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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191702201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19170220
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19170220
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-02
- Tag 1917-02-20
-
Monat
1917-02
-
Jahr
1917
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1917
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mit ihrer «roßen Beute, unbeSelligt vom Geaner, auf itzt »BMjljchon vriprünaltchrn -telluaaen »nrllck, in denAi m aeaeüwärli« dem Feind« weiteren erfolgreichen hrldenmNtigen Widerstand leisten. . , . , Z«r L««e E» Grieche»!««- Nach einer Meldung der »Lin»«" au« Sora werden die Zustand« in Griechenland von neuem bedrohlich, wa« be- sonder« dmcch di« von den «lliierten aeforderte Ablieferung der Gewehre, die sich im Besitz der Vevölkeruna befinden, verursacht wird. Auch die Reservtstf» wollten ihre Waffen fllr dey^Dall «Ner Zelbstveotridtguna ziirückhehalten. Die Möglichkeit einer Empörung erwecke indessen wegen der llrbrrlrgrnheit der Alliierten keine Furcht. -GlLch-ische Atveisel «« G»fsl««h. TU. BmfterdaM, den 19. Februar. Di« englischen Phantasteberichte über angeblich deutsche Mißerfolge'bähen anch Nir den hartnäckigen Deutschenfrind ihren Reiz vetloreii. — Der .Gtandaard" kleidet di« Ansicht der großen Mehrheit de« holländischen Volkes in dir Wort,: «Wenn dem so ift. dann muß man sich saft .dar über wundern, daß die Deutschen noch nicht vollständig vernichtet sind. Daß dem aber nicht so ist, ergibt sich dar au«, daß sie erst kürzlich in der Champagne einen »icht un ansehnlichen Erfolg.davonzutragrn wußten. Nein, von einer »unebinendeu Demoralisation der Deutschen glauben wir nichts mehr: Venn sonst würden auch die Engländer schon viel weiter sein". Der „N. T. C." bemerkt ironisch, daß Reuter von einer Demo ralisation der deutschen Truppen schon von Anfang des Kriege« an täglich schlagende Beweise sehr. Die fortwäh rende Versickerung Englands, das; es mit Deutschlaud aus sei, hat nnr den Spott herauSaefordcrt, der sich namentlich nach den großsprecherischen Auslassungen des englischen Generalissimus gegenüber den französischen .Journalisten nnd dem Gegenstück dazu, den Ausführungen ves bekannten Militiirkrttikers Oberst Reviugton in der „Times" äußert. Ist man geneigt, dem englischen Generalissimus mildernde umstände zu bewilligen, luden; man sagt, daß ein General vor der Offensive nicht ander« sprechen könne, so tut man di« Ausführungen Oberst Repingtons über Deutschlands Reservemangel ironisch nnd mit einem spöttischen Lächeln ab. Wenn Repington tapfer anshalte, meint der „4k. R. C ", dann könne cs sehr gut möglich sein, daß er eines Tages recht behalte. Der „Standaard" nimmt die Bemerkungen Oberst Re vingtonS, daß England noch mehr Soldaten nach der Front schicke» und außerdem eine starte Armee für die Verteidigung seines eigenen Gebietes auf die Beine bringen müsse, aufs Korn und sagt, „also nnr noch mehr Leute nach dem Schlachtfeldr nnd daun noch eine gewaltige Armee in England, um die Gefahr einer Invasion abznwenden! Ach wir glaubten, daß die unüberwindliche Flotte dafür wohl sorgen könnte. Ist sie nickt 2'/,. mal stärker an erstklassigen Schiffen als die deutsche Flotte? lind daun doch noch keine vollkommene Sicherheit, daß ein Anschlag auf die britische Küste abgewcudet und der Gegenpartei ganz gewiß ein Trafalgar bereitet werden könne?" Richt.anders, stellt, man sich auch zu den jüngsten Siegesbcrickten von der Tigrisfront. Der Militärkritiker der „N. N. C." erinnert au die moralische nnd materielle Niederlage, die dir Engländer seinerzeit von dcu verachteten Türken bei Knt el Amara er litten. lieber das erneuterte Vorrücken schreibt der Eachver-, ständige: Dieser'Feldzug ist nickt viel mehrmals eine Zück- titzNngSexpcditio;; der Engländer, um jbr erschüttertes Au-- sehest wieder herzustellen und Rache zn nehmen für die Niederlage bei Knt cl Amara. Tie verkamttcn Mrinetdigc«. Italien verachtet und verkannt? Dahin konnte er komme», daß scivst in Italien die Erkenntnis über die»! grausame Wahrhert durchbricht? Und doch ist's so! Das Bolt der Helden, das einst in größrnwahn,inniger V.w- blendmrg sei» Eintreten in den Krieg als nuotchtaggehend für den Vierverbaudssieg in die Weit posaunte, muß seit Monaten schon sein bloßes Vorhandensein den Buno.sge- nossen immer von neuem ins Gedächtnis zurücklnscu, von denen es sich beiseite geschoben fühlte. Ann aber muß cs die traurige Erfahrung machen, daß cs verachtet und verkannt wird, von denen, die seine Freunde sein soll ten. Das „Giornate d'Italia" meldet die betrübende Lat- sache ans Rußland, daß. man außerhalb Petersburgs nichts von Italien wisse, daß Italien für die Provinz so gut wie gar nicht existiere, ja sogar, die Rassen wagen es, die italienischen Helden nnd ihr Land dem edlen, kriegs- bcgeisterlrn Portugal gleichzustellen. Das geht über den Horizont eines Italieners, dein der „heilige Egeismus" nicht nur in der Politik, sondern anch in seinem Privat leben über alles geht. Eino aber will nun ganz und gar nicht ins Hirn der Analphabeten hinein, dag man kciuea Sinn für die Vornehmheit des italienischen Verrats an. seineil einstige» Verbündeten hat. „Wie konnten die Italie ner als Verbündete Oesterreich-Ungarns diesen in dün Rücken fallen!" Diese Frage hat der Korrespondent des genannten italienischen Blattes in Rußland so oft an sich richten hören, daß er in Gefahr war, schwermütig zn wer den, wenn so etwas überhaupt bei den Angehörigen einer Nation, deren Hanptcharakterzug der Größenwahn ist, mög lich wäre. Die ganze Maugclhaftigieit des italienischen Geistes offenbart sich in der Verständnislosigkeit geocnüber dem richtigen Empfinden, das selbst seine jetzigen Verbün deten beseelt, die ebenso wie wir in der Handlungsweise Italiens das sehen, was cs ist, nämlich niederträchtige Falschheit, die sich durch nichts beschönigen läßt. Feiger Verrat war es; das wissen Italiens Freunde nnd Feinde, nnd weil anch seine Freunde den erbärmlichen Charakter ihre« italicnistlum Bundesgenossen erkannt haben, darum sind sie aus der Hut und schenk-;; ihn; die Achtung, die einem Verräter am Bnndcsvertragc gebührt. Düstere Stimmrrrrg t« Italien. TU. Lugano, den 19. Februar. Gemäß besonderer Information aus zuverlässiger Mai änder Quelle ist die Stimmung seit gestern in Mailand urcklbar niedergeschlagen, denn bei den Kämpfen in Ma- edonirn hätten Mailander Milizreaimenter schwere Vcr- uste erlitten, was natürlich eine furchtbar trübe Stimmung n den Mailänder Familien auslöste. Die übertriebenen Ruhmredereien der Mailänder Blätter über diese Sacke hätte» bei dru betroffenen Familien nur Unwillen erzeugt. — Gan» entgegen allen Zeitung«redereien herrsche große Verzagtheit selbst im Heere über die nächste» militärischen Ereignisse. Betreff« der Stimmung in italienische;; Han- delskreiftn teilte der Gewährsmann, ein Großindustrieller, mit, daß die Italiener nnr darauf warten, sobald die Ver hältnisse nnr immer «s erlauben werden, dir alten Handelsbe- ziehunoen. mit Deutschland wieder aufzunehmen und wo- möglich «;; erweitern. Seit der Romkonferenz habe sich in ganz Italien — natürlich immer die von England ab- hänaiaew oder gekauften Kreise und Organe abgesehen - die Mißstimmung gegen England nur noch mehr vertieft, da England iu keiner Weise die gemachten Versprechungen hält oder halten will, vielleicht auch teilweise nicht halten »mre. dagegen immer noch größere effektive militärische Anstrengungen Italien« verlange, und sogar di« bedünge- "E,u,K"aMi,cllMLeistungen von Reser geforderten erhöhten »ilirörische^Llnstrfpguna qbbiinaia machen. — Man gebe eum^d«AMt»mnu;;Iavre«zest^enfae-rn. avrr stldst wenn für dieJndustrie, meGahnen, dir Schiffahrt «sw. vorhanden. Gin «»st^Ulche» S»«lttl»»»r«tl»ett. / Da« Reutersche Burhan meldet au« Melbourne: Die australische Reckietnng ist zurückgetreten. Hugbe« bat ei» KoalitlonSkabtnett gebildet, da«, wie er erklärt«, den Wunsch de« Volke«, den Krieg mit äußerster Hartnäckigkeit zu Ende zu führe;;, erfüllen werde. Graebnl» der italienischen «rirgSanleibr. ' Die Agrnzto Gtesani meldet; Die Zeichnungen auf die Vprozentiae Kriegsanleihe erreichten am 17. d. M. 1740000000 Lire, wovon 11VO000000 Lire auf Bar- zeicknungen entfallen. Die FriedenSrefolntion »er italienischen Lozialiften. Die Turiner „Stampa" meldet Giolitti« Teilnahme an der bevorstehenden Wiedereröffnung der italienischen Kam mer. Laut dem Mailänder „Avanti" wird die Friedens resolution der Sozialisten in einer der ersten Sitzungen der Kammer auf der Tagesordnung stehen. Die wirtschaftlichen Verhandlungen der Schwei» mit der Entente. Nack dem „Berner Tagblntt" habe» die wirtsckaftlicken Besprechungen der Schweiz mit der Entente in verschiedenen bedeutsamen Fragen zn einer Verständigung geführt. Die Verhandlungen werden fortgesetzt werden. Die Friedensbewegungen. Den; Berner Tagblatt zufolge teilt die schweizerische Gruppe der neutralen Konferenz mit: Obgleich Ford seine bisherigen Beziehungen zn den Friedensbestrebungen in den neutralen Staaten Europas aufgegeben bat. habe das Centralkountre der neutralen Konferenz einstimmig be- schlosset;, trotzdem die Tätigkeit der neutralen Konferenz im Dienste der Friedensbewegung gemeinsam fortzusehen und die begonnenen Arbeiten besonders von Dänemark, Holland, Norwegen, Schweden nnd der Schweiz aus weiterziisühreu. Die wabre^ Haltung Belgiens. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bringt als Ant wort auf die durch Funksprnck vom Eiffelturm verbreiteten Erklärungen Camille Huysmans, nach denen die belgische Regierung ihren Nentratitätspflickten loyal und chrlick nackgekommen sei; neue Belege sür die wahre Haltung Belgiens. Schaffung einer rnssischc» Handelsflotte. Die Pete'.Sb. Telegr Agentur meldet: Ter Minister für Handel üiid Industrie hat der Kammer eine Vorlage über die Schaffung einer russische» Handelsflotte zngehen lassen, ttm den Schiffsbau anzuregeu, siebt die Vorlage die ZaHlüng von Vorschüssen vor, für welche die Regierung eine Summe von 100 Millionen Rubeln bcrcitstrllen wird,^ Zur Verhaftung der russischen Arbeiterführer. Zu der gemeldeten Aufdeckung der Arbeitervcrsckwörung iu Rußland wird aus Kopenhagen mitgctcilt: Rack weite ren Petersburger Rleldungeu batte die Verhaftung der elf TNminnktglirder der Arbeiterpartei ein aufsehenerregen des Rückspiel. Der Vorsitzende des HauptkomitecS der Kriegsindustrie Gvhsckkow. hielt in dieser Angelegenheit mit einer 'grbßeN Anzahl hervorragender Reicksrats- nnd Duma-Mitglieder, darunter Miljukow, eine Beratung ab und gab.eine ausführliche Darlegung des Falles. Hierauf wurde eunPcscklnßantrag angenommen, der erklärt, die Axbeiterveett-rter hätten sick keine strafbare Tat zuscknlden- . kommen lasse». Ihre Verhaftung sei ein unkluger Schritt, der sehr einst« Folgen haben werde. Der Beschlußautrng wird dem Zaren zugcstelit werken. rmusnesckichte. ' s SvMcheS Reich. -Bauhauübalt. Das preußische Abgeordnetenhaus hat i seine Moutagssihung mit dein Etat des Bauwesens hinge- bracht. Für großzügige Erörterungen ließen die Zeitum- stäude ja leinen Spielraum. Auch der Minister von Breitcnbäcb, so wohlwollend er sick insbesondere einen künftig unumgänglichen Wetterführung des Mittelland kanals über Hanovcr hinaus gcgenüberstcllte, mußte doch zur Zeit sjch noch versagen, ein erneutes werktätiges Ein greifen der jkegiernug in dieser alten und vielerörterten 'Frag,; -in nahe. Aussicht zu rücken. Indessen wurde doch aus dem Hanse, insbesondere von den; kanalfreund licken freikonservativen Grafen Moltkc, darauf hingcwicsen, daß den König von Bayern der Krieg nickt abgehalten hat, seinen grvßcnVlay eines Tonäu-Main-Kanals so zu fördern, daß die Verhandlungen ihrem Abschlüsse entgegcnqehen. Neben den Wasserstraßen, ans deren Leistungen sür die Befriedigung üör Kriegsbcdürfnissc, insbesondere den Kvhlen- verkchl-, mit Genugtuung hingeivicscn wurde, stellten die Gegenstände eines ElcktrizitätSmouopols und eines Scklepp- stchcymnopols 'das Rückgrat der fünfstündigen Besprechung dar. Einem Schleppmoiwnalc widersprach der Minister. ! Dagegen war auch er der Meinuug. die vorher der Konscr- § vcttive Freiherr von Maltzahn verfochten hatte, daß das z Elcksrrzttätswesen auf ciue ausgiebigere Beuuhuug der Wasserkräfte gegründet werden müsse, die aber nur der Staat völlig zweckentsprechend in die Hand nehmen könne. Natürlich bedürfte» bereits erworbene Privatrccbte sorg licher Schvnuttg. Mit diesem Versprechen dürfte Bedenken die Redner der Linken (Mathies nl., Livpmann fortschr. Pp.) geäußert hatten, die Spitze abgebrochen sein. Bekanntlich ist die sächsische Staatsregierung mit einer Vorlage über ein solches Monopol bereits dessen Schrittmacher geworden. Auch der Sozialdemokrat Hrw befürwortete den Gedanken; Graf Moltkc wünschte seine Verwirklichung nicht, wohl aber staatliche Förderung der AnSnuknng der Wasserkräfte. Sechzig Jahre Norddeutscher Lloyd. Als nach län geren Beratungen und Erwägungen, nach mancherlei Ein spruch von Nckälern und Zweiflern am 20. Februar 1857 in Bremen die formelle Gründung des Norddeutschen Lloyd mit einem Kapitnl von drei Millionen Talern erfolgte, gab cs außer den mutigen Männern, die sich um Hermann Hin rich Mcner, den eigentlichen Schöpfer des Unternehmens scharten, nur wenige, die an seine Entwicklungsfähigkeit und Zukunft glaubten. Die Männer des Lloyd hatten schwere Arbeit vor sich, den Betrieb in Gang zn bringen. Nack er folgreicher Probefahrt trat am 10. Jun; 1858 der erste Lloyd'Tampfer, die „Bremen" die Reise nach Amerika au, wo sie bereits am 4. Juli eintraf. „Hudson", „Weser" nnd „Newyork" konnten noch in; Lanfe des Jahres in Betrieb gestellt werden. Bereits fünf Jahre später war aus dem Passagiervrrkehr. eine gute Einnahme zu verzeichnen, der internationale Postvertrag wurde erneuert und in Hoboken erwarb sich der Lloyd wertvolles Landungsgelände. Beson ders bcdentmigsboll wurde für das Unternehmen das Jahr 1860, in dem es ihm gelang, znm größten Teil den ameri kanischen Tabak- und Vanmwollhandel auf fick zu über- nehmen. Dieses Betriebsjahr endete mit einem Ueberschuß, der zum erstenmal die Summe von einer Million Mark er reichte. Einen besonderen Aufschwung nahm dann der Lloyd unter Direktor Lobmanns Leitung (1877-1802), der «ine Schnelldampferflotttlle schuf, die den Norddeutschen Llovd an die Spitze aller transatlantischen Dampfergesell- schäften stellte: am Tage seines 2V jährigen Jubiläums be saß der Lloyd 29 transatlantische Dampfer, 7 für den europäisch«» Dienst bestimmte, 14 Flußdampfer nnd 48 Leichterschiffe mit einen; Gesamtraumgehalt von 104 500 Registertonnen. Im Jahr 1885 kam das Unternehmen mit dem Deutschen Reich in engere Fühlung, das ihm den Post- verkebr nach Australien und Ostasten anvertraute, und ih_Nr io -?» Weg nach oem Orient wie«. Eine wl astig« Genöße setz;« 1892 ein, wo di« Anwendung de« Dovvelschrauben. system« auf dir gesamte Lloydflotte übertragen wurde. In den folgenden Jahren erweiterte der von 1892—1909 al« Generaldirektor wirkende Dr. Wiegand die verschiedene» Lloodltnie» namentlich «ach dem indochtuesiicken Gebiet und brachte dessen Handel unter deutschen Einfluß. Besonn der« Aufmerksamkeil widmete er auch den Linien im Mittel- mrer. Der Krieg hat der vollen Tätigkeit der Seefahrt«- aesellschasten Halt geboten, aber dennoch ist der Llovd, an »essen Spitze jetzt Generaldirektor Heineken steht, nicht «n- tätig gewesen. Zehn während des Kriege« erbaute Dampfer sind bereit« abgeliefert worden, acht andere befinden fick noch im Bau. Mit dem KriegSßeschehen selbst sind eng verknüpft die Taten manche« Lloyodanwfer«. Ausbildung junger Türken In Deutschland. Nack de»; Osmanische» Lloyd werden durch Vermittelung der deutsch-türkischen Vereinigung und mit Hilfe der deutschen Handelskammern 900 türkische junge Leute nach Deutsch, land gesandt werden zwecks Ausbildung durch Handwerker kleiner Städte. Später sollen weitere 200 als Bergwerks» lehrlinge nach Deutschland geben. Die Anregung hierzu ist von Enver Pascha auSgeaangen- Ein koloniales Entschadiaungsgrsetz? Dem am 22. Februar zusammeutretenden Reichstage liegt, einer Nachrich tenstelle zufolge, eine gemeinsame B;tte sämtlicher in unse ren Kolonien wirtschaftlich tätigen Unternehmen vor, die die Schaffung eines kolonialen EntschiidiaungsgesetzeS »um Gegenstand hat. Seit tanger Zeit schon hofften die Unter nehmen, daß die Regierung ihnen grundsätzlich denselben Anspruch auf Entschädigung gewähren werd«, wie den Ost preußen und den Elsässern. Die Preisbildung sür landwirtschaftliche Erzeugnisse. Bei der Besprechung der von den landwirtschaftlichen Hoch- schnNrbrcri; veröffentlichten Leitsätze über einen kriegswirt schaftliche;; Plan ist die Vermutung ausgesprochen worden, daß das Kriegsernährungsamt der Veröffentlichung nickt fern stehe. Demgegenüber wird mitgeteilt, daß das KriegSernäbrnngSaint den grundsätzlichen Ausfüh rungen zwar zuttimmt, sick aber in Preiseinzelheiten mit ihm nicht idcntifizieren will. Stach den angestellten Berech- nnngen soll die neue Preisgestaltung der rationierten Lebensmittel in; Durchschnitt keine Verteuerung des Lebens unterhaltes ergeben, da die höheren Preise für einig« Produkte durch niedrigere bei anderen ausgeglichen werden. — Hierzu wird uns weiter mitgeteilt: Nach den Neuen Vorschlägen des Kriegsernährungsamts würden die Preise für Brot. Kohlrüben, Zucker usw. steigen, die Fleischpreise dagegen herabgesetzt werden. So würde die Brot-Wochen ration eines VersorgungSberechttgten 72 Pfg. kosten statt 6-l, 187 Gr. Zucker 14 Psg. statt 11. Der GcsamtpreiS der rationierten Lebensmittel würde sich jedoch auf 2,27 Mark statt 2,80 Mk., also etwas niedriger stellen. Das neue Kohlensteuersesey. In der gestrigen Sitzung des Bundesrats wurde dem Entwurf eines Kohlensteuergc- setzeS die Zustimmung erteilt. Kanada. Die Negierung von Kanada will nach dem Kriege im großen Umfange englische Kriegsteilnehmer in Kanada an siedeln. Ter kanadische Premierminister Borden erklärte, gelegentlich seiner nächsten Englandsreise mit der englische» Regierung itt-cr diesen Plan verbandeln zu wollen. Vermischtes. 6000 Kilogramm verdorbenes Fleisch. Ein unerhörtes Vorkommnis wird der „Tägl. Rundsch." aus Augsburg berichtet: Tort ivurden nicht weniger als SOOO bis 6000 Kilogramm Kalbfleisch im Werte von 15000 Mk. in vollkommen verdorbenem Zustand abgeliefert. Tie Ver ordnung über die Kälberabliefernug in geschlachtetem Zu- stand hat diese Wirkung gezeitigt. Aus Mindelheim und Memmingen iam eine Sendung von 200 geschlachteten Käl bern in Augsburg an, bestimmt als Sondcrznlagc sür Schwerarbeiter. Schon beim Ocfsnen des Wagens ent strömte diesem ein unbeschreiblicher Fänlnisgeruch. Die Untersuchung ergab, daß etwa 100 Kälber infolge un zweckmäßiger Behandlung bei der Schlachtung und Ver ladung faul, grün, verfärbt und von Gasen dick anfgetrie- den waren; auch der Rest kann als nahezu verdorben gelten. Als Ursache ist der Umstand zn erachten, da die Kälber in noch irmrurem Znstand dicht zusamincngcschichtet in den Wagen verladen worden ivarcn, da ein Hänge wagen nicht »lehr zu bekommen war. Das Fleisch der toten Tiere ist, wie der Fachansdruck lautet, „verstickt". Der Magistrat von Augsburg veröffentlicht eine Erklä rung, die diesen Tatbestand bestätigt, und teilt mit, daß die ganze Sendung den Absendern zur Verfügung gestellt wurde, bczw. ans ihre Kosten teilweise der Ticrleichen- vcrnichtilng-?anstgtt zur technischen Verwertung übergeben wurde. Die 2o() Kälbergekröse haben nach dieser Mittei lung die Schlüchtergchilfcil ohne weitere? an sich genom men, während man die 100 Liier Blut, ein für die minder bemittelte Bevölkerung sehr wertvolle; Nahrungsmittel, in die Iuuchgrube laufen ließ. EK. Holland ans Schlittschuhen. In Hol land, wo das Schlittschuhlaufen eine besondere Rolle spielt, ist inan über die außerordentliche Kälie dieses Win ters insofern sehr erfreut, als hierdurch nach den verhält nismäßig milden Wintern der letzten Jahre endlich Wieder einmal Gelegenheit gegeben ist, den verschiedenen alten Schlittschuhgcbrüuchen zn ihrem überlieferten Recht zu ver helfen. Mit Einsetzen der Kälte waren, wie einer Schilde rung der Times zu entnehmen ist, die Kanäle nnd Seen in den Niederlanden vollkommen zugefrorcn. Als ob ein Vorhang hochgezogen wäre, um ein neues Schauspiel be ginnen zu lassen, so tauchte» urplötzlich Leute beiderlei Geschlechts und jeden Atters als Eisläufer ans. Holland ist dadurch mit einem Schlage außerordentlich malerisch geworden, die roten, gelben und grünen Jacken und Mützen heben sich überall von dem zur Eisbahn nmgc- wandcttcn Flachland ab. Von der Königin angcfangcn, bis zum ärmlichsten Bewohner — jedermann im ganzen Lande bewegt sich aus Schlittschuhen. Als besondere Feier lichkeit galt es, daß in diesem Jahre die kleine Prinzessin Juliana in die Geheimnisse dieses Sportes eingeweiht wurde. Es ist niemandem gestattet, der achtjährigen Prin zessin anfzuhelfcn, wenn sic fällt, weder die fte beglei tende Hofdame, noch die Lakaien, die hervorragende Schlittschuhläufer siud, dürfen sic unterstützen, damrt sie selbst sich möglichst rasch in dieser Nationalfertigkcit übe. Ein besonderes Zentrum des Schlittschuhlaufens ist die Provinz Friesland, sehr besucht Wege» der vielen ein ander benachbarten Seen. Hier wird auch die größte Schlittschuhlaufkonkurrenz abgehalten, die sog. „Tchlitt- schuhrcisc d^r elf Städte". Friesland besitzt elf Städte neben seinen 30 Dörfern, und daher stammt die merkwür dige Bezeichnung. Diese Expedition ist eine Art Rund fahrt, die in der bedeutendsten Stadt, in Leeuwarden be ginnt, durch alle anderen Ortschaften hindurchführt und schließlich wiederum an; Ausgangspunkt endet. In jeder der 11 Städte lvtrd den mit Spannung erivartcten Schlitt schuhläufern ein festlicher Empfang bereitet. In diesem Jahr nahmen 108 Eisläufer an der Rundfahrt teil. Die ganze Strecke, die dabei bewältigt werden muß, ist un gefähr 200 Kilometer lang. Während allerwärtS in Europa über den ausnehmend strengen Frost geklagt wird, sind die holländischen Schlittschuhläufer sehr zufrieden, da sie jetzt znm ersten Male nach drei Jahren vergeblichen Wartens wieder die „Reise der elf Städte" -u feiern vermochten.
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