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:en Gestalt Aus aller Welt. Essern Zwei Kinder des Klempnermeisters Vor feld stürzten in eine Badewanne mit stockendem Wasser. Beide Kinder verstärken alsbald an den erlittenen Brand wunden. — Breslau: In Svhrau (Oberschlesien) ist der alleinstehende Hausbesitzer Vincent Lrzoslka in seiner Woh nung ermordet aufgefunden Worden. Ms Wter wurde der Fleischer Viktor Cmok ermittelt, der Brzoska mit einer Axt erschlagen hatte Im Gerichtsgefängnisse be ging Cmok Selbstmord. — Flensburg: Die Eisenbahn- katastrophe bei Groß-Tarup vom 9. August, bei der neun Personen gelötet und achtzehn mehr oder weniger schwer verletzt worden sind, bildete gestern den Gegenstand einer Verhandlung vor der hiesigen Strafkammer. Die Ange klagten, Lokomotivführer Strecker und Zugführer Flogt, wurden frei gesprochen. Das Gericht stellte fest, daß zwar eine Vergeßlichkeit vorlieg«, für die jedoch die Angeklagten strafrechtlich nicht verantwortlich gemacht werden könnten. «NglONd, Dl« Baumwollspinnereien von LaneasLlr« sind am Äonlag wieder geöffnet worden. Unternehmer und Ar beiter einigten sich aus «in«t gemeinsamen Konferenz. Di« Arbeiter willigten in «tn« Lo-nr»duffernng von dl« am 1. Mär, in Kraft trewn wird. Gan- England dögrüßt begretfltchsrweis» da« End« de« bedauerlichen Kampf«« mit gr»tz«r Freud«. Da« durch d«n Etr«tk in Mitleidenschaft ge^gene Kapttal wird auf LO Millionen Pfund Gterltng geschätzt. Man sagt, dl« Unternchmir hätte« 7 Million«« Pfund Sterling und di« Arbeiter 1 Million Pfund St«- ling etngebüht. Di« Fond« der beteiligten Tradeunion» zahlten an Streift,ldsrn 250000 Pfund Et«rlt»g au«. Ei« find damit keineswegs «schöpft, d«nn di« Fond» der Epinner und Kardi««r v«fügt«n im ganzen Über «tn« Streikkasse »on 800000 Pfund Sterling. Außerdem gingen den Vereinen beträchtliche Summen von andern, Trade- union« zu. Der Ausschluß hat genau sieben Wochen gedauert. Vulgavieu. Die Untersuchung ÜS« do« von revolutionär-anar- chtstifch«Seit»geplant« Attentat gegen den König Ferdinand wird, wie man au« Sofia berichtet, noch immer geheim fortgeführt. Nach den bisherigen Erhebungen liegt die Annahme nah«, daß e« sich um «in von den sozialistisch-anarchistischen Elementen au» dem Lager San- danfky» angezettelteS Komplott handelt, welche» gelegentlich der Eobranje - Eröffnung «ährend «in« zu diesem Zwecke künstlich heroorzurufenden allgemeinen Verwirrung zu einem Anschlag« gegen den König hätte führen sollen. Dank der großen Umsicht d«r Polizei konnte d« Anschlag verhütet werden. Marotta. Au» Fe» wird unter dem 3. d. M. berichtet, daß ein regulär« Soldat de» Maghsen einen französischen Schütz- Nng auf offen« Straße gelötet und sich dann in eine Mosch« geflüchtet habe. D« Verweser de» französischen Konsulat» erhob sofort Beschwerde beim Maghsen. /ff Sapan. CK. Di« Frauenbewegung hat im f«rnen Ost««, ins besondere bet den wtfsen»durstlgen Japanerinnen, lebhaften Widerhall gefunden, der rasch in Laten sich umgesetzt hat. In Tokio besteht bereit» «ine Fraueuuniv«rfltät, der eine Präparantenanstalt betgesellt ist; an det Universität ist die Zahl der Hörerinnen bereit» auf 800 angewachsen und in der VorbtteitungSanstalt studieren LOO Japanerinnen. Die Frauen arbeite« dort nicht um die Erringung eine» Lite!» oder eine» Recht» auf öffentliche Anstellung. Ihr einzige» Ziel ist die Entfaltung ihr« geistigen Fähigkeiten, die ve- reicherung der Bildung und die Erweiterung ihre» Gesicht», kreise». Der Lehrgang ist sehr streng und «streckt sich auch auf die „häusliche Wissenschaft*, tn der Philosophie, Moral- Iheorie, Nationalökonomie, Physiologie, Hygiene und Hau», wirtschaft gelehrt werden. Körperpflege und Leibesübungen bilden ein blondere« UnterrtchtSgebi« und alle Studen tinnen unterziehen sich gemeinsam den praktischen Uebungen, die der Entfaltung und Stählung de« Körpers dienen. Der Lehrerstreik i« der Lößnitz. §8 Die Wogen der Erregung unter der Bolksschul- lehdcerschaft der Lößnitzvrtschaften Wagen höher. Bevöl kerung und Lehrerschaft stehen auf denkbar feindseligstem Fuße und der 'kürzlich! von der Lehrerschaft infolge der Haltung der Lötznitzgemeinden inszenierte „Lehrerstveik" wird seitens der Lehrer mit aller Energie durchgefochten. Weil, wie wir schfon berichteten, hie Gemeinden den Lehrern nicht die gewünschte Gehaltsstaffel bewilligen wollen, wol len die Lehrer auch nicht mehr wie bisher an dem öffent lichen Leben in den Gemeinden teilnehmen und sind be kanntlich an» allen Gesangs TNrn- und ähnlichen Ber- KünstlerbluL. Roman von Dera v. BaratowSki. 7 „Jetzt möchte ich Ihnen Gelegenheit geben, etwas noch Reiferes zu liefern, und beabsichtige daher, eine Bestellung zu machen. Dabei dachte ich an ein allerdings schon ost be handeltes Sujet: „Die Versuchung deS heiligen Antonius". Dieser Entwurf böte Ihrer schöpferischen Phantasie einen be sonders großen Spielraum. Ich würde Ihnen gern gestatten, das Bild mit dem Vermerk, daß eS mein Eigentum gewor den, öffentlich auszustellen." Hugo errötete vor Vergnügen. Endlich ein interessanter and vielversprechend« Auftrag l Wie mußte sich Flora über die frohe Nachricht freuen! „Ihre gütige Aufforderung ehrt mich außerordentlich," er widerte er, „aber vielleicht trauen Sie mir zu viel zu.. viel leicht bin ich gar nicht fähig, hochgespannte Anforderungen zu befriedigen." ,Hst daS Ihre einzige Sorge, so schlagen Sie ruhig ein!" sagte d« Pole gut gelaunt. „Nun, ich will Ihnen Zeit zu überlegen geben, und da Sie ermüdet sind, auch einige Stun den der Ruhe gönnen. Doch bitte ich, daß Sie nur später die Freude machen, an einem kleinen Familiensoupe teilzu- . nehmen." Don den verschiedensten Eindrücken bestürmt, zog sich Meiß- v ner in die für ihn bestimmten Zimm« zurück, und verfiel nun wirklich in unruhigen Halbschlummer, aus dem er je doch bald emporfuhr, um sich seiner Reisekleid« zu entledigen. Als die auf dem Kamin stehende Uhr die achte Stundezeigte, klopfte Sudowsky bei seinem Gast an, d« sich schon in Gesellschaftskoilette befand, und rief, ohne einzutreten: „Ist es Ihnen gefällig, mich zu begleiten, oder wollen. Sie lieber allein zu Wend speisen ?" „Nein, nein, ich hin Ihnen sehr verbunden," erwiderte Hugo, . der rasch geöffnet Hatto, „aber..." „Aber?" „Ich hatte doch noch nicht die Gelegenheit, mich denDa- men vorzustellen, und es würde unpassend sein..." „Ach. was! In meinem Hause Werden keine Umstände ge ¬ macht. Wer mich kennt, weiß, daß ich das nicht liebe. Ueber- laflen Sie alle Verantwortung mir. Damit kommen Sie auch den Wünschen d« Damen entgegen." Meißner fügte sich. Im Speisesaal empfing ihn eine Greisin mit strengen Ge- sichtSzügen: Subowsky» Mutt«. Sie hieß den Gast will kommen, sprach ab« nur gebrochen Deutsch. Ihre Umgangs formen waren ziemlich derb und ließen seinen gesellschaft lichen Schliff vermissen. Man setzte sich an den Tisch, wo für vier Personen ge deckt war. „Wo bleibt Klothilde?" fragte der Rittergutsbesitzer un geduldig. Die alte Frau klingelte und gab dem Diener einige Be fehle, mit halblaut«, aber eindringlich« Stimme. Bald daraus «schien eine mehr als interessant und blen dend als schön zu nennende Dame. Große, schwarzbläulich schimmernde Augen, eine überreiche Fülle goldroten Haa res, eine hohe üppige und dennoch schlanke, wahrhaft könig liche Gestalt verliehen ihr unwiderstehlichen Retz. Das Gewand von silbergrauerSeide floß, eine ku^eSchleppe bildend und sich weich anschmiegend, an ihr nieder. Unter der halbgeöffneten, mit Pelz oerbrämten Jacke von grünem Samt umschloß silb«gesttckt« Stoff die klassisch geformte Büste. „Warum so spät?" rief SudowSko. „Ich ließ Dir doch sagen, daß wir einen Gast hätten. Also: Herr Hugo Meiß ner, ein Maler, dessen Name sich« bald zu den berühmte sten gehören dürste., meine Cousine: Frau Klothilde!" Sie grüßte so kalt und zurückhaltend, daß e» fast an Un höflichkeit grenzte, und nahm den ihr angewiesenen Platz ein. Die schon fast überwundene eigentümliche Beklemmung bemächtigte sich des jungen Künstlers neuerdings. Gr mußte immer sein Visavis ansehen. Der auS dem Kamin leuch tende Feuerschein umwob sie wie mit purpurner Wendröte. MeS war Glut und Leben an dies« und doch solch kaltes, finstere», hochmütiges Wesen. SudowSky erzählte, lackte und schrie. Seine Mutt« flocht manche Bemerkung mit ein. Hugo achtete kaum darauf und antwortete zerstreut. Sie, die ihm geaenüber saß, wünschte er sprechen zu hören: aber kein Laut kam über ihre Lippen« Wie die verkörperte Unnahbarkeit war sie anzusehen. Sudowsky richtete mehrmals daS Wort an sie, ohne Ant wort zu bekommen. Dann ging ein häßliches Zucken über fein Gesicht, drohenden Wetterwolken vergleichbar. Klothildes marmorblasses Antlitz mit dem korallenroten Munde gab seltsame, unlösbare Rätsel auf. Dieses Weib mußte glühend lieben, glühend Haffen und dennoch kalt berechnen können. Was den ersten Punkt anbelangt, stützte sich Meißner» Ansicht freilich nur aus Vermutungen; aber Haß, bitter«, unverhohlener Haß sprach aus dem Blick der Witwe, sobald dieser ihren Bett« streifte. Jmm« gedrückt« wurde die Stimmung, je eifriger auch d« Diener die Ckampagnerkelche füllte und je auserlesenere De likatessen serviert wurden. ^„Möchtest Du uns nicht ein Lied fingen?" fragte die Greisin »Ach w^ß kein», dar zu frohem Gläsergeklirr paßt," ant wortete die junge Frau kurz. Hugo machte unwillkürlich eine Gebärde derUeberraschung. Diese volle, sonore Stimme, von dunkler Klangfarbe kannte er. Er hatte sie heute schon vernommen, in dem einsamen Zimmer weilend. Nur, um sie noch einmal zu hören, und sich von der Rich- tigkeit sein« Wahrnehmung zu überzeugen, bat «jetzt: „Dann ein ernstes, gnädige Frau! Nicht jeder, d« fröhlich scheint, ist eS auch wirklich." Ihre Augen, von denen man kaum feststellen konnte, ob sie dunkelblau od« schwarz waren, wandten sich ihm zu, mit einem langen und forschenden Blick. Dann trat sie an da» Klavier und begann mit wunder voll« Mezzosopranstimme eine tief traurige Melodie zu sin gen. Der unterlegte Text war Meißner mcht fremd, denn er rührte von dem deutschen Dicht« Eichendorfs her. Die Fabel «zähste von zwei Genossen. Der eine stand mit beiden Füßen auf d« schönen, sonnigen Gotte-west, sein Ge fährte aber war ein verträumter Gefell«, d« beständig nach Wonnen verlangte und suchte, wie sie keinem Sterblichen beschieden sind. 155^0 b« beiden früheren Stenvgraphttttagen, den Vorsitz im Ehr«nau«schuffe übernommen und dabei de» Wunsch und die Hoffnung ausgesprochen, „daß Vie Verhandlungen de» Perbande» in dem Sinne einer Annäherung der verschie denen 1» Deutschland zur Entwicklung gelangten Steno graphiesysteme geführt werden, und daß da« Vestrib.n da- i«t obwaltet, die au« nationalen und praktischen Gründen gleich «wünschte Schaffung eine« einheitlichen deutschen Surzschriftsystem« mit alle» Kräften zu fördern." Die „Nordd. Allg. Ztg." Meldet: Wie wir hören, sind i» de» Besetzungen der Posten d« diplomatischen Missionschef« einige Veränderungen eing«tr«ten. Zum Nachfolger de« in den Ruhestand versetzten deutschen Botschafter» v. Rodowttz in Madrid ist der bisherige Ge sandte in Lissabon Graf v. TatteNbach ernannt, ver in Lissabon durch den derzeitigen Gesandten in Belgrad Prinz Max von Ratibor und Corvey ersetzt wird. Den Gesandten posten tu Belgrad hat der bisherige Gesandte in Rio de Janeiro von Reichenau, den tn Rio de Janeiro der Ge sandt« in Athen Graf v. Arco-Valley erhalten, während nach Athen der zuletzt vertretungsweise tn Tanger tätig gewesene derzeitige Gesandte tn Mexiko Freiherr v. Wangen heim berufen worden ist und der Posten in Mexiko dem derzeitigen Generalkonsul in Newyork Geh. LegattonSrat K. Bünz »«liehen wird. Auf den durch den Tod de» Freiherr» Speck v. Gtnnburg freigewordenen Botschafter pasten tn Washington geht der bisherig« diplomatische Agent und Generalkonsul in Kairo Graf von Bernstorff; al» sein Nachfolger in Kairo ist der derzeitige Botschafter in Washington Graf von Hatzfeldt-Wildenburg in Aussicht genommen. Wie der „Schwäbische Merkur" «fährt, hat das KelegSmtnistrrtüM in Berlin das Luftschiff „Zeppelin 1" amtlich abgenommen. ES warenoom Reichstage SILO000 Mark bewilligt worden, von denen die nach dem Schterdinger Tag« an den Grafen Zeppelin ausgezahlten 500000 Mark al» persönliche Gratifikation gedacht waren, während 1650 000 Mark für den Ankauf d« Luftschiffe Zeppelin» beim Nachwet» gewisser Leistungen bestimmt waren. Von dies« Hauptsumme wird jetzt ein Leu zum Ankauf de» „Zeppelin 1" verwandt. Da» Landgericht Kiel hat auf Antrag de» Unter- suchtmgsrichter» in der Werstaffäee beschlossen, das verwögen de» Althändler» Frankenthal b!» zur Höhe von Ä50 000 Mark mit Beschlag zu belegen, da der verdacht der Verschleierung besteht. Die Kaiserliche Werft in Kiel fall durch Frankenthal um mindenstenS eine Million Mark geschädigt worden sein. Oesterreich-Ungarn. Dem „Lok.-Anz." wird au» Wien gemeldet: Ueb« Lte Ministerkrise herrscht die Ansicht, daß Baron Btenerth, obwohl mit d« Bildung de« Koalitionskabinett» betraut, den Auftrag nicht ausführen wird, weil er die Schwierig keiten, welche sich ihm «ntgegenstellen, nicht überwinden kann. Der Kaiser wird jedenfalls auf Baron Beck zurÜck- gteifen und ihn beauftragen, ein vramtenmtnisterium zu bilden. Der Kaiser dürste tn diesem Falle eine energische Willensäußerung machen gegenüber den klerikalen Kreisen, welche die gegenwärtige Krise leichtsinnig herausbeschworen haben. Aus Pest wird telegraphiert, daß man ein Kabinett Btenerth als Beginn ein« christlich - sozialen und anii- madjarischen Aera betrachten und energisch bekämpfen würde. Der Senat der deutschen Universität und da» Pro- feflorenkollegium der deutschen Technischen Hochschule in Prag haben der Regierung telegraphisch ihren Rücktritt in Aussicht gestellt, wenn nicht für die Sicherheit und Be wegungsfreiheit der deutschen Hochschüler in Prag durch energisches Einschreiten der Behörden gesorgt werde. Man glaubt, daß alle anderen deutschen Universitäten in Oester reich sich einem solchen Ausstande, wmn er sich nötig er weist, anschließen werden. «inen! kkuSgetreteN. Das' verhalten der Lehrer hat nicht die Billigung der Bevölkerung gefunden und es herrscht ein« tiefe Verstimmung gegen die ersteren. Der Lehrer hat sich jetzt aber noch größere Erbitterung bemSchtigl, denn das Amtsblatt der Lößnitzortschaften hat in ent- schieden« Weise gegen sie Stellung genommen. Am Sonnabend Kielten die Lehrer des Bezirksvereins Dres- den-Land eine außerordentliche Mitgliederversammlung in der obigen Angelegenheit ab, die einen sehr erregten Verlauf nahm. GS wurde behauptet, die Lehrer seien be reit« seit mehreren Jahren von den Gemeindebehörden unwürdig behandelt morden Es sei vvn amtlichen Or ganen svgar behauptet Morden, die Lehrer kämen ihren Verpflichtungen nicht in dollem Umfange nach, sie seien nicht genügend beruft- und schaffensfreudtg. Jetzt, nach- dem Vie Lehrer in den Lößinitzortschasten ihre Vereins ämter und Mitgliedschaft niebergolegt hätten, seien sie erst recht der Verfolgung ausgesetzt. Aber dessenungeachtet würden sie auf dem einmal eingeschlagenen Wege fort schreiten und nicht eher ruhen, als bis sie ihr Ziel er reicht hätten. Unter sämtlichen Lehrern der in betracht kommenden Gemeinden bestehe größte Solidarität. Alle ohne Ausnahme seien aus ihren Vereinsämtern ausgc- schieden, nur in einigen wenigen Wohltätigkeitsvereinen stehe noch! ein Lehrer an der Spitze. Bislang hätten die Lehrer ihre Mauze Kraft in den Dienst ihrer Gemeinden gestellt, ja, sie seien in unerhörter Weise auSgenutzt wor den, und deshalb habe es endlich! einmal zum offenen Bruch kommen müssen. Seit Jahren verfolge schon die meistens aus hohen Beamten, Offizieren und reichen Leu ten bestehende Bevölkerung der Lößnitz die Lehrer mit glühendem Haß und schon vor etwa vier Jahren sei be- rett» der Plan erwogen Morden, einmal geschlossen vor zugehen und alle Vereinsämter in corpore niederzulegen. Man habe jedoch, damals von diesem Schritte Abstand genommen im Interesse der Allgemeinheit. Jetzt ober wolle mm, einmal den -Herren der Lößnitz" die Macht der vereinten Lehrerschaft zeigen Der Vorsitzende des Säch- scken Lehrervereins, Oberlehrer Leuschkie, bezeichnete das Vorgehen der streikenden Lehrerschaft als ein sehr ge wagtes und mahnte zur Vorsicht. Nach seiner Ansicht werde für die streikenden Lehrer doch einmal Ersatz ge sunden werden und dann sei es mit dem so notwendigen Einflüsse der Lehrer auf das öffentliche Leben vorbei. Das liege nicht im Interesse der Lehrerschaft. Ter ..Mah ner" fand aber kein Gehör bei der erbitterten Lehrer schaft, die erklärte, man könne sich der geschlossenen Macht gegenüber nicht anders stellen als wie geschehen. In po litischer Beziehung werde aber in Zukunft die Lehrer schaft ihren eigenen Weg gehen. — Man kann gespannt fein, wie der Lehrerkampf noch enden mag. Es ist nicht ausgeschlossen, daß sich, die Oberbehörden inS Mittel legen werden-, um einen Ausgleich herbeizuführen.