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«nd Anzeiger (Llbeblatl und ÄuMger). »«««, «, » ^(^11 «»k°ss' «es« «e. SL für die AmtShanvtmannschaft Vrokenkain. das -smtSsterickt und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat GrVba. H 44. Freitag, SN. Februar 1920, abends. 7S. Jahr«. ^La« M«»sat'r°Tageblatt ^scheint irden Tag abend« « Uhr in«»' AuSnahm« drr^eönn- und Festtage. PezugSpret«, «egen Vorauszahlung, monatlich >.— Mark ohnr Zustellgebühr, bei Abholung am Postschaltn monatlich 2.10 Mart ohne Postgebühr. Anzeige» für die Nummer de« Ausgabetage« sind bi» V Uhr vormittag» auszugeben und im voraus zu bezahlen; «me Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Lagen und Bläuen wird nicht übernommen. Preis für di» SS mm breit», 8 mm hohe Grundschrift-Zeile (7 Silben) KO Pf., OrtSprei» ÜO Pf.; zeitraubender und tabellarischer Satz H0'/. Ausschlag. SlachiveisungS- und BermittelungSgebühr 20 Pf. Fest« Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klag« eingezogrn werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Riesa. Bierzrhntägig» Unterhaltungsbeilage »Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe» der Irurkerei, der Lieferanten oder der BeförderungSeinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeituna oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Lan g er » Win ter l ich, R i»s a. Geschäftsstelle: «vetheftratze SS. Verantwortlich für Redaktton: Arthur Hähnel. Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrrch. Riesa. OerMches «nd Snchsisches. Riesa, de« 20. Februar 1V20. —" Oeffentliche Sitzung des SchulauS- sKuss es findet am Montag, den 23. Fcörua:, nachm. 5 Uhr un Sitzungsznnmec der Albert,chute statt Tages ordnung: Fortsetzung der Beratung über einen Nachtrag zur Lirrchchnloronung. Hiernach nich.üsienll.che Schmig. —* iLtzri gliche oder weltliche Schule. Bur weiteren Aufklärung über die Frage, ob christliche oder welt liche Schule, fand gestern abend im „Wettiner Hof" eine vom Kirchenvvrstand einvcrufene und von etwa LM Personen be suchte Versammlung statt. ES sprach zunächst Herr Professor Hickmann aus Leipzig über: „Das deutsche Schulwesen der Zukunft und die gegenwärtige Pflicht der christlichen Eltern." Die Lehrerschaft habe aus pädagogischen Motiven heraus energisch eine Schulreform (Einheitsschule und welt liche Schule) verlangt. Das sächsische Uebcrgangsschulgesetz habe dieser Forderung entsprochen. Die Neichsverfassung habe zwar kurz darauf Bestimmungen getroffen, die diesem Gesetz widersprechen, aber die Lehrerschaft gebe ihr Ziel nicht auf und sei entschlossen, das UebergangSgesctz in seiner ur sprünglichen Form durchzusetzen. Die christliche Elternschaft müsse auch für die Zukunft an der Schule mit christlichem Religionsunterricht fejihalten. Gemessen an dem Maßstab der deutschen Bildungsgeschichte bedeute das einseitig mora lische Bildungsziel der weltlichen Schule einen Rückschritt. Der BildungSwert werde durch die Ausschaltung des Neli- gionsunterrichts auf das schwerste beeinträchtigt. Die Lehrer- schäft behaupte, daß das Kind keine religiöse Anlage habe und der Unterricht deshalb nicht fruchtbar zu gestalten sei. Die GeisreSgeschichte biete aber ein erdrückendes Material für die Tatsache, daß dort, wo religiöses Wesen gepflegt werde, auch schon im Kindesaltcr religiöses Leben entstehe. Die Lehrerschaft sage weiter, die Religion sei nicht lehrbar und deshalb kein Gegenstand für den Schulunterricht. Die Entfaltung wahrer Religion durch den Unterricht lasse sich allerdings nicht mit Sicherheit verbürgen, sie sei ein schöpfe- rischer Akt in der Welt des Gemütes. Und doch behalte der Religionsunterricht für die Entfaltung des religiösen Lebens grobe Bedeutung. Eine Schule, die sich diese Aufgabe ganz versage und zur Herbeiführung dieses Erlebnisses garnichts mehr tue, werde eine ihrer wichtigsten Aufgaben versäumen. Der Religionsunterricht solle ferner unmöglich geworden sein, weil er, ehrlich betrachtet, einen Fremdkörper darstclle. Diefc Ausfassung beruhe auf einer falschen Auffassung von -em, was echte Religion sei. Man höre weiter, daß die Re ligion durchaus nicht etwas Einheitliches sei und deshalb nicht gelehrt werden könne. Dem sei cntgegenzuhalten, daß die individuelle Ausprägung unserer Frömmigkeit das Ziel einer langen Entwickelung unseres Lebens sei, nicht der Aus gangspunkt. Alle diese Bedenken würden dadurch hinfällig, daß die Schule als Seele der Bolkskultur sich nicht der Auf gabe entziehen könne, die Religion auch dem Heranwachsen den Geschlechte zu vermitteln. Sei doch die Religion eines der wichtigsten Kulturgüter unseres deutschen Geisteslebens. Die Bibel sei der Quell, auS dem das deutsche Geistesleben her- vorgegangen sei. Die Lehrerschaft erkläre, die weltliche Schule wolle auch fernerhin die religiösen Kulturgüter ver mitteln. Aber die in Aussicht genommene Methode sei un pädagogisch. Wie versuche nun die weltliche Schule die sitt liche Frage zu lösen? An die Stelle des Religionsunter richts sollten nützliche Fächer treten. Es müsse einem aber grauen vor einer Erziehung, die nur auf praktische Fächer eingestellt sei. Es sei gedacht an eine sittliche Unterweisung der Kinder, die nicht als Unterrichtsfach, sondern als Unter- richtSprinzip erscheint. Jeder Stoff solle so eingestellt wer den, daß er fruchtbar gemacht werde für die sittliche Bildung. Erst in den letzten Schuljahren solle eine systematische Zu sammenfassung erfolgen. Selbst von Freunden der weltlichen Schule wurden einem solchen llnle richt starke Bedeuten ent- gegengestellt. Er werde oft verdächtigt mit Hinweisen auf die Mißerfolge deS Moralunterrichts in anderen Ländern. Bei der Eigenart unserer deutschen Lehrerschaft brauchten derartige Befürchtungen für unseren Moralunterricht nicht gehegt zu werden. Man brauche auch nicht zu befürchten, daß die weltliche Schule antichristliche Bilderstürmerei treiben werde. Aber wenn die religiöse Fundamentierung dem Moralunterricht preisgegeben werde, was werde dann die Grundlage der sittlichen Bildung fein? Daß Moral gelehrt werde, damit könne es nicht getan sein. Es gäbe keine ein heitliche Moral, heute am allerwenigsten. Die Befürchtung fei zu hegen, baß mit dem Aufgeben des religiösen Funda ments der Sittlichkeit, diese selbst brüchig werde. Man wolle die christliche Religion auch deshalb ausschalten, weil sie den modernen Bedürfnissen nicht mehr genüge. Christus habe allerdings nicht in erster Linie auf Kultur, sondern auf di« Seele geschaut. Und weil die Religion nur da» Innerste und Persönlichste des Menschenlebens ins Auge fasse, habe st« ihren Wert behauptet. Jesu Gesinnung sei «in Strom sitt licher Kraft. Wie solle sich ohne Religionsunterricht der Geist, den die Lehrerschaft auSgießen wolle, behaupten? Da» Mißtrauen in christlichen Elternkreisen gegen die weltliche Schule sei nicht nnr begreiflich, sondern auch berechtigt. Die Trennung von Staat un- Kirche habe die Trennung von Kirche und Schule mit sich bringen müssen. Aber wir wollten nicht Trennung von Kirche und Volk, und nicht Trennung von Schule und Religion. Die Neichsverfassung wolle auch der Religion Heiinatrecht in der Schule bewahren. Redner wandte sich schließlich noch gegen die Simultanschule und trat für die christlich-evangelische Schule ein, in der jedem ge funden Fortschritt Raum zu geben sei. — ES sprach sodann noch Herr Pfarrer Guderley auS Glaubt-, der die Ge- fahren schilderte, die den Kinder«, der Schule selbst, dem Lehrerstand, sowie Staat und Kirche durch die weltliche Schule drohen. Die christlichen Eltern könnten deshalb den Beürebunaeu der Lehrerschaft nur et» ke»e» «nangelikcheS Reichsstatistik, 4 788000 Doppelzentner nach den Feststel lungen des sächsischen statistischen LandesameZ; Gerste 543 763 Doppelzentner (Reichsstatistik) und 519 8l2 (sächs. stat. Landesamt): Hafer 2 751OO0 Doppelzentner: Kar toffeln 7'/r Millionen Doppelzentner (Re chskartoflelstelle) und 8 Millionen Doppelzentner (Feststellungen der Kom- munalverbände). —* Warnung vor aesälschtenTrinkbranntweinen. Ruck in letzter Zeit sind immer wieder Fälle von tödlichen Methylalkobolvergistungen durch Genuß von Trinkbranntweinen, die teils mit Methylalkohol, teils mit Brennspiritus versetzt waren, vorgekommen. Zur Zeit sollen große Mengen von Alkohol auf dem Wege des Schleich handels über die Grenze eingrführt und in unkontrollier barer Weise in den Verkehr gebracht werden. Dieser ge schwärzte und wegen der Fortfalls aller Steuern auch billige Alkohol wird angeblich »um Teil noch mit Methylalkohol gestreckt und soll trotz dieses bedenklichen Zusatzes zur Her- ftellnng von Trinkbranntweinen Verwendung finden. Ter Genuß von Methylalkohol oder anderer mit Methylalkohol versetzter Alkohole (Branntwein und Brennspiritus) ist aber außerordentlich gesundbeitsgefährlich und führt nicht nur zu schweren Erkrankungen, besonders Erblindung, sondern auch sehr häufig zum Tode. Es wird deshalb dringend vor dem Genüsse aller alkoholischen Flüssigkeiten gewarnt, von denen nicht mit Sicherheit feststeht, daß sie völlig frei von Methylalkohol sind. — Die Kontrolle der Grenzspende erfolgt durch einen Ausschuß, in dem sämtliche Volksklassen ver treten sind. Die eingehenden Beträge werden bis auf den letzten Pfennig zur Bezahlung der Reisekosten für die Stimmberechtigten und zur Deckung der Unkosten verwandt, die durch Unterbringung und Verpflegung bedürftiger Ab stimmenden entstehen. Die Werbe- und Verwaltungskosten für die Grenz-Svende sind im Voraus von anderen Gebern zur Verfügung gestellt worden. Tie Zusammensetzung des Finanz-VrüfungSauSsckufleS gibt jedem Spender die unbe dingte Gewähr, daß sei» Beitrag ausschließlich der Sache selbst zugute kommt. Beiträge nimmt der Verlag des Riesaer Tageblattes unter dem Kennwort „Grenz-Spende" entg«ien. Einzahlungen können auch bei den Banken oder auf Postscheckkonto Berlin Nr. 73 776 erfolgen. — Sonderzüge zur Frühjahrs-Muster messe. Auf den sächsischen Staatseisenbahnen werden folgend« Sonderzüge zur Leipziger FrühjahrSmnstermesse abgelaffen: Zur allgemeinen Mustermesse. Linie Dresden— Riesa—Leipzig: Am 29. Februar: ab Dresden, Hbf., früh 7,00, mit Halten in Dresden N., Priestewitz. Riesa, Oschatz und Wurzen, in Leipzig, Hbf„ vorm. 9,06. Am 1, 2. und 3. März: ab Dresden, Hbf^ vorm 8,10. mit Halten in DreSden-N. und Riesa, in Leipzig, Hbf„ 10,14. Am 29. Februar: ab Dresden, Hbf., nachm. 4.11, mit Halten in DreSden-N. und Riesa, in Leipzig. Hbf., abends 6,14. Am 1„ 2., 3., 4., 5. und 6. März ab Leipzig, Hbf., nachm. 5,12, mit Halten in Wurzen, Lsckatz, Rieia, Priestewitz und DreSden-N., in Dresden, Hbf., abends 7,28. Am 29. Februar: ab Leipzig, Hbf., abends 8,40, mit Halten in Wurzen, Oschatz, Riesa und DreSden-N., in Dresden. Hbr„ 10,50. In den Nächten vom 28. bis 29. Februar, 29. Fe bruar bis 1. März, 5. bis 6. und 6. bis 7. März: ab Leip zig. Hbf., abends 11,35, mit Halten in Oschatz, Riesa und DreSden-N., in Dresden, Hbf., nachts 1,34. Zur technischen Messe. Linie Dresden—Riesa-Leipzig. Am 14. März: ab Dresden, Hbf., früh 7,00, in Leipzig, Hbf., vorm. 9,06. Am 15. und 16. März: ad Leipzig, Hbf., nachm. 5,12, in Dres- den, Hbf.. 10,50. In den Nächten vom 13. bis 14. und 19. bis 20. März: ab Leipzig, Hbf., abends 11.33, in Dresden, Hbf., nachts 1.34. Die Sonderzüge zur technischen Messe halten auf denselben Stationen, wie die zur allgemeinen Messe. Zur Benutzung der Sonderzüge gelten die Fahr karten des gewöhnlichen Verkehrs. * Die Maul -und Klauenseuche ist ir Sachsen am 15. Februar in zwei Gemeinden und drei Ge höften festgestellt. Der Stand am 31. Januar war zwei Gemeinden und zwei Gehöfte. —' Die Erhöhung derEisenbahnpreife. Die die „L. N. N." von zuständiger Stelle erfahren, ist nunmehr der 1. März 1920 endgültig als Zeitbcgmn für die auf 100 Prozent erhöhten neuen Eienbahnsabrpreiie auch für Sachen festgelegt. Die amtlichen Bekannt- machungen darüber sind in den nächsten Tagen zu er warten. Nach den neuen Sätzen sind für den Kilometer künftig in der vierten Klasse neun Pfennig, gegen zlvei Pfennig im Frieden und währen) der ersten Kriegslage zu entrichten: für die dritte Klasse werden auf den Kilo meter 14V, Pfg-, für die zweite Klasse etwa 24 Psg. uns für die erste Klasse 54 Pfg. berechnet. Neben Fayrmrlen- Preisen werden auch die SchnellzugSzuschläge verooppclt. Dagegen blelbt der Preis für die Schlafwagcnbettenplätze vorläusig der alte, wobei aber zu berück,ichtigen ist, daß die zur Lösung einer Bettkarte notwendige Fahrkarte den doppelten Fahrpreis erster Klasse kostet. Der Fahrpreis wird also dann rund das Zehnfache des Friedenspreises ausmachen. —* Arbeitsminister Heldt vom Hansa- bund verklagt. Der Han abund, Landesverband Sach sen, hat, wie der „Berliner Lotal-Anzeiger" meldet, gegrn den sächsischen Arbeitsminister Heldt Strafantrag gestellt, weil er angeblich unberechtigteclveis« die Zwangsvenvat- tung über die Bobeiidorser Kohlemverke verhängt hat. Die Werke waren von der sächsischen Regierung der Sabotage in der Koülcnfö.derung beschuldigt worden und man Halle dagegen Maßnahmen getroffen. —* Steuervergünstrgung. Bon der Orts gruppe Riesa der Klein- und Mittelrentner Sachsens wird uns mitgetetlt, daß auf deren Vorstellungen d:e Volkskam mer am 12. dieses Monats den Gesetzentwurf angenom men hat. daß b«i denjenigen Steuerzahlern, deren Elnkom- Nein entgegensetzen. — Herr Pfarrer Friedrich erklärte, baß die Bcrsammlung nnr für Anhänger der christlichen Schule etnberufen sei, anwesende Gegner sich daher als Gäste zu be trachten hätten. Trotzdem wolle er dem Wunsche nach einer Aussprache entsprechen und jedem Redner 10 Minuten Rede zeit gewähren. Herr Lehrer Pillhardt aus Leipzig, der zuerst baS Wort erhielt, erklärte, daß eS ihm noch nicht vor gekommen sei, daß man ihm nur IN Minuten Redezeit ge währt habe. Herr Pfarrer Friedrich erwiderte ihm, daß in dem Elternabend der Lehrerschaft Len Dcbattcrednern die gleiche Redezeit gewährt war. Hiergegen erhob sich aus der Versammlung Widerspruch und Herr PiklharLt verzichtete auf bas Wort, worauf die anwesenden Gegner den Saal unter Protestrufen verließen. Dir Versammlung wurde hierauf von Herrn Pfarrer Friedrich geschlossen, nachdem sie erklärt hatte, daß sie mit den Gedanken der beiden Borträge einverstanden sei. —* An gestellten-Versammlung. Der Dentsch- nationale HandlungSarhilsen-Derband, Ortsgruppe Riesa, hatte kür Donnerstag abend eine öffentliche Versammlung nach der Elbterrasse einbernfen, in welcher der Ganvorfteber Brost. Leipzig, über das Thema: „Wohin steuert die deutsche Angrstelllenbcweaung?" spreche» sollte. Anstelle des in Aussicht genommenen Redners, der durch wichtige Taris- verbandlnngen am Kommen verhindert mar. erhielt Herr Zimmermann, Leipzig das Wort zu reichlich einstündigen Ausführungen. Der Vortragende ging davon aus, daß di« setzt in größerer Zahl zurückkehrenden Kriegsgefangenen da heim ganz andere Verhältnisse vorfänden, wie sie zu erwarten hofften, daß sich vor allen Dingen das Verhältnis »wischen Angestellten, Arbeitern und Unternehmertnm grundlegend gewandelt hätte. Ter Notwendigkeit des Zn» sammenschlnffrs ist auf beiden Seiten Rechnung getragen worden; während man vor dem Kriege mit zwei Millionen gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmern »u rechnen ge habt hätte, habe sich diese Zahl in der Jetztzeit in einer Weise vervielfacht, daß unorganisierte Arbeitnehmer beute gewisser maßen zu AuSnahmeerscbeinnngen gekörten. Nach eingeben- der Betonung der trotz aller Gegensätze vorhandenen In teressengemeinschaft zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer insbesondere zur Hebung der Produktion, die auch in dem noch »» schaffenden Wirtschaftsparlament zum Ausdruck kommen würde, zeigte der Redner, wie der Kampf, der »wischen beiden Gruppen geführt wird, nicht einzig und allein der Herbeiführung besserer Arbeitsbedingungen, besserer Bezahlung uiw. gilt, sondern daß nicht zuletzt auch ideelle Dinge den Kampfprris bildeten. Das Mitbestim mungsrecht der Angestellten in den Betrieben gehörte hier zu, in dessen Ausübung eine Mitbeteiligung an den erarbeiteten Gewinnen, welche wiederum steigende Arbeits leistungen nnd ein erhöhtes Verantwortlichkeitsgesühl zur Folge baden würde, zu erstreben wäre. Die bestehenden Gegensätze zwischen Kopf- und Handarbeitern, die aber ein Zusammengehen dem Unternehmertum gegenüber nicht aus- schließen sollen, wurden gestreift. Der Redner zeig e dann, wie Deut chland durch den ve.lorenen Krieg zu einer Ar- beitnehmeruation geworden ist, wie demgegenüber z. B. sich das englische Volk mehr und mehr zu einer Arbeit« gebernation entwickelt hat und zog die sich daraus für unser Wirtschaftsleben ergebenden Folgerungen. Nachdem er noch in die;em Zusammenhang auf die Frauenarbeit im Handelsgewerbe eingegangen war, die Wichtigleit der Organisation alle: Angestellten und die Schaffung eines sogenannten Kampfschatzes in den Verbänden betont hatte, schloß er seine mit Beifall aufgenommenen Ausiübrungen mit der Mahnung, dafür zu sorgen, baß die Angestellten, wenn sie schon die Wahl hätten, Hammer oder Amboß zu sein, niemals zum Amboß werden sollten. Die anschließende freie Aussprache brachte noch verschiedene Anregungen, Wünsche und Hinweise, auf die der Redner in seinem Schlußwort noch ausführlich einging, wobei auch das Be- trtebsrälegesetz in seiner jetzigen Gestalt kritisiert wurde. Um Vri 1 Uhr erreichte die Verammlung ihr Ende. —* Operetien-Aufführung. Die „Dresdner Residenzbühne" bringt am 26. Februar rm „Stern" dle Eysler'sche Operette „Hanm geht tanzen" zur Ausführung. Die Operette, die über erne melodienroiche Mufik verfügt, ist überall mit stürmischem Beifall ausgenommen woroen. — Nachmittags 4 Uhr findet eine Kindervorstellung statt. —* Konzert. Im Gasthof Jahnishausen findet am kommenden Sonntag abends 7 Uhr ein Konzert des er blindeten Violi'nvirlugen Probst statt. Zur Mitwirkung sind ferner gewonnen worden Lotte Gertrud Wittig, Kon zertsängerin und Lehrerin zur Laute, Kapellmeister Beh- nisch und das Tanzpaar Ralph und Lu Gordon, ehemat. Solotänzer am Meininger Hostheater. An das Konzert, das einige sehr genußreiche Stunden verspricht, wird sich ein Ge;ellschaftstanz ansch.ietzen. —* Lustspiel-Abend. Donnerstag, den 20. Febr., findet tm Hotel Höpfner ein Gastspiel der Theaterdtrektion Petrenz statt, und -war gelangt unter Mitwirkung von Mitgliedern deS Albert-Theater» Dresden das reizende Dialekt-Lustspiel „Comtesse Guckerl", von Schönthan «nd Koppel-Ellfeld, zur Aufführung. —g. Da» Wuchergertcht beim Landgericht Dresden hat sich für zuständig erklärt. In der gestrigen Sitzung stand u. a. folgender Fall zur Verhandlung: Am 10. Januar wurde der siO Jahre alte, aus Zabeltitz gebürtige Handels- mann Karl Gustav Fischer bet einer Kontrolle angehalten, als er in Merzdorf »6 Stück Butter für eigenen Bedarf an gekauft hatte. Das glaubte da» Gericht aber nicht, daß sich Fischer gleich eine derartige Menge Butter ankaufe und hin lege, bi» selbige ranzig werde. Fischer erhielt 10 Tag« Ge- fängnis und 800 Ml. Geldstrafe. Die beschlagnahmte Butter wird etngezogen. , —"DieErnteertrSanissede? WirtschaftSiakreS 1919 für Sachen stellen sich folgendermaßen: Brotge treide 4740000 Doppelzentner «ach den Feststellunaen der