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Riesaer A Tageblatt Mr 80 ?jg. nur Zs Pfg wie und des Prinzen Friedrich Christian am Sonntag mittag 12 Uhr im Spiegelsaale des Königl. Schlaffer zu DreSden die im Jahre 1883 bei der 1. Kompagnie de» Leib-Grenadier- Regiment» zur Einstellung gelangten Rekruten und deren Ausbildung-personal. Herr Schuhmacher-Obermeister Götze von hier versicherte aufs neue im Namen der versammelten Kameraden unverbrüchliche Treue und überreichte al» sicht bares Zeichen der Ergebenheit sing, Igost-Mch. ausgeführte Adresse. Se. Majestät gab seiner FttüdS Ausdruck, die alten Kameraden, deren Ausbildung ihm vor 25 Jahren als JnspektionSosfizier anvertraut war, so zahlreich erschienen zu sehen. Leutselig erkundigte sich der König, sowie der Kronprinz und Prinz Friedrich Christian nach den Ver hältnissen eines jeden der Erschienenen. Zum Andenken an diesen Tag ließ Se. Maj. durch den Königl. Kämmerer Se. Exzellenz v. Criegern sämtlichen Kameraden seine Photographie mit Widmung überreichen. Herr Götze dankte hierauf dem König für die tetlgewordene Ehre deS Em pfang», sowie für die überreichten Photographien und for derte die Kameraden zu einem dreifachen Hurra auf Se. Majestät den König auf. Freudig überrascht waren die Erschienenen, als Se. Majestät dieselben aufforderte, sich mit ihm zur Aufnahme eines Gruppenbilder nach dem Jagdhof zu begeben. Nach erfolgter Aufnahme verab schiedete sich Se. Majestät mit dem Wünsche auf fernere« Wohlergehen von den Teilnehmern, die ihrerseits mit einem kräftigen „Adieu Majestät!" antworteten. Der Empfang wird allen Beteiligten unvergeßlich bleiben. Eine Nach- feier hielt die alten Kameraden, welche aus allen Teilen SachsenS, sowie aus Hamburg, Mecklenburg herbetgeeilt waren, bis in die späten Abendstunden beisammen. — Die künstlerisch auSgefllhrte Adresse ist in Riesa hrrgestellt worden. Die Zeichnung führte Herr RatSezpedient Otto au», der seine Ausgabe in ganz hervorragender Weise löste. Die Mappe, in der die Adresse ruhte, besorgte die Buch handlung von Joh. Hoffmann. —* Sin LandschaftSbtld von seltener Pracht und Schönheit hatte Rauhfrost in vergangener Nacht hervorgezaubert. Bäume und Sträucher, Zäune und Dächer waren mit zarten weißen Kristallen überspannen, die dann im Hellen Tageslichte glitzerten und funkelten. Besonders herrlich war der Anblick in den Anlagen de» Kaiser WilhelmplatzeS, im Stadtpark usw. Jede» Zweig, lein trug sein aus seinen Rauhfrostfäden gewebte» Kleid. Die Herrlichkeit blieb erhalten, selbst al» die Sonne bereit» höher am Himmel stand; sie kam sogar noch zur besseren Geltung, al« die Rauhfrostgebilde von der Sonne Strahlen beschienen wurden. —Die S. Strafkammer de» König!. Landgericht« Dresden verhandelte gegen den 17 Jahre alten Töpfer- lehrltng Friedrich Erich Thube wegen einfachen und schweren Diebstahl». Der Angeklagte hat bereit» in der Schule nicht gut getan. Gr ist de»halb mehrfach wegen Diebstahl«, Sachbeschädigung und anderer Delikte körper, sich gezüchtigt worden, sowie dann bi» zu seiner Konfir mation in einer Erziehungsanstalt untergebracht gewesen. Thuir kam von dort zu einem Töpfermeister in die Lehre. Am 25. August stahl der Angeklagte dem Arbeiter Funke in Meißen ein Fahrrad, am nächsten Tag« in Riesa ge legentlich de» Jahrmarkt,» einem Fischhändler 70 Pfg bare» Geld, dem Sergeant H. daselbst ein Fahrrad, Oertliches und Sächsisches. Riesa, 10. November 1908. —* König Friedrich August empfing, schon kur- erwähnt, in Begleitung de» Kronprinzen reit» bezogenen Pensionen am 1. Januar 1909 in Kraft., Der zukünftige jährliche Gesamtmehrbedarf für diese er-, höhten Pensionen beträgt 1877127 M. —* Da» soeben au»g«gebene 32. Verzeichnis der bet der Beschwerde- und Petitions-Deputation der zweiten Kammer eingegangenen Petitionen umfaßt die Nrn, 1239—1254. —§8 Ueber den Unglücksfall gelegentlich der vor kurzem auf Wermsdorfer Gebiet abgehaltene« Königlichen Hosjagd, wobei der Königliche Kam merherr von Arnim sein Lehen einbüßte, werden jetzt von einem Jagdgaste de» König» nähere authentische Mit teilungen gemacht. Darnach hat sich da» Unglück in fol gender Weise zugetragen r Kammerherr von Arnim hatte seinen Standort etwa 50 Meter von dem de» König» er halten. Ihm gegenüber in einer Entfernung von einigen hundert Metern befand sich der preußische Kammerherr Gras Zech. In der 5. NachmittagSstunde näherte sich dar von den Treibern aufgescheuchte Wild dem Standorte de» König». Kammerherr von Arnim bemerkte nun, daß da» Wild nach der linken Sette, auf der er sich befand, durch- brechen wollte, anstatt seinen Lauf geradeaus zu nehmen. Entgegen allen watdmänntschen Regeln verließ der Kammer herr seinen Standort und begab sich in größter Eile wald- aufwärt«, wahrscheinlich um dem durchbrechenden Wild den Weg abzuschneiden. Inzwischen hatte Graf Zech seine Büchse erhoben und zielte aus da» dahinstürmende Wild, traf dabei aber den Kammerherrn von Arnim, der eben falls von einer Deckung au» da» Wild beschießen wollte., Kammerherr von Arnim hat bet einem früheren Jagdunfall da» rechte Auge eingebüßt; er zielt daher mit dem linken Auge und schießt mit der linken Hand und daher erklärt e» sich, daß die Schrotladung au» der Büchse des Grafen Zech den linken zum Anschlag erhobenen Arm der Kammer herrn von Arnim traf und daß einige Körner in den linken Lungenflügel eindrangen. DaS bedauerliche Unglück ist somit darauf zurückzuführen, daß Kammerherr von Arnim den Jagdvorschrtften zuwiderhandelte und im Jagd eifer eigenmächtig seinen Standort wechselte. Daß Herr von Arnim seinen Standort gewechselt hatte, wurde von den übrigen Jagdtetlnehmern und selbst von seinen nächsten Nachbarn nicht bemerkt, konnte auch infolge der Beschaffen heit des Terrains nicht bemerkt werden. Den unglücklichen Schützen, den Grafen Zech, trifft somit nicht da« geringste Verschulden, und von der Einleitung einer gerichtlichen Untersuchung ist auf gründ deS oben geschilderten Tat bestandes a .ch Abstand genommen worden. — AIS Zähltage, an welchen bei allen Zügen mit Personenbeförderung die Reisenden gezählt werde«, sind der 11., 12. und 13. November bestimmt worden. — Der Vizepräsident der zweiten säch sischen Ständekammer, Rittergutsbesitzer Geh. Hof rat Opitz auf Treuen oberen Teiles, hätte im Verlaufe de» gegenwärtigen Landtag» da« Jubiläum seiner 25 jährigen ununterbrochenen Zugehörigkeit zum Landesparlament feiern können; allein er sprach den ausdrücklichen Wunsch au», man möge daS Ereignis unbeachtet vorübergehen lassen. — Da» Eoangelisch.lntherische Landeskonststorium hat mit Genehmigung der iu LrauZeliois beauftragten Staats- Minister die Ver. nstaltung einer allgemeinen Kir chen kollekte für den kommenden Totensonntag be schlossen. Diese Kollekte soll auch in den künftigen Jahren regelmäßig an dem genannten Sonntage stattfinden. Der >6«darf für die Glauben», und Volksgenossen in der Zer streuung ist bei dem Evangelisch lutherischen Landeskonst storium so gestiegen, daß der Ertrag der allgemeinen Kl ¬ einem Fletschermeister au» der Ladenkaffe 25 Mark bare» Geld und an demselben Tage in Riesa dem Inhaber des Kinomatographen - Theater» mittels Einbruch» 3 Mark 50 Pfg. bare» Geld. Thube wurde, unter Wegfallstellung einer ihm am 9. Oktober d. I. vom König!. Schöffengericht zuerkannten 3 monatigen Gefängnisstrafe, insgesamt zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt. — Der Kret»verband Riesa der Evangelischen Arbeitervereine, dem außer dem Riesaer Verein und dem in der Bildung begriffenen Strehlaer Evangelischen Arbeiterverein auch der Oschatzer Verein angehört, hielt Sonntag nachmittag von 5 Uhr an im „Amtthof" zu Oschatz seine diesjährige Herbsttagung ab, der auch vier Riesaer Vorstandsmitglieder beiwohnten. Di« Versamm lung, deren Leitung in den Händen de» Herrn KreiSver- bandSvorsttzenden OberschichtmetsterS Uhde lag, beschäftigte sich in der Hauptsache mit internen Vereinsangelegenheiten. Lebhafte» Interesse erweckte hierbei vor allem der vom Herrn Vorsitzenden erstattete Bericht über die Vorstands sitzung de» Landesverbandes und über die im Anschluß daran abgehaltene Konferenz der BereinSoorfitzenden. Auch die dort behandelten Themata bezogen sich vorzugsweise auf innere Angelegenheiten de» Verbände» und der Ver eine, dagegen beanspruchten die Erörterungen über die Agitation und die KretSverbandSfrage auch die Aufmerk- keil weiterer Kreise. Ein in Leipzig stattfindender ^Sozialer AuSbtldungSkursuS" soll mit acht Herren beschickt werden, von denen einen auch Oschatz zu bestimmen hat. Die Hauptversammlung de» Bunde» soll im Jahr« 1909 am Sonntag LStare in Deuben bei Dresden stattfinden. Für den ausführlichen Bericht erntete Herr Uhde lebhaften Dank, dem Herr Oberlehrer Tanzmann beredten Ausdruck verlieh. Nachdem der Referent noch einige an ihn gestellte Fragen beantwortet hatte, verschrttt man zum zweiten Punkte der Tagesordnung, zur Erörterung der KreiSver- bandsfrage. Sowohl der referierende Vorsitzende als auch die einzelnen Debatteredner sprachen sich nicht nur für die Beibehaltung, sondern vielmehr auch für den weiteren Aus bau der KreiSoerbände au». Schließlich stellte Herr Ober lehrer Tanzmann den Antrag, die Frage der KreiSoerbände zunächst in den Einzelvereinen eingehend zu erörtern. Alle Bedenken und Wünsche sollen dabet Berücksichtigung finden und zwar sollen darau» bestimmte Anträge formuliert werden. Sämtliche Vorschläge sollen dann einer spätesten» im Januar stattfindenden Versammlung deS KreiSver- bandeS vorgelegt werden. Dieser Antrag Tanzmann fand einstimmige Annahme, worauf Herr Uhde mit einer kurzen Ansprache die anregend verlaufene Versammlung gegen r/,8 Uhr schloß. —* Die Abg. Bär, Günther und Roch haben bei der 2. Kammer solgenden Antrag etngebracht: Die Kammer wolle beschließen: die Königliche GtaatSregierung zu er- suchen, der nächsten Ständeversammlung einen Gesetzent wurf vorzulegen, durch den die auf die Bergschäden sich beziehenden Leistungen de» allgemeinen Berggesetzes in einer die Interessen de» GrundstücktbesitzeS berück, stchttgenden Weise abgeändert werden und die hohe erse Kammer z m Beitritt zu diesem Beschlüsse einz, laie>. — Im Landtage ist Dekret Nr. 61 eingegangen, be treffend den Entwurf eine» Gesetze» über die Bezüge früherer Staat»diener und ihrer Hinter bliebenen. Darnach werden die Pensionen bis mit 1500 M. um 12,5, diejenigen über 1500 M. bi» 3000 M. um 10 Prozent und diejenigen über 3000 M. um 7,5 Prozent erhöht. Aeh iltche Erhöhungen treten für WUw", Halb- und Ganzwaisrn «in. Die Erhöhung tritt bei be- pro Monat kostet diese Zeitung bei Abholung in der GcjchästSstcU^ durch die Post frei in» Haus SS Pig.; bei Abholung an jedem Bostichalter Deutschlands und durch die Austräger tret in» Haus: «nd Attzrigep (LlbeblM mü> AtlMger). TAegramm-Sdreff« ^8 Fernfprechstrll» .Tageblatt. Mosa. Nr. so. für die Königl. AmtShauptmannschast Großenhain, das Königl, Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. - ' 2«2. Dienstag, 10. November 1908, abends. «1. Jatzrg. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede» Da, abend» mit Au»nahme der- Sonn, und Festtage, vierteljährlicher Be»»g»preiS bei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mark vv Psg„ durch unsere Träger frei in» Hau» 1 Mark SS Psg„ bet Abholung am Schalter der kaiseri. Postanstalten 1 Mark SV Psg„ durch den Briefträger frei in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabvnnement» werde» angenommen. Nuzeigew-Annahme für die Nummer de» Ausgabetage» bi« vormittag A Uhr ohne Bewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestratze VS. — Für dte Redaktion verantwortlich: Edwin PlaSntck in Riesa. Im Auktion-lokal hier, kommen Donnerst»!' den IS. November 1S08, vor«. 10 Uhr 16 Fenstergardtnen gegen sofortig« Bezahlung zur Versteigerung. Riesa, 6. November 1908. , Der GerichtSvollzieher deS Königl. Amtsgericht». E» wird hiermit bekannt gegeben, daß mit dem am heutigen Tage erfolgtem Schluß der Kühlpertode im städtischen Gchlachthofe die Dampfavgave zu den Schlachtungen bi» auf weiteres erst von vormittags 10 Uhr ab erfolgt. Der Rat -er Dtadt Riesa, am 9. November 1908. Fnd. Bekanntmachung. In hiesiger Gemeinde sollen zirea SS -iS 40 Meter Garteunmzännung vergeben, werden. Angebote find bi» 19. November d. I. bet mir einzuretchen, wo dte Be dingungen einzusehen sind. Merzdorf, den 9. November 1908. , Münch, G.-B. Freibank Seerhausen. Donnerstag, den 12. November, von nachmittag 3 Uhr an gelangt frisches Riu-e fletsch, Pfund 40 Pfg., zum Verkauf. Der Gemeindevorftand.