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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192203303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220330
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-03
- Tag 1922-03-30
-
Monat
1922-03
-
Jahr
1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1922
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finanzielle Pfand der Gläubigerstaaten tn Mage gefteM, desto mehr das Verlangen Frankreichs nach Reparationen. Wenn man in Deutschland gereist fei, nicht nur zum Ber- gnügen, um den Vorteil auszurechnen, den der Papier« frank gegenüber der Paptetmark habe, wisse man. das, finanziell nichts geregelt werden könne, solange man den Kurs der Mark nicht gehoben habe. Keiner derjenigen, die sich über die augenblickliche wirtschaftliche Lage Deutsch lands Rechenschaft ablegen, könne ernstlich die Verpflich tung in Zweifel ziehen, daß man der Reichsregierung e»n Moratorium gewähren müsse. Keiner derjenigen, die de» Stand der Tinge in Deutschland kennen, könne eine nütz liche und annehmbare Kontrolle außerhalb des soztaltsti- schen Vorschlags einer Beteiligung deS Reiches an den Prl- vatunternehmungen finden. Gegen alle diese Tendenzen habe sich die RevarationS- kommisswn ausgesprochen. Man habe das Recht, sich z» fragen, ob die anderen alliierten Mächte, die das Programm von Dubois angenommen hätten, nicht einen doppelten Zweck haben erreichen wollen, nämlich Frankreich die Ver antwortlichkeit für die von den alliierten Ländern ausge stellten unmöglichen Forderungen aufzubürden und deren Unhaltbarkeit aufzuzeigen, um schliesslich zu einer normalen und durchführbaren Neparationspolitik zu gelangen. Ar lraiMW SM M die MrillM«. Aus Paris wird gemeldet: Im weiteren Verlaufe der Debatte über das Sonderbubget, dessen Bezahlung nach dem FrtedenSvertrage von Versailles Deutschland zu steht, sagte Senator Dausset, die Entscheidung der Re- parattonSkommision habe das Land beruhigt. Aber schon er kläre Deutschland sich nicht in der Lage, den Anordnungen Folge zu leisten. ES sei ziemlich schwierig, die steuerlichen Lasten abzusetzen, die den Deutschen augenblicklich aufge- bürbet seien. Sehr schwere direkte Steuern seien in Deutsch land erlassen: die Frage sei nur, ob sie etngetrieben werben. Eine große Kapitalflucht gehe vor sich: man könne sicher be haupten, dab die brutsche Regierung dabei mitschuldig sei. Der Garantieausschub müsse also dafür sorgen, dass die be stehenden Steuern erhoben werden. Deutschland habe seit dem Waffenstillstände ungefähr 10 Milliarden Goldmark be zahlt: aber ein Teil dieser Summe sei für seine Ernährung aufgcwcnbet worden und bestehe in übertragenen Werten, sodab im ganzen V388 Millionen Goldmark in die Taschen der Alliierten geflossen seien. Senator Debierre erklärte, man müsse die Mobilisierung der deutschen Schatzbonbs ins Ange fassen. Aber diese Operation könne nur Erfolg haben, wenn die Vereinigten Staaten daran teilnähmen und die Mark steige. Dazu müsse Deutschland aufhören, Papiergeld zu fabrizieren, seine Ausgaben vermindern, seine Steuern erheben, seine landwirtschaftliche Produktion vermehren und die Kapitalflucht verhindern. Das sei das einzige Mittel, LaS ihm gestatte, Anleihen auf dem ausländischen Markte unterzubringen. Auf eine Anfrage des Senators über das Abkommen von Wiesbaden erklärte der Minister für die befreiten Gebiete Reibel, die französische Regierung sei bereit, alle Zahlungsmittel anzunehmen. Das Abkommen von Wiesbaden sei als schwierig in die Praxis umzusetzen befunden worden: man fasse das Verfahren des Abkommens von Bemelmans ins Auge, um es in das Wiesbadner Ab kommen einzubezichen. Das Parlament habe über das Ab kommen zu befinden. Senator de Monzie sagte, man könne tatsächlich den Wiederaufbauplan Europas nicht ins Ange fassen, ohne das RevarationSproblem in dieses Pro blem einzuschliesten. Die Streitigkeiten über die Politik der Vergangenheit hätten kein Interesse mehr. Amerika halte den Schlüssel der Währungsfanierung der Welt in Händen: man müsse den anrerikanischen Kaufleuten eine Lösung unterbreiten, die für sic annehmbar sei. Finanzmintster d c Lastenrie erklärte, was die Entscheidung der Repa rationskommission für die Zahlungen Deutschlands anbe- trefse, so handle cS sich hier tatsächlich um ein Moratorium, das aber nur unter der Bedingung einer Kontrolle über die Ausgaben und das Budget Deutschlands gewährt werde. ES falle den Alliierten nicht ein, in die Verwaltung des Reichs sich cinznmischen: aber die Kontrolle, die man über drei oder vier wesentliche Punkte verlange, sei unerläßlich. Wenn diese Kontrolle funktioniere, könne man vielleicht an die internationale Anleihe denken. Ministerpräsident Potn- cars erklärte, die Zustimmung der andern Nationen dürfe man nicht um den Preis der Verminderung der For derung erlangen. Finanzmintster de Lasteyrie sagte weiter, wenn man diese internationale Anleihe nicht erziele, gebe cs andere Formen der Anleihe: Deutschland könne auf seine Reichtümer und auf seine Tätigkeit als Pfänder kon trahieren. Frankreich habe sofort Geld nötig, und nur eine deutsche Anleihe könne ihm das geben. Frankreich könne den französischen Steuerzahlern nicht bas aufhalsen, was den deutschen Steuerzahlern zufalle. Es brauche also die Anleihe. Er hoffe, -ah man dieses Jahr zum letzten? mal hierzu seine Zuflucht nehmen müsse. Die Reparations frage müsse gelöst werden, bevor man an den Wiederaufbau Europas denke. ^ann von LcköUenback. Sin Dörsenroman von Barr-Runkel. iS) (Nachdruck verboten.) „Aber wenn Schwarz aus dem ausländischen Hafen, «ach dem er den ,Rajah beordert hat, keine Meldungen von dem Dampfer erhält, so wird er sich an die Reederei «enden I" „Ich zweifle daran I^ »Warum?'' „Well er für ihr Schiff verantwortlich ist. Er mutz entweder den Dampfer zur Stelle schaffen oder ihn von neuem chartern. Das erinnert mich daran: auf wie lange war denn der.Rafah' gemietet?" „Vorerst auf drei Monate mit dem Vorrecht, ihn weiter mieten zu können." „Nun, wenn die Zeit beinahe abgelaufen ist, wird Schwarz sich schriftlich an die Firma wenden und den Dampfer auf weitere drei Monate mieten. Er wird nicht zu den Leuten gehen, weil er unangenehmen Fragen über feinen Aufenthalt wird entgehen wollen." „Schon recht, aber die Reeder werden ihm einfach antworten, daß sie den Dampfer an den Grafen Tann verkauft haben, und werden ihn an den neuen Eigentümer »erweisen." „Bravo, Peterl Eie fangen endlich an zu ahnen, in «elche» Dilemma der gute Schwarz geraten wird. Ich hatte bereit» begonnen, daran zu zweifeln, daß ich Ihnen die» jemals würde klarmachen können." „Dennoch verstehe ich nicht, warum Eie den Leitung^» draht abschneiden, wie Eie sich ausdrücken, wenn Sie andere Lerbindungsdräht« unversehrt lassen! Sie geben sich di« größte Mühe, den Kapitän und die Mannschaft davon abzubalten, mit Schwarz -usammen-utreffen; dennoch tun Sie nicht», um da» Unvermeidlich« zu verhindern, daß Schwarz von den Reedern erfährt^ wer der neue Eigen tümer de» Schiffe» ist. Oder soll ich die Leute zur Se tzelmhaltung verpflichten?" Wilder durch»«» nicht! Am Gegenteil, ich sehe einer Die Frage einer An-land-Meilje. Ans Vari» wird gemeldet: Die Revaratton-kawwifsto« veröffentlicht folgende Verlautbarung: Di» Kommission bat die Bildung eine« EachverffilubigenanSschuffe» beschlossen, der Studien machen und der SievarationSkommisfio» einen Bericht einreichen soll über die Bedingnnae», »n denen di« deutsche Megieruna eine oder mehrere Anleihe»« in« And- kande ausnehmen könnte, deren Ertrag fsir dsn teilweisen Rückkauf der Meparationsschnlden verivendet würde. ES würden zu diesem Zweck besonders fachkundige Persönlich keiten aus verschiedenen Länderst bernken. auch ans solchen, di« bei der ReparationSkommifsion nicht vertreten seien. Die Konferenz von Genna. An« London wird gemeldet: Die vorkonseren» der alliierten Sachverftändiae« kür Sienna hielt Dienstag nachmittag im Handelsamt« ihre letzt« Sitzuna ab. Die Sachverständigen werden nunmebr ihren Regierungen be- richten und ihnen die Abschriften der Dokumente »ustellen, die auf der Konferenz entworfen wurden. Nach einer Pariser Meldung bestätigt „Petit Puristen" die Nachricht, daß »wischen PotnearS und Lord Lnrzo« über die Konferenz von Genna und über die Gegenstände, die dort verbandelt werden sollen, Beratungen ««Pflogen würde». ES scheine, dab trotz der anläßlich der Bonloaner Konferenz verabredeten Einzelheiten über das politisch« Programm der Konferenz von Genua gewisse Meinung», verschiedenbeit«« »wischen der englisch»» und französischen Regierung fortbestiinden. Nach Ansicht der enaltschen Regierung liege kein Hindernis vor, in Genua die Frage der Enttvastnnn« gründlich »u erörtern, gegebenenfalls auch eine Debatte über die Revaratton»kom«isfto« und über die Auslegung, die den FriedenSvertrSgen zu gebe» sei, dort »nzulassen. Auf franzSsifcher Seite batte man daran fest, datz alle Fragen der Entwaffnung, der Reparation und der Auslegung der Verträge von der Erörterung au»- geschaltet werden müßten. Sollte sich die Konferenz berechtigt glauben, diese Gegenstände »u behandeln, lo sei zu befürchten, daß sich Frankreich veranlaßt sehen könnte, seine Deleaatio« zurück»«,iehe«, wie Poinear« schon verschiedentlich andeutete. Gegenüber den Meldungen in der ausländischen Presse, wonach die Denkschrift der Sachverständigen der Entente staaten die Bildung von Einfluß»»««» tn Sowletrnßland vorseben soll, bemerkt eine amtliche Kundgebung der Sowjet- regierung: Wenn die Entente daran denkt, mit solche» Plänen nach Genua zn geben, kann man den Zusammen bruch der Konseren» schon jetzt Voraussagen.. Bon »»ständiger Stelle in Berlin wird mltgeteilt: Die Refforts haben die Vorbesprechungen sür die Genueser Konferenz abgeschlossen. Das Kabinett wird sich heut« oder morgen »nm erstenmal mit einer Besprechung der Materie befassen. Die Personalfrage und die Zusammensetzung der Delegation wird dabei erörtert werden. Der Streik auf de« englischen Schiffswerften. Aus London wird gemeldet: Dienstag abend begann der grobe Streik auf den Schiffswerften gegen die Herab setzung der Löhne. Etwa 350000 Arbeiter werden davon betroffen. Arbeitslosendemonftratiou iu Wie«. Die Arbeitslosen in Wie» veranstalteten gestern vor mittag eine Straßendemonstration vor dem Rathaus, wo deren Forderungen der Regierung durch eine Abordnung übermittelt wurden. Die Kundgebung verlief in voller Ruhe. Wie die „JnnSbr. Nachr." melden, hat der Verband der christlichen Textilarbeiter Oesterreichs in den Strickereien des Vorarlberger Landes den allgemein,« Streik erklärt, weil die Strickereifabrikanten sich weigern, mit der Arbeiterschaft einen Kollektiovertrag abzuschließen und die jetzigen Lohn sätze trotz dem guten Ausfuhrgeschäft viel zu niedrig seien. Las Attentat russischer Monarchisten i« Berlin. Das Berliner Polizeipräsidium hatte in die Versamm lung russischer Staatsangehöriger, in der das Attentat gegen Miljukow verübt wurde, drei russischsprechende Beamte entsandt, da sie mit etwaigen Demonstrationen rechts russischer Kreise rechnen zu müssen glaubte. Die Beamten waren Augenzeuge» des Attentats und beteiligten sich zusammen mit anderen Anwesenden an der Festnahme der Täter. Nach der Wahrnehmung der Polizeibeamten und den Aussagen der bisher vernommenen Privatpersonen hat sich der Vorgang folgendermatzen abgespielt. Nachdem Miljukow seinen Vortrag beendet hatte, wurden aus nächster Stäbe mehrere Schüsse auf ihn abgegeben. Die Schüsse gingen fehl. Kurz darauf fielen weitere Schüsse, durch welche der Chefredakteur der russischen Zeitung „Rul", Professor Nabokow, getötet und drei weitere Personen verwundet wurden. Die Schüsse sind von zwei ehemaligen russischen Hansmagv auf größeres Landgnt ge- facht. Off. unter r 4 8S51» an das Tageblatt Nieka. Ich suche für meinen Haus- halt in Roßwein ein solides stttms Mißt» nicht unter 17 Jahren. An- tritt für sofort oder bi« »nm 15. April. Lohn nach Ueber- «inkommen. Reisegeld wird vergütet. Fra« Emma Bauch, Aabrikbes. Ein junges, anständiges, ehrliches Mädchen als iMIiHe »MW gesucht Kurt Hohman«, Goetbeftr. 87. 1 Pferdrjnngen, 15—1« I., 1 HanSmädche« für ar. Gur sucht Fr. Seelig, Röderau. au« der Landwirtschaft und ümwMMMrr suche bei hohem Gehalt und bester Verpflegung. Robert Heide, Zuchtviehhandlung, Wüftenbrand. -- — und Wirtschafte» jeder Grobe, GastbSfe, Bäckereien, sowie ander« Geschäfts-und Zinshäuser werden von zahlungsfähig. Käufern gesucht durch w. »«ffme-Ieoi-n, Kommissionsgeschäft, * Krauva b. Elsterwerda, Fernspr. Elsterwerda 344. VMisserm assaekenert morden, und »mar von Leutnant Ve«er Schabelski-Bork «nd Leutnant SernInS Taboritzkn. ve'd« sind nach threr eigenen Anaknae russisch» Monarchisten und lebten feit dem Sommer t vSO in München. Am 2». d. Mts. haben sie dort in den Zeitungen gelesen, daß Miljukow in Berkin als VrrsammlnugSredner auktreten werde. Darauf beaaben Ne sich nm 28. März nach Berlin, nm hier das Attentat gegen Miljukow an«»«tvbren. Di« Täter zeige» nicht die geringste Rene: sie rühmten sich bei der polizei lichen Vernehmung der begangenen Tat. Au« Berlin wird hier»« ferner noch «»meldet: Im Laute des gestrigen Tage« sind die polizeilichen Srmltt- lnngen in der Angelegenheit des Attentat« ans Miljukow abgeschlossen worden. Beide Täter weigertest sich hart- näckig, Angaben darüber dl« machen, ob Ne Helfer oder Hintermänner gehabt haben, die da« Attentat finanziell vorbereitet haben nnd die beiden Täter zu decke» suchten. Die Ermittlungen haben ergeben, daß di« Täter tn Mün chen in anßerordentlich schlechte» finanzielle» Verhältnissen gelebt haben und daß ihnen zu der Reise nach Berlin Geld von einer noch nicht bekannten Sette zur Verfügung gestellt worden ist. Di, beiden Verhafteten werden noch im Laufe de« heutigen Tage« dem Untersuchungsrichter »«ge führt werden. Da« Befinden der bet dem Anschlag« Ver letzten ist verhältnismäßig günstig; sie dürften all« mit dem Leben davonkommen. Im Zusammenhang mit dem Anschlag« gegen Milinkow wurde gestern mittag eine Zusammenkunft russischer Monarchisten in einer Wirtschaft am Nollendorsvlatz« tn Berlin von der Polizei aufgehoben. Sämtliche Teilnehmer wurden nach dem Polizeipräsidium gebracht. Miljukow, dem da« Attentat gegolten hat, war der Führer der bürgerlichen Demokraten Rußland«. Er war e«, der in Gemeinschaft mit Kerenski di« russische Zaren herrschaft stürzt», bi« er selbst wieder von den Äolschewtttrn gestürzt wurde und im Ausland Zuflucht suche» mußte. Dort hat er sich bisher hauptsächlich in den Hauptstädten der Entrnteländer aufgehalten, besuchte dieser Tag« aber auch Berlin. verloren, Abmgeben argen Belohnung Neu-Weida, Gartenstraße 1. Angestellter sucht für sofort MW« Mm möal. Nähe Tlektr.-Derband Gröba. Ängeb. unt. V 8SSS an daS Tageblatt Riesa. Mösl. Zimmer »nm 1. Avril von ruhigem Mieter gesucht. Angeb. uni. r p Rik« a„ das Tabl. Riesa, ANeinmSdchelt ««sucht, im Kochen und allen häuslichen Arbeiten perfekt, kinderlieb,zuverliissignvelcheS Lust hat mit nach Dresden zu ziehen. Antritt 1. Mai. Nur solche, die bereit« ähn liche Stellung versehen, ante Zeugnisse und in besseren Hausern gedient haben, wol len sich melden bei Ernst Molch, Georgttr. 2,1. Suche baldigst, spätesten« 15. April junges Mädchen zur Erlernung de« landwirt schaftlichen SanShalteS. Fam.-Anschlnß u. Taschen geld wird gewährt. Fr. Gutsbesitzer «. Hindorf, Stehl« bei Coßdorf. Stak. Saxdorf. Zur Krankennflege nni» Führung des Haushaltes wird unabhängig» sanbere Frau per sofort gesucht. Rudolf Schneider, BiSmarckstraße 58, 1. Aufwartung «ventl. Ofiermiidchen aesncht. Kinderliebes Hausmädchen für 1. Mai nach Oschatz ge sucht. Zu melden Wettinerstr. »5, 1. Unterredung mit dem teuren Herrn Schwarz mit dem größten Vergnügen entgegen! Denken Sie sich einmal in di« heikle Loge eine, Mannes hinein, der wegen «ine» Dampfers mit mir verhandeln muß, den er braucht, um mir mein eigene« Gold zu stehlen! Aber sei dem wie ihm wolle, auf jeden Fall fahren Sie jetzt nach Hamburg, und wenn Sie dann mit allem fertig sind, melden Eie sich auf meiner Jacht, wo ich Sie erwarten wero«! Und dann geht« hinaus in die blaue Eee und zum roten Blutbad, wenn es so sein muß. Und zum Abschied von Berlin trinken wir eine Flasche Sekt, Peter l" So leicht^ wie dem Grafen die Rede vom Mund« ging, war ihm keineswegs ums Herz. Die junge Dame, von der er weiter nicht» wußte, al» daß sie schön war und Agathe hieß, hatte ihn mit ihrem geheimnisvollen Abschied doch ttefer getroffen, al» er anfänglich geglaubt. Aber von Jugend aus daran gewöhnt, alle seine Sefüble zu meistern, zwang er sich zur Heiterkeit und ließ sich von dem Strom tragen, der ihn erfaßt hatte. Sein Verstand arbeitete unablässig und betäubte schließlich die Unruhe seines Herzens. — So konnte die Lache nicht ausgehen eine stille Hoffnung sagte ihm, er würde Agathe Wiedersehen. 4. Kapitel. Der junge Keller vollzog den Ankauf des ,R«jah" in nicht ganz drei Stunden, anstatt die zwei Tage dazu zu brauchen, die der Sraf ihm bewilligt hatte. Der O-Zug brachte ihn rasch nach Berlin zurück, und er be nutzte den Nachmittag dazu, alle» einzukaufen, was er zu der bevorstehenden langen Seereise benötigte und ließ es, wie der Graf angeordnet hatte, nach Bremerhaven an Bord der Jacht schicken. Bei näherer Bekanntschaft mit dem jungen Edelmann war der Eindruck, den er zuerst empfangen, doch etwa» Verbessert worden. Keller begann langsam einzusehen, »aß der Graf trotz der leichtfertigen, nonchalanten Arh flch zu geben und über ernsthaft« Dinge zu reden, hinter all diejer Tändelei, die dem «ungen Ingenieur so sedr mißfiel, tiefes Nachdenken und strenge Methode verbarg, und er begann, an seiner anfänglichen Theorie zu zweifeln, daß da» erfolgreiche Manöver mit dem Syndikat nur durch einen glücklichen Zufall gelungen sei. Der Plan, den Graf Tann so skizzenhaft angedeutet, und durch dessen Ausführung er sein Eigentum auf offener See wiederzuerlangen gedacht«, erschien dem praktischen Sinn Kellers als ziemlich aussichtsvoU. Aber er sagte sich auch sehr bestimmt: es nützt nicht viel, sich mit jemand in ein Wortgefecht «inzulassen, der einen geladenen Revolver in der Hand hält. Deshalb ließ er es sich angelegen fein, beim Ankauf seiner eigenen Ausstattung ein Dutzend Repetiergewehrs neuester Konstruktion mit mehreren tausend Patronen zu erwerben. Er ließ sie ebenfalls an Bord der Jacht senden, um ein« Ergänzung der Jagd gewehre zu bilden, die der Graf für sein« Förster und Forsthilfsbeamten an Bord nehmen wollte. Keller war überzeugt, daß diese treue, anbängliche, zuverlässige und fähige junge Leute seien, «nd daß sie, gut bewaffnet, die hundertundfünizig zusammengelaufenen Kerle in die Flucht schlagen könnten, wenn es zum Kampf kommen sollte. Ein Mann, der täglich im vornehmen Westen spazieren gebt^ hat natürlich keine Ahnung, was am Paramakabu in Afrika etwa passieren könnt«. Am selben Abend noch fuhr Keller nach Mansfeld, und auf die angestrengt« Tagesarbeit folgte ein, aus gezeichnete Nachtruhe. Um sieben Uhr am nächsten Morgen finden wir ihn beim Früdstück in Borgömer, und er machte sich sofort so gewaltig an» Werk, daß er binnen zwei Tagen alle Anordnungen zum Wiederbesahren der alten Kupfergrube getroffen hatte. Dann nahm er den -Zug über Hannover nach Bremerhaven und ließ sich noch abend» hinauistudern, wo „Die weiße Dam«' ruhig und friedlich wie ein Schwan in dem klaren Wasser vor Anker lag. Keller war erstaunt, ein so große» Schiss vorzufinden. (Fortsetzung folgt.) L
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