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»itndroorstand Schreiber-Frauenhatn auf Vorschlag de» Harrn Amtlrat Velschlägel-Skoffa durch Zuruf einstimmig «tederwählte. Die Herren erklärten sich, soweit sie an wesend waren, zur Übernahme der Wohl bereit. Hiernach hielt der Geschäftsführer de« Lande«obst»auoerein«, Herr Ltndner-Drelden. einen Dortrag über „Zeit gemäße Fragen im Obstbau". Davon ausgehend, bah ein« gute Obsternte wesentlich von der Pflege der Bäum« mit abhängt und namentlich auch von der Bekämpfung der Schädlinge und Krankheiten, schilderte er die besonder» in diesem Jahre stark auftretenden Schädling« (Maikäfer, Apfelge'pinstmott«, Ringel- und Schwammfyinner, Soldafter), sowie Krank heiten (guflcladiuin, Mehltau usw.) und gab die Be- kärnpfung«weise und Mittel an. Zum Schluß streifte er noch die Verwertung de» Obste» und ersucht« um rege Be nutzung der Vermittlungsstelle de» LandeSobstbauveretn», bei der stet» große Nachfrage vorhanden sei. Der Vortrag wurde beifällig ausgenommen und zeitigte eine sehr leb. hafte Aussprache, in deren verlaus« di, von den Einzelnen gemachten Erfahrungen in der Bekämpfung der'Schädlinge und Krankheiten ausgetauscht wurden. E» beteiligten sich zum Teil wiederholt hieran di« Herren Kantor Kirsten- Strießen, Pfarrer rammenhain-gabeltitz, Kammerherr Frhr. von Palm-Lauterbach, Reißig-Dlaubttz, AmtSrat Oehlschlägel- Skafsa, Vahrmann-Seußlitz, Kirchschullehrer Klitzsch-Peritz, der Herr Vorsitzende und der Herr Vortragende. Segen >/i7 Uhr schloß der Herr Vorsitzende die Versammlung mit dem Wunsche, daß auch diese Tagung dazu beitragen möge, dm heimischen Obstbau zu fördern. — Da» Frauenturnen wird im Königreiche Sachsen von 18 Turngauen mit 14238 Frauen und Mädchen, einschließlich 464 Vorturnerinnen, nach dem Stande der die»jährig,n Erhebung betrieben. Di« Einrich- tung gemeinsamen Frauenturnen«, um in größerer Gemein- schaft gleiche Aufgaben zu erledigen, Sondervorführungen zu zeigen, auch die volkstümlichen Uebungrn und Spiele beim weiblichen Geschlechte zu pflegen, ist allgemein ge- worden. Neun Taue haben im letzten Jahr« solche abg«. halten. Dazu unternahmen noch einzelne Saue Turnfahrten für Turnerinnen. In 24 077 Turnzetten übten im ver- gangenen Jahre 446 392 Turnerinnen. Selbständigen Frauenturnoereinen steht bezüglich ihrer Aufnahme in di« Deutsche Turnerschaft nach den Bestimmungen de« Grund- gesetzt» nicht» entgegen. Die Beteiligung an Festzügen und allgemeinen Wetturnen ist aber ausgeschlossen. — Postkartenschreiber, besonder» solche von Ansichtskarten, mögen berücksichtigen, daß auf den für di« Adresse abgcgrenzten Teil außer der Adresse nicht« weiter geschrieben wird. 15 Pfg. Strafporto sind sonst gefällig, wenn e« die Post nicht übersehen will. Die Lieferanten von Postkarten sollten e» am besten gleich bemerken oder bester mit dieser Bemerkung den Adressenraum abgrenzen. Nossen. Am 1. Oktober d. I. tritt der Oberbahn. Hofsvorsteher Herr Emil Hofmann in Nossen in den Ruhe- stand. Seit 18L0 als Beamter angestellt, hat er dem Staate fast 32 Jahre treue Dienste leisten können. Seine Verwendung erstreckte sich ». a. auf die Bahnhöfe Döbeln, Riesa, Wurzen, Glauchau, Schönfeld bet Annaberg und Rosten. Dresden. Wegen Doppelehe wurde der Böttcher Juliu» Klinke, der in der Ockerwitzer Straße eine Böttcherei betrieb, verhaftet. Klinke war gleichzeitig mit zwei Frauen verheiratet. Die erste, jetzt noch bestehende Ehe schloß er in Oberschlesien. Vor drci Jahren war er eine weitere Ehe in Görlitz eingegangen. — Dresden hat einen großen, schweren Verlust erlitten. In Maß und Gewicht auSge- drückt beziffert sich derselbe auf die Höhe von 2,85 Metern und ein Gewicht von etwa hundert Zentnern. So groß und schwer war das Elefantenweibchen Lilly des Zoolo gischen Gartens, da» gestern vormittag das Zeitliche ge- segnet hat. Da» Tier, besten persönliche Bekanntschaft weit über die Grenze Dresden», ja unsere» Sachsenlande» hinauSreichte, hat ein Alter von etwa» über 50 Jahren er reicht. 1863 wurde es al« etwa dreijährige» Baby für 8100 Mark von Hagenbeck erworben. Lilly ist, mit Aus nahme von drei Tagen, an denen sie die NahrungSauf- nahm« verweigerte, nie krank gewesen, aber auch nie be- sonder» liebenswürdig, vielleicht «ine Folge der Altjungfern, schäft, zu der sie da» Geschick verurteilt hat, an der sie aber auch zum Teil selbst die Schuld trug. Al» man ihr gelegentlich der Anwesenheit einer Sudanesentrupp« einen Satten zuzuführen versuchte, floh sie diesen mit allen Zeichen de» Schrecken» und war nicht zu bewegen, sich den ihr.zugedachten Freier auch nur anzusehen. Der Zoologische Tarten wird wohl bald für Ersatz sorgen müssen. 88 Dresden. Karl Scheidemantel, der heroische Bariton psr vxovllsnos, trat am Donnerstag abend zum letzten Mal« auf der Dresdner Hofbühne auf, der er nun volle fünfundzwanzig Jahre angrhört. In einer seiner berühmtesten Rollen, al» Han» Sach», zeigte er sich zum letzten Male an der Stätte so vieler Ruhmestaten, um nun Dresden zu verlosten und sich in seiner Vaterstadt Weimar anzustedeln. — Der letzt« Abschied Scheidemantel» von der Bühne gestaltete sich zu Ehrungen, wie sie selten einem Künstler zu teil werden. Da« überfüllte Hau» brachte dem Künstler Ovationen über Ovationen und un zählige Hervorrufe auf offener Szene riefen ihn immer aufs neue vor die Rampe. Gegen Schluß der Vorstellung nahm Karl Scheidemantel Veranlassung, für die ihm er wiesenen Ehrungen in liebenswürdigen Worten seinen herzlichen Dank auSznfprechen und nie werde er Dresden, die Stätte seiner 25jährigen Wirksamkeit, vergessen. Auch seinen Kollegen und Kolleginnen, sowie dem Intendanten und Generalmusikdirektor, den Herren Graf Seebach und Hofrat von Schuch, sagte er Worte de» Danke« für da» ihm stet« bewiesene Wohlwollen. Der Schluß der gestrigen Aufführung von Richard Wagner« „Meistersinger" ge- stattete sich noch dadurch zu einer Ehrung de« scheidenden Künstler« durch seine folistischen Kolleginnen und Kollegen, al« nämlich in dem Schlußchor die ersten Kräfte der Hof oper, u. a. Frau Wittich, Frau Nast, Fräulein Margarete Siem». Herr Professor Dr. » Varv usw. mttwirkten. Der Schlußchor war zu diesem Zweck« von Herrn Generalmusik direktor Geheimrat von Schuch besonders etnftudiert worden. Di« Ovationen, di« da« Publikum »ach Schluß der vor- ftellung de« scheidende» Sänger darbrachten, wollten kein Ende nehmen. Immer aus» neue mußt« stch Karl Scheid«. Mantel zeigen und erst nach und nach leerte sich der präch tig« Sempersche Bau, der Huldigungen solch spontaner Art wohl selten erlebt hat. — Di« Mitglieder der beiden Hof- theater veranstallen heut« abend im Hotel „Bellevue" zu Ehren Karl Scheidemantel» «inen Huldigungsabend. Karl Perron, Scheidemantel» intimer Freund und Kollege, wird in Anwesenheit der gesamten Generaldirektion der Hof- theater ein« Festansprache hatten und dem Scheidenden ein von den Mitgliedern der Hofiheater gewidmetes kostbare« Angedenken überreichen. — E« dürste nicht allgemein be- kann» sein, daß Scheidemantel dorthin zurückkehrt, wo er zuerst den Grund zu seiner späteren Ruhme«lausbahn legt,. Im 14. Lebensjahre wünschten nämlich sein« Ettern, daß er Lehrer werden sollt« und besucht« er demgemäß da« Lehrerseminar zu Weimar. Auch er hatte Lust und Liebe zu diesem Beruf; doch wurde er nach allen Seiten, auch außerhalb de» Echulzweige», ausgebildet. Sein Vater, der in Weimar Hofttschler war, pflegt« zu seinen Kindern zu sagen: „Kennt was, so könnt Ihr wasl", man könne nie genug lernen, und so ließ der Vater ihm auch tüchtigen Gesangsunterricht erteilen. Karl Scheidemantel wird nun mehr in seiner Vaterstadt Weimar im Schullehrer-Seminar, da« er einst als 16jährtger besuchte, hohen kunstpädagvgtschen Zielen nachstreben und von seinen erworbenen Kenntnissen ausführlich« Kunde geben. — Scheidemantel wurde vom König zum Ehrenmitglied der Kgl. Hostheater ernannt. Losch wttz. Beim Vaden in der Elbe ertrank am Dienstag «in junger Mann. Er hatte schwimmend etwa die Mitte de» Strome« erreicht, al« er ermattete und trotz verzwetfelter Anstrengungen da« Ufer nicht zu erreichen ver- mochte. Der Ertrunkene ist ein Klempnergehilfe au« Berlin, er ist 22 Jahre alt. Bautzen. Vergangene Nacht sind in SchwarznauSlitz di« Scheune der Frau verw. Mühle und da« Wohnhaus nebst Stallung de« Wirtschaft«besitzer« Koban, sowie di« Wirtschaft de« Besitzer« Wenck niedergebrannt. E« wird Brandstiftung vermutet. Der Schaden ist groß, da fast sämtliche Hau«- und Wirtschafttgeräre mit vernichtet wurden. Zittau. Der am 17. Juli 1910 bei Gelegenheit de« Turnfeste« auf der elektrischen Straßenbahn schwer verun- glückte Turner Gchuhmachermeister Paul Geßner au» Reichen- brand hat jetzt eine Entschädigung von 12 000 Mark zu gesprochen erhalten, nachdem stch herauSgestellt hatte, daß er durch den Unfall in seinem Erwerb erheblich dauernd beeinträchtigt sein würde. Zwickau. Die Stadtverordneten bewilligten in ge- Heimer Sitzung, einem Antrag de« Rate« entsprechend, au« der Anleihe eine Summe von 500 000 M. für den wetteren Ausbau de« Kabelnetze» zum Zwlcke der besseren Versorgung der Stadt mit Licht und Kraft. Die Ausführung der Kabellegung soll den Schuckertwerken übertragen werden. Freiberg. Der am 20. Mat abgehaltene Blumen tag ergab nach Abzug aller Unkosten einen Reingewinn von rund 23 000 Ml. Brambach. Mittwoch abend ist da« der Witwe Müller gehörige Bauerngehöft, bestehend au« Stallung, Scheune und Wohnung niedergebrannt. Infolge de» herrschenden Wassermangel« griff da« Feuer rasch um stch. Viel Kleinvieh und zwei Schweine sind den Flammen zum Opfer gefallen. Da« Feuer ist durch mit Streich hölzern spielende Kinder verursacht worden. Die Witwe befindet stch mit ihren sechs Kindern in großer Not. Plauen. Der Aurstand der Stukkateure, der seit dem 1. Juni währte, ist durch beiderseitige» Ueberetnkommen beigelegt worden. Wurzen. Am Dienstag nachmittag unternahmen mehrere Personen von Wurzen au» eine Kahnpartie auf der Mulde. Der 23 jährige Etsendreher August Max Kottcrla au» Wurzen benutzte diese Gelegenheit, um ober- halb Schmölen zu baden. Dabei ertrank er. Der Leichnam wurde einige Stunden später auf Dehnttzer Gebiet gesunden und geborgen. Leipzig. Gestern wurde ein 22 Jahre alter Hand- lungSgehilfe au» Dresden verhaftet, der im April in Weißenfels eine Kassette mit über lausend Mark gestohlen hatte und seitdem flüchtig war. Da» Geld hatte er durch- gebracht, während die Wertpapiere noch in seinem Besitze sein sollen. — Der Spionageprozeß gegen den französischen Hauptmann Lux, der am 16. Juni beginnen sollte, ist auf den 29. Juni festgesetzt worden. Erfurt. Der Geschirrführer Sailer, der, wie berichtet, am zweiten Pfingstfriertage seine Frau mit einem Beil« ermordet hatte und geflüchtet war, stellte stch freiwillig der Polizei. Er hatte vorher einen mißlungenen Selbstmord versuch gemacht. Greiz. Ein beklagenswerte« Unglück hat sich in dem Nachbardorf« Kleingera ereignet. Dort goß di« 10jährige Tochter de» Arbeiter« Kürschner, weil e« nicht brennen wollte, Petroleum in da» Ofenfeuer. Die Kanne explodierte, und im Nu stand da« Kind in Flammen und rannte schreiend auf die Straße. Trotz sofortiger Hilfe ist do« Mädchen im Greizer Krankenhau« gestorben. Da« Kind hatte seiner Mutter mit dem Feueranmachen «ine Freud« bereiten wollen zum Dank« dafür, daß e« «in neue« Pflügst- kleid haben sollte. Halle a. S. Beim Baden an verbotener Stelle ertrank in der Saale der Dreherlrhrling Orltzsch. In der „Wilden Saale" ertranken beim Vaden drei junge Leute. Airs der Welt der Technik. Künstlicher Kampfer. Wohl jeder der Leser kennt den Kampfer, jenes harz- artige Produkt ocs japanischen Kampferbaumes. Män verwendet den Kampfier schon seit langer Zeit als Mot tenpulver und fermer auch in der Medizin als ein auf frischende», wiederbelebendes Arzneimittel. Aber schließ, lich war der Bedarf für diese Zwecke nicht allzu groß und konnte mit Leichtigkeit güiefert werden. Die Verhältnisse wurden erst ander», als die Aellu- lvidindustrie in die Höhe kant, al» Zelluloid-Wäsche, -Kämme, -Billardbälle und dergleichen mehr in gewal tigen Mengen shergestellt wurden. Au allen diesen Gegen- ständen wird neben dem Zelluloid auch Kampfer ge- braucht, wie man ja an« Geruch der Sachen schon leicht merken kann. S» wurde e» notwendig, immer neue Kam- pfergebiete zu erschließen, und al» der russisch-japa- nische Krieg auSbrach und die Kampfttbeschafsung auf beinahe zwei Jahre lahm legte, stieg der Preis de» Kampfers von vier Mark pro Kilogramm bi» auf zwölf Mark. Und nun fetzen jene Bestrebungen ein, die darauf hinausgingen, den Kampfer künstlich darzustellen. Man hatte ja schon seit geraunter Acht die Zusammensetzung und den chemischen Aufbau de- Kampfer» sehr genau studiert und hatte gefunden, daß ein Kampferteilchen sich aus zehn Kohlenstoffteilchen, sechzehn Wasserstoff, teilchen und einem Sauerstoffteilchen zusammensetzt. Man hatte weiter gefunden, daß unser gewöhnliche» Terpen tinöl, welches aus den gemeinen Tannen und Kiefern in großen Mengen und sehr billig gewonnen werde,: kann, eine ganz ähnliche Zusammensetzung zeigt. Ein Teilchen Terpentinöl besteht ebenfalls aus zehn Kohlen- stosfteilchen und weiter au» sechzehn Wasseifftoffteilchen. Durch Hinzufügung eines Sauerstoffteilchens und durch eine geringfügige Umlagerung aller Teilchen muß sich also aus dem Terpentinöl Kampfer erzeugen lassen. Die wissenschaftliche Erkenntnis wurde tm Labora- torium weiter geprüft, und schon im Jahre 1900 ge lang eS, im Keinen echten Kampfer aus dem Der- pentinöl zu erzeugen. Damit war man freilich von einer industriellen und wirtschaftlichen Darstellung im Großen noch weit entfernt. Denn man kann heute viele Stoffe im Laboratorium Herstellen und wird doch nicht daran denken, diese Herstellung tm Großen zu betreiben, weil der künstlich erzeugte Stoff wesentlich teurer ist als der natürliche. So kann man beispielsweise echten Alkohol aus einfachen Kohlenwasserstoffgasen gewinnen, aber man Kteht auch heute noch daS alte Verfahren der Herstellung aus Kartoffeln vor. Anders lagen die Dinge beim Kampfer. Ter Kam- pferverbrauch stieg beständig, die natürliche Lieferung konnte dem Bedarf nicht nachkommen, und der Preis hielt sich auf großer Höhe. Man beschloß daher mit aller Energie, die künstliche Herstellung im Großen zu erreichen, und heute ist diese Ausgabe vollkommen ge löst. Wir Haden heute beispielsweise in Frankreich zu BonniereS an der Seine eine große Fabrik, welche täg lich 1000 Kilogramm Kämpfer fabriziert und mit gutem Verdienst zu solchen Preisen auf den Markt bringt, daß er mit dem natürlichen Kampfer konkurrieren kann. Der Fabrikationsvorgang ist dabei erstaunlich einfach. DaS reine Terpentinöl wird mit Chlorwasserstoffgas in einem! Mischbottich behandelt, so daß sich aus der Ver einigung der beiden Stoffe salzsaures Terpentin bildet. Das salzsaure Terpentin wird in einem zweiten Bottich mit einem ameisensauren Salz zusammengebracht, und eS entsteht ein Stoff, der dem Kampfer schon sehr viel ähnlicher ist als dem Terpentin. Dieser Stoff, den der Chemiker als ameisensauren Borneoläther bezeichnet, wird in einem dritten Bottich mit Sodalauge behandelt, und nun bildet sich bereits ein Stoff, der dem Kämpfer sehr ähnlich ist und auch als natürliches Produkt, als sogenannter Borneokamvfer im Handel vorkommt. Es folgt nochmals eine Behandlung dieses Borneokampfers mit Schwefelsäure und chromsaurem Kali, und jetzt bildet sich also im vierten Mischbottich echter Kämpfer, der nun abgezapft, nochmals gereinigt und dann auf den Markt gebracht werden kann. Die ganze Fabrikation ist derart eingerichtet, daß die Tagesleistung von 1000 Kilogramm mit einem Arbeiter stamm von 20 Köpfen in 24 stündigem täglichen Betriebe durchgeführt werden kann. Der Gewinn ist auch jetzt noch, nachdem die Preise für natürlichen Kämpfer wie der stark gefallen sind, immer noch durchaus rentabel. Und schließlich ist nicht zum wenigsten die volkswirtschaft liche Seite der Angelegenheit zu erwähnen. Es ist natür lich ein Unterschied- ob man eine Summe, die für die Leistung der hier erwähnten Fabrik immer noch 1,5 Mil lionen Mark betragen würde, in daS ferne Ostasien schickt, oder ob man sie im Lande behält und durch Ver edelung des einheimischen Terpentinöls zu Kämpfer neue Werte schafft. Auch in Deutschland sind ernsthafte Bestrebungen im Gange, die Erzeugung des Kampfers im Großen zu be werkstelligen, und es ist wohl zu erwarten, daß der künstliche Kämpfer im Laufe der nächsten Jahre den natürlichen Kampfer sehr stark verdrängen wird. —r- Vermischtes. Gegen die langen Hutnadeln geht auch die Eisenbahnverwaltung vor. Die Königl. Eisenbahndirek tion Saarbrücken erläßt nachfolgende Bekanntmachung: „Der gegenwärtig bei Frauen beliebte Gebrauch über langer Hutnadeln kann im Gedränge des Eisenbahn verkehrs sehr leicht schwere Verletzungen anderer Per- sonen verursachen. Die Eisenbahnverwaltuttg sieht sich genötigt, zum Schutz der anderen Reisenden hiergegen Maßregeln zu ergreifen. ES ergeht daher an alle reisenden oder den Bahnhof betretenden Damen daS Ersuchen, ihre Hüte nicht mit solchen durch ungewöhn liche Länge gefährlichen Nadeln zu befestigen, oder we nigstens die gefahrdrohende Spitze durch Schutzhülfen oder sonstwie unschädlich zu machen. Die Eisenbahn verwaltung hat ihr Personal angewiesen, darauf zu achten und, ohne erst Beschwerden anderer Reisenden ab- zuwarten, Damen mit solchen Hutnadeln zur Gntfev-