23. ^jillc 1917 werden nm 20. Juli 1917 den hiesigen Hausbesitzern oder Haus- verwalteru Fragebogen zugestcllt. Die -Hausbesitzer otzarr Verwalter sind verpflichtet, die Fragebogen an die in ihrem Grundstück wohnenden Haushaltungsvorstände zn verteilen, nach erfolgter Ausfüllung wieder cinzusamineln und die Nichtigkeit der An gaben zu befchciuigc». Die ordnungsgeinäs; ausgcsülltci« und bescheinigten Fragebogen sind Sonnabend, den 38. Jul« 1Ä17, früh zur Abholung bereit zu halte». Die Bestimmungen der vor erwähnten Bekanntmachung der Königlichen Aintshanptmannschaft sind genau zu beachten, insbesondere wird auf die darin enthaltenen Strafbestimmungen hinaewiesen. Groba, Elbe, am 25. Juli 1917. Ter Gemeindevorstand. Frühkartoffelverkanf Petr. Das Ausneymen der Kartoffeln zum Verkauf ist bis auf weiteres verboten. Der Höchstpreis von 10 Mark für de»« Zentner bleibt bestimmt bis 7. künftigen Monats, vielleicht auch noch darüber hinaus, bestehen. Großenhain, am 25^ Juli 1917. - 1683K?ill4. Die Königliche Amtshauptmannschaft. /Der'Mühlenbetrieb des Mühlenvesitzers Friedrich Gustav Jenichen in Pahrenz ist auf Grund von 8 58 Absatz 1 der Bundesratsverordnung über den Verkehr mit Brotge treide und Mehl vom 29. Juni 1916 bis auf weiteres geschlossen worden. Großenhain, am 19. Juli 1917. Der Kommuualverband.