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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.07.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192407316
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240731
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-07
- Tag 1924-07-31
-
Monat
1924-07
-
Jahr
1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.07.1924
- Autor
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Oertliches nnv Sächsisches. / Niesa, den 31. Juli 1924. —* A uf der Scbützenwiese herrscht anläßlich des bevorstehenden großen Schützen- und Volksfestes reges Treiben. Wie man uns mitteilt, wird während der Fest tage reichlich Gelegenheit geboten sein, sich den Schützen festfreuden binzugeben. Viele Verkaufsstände, Schaubuden und Karussells verschiedener Art werden ausgestellt sein. Große Anziehungskraft wird sicherlich auch der Tanz- Val ast nusübeu, in dem täglich schneidige Ballmusik stattfindet. —* Unwetter. Statt wolkenlosem Himmel und Hundstagsschwüle erinnerte während der letzten Zeit eine merkliche Kühle an dir ersten Herbsttage. Fast jeden Tag rieselte für einige Stunden Regen vom Himmel und das Thermometer getraute sich kaum noch über den 20. Grad strich hinaus. Erst mit Beginn der laufenden Woche ver spürte man die sommerliche Wärme wieder in erheblicherem Maße. Mit Eintritt der wärmeren Witterung macht sich aber auch gleich wieder Gewitterneigung bemerkbar, denn gestern abend in der 10. Stunde entlud sich über der hiesigen Gegend abermals ein ziemlich heftiges Gewitter. Al« Vor bote der Gewitters stellte sich gegen 9 Uhr ein sanfter Regen ein, der sich später unter Blitzen und Donnergrollen zu einem kräftigen Guß auswuchs. Ob dar Unwetter erheblichen Schaden angerichtet hat, konnte bis zur Stunde nicht ermittelt werden. —* Parkkonzert. Auf das beute abend im Stadt park stattfindendr Konzert des verstärkten Kammerquartetts sei nochmals empfehlend hingewiesen. Der Eintritt ist frei. —* Balalaika-Gastspiel. Es sei nochmals an das morgen Freitag abend 8 Uhr im Hotel Hopfner statt findende Gastspiel des rühmlichst bekannten russischen Balalaika-Orchesters, Dirigent Georg Wasstlieff, unter Mit wirkung der glänzenden russischen National- und Volks tänzer erinnert. Vollständig neues Programm. Mäßige Eintrittspreise. Karten sind noch im Vorverkauf und an der Abendkasse zu haben. (S. Anzeigenteil.) —* Jägertag in Oschatz. Alle Angehörigen der Ehemaligen 13 er Jäger und deren Ersatzformationen im Bezirk Riesa treffen sich Sonnabend nachmittag auf Bahn- Hof Riesa. Gemeinsame Abfahrt 6,10 Uhr nach Oschatz. (Siehe Anzeigenteil.) —* Erhöhung derVeteranenbeihilfen. Die KriegSteilnehmerbeihilfe wird vom 1. August 1924 an auf den Monatsbetrag von 10 Goldmark erhöht. Die Zahl stellen sind vom Ministerium des Innern angewiesen, diese Beträge verlagsweise zu zahlen. Das Cnadenpierteljahr beträgt mithin vom 1. August 1924 an 30 Goldmark. Dieser Betrag ist in einer Summe zu zahlen und im Sterbe monat fällig. Stirbt «in Beihilfeempfänger im Juli, so erhält dessen Witwe, worauf im Hinblick auf die hier gemachten Wahrnehmungen besonders hingewiesen wird, nicht 30, sondern nur 24 Goldmark als Gnadenvierteljahr. —* Ein Notruf der Klein- und Mittel- rentner. I» der letzten Versammlung der Klein- und Mittelrentner der Ortsgruppe Glauchau wurde folgende Entschließung gefaßt: »Wie in allen Ortsgruppen unseres Bundes, erheben auch die heute im christlichen Vrrein«hauS vollzählig erschienenen Mitglieder (ca. 200) der Glauchauer Ortsgruppe Protest gegen die völlig unzureichenden Unter stützungen, die ihnen gezahlt werden. Wir rufen dringend: Beben Sie uns mehr Geld, wir verhungern sonst!" —* Schutz der Ernte. Der ReichSminifter des Innern teilt auf Antrag des ReichSlandbundeS, für di« Einbringung der Ernte den notwendigen Schutz zur Ver fügung zu stellen, mit: Ich habe die Landesregierungen gebeten, zum Schutze der Ernte die notwendigen polizeilichen Maßnahmen zu treffen. —* Ein AufwertungSantrag. Der Schutz verband für deutschen HauSbrsitz und der Hypotheken gläubiger- und Gparer-Schutzoerband für das Deutsche Reich haben folgende Entschließung als Antrag dem üuswertungsaussamß des Reichstags ,»gestellt: Di« dritte Steurrnotverordnung ihrem ganzen Umfang« nachschleunigft abzubauen und durch schleunigen Abbau der Wohnung«- »wangSwirtschaft eine geordnete ErtragSwirtschast zu ermöglichen, die im deidcncitigeu Interesse des HauSbrsitzeS and der Hvvothekengläubiger geboten ist- 8«m i. August; V» gibt Augenblicke im Leben, in denen die Zeit wie mit einem Muck still zu sieben scheint und sich ein Bild in unsere Seele prägt, das sich nie mehr, nnd sollte man noch so alt werden, verwischen läßt. Wir denken auch an den 1. Rnauft 1014 ! Zehn Jahre sind vorüber, daß wir aus« höchste erregt, »ufS tiefste erschüttert vor den Anschlagesänlen standen «nd unsere Augen die Buchstabe» berunterlasen, nein bernnter- riffen, die nuS verkündeten: Deutschland bat den Krieg erklärt l Wie eine furchtbare Woge, die jäb immer höher schwoll, ging es durch die Gemüter unseres Volkes. Wir wußten viel zu genau, was der gefallene Würfel bedeutete. Aber wir empfanden auch, daß die Wolken, die seit Jahren dunkel über uns hingen, zn einer Entladung naturuotwendig drängten. So ging es nicht weiter. Man batte uns isoliert, umschnürt und suchte den unbequemen Mitläufer, der so schöne wirtschaftliche Erfolge errungen batte, aus der Arena zu drängen. Der Schuß nn Süden Oesterreichs war kein Zufall. Ebensowenig wie manches andere Geschehnis, manche Rede, mancher Anstoß, manche Prophezeiung. Hinter de« Kulissen unserer Grenzen war vielerlei vorbereitet worden, lind wenn auch das Pulverfaß früher explodierte, al« vorgesehen war, so wußte doch jeder aus jahrelang ge steigerten Revancherusen, wie es um den europäischen »Frieden" stand und wohin die Mächte unter den Schutz- flaggen ihrer Allianzen steuerten. Der eiugekreiste und zur Genüge nervös gemachte Michel kam in di« Lage, von seinem Ellbogen Gebrauch machen zu müssen, dann wollte man ihm an die Kehle . . . Da sprang mit unheimlicher Wucht Mars' eiserne» Tor auf. Unendliche Scharen von Soldaten, Eichenlaub an Helm oder Mütze, zogen vorüber. Geschütz-Batterien fuhren raffelnd auf. Vom fernen Osten her erste Schliffe. „Gloria Viktoria — wen» die Blätter fallen, kehren wir wieder!" Visionär scheu wir noch beute die singenden Truppen, die winkenden Mütter, die umschwärmten Bismarckstandbilder, den Wirrwarr und Tnmult auf den Bahnhöfen, die emsigen Schwestern, wie sie Zigaretten und Milch, Schokolade und Zeitungen an die zum Schlachtfelde ziehenden Krieger ver teilten. Freilich, man batte vieles anders, manches ganz anders erwartet. Das „Umlernen" begann bereits. Aus den Wochen wurden Monate, Jahre. Als sich dir Heere in die Erde festgcbissen batten und den erbitterten Kampf von Graben zu Graben führten, schien cs, als ob nie mehr Frieden werden wollte. Man sage nicht, daß der Deutsche nicht seine Pflicht tat. Heldenmütig, bewunderungswürdig schlug er sich, ob auch die 20. Kriegserklärung herüberflog! Heute berührt's schmerzlich. Tenn wir haben zu viel ge litten . . . Wir haben empfunden, daß der Krieg mit dem Kriegs schluß noch nicht vorüber war. Heute noch glüht die Asche der Dölkerwnt und des Völkerbaffes. Im Westen unseres Vaterlandes folgten bis zur Stunde Demütigungen auf De mütigungen, Peinigungen auf Peinigungen. Wir wollen schweigen. Aber wir werden nicht vergessen! vermischtes. Anschläge auf v-Aüg«. Wie bereit« gemeldet worden ist, wurde am vorigen Sonnabend von verbrecherischen Elementen «in Anschlag auf den V-Zug Berlin-Görlitz verübt, der glücklicherweise im letzte» Augenblick entdeckt wurde. Jetzt kommt au« Wtesenthal in der Mark ein: ähnliche Meldung. Dort konnte am Sonntaa abend nur Ainder de« der Ernteardeit. Bur em« Eingabe de« Sächsischen Landbnnde« bin teilt da« Mini- fterium für Volksbildung mit, daß e« die BezirkSschul- iimtrr im Einvernehmen mit dem WirtkchastSminifterium veranlaßt bat, die ländlichen Schulbezirke sofort anzubalten, bei der Verteilung der Ferirntage auf die Sommer- und Herbstferien di» Erntrarbeitrn der Landwirtschaft ganz be sonder« zu berücksichtigen und sie ermächtigt bat, auch in diesem Jahre nach dem zweiten Absatz der Verordnung vom 18. August 1920 zn verfahren. Nach dieser Verordmmg ermächtigt das Ministerium die VezirkSschulämter, auf Ansuchen von Schulvorständen zu genehmigen, daß Kindern, die sich mit Einverständnis ihrer Eltern bereitstnden zur Teilnahme an der Kartoffelernte, NnterrichtSfreibeit gewährt wird, wenn die Ernte während der Ferien infolge andauernd schlechter Witterung oder bei Arbeitrrmangel nicht genügend bat gefördert werden können. —* Die Steuerpläne de« Finanzminister». Auf einer Versammlung des JnnungSauSschuffe« zu Leipzig bat sich Finanzminister Dr. Reinhold auch des näheren darüber ausgelassen, wie er sich dir Neuordnung de« Steuer wesen« in Sachsen nach Annahme des Sachverständigen gutachtens denkt. Er hat dabei au«gesübrt, daß in Zukunft allen ProduktionStteuern gegenüber größte Vorsicht ange wendet und daß die Revision der sächsischen Steuergesetz« sofort nach den Ferien in Angriff genommen werden müsse. Die Gewerbesteuer müsse ganz abgebaut und der Umsatz nach dem Ausland« dürfe nur noch i» stark ermäßigter Form besteuert werden. Auch für die Tteuerelnschätzungen müssen Vereinfachungen platzgreifen. DaS solle dadurch ge schehen, daß die Deklaration für Reichs», Lande«- und Ge meindesteuern auf einem Formular abgemacht werden kann. —* Oesfentliche Lebensversicherungsanstalt der Sparkassen im Freistaat Sachsen. Die An- stalt hat ihren in der am 27. Mai abgehaltenrn Verbands versammlung verabschiedeten Jahresbericht veröffentlicht. ES ergibt sich aus dem Bericht, daß die Anstalt die Jn- flationskrise gut überstanden bat und mit erheblichen Ver mögenswerten in das neue Geschäftsjahr eintreten komitc. Sie verdankt dies der rechtzeitigen Einführung wertbestän diger Versicherungen; seit geraumer Zeit legt sie ihren Ver sicherungen ausschließlich Feingoldberccbnnug zugrunde. Das neue Geschäftsjahr zeigt eine große und ständig noch wachsende Zunahme von Versicherungsanträgen, sodaß mit Bestimmtheit damit gerechnet werden kann, daß die An- stalt ihren Gründnngszweck, den gemeindlichen Kredit organisationen ständig laufende Zuschüsse zn sichern und dadurch deren Aufgabe, der sächsischen Wirtschaft Kredite znzusühren, zn erleichtern, in vollem Maße erfüllen wird. Lediglich die im ersten Halbjahr abgeschlossenen Ver sicherungen sichern der Anstalt schon ans lange Jahre eine laufende Prämieneinnahme von rund 1 Million Goldmark. Näheres bei den Stadtbank- nnd Svarkaffcustelleu. — Die Studiengebühren für Kinder von Beamten und Ruheständlern. Der deutschnationale Landtagsabgeordnete B ö r n e r hat folgende Anfrage an die sächsische Regierung gerichtet: „Den Beamten nnd Ruhe ständlern ist es zurzeit unmöglich, die Studienqebührenusw. für ihre an den sächsischen Hochschulen studierenden Kinder aufzubringen, weil die Gehälter usw. der jetzigen Kaufkraft des Geldes entsprechend niedrig sind. Da nicht voraus- zuseben ist, wann die Gehälter usw. entsprechend erhöht werden, wird die Regierung befragt, ob sie gewillt ist, die Studiengebtthren für studierende Kinder von Beamten, Lehrern und Ruheständlern dem Einkommen gemäß herab- zusetzen". —* Eisenbahnbeamtentagung. Die der Reichsgewerkschaft Deutscher Eisenbabnbeamten und An wärter ungegliederte Fachgewerkschakt IV (nichttechnische Eisenbahnbeamte) hat zum 2. und 3. August ihren Bezirks tag nach Bautzen einberufen. An der Tagung werden Delegierte und Gäste aus allen Ortsgruppen Sachsens teil nehmen. Neben organisatorischen Angelegenheiten wird sich die Tagung in der Hauptsache mit Berufs- und Standesfragen der nichttechnischen Eisenbahnbeamten und zwar unter dem Gesichtspunkte der unmittelbar bevor stehenden Privatisierung der Reichsbahn beschäftigen. Gin besonder« großes Arbeitsgebiet hat die Tagung in der Ver tretung der Interessen der Beamtenanwärter zu bewältigen. —* Deutsches SängerbuudeSfest192Sin Dresden? Der Rat der Stadt Dresden beschloß, den Stadtverordneten vorzuschlagen, den Deutschen Sängerbund zur Veranstaltung des nächsten Deutschen SängerbundeS- festes 1929 in Dresden einzuladen. —* Gastwirtsgewerbe-AuSftellung in Zwickau. Die Ausstellung für das Gastwirtsgewerbe vom 10. bis 17. August in Zwickau, die anläßlich des 3 8. Verbandstages des Sächsischen Gast wirts v e rb a nd es stattfindet, berechtigt zu den besten Hoffnungen. ES ist bekanntlich eine alte Gepflogenheit, mit dem GaftwirtS-VerbandStage eine Ausstellung zu ver knüpfen, wodurch der Verbandst«« noch einen besonderen Reiz bekommt. Zwickau hat sich bemüht, diesmal etwa« ganz Besonderes zu bieten, es wird den Gastwirten Sachsen« eine der größten Fachausstellungen »eigen, di« man auf den Sächsischen GaftwirtS-VerbandStagen bisher gesehen hat. Aussteller aller Branchen werden vertreten fein, sodaß die Besucher auf ihre Kosten kommen. Ueber die Vorteile einer Ausstellung etwas zu sagen, dürfte sich eigentlich erübrigen, trotzdem müssen wir einige Bemerkungen hierzu machen. Gerade heute sind Ausstellungen von besonderer Bedeutung, weil die Ersatzwaren den echten im Wettbewerb Platz machen müssen. Der direkt« Verkehr zwischen E»eug«rn. Großhändlern und Abnehmern bietet vielfach« Vorteile. Der Besucher kann sich gründlich über Bedarf und Neu heiten, Preise und Lieferungsbedingungen unterrichten. Man hat ferner di« Gewähr, daß auf diesen Ausstellungen der geschickte Aussteller dafür sorgen wird, das beste Geschäft zu machen, da« beißt di« besten Waren auszu stellen. Die AuSftellungSleitung hat versucht, «inen großen Ausstellerkreis heranzuziehen, damit alle«, wa« für den Gastwirtsbetrieb notwendig erscheint, vorzufinden ist. In GastwirtSkreisrn hat man diese Bedeutung längst erkannt, und dadurch erklärt sich auch der jährlich wachsend« Besuch von Ausstellern und Interessenten. Leider fällt die die«, jährige Ausstellung in die Geld- und Kreditnot; im all gemeinen ist aber da» Unternehmen auch diesem Ansturm gewachsen, alle Plätze sind voll belegt; die Ausstellung wird reichlich beschickt und bedeckt «inen Fliichrnraum von 8000 Quadratmetern. ES ist daher zu hoffen, daß der Besuch von nah und fern zahlreich sein wird. —*EinbilligerWetterproph«t. Gute Baro meter find die Tannenzapfen. Man hängt sie an einem Faden im bellen, aber sonnenlosen Winkel de« Zimmer« auf. Oeffnen sich di« Schuppen, so darf man für die nächsten Tage warmes, trockene« Wetter erwarten, schließen sie sich, so steht regnerische« Wetter in Aussicht. Scheerau bei Lommatzsch. In den Straßengraben gestürzt ist «in Frachtauto der Lommatzscher Obst- und GemüfeverwertungS-Gesellschaft. Der mit Schoten beladen« Wagen ist anscheinend infolge unsicherer Führung und auf- gewetchtea Boden« in schwankende Bewegung gekommen und so in verhängnisvolle Nähe de« Graben« geraten. Glücklicherweise ist bet dem Sturze niemand verletzt worden und auch der Wagen dürfte bald wieder instand gesetzt worden sein. Ueber die wahr« Ursache dr« Falle« sind Untersuchungen «ingeleitet worden. * Drerden. Der Rat beschloß, den Verfaffung«tag, wie im Vorjahre, durch eine Gedenkfeier für die städtischen Körperschaften, die Beamten, Angestellten «nd Arbeiter im Frstsoale des Rathaufe» zu begehen und den 11. August Gerichtssaal. —g. Dresden. Mitte Juni wurde der 1870 zu Königsberg geborene, wegen sittlicher Verfehlungen bereit« schwer mit Zuchthau« vorbestraft« Schlosser Max EmU Hugo Müller wegen erneuter Sittlichkeit«verbr«chen, verübt an drei Stieftöchtern, vom Schöffengericht Dre«den zu in«- aesamt acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Der Rabenvater legte dagegen Berufung ein. Di« fünfte Strafkammer mußte sich jetzt al« Berufungsinstanz erneut mit dieser Angelegenheit befassen. Nach erneuter Beweisaufnahme wurde der Umfang der Verfehlungen etwa« geringer fest- aestept, da« Urteil der Borinftanz aufgehoben und insgesamt «eben Jähre lech« Monat« Zuchthaus an Einzelstrafen aurgeworfen. di« unter starker Kürzung auf numehr fünf Jahr Zuchthaus Gesamtstrafe vereinigt wurden. Ei» Unhold ist der Klempner Alfred Moritz Stripp au« Dresdeu-Friedrichftadt, der fich fortgesetzt an seiner noch schulpflichtigen Tochter verging. Da« Amtsgericht Dresden verurteilte den unnatürlichen Vater zu zwei Jahren Zuchthaus, auch geht er drei Jahre der bürgerlichen Ehren- recht» ffkklnstig. ' mennrr« »u vanen. — «er mae veianm, ferner, dem Dre«dn«r Hochschulverein zur Fertigstellung eine« Studenten heim« für di« Technische Hochschule an der Mommlenstraße ein bovothrkarische« Darlebn von 8S 000 Mark »n aewäbren, unter der Voraussetzung, daß der Staat «inen Baukosten- zuschuß in gleicher Höbe leistet. Pirna. Wie noch erinnerlich, batte der 19 jährige Mechaniker Schobert au« Mockethal am 1. Mai ouk dem hiesigen Marktplatz einen jungen Mann, der dem Jung- deutschen Orden anarbörte, ohne weitere« überfallen und durch Schläge im Gesicht verletzt, sodaß letzterer stark blutend und verletzt von der Polizei in Schutz genommen werden mußte. Der Uebeltäter, der den eingreifenden Beamten auch noch beleidigte, wurde jetzt vom Schöffengericht Pirna wegen Körperverletzung und Beamtenbeleidigung zu 2 Monaten Gefängnis und 2b Mk. Geldstrafe verurteilt. Es war seinerzeit von gewisser Seite behauvtet worden, der Ueberfallene habe Waffen bei sich gehabt. Durch die damal« sofort in Zeugengegenwart vorgenommene Durchsuchung wurde diese Behauptung jedoch widerlegt. Arnsdorf. Auf dem hiesigen Bürgermeisteramt wurden dieser Tage von Einbrechern sämtliche Gemeinde stempel . gestohlen, die wohl zu unlauteren Zwecken Ver wendung finden sollen. * Z1 ttan. Da« Antomobilunglück bei Großschönau, bei dem der Kaufmann Willenberg und «ine Frau Junge ibr Leben rinbüßten, hat noch «in 8. Opfer gefordert. Im Zittauer Krankenbau« verstarb der Prokurist Dutschk« an den erlittene» Verletzungen. * Bad Elfter. Der kommunistische Badearzt Dr. Schminck«, der seine luxuriös eingerichtete Villa vor einigen Tagen zu einem sehr hohen Preise verkauste. ist plötzlich ver schwunden. Es wird vermutet, daß er sich nach Sowjet- Rußland begeben bat. * Planeni. V. Die im Arbeitgeberverband organi sierten Bauunternehmer de« Vogtlande« haben beschlossen, die Bauarbeiter in ihrem Bezirk au«»usp«rren. Als Grund werden die rechtswidrigen Streit« in Oel«nitz und Falken stein angegeben. * Treuen i. V. Die Stadtverordneten lehnten einen koinmunistüchrn Mißtrauen«antrag gegen den Bürgermeister und einen Antrag auf dessen Amt«entbaltung gemäß 8 186 Abs. 2 der Gemeindeordnung mit 10 gegen 4 Stimmen ab. * Leipzig. Am Montag wurde eine 78 jährige Frau, die (iir eine Firma kleinere Geldbeträge «inkasfierte, auf der Treppe eine« Hause« in der Emilienstraßr von einem junge» Menschen von hinten in« Gesicht geschlagen, sodaß sie sofort bewußtlos war. In diesem Zustande wurde st« von einen: Hausbewohner am Boden liegend angetroffen. Al» sie die Besinnung wirdererlangt hatte, bemerkte sie den Verlust ihrer Aktentasche, in der sich etwa 64 Mark, «ine Kundrnliste und 25 QuittunaSmarken über je 2 Mark be fanden. Die Tasche wurde im 1. Stock aufgeriffen und ausgeplündert ausgefunden. Zur AufklSruug des AeUwaldmordes. Nossen. Ueber dem Dunkel der schaurigen Mord- Affäre im Zellaer Walde habe» sich nunmehr dl« letzten Schleier gelüftet. Der als Täter bereit« wenige Tage nach dem Morde ermittelte 18 jährige Schlosser Erich Beyer ans Rhäsa, welcher sich seit Anfang Juli erneut mit einem Schulfreund auf Wanderschaft befand, konnte, wie wir bereits berichteten, in Leipzig festgenommen werden. Zu der Festnahme BryerS wird dem „Nossener Anzeiger" von der Kriminal-Gendarmeriestation noch folgendes mitgeteilt: Beyer ist Dienstag abend von Leipzig über Nossen nach Freiberg befördert und in« dortig« Untersuchungsgefängnis eingeliesert worden. Noch am selben Abend wurde er einem eingehenden Verhör durch Kriminaloberinsvektor Küchenmeister, welcher die Erörterungen in der Mordsache geleitet hat, unterzogen. Beyer war im vollen Umfang« geftSndig und schilderte den Hergang der Tat in der Weise, wie er in der Hauptsache bereit« durch die Erörterungen festgeftellt wurde. Der ermordete Maurer Wolter ist mit Beyer und einem gewissen Schulze gereist. Letzterer bat sich in Chemnitz von den beiden getrennt, während Beyer mit Wolter seine Wanderschaft bis an den Tatort fortgesetzt bat. Wolter hat durchaus mit nach Nossen gewollt, um sich hier Arbeit und Wohnung zu verschaffen. Beyer wollte die« verhindern. Bereits in Großschirma hat er die Absicht gehabt. Wolter in «inen Teich zu stürzen, wo sie sich g«reiniat haben, jedoch habe ihm die Courage dazu gefehlt. Von Großschirma nach GroßvoigtSberg sind die beiden auf einem Lastkraftwagen mitgesahren und hernach von GroßvoigtSberg aus durch den Zellaer Wald zu Fuß gewandert. Wolter hat den am Tatorte vorgefundenen Knüppel selbst von einem Holzfchlag an sich genommen und unterwegs al« Stütze gebraucht. Auch habe er (Wolter), um den Knüppel besser tragen zu können, daran eine Strickschlinae befestigt. In der Nähe de« Tatortes habe dann nochmal« ein Gewitter regen eingesetzt, der die beiden Wanderburschen veranlaßte, im Walde unterzutreten. Wolter habe hierbei seine Notdurft verrichtet und dabei kurze Zeit Beyer den Rücken »ugedreht. Diese Gelegenheit habe er (Beyer) wabrgenommen, um Wolter rückling« einen Schlag mit dem Knüppel über den Kopf zu versetzen. Wolter sei ohnmächtig zusammen« gebrochen, worauf Beyer ihn noch mit der Schnur von dem Knüppel am Halse stranguliert und in« nahe Dickicht geschleppt habe. Hier habe er ihm noch zwei Schläge mit dem Knüppel über den Kopf versetzt und sei dann uüter Mitnahme de« Walterschen Rucksacks und dessen Barschaft, bestehend in 68 Pfg., weiter de« Wegs nach Nossen »u gegangen. Den Rucksack habe er dann bi« auf da» Hand werkszeug entleert und an dem schon bekannten Ort unter der Pitzschebrücke versteckt. Einwohner haben ihn bekanntlich dort oefunden. — In diesem Geständnis dürfte nun di« restlos« Klärung de« furchtbaren Verbrechen« erfolgt selu
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