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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000521012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900052101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900052101
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-05
- Tag 1900-05-21
-
Monat
1900-05
-
Jahr
1900
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4214 ' irr' VolkslvirWaftlicher Theil des Leipziger Tageblattes, /-.'r. verantwortlicher Redakteur C. G. Laue in Leipzig. — In Vertretung: Georg Htler in Leipzig. Lola« und Vl«chspi«lwaaren. sowie Hau-» und und Küchen,«röthen gestaltete sich leibhaft, und sowohl diefHilf- Verloosungen. Reuenburaer 1v-KrcS.-Loose vom Jahre 1857. Ziehung am 1. Mai 1900. Hauptpreise: Nr. 104130 25 000 Frcs. Nr. 44315 89032 je 500 Frcs. Nr. 6538 27764 60256 61166 67803 je 100 FrcS. Nr. 33718 37009 59144 82807 89419 93260 97450 104215 120359 120771 je 50 Frcs. (Ohne Bewähr.) ,,JoS Tzt»"-Loose. Ziehung am 15. Mai 1900. Haupt- preise: Ser. 1354 Nr. 72 30 000 Kr. Ser. 1658 Nr. 70, Ser. 4224 Nr. V, Ser. 4238 Nr. 85 je 2000 Kr. Ser. 499 Nr. 41, Ser. 4726 Nr. 61, Ser. 7498 Nr. 31 je 1000 Kr. Ser. 1796 Nr. 50, Ser. 1845 Nr. 39, Ser. 2840 Nr. 75. Ser. 4155 Nr. 59. Ser. 5265 Nr. 25, Ser, 5319 Nr. 5, Ser. 7348 Nr. 78 je 200 Kronen. (Ohne Gewähr.) Ungarische 10a-fl.-Loose »o« Jahre 187V. Ziehung am 15. Mai. Auszahlung am 15. Novenüber 1900. Hruptpreise: Ser. 5676 Nr. 19 200 000 Kr. Ser. 1164 Nr. 1 20 000 Kr. Ser. 5655 Nr. 45 10000 Kr. Ser. 1164 Nr. 6, Ser. 2595 Nr. 17, Ser. 3542 Nr. 28. Ser. 4851 Nr. 36 je 2000 Kr. Ser. 714 Nr. 7 9. Ser. 1076 Nr. 25. Ser. 1164 Nr. 36, Ser. 1702 Nr. 48, Der. 2595 Nr. 12, Ser. 3319 Nr. 20. Ser. 3404 Nr. 18. Ser. S40S Nr. 2, Der. 3958 Nr. 26, Ser. 4206 Nr. 47, Der. 4228 Nr. 5. Ser. 5377 Nr. 39 50, Ser. 5489 Nr. 26, Ser. 5703 Nr. 12 88 je 1000 Kronen, Alle übrigen gezogenen Nummern je 820 Kronen. lOhne Gewahr.). Literatur. Vrport. Organ deS TentralvereinS für HandelSgeographi« und Förderung deutscher Interessen im Auslände. Die in Berlin am 17. Mai erschienene Nr. 20 enthält: Die Deutschen in Südaustralien — Europa: Der deutsche Schifffahrt-Verkehr von 1896 bis 1898. — Nebersceische Auswanderung. — Asien: Zur Lage in Japan. — Ostasiatische Währung«, und Tours- oerbälräisse. H. Korea. — Südamerika: Tifenbahnconcefsion durch die Kautschukregionen von Bolivien. — Uebersseeische Ar beitsfelder; Bolwien. — Wirthschaftbiches vom Amazonen strom. — Bahnproject Neu-Hambura-CaxiaS. Legalisation ausländischer Dokumente in Nrgenttn'Len. — -Brieflastrn, --5 SchiftSnachrichten- — Deutsches Erportbureau. Hausindustrie als auch die DerlagSgeschäfte hatten fast da- ganze Jahr über Aufträge zu verfügen, ja einzelne gedrehte Sachen waren nicht einmal in genügenden Quantitäten zu be schaffen. Theilwesse muhten Ueberstunden zu Hilfe genommen werden. Recht befcicv'^genv wird es empfunden, dah sich die Nachfrage für beyere Artikel vermehr: hat. Auch scheint die Periode der sogenannten dO-Pfennig-tHazare nun tatsächlich vorüber zu sein, die die Rentabilität der Branche immer weiter hcrunlerdrückle und die Schuld davan trug, dah sich viele Ar beiter von einer Industrie, die keine Existenz mehr zu bieten vermochte, äöwandten. CS darf aber dabei nicht verkannt werden, dah der SctMeopunct der erzgebirgftchen spielwaacen- rnvuslrie immer noch in der Erzeugung billiger und mittlerer Qualitäten liegt. Im Berichtsjahre wurde in allen Betrieben ein sehr empfindlicher Arbeitermangel beinertbar, der, in Ver bindung mir den gesteigerten Nohmatcvialienpreisen, bei ein zelnen Artikeln Preiserhöhungen unvermeidlich machte. Im Uebvige-n kann der Verdienst nicht als ein dem lebhaften Ge schäftsgänge entsprechender bezeichnet werden. Nach Kinder- gewehren bestand gute Nachfrage bei allerdings niedrigen Preisen. Auch die T r 0 m m e l f a b r i l a t i 0 n hatte eine Steigerung ihres Umsatzes aufzuweisen, während der Geschäfis- gang in der Her-Wellung von Glas-, Stahl- und Zither» PianinoS für Kinder theilweise zu wünschen übrig lieh. Die Holzstoff- und Pappenfabrikation gestaltete sich im Berichtsjahr insofern günsrig, als die Werve, mit wenigen Ausnahmen, über ausreichende DetricbSwasseckräfte verfügen konnten und auch guten Absatz für ihre Prodücre fanden. Für die Holzschleifer war das Bctriebsergebnih ein zufriedenstellen des. Die Preise für Hoizpappen sind dagegen trotz höherer Ge stehungskosten noch Weiler zurücvgegangen, so dah cs auch den in jeder Beziehung gut situieren Fabriken kaum möglich ge wesen ist, einen Berriebogeminn zu erzielen. Aehnlich liegen die Verhältnisse in dec Grcrupappcnfavrikation. Angesichts einer erneuten Steigerung des Preises für Schleifljolz haben daher im letzten Viertel des Berichtsjahres die sächsischen Pappen fabrikanten Schritte zur Ausbesserung der völlig unzureichenden Pappenpreise unternommen, die Aussicht aus Erfolg zu haben scheinen. Die Erzeugnisse derCelluloscfabriken fanden gute Abnahme, doch waren auch hier die Preise gedrückte. In der Papierfabrikation fehlte es nicht an Beschäftigung. Anders verhält eS sich mit dom Stutzen. Fabrikanten, welche theuere Papiere Herstellen, worden mii der erzielten Capitalrente zufrieden gewesen ;ein; auch diejenigen, die Papiere mittlerer Güte erzeugen, dürften, jo-fern die Fabriken gut fundier, ge leitet und mit den zeitgemäßen technischen Einrichtungen ver sähen sind, das Jahr 1899 als ein erträgliches bezeichnen können. Dagegen haben die Fabriken geringwerthigor Papiere, wie für Zeirungs-Sruck u. s. w., mit wenig Nutzen gearbeitet. Bei diesen Papieren sind die Preise immer weiter gefallen und nur besonders vorrheckhaft gelegene, modern eingerichtete Betriebe werden noch einen bescheidenen Verdienst herausgewinh- schaftet haben; zumal Rohstoffe und Arbeitslöhne, insonderheit auch Kohlen, im Preise gestiegen sind. Durch Verein-igung der Fabrikanten der einzelnen Papierga-itungen ist begründete AuS- nchi auf eine allgemeine Hebung der Fabrikatspreise vorhanden. Bei der Buntpapier crzeugung machte sich reger Ab satz zu leidlichen Preisen geltend. Eines allgemein befriedigen den Geschäftsganges erfreute sich auch die Tapctenfabri- kati 0 n. Durch den Zusammenschluh der betreffenden Fabri kanten wurden Mininralpreise festgesetzt, die dem ganzen Ge schäfte eine gewisse Ruhe verliehen und ermöglichten, daß der kunstgewerbliche Charakter dieses Jndustriczwe'i-gcs mehr ge pflegt wevdcn konnte. Die Carton nagcnfabritation hatte flott zu thun, und der Umsatz erfuhr eine weitere Steige rung. Trotzdom alle Rohmaterialien im Wenhe in die Höhe gingen, befriedigten die Faboikationspreise zum Theil durchaus nicht. Die Löhne sind gestiegen, "lcickwohl trat gegen den Herbst hin entschiedener Mangel an Arbeitskräften ern. Für die Papierpräganstalten war das Berichtsjahr ein günstiges, einige Betriebe mutzten sogar monatelang Ueber- stunden arbeit einf-ühren. Von den Rohmaterialien stiegen na mentlich Blattzinn, Goldpapier«, Bronzen und Plattenstahl er heblich im Preise, welche Steigerung sich aber auf die Präge artikel nicht in entsprechender Weise übertragen ltetz. Im Äll- gemülnen gut beschäftigt war auch die B u ch - und AcciLenz druckerei. Der Verdienst ist jedoch nicht durchgängig ein zufriedenstellender gewesen. DaS Baugewerbe in den größeren Städten des Bezirks hatte im Berichtsjahre gleich falls wieder mehr oder weniger lebhaft zu thun, was auch für vie dabei in Frage stöhendcn Handwerker gilt. Arbeitslöhne und die Preise der Baumaterialien blieben in der Hauptsache auf ihrer früheren Höhe. Das Bauland stieg vereinzelt nicht unwesentlich im Wcrthc. Reichlich m'it Arbeit versehen war der Fabrikschornsteinbau und Vie Dampfkessel einmauerung, wie dies die allgemein günstige industrielle Lage nicht anders erwarten l-ietz. Leider machte sich aber auch in Vieser Branche die immer mehr erstarkte Concurrenz geltend, welche, im Vereine mit den gesteigerten Arbeitslöhnen und dem Preisaufschlag der Materialien, die Prosperität wesentlich ver ringerte. An brauchbaren Maurern und Handarbeitern trat zeitweise Mangel ein. Das Speditionsgeschäft hat im Berichtsjahre eine kleine Steigerung im Versandt von Ma schinen, sowie Wirk- und Webwaaren zu verzeichnen, die hin sichtlich der Textilwaarcn in der Hauptsache auf vaS deutsche Geschäft zu schreiben sein dürfte. Sehr nachtheilig beeinflußt wurde die Speditionsbrancbe durch den Sraffeltackf der deut schen Eisenbahnen. Die höheren Zinssätze halbem auf die Er trägnisse der Bankgeschäfte günstig eingewirkt. Sowohl im Effecten- als auch im Contocorrent- und Discontverkehr be friedigten Vie Umsätze allgemeinen. Vereinzelt sind Bank geschäfte aber auch von Verlusten betroffen worden. Prof. Baumeister war der Erste, welcher äutzerte, daß die praktische Verwendung der Milchspiegellchre Guenon'S immer Mit Weitläufigkeiten verbunden sei, weil bei ihr umständliche Nachprüfungen nothwendra würden und ein sicheres Erkennen der vielen Classen -und Ordnungen des Milchspiegcls nur durch vicljährige ununterbrochene Hebungen möglich werde. Magnc. Professor an der Thiercrrzmnschule zu Mfort, bewrtheilte Gusuon'S Lehre schon weit ungünstiger, erkannte dem Milch spiegel durchaus nicht irgend welche Zuverlässigkeit als Milch- ergiebigkeitSkriteri-nm zu, weil n-ach seiner Ansicht unveränder liche und untrügliche Beziehungen zwischen Form und Umfang des Milchspiegeks nicht vorhanden wären. Er hebt ferner her vor, datz bei pr-akrischen Untersuchungen noch GuSnon's Methode Dieser und Andere sich geirrt hätten, -bei 8 Kühen 7 Mal, bei 21 Milchkhicren 15 Mal. Später, bei Ausführung zahlreicherer Untersuchungen, seien von 174 Kühen 152 und Don 352 solchen 321 falsch abgeschätzt worden in Bezug auf die Höhe ihres MilcberrrageZ nach Gehalt und Grütze des Milcljspiegels, welchen sie aufgezeigt hätten. AIS man in einem Kuhjtalle die 4696 Kannen betragende Gcsamint-'Milchproduction habe feststellen wollen allein nach Beurrheilung der Milchspiegelverhältnisse, und danach abschätzen, wie viel derselben durch jede einzelne Kuh geliefert worden wäre, so sei eine Falschjchätzung um 1612 Kannen passirt. Ja, bei einzelnen Kü-Hen hätte man sich um 10, um 12, selbst um 15 bis 16 Kannen täglichen Milchertrages verrechnet gehabt. Selbst GuSnon seien bei 311 Kühen mcht weniger als 119 Jrrthümer passirt, deshalb vermochte er — Prof. Magne — dem Guenon'jchen Milchspiegelshstem eini gen Werth nur insofern beizumesscn, als man nach ihm im Stande sei, öfter, aber durchaus nicht regelmäßig und auch keineswegs bei allen Kühen, deren Milchproductionsvermögcn übzuschätzen. Prof. Tisserant meinte ebenfalls, Latz auch der scharfsinnigste und geschickteste praktische Landwicth sich in der Unsumme vor großtenihcilS verschwindend wenig he-roortreten- den Unterscheidungsmerkmale von GuSnon's Milchspiegelsystcm nicht zurecht zu finden vermöchte, ebenso wenig, wie Guenon und die Anhänger seiner Theorie im Stande wären, mit mathe- matischec Sicherheit den jeder der selbst geschaffenen Classen und Ordnungen im System zugetheilten bestimmten Milch ertrag an lebenden Kühen abzuschätzen. ES füge die Natur sich nicht in ein ganzes -Schema solcher Berechnungen, und sei die Stärke der Milchsecretion vor Allem ferner besonders abhängig von Verdauung. Respiration, Vererbungsverhältnissen, Klima, Ernährung. Erziehung, Pflege u. s. w. — Auch Magne sagt: „Nicht allein Gestalt und Umfang deS Milchspiegcls — und letzteren könne Autor überhaupt nur für maßgebend bei Ve- urtheilung der Milchergiebigkeit der Kuh halten —, sondern auch noch die Art -des Futters, der Pflege, des Klimas, der Jahreszeit, des Temperaments, Umfange? und Lcbensthätig- keit der inneren Hauptorgane, Geräumigkeit der Brust u. s. w., rufen Unterschiede in Quantität und Qualität der Milch her vor, durch diese Verhältnisse aber wird keineswegs die Grötze des Milchspiegcls verändert." — Alles dieses aber könne man ivcder zusammenfassen, noch übertragen in ein äuhercS Zeichen. Nicht zu verkennen sei aber, datz ein sehr entwickelter und rcgclmätzig geformter Milchspiegcl im Allgemeinen auf ein Vorhandensein grotzer Milchergiebigkeit, ein kleiner, unregel mäßiger aber auf da? Gegcntheil deute. Schließlich bezeichnet Tisserant GuSnon's Milchspicgell'heorie als eine empirische und spricht dem tliatsächlichcn Zusammenhänge zwischen Milch spiegel und Milchsecretion, einer -wirklich nachweisbaren Ab hängigkeit der Milchspiegekdimensionen von der vorhandenen Milchdrüscnmcnge die Fähigkeit ab, sie wissenschaftlich erklären zu können. Ockonomierath v. Horn kommt auf Grund vieler Beobach tungen und Erfahrungen zu der Ansicht, daß breite Milchspiegel zwar dafür sprächen, daß die solche aufwei-sen'dcn Kühe gute Milcherinnen seien, daß-aber Kühe mitkleinen oder unregelmäßigen Milchspiegeln sich als solche ebenfalls auszuzeichnen vermöchten, und daß LaS GuSnon'sche System mit seiner großen Zähl von Elasten und Ordnungen völlig alles praktischen Wvrihcs entbehre. Aus der Ansicht Tisserant'S sei nach v. Horn doch Wohl nur zu schließen, datz jener dem Milchspiegel keine größere Bedeutung beilege als anderen sogenannten Milchzoichcn, z. B. leichten Hörnern , dünnem Schwanz und dvrgl. Uebc-r die Bedeutsam keit 'des Milchspiegcls hat v. 'Horn -ie gleiche Meinung sich ge bildet wie Prof. Magne, er vermag aber, während z. D. Tisse rant wie GuSnon Kühe mit kleineren Milchspiegeln unbedenk lich als schlechtere Milcbproducentinnen bezeichnen, über deren Werth als Melkthiere kein Urtheil zu fällen, -a ein solches nach seiner Erfahrung nur unbestimmt lauten könnte, v. Horn hebt schließlich vor Allem sehr richtig noch hervor,, datz, so viel« Störungen, Wechsel und dergleichen die Milchprcductions- thärigkeit einer Kuh auch erfahren dürfte. Form und Umfang deS Milchspiegels immer gleiche blieben. Fürstenberg bezeichnet den kleinen Milchspiegel als eine stets mit einem an Trissen- bläschen armen, an fett- und Bindegewebe aber reichen Euter zusammenhängende Erscheinung, und bringt einen großen Milchspiegel immer in Verbindung mit einem üvüscnreichen Euter milchergiebiger Kühe. Fürstenberg mißt ebenfalls nur dem jeweiligen Umfange, fast gar nichr der Form Les Milch- spiegelS Werth znr Berücksichtigung bei, handelt eS sich um Be- urtheilung des LakraticmSoevmögens einer Kuh. Rohde vermag nach seinen zahlreich daraufbe-züglichen angestellten Beobach tungen nur acht der Guenon'schen Milchspiegelclassenformen als Mstirend anzuerkennen und bezeichnet, nachdem er die schon von Oka-gne mitgetheilten, Guenon und seinen Anhängern bei praktischer Anwendung ihrer Milchspiegellehre passirten zahl reichen Jrnhiimcr nochmals hervorhcbt, Guenon'S Classifica- tion-sweisr trotz der RickrigLeit des dabei zu 'Tage tretenden Grundgedankens, einerseits als unzutreffend, andererseits als zu weit ausgedehnt, zu complicirt, die Anwen'dung der Milch spiegellehre auch auf Stiere vor Allem als total werthlos. Nach praktischen, zum Beweise -dessen, daß eine Berücksichtigung des Milchspiegel? allein bei einer Milchergiebigkeitsöeurtheilung nicht maßgebend sei"), an Shorthorns und Holländern durch Rohde ausgeführten Untersuchungen zeigte eine Shorthorn- Kuh bei Besitz sonstiger besser ausgeprägter Milchzeichen und bei zweitgrößter Milchergiebigkeit unter 7 Thiercn derselben Rasse nur einen Milchspiegel der II. GuSnon'schen Elaste, während die übrigen 6 S'hovthornkühe erstklassige Milchspiegel bei nur -geringer Milchergiebigkeit aufwiesen. Von den Hol« länder-K-uhen besaßen eine sehr milchreiche Kuh einen Milch spiegel von GuSnon's Elaste VI, «ine ebensolche Kuh, des gleichen zwei gute Milchkühe einen Milchspiegel nach Classr lll. Verfasser untersuchte seiner Zeit an 30 Stück Kühen reiner Holländer-Rasse, an 12 Wilstermarschkühen und an einer Land kuh, welche die Stallungen des Herrn Grafen v. Hohenthal in Dölkau bei Zösche-n-Msrsrbuvg beherbergten, sowie an einer großen Zähl von Herrn königl. Amtsvath Schele auf Domäne Schladebach bei Kötschau gehörigen Kühen deren äußere, zu Beginn dieses Aufsatzes angeführte und noch andere Milch- ergicbigkcitszeichen, -dieselben mit dem jeweiligen Grade ihre- Milchprodukt ionSvermögenS vergleichend. Bei den Nach forschungen nach Formen und Größen des Milchspiegels mußt« sehr bald eingcsehen werden, daß so bestimmt deutlich ausge prägte und je in ihrer Ark konstant bleibende Figuren, wie sie Guenon beschrieben hat, also „leyerförmig", „verkehrt herz förmig" u. s. w., in natura sich an den untersuchten Kühen selten vorfinden ließen, trotz der schärfsten und eingehendsten Prü fungen, welche gewissenhaft vorgenommen -wurden. Das, waS beobachtet werden konnte, waren meist ziemlich verschwommene oder regel« und formlose Milchspiegel. Traten aber wirklich einigermaßen deutliche -Milchspiegelformen auf, so zeigten sich dieselben so veränderlich, dah ihnen, wie den anderen, irgend ein Werth bezüglich Bestiminenlaffens größerer oder geringerer Milchergiebigkeit LeS betreffenden ThlereS nicht beigemessen werden konnte. Eine Berücksichtigung 'der Milchspiegelsormen wie -Größen nach der Lohre Guenon'S bei an Milchkühen vorgenommenen WerthSbeunhcilungen wüide Verfasser dieses Aufsatzes gänzlich irregeleitet haben bei der Mschätzung von 17 Kühen, richtig be- rathen hätte sie ihn aber in 22 Fällen, unberathen ließ sie ihn noch bei einer großen Zahl sonstiger Fälle. Eine der geringsten -) Uebrig-enS «in« schon weit früher von Ge-rlach '(cl. dessen ..Handbuch ocr gerichtlichen Thierheilkunde", S. 468 (Berlin. A. iHwfchwakd), und 14 Jähre später von Adam (cs. dessen „Landwirltzswaftliche Tqierkund« und Lhierzucht", S. 68), klar und deutlich ausgesprochene Ansicht. (D. Vers.) « Lan-tvirthschaftliches. Zur vcurtheilnng der Milchergiebigkeit einer Kuh. L. S. 2. Kaust der Landwir-th eine Milchkuh vom Vieh« Händler, so legt er Werth auf Vorhandensein sogenannter Milchzeichen, und zwar tticht nur einer dünnen, geschmei digen, leicht haltbaren Haut, feiner, dünner, aber dicht stehender uäd glänzender Körpeühaare, kleiner, feiner Hörner und Klauen, großen, drüs-env^chen, seidenartig behaarten Eurer» m-it deutlich -sichtbar hevvortretenden, stark geschwollenen Milchädern, weiträumigen und langen Brustkorbes, sondern er sieht nament lich auch auf den Besitz Sines leicht erkennbaren, umfangreichen Mil ch s p ie ge lS bei der betreffenden Kuh. Es zeigt sich statt der gewöhnlichen Haut- und Haarbedcckung deren Körpers näm lich eine an der von hinten gesehenen Euterpartie befindliche, das Mitte'lsleisch überzi-okende und meist'bis zur Scham, oft aber noch, selbige umgrenzend, über sie hinaus bis zum After sich erstrcckeitde Haursläche, di« besonders fein entwickelt und be deckt ist mit sehr kurzen, foiiien, aufrecht und meist wen'ig dicht stehenden Haaren, der Milchspiegel. Dessen Formen und Um fang, seine räumliche Ausdehnung, also seine Länge und Breite sind sehr verschiedenartig. Auf die Wichtigkeit einer Unter suchung des SluSgeprägtfeinS und Umfanges vom Milchspiegcl bei Beurtheilung des MilchergrobigkeitSgradeS einer Kuh wies GuSnon ZUWt hin, ja, genannter Autor schenkte dem Milch spiegel als MilchprodurtüonSgrädmesser e-inzig und allein Auf merksamkeit. Nach GuSnon'S Ansicht geht ein großer Milch spiegel mit großem Euter und reichem Milchertrage Hand in Hand, ein kleiner, kaum bemerkbarer Milchspiegel mit den ent» gegengrsetzten Eigenschaften. Kühe mit sehr großem, deutlich in die Augen tretendem und fein-gebautem (?) Milchspiegel seien deshalb dre besten Milcherinnen, nameptlich, wenn bei ihnen die Haut zwischen Schenkeln und Scham weich, dünn, gelblich gefärbt uNd mit dünnen, safrangelben Haaren besetzt Ware, so wie beim Abkratzen fett, ölig sich anfühlende Schuppen hevgäb«. Die n-ach Form und Grötze so verschieden sich zeigenden Milch spiegel bringt nun GuSnon unter in nicht weniger als 10 Classen, 2 Halbclasten, 180 Haupt- mrd 198 Neben», sowie noch 20, resp. 60 deu Classen angehänaten Ordnungen; das ist Alles in Allem eine MiIchergieb.gkeitSciassifiriruug m 12 Haupt- und 210, resp. 250, resp. 448 Unterabrheilungen. Hierzu kommen noch die Beurtheilungsgrade von 7 verschiedenen, von der Milch spiegelfläche sich abhtbenben Haarwirbeln, von diversen „schlechten Bei- oder Bastardzeichen". Sogar zur Beurteilung von Zuchlstirrrn hinsichtlich ihrer Fähigkeit. Milchreichrhum zu vcrAchen, nimmt GuLnon sein Milchspiegelshstem (10 Classen und je 3 zu einer solchen gehörend« Gattungen umfassend) zu Milchkühe des Rittergutes Dölkau zeigte den Lenkbar bestauS- geprägten Milctstpiegel, einen ebensolchen eine Kuh, welch« jahrelang trocken stand, desgleichen oftr weitere schr milch arme Kuh«. Pier der milchoeichften Kühe wiesen dagegen einen kaum sichtbaren, ganz schwalen Milchspiegel auf. DaffeVe war bei einem zufällig auf dem Leipziger Schlachtviehhofe anae- troffenen, a-tS Milchkuh gehaltenen Thiere der Fall, welches seit zwei Jahren täglich ca. 17—13 l Milch gäb. Auch in späteren lJahren nahm Verfasser wiederholt die Gelegenheit wahr, im Rasteslalle Le- landwirtschaftlichen Uni- versirätSinstituts zu Leipzig an zahlreichen, den ve-oschwdensten Nassen angehörenden Kühen besonders die Milchspiegelver hältnisse zu untersuchen. Ec erzielte dabei aber stets die gleichen Resultat«. ES -ocumentirte Ler Milchspiegel sich ihm linmer als ein gleich unzuverlässiges Mi-lchergiebigteitSzeichen, besonders auch bei Simmentaler, Algäuer und anderen Kühen. ES kann aber die Milchspiegelbeschaffenhvit deshalb keinen Milchergiebigkeitsgrädmesser abgeben, weil 1) ein Milchspiegel stets naturgemäß derselbe bleibt (falls er als ein vorzüglicher eine in früheren Jahren vortrefflich ge wesene Milchkuh ausgezeichnet hat), wenn auch in dar Folgezeit -Sic Milchergievigkei-t dieses Thier-eS abnimmt, das selbe immer länger dauernde Trockenperioden auftveist; weil 2) nach genauer, auch mitroitopischer Exploration unter der Haut des Milchspiegels bei Kühen wie Kälborn keine Drüsen substanz, wie sie das Milchcuter aufwerst, sondern nur das an der Schambeinfuge cnrspcinaende, Von der Scham herab bis zum Euler und vom Euter bis etwa zum Nabel gehende Auf hänge- oder illnterstützungSoand gefunden werden konnte. Ob deshalb Fürstenberg's anatcMijche Untersuchungen b.-züglich Be obachtungen des unter der milchspiegeltragenden Haut angeb lich vorhandenen MrlchdrüscngewebeS ganz coorect gewesen sind, bleibe dahingestellt. Nach allen diesen UntersuchungSergebn-isten erscheint «S ganz unbegreiflich, wie ein in der Beobachtung und Werthschätzung anderer Milchzeichen -u. s. w. meist so correct und sachgemäß urtheilenldor Mann, wie Guenon, welcher ohne -Zweifel ein vor trefflicher Viehkenner gewesen ist, an dieses eine von ihm ent deckte Wahrzeichen eine solche Menge gewagtester Combina- tronen knüpfen, auf dessen Vorhandensein ein solches Karten haus von Trugschlüssen bauen konnte. Ganzes Lob aber verdienen die Beobachtungen und Beur- theilungcn des diagnostischen Werthes des Milchspi-egelS von Magne, Tisserant, bosondocs aber von v. Horn und Rohde, welche zuerst und in überzeugendster Weise die Rcclamemacherei GuSnon'-S und seiner Anhänger auf das ihr gebührende Matz zu-rückzuführrn und Lern Ünfehlba-rkeitSdünkel, welcher in GuSnon's Werken auf jeder die Milchspiegellehre behandelnden Seite in einer oft anwrdernden Weise sich kundgickbt, scharf und erfolgreich zu Leibe gingen. Tie Untersuchungen deS Verfasser?, welche sich auch auf alle sonst noch als „Dcilchergiebigkeitszeichen" bekannten Körper- charakteristica erstreckten, erbrachten überhaupt als Endresultat den Beweis, datz der Besitz aller solcher Milchzeichen mit Wahr scheinlichkeit, durchaus aber nicht mit unumstößlicher Gewiß heit für Vorhandensein großer Milchergiebigkeit bei der be treffenden Kuh spricht. Solche kann unter Umständen aac keines -dec so viel betonten, aus Milchreichthum deutenden Körpermerkmale aufzeigen und trotzdem ein äußerst milch- ergiebiges Thier sein. Bienentvirthschaftliches. Xn. Auf verschiedenen Gebieten beschäftigt man sich zur Zeit damit, die Versammlungen und Ausstellungen nutzbringender zu gestalten. Auch die Bienenzüchter treten jetzt Viesen Bestrebungen näher, behandelt doch ein Artikel der letzten Num mer der „Leipziger Bienenzeitung" die Frage: „Wie müssen Wir unsere großen Wander-Versammlungen und Ausstellungen ge stalten, damit sie an Bedeutung, TheUnehmern und Ausstellern gewinnen?" Ausgehend davon, Laß d-ie -Vorbereitung einer großen Versammlung und Ausstellung eine Erfahrung voraus setzt, di« nur Der besitzen kann, der bereits bei einer solchen in umfangreicher Weise tbätig war, empfiehlt der Ver fasser, dem Vereine, dem die Aufgabe zugefallen ist, eine solche Versammlung resp. Ausstellung vorzubereiten, e-in-en tüchtigen, gewandten Imker, der mit dem Versammlung»» und Ausjtel- lungswesen völlig vertraut ist, zur Seite zu stellen. Derselbe soll dem betreffenden Vereine mit Rath und That, brieflich und persönlich beistehen, je bereits mehrere Tage vor Eröffnung der Versammlung am Kcstorte anwesend sein, um auftlärend und belehrend, helfend und fördernd die Oberleitung zu über nehmen. Als Grund dafür, datz auf mancher Versammlung resp. Ausstellung Dies oder Jenes zu dürftig gewesen sei, wird geltend gemacht, daß der vorbereitende Verein außer der Niesen arbeit auch noch die angenehme Anwartschaft hat, einen etwaigen Fehlbetrag zu decken. Du ein etwaiger Näingewinn der Casse der Wander-Versammlungen zuflietzen soll, hält eS Ler Ver fasser für selbstverständlich, datz diese dann auch die Pflicht hat, wenigstens einen A)eil des DeficitZ zu tragen. Um einer recht großen Jmkerscharrr -en Besuch der Versammlungen zu ermög lichen, wird vorgeschlagen, dieselben, wenn irgend möglich, in die Zeit der Schulferien zu legen. -DaS -Publicum der Feststadt aber soll durch fleißige Benutzung Ler Localprefle für die Aus stellung intcresiirt werden. Betreffs der Prämiirung wird em pfohlen, den Preisrichtern bereits zuvor eine gedruckte Jn- stuctiou zugehen zu lassen, deren stncteste Befolgung der Ob mann zu überwachen har. Auf jeden Fall sollen nur Aussteller prämiirt werden und Niemand mehr als einen Geldpreis erhalten können. — In Bezug auf die Vorträge soll e-in ' strengerer Maßstab angelegt. Allbekanntes unbedingt ausge schieden werden. Rein theoretische Fragen aber sollen nie den größten Theil der Zeit in Anspruch nebmen dürfen. Als daS Beste wird empfohlen, wenn ein tüchtiger Imker die Vorträge zuvor prüfen resp. erfahrene, redegewandte Imker als Redner über wichtige Zeitfragen der Bienenzucht gewonnen werden könnten. Mit dem Wunsche, daß eine Aussprache der deutschen Imker über die Frage: Wie können die Versammlungen und Ausstellungen Ler Bienenzüchter vortheilhafter gestaltet werden? eine glückliche Lösung derselben herbeiführen möge, schließt der Artikel. Jahresbericht Ler Handels- und Gewerbe kammer zu Chemnitz. IV. - Die Rauchwaaren-Färberei und -Zurtchterci H-tte wiödcr recht flott zu thun. Für die Bleichereien war der Geschäftsgang ein sehr lebhafter, wozu der große Verbrauch -in bedruckten Ltrumpfwaaren, welche bekanntlich vor dem Be drucken gebleicht werden müssen, wesentlich beiirug. Leider ließ sich aber eine Erhöhung der Bleichlohne trotz dec Steigerung der Köhlenpneise, Arbeitslöhne u. s. w. nichr erreichen. Tie Hand- dr ucker et für Vorhänge, Decken un'L DccorationSsioffe er freute sich erst im zweiten Halbjahr einer größeren Nachfrage, zu welcher Zeit eS aber an rüchrlgen Truckern fehlte. Sehr zu leiden hatte die WolDruckerci durch die enorme und sprungweise Hausse der Wolle. An Beschäftigung mangelte eS nicht. F e i n- bez-w. Farbleder faöden 1899 weitere Aufnahme. Die Ro-H- waare, deutsche Schaffelle, ist um ca. 50 Proc. im Preise ge stiegen, welchen Aufschlag der Fabrikant aber nur zum Theil Wieser erhielt. Bei den han'diverksmätzigcn Gerbereien stand der erzielte Nutzen — die Herstellung einiger Spcciaütäten ausgenommen — in keinem Verhältnis zu den BetriebSauf- wenoungcn. Im LeLerhandel verschärfte sich die bestehende feste Stimmung im Hochsommer 1899 dergestalt, datz die er wartete Preissteigerung erst langsam, dann aber mit aller Kraft clinzusetzen begann. Eine allgemeine Belebung des Ge schäftes trat jedoch dadurch nicht ein, weil die kleine Kund schaft die PreiSsckzvankungen nur als vorübergehende be frachtete und mit ihren Aufträgen zurückhiclt. Die Gcsammt- laae des Gcichä-fteS bietet aber immerhin ein zufriedenstellendes Bild. In Bcvücksichckgung deS fortgesetzt größer werdenden EonourrenizkampfeS kann das Jahr 1899 für die Schuh- fabrikation gleichwohl noch als ein befriedigendes be zeichnet werden. Dies bezieht sich natürlich nur auf große, ca- pitalkcä-ftige, in jeder Weise gut geleitete Geschäfte, während Betriebe, die nur kleinere Umsätze erzielen, ersteren gegenüber meist einen schweren Stand haben. In den Frühjährsmonatcn war der Geschäftsgang ein andauernd guter, ja sogar drängen der, von Pfingsten ab wurde er aber flauer und erst mit Be ginn deS Herbste? kam das Geschäft wieder in normale Dahnen. Die Rcchmatcrialien, sowie sämmt'liche Bedarfsartikel der -Schuhfabrikation stiegen vom Sommer ab anhaltend im Werthe. Angesicht? dieser Verhältnisse konnte eS nicht auS- bleibe-n, daß man auch für Schnhwaaren eine Preiserhöhung fovderte. Sehr zu beklagen bleibt die Inanspruchnahme eines langen Credits feiten? dec Kundschaft. DaS Exporigeschäft be wegte sich in engen Grenzen. Die Arbciterveyhältntsse blieben normale. Die Matzschuhmacherei war im Allgemeinen gut beschäftigt, doch ist der Verdienst im Verhältnih zu den hohen Materialvroisen u. s. w ein sehr geringer. Tie Fabbi- kat-ion goldplattirter Bijouterien hatte genügende Beschäftigung. Leider vermindert sich aber der Nutzen immer mehr, und es bedarf aller Aufmerksamkeit, um denselben noch zu einem leidlichen zu gestalten. Sohr empfindlich wirkte die enorme Prei?steigerung für Kupfer und Zinn. Geklagt wird auch über di« ungünstigen Zollverhältinsse, welche die Einfuhr französischer (Pariser) Erzeugnisse außerordentlich erleichrern. Einen erfreulichen Aufschwung erfuhr die Fabrikation von Gold- und Silberaespinnstwaaren. Namentlich in der zweiten Jahreshälfte gingen so reichliche Aufträge ein, daß solche mitunter gar nicht angenommen werden konnten. Leider blieb aber der Verdienst ein minimaler, da sowohl Kupfer al? auch Rohgarn uird Seide sich im Preise aufwärt? bewegten, dieser Aufschlag bei den FabrikarSprcisen aber nicht entsprechend zum Ausdruck kommen konnte. Im Orient scheint die russische Concurrenz in den Artikeln immermehr an Boden zu gewinnen. Die Fabrikation von Perlmutterknöpfcn war sehr gut beschäftigt, und zwar hauptsächlich für die Confec- tion. Nach Knöpfen für Kleider bestaird dagegen wenig Nach frage. Ta? Rohmaterial wurde in Folge eines französischen FischereiverborcS für einige Südsecinseln sehr knapp und stieg bedeutend im Werthe. Tre Fabrikatspreise blieben aber trotz dem gedrückte und ließen sich nur schwer aufbessern. Die schon im vorjährigen Bericht erwähnte Einführung de? Empir- kamm-eS gereichte der Kamm- und Hornwaaren- b-ran ehe auch 1899 zum Vorthcil. Zur Beseitigung des Bindens der Haare ist neuerdin-gs noch ein kleiner Doppelkamm, sogenannte „Haarschlietze", in Aufnahme gekommen. Ta die Gegenstände meist aus CelluloL hcrgestcllt werden, hat der Verbrauch de? Horn? wesentlich nachgelassen, welcher Umstaiid aber ein Steigen deS Preises hierfür nicht aufzühalven ver mochte. Der Mangel an tüchtigen Arbeitskräften im Zu sammenhänge mit der Concurrenz der Gummisabrilcn führt die solide Kleinfabrikation ihrem Ende immer naher. In der Spiel ball fabrikation fühlte e? im Allgemeinen nicht an Aufträgen. DaS Sattler- und N-i e m e r gew e rb e harte durch LaS Steigen der Rohmaterialien und Arbeitslöhne zu leiden, da di-e Preife für die fertigen Maaren nicht erhöht werden konnten. Auch im Jahre 1899 mangelte eS dem Tape zierer-, Pol st er- und Decorationsge schäft zwar nicht an Arbeit, doch ließen die erzielten Preise, besonders in Folge der bestehenden Schlc-udcrconcurrenz, viel zu wünschen übbi-g. Die S ch n e i d e mü l l erei, welche c-incn guten Ab satz ihrer Erzeugnisse zu verzeichnen gehabt, klagt ebenfalls über niedrige Verkaufspreise. Die Concurrenz und der Umstand, Laß beim Bauen meist amerikanische oder schwedische Hölzer und Dielen vorgcschrieben wenden, sollen die Ursache hiervon bilden. -Ter allgemein herrschende rege Geschäftsgang brachte auch für den Holzhandel einen Aufschwung. Ver- schiödenK'ich trat Mangel an trockenen geschnittenen Hölzern ein. Der Grund hierfür wird lhcilwcrse dem neuen Forsisclmh- gesetz in Rußland und dem milden Winter 1898/99, Ler einen Transport starker Stamms aus den sumpfigen russischen Wäldern nicht gestattete, z-ugcsctzriebcn. Klötzer, namen-tlich erstclassige Maare, erfuhren daher schon im Laufe deS Jahres einen zum Theil recht bedeutenden Aufschlag. Die Schnitt- Materialien vermochten aber bis jetzt noch nicht den erhöhten Preisen der Klötzer entsprechend zu folgen, da Ler Consument sich erü nach uiid nach hieran gewöhnt. Im Jahre 1899 fehlte eS der Bau- und Möbeltischlerei nicht an Beschäftigung. Leider blieb der Verdienst vielfach nur ein geringer, da die Branche durch unnöthige Preisunterbietungen stark zu leiden hat. Sehr empfindlich wirkte die Steigerung der Löhne, sowie der RohiNiaterraften. Der Geschäftsgang in Ler Fabrikation von Holzornamenten und Holzwaaren kann für da? Berichtsjahr nicht als günstig bezeichnet werden. Die hohen Röhholzvreise vertheuerten die Fabrikate derart, daß die Ab nehmer weniger bestellten. Nur einige Specialitäten machen hiervon eine Ausnahme. Für Maschinenfabriken und Bauten harren die Drechslereien andauernd zu thun. Die Holzfederkasten- und SparLosenfabrikation hat sich im Gesammtulnsatz auf ihrer bisherigen Höhe erhalten, Loch ist die Prosperität der Branche gegen 1898 etwa» zurück» gegangen. Der Parquettfabrikation mangelte e» zwar nichr cm Aufträgen, aber die dafür erzielten Preise konnten nicht befriedigen. DaS brauchbare heimische Eichenholz er schöpft sich langsam, aber stetig. Die Preise der Cigarren» Wickelformen litten unter der Vertheuerung de» Nutz holzes u-nld der Kohlen. Erst al» sich im Juni die betreffenden Leurschen Fabbikanten zu einer Vereinigung zusammenge» schlossen harten, besserten sich die Presse der Tigarrenwickel» formen etwa». Im zweiten Halbjahr war die Tischlerei für Harmonikabestandtheile flott beschäftigt. Di« Kistenfabrikstion erfreute sich «ine» regulären Ge schäftsgang-. Betreffs deS Absatzes in der Herstellung von Stühlen und Dophagestellen kann nur Günstiges be richtet werden. Don den Nohmateilalien stiegen ganz beionder» Mechtrohr toa. 60 Proc.) und Spiritus (ca. 50 Proc) im Derthe, während man in Folge der großen Concurrenz für die fertigen Erzeugnisse meist nur di« vorjährigen Presst zu erzielen vermocht«. Bshuf- Herbeiführung einer gemeünschaftllchcn gkoichzei-igen Erhöhung der Preise sind unter den betreffenden Fabrikanten Erörterungen im Gange, die zwao bi» jetzt zu einem positiven Resultate noch nicht geführt haben, von denen man ab« das Beste hofft. In den Arbeiter-Verhältnissen traten Tender-ungen nicht ein. Die alte Klage über den SpcrrigkcitS- zuschlag, dem die Gegenstände beim ErseiibahntranSport unter» Hegen, wird auch VicSmal wieder erhöben DaS Geschäft in Lol», und Blechspielwaaren, sowie Haus» r
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