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Riesaer G Tageblatt Ssmfprechstell» Postanstalten auShängenden Postberichte. Für jede Sendung ist ein« besondere EinlteferungSgebühr von 20 Pfg. im Vorau» zu entrichten. —* Kalk st reuen, ein gute» Mittel gegen Ungeziefer, so sagt Obergärtner Rolfs im praktischen Ratgeber für Obst? und Gartenbau. Er hat mit besonderem Erfolg seine Kohlbeete mit Kalk bestreut und dadurch frei von Raupen und Erdflöhen erhalten. Er berichtet: Im Mai dieses Jahre» säte ich Weißkohl, Rotkohl usw., e» dauerte nicht lange, da waren meine Pflanzen von Erd» flöhen Übersät, welche hier in Unmengen Hausen. Leider hatte ich im Gedränge der Arbeit meinen Kalk vergessen. Ich nahm dies« Arbeit nun vor, al» bereit» der Schadest geschehen war, die Pflanzen haben sich trotzdem noch gut erholt. Grünkohls der besonder» da» Pech hat, von Erd flöhen ausgesucht zu werden, streute ich stark mit Kalk und fand nicht einen einzigen Grdfloh. Unsere Leser, die gern Nähere» Nachlesen möchten, erhalten auf Wunsch die be treffende Nummer vom GeschäftSamt de» praktischen Rat geber» in Frankfurt a. O. kostenfrei zugesandt. — Die Fahrradlaternen in standsetzen! Immer kürzer werden jetzt die Tage, jede Woche nimmt die Helligkeit um mehr al» eine Viertelstunde ab; wieviel Radfahrer werden abend» bei der Nachhausefahrt oder bei Ausflügen von der Dunkelheit überrascht! Man vergesse also nicht, seine Laterne mitzunehmen und in gutem Zu- stand zu erhalten, sonst gibt« ein« Bestrafung. Füglich kann'« aber noch Schlimmere» geben: Ein Unglück, das einem selbst oder einem anderen zustößt. Besonder» auf unbeleuchteten Landstraßen sind Gefahren immer vorhanden! —* Bon dem Verzeichnis der Teilnehmer an den Fernsprechnetzen im Ober-PostdirektionSbezirk Dresden (mit Ausnahme der Teilnehmer in dem Oberlausitzer Bezirks- Fernsprechnetze) wird in nächster Zeit eine Neuauflage veranstaltet. Aenderungen in den Eintragungen, die Br- rückfichtigung finden sollen, find spätestens bis zum 10. Ok tober schriftlich und frankiert zur Kenntnis deS zuständigen BermittelungiamteS (in Dresden an da» Kaiserliche Fern sprechamt) zu bringen. — Die Jahresversammlung de» Sächsischen LaudeSvereinS de» Evangelischen Bundes zur Wah- rung deutschprotestantischer Interessen, die in Lengenfeld abgehalten wurde, nahm am Sonntag ihren Anfang. Beim BormittagSgotteSdienste in der Stadtkirche gedachte der OrtSgeistliche Herr Pfarrer Piltz in der Predigt der Ziele und de» Wirken» de» Evangelischen Bunde». Abends um 6 Uhr war Festgottesdienst, bet dem Herr Oberpfarrer 0. Kühn au» Kirchberg predigte und ein Teil de» Orato- rium» „Elia»" von MendelSsohn-Bartholdy zu Gehör ge- bracht wurde. Den Tag beschloß rin sehr stark besuchter Familienabend im Saale de» Etablissement» „Hammer" mit Begrüßungsreden und einem fesselnden Bortrag« de» Herrn Pastor läo. Wustmann über da« Thema „Die Je- suiten und da» deutsche Dolk". Die ganze Veranstaltung wurde von großer nationaler und evangelischer Begeisterung der Teilnehmer getragen. * Bröba. Der htestge Männergesangverein veran staltete am vergangenen Sonniag« sein diesjährige» Herbst- vergnügen im „Anker" und bereitet« durch seine Dar bietungen seinen zahlreich erschienenen Mitgliedern und Gästen einige recht angenehme Stunden. Während der erste Teil de» Programm» durch ausgewählte Instrumental- und 2 Zitheroorträge und durch die Wiedergabe der schönen Volkslieder „Der Wirtin Töchterlein" von Stlcher, „Da» stille Tal" von Wohlgemulh, „Lorelei" bearb. von Stlcher, ,E« steht «ine Lind im tiefen Tal" von Forschner" sowie 2 Pistonsoli „Ob du mich liebst" von Linke, „Behüt dich Gott" von Neßler (Solist Herr Mustkmeist«. vtto) ausge- füllt wurde, böt der zweite Teil außer Nttrstkmrrträzeu daß angeflcht» der von der Mehrheit der Rechenschasirdeputation der Zweiten Ständekammer namentlich hinsichtlich der Zusammensetzung der Vezirttversammlung beschlossenen Abänderungen de» Regierungsentwurf» gelingen wird, «ine Einigung der beiden Ständekammern unter sich und mit der Staatsregierung über den Gesetzentwurf herbetzuführen." —88 Liegt ein Notstand vor, der die Einfuhr von Gefrierfleisch rechtfertigt? Der LandeSkullftlrat für da» Königreich Sachsen beantwortet diese Frag« tzfit „nein" und führt hierzu folgende» au»: „E» ist schon mehrfach darauf hingewiesen worden, daß der Fleischverbrauch in den ersten acht Monaten Visse» Jahre» größer als in d^x gleichen Zeit der Vorjahre gewesen ist. «» deshalb nur al» Unfug bezeichne», wenn schon seit Monaten von gewisser Seite in den lautesten Tönen hinanSgrschrieen wird, daß di« Mehrheit de» Volke« an Unterernährung leide, daß die ganze BolkSernährung in Frage gestellt sei. Darin ändert auch der in jüngster Zeit allerdings ringe- tretens Rückgang der Schlachtungen nicht». Man sehe sich doch einmal den Fleischkonsum in früheren Jahrzehnten an! Im Jahre 1835 betrug nach der Zeitschrift de» Kgl. Sächs. Statist. Bureau» der Verbrauch an Rind- und Schweinefleisch zusammen 16,1 Lx und 1855 sogar nur 14,9 Müßte unser Volk nicht schon längst degeneriert sein, wenn wirklich ein so hoher Fleischkonsum unbedingt erforderlich wäre, wie jetzt immer behauptet wird? Und hat man denn die schwere Notlage, in die unsere ein heimische Landwirtschaft durch die beispiellose Dürre des Vorjahre» geraten war, ganz vergessen? Im Interesse der Allgemeinheit haben damals die landwirtschaftlichen Körper schaften die Landwirte fortgesetzt /rmahnt, ja kein Vieh zu verschleudern, kein Mittel unversucht zu lassen, die Vieh- bestände im bisherigen Umfange zu erhalten. Trotz der erheblichen Opfer, die damit verbunden waren, haben die Landwirte diesen Rat befolgt. Trotzdem sie zusehen mußten, wie ein Teil der Frachtermäßigungen in Hände floß, für die sie nicht bestimmt waren, haben fie ihre Vieh stapel durchgehalten, bi» die Wirtschaft wieder selbst Futter- mkttel lieferte. Jetzt nun, wo die Scharten de» Jahre» 1911 wieder etwa» auSgewetzt werden sollen, jetzt will man die deutschen Bauern dem übermächtigen amerikanisch argentinischen Fleischtrust ausliefern. Solange der Grund satz unserer ganzen Wirtschaftspolitik noch Geltung hat, daß die wichtigsten Nahrungsmittel nach Möglichkeit in vollem Umfange im Jnlande zu erzeugen find, wird aber auch keine deutsche Regierung die Verantwortung über nehmen können und einer Bevorzugung de» überseeischen Gefrierfleische» gegenüber den einheimischen Produkten zu- zuflimmen. Denn hierauf läuft e» hinaus, wenn man fordert, daß der 8 12 de» Fleischbeschaugesetze» beseitigt wird, denn erst diese Bestimmung ermöglicht e», die Taug- lichkeit der Ware einwandfrei festzustellen. Auf Grund dieser Darlegungen müsse» wir daran festhallen, daß die Beseitigung übermäßig hoher Fletfchpreise nur den Maß nahmen, die Produzent und Konsument wieder näher an einander bringen, möglich ist. > Daß hierbei auch di« Stadt- Verwaltungen tatkräftig Mitwirken können, scheint da« Beispiel von Ulm zu beweisen. Freilich, hier heißt e», positive Arbeit zu leisten." —* Um dem Publikum die Möglichkeit zu gewähren, in dringenden Fällen Einschreibsendungen und gewöhnliche Pakete auch mit solchen PostbesvrderungS- gelegenheiten zur Absendung zu bringen, welche außerhalb oder kurz nach Beginn der für dm Verkehr am Postschalter festgesetzten Dienststunden sich darbieten, besteht di« Ein- richtung, daß derartige Sendungen, soweit di« örtlichen Verhältnisse e» gestatten, bet den .Postanstaiten außerhalb der Postschalterdienststunden eingeliesert, werdrn können. Die näheren Bestimmungen hierüber enthalten dt« bet den Oertliches nn» Sächsisches. Riesa, 24. September 1912 — Die Beerdigung de» auf so tragische Weise verunglückten Oberleutnant» Verger vom Jnfanterie-Regi- mmt „Kronprinz" Nr. 104 erfolgte heute nachmittag 3 Uhr mit militärischen Ehren auf dem oberen Friedhof in Drelden-Plauen. Da» 2. königl. sächsische Grenadier-Regi- ment Nr. 101 stellte die Trauerparade. Zu gleicher Zeit wurde auch Oberleutnant Junghann» vom Infanterie- Regiment Nr. 134 in seiner Heimat, GleiSberg, AmtShaupt- Mannschaft Dübeln, beigesetzt. Unter den außerordentlich zahlreichen BetlfidSkundgebungen, die dem Watmmi „Kron prinz" von allen Selten, .nicht nur von Behörden und anderen Truppenteile», -ugegangen find, befindet sich auch «in Telegramm, de» Kronprinzen Georg. — In der Nacht zum Sonntag trafen zwei Offiziere von der Versuchsanstalt in Döberitz im Automobil mit Hilfspersonal an der Unfall- stelle ein, um weitere Untersuchungen anzustellen. Mit dem Abmontteren de» Flugzeuges wurde am Sonnlag be gonnen. Welch' herzliche Anteilnahme an dem tragischen Geschick der beiden Offiziere in allen Kreisen der Bevölke rung vorhanden ist, davon zeugle die rührende Art und Weise, mit der sich die Einwohnerschaft von Niederschöna zunächst um die Bergung der beiden verunglückten bemühte, und dann die allgemeine Beteiligung an dem Trauer- gotte»bienst. Einer Anregung de» Kronprinz-Regiment» entsprechend, werden die Regimenter 104 und 134 ihren verunglückten Regimenttangehvrigen ein SrinnerungSmal an der Stelle de» Unfall» errichten. — Da» „Dresdner Journal? schreibt: „In den letzten Tagen ist durch die Presse die Mitteilung verbreitet worden, daß die StaatSregierung beabsichtige, Vien der Ständeoer. sammlung mit Dekret Nr. 30 vom 18. Januar 1912 vor gelegten Entwurf eine» Gesetze» über die Bezirkr oerbände zurückzuziehen. Diese Mitteilung ist unzu treffend. Bei der StaatSregierung besteht die bezeichnete Absicht nicht; insbesondere ist auf sie auch nicht aus dem Umstande zu schließen, daß bisher, die zur Wetterberatung de» genannten Gesetzentwürfe» von der Zweiten Stände kammer gewählte Zwischendeputation noch nicht einberufen worden ist. Denn nachdem die mit der Beratung des Gesetzentwurf» beauftragt gewesene Rechenschaftsdeputation der Zweiten Ständekammer ihre Beratungen beendigt und über deren Ergebnis auch bereit» Bericht erstattet hat, wird sich mitt dem Gesetzentwurf zunächst die von der Ersten Ständekammer zur weiteren Behandlung sowohl des Bolkr- schulgesetzeS und des Gemeindesteuergesetze« mit seinen Nebengesetzen, wie auch deS VezirkSverbandSgesetzeS gewählte Zwlschendeputation zu befassen und zu den Vorschlägen der Rechenschaftsdeputation Stellung zu nehmen haben; die Zwtschendeputation der Ersten Ständekammer tritt bekannt lich in einigen Tagen zusammen. Wenn übrigen» in den eingangs erwähntem Zeitung»meldungen die angebliche Abficht der Regierung, den Entwurf eine» Gesetze» über die BrzirkSoerbänbe zurückzuziehen, daraus zurückgesührt wird, daß der Gesetzentwurf bet den Ständekammern sowohl, wie bet den Vertretern der Gemeinden mit einem gewissen Widerstreben ausgenommen worden sei, so mag wohl in folge Verkennung der von der Regierung mit dem Ein bringen de» Gesetzentwurf» verfolgten Absichten ein solche» Widerstreben anfänglich hier und da vorhanden gewesen sein; e» dürfte.sich gegenwärtig aber zumeist verflüchtigt haben, nachdem inzwischen durch den Verlauf der bi«- herigen parlamentarischen BerhandluUgen über den Gesetz entwurf au»r«ichend klargestellt worden ist, daß tn»besqndere dis der Regterung zugeschobene Absicht eine» Eingriffe» tu di« Gemeind«autonomi, bet ihr in Wahrheit k«ine»w«gs »»gewaltet hat. Eine andere Frage ist allerdings, ob r» «nd Anzeiger (Elbeblatt «tLMMger) AwLsötatt für die König!. AmtShauptmannschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Mesa, koldie den Gemeinderat Gröba. SSS. Dienstag, S4. Septemder 1912, «veaes. 6S. Jahrg. La» Riesaer TaoeblaN «schriet jed« Da« abend» mit ««»nähme der Sonn- nnd Festtage. BlerteMrlicher k«,g«»rei» bei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mark vv Pfg., durch unsere Träger irei in» Hau» 1 Mark 6S Psg., tri Nbhplung am Schalter ter kaiserl. Postanstaiten 1 Mark kS Psg., durch den Briefträger sret in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnement» werden angenommen. «»zrizm-Aaeeh»« sür di« Stummer de» «ukgabetage» bi» vormittag S Uhr ohne 0'ruäbr. Preis iiir dir llrirgelpalttne 43 mm breite Korpu-zeilr 18 Psg. lLotalprri» 12 Pfg.) Zeitraubender und - tabellarischer Satz nach besonderem Tarif. Rotation»druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — tzrsääftkstrvr: Goethes« raste VS. — Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Hähnel in Riesa. Im llhlig'schen Restaurant in Weis« — al» Versteigerung»««» — soll Sonnabend, deu 28. September ISIS, vor«. 11 Uhr, ei« Safa mit rotbraunem Plüschüberzug gegen sofortig« Bezahlung versteigert werden. Riesa, 23. September 1912. Der Gerichtsvoll,ieher deS Söuizl. Amtsgerichts. Die Aufuhre da« Steines vom Bahnhöfe Prausitz nach Abtlg. 4 der Meißen- Leipziger Staatrstraße (d. t. von kur- vor der Abzweigung der Kom.-Wege nach Dörschnitz und Pahrenz bl» in da» Dorf Seerhausen) in den Jahren 1913 bi» 1915 soll vergeben werden. Bewerber wollen ihre Angebote sür je 1 odw, einschl. Auf- und Vbladen bis 3V. d. M. an da» unterzeichnete Bauamt abgeben. Die Bewerber bleiben bi» 15. Oklbr. d. I. an ihre Gebot« gebunden. Erhalten sie bi» dahin keinen Bescheid, so gelten ihre Angebote al» abgelehnt. Nähere Auskunft erteilen Herr AmtSstraßenmelster Henning in Riesa und Straßenwärter Hausman« in Mehltheuer. Meißen, am 28. Septbr. 1912. Söntgl. Straße«- u. Waffer-Vauamt » Straßensperrung. wegen Beschotterung bleibt di« Panfitzer Straße in ihrer Au»d,hnung von der BiSmarckstraß« bi» zur Maxstraße in der Zett vom 26. September bl» mit 2. Oktober 1S12 für ave« Fährverkehr gesperrt. Der Rat der Stadt Riesa, am 19. September 1912. Gßm.