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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192005253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19200525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19200525
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-05
- Tag 1920-05-25
-
Monat
1920-05
-
Jahr
1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1920
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Neueste Nachrichte« ««v Telegramm» vom 28. Mat 1920. Melsungen »er Berliner Morgeutzliltter. )( Berlin. Die Spannung zwischen den Reich», tagswahlin und der Festsetzung der Konfe renz von Spa beträgt, wie die »Deutsche Allgemeine Zeitung" schreibt, kaum 14 Tage. DaS sei schon für die Kabinettsbildung an sich nicht sehr viel. Man könne aber mit Sicherheit fügen, daß eine Aenoerung in Richtung und Methode in der auswärtigen Politik durch den Ausfall der Wahlen nicht gebracht werden wird. Zwei Haupt- aesichtspunkte würden aufrecht erhalten bleiben: Die Be sprechung habe nur einen Sinn auf der Basis der Gleich berechtigung; sie werde erfolgreich nur, wenn man sich an den Geist des Vertrages halte und sich nicht mit Inter pretationen einzelner Bestimmungen auftzalt«. .. Der »vorwärts" will über einen neuen RechtS- KM t kch HerstchtW küuvLu. der irr Vorbereitung fei, Me werden voraeschlagen die Herren: Gemeindevorst. Zill. Mende, als Vertreter: Kretzschmar, Göhler, als Listenführer: Frl. Dunsch, Herr Mildner, Schriftführer: lk Rostleben, Reuter, als Beisitzer die Herren: Sichler, A. Müller, Dathe, Raumann (Ernst), Stoyan, Döbnert, Naumann, Mar, Otto Schmidt und Rob. Dommitzsch. Der Vorschlag wird an- genommen. — Die dieSjährtar Klrschennutznng nimmt der Genieindrrat in Eigenbewirtschastung. Die Art und Nets« der Bewirtschaftung wird der VerwaltungSauSschuß regeln. — Die Butter- und Milchbewirtschaftung gibt zu reger Aussprache Anlaß. Der Gemeind,vorst. Zill entwirst ein verheißungsvolle» Bild. ES wird beschlossen, weniasten» die Milchbewirtschaftung in Etgenregie zu übernehmen. Der ErnäbrungSauSschust wird da» weitere regeln. Mit dem 80. Mai wird man damit beginnen. Eine Verkäuferin wird durch öffentliche Ausschreibung gewonnen werden. — Da die jetzige Gemeindeschwester vom Mutterhaus« zurückgenommen wird, hält der Gemeindrrat die Zeit für geeignet, sich von Gdem alten Verbände zu trennen und eine eigene Schwester anzustellen, — Die Verteilung der Waren vom Kommunal- verbände an die Gemeinden scheint mehr nach Gutdünken als nartz der Bedürftigkeit zu erfolgen. Deshalb soll dem Kommunalverbande der Plan unterbreitet werden, ', der zur Verteilung kommenden Waren den Gemeinde» zu über geben , da» letzte Drittel für besonder« bedürftige Gemein den zu verwenden. — Die Gebühren für di« Versorgung de« Leichenwagen« werden von 3,KO auf 6 M., für auswärt» aus 10 M., die Gebühren sür Desinfektion betragen künftig 5 M, für anSwärt» 8 M. — Die AmtShauptmannschaft fall «sucht werden, mit Riesa zu verbandeln zweck« Errichtung eine« Kaufmannsgerichte» in Riesa. — Einstimmig tritt der Gemeinderat sür Beitritt zum ÄolkSbildunaSvrrein Riesa «in. — Es liegen dem Gemelnderate noch eine Anzahl Bausachen vor, die, vom BauauSschusse geprüft, unter den gewöhnlichen Bedingungen genehmigt werden. Nur Herr K. kann sich mit den Bedingungen nicht befreunden, doch kann auch bet ihm keine Ausnahme gemacht werden. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Ntr. * L e ck w t tz b. Merschwitz. Beim Vaden in der Elb« ist am »wetten Pfingstfetertag der 8 jährig« Sohn Han« Eichler von hier ertrunken. Gr ist 1 Meter groß und war unbekleidet. Meißen. Sine bisher noch nicht dagewesene Auszeich nung lässt die Staatliche Porzellan-Manufaktur 12 ihrer Lehrlinge zukommen. Sie kenbet diese zu der Wartburgwoche, die von der Volkshochschule Thüringen veranstaltet wird und Mährend der auf der Wartburg selbst Vorlesungen über daS Mittelalter von den Kreuzzügen bis zu Hans Sachs statt finden. —»Dresden. Bekanntlich haben sich vor einigen Tagen Dresdner Kunstkreise zusammengeschlossen, um Dresden nach dem Zusammenbruch der letzten Jahre zu einem besonderen Anziehungspunkt für das künstlerische Deutschland wieder werden zu lassen. Die Stabt Dresden wird hierzu insgesamt Svüvoo Mk. auf 6 Jahre zur Verfügung stellen. Anfang Oktober wird in Dresden eine künstlerische Woche von be sonderer Bedeutung veranstaltet werden. Die Dresdner Kunst- und Theaterkretse planen u. a. auch die Aufführung eines großen Musikwerkes von Gustav Mahler unter Be teiligung von mehreren hundert Sängern. Die Proben hierzu haben bereits begonnen. — Da aus einem vom Bankbeam tenstreik betroffenen Gebiet Deutschlands Arbeit zur Er ledigung nach Dresden überwiesen worden ist, haben die Ver treter der Dresdner Bankbeamten den Vanklettungen erklärt, auf keinen Fall Streikarbeit zu leisten. Dresden. Zum Mord in Mockritz wird mitgeteilt, daß es durch die polizeilichen Erörterungen gelungen ist, die Person der aus Mockritzer Flur am Mittwoch abend erschossenen Frauensperson festzustcllen. Die Ermordete ist «in in Dresden, Wcrderstraße 24, wohnhaft gewesene» Fräulein, Selma Ronneberaer, die dort schon längere Zeit zur Untermiete wohnte und Über ihre Tätigkeit usw. niemand Mitteilung machte. )t Heidenau. In der Nacht vom Sonnabend znm Sonntag vergiftete die etwa 80 Jahre alte Frau Kadner sich und ihren 8 jährigen Sohn durch GaS. Die Frau lag mit ihrem Manne in Scheidung. Löbau. Wie in der letzten Sitzung deS Bezirksaus schusses mitgetetlt wurde, ist man in den letzten Tagen im Löbauer Bezirke einem schwunghaften Schleichhandel mit Butter auf die Spur gekommen. Bei den strengen LebenS- Mittelrevisionrn, die in letzter Zett auf dem Löbauer Bahnhofe angestcllt worden sind, konnte die zur Verschiebung bestimmte Butter zentnerweise beschlagnahmt werden. Bautzen. Wegen Beleidigung deS früheren NcichS- finanzmintsterS Erzbcrger hatte sich vor dem Landgericht Bautzen der Schuhmacher-Obermeister Reinhard Augsten auö Reichenau bei Zittau zu verantworten. Er hatte am 20. Okto ber v. I. vor der Versammlung der Schuhmacher-Innung in Jitta» Bericht erstattet über die Verbandsvcrsammlung der sächsischen Schuhmacher in Leipzig und dabei mitgeteilt, dort sei geäußert worden, daß Erzberger SON 000 Zentner Leder nach Belgien und England verkauft habe. DaS Schösjen- gericht Zittau hatte eine Beleidigung als nicht vorliegend ge sunden, da Augsten lediglich referiert habe, und ihn freige- fprochen. Der Staatsanwalt hatte Berufung eingelegt. Das Landgericht Bautzen blieb aber bei der vorinstanzlichen Ent scheidung und verwarf die Berufung. Reichenbach (O.-L.). Ein schweres Unwetter mit Gewitter und Hagelschlag entlud sich Freitag abend über die Stadt und ihre Umgebung. Die Wassermassen stürzten wie ein Gießbach nieder. Der Haaelschlag hat an den Obftbänmen und in den Schrebergärten großen Schaden anaericktet. In manchen Häusern, besonders in Nieder- Reichenbach, stand das Wasser meterhoch in den Kellern und Stallungen. Zittau. Die Handelskammer Zittau hat «ine sta tistische Erhebung über die Zahl der Hausweberei in ihrem Bezirk vorgenommen und dabei festgestellt, daß seit 191k die HauSweberei um mehr als ein Drittel zuruckgeganaen ist. Dies stimmt mit den Feststellungen in Schlesien überein; dort beträgt der Rückgang ein Drittel bis zu 40 Prozent. Scbmiedcberg. Der Gemeinderat von Schmiede berg beschloß, das sächsische Finanzministerium zu bitten, der Gemeinde die vereinnahmteilStaatSsteuern zu überlassen, da sie feit April 1920 70 000 Mk. auSgegebe» habe, ohne oaß Gelder dafür vorhanden seien. Chemnitz. Der in letzter Sitzung gefaßte Beschluß de« Chemnitzer Gtadtverordnetenkollegiums, die Straßen- bahnfahrvrekse auf 80 Pfa. für einfache, auf eine Mark für Umsteigefahrkarten zu erhöhen, fand nicht die Zustimmung de« Rate«. Da« Kollegium beschloß deshalb die Festsetzung von 70 Vfg. für einfache, 80 Pfa. für Umstrigefahrkarten. Die Erhöhung trat am Sonntag in Kraft. Fr« ibera.. Der Stadtrat bat beschlossen, „der dringenden Not in den ärmeren Stadtkreisen durch AuS- gab« ein« HauShaltkarte für Minderbemittelte »u steuern. Dey Inhabern dieser Karte sollen die Lebensmittel zu er- mäßigten Preisen »»geteilt werden. Als minderbemittelt gelten Haushalte von einer Person mit einem Einkomm«, btt «u 4800 Mk., von,»w«t Personen ^bt» zu S800 Mk» o»n drei und vier Personen bi« »u «800 Mk., von fünf und mehr Personen bi« zu «800 Mk. Lrimmttscha«. Da» Wohnungsamt macht bekannt, -gß vvu den «8 verlobten wohnungsuchrnden Paaren bi, älte res Brautpaare einen berechttgten Vorzug bet der Woh- nung»,»Weisung genießen werden; die verlobten jungen Männer unter 28 Jahre» können hingegen zunächst vo« Mchmtng»«mt rrtne WoM«»«fn »ugewtesen bekmmnsm Glauchau. Am Mittwoch vormtttag befanden sich in einer hiesigen Wohnung zwei Kinderchen im Alter von zwei und fünf Jahren allein. Dabet wurde da» zwei jährige Kind unruhig, und um e» zu beruhigen, g,b das ältere ihm au» einer Flasche, die am Fenster stano und Sal miakgeist enthielt, zu trinken. Das bedauernswerte Meine Ist gestern an Innerlichen Verbrennungen gestorben. Leipzig. Am Freitag M. Mai) abends gegen >L8 Uhr ertönten au» dem Lade» de» Schuhmachermetster» Sille, Zweinaundorf« Straße 04 E, laut« Hilferufe. Di« Ehefrau Hille wies Htnzukommenbe auf «tuen flüchtenden Manu hin und bat um dessen Festnahme. Der Unbekannte flüchtete in ein Nachbargrundstück und wurde dort festaehalten. Der Unbekannte hatte auf, den Schuhmachermetster Hille einen Raubmordversuch verübt, indem er ihn unter de« Vorgeben, bet ihm Stiefel kaufen zu wollen, Schläge mit einem Hammer aus den Kopf versetzt hatte. Der Täler ist der am 25. Juni ibü7 in Prößdorf bei Lucka geboren« und dort auch wohnhaft.' Giubenschmted Felix Zenke. Zeuke beabsichtigte in der näch sten Zeit zu betraten und wollte sich durch einen Raubmord das dazu nötige Geld verschaffen. Er ist geständig, den Laden des Hille betreten zu haben, um den Geschäftsinhaber zu töten und die Labenkasse zu berauben, vet dem Ehemann Htll« besteht trotz seiner schweren Verletzungen keine Lebens gefahr, ebensowenig bet seiner Ehefrau, die gleichfalls einen Schlag erhalten hat. Vernehmungen Zeuke» förderten schließ lich noch sein Geständnis zutage, daß er auch der Täter de» in der Nacht vom 17. zum 18. April d. I. in seinem Heimatorte Prößdorf an den Eheleuten Hüfner begangenen Raubmorde» ist, )( Leipzig. Den, Zentralvorstand des Gustav- Adolf-VeretnS ist soeben eine Gab« von einer halben Million Mark von der reformierten Kirche der südafrika nischen Buren für seine kirchlichen Hilfswerke in Deutsch land und Oesterreich ^»gegangen, nachdem «ine gleich hohe Summe bereits früher von den deutschen und österreichischen Htlf-vereinen in Kapstadt übersandt worden war. In fer nem Dankschreiben weist der Zentralvorstand aus die Greuel- taten der schwarzen Truppen in den besetzten Gebieten hin und fragt, wo der Schrei der Entrüstung bleib«, der die gesamte weiße Rasse durchhallen müfte, warum England seinen Bundesgenossen nicht in den Arm falle, wenn schon der Völkerbund sich zum Schweigen gezwungen sehe, und wie man es begreifen solle, daß die christlichen Kirchen der Welt zu diesen sadistischen Kn'egsgrcneln mitten im Frie« den schweigen. Schließlich wird die Erwartung ausge sprochen, baß die reformierte Ktrchengemernschaft der südafri kanischen Buren, die infolge ihres täglichen Umganges mit der schwarzen Rasse ein starkes Empfinden für die unerhörte Knlturschmach haben werde, nach objektiver Prüfung der Angelegenheit die Schritte tun werde, die ihr Gewissen sie weise. Görlitz. Als ein Schlosser der Richterschen Schrauben fabrik «inen von ihm reparierten Browning durch einen Schutz auSprobiercn wollte, lief unglücklicherweise ein Kolleg« von ihm in die Schußlinie. Durch den SalS getroffen, brach der 58 Jahre alte Mann auf der Stelle tot zusammen. Vermischtes. Aukgedeckte Goldsckiebung. Eine groß an gelegte Verschiebung von 30 Kilogramm Barrengold konnte durch die Wachsamkeit der Wucherstelle Frankfurt a. M. verhindert werden. Kriminalbeamte batten in einem Kaffee- bau« erfahren, daß das Gold verkauft werden sollte, und waren mit den Verkäufern in Unterhandlung getreten. Die Verkäufer, der Bankier Bachrach jr. aus Hanau, der Bank beamte Fischer und der Postbeamte Habermann au» Frank furt wurden verhaftet, als sie das Gold an die angeblichen Käufer ablteftrn wollten. Das Gold wurde der NeichS- bank zugeführt. Erne Stadt aus Lehm. Der Lehmstampfbau ist die neue sparsame Bauweise, die allenthalben als kne billigste und praktischste Form des Häuserbaues empfohlen wird. Die modernen Vorkämpfer dieser Methode können sich dabei auf die Baumeister von vor Jahrtausenden be rufen, die aus diese Weise schon haltbare Häuser geschaffen haben. Es gibt noch heute Gebiete, in denen der Lehmbau durch eine Jahrtausende alte Tradition fortbesteht und- noch heute so geübt wird wie in uralter Vergangenheit. Dies ist z. B. in Südspanien der Fall, und in eine solche aus Lehm gebaute Stadt führt uns der Engländer Charles Tower m einem hübschen Städtebild, das er von dem Ort Niebla entwirft. Die einst so stolze Stadt, in der be reits Earthager, Römer und Araber mit Lehm gebaut lwben. ist heute ein vergessenes, in idyllischem Träumen da hindämmerndes Städtchen. Die Reste der verfallene» 80 Kirchen und Moscheen, die sich einst hier erhoben, sind mit dichtem Grün bewachsen; von dem Palast, der in seiner Bauart an die Alhambra gemahnt, ist nur noch ein Trüm merhaufen sichtbar, und eine einzige Säule zeugt noch von der Herrlichkeit jenes Tempels, in dem die römischen Le gionäre zu dem Standbild des Herakles beteten. Aber die Leute, die heut am Ufer des Rio Tinro ihr Leben führen, bauen noch ebenso, wie die Vorfahren bauten. Holz ist selten und teuer: die Ziegel, die man mühsam herbei schaffen muß, kosten so Mel, daß der gewöhnliche Be wohner von Mebla sie nicht erschwingen kann. Deshalb baut er seiu Haus aus Lehm nach demselben Rezept wie vor 2>/s Jahrtausenden. Er kauft sich den Baugrund für einen Pappenstiel, benutzt als Hinterwand die alte Stadt mauer aus Lehm, die wohl die Mauren errichtet haben, und geht dann mit zwei hölzernen Planken, zwei eiser nen Stäben ans Werk. Schnell sind die Lehmmauern um den viereckigen Grundriß aufgerichtet. Als Dach werden Eukalyptusstämme verwendet, die freilich lekr teuer sind, und zur Ausmauerung des Schornsteines leistet sich der südspanische Baumeister, wenn er beionberS vornehm baut, bunte Kacheln. Ist erst das HauS da, so geht die Einrich tung verhältnismäßig schnell vonstattcn. Das Flechten von Matten aus Bambus- und Palmensaiern ist eine der we nigen Hausindustrien, die in Niebla blühen. Rasch ist der Boden mit solchen hübschen Matten belegt, und ein paar eiserne Bettstellen werden für wenig Geld gekauft. Für- Beleuchtung ist gesorgt. Denn Niebla, in dem seit Jahr tausenden die einfachen Tonlämpchen mit Olivenöl brann ten, hat jetzt elektrisches Licht bekommen. Die Aerzte be- lmupten, daß der Rio Tinto oder Rote Fluß, an dem die Stadt liegt, ein sehr heilkräftiges Wasser habe, und man spricht davon, an dem alten Römerkai ein Hotel und ein Sanatorium zu errichten. »um Schein aufgelösten Freikorps wvrven von einer real- tionären Organisation systematisch aus die russischen Land- attter verteilt, Waffen usw. nehmen sie mit. Wenn die Linksradikalen Verantwortungsgefühl besäßen, jo müßten ste alles vermeide», sich von gegnerischer Seite zum Auf stande treiben zu lassen, -en die Gegenrevolutionäre nur al» Signal und Vorwand für ihr Losschlagen sehulichst erwarteten. In da» Mausoleum des Feldmarschalls Moltke in Greisau bei Schweidnitz wurde ein Einbruch verübt. Die EhristuS-Statue und der Degen Moltkes wurden zerbrochen, Silbertränze und daS Silberkreuz vom Sarge gestohlen. Die Diebe versuchten auch, den Messing sarg zu üsfnen, ivas ihnen aber nicht gelang. Einen frechen Raubzug veranstaltete in der Nacht »um Sonntag eine Berliner Räuberbande nach Paaren, das abseits von der Straße Velten—Nauen rm Wald« liegt. Sie drangen in das Gehöft des Gemeindevorstehers gewaltsam ein, sielen über diesen her, knebelten und fessel ten den alten Mann und machten sich dann an die Win- derung. Als die mit Karabinern und Pistolen bewaff- neten Räuber im Dorfe erschienen, halten sie erzählt, daß sie die Avantgarde einer Roten Armee seien. Als die Ver brecher mit ihrer Bellte entwischen wollten, wurde es im ganzen Dorse lebendig. Die Räuber aber inhren mit dem Rufe: Straße freik los und eröffneten ein lebhaftes Feuer auf die von allen Seiten herbeieilenden Dorfbewohner. Der Lehrer und sechs andere beherzte Männer nahmen die Ver folgung auf Als sie die Räuber aber emgrholt hatten, fanden sie nur noch zwei Mann; die übrigen waren in den Wald entkommen. Sie hatten KO000 Mark in Paaren gestohlen, Kleidungsstücke und Lebensmittel erbeutet. Kapitänleutnant Paasch« erschossen. «Berlin. Die »Voss. Zig." meldet aus Sibneidemühl vom 22. Mat: Der Kapftänlentnant a. D. Paasche wurde am Sonnabend auf seinem Gute Waldsrieden bei Hochzeit, Kreis Filehne, von einer deutschen Patrouille, die sein Gut nach Waffen durchsuchen wollte, erschossen, als er einen Flucht- versuch machte. )( Deutschkrone. Neber das tragische Ende des be kannten Pazifisten Hau» Paasche, des Sohnes des länglich- rigen Vizepräsidenten des Reichstages Geheimrat« Paasche, werden folgende näheren Einzelheiten bekanntgegeben: Seit einigerZeit liefen bei dem RegterungSkommtflar in Schneide mühl Meldungen eim daß Kapitänleutnant a. D. Paasche, der sich nach seiner Tätigkeit bei der Berliner Revolution als Mitglied des A.- und S.-RateS auf sein Gut Waldfrieden bei Hochzeit, Kreis Filehne, zurückgezogen batte, in kommu nistische Umtriebe verwickelt sei. U. a. wurde auch gemeldet, daß Paascke auf seinem Gute Waffen verborgen balte, die zur Ausrüstung einer kommunistischen Kampforganisation verwendet werden sollten. Obgleich nach Ansicht der mili tärischen Stellen sich noch nickt genügend Verdacktsmomente zu einer Festnahme des Kapitänlentnants ergeben batten, entschloß sich die Regierung in Sckneldemübl, da« verdächtig erscheinende Gut nach Waffen durchsuchen zu lassen. Als daraushin am Sonnabend vormittag eine Kommis sion, bestehend aus Zivilisten, Grenzgendarmen und Reichs wehrsoldaten, ans dem Gute anlangte, um eine Hausdurch suchung vorznnehmen, mar der Besitzer nicht anwesend. Auf Befragen erklärte das Hauspersonal, daß Kapitänleutnant Paasche in einem unweit gelegenen See ein Bad nehme. Daraufhin begaben sich einige Grenzgendarmen nach dem Weiher und forderten Paasche auf, sie ins Haus zu beglei ten. Als Kapitänleutnannt Paascke hörte, um was es sich handle, ging er ruhig mit den Gendarmen mit. Als er jedoch bei Betreten des GntShofeS des Militärs ansichtig wurde, versuchte er aus bisher noch unbekannten Gründen, zu entfliehen. Da man mit einem Fluchtversuch des Guts- besitzers nicht im geringsten gerechnet hatte, gelang eS Paasche im ersten Augenblick, einen kleinen Vorsprung zu gewinnen. Als er auf mehrfachen Anruf nicht stehen blieb, legte ein Soldat der Patrouille an und gab Feuer. Im selben Augenblick brach Kapitänleutnant Paasche zusammen. Die Herbeieilenden konnten nur den sofort eingetretenen Tod feftstellen. Die Kugel hatte ihm das Herz durchbohrt. Di« Leiche wurde von der Staatsanwaltschaft in Schneide mühl beschlagnahmt, jedoch im Laufe des Pfingstsonntags wieder sreigegeben. Kapitänleutnant Hans Paasche hatte das 39. Lebensjahr vollendet. FriedenSvrrhandlunaen zwischen Finnland und Sowjetrustland. )k Kopenhagen. Einem Telegramm der »BerlingSke Tidende" aus Helsingfors zufolge hat der russische Volks kommissar für auswärtige Angelegenbeiten Tschitscherin dem finnischen Minister des Aeußeren drahtlos mitgeteilt, daß die Räteregierung in der freundschaftlichsten Weise die Vor schläge der finnischen Regierung über Zeit und Ort für die Friedensverhandlungen anfnehme« werde. Die finnische Re gierung wird ihre Vorschläge sofort nach Pfingsten nach Moskau übermitteln. Es scheint jetzt ftstzustehcn, daß Kopenhagen als Ort für die Frtedensverhandlungen nicht in Aussicht genommen wird. Fliegerunglück. )( Romans Horn. Der Schweizer Flieger Tafleolt stürzte mit seinem Mechaniker aus 400 Meter Höbe in den Bodensee. Die Leichen konnten noch nicht gefunden werden. Der Unglücksfall d«S französischen Präsidenten. )( Paris. Der Präsident DeSchanel ist gestern abend in Begleitung seiner Gattin und des Ministerpräsidenten Millerand im Kraftwagen im Elysee eingetroffen. <Kr konnte den Wagen ohne Hilfe verlassen. )( Paris. Nach dem gestern um Mittag ausgegebenen Bericht über den Gesundheitszustand des Präsidenten Des- chanet ist dieser im Gesicht und am linken Knie leicht ver- letzt. Sein Zustand gibt zur Beunruhigung keinerlei Anlaß. (Siehe auch unter „Frankreich".) Amerika «nd die Schulden der Alliierte». X Paris. Der „TempS" veröffentlicht ein Kabettele- gramm aus New-Dorr, wonach der Gedanke, daß die Schulden der Alliierten den Vereinigten Staaten nur in dem Maße zurückgezahlt werden könnten, wie Deutschland Zahlung leiste, für die amerikanische Regierung unannehm- Der neue franzöfische Etat. )( G e n f. Der «Temv»" meld«, der neue französische Etat steht die erste Rate der Zahlungen durch Deutschland vor. Diese Rate ist mit 20 Milliarden Franken in den Voranschlag der Einnahmen eingesetzt. vir vereolemev Sem» tiöttzs». Ktzmol^tzdrlll, Miillltzdirs, Nirt Y4ö). vs^mol... M»I»I del Sdeuw», llereveeiw», llapk-, llele-, Äümeodwerem. V«dm».8I« I, s.V«rtanitdü«tt» lwetrttetllekvenmK. ffvoveo 81s uoeer« krLperet« «w klete» oiodt ecknütm, m vmäea 81» «ob, bitt», 41 rett »v ave,
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