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Mahtänschrift: Tageblatt Mesa. Fernrus Nr. 20. 2«3. n«d Anzeiger (Llbeblatt mw RnMger). Das Riesaer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Großenhain, des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte und des NateS der Stadt Riesa, des Finanzamts Niesa und des HautMoUamtS Meißen, sowie des Gcmelndcrates Grüba. Montag, 12. November 1923, abeuSs. 7«. Jahrg Postscheckkonto: Dresden 153» Dirokasje Niesa Nr. 52. Las U-ie>aer Tageomu rriv-cia» >rvrn uocaos Uhr nur Lusimhaa- aer --.oaa- uao ,,-.^.mge. Bezugspreis, liegen Voraus?,shtung, sur bie Ze-c r,o:.i 10. lc. ois -...laiS.-.c.-... - m-M. lgringcrlohn. Für den Fall LcL Eintretens von ProduktionSvertcuerungcn, Erhöhungen der Löhne und Materinlicnpreise behalten wir uns das Recht der Preiserhöhung uao Rachsorderung vor. 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Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". — Im Falle kahcrer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Truekerci, der Lieferanten oder der Lesörderungscinrichtungen — hat der Bezieher leinen Ainrnuäi auf Lieferung oder Nachlieferung der Fettung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goethrstraßr 59. Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Nhlemann, Riela- iiir An'einenteil: Wilbe'm Ditirich, Ri-^a. Schlnsselrakl: 200 Millionen. - . > ,.r. > . . - o' - >,—! 7t7777-'77.Ic-c. « Al «WM Vkl» ÄWge Illi RW. )s Halle. Reichskanzler Dr. Strescmann traf gestern nachmittag gegen 5 Uhr in Begleitung beS Reichsministers des Innern Dr. JarreS und des Staatssekretärs Kempkes in Halle ein. In eineinhalbstündiger Rede auf dem Parteitag der Deutschen Volkspartci im Walhalla-Theater nahm er, viel fach von begeistertem Beifall unterbrochen, zu den schweben den innen- und außenpolitischen Fragen Stellung. Die tiefe innere und äußere Not, der dem Zusammenbruch nahe Zu stand Deutschlands in wirtschaftlicher und soziale» Bezie hung und als Folge davon die Verwirrung der politischen Leidenschaften, — so führte der Reichskanzler aus — sei ver ursacht durch die außenpolitische Bedrückung. Frankreich hätte die Möglichkeit, die deutschen innerpolitischen Verhältnisse wesentlich zu ändern, wenn die französische Politik so wäre, daß sie uns das Leben ließe, und so dem Radikalismus in Deutschland entgegenwirkte. Auf die separatistischen Machenschaften an Rhein und Ruhr eingehend, sagte der Kanzler, wenn man nur den Rheinländern selbst die Möglichkeit gebe, sich zu wehren, wäre das ganze Gesindel in 24 Stunden erledigt. Statt dessen, statt vollkommener Neutralität von draußen, werde die Schutzpolizei entwaffnet. Die Haltung Belgiens in die ser Frage sei neuerdings erfreulich, und auch England habe erklärt, daß ein Nheinstaat, unabhängig von Deutschland, eine Verletzung des Versailler Friedens sei, die England nicht anerkennen werde. Ans der Verstümmelung unseres Landbesitzes, der Fortnahme unseres ÄnslandsvermögenS, unserer Kolonien nnd der Urgebiete der Produktion müsse wirtschaftlicher, sozialer und finanzieller Zusammenbruch kommen. Die Erhaltung der gegenwärtig zwei Millionen Arbeitslose nnd der zwei Millionen Kurzarbeiter allein im Ruhrgebiet gehe über Deutschlands Leistungsvermögen. Die Ausgabe wertbeständige» Geldes müsse Hand in Hand gehen mit einer rigoros durchgeführten Balancierung des Etats und — so schmerzlich dieser auch sei — mit einem Beamtcnabbau. Zur Frage der vom ehemaligen Kronprinzen Wilhelm gewünschten Nückkehrerlaubnis nahm der Kanzler in dem Sinne Stellung, daß dem Kronprinzen, der nicht der schlech teste Deutsche sei, die Rückkehr in seine deutsche Heimat nicht verwehrt werden dürfe und die Entscheidung hierüber eine durchaus inncrvolitischc Angelegcnhit sei, die daS deut sche Volk sich nicht aus der Hand nehmen lassen könnte. Weiter rechtfertigte der Kanzler die Haltung der Ncichs- regicrunq in der Angelegenheit des Ermächtigungsgesetzes und ging hierauf auf den Münchener Putsch ein. Den Scha den, den diese Dinge ungerichtet hätten, würden wir noch lange zu tragen haben. Tas Verhalten Ludendorsfs in die ser Angelegenheit sei höchst bedauerlich. Tie Reichswehr sei in einen schweren Gewissenskonflikt ge'ührr worden, habe sich aber glänzend bewährt. Ter Kanzler erklärte, er würde den Augenblick begrüßen, in dem das Streitbeil zwischen Bauern und dem Reich begraben würde. WaS den Marxismus an gehe, so meine er, jener passe für eine Zeit nationaler Voll- kraft, nicht aber für eine Zeit des nationalen Niederganges wie die jetzige. Marx selbst würde auf eine Zeit wie die jetzige, seine Ideen nicht anwcnben. Aufs schärfste verurteilte der Kanzler den Streik in den Berliner Notendrnckereicn, der die Herstellung des wertbe ständigen Geldes gefährde oder doch verzögere, und damit die schwierige Lage des Augenblicks noch vergrößere. Tie Regierung werde deshalb mit strengen Maßnahmen gegen diesen Streik Vorgehen und rückhaltlos Entlassungen vor nehmen, falls die Arbeit bis Heute nicht wieder ausgenom men werde. Auch zu weiteren Fragen der Innenpolitik, so zur Eisen bahntarifpolitik, nahm der Kanzler eingehend Stellung, in dem er als Ziel dieser Maßnahmen die Balanzicrung des i Etats und die Rückkehr zu einer gesunden und vcrnün'tigcn > Finanzpolitik bezeichnete. Ter Kanzler mahnte zur Zu sammenarbeit, um aus der tiefen Not unserer Tage her. auszukommen. Mit dem gemeinsamen Gesang des Tcutsch- landliedes schloß die Kundgebung. Um 8.80 Uhr abends hat der Kanzler die Rückreise nach Berlin angetreteu. Zr. Amr WWWer »er Slim«. Der Reichspräsident hat den Oberbürgermeister Dr. Jarres, Mitglied des Preußischen Staatsrat?, zum Reichs minister des Innern ernannt. Erregte Stimmung in München. )l München. Die Erregung in der Stadt war auch am Sonntag noch nicht im Abflauen. In den Straßen der Stadt, besonders der Altstadt, wogten die aufgeregten Menscheiimassen hin und ber. In der Nähe des Karlplcitzes bildeten sich in den Straßen größere Ansammlungen. Auf dem KönigSplatz hatten sich mittags größere Gruppen Studenten eingefundeu, die unter Absinguiig patriotischer Lieder zum Bahnhof zogen. Auch andere Straßen wurden von Studentenaruppeu durchzogen. Die Vorfälle der letzten Tage wurden überall erregt besprochen. Im allaemcinen konnten die blaue und die grüne Polizei die Ordnung aufrecht erhalten, wenn sie auch verschiedentlich gegen die Ansammlungen einen schweren Stand hatten. Nach den bisher vorliegenden Meldungen brauchte die Reichswehr bi« zum Abend nirgends einzugreifen. Von maßgebender Seite wird mitgeteilt, daß der Generalstaatskonunissar, die Regierung und die Reichswehr über die notwendigen Maß nahmen einig seien. Es wird als selbstverständlich bezeichnet, daß der frühere Kronprinz Rupprecht den Hitler-Putsch entschieden verurteile. Die Beerdigung der Ovfer des letzten Zusammenstoßes zwischen Reichswehr nnd National sozialisten bei der Residenz soll am DienStag stattfinden. )( Münch» n. Ter Generalstaatskonunissar hat durch ein» Verordnung vom 11. November die Kommunistische Partei verboten und aufgelöst und die sozialistische Presse verboten. Hitler nicht verwundet. )( München. Privatmeldungen zufolge ist die Aus lösung der verbotenen Putschorganisationen auf dem flachen Lande südlich von München in vollem Gange und wird von ReichSwehrtruppen mit Nachdruck durcbgesührt. Hitler bat sich bis vorgestern abend aus einem Bauernhöfe bei Rosenheim anfgebalten. Die Gerüchte, daß die Ehrhardtleute in Rosenheim mit Hitler zusammenarbeiten, sind unrichtig. Hitler ist nicht verwundet, er hat sich nur bei einem Sturze die rechte Schulter leicht verletzt. Die Verwirrung und Enttäuschung in den Pntschorganisation»n ist groß. Zurzeit werden von ihnen Schritte eingeleitet, ihr« Leute auf dem Lande vor neuen Aktionen zu warnen. Vor allem wird im Bunde Oberland auf der ganzen Linie zum Rückzug geblasin. Ludendorff befindet sich in sog. Ehrenhaft, d. h., er kann sich seinen Aufenthaltsort selbst wählen, wird dabei aber streng überwacht. Hitler verhaftet. WTB. München. (Fernsprechmeldung.) Der frühere Nationalsozialist Adols Hitler ist gestern abend 11 Uhr am Staffel sce von der Polizei ohne Widerstand o-rbaltet worden. l Kahr und Lossow erklären die Vorgänge. )( München. Generlstaatskommissar Tr. v. Kahr hat Sonabend mittag die Vertreter der Münchener und de: auswärtigen Presse zu sich gebeten, um ihnen volle Aufklä rung über die Vorgänge der letzten Tage zu geben. Tabei erklärte Dr. v. Kahr u. a., er habe zwei Tage vor der Ver sammlung im Bürgerbräukellcr, die durch Hitlers Uebcrsall gestört wurde, eine eingehende vertrauensvolle Aussprache mit allen Vertretern und Führern der bayerischen Vater ländischen Verbände gehabt, bei der auch Hiller und der mili tärische Führer des Kampsbundes anwesend waren. In dieser Unterredung sei den Herren, die alle „ungestüme Pläne" verfolgten, in aller Deutlichkeit die Nüchternheit der Lage dargelegt und mit ihnen auch über die gemeinsamen großen Endziele nationaler Art gesprochen worden. Er (Kahr) habe dabei über die Lage außerhalb Bayerns leinen Zweifel gelassen, auch nicht darüber, daß es nur Einord nung und Unterordnung gebe, nur Gehorsam, gerade wenn ein gemeinsames großes nationales Ziel errelchr werden solle. Er Habs den Herren in aller Dcu-lichkeii erklärt, daß cs ein Verbrechen wäre, wenn Reichswehr und Pelizeimchr in die Notwendigkeit versetzt würden, bc: Auflehnung gegen die Staatsantorität gegen Vaterländische Verbände mit der Waffe vorzugehen. Ueber allem müsse das Staatsintercye nnd der Staat stehen. Unter schwerem Druck vaterländischer Verantwortung hätten Lossow, Geisser und er in de." gegebenen Situation so fort ihren Entschluß gefaßt. Es sei ihnen klar gewesen, daß sie, rvcnu sie nicht scheinbar aus die Forderungen Hillers eiugiugeu, keine Freiheit des Handelns mehr erlangt hätten, die allein es noch ermöglichen konure, das schwerste Unglück zu vermeiden. Die Folgen waren gewesen, daß Reichswehr und Landespolizei sowie weite Kreise vaterländisch Gesinn ter völlig direktionslos Len Proklamationen Hitlers auS- geliefert worden wären, und daß dann das Unglück des unausführbaren Marsches auf Berlin blind vor sich ge gangen wäre. Nach Kahr sprach Wehrkreiskommaudenr v. Lossow, dessen Worte tiefen Eindruck machten. Er bezeichnete es als unerhört, daß die Truppe, die den gestrigen Tag mit wei ßer Weste überstanden habe, sich nun dafür anspuckcu lassen müßte vom Pöbel nnd von der irregeleiteten Masse. Er (Lossow) sei die letzten Wochen am tiefsten vertrant gewesen mit der LrohrnLen Entwicklung, und er habe sich Mühe ge geben, Hitler in der Hand zu behalte«, seine Bewegung zu sanieren, daS Gute daran heransznschälcn und die Zchlal- kcn abznsondcrn, und vor allem Hitler selbst von Dumm heiten abzuhalte«. Er habe Versprechungen erhalte», die gebrochen worden seien. Mit dem Vcrsührungsspici Ser na tionalen Armee, die brave nationale Ingcnd heranszulok- kcn für selbstsüchtige Parteizwcckc, sei ein miserables Ver brechen begangen worden. TieseS Lockmittel der nationa len Armee sei sür die Drahtzieher nur ein Mittel gewesen, ihren Anhang zu bezahlen, zu verpflegen und damit ganz in ihre Abhängigkeit zu bringen. Ilk WiMIllMhM kN KMMMMilM. Am 3. Oktober I. hat die Noikchaficrkonferenz an den deutlichen Geschäftsträger in Paris in der Frage der Wie deraufnahme der Ksntrollverhandluugen durch die inter alliierte Militärlontrolllkommission eine Note gerichtet: Tie Blltichastcrkonscrcnz ist in einer weiteren Note vom 8. d. Mts. auf die Angelegenheit zurüclgecommcn; dir Note lanlct in deutscher Ikekcrsetzunq wie folgt: Am 3. Oktober hatte ich die Ehre, im Namen der Bot- schafterkon'erenz die Tcuriche Negierung auszusortern, alle erforderlichen Vorkehrungen zu Irenen, nm der Koniroll- kommiision zu ermöglichen, unverzüglich ihre Tätigkeit wiederanfzunehmcn, insbesondere was die Teilnahme sran, zvsischcr und belgischer Offiziere betrifft. Ta die Konferenz die deutsche Regierung nunmehr in der Lage erachtet, ihr die Maßnahmen brkanntzugebcn, die getrosten worden sind, um dieser Aufforderung nachzukommen, beehre ich mich, Ihnen in ihrem Namen mitznteilen. daß sie die Beantwor« tung spätestens am 10. November sür erforderlich hält. Tie Antwort Teutschlands. Ter deutsche Geschäftsträger hat die''e beiden Noten der Votichasterkonserenz am 10. d. Mrs. weisung-gemäß folgen, dermaßen beantwortet: „In: Auftrage meine: Negierung beehre ich mich, der Votschasterlonserenz auf die Note vom 3. November folgen, des ergebenst zu erwidern: Nachdem die Bonchasrerkonse-enz mit Note vom 3. d. M, unter Hinweis aus die schweren Folgen, die im Falle der Aufrechterhaltung des bisherigen Standpunktes eintrcten könnten, das Verlangen gestellt haue, daß die Wiederauf nahme der Konirollhandlungen durch die interalliierte Mi- litärlontrollkommission alsbald ermöglich: werde, ist du Reichsrrgiermrg unverzüglich in eine eingehende und sorg fältige Prüfung der Frage einzeireren. E" liegt der Reichs regierung nach wie vor lern, die Vorvslichtungcn zu bestrei ten, die sich illr sie aus den Bestimmungen des Versailler Vertrages ergeben. Sie sieht sich jedoch zu der Erklärung genötigt, daß sie im gegen» artigen Zeitpunkt taiiächlich nicht in der Lage ist, diesen Verpilichurngen in allen Punkten ge- rech: zu werde». Deutschland befindet sie im Augenblick in einem Zustand schwerster innerpclitischer Erich inierung. Die NeichSregierung glaubt davon glucken zu können, die Ur sachen und die Gefahren Lie-er Krisis der Borschairerkonsc- renz in diesem Zusammenhang im einzelnen darznlegen Nach den Verhältnissen, wie sie nch tatsächlich in Deutschland gestaltet haben, würde die Wiederaufnahme der Kontroll- Handlungen in dem jetzigen Zeitpunkt einen neuen Kon fliktstoss schaffen, der eine weitere innerpoliti''che, nnd zwar außerordentliche Belastung darstellt. Tiefe Belastung würde rrmso schwerer sein, als nach den übereinstimmenden Aeuße- rungen iämllicher mir der Frage be'a.f-cen inneren Stellen das Erscheinen der interalliierten Kontrollorgane zurzeit Zwischenfälle zur unausbleiblichen Folge Haber' würde, somit würden zu den innerpolitischen sich außenpolitisch--! Schwie rigkeiten hinzugesellen. Tie Ncichsrcgierung Lars anpehmen, Laß auch die Bot- sckaftevkonscrenz die Aufrechterhaltung der inneren Ruhe und Ordnung in Deutschland als Vorbedingung für, die Wirtschaftliche Gesundung rrnd als Grundlage sür die künftig» Leistungsfähigkeit Deutschlands anfiekt. Tie Lerscha'rerkon. ferenz wird sich der Erkenntnis nicht verschließen können, daß der gegenwärtige Zeitpunkt nicht Lazu geeignet ist, von der deutschen Regierung die stricte Durchführung der in der Note vom 3. v. M. gestellten Forderungen zu verlangen. Die Rrichsregicrung bittet daher dir Bo-schaitcrtonsc- renz, diese Fordcrurngey unter Leu obwaltenden Umstände» znrncksteürn zu wollen." Wie Hav-S berichtet, wird die Botschaslerkonserenz in einer voraussichtlich Heute Montag starrsindenden Siynng Stellung zu dem Inhalt der Nore nehmen. Es sei wahrschein lich, daß im Lause dieser Sitzung auch die Fragen bespro chen werden, die Lurch die Rückkehr Lrs vormaligen Kron prinzen nach Deutschland aufgeworfen wurden. Frankreich ängstigt sich. Am Freitag erschien der französische Botschafter beim Reichskanzler und teilte mir, Laß der französische Minister. Präsident, obwohl es ihm völlig sern-icgc, sich in irgend welche innerdeutsche Verhältnisse einzumischen, sich veranlaß: sehe, aus die Beunruhigung hinzuweiscn, die in Frankreich Lurch Gerüchte über polnische Vorgänge in Temschland ent standen sei. Tic Gerüchte besagten, daß bei einem Erfolg gewisser Bestrebungen eine Rcchtsdiktatur zu erwarten sei, in diesem Falle müsse, nach bisherigen Aeußerungcn füh render Persönlichkeiten der deutschen Rechten, mit einer Zerreißung des Versailler Vertrages rmd der Vorbereitung eines deutschen Rcvanchekrieges gerechnet werden. Nachdem ter Reichskanzler davon Kenntnis genommen Hatte, daß dem französische» Ministerpräsidenten jeder Ver such einer Einwirkung auf innerdeutsche Verhältnisse fcrn- liege, betonte er besonders, daß einzig v»L allein das deut sche Volk darüber zu entscheiden habe, unter welcher Vcrsas- snngsform rS seine Politik sortentwickcln wolle. Den Be strebungen einzelner deutscher Länder, die ans eine größere Selbständigkeit im Rahmen des Deutschen Reiches hinziel- ten, stehe die Ncichsrcgierung selbst nicht unsympathisch ge genüber! Wenn inr übrigen L-e extremen Parteien links und xcchl-s an Boden gewännen, so sei das eine Folge der ver zweifelten Lage, in die Te«tschla.nd geraten sei und der ge rade der französisch: Ministerpräsident die Vkacht habe zu keuern. Neben Leu uvaeüeure" materielle» Schwierigkeiten