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Mitglieder eine zufriedenstellende. Nachdem laut Tages ordnung das Jassiren der Struerbeiträge beendet, eröffnete der Vorsitzende die Versammlung und brachte zunächst den Erschienenen die herzlichsten Glück- und Segenswünsche zum Pc ägefondenen Jahreswechsel. — Hierauf erstattete derselbe ein kurzes Referat über die am 17. Dezember vor. IS. im königlichen Schlöffe zu Dresden stattgefundene Audienz bei Gr. Majestät dem König, zu welcher er in Folge der er haltenen Auszeichnung beordert wordcn war. Alle An wesende, welche durch die Mittheilung sichtlich erfreut waren, stimmten mit großer Begeisterung in das am Schlüsse des Referats auf Sc. Majestät ausgebracktc Hoch ein. — Der ' nun folgende Jahresbericht gab Bescheid, in welcher Weise der Bercin in dein verflossenen Jahre seine TlMigkeit entwickelte. Es fanden statt 20 Ausschuß - Sitzungen, 10 Vereins- oder Monats-Versammlungen, 2 kombinirte Ver sammlungen, 1 außerordentliche Versammlung und 2 General versammlungen. In diesen Zusammenkünften wurde über 189 Punkte gesprochen, berathen und beschlossen. — An Fest lichkeiten berheiligte sich der Verein in 9 verschiedenen Fällen, ferner wurden auf Kosten des Vereins und durch die Mannschaft seiner Gewehr-Abtheilung unter Kommando ihres geschätzten Hauptmanns 2 Reveillen, erstere zum Geburtstag Sr. Majestät und die zweite zum Sedanfeste ausgcsührt. Ebenso betheiligte sich der Verein an der Schmückung des Kriegerdenkmals auf dem Friedhof. — Der Gesammt-Vor- stand wurde mit Einladungen zu 6 verschiedenen Festlich keiten beehrt. Zur ganz besonderen Ehre hält sich's der Verein, daß sein geschätzter Vorsteher mit dem Allgemeinen Ehrenzeichen durch Se. Majestät den König ausgezeichnet wurde. — Der Rechenschaftsbericht ergab den Nach weis, daß der Verein auch ganz enorme Ausgaben zu be streiten hat und sind in erster Kime die Begräbniß-Unter- stützungen zu beachten. Der Verein zahlte im vergangenen Jahre in 9 Fällen 538 Mk. und zwar für 7 Kameraden und 2 Mi'gltedsfrauen an Unterstützung, desgl. 35 Mk. an Kameraden in Krankheitsfällen. Außerdem beanspruchten Regiekosten, Fahnennägel und Geschenke, Bundes, und Be zirkssteuern, Vereinsfeste und angeschaffte Jnventaricn usw. eine Ausgabe boy '714 Mk. 30 Pf., so daß die Gesammt- Jahres-Ausgabe einen Betraz 1287 Mk. 30 Pf. ausweist. Die Mitgliebcrzah'. des Vereins ging laut Bericht etwas zurück, was wohl seinen Grund darin hat, daß sich seit Jahren hier in unserer Stadt und Umgebung mehrere andere neue militärische Vereine gebildet haben und sich die jüngeren Kameraden diesen mehr anschließen. Dem Verein ist sür die Zukunft wieder ein blühender Aufschwung, eine Verstärkung an Mitgliederzahl zu wünschen, zumal derselbe seinen Mitgliedern mehrfach Vortheile bietet. Bei den er folgten Wahlen wurden von den 14 ausscheidenden Vorstands mitgliedern 12 mit großer Majorität wiedergewählt. Nach dem noch ein Mitglied dem Vorsitzenden und dem Gesammt- Vorstand für die gute Verwaltung und Leitung des Vereins Len Dank abgcstatlet und nachdem noch einige kleine geschäft liche Angelegenheiten erledigt worden waren, wurde die Ver sammlung geschlossen. — Auch wir wünschen dem Verein ein ferneres Wachsen, Blühen und Gedeihen. — Gestern feierte der Gesangverein „Amphion" sein 55. Stiftungsfest mit einem wohlgelungenen Speiseball im Wettiner Hof. Die Betheiligung an demselben seitens der Mitglieder war zwar nur eine mäßige, doch werden alle Festgäste durch das gut gewählte Menu und die Vortresf- lichkeit der Speisen wie die Güte und Preiswürdigkeit der Weine hoch befriedigt worden sein. Herr Hotelier Herrmann hatte Alles ausgeboten, um selbst weitgehenden Ansprüchen gerecht zu werden, und einstimmig war die Anerkennung und das Lob, das man ihm gestern zollte. Die Capelle des 3. Fcld-Art.-Reg. Sir. 32 unter Leitung ihres Stabstrom- Peters spielte ein hervorragend ausgezeichnetes Tafelconcert und'"trug ganz wesentlich dazu bei, daß die Stimmung unter den Festtheilnehmern bald eine animirte, gehobene war. Der das Fest beschließende seine Ball hielt bis an die Morgen stunden an. — Die ganze Elbe in der Umgegend Riesas ist mit einer festen Eisdecke versehen. Vorgestern, Sonntag, zeigte der Strom vielfach ein interessantes Bild, eine große Menschenmenge, Alt und Jung, tummelte sich auf demselben. Gewisse Vor sicht ist aber trotz der Festigkeit des Eises von Nöthen, da es noch einzelne offene Stellen giebt. Vor einigen Tagen wäre ein Knabe aus Althirschstein in einem solchen Loche unrettbar ertrunken, wenn ihm nicht der Fährmeister von Merschwitz noch zu Hilfe gekommen wäre-. — Am 5. dss. Mts. Abends zwischen 7 und 8 Uhr wurde der Schiffseigner Beutler auf dem Wege nach seinem Kahne im Hafen zuGröba kurz vor der nach dem Rittergut führenden Brücke von zwei Hunden angefallen. Der größere Hund sprang dem Schiffer nach dem Kopfe und zerriß ihm Rock und Pelzmütze, während der kleinere die Beine bear beitete. Der kräftige Mann war kaum im Stande, sich der Bestien zu erwehren. Außer den zerrissenen Sachen ist der Schiffer mit einigen kleinen Hautriffen und dem Schreck noch davongekommen. Man kann »sich jedoch denken, was für Unglück angerichtet werden konnte, wenn der Vorfall eine schwächliche Person betroffen hätte und sollten doch die ffbetreenden Besitzer mehr Acht auf ihre Köter geben. — Zum Gebrauche böhmischer oder sächsischer Heil- quellen sind aus den Mitteln der unter Verwaltung des Ministeriums des Innern stehenden sächsischen Stiftung zum 26. Juli 1811 an arme Kranke auch für das laufende Jahr eine Anzahl Unterstützungen beziehentlich Freistellen zu vergeben. Die Unterstützungsgesuche sind längstens bis Ende März dieses Jahres bei dem genannten Ministerium anzubringen. — Vom Landtage. Gestern wurden von beiden Ständekammern die Sitzungen wieder ausgenommen. In der Ersten Kammer begrüßte der Präsident Graf von Könnrritz, Exccllenz, die Mitglieder mit einer Ansprache, in welcher er der Geburt des Durchlauchtigsten Prinzen Friedr. Christian in der Sylvesternacht gedachte, welche nicht nur im Palais am Taschenberge, sondern auch im ganzen Lande Hohr Freude erweckt habe und er, Redner, glaube im Sinne aller Mitglieder zu handeln, wenn er auch Namens der Kammer der Freude derselben darüber Ausdruck gebe, daß dem er lauchten Stamme Wettin ein neues Reis entsprossen sei. Das verflossene Jahr sei wieder ein friedliches gewesen, habe aber viele Wünsche unerfüllt gelassen. Erster Gegenstand der Tagesordnung war der Antrag der zweiten Deputation, nachstehende Titel des Staatshaushaltsetats zu bewilligen: Kap. 32, Gesammtministerium und Staatsrath nebst Kanzlei, mit 26990 M. Kap. 33, Kabinetskanzlei, mit 8100 M. lap. 34, Ordcnska-zlei, mit 9475 M. Kap. 35, Haupt- taatsarchiv, mit 63740 M. Kap. 36, Oderrechnungskam mer, mit 126200 M. Kap. 37, Gesetz, und Verordnungs blatt, mit 1235 M. Nachdem bei Kap. 34 Dr. v. Wächter angeregt hatte, ob nicht die Inhaber der Medaille „für Treue in der Arbeit" durch ein äußeres Zeichen kenntlich gemacht werden könnten und nachdem Se. Exccllenz der Herr Staatsminister v. Metzsch sich über die Frage entgegenkom mend ausgesprochen, wurden vorstehend genannte Kapitel ein- timmig bewilligt. Der Antrag der vierten Deputation, die Beschwerde Johann Andreas Rodigs in Leipzig wegen an geblicher Rechtsrerweigerung und Rechtsbeugung in Erbschafls- achen betreffend, auf sich beruhen zu lassen, wurde einstim mig angenommen. Schließlich wurden auf Anzeige der vier ten Deputation drei Petitionen für unzulässig erklärt. — Die Sitzung der Zweiten Kammer eröffnete der Prä ident ebenfalls mit dem Ausdruck der Freude über das glückliche Familienereigniß im Königshause, den ehrerbietig- ten Glückwünschen für die Majestäten und alle Glieder der Königlichen Familie und mit Glückwünschen an die Kämmer. Nach Eintritt in die Tagesordnung genehmigte die Kammer m Schlußberathung über die Berichte der Finanzdcputation 8 die Titel de- außerordentlichen Etats, betreffend Grund erwerb für die Erweiterung des Bahnhofs Flöha, Erweite rung des Bahnhofs Kappel, Anlage eines zweiten Gleises auf den Thcilstrecken Geilhain-Narsdorf und C.ss.n-Wilt- gensdorf, Herstellung einer Rangiranlage in Siegmar, eines zweiten Gleises zwischen Wilkau und den Bockwaer Sam melgleisen und eines Auszugs- und Ablaufgleises in «ue nach der Vorlage ohne Debatte. * Nünchritz. Heute früh r/48 Uhr wurde die Ein wohnerschaft unseres Ortes durch Feueralarm-Signale aufge schreckt: es brannte das Grundmannsche Hausgrundstück und wurde dasselbe bis auf die Umfassungsmauern ein Raub der Flammen. Die Feuerwehr war schnell am Brandplatze und förderte thatkräftig die Rettungsarbeiten, während wegen Mangel an Wasser die Löscharbeiten erschwert bez. behindert waren. Großenhain. Ein unheimlicher Fund wurde am Sonntag gemacht. Auf dem Schuttabladeplatze am Berliner Bahnhöfe entdeckte man einen in Zeitungspapier eingeschnürlen Leichnam eines neugeborenen Kindes. Dresden, 7. Januar. In einer jetzt stattgehabteu Protestversammlung der Reform-Partei zu Gunsten unseres RcichStagsabgeordneten Zimmermann wurde folgende Reso lution angenommen: In Erwägung, daß die deutsche Reform- Partei durch jahrelange enge, unter den wechselvollstcn Ver hältnissen bestandene Beziehungen Herrn Oswald Zimmer, mann sowohl in seinen politischen, als auch in seinem privaten Leben als Ehrenmann kennen und werthschätzen ge- lernt hat, — in Erwägung ferner, daß alle gegen Herrn Oswald Zimmermann erhobenen Verdächtigungen und Ver- leumdungen längst widerlegt worden sind und gegenwärtig von den Gegnern zur Förderung ehrgeizigen Streberthums und geschäftlicher Zwecke wieder hervorgezerrt und auSgenützt werden sollen — trägt die Deutsche Reform-Partei hiermit freudig eine Ehrenschuld ab, indem sie in dieser öffentlichen Versammlung erklärt: „Wir, die versammelten Mitglieder der Deutschen Reform-Partei, bekunden hiermit, daß alle jene hinterlistigen Angriffe und schamlosen Verdächtigungen keineswegs geeignet sind, unfern Glauben an die Ehren- Hastigkeit des Reichstagsabgeordnelen Herrn Oswald Zim mermann auch nur vorübergehend zu erschüttern. Im Gegentheil, wir werden, je schärfer derartige Angriffe und Verdächtigungen in Zukunft noch erfolgen sollten, nur um so fester zu dem Manne stehen, der sich unser Vertrauen in vollstem Maße erworben und alle Zeit zu erhalten ver standen hat." Pirna. Angesichts der immer mehr überhand neh menden Ausbeutung der organisirten Krankenkassen durch Simulanten, sei zur Warnung sür Solche, welche glauben, nachdem sie kaum Mitglied einer Kasse geworden sind, die Kasse nunmehr auch gehörig ausnützen zu müssen, mitgetheilt, daß das hiesige Schöffengericht erst kürzlich wieder ein Mit glied der hiesigen Ortskrankenkasse, welches Krankengeld er- hoben, während der betreffenden Zeit aber gearbeitet hatte, mit 14 Tagen Gefängniß bestraft hat. Waldheim, 5. Januar. Ueber die Errichtung eines neuen Postgcbäudes werden dem Vernehmen nach zur Zeit wieder lebhaftere Verhandlungen gepflogen. Nachdem vor Weihnachten ein Postbaurach in dieser Angelegenheit hier anwesend war, weilte an einem der letzten Tage des alten Jahres der Geheime Oberpostrath Oberpostdirektor Walther aus Leipzig.selbst in unserer Stadt. Chemnitz. Die Stiftung von Zimmermannsche Naturheilanstalt steht bekanntlich seit dem Jahre 1891 unter der Verwaltung eines vom Rache der Stadt Chemnitz ge wählten Vorstandes und hat sich in den letzten Jahren zu einer nie geahnten Blüthe emporgeschwungen. Die Pa- tientenzahl betrug nach offiziellen Mittheilungen im Jahre 1890 312, 1893 660 mit 18 700 Verpflegungstagen. In folge de» riesigen ZudrangeS von Kurgästen war es im letzten Jahre nicht möglich, alle aufzunehmen, und viele k mußten in den 'benachbarten Villen untergebracht werden. ' Die Anstalt wurde, um Platz für Kurgäste zu schaffen, weiter -inSgebaut. Es sind beide Pavillons unter Dach für Persvnalräume und Wäscheboden eingerichtet worden. Die Wohnräume des Personals auf den Korridoren konnten se in Kurzimmer umgewandclt werden. Außer den Dr. Zau- derschen Apparaten für schwedische Heilgymnastik wurden im letzten Jahre in der Anstalt dw Sandbäder ewgerichtet, die besonders bei Gicht und Rheumatismus, bei Nervenschmerzen und Nierenerkrankungen euie günstige Wirkung haben. Um r. Leitung der Aerzte Herren Dr. Disqne und Dr. Burkhart finden außer den verschiedensten Wasseranwendungen die Llektrizitär, Massage, Orthopädie und Diät in den verschie densten Formen eine individuelle Anwendung, besonders bei Nervosität, Rheumatismus, Gicht, Magcnbarmlciden, Kor pulenz und Zuckerkrankheit. Döbeln, 6. Januar. Am 4. Januar fand die letzte Zentralausschußsihung der Döbelner Gewerbe- und Industrie- » ausstellung in Gegenwart des Ehrenvorsitzenden Bürger meisters Thiele statt und wurde Beschluß über die Ver wendung des Ueberschusscs von 6578 Mk. 41 Pf. gefaßt. Zuerst wurde der Aussteller gedacht. Der Vorschlag, denselben 10 Prozent ihrer Platzmicthe zurückzuerstattcn, wuroe ein-, ri'nmig angenommen, ebenso die Gewährung von 300 Mk. der Unterstützungskasse der hiesigen freiwilligen Feuerwehr für ihre uneigennützige Thätigkeit während der Ausstellung. Der Rest aber, der immer noch in einer Summe von über 4000 Mk. besteht, wurde zur gewerblichen Fortbildung in > Döbeln bestimmt. Das Nähere darüber zu bestimmen, über ließ man einer Kommission von 6 Herren. So hat sich die Ausstellung, welche für Döbeln von so großem Nutzen ge wesen ist, auch noch ein bleibendes Andenken gesichert. Mylau, 5. Januar. Der hiesige Stadtgemeindcrath hat jetzt den Beschluß gefaßt, die Rathslokalitäten auf das alte Kaiserschloß zu verlegen, und hat den städtischen Bau ausschuß beauftragt, die Vorarbeiten für den Umbau der auf dem Schlosse hierzu in Aussicht genommenen Räume alsbald vorzunehmen und denselben auch ermächtigt, einen geeigneten Bausachverständigen mit zuzuziehcn. — Um die vakante 9. Lehrerstelle hier haben sich 32 Bewerber gefunden, darunter 4 Ausländer, nämlich 2 Preußen, 1 Mecklenburger und 1 Coburger. Plauen, 7. Januar. Auf der Bahnhofstraße ist in vergangener Nacht vor cuicm Hotel ein Gasröhrcubruch vorzekommen, durch schnelles Eingreifen von seilen der Gas anstaltsverwaltung ein Unfall aber ve hütet woroen. Rian schlug ein im Erdgeschoß des Hotels befindliches Fenster ein, sprengte die Thür zu einem Zimmer auf, m welchem mehrere Mädchen schliefen und brachte dieselben nach einem oberen Stockwerk, so Laß für sie alle weitere Gefahr be seitigt war. Leipzig, 5. Januar. Mil einer Beharrlichkeit, die alle Anerkennung verdient, hält das Ausstellungskomitee an dem Plane fest, in der Zeil ^om Mar bis September 1895 eine sächsisch-thüringische Gewerbe- und Industrieausstellung hier abzuhallen, obwohl die Handelskammer anderer Mein ung ist. Bereits über 100 größere Firmen haben bestimmt erklärt, daß sie sich an einer speciell Leipziger Ausstellung gar nicht bethciligen, eine größere, die ihr Gebiet auf Sachsen und Thüringen ausdehnt, aber beschicken würden. Es ist nun an die meisten bekannten hiesigen Firmen ein > Umlaufschreiben gesandt und der Plan näher erörtert worden. Jeder wird aufgefordert, die Sache zu unterstützen, da hier durch die Stadt nur Nutzen haben kann. Das letzte Wort ist nun freilich in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen, aber allem Anscheine nach wird die Handelskammer mit ihrem Vorschläge, nur eine speciell Leipziger Ausstellung zu veranstalten, nicht durchdringen, denn schließlich könnte man eine größere Ausstellung auch ohne Betheiligung der Han delskammer zu stände bringen. Berlin. Durch grobe Unvorsichtigkeit hat wieder ein Dienstmädchen schweren Schaden gelitten. Das Dienstmädchen des in der Mittcnwalderstraße wohnenden Geheimsekrelärs W. reinigte in dem ihr zur Schlafstelle dienenden Hänge- bodcn ein Paar weiße Glacehandschuhe mit Benzin. Sie Haire diese zu diesem Zwecke angczogen und hielt, als das Reinigungswerk beendet war, die mit den Handschuhen be kleideten Hände dicht an die nur mit einem Cylinder ver sehene Küchenlampe, um zu sehen, ob die Reinigung gelungen sei. In demselben Moment flammte der eine unt Bezin getränkte Handschuh hell auf, und bei dem Bemühen des Mädchens, ihn auszuziehen, gerieth auch der andere in Brand. Das entsetzte Mädchen eilte, vor Schmerzen laut schreiend, in die Wohnung hinunter und weckte die bereits zur Ruhe gegangene Herrschaft, die bei dem Anblick des brennenden Mädchens natürlich in nicht geringe Bestürzung gerieth. Trotzdem die Herrschaft sofort Hilfe leistete, trug das Mädchen so entsetzliche Brandwunden davon, daß das Fleisch buch stäblich in Fetzen von seinen Händen hing und der herbeige rufene Arzt die sofortige Ueberführung der Verletzten in das Krankenhaus anordnete. Sie wird die Hände zu schweren Arbeiten voraussichtlich nie mehr gebrauchen können. Es ergab sich später, daß die von dem Mädchen gebrauchte Benzinflasche dicht bei der brennenden Lampe stand ; es ist also nur einem glücklichen Umstand zu danken, daß nicht noch ein größeres Unglück entstanden ist. Der Vorfall möge ernstlich zur Warnung dienen. Vermischtes. Fünffacher Raubmord. Aus Smiritz, 4. Januar, wird dem „Prager Tageblatt" geschrieben: Ein entsetzliches Verbrechen hat sich gestern in dem eine halbe Stunde von Smiritz a. E. entfernten Orte Klein-Skalitz ereignet. Den Ortsbewohnern fiel es heute früh auf, daß der in einem Hause an der Straße gelegne Laden des Kaufmanns Simon Löwy, welcher seit vielen Jahren daselbst sein Kaufmanns und Branntwein-Geschäft betreibt, ungewöhnlich lange geschlossen blieb. Einige Leute begaben sich in die Wohnung. Ein furchtbarer Anblick bot sich ihnen dar. Auf dem Boden ans-