Volltext Seite (XML)
Amtsblatt -LA* der König!. AmtShauptmmmschaft Großenhain, des König!. Amtsgericht- und de- Stadtraths zu Riesa. 51. Jahr,. Tounaßeu», 27. Augast 1898, AveudS. 198. Sa» Riesaer Tageblatt erscheint jeden Lag Abend, mV «nlwahme der Sonn- und Festtag«. iStertüjithrttcher BezugSpnt» bet Abholung tu dm «rpedtttonm tu Riesa und «rchla oder durq a»j« »r«g«-fni tu« Hau« » «ar» 50 Psg., bei Abholung am Schalter der taiserl. Postanstaltm 1 «art 25 Pfg„ durch dm Briefträger fttt in, Han, L »art 65 Psg. Auzeigmchlmah«, PK di, de« «urgadetage« bi» vormittag ö Uhr ohne Gewähr. ztDru« uud Verlag do» Sauger 5 Winterlich in Riesa. — SeschSftrstelle Kasiantenstraß« 59. — Für di« Redaktion verantworüich: Herman« Schmidt tu Riesa. Bekanntmachung. Der Unterzeichnete ist vom 27. dieses bis mit 25. künftigen Monats beurlaubt und -Mrd während dieser Zett durch Herrn Bezirksassefsor Schmidt vertreten. Großenhain, am 26. Auaust 1898. * vr. Uhlemauu, 64. Amtshauptmann. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über daS Vermögen des Kaufmanns Karl Oskar Raupert in Riesa, alleinigen Inhabers der Firma OLkar Naupert, ist zur Abnahme der Schlußrechnung deS Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Ver- theilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbarer. Vermögensstücke der Schlußtermin auf Le« 22. September 1898, Vormittags 19 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Riesa, den 26. August 1898. Sekretär Brehm, Gerichtsschreiber des Königlich« Amtsgerichts. Von den städtischen Kollegien ist eine Abänderung der Baufluchtlinie für die Nordseite der Großenhainerstraße beschlossen worden. Bei dieser Abänderung kommen Theile der Parzellen Nr. 279. 280. 281. 282 und 283 deS Flurbuchs für Riesa in Frage. Der hierüber angefertigte Plan Nr. 44 St. B. L. liegt vom 29. August 1898 ab 4 Wochen lang während der regelmäßigen SeschästSstunden in der RathSexpedition zu Jeder manns Einsicht aus. Etwaige Widersprüche gegen die geplante Abänderung der Baufluchtlinie für die Nord seite der Großenhainerstraße sind innerhalb der Aaslegungsfrist schriftlich bei unS anzubringen. Nach Ablauf der Frist angebrachte Widersprüche haben keinen Anspruch auf Berücksichtigung. Riesa, den 27. August 1898. Der Rach der Stadt. Boeters. * Sch. Oertliches uud Sächsisches. Riesa, 27. August 1898. — Auf die Elkstromkorrektion im Königreich Sachsen sind im Jahre 1897 nur rund 59718 Mk. verwendet wor den, da die Bauten nur schwach betrieben werden konnten, weil der Wafserstand während der ganzen Bauzeit wenig günstig war und alle Damfbagger und sonstigen verfügbaren Arbeitskräfte zur Beseitigung der enormen Geröllmassen ver wendet werden mußten, die bei der Hotfluthkatastrohe Ende Juli durch die Zuflüsse der Elbe zugeführt worden waren und dir theilweise, wie namentlich die an der Weißeritzmän. düng, die Schifffahrt stark behinderten. Der Grsammtauf- wand seit Beginn der Regulirungsbaut?» beziffert sich am SLluffr des Jahre« 1897 auf 7 984940 M. Die im Jahre 1897 in Ausführung befindlich gewesenen größeren Regu- lirunzsbauteu find folgende: 1. Verbesserung des Fahrwasser- zwischen Ruhen und Wehlen (unvollendet); 2 Tieferlegung eines Theile- des rechtsseitigen KorrektionsöammcS bei Copitz; 3. Verblfferung des Fahrwassers unterhalb der Marienbrücke in Dresden (unvollendet); 4. Verbauung der großen Tiefen unterhalb der AugustuSbrücke in Dresden durch 3 Grund schwellen (unvollendet); 5. Leitwerk am rechten Ufer und Sicherung des Users oberhalb Kreinitz (unvollendet); 6. Er gänzung und Verstärkung der Borlagerschitttuungen und Sicherung der Bauoberfläche entlang dcS Leitwerks zwischen Görzig und Trebnitz (unvollendet). — Zur Geschäftslage auf der Elbe schreibt „Das Schiff" unter Aussig, 23. August: Auch in der vergangenen Woche waren die Braunkohlenverladungen sehr schwach, weil der Wafserstand immer noch wciter zuröckgegangen ist, wodurch die Ladefähigkeit der Fahrzeuge noch weirer beenrträchrigt wurde. Da« tägliche Durchschnitttquantum beträgt gegen wärtig nur etwa 150 Waggons Braunkohlen, welche am hiesigen Platze verladen werden. Auch für die nächst.' Zeit find keine Aussichten auf Blffrrung des Wasscrstandes, da wir hier immerwährend heiteres, trockenes nnd se r warmes Wetter haben. Kahnraum haben wir verhältr.ißmäßiz wenig am Platze, indem einzelne Abmachungen doch getrogen werden. Die Frachten find im Verhältnisse nicht hoch zu nennen, denn die Quantitä en sind zu klein, wa» die Fahrzeuge fort- bringen. Der W ffei stand ist bis auf 20V, Zoll am hie sigen Pegel gesunken. Vom Oberlaufe wurden heute 15 em Wuchs gemeldet, so daß morgen der Wafserstand am hiesigen Pegel 21V, Zoll betragen soll. Die Zuckerverladungrn find beschränkt, indem nur die dringendsten Poften verladen werden. Fracht für 100 Ü8 Zucker nach Hamburg 75 Pl. bezahlt. Nach den übrigen Elbe- und Kanal-, Havel- sowie Spree- Stationen finden Abmachungen nicht start. — Der am 2. Juni auf dem hiesigen RangirLahnhof verunglückte Eisenbahnschaffaer Major au« Zwickau ist nun so weit wieder hergrstellt, daß er aü« dem Johanniterkran- kenhau«, woselbst die Amputation dr« verletzten Fuße« er folgte, entlasten werden und zu seiner Familie zurück!, hren kann. Herr Major zollt den Herren Aerzten, der Oberin und auch den Schwestern des Krankenhauses die ehrendsten Anerkennungen. — Nach der Falbschen Theorie ist der 31. August in Bezug auf meteorologische Siörungen ganz b.mer'enswrrth. Gr ist eia kritische Teg erster Ordnung und b.-sitzt gleich zeitig die größte Fluthstärke. Saue Borboien sollen, gegen den 27. bis 28. August hin. schwere Gewitter sein. Heute war etwa« „Kritisches* indeß noch nicht zu bemerken. — Noch giebt es keine einheitlichen Vorschriften für da« Exercieren in den Gewehrabtheilungen der Militärvrreinr. Da« einschlagende Reglement für di« active Truppe ist für- jenen Zweck zu umfangreich. Da« Präsidium von Sachsen« Militärvereinsbund hat sich daher entschlossen, auf Grund de« Eprcier-Reglement- für die deutsche Infanterie vom 1. September 1888 (eingesührt am 21. November 1889) und angeregt durch da- ausgesprochene Bedürfnis in nächster Zeit eia „Exrrcier-Reglement für dicDGewehrabthrilungen der König!. Sächsischen Militärvereine" erscheinen zu lasten. Daffelbe soll alle« in gedrängter Form aufnehmen, wa« zur strammen «ilftärischen Führung uns Erscheinung einer Ge- wehrabtheilung erforderlich ist. Da» Büchlein wird alle Kommandos aufnehmen, die sich auf das Stellen und Ab treten der Abtheilung, auf die Marschbewegungen, auf die Ehrenerweisungen mit Fahne, Säbel und Gewehren, auf da« Ehrenfeuer re. beziehen, ferner besondere Anweisungen für den Kommandanten, den Fahnenträger und die Spielleute, schließlich auch Bemerkungen über den Gebrauch von Trom meln und Signalinstrumenten und über da» Anlegen von Orden und Ehrenzeichen. — Das Hatdekraut hat, wie berichtet wird, außer ordentlich viel Blüthen angesetzt. Auch daraus wollen Wetterkundige schließen, daß ein strenger Winter kommt, da der Simen de» Heidekrautes den bet Uns im Winter ver bleibenden Vögeln als Nahrung dient. — In der letzten Generalversammlung des Wettin- schktz'nbunvcS zu Döbeln konnte bekannt gegeben werden, daß der Bund gegenwärtig 114 Gesellschaften umfaßt mit 6630 Mitgliedern. Auch sein Vermögen ist gewachsen und ist der Bund in der glücklichen Lage gewesen, der Jubiläumsstiftung der Gchützenverrine Sachsen- ande weit eine Zuwendung zu machen. Bezüglich der letzteren ist die Thatsache zu ver melden, daß die Stiftung nicht nur auf dem Bundesschießen zu Schneeberg einen Beitrag bekommen hat, sondern daß auch au« dem j'tzt abgehaltenen 3. BundcSschießen eine er hebliche Stärkung des Stiftung-Vermögens zu erwarten ist. Dasstlbe beträgt nunmehr rund 11000 Mark. Durch gün stigere Anlegung de- Capital;« darf man hoffen, daß dem nächst auch dir Unterstützungen in umfangreicherer Weise ge- wählt werden können. Nachzutragen ist noch, daß die Vun- derkaste zu dem Baades schießen 640 Mark für Prämien aufgewendet hat und daß der BundeSvorsteher für seine Person 36 Mark für Prämien gestiftet hat. Die nächste Feststadt, Freiberg, hat bereit« jetzt feiten« ihrer Stadtver waltungen« Beitrag von 1000 Mark zu Ehrengaben für da« Fest zugefichert bekommen. — Der Internationale B-rein der Gasthofbefitzer in Köln hat seinem neuesten Mitglieder - Vrrzeichntß eia Vor wort beigegeben, worin u. A. der vorau-bestellung von Wohnungen auf der Reise eine kurze Betrachtung gewidmet ist. An die Reisenden ergeht dabei die Bitte, vorau-bestellte Wohnungen, die au» irgend welchen Gründen nicht bezogen werden können, so frühzeitig abzubestellea, daß deren ander weitige Bermierhung an dem betreffenden Tage noch möglich ist; andernfall« möge der Besteller sich zu entsprechender Schadloshaltung bereit erklären. Das ist gewiß kein unbillige« Verlangen, denn bisher wurde den Gasthof«besitz»» durch La» Ntchtbezirhen voraus bestellter Wohnungen namrntlich in der lebhaftesten Reisezeit recht beträchtlicher Schaden zuge- sügt. Aber auch die Reisenden, die nicht vorau-bestellen, haben vielfach unter de« Uebelstand zu leiden, indem st« am Tagesziele kein, oder nur ungenügende- Unterkommen finden können, während schließlich in de» Hotels noch Wohnungen leer bleiben, weil die Vorau-besteller nicht eintrafen. Der Fortbestand dieses Zustande- wüßte dahin führen, da- Ver trauen in die Borausbestellungen allgemein zu untergrabe». Eine rechtliche Verpflichtung, vorau-bestellte Wohnungen bereit zu halten, ist ja nicht vorhanden, sofern di« Bestellung nicht ausdrücklich genehmigt wurde, die Gasthostbefitzer möchten aber, nicht nur in ihrem eigenen, sondern auch im Interesse des allgemeinen Reiseverkehr- gern dazu beitragen, den Reisen den die große Annehmlichkeit, sich eine Wohnung frühzeitig sichern zu können, zu erhalten. Da- ist indessen aas die Dauer nur möglich, wenn die Vorau-besteller gleichfalls sich angelegen sein lasten, den Verhältnissen Rechnung zu tragen. — Ueber die Ermäßigung der Fahrkartenpreise und über die beabsichtigte und schon lange erwartete Reform der Eisenbahn-Personen-Tarife ist bis jetzt verhältnißmäßig wenig oder gar nicht- in die Oeffenllichkeit gedrungen. E- dürfte jedenfalls auch hierzu wenig Aur sicht vorhanden sein, denn die „Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahnoerwaltungen" schreibt u. A. in ihrer letzten Nummer, daß, wenn etwa durch Tageszeitungen angekündigte Mittheilungen über eine Herab setzung der Personentarife den Zweck haben sollten, eine amt liche Kundgebung über den Stand der Reformfrage hrroor- zurufen, man sich in diesen Erwartungen sehr getäuscht sehen würde, da Über den Gang der Verhandlungen Stillschweigen beobachtet werden solle. Da» genannte Organ denuatirt noch die durch dir Presse gegangene Nachricht, daß die Einheitssätze auf 6 Pf. für die erste, auf 4 Pf. für die zweite, und auf 2 Pf. für die dritte Wagenkiaste herabgssitzt v-rs-u sollen. Thatsächlich hat aber die Absicht einer Reducirung d:r Fahr preise auf der oben angegebenen Basis bei zw.i dmtschra Eisenbahnverwaltungen bestanden, doch ist diese Aästcht an dem Widerstande der preußischen Regierung g-s heitert. Preußen hat sich eben seit Jahren die Führung in allen wichtigen Etsenbahnangelegenhetten g sichert, und dir anderen Bundesstaaten find leider genöthigt, dieser Führung zu folgen. — Ueber den Gaatenftand und die Lrnre im Königreiche Sachsen giebt der LandeSkulturrath folg wär all gemeine Ueberstcht. Die Witterung in der Berichc-zeit — 15. Juli bi- 15. August — war im Allgemeinen un) fast allerort- eine gleichmäßige, äußerst günstige, wir fi: zu Be ginn der Ernte nicht bester gewünscht werden konnte. Di« ganzen vier Wochen zetchnrten sich durch .trockene-, warme- Wetter an«, in den beiden letzten Juliwocheu ab und zu von befruchtenden Gewitterregen unterbrochen, während an rin gen Tagen der ersten beiden Augustwochen die Wärme sich zur tropische« Hitze steigerte, mit einer T-mperaturhöhe, wir sie in den letzten Jahren kann» zu verzeichnen grwrsen ist. Dieser günstigen Wttteruag-verSnderuug entsprechend, verän dert« sich auch da» Gesammtbtid der Vegetation vorlhrilhrft in fast jeder Richt»ng gegenüber den bisherige« B-richten st» diese« J,hre. In erster Linie konnte tu den Br.irken de« Erzzebtrge- und Vogtland«- di- Heuernte, in welch. » dieselbe infolge der anhaltend »affen Wittsrunz Mitte d.- vorigen Monate» noch nicht beendet war, zum Abschluß gebrach; und ant geborgen werde». Nach den nunmehr fast vollzählig vor- ltegrnden Ernteerge-aiffrn schwanken dieselben bet 90 An-