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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.11.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192211142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19221114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19221114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-11
- Tag 1922-11-14
-
Monat
1922-11
-
Jahr
1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.11.1922
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Tageskeschichte Deutsches Nri». Trennung Hannovers von Preußen. Die ans dein ganzen hannoverschen Lande zahlreich besuchte General» Versammlung der deutsch-hannoverschen Partei beschloß am Sonntag die soforttzMEinreichung des Antrages ans eine Abstimmung zum Zwecke der Trennung Hannovers von Preußen. Der Allgemeine Deutsche Beamtenbnnv fordert in einem Schreiben an den Reichskanzler die Durchführung einer Reibe von Maßnahme» zur Behebung der besonders für die Festbesoldeten katastrophalen wirtschaftlichen Notlage. Eine „Völkische Gruppe der Teutschnationalen*. Die ReichStagSabgcordneten von Graefe, Henning und Wulle, deren FraktionSzngchörigkcit von der Deutschnationaleu VolkSpartei aufgehoben worden war, haben sich nuiimehr als „Völkische Gruppe der Dcntschnationalrn" angemrldet. Der Gastwirteftreik in Schlesien vorläufig abgesagt. Wie das Acbt-Ubr-Abendblatt meldet, beschloß eine stark besuchte Versammlung der Gastwirte Breslaus und Schlesiens einstimmig, vorläufig von einem Streik abznsehen. da ein Ministerialvertretec einer Deputation dec Gastwirte zuge» tagt habe, die Verordnung des Oberpräsidenten nach Mög lichkeit zu mildern und Härten zn beseitigen. Neue Geheiniornauisatiouc» in Preußen. Ter Amtliche preußische Pressedienst teilt mit: Die nationalsozialistische deutsche Arbeiterpartei in München, mit der sich in Nord deutschland die in ihren Anfängen geschaffene national soziale Vereinigung identifiziere, verfolgt außer ihrem öffentlich bckanntgegcbcncnProgramm geheimeBeitrebungen. Das vor kurzem von der Partei herausgcgevene Kampsdlatt „Tr. Wirth, unser Reichskanzler- enthalte die stärksten Be schimpfungen des Reichskanzlers und eine Herabwürdigung der republikanischen StantSform. An weiteren Geheim organisationen bätten sich in der lebten Zeit u. a. der Selbstschutz Charlotteubnrg und der Heimatbund Branden burg bemerkbar gemacht. Maßnahmen zu einem Verbote dieser und ähnlicher Verbände feien teils bereits getroffen, teils stände» sie unmittelbar bevor. Republik Oesterreich. Das Abkommen mit den Banken. Die „Wiener All- gemcineZeitung" meldet: Montag abend erfolgte die Unter- zcichnnng des Vertrages über die Uebcrnahme von 30 Mil lionen Goldkrone» und Goldschatzscheine» durch die Bank vertreter. Die Einzahlung der ersten Rate im Betrage von 10 Prozent des Anlagebctrages mit 3 Millionen Goldkronen wird bereits heute erfolgen. Krankreich. DaS Defizit im ordentlichen Budget. I» derKammex erklärte der Finanzminister de Lasteyrir, das Defizit von 4 Milliarden im ordentlichen Budget dürfe nicht beunruhigen. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 14. November 1922. —* Hafenfischen. Vom 1k. bis 21. November findet in Gröba das Hafeufischen statt. Dem Fischen zn- zusehen, wird für manchen interessant sein; außerdem ist Gelegenheit zum Fischkauf gegeben. —-DerncueLaiidtagSpräsident. Die VSPD. in Sachsen wird den Abg. Winkler an Stelle des nicht wieder in den Landtag gewählten Präsidenten Fraßdorf zum Landtagspräsideuten vorschlagen. Die, sozialdemo kratische Landtagsfraktion wählte zu Vorsitzenden mit BeimniLsaen müsse das Defizit im vubgek der van Deutsch land wieder zu erstattenden Anöaaben mit 20 Milliarden. Der Minister sagte weiter, wa« di» Stabilisierung der Wechselkurse ««lange, so leien di» Wechselkurse tatsächlich nur eine Wirkung. kein« Ursache. Man müsse «in Mittel suchen, Ne »u beeinflussen. Die Frag« de« GoldkrediteS sei ein« politische. Deutschland werd« nur dann Anleihen auf nehmen können, wenn die Welt da» Vertrauen dazu Labe, daß e« in seine Angelegenheiten Ordnung bringen und seine Verpflichtnnaen halten werde. Loucheur bemerkte, wenn man andern Landern die Möglichkeit ,« Käusen verschaffe, arbeite man für seine Ausfuhr. Di« Spekulation, die an der Mark verloren habe, verkauf« jetzt den Franken. Der Finanz minister kam dann wieder auf die Frag« der Wechselkurs« zurück und erklärte, selbst wenn Deutschland nicht zahlen könne, wäre das nicht der Bankerott Frankreichs, da« viel- leicht seinen Bürgern große Lasten auserlesen müßte, aber trotzdem seine Verpflichtungen erfüllen würde. Möglicher weise werde da« Deutschland von 1S22 durch den beabsich tigten Bankerott außerstande gesetzt werden, zu zahlen; da« aber sei sicher, daß das Deutschland vou 1Ü25 oder 1S30 werde zahlen können. Rußland. Der diplomatische Konflikt mit Vosen. Infolge der Weigerung Pilsndskis, da« Beglaubigungsschreiben de« russischen bevollmächtigten Vertreters Obolenski entgegen- znuehmen, sandte, wie die Ruff. Tel.-Agentur mitteilt, da« Volkskommissariat für auswärtige Angelegenheiten eine Not« nach Warschau, die daraus hinweist, daß der be stehende Zustand mit dem Rigaer Vertrag nicht zu vereinen sei. „Vrawda" betont, daß der entstandene diplomatisch« Konflikt nicht als Bruch der diplomatischen Beziehungen anzuleben sei. Die Abrüstungskonferenz der Randftaatrn. Zum Vorsitzenden der russischen Delegation sür die Abrüstung«- konserenz mit den Randstaaten wurde Litwinow, zu seinem Stellvertreter der ehemalige Somjetvertreter in Berlin Kopp ernannt. Im Zusammenhang mit der Einladung Rumäniens zur Abrüstungskonferenz mit den Randstaaten sandte die rumänische Regierung an Tschitscherin «ine Note mit der Erklärung, daß Rumänien die Wiederher stellung gutnachbarlicher Beziehungen zu Rußland wünsche. Dies könne durch Schaffung einer sickeren Grenzlinie, als welche die rumänische Regierung die Dnjestrlinie betrachte, erreicht werden. Tschitscherin beantwortete diese Note da hin, daß diese von beide» Ländern anzurrkeunende Grenze nur der Pruth sein könne. Dir rumänische Regierung müsse den Vertrag vom S. März 1918 eiiihalteu, der Ru- mänien verpflichtete, innerhalb einer Frist von zwei Mo- natcn Beffarabie» zu räumen. Die russische Regierung werde sich nie vor Gewaltmaßnahmen beugen, wenn diese auch von einigen ausländischen Negierungen, die damit über fremdes Eigentum verfügt hätten, bekräftigt worden seien. Trotzdem aber halte die russische Negierung ihre Einladung an die rumänische Regierung, an der Abrüstungs konferenz te'llzunehmen, aufrecht. Die Festigung Ver Sowjetmacht im Fernen Osten. Au« Tschita wird der Ruff. Tel.-Agentur gemeldet, daß die zur Eröffnung der Session am 12. November eingetroffenen Mitglieder der Nationalversammlung der Fernöstlichen Republik einer sofortigen Aufhebung des Pufferstaates und Wiedervereinigung der Fernöstlichen Republik mit Rußland günstig gesinnt feien. In gleichem Sinne spreche sich die in Tschita tagende fernöstliche GrwerkschaftSkonferenz aus. Ans Pctröpawivtvst ist ein Telegramm eingetroffen, dem zufolge die Bevölkerung Kamtschatkas nur die Macht der Sowjets anerkennt. Das Nevolntionskomitee des Amur- Gouvernements sandte an Lenin ein Telegramm mit der Versicherung, daß es sich von jetzt an aiS unmittelbar dem Rat der Volkskommissare der russischen Sowjetrepublik unterstehend betrachte. Eine MaffcnoolkSvcrsammlung tu Cbarbin beschloß einstimmig, die sofortige Aufhebung des Pufferstaates und die Uebcrgabe der Macht an die Sowjets zn fordern. — Nack einer Meldung der Rufs. Tel.-Ageutur au« Peking hat Joffe die chinesische Regierung in einer Note ausgekordert, die Mitglieder der gegenwärtigen Ver waltung der oftchinestschrn Eisenbahn abzusetzen und auf der bevorstehende» rujjisch-ckinesischeu Konserenz neue durch Rußland mitbestimmte VerivaltungSmitglieder zu ernennen. Ferner lehnt Joffe die Ansprüche der Russisch-Asiatischen Bank auf die ostchinesische Eisenbahn ab. Amerika. Ein japaufeindtichcr Beschluß. Reuter meldet aus Washtngtou, der oberste Gerichtshof habe entschieden, da« Japaner für die Naturalisierung in den Vereinigten Staaten nicht geeignet seien. wurde von der Polizei verhindert. Montag nachmittag dranaen in die Geschäft»- und Druckereiränme de» .,Düsseldorfer Tageblattes ein« Anzahl Kommnnifle«, meist halbwüchsig« Burschen, «in und erzwangen die Still legung des Betriebes. In den Druckereiräume» wurden einige Setzkasten umgeworsen und Blei, sowie Kleider, Schuhe usw. aesioblen. Die Zeitung konnte nicht erscheinen. Nach einer Viertelstunde zog der Trupp wieder ab. Nm Montag sind di« Drücker und Polierer der Verlider Metallindustrie wegen ständig ««tarifmäßiger Forderungen ausgksperrt worden. In der Bremer Metaflindnflrte ein schließlich der N.-G. Weser sind gestern 6000 Metallarbeiter wegen Lohnftreitigkeiten in den Streik getreten. A«S de« e»»ttsche« Wahlk««pf. Churchill erklärte in einer Rede in Dundee, er habe sich bei den letzten Wahlen zur Eintreibung der deutschen Reparationen in Höhe von S Milliarde« Pfund Sterling verpflichtet. Die Ereignisse der lebten vier Jahre hätten ihn jedoch überzeugt, daß nicht der mindeste Grund bestehe, daß Deutschland nicht soaar SV, Milliarden und zwar in Jahreszohlnngen von 120 Millionen Pfund Sterling zahlen könne. England sei vollauf berechtigt, von seinen Schuldnern auf dem Kontinent und von Deutschland genügend Zah lungen zu fordern, die »S in den Stand setzen würden, leine Verpflichtungen gegenüber den Vereinigten Staaten zu erfüllen. Lord Derbp erklärte in einer Rede in Manchester, in Vielem schwierigen Augenblick müsse das Land fest und im vollen Einvernehmen mit den Alliierten stehen und er fei froh, sagen zn können, daß die Regierung in voller Ueber- eiufttmmuna mit Frankreich sei. Die Negierung wolle, daß diese Uebcrcinstimmung fortdauere, nicht nur in der gegenwärtigen Krise, sondern auch in der ReparationSfkage. Die „Times" betont, daß, abgesehen von 51 Sitzen, die zweifelhaft seien, da» neue llnterbans folgende Partei- gruppierung aufivrisen werde: Unionisten 322, Arbeiter 95. Liberale 75. Naiionalltberale 63, Unabhängige ö und irische Nationalisten 3. Diese Zahlen geben den Unionisten eine Mehrheit von 80 über alle Parteien des Hauses zu sammen. Selbst wenn alle 51 zweifelhafte Sitze den Oppositionsparteien zufallen würden, würden die Unionisten noch eine Mehrheit von 29 Stimmen haben. — Reuter meldet, da? endgültige Ergebnis dec ParlamentSmahlen werde am Nachmittag oder am Abend des 16. November bekannt sein. werden" — lautet eines seiner Bekenntnisse, und all seine Aufzeichnungen zeugen für diese stets sich erneuernde, nie mals erstarrende Aufnahmefähigkeit allen physischen und methaphysischen Erscheinungen des Seins gegenüber. Wir lernen den Ethiker Hauptmann kennen, den Philosophen, der im Künstler tief innen verborgen steckt, den Poli tiker, dessen Ideal eine geläuterte Menschlichkeit ist, und auch den Satiriker, der sich in scharfzugcjckllsfenen Lernen mit seinen Gegnern auseinanderietzt. Zu allem hat er ein durchaus selbständiges Verhältnis: noch im flüchtigsten Einfall offenbart sich die Persönlichkeit, die sich gegen andere Individualitäten sicher und bewußt abzugrenzen weiß. Interessant und bezeichnend ist bei spielshalber, was er über Goethe notiert: „Goethe ent fernte sich nie weit von sich selbst, blieb vielleicht ein wenig zu ängstlich in seiner Nähe." Aus allem ergibt sich — direkt und indirekt — em klar durchleuchtetes Bild Ger hart Hauptmanns. Diese Aufzeichnungen sind vielleicht seine unmittelbarste Selbstbiographie. In strenger Auswahl find eine Reihe von Gedichten und drei fragmentarische Prosastücke angereiht. Wir fin den in den Sonetten, die ihre Stimmung zumeist au- südlicher Landschaft empfingen, den hohen Formen,lünstler und in einer romantischen Ballade „Ruhe, du lieber Schläfer!" den deutschen Dichter wieder, dessen Seele eins ist mit den tiefsten Offenbarungen unseres Volks- geisteS in „Des Knaben Wunder Horn". Von ge radezu beängstigend seherischer Suggestivität erscheint uns ein Gedicht „König Enzio", das Hauptmann 1911 mit Beziehung auf Wilhelm II. geschrieben hat. Die novel listischen Fragmente sind Meisterstücke der Prosa. Unter ihnen bürten die Auszeichnungen,,AuSdem Tagebuche eines Edelmannes" wohl die Bedeutung von Selbst bekenntnissen beanspruchen, aus einer Zeit, da Haupt mann zwischen zwei Frauen eine tiefe und gefährliche per sönliche Krisis durchlebte. Da» wertvollste des ganzen Bandes aber brmgk die zweite Hälfte, die Dramatisches enthält. Neben der in schwermütigem Helldunkel verschwebenden „Helios- Szene" und dem „Hlrtevlted". die wir bereit« gTeflfien Mecktevr Wirth-Dresden, Müller-Lespzlg und Müller-Tbemnlti, Kassierern Mncker und Graupe und zu SckMfübttrn Sckuria, Liebmann und Drescher; der sozlal- demokrattstb« Spitzenkandidat im Leipziger Wahlkreise, Minister de» Innern Lipin«fl, bat sein Mandat nieder- gelegt, da er auch Neick«ta»»abgeordn»ter ist und Doppel- Mandat« vermieden werden solle». An seine Stelle tritt Buchhändler Otto Berger-Roßwrin. i —*Vom 18. November abgeltensolaende Gebühren im Telearaphenverkebr. Für ae- wöbnlicke Telegramme Grundgebühr 20 M., d) siir fedes Wort 10 M. Für dringende Telegramme da« Dreifache dieser Gebühren; für Ortstelegramme die Hälfte. Die Be- Kimmung, wonach für jede« Telegramm im Orts- und innerdeutschen Verkehr mindestens 10 Worte zn bezahlen sind, ist aufgehoben worden. Demzufolge ist auch bei Vor ausbezahlung einer Antwort stet« anzngrbe», wieviel Worte bezahlt werden sollen. Ferner werden erhoben: für post- telegraphen- und bahnhoilagernde Telegramme »in Zuschlag von 4 M., kür ied« abgekürzte Telearammansckrsit jährlich 1600 M., kür Auflieferung von Telegrammen durch den Fernsprecher jede« Wort 1^40 M., mindesten« 28 M., für EmpfangSanzeige mittel« Post: die Gebühr für einen ge wöhnlichen einfachen Brief nach dem Bestimmungsort der EmpfangSanzeige, im An«land«verkehr 40 M., für Voraus- bezablnng de« Eilbotenlohne« <X?> 48 M., für Stundung der Telearapbenaebübren monatlich 80 M. mit» für jede« Telegramm 4 M., für An«fertignna einer telegraphischen Postanwelfung 6 M. — Die Gebühren im Fern sprechverkehr Andern sich vom 1. Dezember an wie solat: Gin Ortsgespräch von einer Teilnehmerstelle ans 8,80 M., dasselbe von einer öffentlichen Fernspreckstell» 7 M. Im Fernsprechverkehr wird das Doppelte der bisher gültige» Sätze erhoben, ebenso für die Einrichtung und Verlegung von Fernspreckapparaten. Die Gebühren sür Ueberlassung von Fernsprecheinrlchtunge», die Grundgebühr, werden erst vom 1. Januar 1923 an erhöbt und zwar be trägt die jährliche Gebühr für einen Hanptanschlnß im OrtSfernfpreckneß Riesa 7000 M., in Boritz und Ziegen hain (S1 8320 M., also ebenfalls das Doppelte der bis herigen Sätze. Die Fernsprechteilnehmer sind berechtigt, ihre Anschlüsse oder Teile davon bis znm 25. November auf den 30. November oder bis zum 25. Dezember auf den 31. De zember zn kündigen. —* Beamtenbesoldnng. Di« Nachrichtenstelle in der StaatSkanzlet teilt mit: l Zur weiteren Ausführung des BeamtenbesoldungSgesetzeS ist vom Finanzministerium in Verbindung mit dem Ministerium de« Kultns und öffent lichen Unte-richtS bestimmt worden: ») Der allgemeine AuS- glcickSzuschlag znm Grundgehalte, znr Grundnergütung und- znm Octszuschlag, zu den Kinderbeihilfen, zn den besonderen Zuschlägen, sowie zn den Bezügen nach Ziffer 191, 192 und 193 der BesoldungSbestimmnngen (Abschnitt 2 unter der Verordnung vom 2. November 1922, Sächs. Staatszeitung Nr. 258> beträgt für die Zeit vom 1. November 1922 an 49 v. H. b) Die hiernach für den Monat November zn leistenden Nachzahlungen sind sofort z« bewirken. — Den erhöhten AuSgleichsznschlag für den Monat November er halten anteilig auch die im Laufe dieses Monats ans dem Dienste ansgeschiedenen Beamten. Ii- Die Vorschriften unter 1. gelten sinngemäß auch für die Bebördcnangestellten, die unter den Teiltarisoertrag 1554 n. lL k» vom 13. August 1920 fallen. —* Die Auseinandersetzung des sächsischen Staates mit dem früheren KLuigshause ist jetzt soweit vorgeschritten, daß dein demnächst zusammen» tretenden neuen Landtage ein Gesetzentwurf über dies« Materie von der Regierung unterbreitet werden wird. Die wesentlichsten Gesichtspunkte dieser Vorlage sind, wie wir den „DreSdn. Nachr." entnehmen, folgende: Dem sächsischen Staate verbleiben die Schlösser in Dresden und Pillnitz mit Ausnahme des dort befindlichen persönlichen Mobiliars des Hanfes Wettin. Das Eigentumsrecht des Staates wird durch die sächsische Verfassung vom Jahre 1830 begründet; darin heißt es, daß die beide» Schlösser wie auch di« früheren königlichen Sammlungen „untrennbar vom Staate" find. Von diesem Standpunkte an« wird auch die „Sächsische Kulturftiftnng", welche die Gemäldegalerie, das Kupferstichkabinett, die Skuiptnrrnsammluno, das Grüne Gewölbe, das Historische Museum mit der Gewehrgalerie, die Vorzellansammlung und die naturwissenschaftlichen Sammlungen umfaßt, Sachsens Hauptstadt erhalte» bleiben. Eigentum des Königshauses bleiben dagegen Schloß Moritzburg und Villa Strehlen. Die Eigentumsverhältnisse an dem Palais des Prinzen Johann Georg auf dec Zinzendorfstraße sind bereits vor einiger Zeit zugunsten der Sekundogenitur geregelt worden. —* Der Wage nm angel bei der Eisenbahn. Die Klagen über Wagenmanael bei der Eisenbahn sind nicht neu; sie wurden vielmehr bereits vor dem Kriege regelmäßig im Herbst« laut. Schon damals rechnete di« Eisenbahnvcrwaltnng für diese Jahreszeit mit einem ge waltigen stoßweisen Anschwellen des Güterverkehrs, daS verursacht wurde durch die Notwendigkeit, Kartoffeln, Getreide und andere Lebensmittel sowie Zuckerrüben nach Beendigung der Ernt« den Verbrauchsplätzeu und ferner der Landwirtschaft Düngemittel für die Feldbestellung zu- zuführen. Um den daraus ent vringenden Schwierigkeiten zu begegnen und ihnen in de» Grenzen des Mögliche» gerecht zu werden, unterscheidet die Eisenbahnvcrwaltnng kennen, wird uns hier eine lebensvolle, sinnlich-heitere^ Idylle „Kaiser Maxens Braurfahrt" beschert und eine in frischen, hurtigen Rennen gedichtete Szene aus einem Eulenspiegelstück. , Das Problem des Christentums, das Hauptmann stets zutiefst bewegte, beschäftigt ihn in den beiden sehr kurzen Szenen aus oeni „D o m", in denen wir die Gestalt Luthers als des Mönches Martin, des Grüblers Faust und des Conquistadoren Cortez flüchtig erkennen töimen. Offenbar sollte hier in dem dramatisch fruchtbarsten Moment seiner Geschichte der Konflikt zwischen Religion und Nircbentum dichterisch ausgetragen werden. Und man darf es wahr haft bedauern. Laß Hauptmann, der wie kein anderer dazu berufen erscheint, das große Drama der Reformationszeit nicht vollendet hat. Vielleicht findet es sich umgestaltet wieder in seiner vollendeten, aber der Oefsentlichkeit noch vorenthaltenen mittelalterlichen Dichtung „Magnus Garbe". Drei große Szenen vom Ausmaße dreier vollendeter Akte beschließen die wertvolle Sammlung. Es ist ein „V e l a n d"-Drama, aus dem die urtriebsstarke Erschei nung des sagenhaften Schmiedes mit zwingender Ein- druaskraft ersteht. Wundervoll, wie hier die ganze mythische Welt de- hohen Nordens greifbar nahe ist, wie Hauptmann aus dem Geist und dem Gefühl der Edda her aus gestaltet bat, wie die schweren, wuchtigen Trimeter Traum und Wirklichkeit, Vision und Leben ineinander bin den. Utck echt Hauvtmanntsch, wie diese Tragödie des Hasses gegen den Schl,iß der dritten Szene hin umge« schmolzen wird in ein elementares Mitleidsgefühl, wenn Beland den großen Jammer der von seiner blutigwilden Rache heimgesuchten Menschen tief innerlich empfindet imd in Tränen auSbricht. DtekeS Veland-Fragment, in sich geschlossen, ^verlangt nach der Bühne und wäre auch jn der vorliegenden Gestalt einer einheitlichen hinreißenden Wirrung sicher. So ist schließlich das Geburtstagskind Hauptmann Meder der wahrhaft Schenkende und »vir, die w»r ihm nichts Am SerM SMmm MrlW. Von C. F. W. Beyl. Durch Ehrungen allerorten diesseits und jenseits der Rcichsgrenzen festlich vorbereitet, wird am 15. November der 60. Geburtstag Gerhart Hauptmanns dem Dichter sein innig-unlösliches Verhälrnis zum deutschen Volkstum noch einmal auf eine besonders feierliche Weise bestä.taen. Und auch die Festgabe ist nicht ausgebliebcn, das Geburtstags geschenk des Gefeierten selbst. Es ist Vie schöne iwöls bändige Gesamtausgabe des Verlages S. Fischer, Berlin, dte uns Hauptmanns ganzes reiches Werk noch einmal »u- sammenfaßt. Vom Sovnenaufgaugsdrama des Erneuerers unserer Poesie bis zu der von Alterswehmut beschwingten, höchster Vollendung zustrcbenden Indipohdi-Dicbtung fin det sich hier in chronologischer Reihenfolge all das bei einander, was in mehr als dreißigjährigem Schaffen ent standen und allmählich zum Gemeingut der deutschen Gegen- wartskultur geworden ist Eine besondere Ueberraschung bringt uns ver zwölfte Band dieser Ausgabe. Er lenkt zum ersten Male unfern Blick in die geistige Werkstatt des Dichters und zeigt zmS neue, kostbare Schätze. Ans etwa hundert Seiten finden sich kurze, zumeist aphoristisch geformte Auszeichnungen, persönliche und künstlerische Bekenntnisse, Ergebnisse der fruchtbaren Gedankentätigkeit des Dichters und blitzhaft sestgehaltene gefühlsmäßige Stimmungen. Es finden sich darunter Worte, die von einer Tiefe der Anschauung gleicherweise zeugen wie von einer intuitiven Sicherheit Les Denkens. Der Mensch und Mnstler spricht sich hier unmittelbar selber aus. Wir werden zum Urquell seines schöpferischen Wirken- näher herangeführt al- irgendwo in seinen dichterischen Schöpfungen, denen dre Form stets eine gewisse Objektivierung aibt. Und stärker alS irmalS empfinden wir hier, wie grundfalsch und überheblich tue Meinung vieler Intellektuell gerichteter Literaten ist, die Hauptmann die denkerische, die letzte geistige Fähigkeit absprechen, indem sie ihn auf das rein Gefühlsmäßige beschränkt sehen wollen. „Sobald ,nan in einer Sach« WeÜter geworben iS. soll man in einer neuen Schüler
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