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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.12.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191612202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19161220
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19161220
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-12
- Tag 1916-12-20
-
Monat
1916-12
-
Jahr
1916
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.12.1916
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Wafierstnude. Die VrNSnmg vriandS zum FriedcuSaugebot. Die her G»te»te »tr» tze,te »derretcht. krökttasten Dell der „ärmlichen Jugend mnionst für Eng land geopfert hat und daß das werbe Australien dem Druck und den Dlachtgelüsten des mongolischen Erbfeinde» wehrloser denn 5e oeaenüberstrht. An der Ratlosigkeit richtet man nach Dono, dem man um London» Willen ein freundlich.» Gesicht »eigen muss, Vorschläge »nr Tei lung de» SudsergebteteS dabin, datz dessen eine Hälfte nördlich deS Aequators an Japan, der andere südliche Teil der toeiken Herriclrast anh.rmsallcn solle, weis, aber sehr wvbl, Latz das Mikadoreich keineswegs gewillt ist, sich mit dem Streusand Mikronesiens zufrieden »u geben, sondern, abgesehen von den Philippinen und Hinter indien, vorab sein begehrliche? Ange auf die australische Fcstlandmasse richtet, die mit ihrer dünnen und fegt mehr denn je geschwächten Bevölkerung als daö beste Bcsied- lunaSgebiet für die gelbe Na'le betrachtet wird. Ja, mehr noch! Man fürchtet, datz London, nachdem e» einmal in seinem Vabanquespiel der Verbrüderung mit Japan sich festgeritten hat, so zumr, datz es selbst feine anSschlag« «Lende Stimme in Ostasien volli-ündig v.rlor, während* die Spekulation auf schnelle Medenveriung TeutichmndS sich gleichfalls al» Fehlschlag erwies, schließlich in der logischen Verkettung von bösen Ursachen und schlimmen Wirkungen, »um letzte» verzweifelten Schritt sich drängen lassen könnte, die australischen Gebiete als AnStausch- werte beim FriedenSschlutz zu behandeln, um für sein Weltmachtgebiet an wichtigeren Stellen zu retten, >vaS zu retten ist. Betrachtet man die Entwicklung deS Südseeproblem» in diesem Licht, so ergibt sich von selbst ein fester Stand grund zur Beurteilung der deutschen Machtfrage in die sem Gegensützlerw-Ztcecl. Ein Blick au? dir Harte genilgt, nm »u sehen, wie der Schnittpunkt aller jener grotzeu WeltyandelLverkehrslinien deS Stillen Meeres, dir heute vorab unter tapanisclrer Flagge in der Entwicklung be griffen sind, im Bereich der früheren Besitzungen Deutsch lands liegt. Andrassy lxtt einmal gemeint: „Zwischen dem Blick eines Gelehrten und den Endzielen liegt immer ein Werk." Umdeutcnd könnte man sagen, das; zwischen dem Blick deS Diplomaten und den letzten Machtzielen im mer eine große Tat lüge. Deutschlands Festsetzung in der Südsee war keineswegs ein Griff auss Geradewohj nach zufällig sich bietenden Beutestücken und Glücksge- wennen, sondern leitete sich ans der Erkenntnis einer weit sichtigen Staatskunst ab, die scharfen AugeS vorauSsah, welche gewichtige Interessen jede zur Wcltmachtbedeu- tung emporstrcbende Nation dort zu vertreten habe und Ivie dort einst die Lose epochemachender Nassen-, Weltwtrt- schaftS- und Kulturkämpfe fallen würden. Der Morgen dieses Tages grosser Entscheidungen bricht heute an: dem Erwachen der asiatischen Massen vor einem Menschenalter folgt heute das Ausfahren der australischen und malai ischen Volker aus dumvfen Träumen in der Bewntztwer- duug, datz eine neue Zeit zu neuen Usern politischer Ziele drängt. Die Tat ober, die zwischen diesen und dem Blick Bismarcks liegt, ist nichts anderes als Deutschlands sieg reiche Behauptung in dein von England angestiftetert Er- drosselungökrieg. So also verlangen die Ueberlieferungen de» Stifters neudeutscher ReichsgrSße une Weltkampflage und -gesetze gleich gebieterisch, datz wir nicht matten Her zens und voreilig aus die Südscevorpostcn verzichten, son dern, auch hier auf dein Prinzip des DurchhaltcnS be harrend und den Blick auf die voraussichtliche und durclff- greisende Verlagerung der Machtgewichte im Bereich deS Stillen Meeres, der Mistgunst der Gegenwart Trutz bie ten in der Gewitzelt, datz: Wenn etwas ist gewaltiger als das Schicksal, So ift'S der Mut, der's unerschiittert trägt. Nencste Mchrichterr mW Telegramms vom 20. Dezember 1916. Der TckftüMste Gc-issulAreik in Spanien. X Bern. „TcmpS" meldet aus Madrid: Der Ge neralstreik von viO-undzwanzig Stunden, der für ganz Spanien als Protest gegen die LebenSmitteltcuerung an gekündigt war, hat am Bävntan stattgesunden. Die Fabriken, Lüden und eine gewisse Anzahl von Büros blie ben geschlossen. Die Zeitungen erschienen nicht. Die Be hörden trafen umfassende Sicherheitsmaßnahmen. Die Ge fahr eines Eiscnbahncrstre'ts scheint bcigelegt h» sein. Der Warenverkehr wird nicht unterbrochen. Ministerprä sident NomanoneS und Minister des Innern tzimenez er klärten, datz der Streik nach ihrer Ansicht unberechngt sei, da die Regierung für die Ernährung und Hygiene deS Lan des alles getan habe. Hollands Widerstand gegen englische Zumutung. )( Amsterdam. Wie einem hiesigen Blatt ans Lon don berichtet wird, hat Lord Robert Cecil im Unterhaus« Mitgeteilt, die britische Regierung habe von den Negierungen aller neutraler Staaten die Zusicherung erhalten, datz Schiffe, die nur »ur Verteidigung bewaffnet sind, in ihre Hafen ein gelassen werden würden. Nur die niederländische Negierung habe da» bisher verweigert. Dies habe in England einen umso unangenehmeren Eindruck gemocht, als die nieder ländische Regierung niemals die Gesetzlichkeit der Bewaff nung von Handelsschiffen znm Zwecke der Selbstverteidigung in Zweifel gezogen habe. Er hoffe deshalb, datz die nieder- Ländische Regierung sick nicht weigern werde, derartige Schiffe in niederländischen Hafen zuzulaffen, umsomehr, als al» das neue englische Kabinett nicht länger dulden wurde, datz englische Dampfer ohne einen Versuch, sich zu vertei digen von feindlichen Unterseebooten »um Sinken gebracht werden. Bratiann in Petersburg. X Vern. Laut „TempS" befindet sich Bratiann angeb lich in Petersburg, wo er vom Zaren empfangen wurde. XBern. Petit Parisien meldet aus Troyes, datz auf dem dortigen Bahnhof ein Güterzug von 26 beladenen Wagen durch Feuer vollständig zerstört worden sei Vermachtes. Neue Derha ftungen wegen der Getreide- fchiebunge». Die Verhaftungen wegen der Getreide schiebungen in Wesipreriße» nehmen kein Ende. Vorgestern ist in Marienburg der Kaufmann Bernhard Jabs verhaftet worden, der seit mehreren Jahren die Unternehmungen der landwirtschaftlichen Großhandelsbank in Danzigleiret. Auch der Besitzer Wieoier aus dem Marienburger Werder, der bereits einmal in dieser Angelegenheit verhaftet, aber wie her ans freien Jutz gesetzt worden war, ist al>e> m-i ? nrrhaf. t«t worden. )( Bors», 19. Dezember. Nachdem vrtand tm Senat auf die Interpellation Verenger über di« Methoden der Regierung erwidert batte, indem er an die gemachten An strengungen erinnerte, die es den Alliierten ermöglicht hätten, sich zu organisieren, und dann auSrinandersetze, rva» die Negierung getan habe, um die Einheitlichkeit der Be mühungen durchznfübren, wandte er sich dem deutsche« Friedensangebot »« ««d erklärte, niemand laste sich durch dass deutsche Manöver täuschen. Morgen werde die vereinbarte vlntwort den Mittelmächten zur Kenntnis bringen, dast eS unmöglich sei, ihr Friedenöansuchen erust »« nehmen. DaS Friedensangebot sei der letzte Blust, den Deutsch land versuchen Molle. ES wolle den Istlanben erwecken, dast der Krieg ihm aufgszwnngen worden sei, während derselbe schon seit ckst Jahren bei den Deutschen Le« schlossen« Sache gewesen sei, die den Sieg sicher zu haben geglaubt bätten. Briand erinnerte in seine« wetteren Ausführungen nochmals an die Mede des deutsche« Reichskanzlers, von dem er sagte, das? sein Land thu zur Vergewaltig»««» Luxemburgs und Belgiens gezwungen habe, worauf er hinzufügtc, Deutschland werde vor den Jahrhunderten die Verantwort«»«, für die Entfesseln»« deS Krieges zu trage» kabe«. In der letzten Handln««« t es ReichSkanKerS sehe B riand nicht nur ein Zeichen der Schwäche, sondern auch eine neue Finte. Redner schloff mit de» Worten: Die Antwort, die morgen auf das Friedensangebot erteilt werden wird, wird würdig un seren tapfere?« Soldaten und würdig der Alliierten sein. Clcmencan veriangte im Namen der Hcertskommission den Wiederzusammentritt des Senate« als Geheimkomitce, worauf die Tribünen geräumt und die öffentliche Sitzung geschlossen wurde. X Paris. Senat. (Ausführliche Meldung.) In seiner Antwort auf die Rede Verengers erklärte Briand: Die Stunde ist fortdauernd ernst. Nufer Land ist aber über andere schwierige Stunden himveggelommen. Denken Sie an die Armee von Verdun. Es ist eine Freude, sestzu- stcllen, datz nach zehumonatigen Anstrengungen die Fran zosen den Sieg auf ihre Fahnen schreiben konnten. (Bei falls Dieser Krieg ist nickst mit anderen zu vergleichen. Ec hat ganze Nationen znm Kampfe miteinander gebracht. Wir sind nicht durchgedrungen. Mer ist Deutschland in Frankreich durchgedrungen'? Die deutschen Heere litten dort Augenblickserfolge. Wir wissen, das; diese Heere eine furchtbare Macht bilden. Der Sieg kann aber nur in logischer Folge kenn inen. Deutschland hat niemals einen entscheidenden Erfolg errungen, da es nicht im Anfang den Sieg lratts. Es darf ihn nicht haben! (Lebhafter Bei fall.) ES kannte auf diesen Sieg im Anfang und infolge seiner 45 jährigen Vorbereitung hoffen. Aber seit seinem Mißerfolge an der Marne und an der Vier ist eS der end gültigen Niederlage verfallen (Beifall), seitdem die Anstrengungen der Alliierten sich verstärkten und sich ein ordneten in die gemeinsam verabredeten Unternehmungen der vier alliierten Großmächte. Es gab unvermeidliche Schwierigkeiten. Di« Regierung bemühte sich, sie zu ver meiden. Kann mlan an dem Ausgange zweifeln? Die Deutschen hatten ihren Sieg durch die Offensive von Ver dun angekündigt. Die französisch-englischo Offensive an der Somme brachte ihnen eine grausame Enttäuschung. Sie zeigte unseren Soldaten, datz die Stunde der Befreiung unseres Landes sicht genähert hat. Italien seinerseits war Gegenstand eines furchtbaren Angriffes. Die Russen brachen aber auf und entlasteten Italien. DaS sind einige Beispiele der übereinstimmenden Zusammenarbeit der Alliierten. Ich für meinen Teil habe mich bemüht, dieses Einvernehmen enger und fruchtbringender zu gestalten. Die Rede Lloyd Georges. (Siehe auch erste Seite der Beilage unter „Lloyd George znm Friedensangebot".) )( London. Lloyd George führte in seiner Rede im Unterhaus weiter ans. er sei überzeugt, datz die Art der Neubildung des Kabinetts die für die Kriegszwecke geeig netste fei. Die parlamentarische Kontrolle werde durch die neuen Vorkehrungen nicht geschwächt werden. Die Schiff fahrt, die die Lebensfrage deg Landes im wahrsten Sinne des Wortes sei, werde im Verlause des Kriege» verstaat licht werden. Tie Negierung hoffe, in Kürze nicht nur Pläne vorlcgen zu können, um den vorhandenen Schiffen größere Leistungsfähigkeit zu geben, sondern auch für den Bau von Schissen, nm die KriegSverlnste aiiSziigleicheu. Im Verlaufe seiner Rede ging Lloyd George auf die ErnährnugHfragrn ein. Er forderte die Nation auf, die Regierung zu unterstützen, um die Nahrungsmittel so zu verteilen, datz niemand hungern müsse, weil ein anderer zuviel habe. Das Volk möge sich für ein nationales Fakten während des Krieges erklären. Die Regierung beabsichtige, unverzüglich einen Direktor Ves RationaldiensteS -n er nennen, dem sowehl der bürgerliche wie der militärische Zweig de« allgemeinen NationaldiensteS untcrgesteiit werden würde. Bezüglich de« Zivilvirnstes beabsichtige die Regie rung, damit zu beginnen, datz alle industriellen Unterneh mungen danach klassifiziert würden, ob sie für den Krieg wichtig seien oder nickt. Lloyd George ging sodann auf die Kolonien ein und sagte, er beabsichtige, bald eine Neichskonferenz einzuberufen, um dem Dominions die ganze Lage zn unterbreiten. Bezüglich der Beziebnngr» zu den Alliierte«, erklärte Lloyd George, man muffe mehr miteinander beraten. Es sei ein System der gemeinsamen Front vonnöten. Schließ- lick sagte Lloyd George, eS sei eine der schmerzhaftesten Erfahrungen seines Lebens, daß er sich von Asquith habe trennen müssen. Nachdem Lloyd George geschloffen hatte, sprach ASauitL von der vordersten Bank der Opposition aus und sagte, sein einziger Wunsch sei, was immer er au Erfahrungen besitze, zur Verfügung zu stellen lLauler Beifall). Er gab einen Ueberblick über die Fragen, denen sich die Negierung auf dem Gebiete der Land-, See- und wirtschaftlichen Kriegführung seit KriegSbeainn gegenüber gesehen hatte. Lloyd George Harle seine Erklärun« während der 2i Lesung drr Krevttvnrlaae abgegeben. Es fand nur eine kurze Debatte statt, die sich mu Arbeitssragen in Irland beschäftigte, »vorauf die Vorlage in 2. Lesung angenommen wurde. Lr-r iltzcr L syü Alcrßcs kKtkiLrllÄß. X London. Reuter meldet über die Rede Lloyd Georges im Unrerhause cmrfiihrlich: Lloyd George sagte, er ersckeiu« vor dem Hause mit der surchcbarsten Verant- Wartung beladen, die auf die Schultern eines Lebenden fallen könne, als oberster Ratgeber der Krone in dem gc» wattigsten Kriege, in de?« das Land jemals verwickelt wor den sei, einem Kriege, non dessen verkauf daß Schicksal des Lande» abhänge. S« ist der größte Arie«, sagt« der Br«, mierminister, der jemals geführt worden ist. Seine Last ist die schwerste, die jemals unserem oder irgendeinem ander« Lande auserlegt worden ist, und die Fragen, um di« eß geht, sind die schwerwiegendsten, die jemals mit einem Streit, in den die Menschheit verwickelt war. verbunden waren. Die Verantwortlichkeiten der neuen Regierung sind durch die Erklärung de» deutschen Reichskanzlers unerwartet betont morden. Der Erklärung des Kanzlers im Reichs tage folgte eine Note, die uns durch die Vereinigte» Staaten ohne Kommentar übermittelt wurde. Die Ant- wort wird von der Negierung in voller Uebereinstimmuna mit uusercn tapferen Alliierten gegeben werden. Natürlich bat der Austausch der Ansichten stattgefunden nicht über die Note, denn sie ist erst kürzlich einqetroffen, aber über die Rede, die der Note voranSgina. und da die Note selbst im Grunde genommen nur eine Wiedergabe oder dock wohl nur eine Umschreibung jener Rede ist, ist auch der Gegen stand und die Art der Note selbst formell besprochen war- den. Ich bin sehr ersrcnt, die Erklärung abgeoen »u können, daß wir, ein jeder für sich und unabhängig von einander, zu gleichen Schlüffen gekommen sind. E» bereitet mir große Freude, daß die erste Antwort von Frankreich und Rußland gegeben wurde, denn sie haben fraglos das Reckt, die erste Antwort auf eine solche Einladung zu geben, da der Feind noch auf ihrem Boden steht und ihre Opfer größer sind. Niese Antwort ist bereits veröffentlicht worden. Im Namen der Regierung gebe ich hier eine klare und endgültige Unterstützung. Ein Mann oder ein Ring von Leuten, die cmsschließlick oder ohne genügenden Grund die, Verlängern«« eines schrecklichen Kampfes, wie es der ge genwärtige ist, wünschten, würden ein Verbrechen auf ihrem Gewissen haben, das ein Ozean nickt nbwaschen könnte. Auf der anderen Seite ist eS ebenso wahr, daß ein Marrn oder ein Ning von Leuten, die. ans Müdigkeit oder Ver zweiflung den Kampf nufgeben wollten, ohne das höchste Ziel, nm dessen Willen wir hineingingen, erreicht zu haben, sich der folgenschwersten Feigheit (wörtlich: poltrcwnery) schuldig machen würden, die jemals «irr Staatsmann be gangen hat. Ick möchte hier die bekannten Worte anführen die Abraham Lincoln unter ähnlichen Umständen sprach: Wir haben diesen Krieg für ein Ziel ausgenommen, für ein Weltziel, rind der Krieg wird enden, wenn dieses Ziel erreicht ist. Ick hoffe, daß er niemals enden wird, bis dies geschehen ist. Ist es wahrscheiirlick, daß wir diese Ziele erreichen, indem wir die Einladung des deutschen RerckS» kanzlerS annehnicn? Welches sind die Vorschläge? ES gibt keine. In eine Konferenz auf die Einladung Deutsch- lands hin einzutreteu, das sick selbst als siegreich erklärt, und ohne Kenntnis der Vorschläge die Deutschland machen will, würde bedeuten, daß wir unsere Köpfe in eine Schlinge stecken, deren Seilende sich in Deutschlands Hand befindet. Wir sind kn solchen Dingen nicht ganz ohne Erfahrung. Es ist nickt das erste Mal, daß wir gegen einen mächtigen MilitärdeSpotiSmus gekämpft haben, der Europa über schattete, und es würde nickt das erste Mal sein, datz wir dabci halfen, einen Militärdespotismus zu stürzen. Wir können an einen der größten Despoten erinnern. Wenn cs ihm bei der Ausführung seiner nichtswürdigen Pläne zweckmäßig erschien, war eS ein beliebtes Mittel von ihm, in der Maske eines FriedenscngclS zu erscheinen. Gewöhnlich erschien er unter solchen Umständen, wenn er für einige Zeit seine Eroberungen sich assimilieren oder seine Truppen für neue Eroberungen zu reorganisieren wünschte oder wenn seine Untertanen Zeichen der Er müdung und Teilnahmslosigkeit gaben. Der Appell wurde stets im Namen der Menschlichkeit unternommen. Ec ver langte ein Ende des Blutvergießens, über das er sick ent setzt stellte, während cr doch selbst in der Hauptsache dafür verantwortlich war. Unsere Vorfahren wurden einmal überlistet und sie selbst und Europa hatten es bitter zu bereuen. Ec benützte die gewonnene Zeit, um seine Truppen für einen tödlicheren Angriff ans die Freiheit EurovcrS als je »«vor zn reorganisieren. Beispiele dieser Art lassen uns diese Note mit einem erheblichen Maß von in der Erinne rung begründeter Unruhe betrachten. Wir meinen, datz wir, ebe wir eine solche Einladung günstig in Erwägung ziehen können, wissen müssen, das; Drntschland bereit ist, den einzigen Bedingungen znz.istimnrcn, unter denen Frieden in Europa erlangt und erhalten werden kann. Diese Be dingungen sind wiederholt von allen führenden Staats männern der Alliierten mitgetcilt worden. Auch Asquith hatte sie wiederholt bckanntgegcben. Es ist wichtig, datz in dieser Sache, die Leben nnd Tod für Millionen bedeutet, keiir Irrtum entsteht. Ec wolle diese Bedingungen noch einmal wiederholen. Sie seien vollständige Wiederher stellung (Restitution), ferner Genugtuung (reparation) und wirksame Garantien. Hat der deutsche Kanzler eine einzige Redewendung ge braucht, die darauf hindeutet, daß er bereit ist, euren solchen Frieden anzunehmcn? Der wahre Inhalt und der Stil der Rede bilden die Ablehnung eines Friedens, auf gründ der einzigen Bedingungen, auf welchen der Friede möglich ist. Ter Reichskanzler ist nicht einmal davon überzeugt, daß Deutschland einen Angriff gegen die Rechte freier Nationen unternommen bat. Hören sie zu, was die Note sagt: „Nickt einen Augenblick sind die Mittelmächte von der Ueberzcugung abgewichen, datz ihre Achtung vor den Rechten dec. anderen Nationen nicht in jeder Weise mit ihren eigenen Rechten und rechtmäßigen Jnteroffen verein bar ist". (Anmerkung der Redaktion: Die Stelle der deut schen Note lautet: „Ltrt» haben sie (die Mittelmächte) an drr Neberzeugttng festgehatten, d«A ihre eigenen Rechte und begründeten Ansprüche in keinem Widerspruche zu den Rech ten der anderen Nationen stehen.") Wo haben sic die Cntdecknng gemacht? Wo war die Achtung für die Rechte der anderen Stationen? Irr Bel gien und Serbien? Tas war Selbstverteidigung. Ich ver mute, bedroht durch die überwättigenden Armeen Belgiens (Gelächter). Ick vermute, die Deutschen waren durch die Furcht zum Eindrittgen in Belgien, zum Niederbrennen der belgischen Städte und Dörfer, zur Hinscklacktung voir Tau senden von Einwohnern, Alter und Junger, zur V. iuh- rnng der Ueberlebenden in die Leibeigenschaft veranlaßt worden. — Sie führten sie gerade in die Sklaverei in dem Augen blicke, als die Note über die unerschütterliche Ueberzeugung hinsichtlich der Acvtnng der Rechte einer anderen Nation geschrieben wurde. Sind diese Grivalttätißkeiten das recht mäßige Interesse Deutschlands? Wir muffen wiffen, daß e» nickt oer Zeitpunkt für deir Frieden ist, wen» Entschul- dignnoen dieser Art für handgreifiiche Verbrechen vor- gebracht werden können. 2">, Jahre, nachdem die Garantie durch die grausamen Taten dloßgelegt wurde, gibt e» da, ich frage in aller Feierlichkeit, irgend eine Garantie, datz ähnliche Ausflüchte in Zukunft nicht wieder benutzt werden, um irgend einen Fri-denSvcrtrag nmMstoden, den man m'n dem preußischen Militarismus schließen könnte? Wettervorhersage kür den S1. Dezember * Meist trocken und heiter, kälter. O L K Mslkan Sier Eg-r Eide Bud- weis Huri!)' tmrz- lau Lau» ri.ius. n>» Par» dubi» Mel- yil Lett- meritz dus- si« Kiesä IS. - - 28 s -i- » - p I- 'S -ff 38 ick,-ff — 3S s- d — I» -ff 3» -ff « -ilti- 4 - r»ej- 30
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