Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.02.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000222029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900022202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900022202
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-02
- Tag 1900-02-22
-
Monat
1900-02
-
Jahr
1900
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1518 VolkswirtlMaMcher Th eil des Leipziger Tageblattes Alle für diesen Theil bestimmten Sendungen sind zu richten an dessen verantwortlichen Redacteur V. 8. Laue in Leipzig. — Sprechzeit: nur von 10—11 Uhr Vorm. und von 4—5 Uhr Nachm. ngegend bestehen. 96 284 353.75 .44 (34 024 65S.lv Gesellschaft Mark (8 4S4 213.10). Konsortien vergangenen Ge- Aval-Debitoren 5 057 S85 <44 (4 Telegramme. ? Darmstadt, 22. Februar. (Privat-Telegramm.) Der Aussichtsrath der Darmstädter Bank beschloß in seiner heutigen Sitzung, die Vertheilung einer Dividende von 7 Proc. der General-Versammlung vorzuschlagcn. Osnabrück, 22. Februar. Der Aufsichtsrath der Osna brücker Bank schlägt eine Dividende von 7'st Proc. gegen 7 Proc. im Vorjahre vor. ü Breslau. 22. Februar. (Privat-Telegramm.) Die Er höhung der ober sch le fischen Kohlenpreise steht nach der „Bresl. Ztg." nicht vor dem 1. April bevor. Für In - dustriekohle erhöht sich dann der Preis um mindestens 3 pro Centner. )V-o. Prag, 22. Februar. (Pribat-Telegramin.) Kaum ist die Elbefchifffahrt eröffnet, fo mußte sie wegen Ueber- ichwemmung der böhmischen Elbeumschlagsplätze wieder unterbrochen werden. Marc erwartet rasches Abfallen des Wassers. meldet wurden, so daß die Anzahl der versicherten Grundstücke um 698 sich gehoben hat und am Anfang dieses Jahres 4381 Urkunden für 4814 Grundstücke mit einem Micthwerthe von 24 0i)8 650 <ss zur Versicherung standen. Der Zuwachs vcrtheilt sich auf Alt-Leipzig mit 184, Neu-Leipzig mit 309 und außer halb Leipzigs mit 115 Grundstücken. Von den 5504 seit 1889 ausgestellten Urkunden sind im Ganzen 1123 oder ca. 20 Proc. gelöscht worden. — Das vergangene Jahr gab Veranlassung zur Anmeldung von Unfall 88 bis Unfall 97. Es wurden hier von 7 durch Vergleich mit 1211 .44 erledigt. Die neu ausge stellten 908 Urkunden ergaben 3617 <ss Eintrittsgelder, während an Prämien 18 535 <ss gezahlt wurden. Das Ergebniß der Ge schäftsführung ist für das vergangene Jahr wieder sehr günstig, da der Ueberschuß von 14 175,41 .44 verwendet werden konnte zur Erhöhung des Reservefonds auf 141 707,59 <44, so daß jedes ein zelne Grundstück mit nahe an 30 <44 daran Theil hat. Die in den Jahren 1889 bis 1893 eingetretenen Mitglieder zahlen nur die Halden Beiträge und haben diese zusammen bereijs an 15 000 <ss Prümienbeiträge erspart. Die General Versamm lung ist für den 27. d. M- anberaumt worden. *— Aus der Pelzwaarenbranche wird dem „Con- fectionär" aus Leipzig geschrieben: In den letzten Tagen hat eine ganz bedeutende Transactionin Persianern stattgefuuden. Vergangene Woche traf aus Persien und der Buckarei die telegraphische Nachricht ein, daß in Folge der Kälte der diesjährige Ausfall der Ernte in Persianerfellen sehr spär lich sein wird, und es bis zur Nischnyer Messe im August sehr wenig Waare, vor allen Dingen wenig gute Waare geben wird. Nun kommt noch hinzu, daß die dieser Tage hier anwesenden Engländer, Franzosen und besonders Amerikaner bedeutende Einkäufe in roher Waare gemacht haben und dadurch begründete Aussicht vorhanden ist, daß auch dieser Artikel in diesem Jahre sehr stark von der Mode begünstigt sein wird. Um nun die vor aussichtliche Hausse auszunützen, andererseits auch, um zur Ostermesse nicht ohne Waaren zu bleiben, haben die hiesigen Specialisten für Persianer angefangen, die bei den hiesigen russischen Händlern lagernden Vorrüthe in roher Waare auf zukaufen, und rhatsächlich waren in weniger als zwei Tagen die Lager von annähernd brauchbarer Waare im Werthe von 100 000 <44 vollständig geräumt. Nunmehr haben mehrere dieser Specialfirmen sich veranlaßt gesehen, ihre bisherigen Preise für gefärbte Persianer zu erhöhen, und zwar die Sorten unter 100 <44 um je 5 <44 und die Sorten über 100 <44 um je 10 <44 pro Band. — Die bis jcht eingelaufenen telegraphischen Berichte über -en am 5. d. M. begonnenen Rauchwaarenmarkt in Irbit in Sibirien lauten allgemein dahin, daß die zum Verkauf angebotenen Waaren qualitativ gut ausfallen, jedoch für sämmtliche eine bedeutende Preissteigerung eintreten wird. *— Peniger Maschinenfabrik und Eisen gießerei. Die „B. B.-Ztg." veröffentlicht folgende Zuschrift der Verwaltung: „Wir hoffen, in die Lage zu kommen, unseren Actionären ein befriedigendes Ergebniß für das Geschäftsjahr 1899/1900 seiner Zeit vorzulegen. Von einer Schätzung der Dividende möchten wir absehen, weil wir in diesem Jahre zum ersten Male mit der Bilanz unserer Leipziger Abtheilung, die überaus stark beschäftigt ist, zu rechnen haben und die voraus sichtliche Höhe des Jahresgewinnes derselben auch nicht an nähernd zu tariren vermögen. Wir hoffen aber, wie gesagt, auf einen durchaus befriedigenden Abschluß." *— Chemnitzer Wirk waaren - Maschinen fabrik (vorm. Schubert L Salzer) in Chemnitz. Im laufenden Geschäftsjahre ist die Gesellschaft gur beschäftigt; bis Ende Decomber 1899 sind Waaren im Gesammtbeirage von 1549 617 <ss gegen 1061 527 -44 für den gleichen Zeitraum im Vorjahre abgcliefert, und cs blieben unerledigte Aufträge von 516 095 <44 gegen 193 086 <ss bei Beginn des Geschäftsjahres. Nach dem bisherigen diesjährigen Umsatz dürfte bei Fortdauer der günstigen Geschäftslage die diesjährige Dividende diejenige dcS Vorjahres (7 Proc.) wesentlich übersteigen. * Dresden, 21. Februar. Die General-Versammlung von Wilhclm Hoffmann, Kunstanstalt ans Action, beschloß, 7 Proc. Dividende zu Vertheilen und 140 000 <ss neue Aktien auszugeben, welche von dein Banthanse Eduard Rocksch Nachfolger, Dresden, zn ILO Proc. sofort übernommen wurden. *— Vereinigte Fabriken photographischer Papiere, Dresden. Der vorliegende Geschäftsbericht be zeichnet das Geschäftsjahr 1899 als ein für die Gesellschaft gün stiges. Für die verschiedenen Fabrikate war das ganze Jahr hindurch bei lohnenden Preisen reger Msatz, namentlich ver stärkte sich derselbe in den neuen Artikeln, den Chlor- und Brom- silber-Äelatinepapiercn und trug derselbe mit zur Erhöhung des Gewinnresultates bei. Zur Herstellung derselben wurde ein Patent erworben, nach dessen Verfahren erhöhte sich die Quali tät der Waare. Die bei den Wiener Protalbin-Wcrken ge nommene Betheiligung, die mit 320 070 ,ss zu Buche steht, hat noch keinen Gewinn gebracht, da das Werk in Folge bedeutender Einführungskosten bei noch nicht entsprechendem Umsätze mit Verlust gearbeitet hat; doch nimmt der Absatz in steter Weise zu. Tie Verwaltung hofft. Laß das darin angelegte Capital gure Früchte tragen wird. Einschließlich 16 701 <ss Uebertrag aus dem Vorjahre beträgt der Reingewinn 506 098 <ss. Die Verwendung soll der für den 7. März d. I. einbcrufcnen Gene ral-Versammlung in folgender Weise vorgescklagen werden: 161000 -ss zu 14 Proc. Dividende (im Vorjahre 13 Proc.), 207 000 -ss zu 45 -kl Dividende auf jeden -er 4600 Gcnußscheinc, 24469 -ss Tantieme an den Aufsichtsrath, 44 045 -ss an Vvr- srand und Beamte, 25 000 <ss an den Spccialroservefonds, 25 000 -44 an den Dividendenrescrvefonds nnd 19 582 .44 zum Vortrag auf neue Rechnung. 8 Mitteldeutsche Bodencredit-Anstalt in Greiz. Der Aufsichtsrath hat in seiner Sitzung vom 21. Fe bruar d. I., entsprechend den Anträgen des Vorstandes, be schlossen. der am 17. März d. I. stattfindendcn General-Ver sammlung aus dem 640 506,14 .44 (gegen 519 665 .ss im Vor jahre) betragenden Reingewinn für 1899 die Verthcilung einer Dividende von 6)L Proc. (gegen 5)h Proc. für 1898) mit zusam men 487 500 <44 auf das 7 500 000 -44 betragende Actiencapital in Vorschlag zu bringen. Berlin, 21. Februar. (Ausführliche Mitiheilung.) J-n -er heutigen Sitzung des Aufsicktsrathes der Breslauer Disconto-Bank wurde der dlbschluß für 1899 vorgclcgt. Das Gewinn- und Verlust-Como schließt mit einem Brutto gewinne von 6 767 263,04 -ss ans das dividcndenbercchtigte Durchschnittscapital von 45 000 000 -ss gegen 5 716 989,88 -ss auf 35 000 000 -ss Durchschnittscapital im Vorjahre. Davon entfallen auf Wechsel 1 124314,87 -ss (gegen 972 775,83 -ss in 1898), Zinsen 2 251951,18 -ss (1748 068,94), Torten und Cou pons 95 589,94 <ss (65 047,06), Provisionen 1 623 247,42 -ss (1294155,29), Esfectcn und Consorticn 1370 268,44 <ss (1419 582,19), diverse Conten 139 124,38 -ss (139 895,79). Nach AbzugderVenwaltungskostcn von 1 114 671,67 -ss (1 021 945,60), Steuern und Abgaben 208 177,33 .ss (120 697,16), Mschreibun- gen auf Conto pro Dubioso mit 161759,40 -4k (48 000), auf Immobilien und Mobilien mit 79 428,02 «ss (62 526), verbleibt ein Reingewinn von 5 203 226,62 -4k (4 463 821,12). Es wird vorgeschlagen, hiervon auf das erhöhte Actiencapital von durch schnittlich 45 000 000 -4k eine Dividende von 7^L Proc. mit 3 375 000 -4k (1898 auf durchschnittlich 35 000 000 - 4k 7K Proc. mit 2 625 000 ,4k) zu verteilen. Von dem nach Abzug der statuten- und vertragsmäßigen Tantiemen, sowie der Grati fikationen verbleibenden Restbeträge von 921 975,97 -4t soll der gesetzliche Reservefonds, welcher die statutarischen 10 Proc. be reit» überschritten hat, durch Zuweisung von 49 250 <4t auf 5100 000 -4k abgerundet, dem allgemeinen Reservefonds 363 055,34 -4t, der Baureserve wiederum 200 000 -ss überwiesen, sowie der Beamtenfonds durch Zuweisung von 52 500 -4k auf 210 000 -4k gebracht werden, wahren- 25? 170,63 -4k (162 766.81) als Vortrag auf neue Rechnung übertragen werden. Die Ge- sammtrücklagen der Bank — ausschließlich 400 000 <4k Bau roserve — belaufen sich hiernach auf inSgesammt 6 000 000 -4t gleich 12 Proc. des Actiencapitals von 50 000 000 -4k. Das Bilanz-Tonto per 31. December 1899 stellt sich vorbehaltlich der üblichen Prüfung wie folgt: Activen: Cassa, Sorten und Coupons 6 042 524,35 -4k (7 706 388,56), Wechselbestände 26 575 681,37 -4k (25 903 997,35), Guthaben bei Banken und Bankiers 4 452 159,97 -4t (5 874 018,21), reportirte Effecten 059,19), eigene Effecten 9581969.46 en 11 03« 401,07 -4k (5996 418.98), 985 -4k (4 965 340). Conto-Corrent, bedeckt 54 837 280,84 ^4 (36 941974,70), unbedeckt S 077 894,02 Norddeurschland. Letzteres will auf seine vierte Classe nicht verzichten, hingegen hat Süddcutschlan-d nicht nur keine Neigung, sie emzuführcn, sondern ein ausgesprochenes Vor- urtheil gegen sie. Auf die Gründe, welche gegen eine allgemeine Er mäßigung der Eisenvahnfahrprcise geltend zu machen sind, ist von dem Herrn Minister hingewiesen worden. Tie deutschen Tarife sind vcrhältnißmähig billiger als diejenigen anderer Staaten, wenigstens Amerikas, Frankreichs und Englands. Tie Thatsache aber, -aß cs überhaupt Staaten giebt, in denen der Reiseverkehr noch billiger als in Deutschland ist, veranlaßt einzelne Blätter, eine weitere Herabsetzung der deutschen Tarife zu verlangen. Ein freisinniges Blatt versteigt sich gar zu der phrasenhaften Bemerkung, in der allmählichen Ermäßigung der Personentarife dürfe kein Stillstand cintreten, denn — Still stand sei Rückschritt. Für diese Tarifreform-Enthusiasten ist mithin eine Minimalgrenze für die Fahrpreise überhaupt nicht vorhanden. Man wiro natürlich den Wunsch, so billig als nur irgend erreichbar, zu reisen. Niemandem verübeln können. Die Estenbahnoerwaltungen und Regierungen aber haben auch noch anderen Erwägungen Raum zu geben. Sie haben sich vorzu halten, daß der in Folge von Preisermäßigungen vermuthlich stärker einsetzcnde Personenverkehr keineswegs auch zu einer ent sprechenden Einnahmesteigcrung der Bahnen führen, daß ferner die r'iusgabcn für die Unterhaltung und Len Ausbau der Bahnen gewaltig anwachsen würden und daß endlich die Betriebsüber schüsse der Slaatsbahnen ein unentbehrliches Fundament unseres Staatshaushalts sind. Gerade von dem letztgenannten „fiscalischen" Äesichtspuncte will man vielfach nichts wissen. Dieselben Blätter, welche gegen jede stärkere Inanspruchnahme -er staatlichen Steuerquellen sich bis aufs Aeußerste sträuben, sind geneigt, dem Reisepublicum ein Geschenk von Millionen zu machen, obgleich ein solches um so weniger ungebracht ist, als von dem Gcsammtbetrage auf den einzelnen Reisenden nur eine verhältnißmätzig geringe Quote entfallen würde. Es sollte aber auch nicht übersehen werden, daß die Eisenbahnen seit ihrer Verstaatlichung tharsächlich die fiscalischen Interessen in sehr beträchtlichem Umfange zu Gunsten einer Entlastung der Per sonen- und Gütertarife haben in den Hintergrund treten lassen. Früher war das Reisen ungleich kostspieliger als heute; die im Laufe der Zeit eingeführten Tarifermäßigungen für Personen und Güter beziffern sich insgesammt auf etwa 100 Mill. Mark jährlich. Hieraus erhellt, wie wenig stichhaltig die Vorwürfe wegen übertriebener „Fiscalität" der Eisenbahnen sind. In Wirklichkeit sind „Rückschritte" durch gänzliches Stillestehen in der Tarifroducirung niemals zu verzeichnen gewesen. Einen zweiten Angriffspunkt in den Eisenbahn-Etats debatten haben die Kohlenausfuhrtarife abgegeben. Man drang im Reickstage auf eine schleunige Beseitigung der selben. Demgegenüber mußte darauf hingewiesen werden, daß ein Theil dieser Ausnähmetarife der Kohlcnausfuhr ins Aus land keineswegs Vorschub leistet, vielmehr fast ausschließlich den an den deutschen Seeküsten belegenen Ortschaften billigeres Kohlenmaterial verschafft. Aber auch diejenigen Tarife, welche überwiegend fremden Staaten zu Gute kommen, werden sich nicht von heute auf morgen ohne Weiteres aufheben lassen, weil sie theilweise die Voraussetzung für langfristige Lieferungsver träge und festeingebürgerte wirthschaftspolitische Beziehungen bilden. So erwünscht daher die Aufhebung der Kohlenausfuhr tarife im Hinblick auf Len gewaltig angewachsenen inländischen Koblenbedarf sein mag, so wird die Staatsrrgierung doch nur nach sorgfältiger Prüfung der einschlägigen Verhältnisse von Fall zu Fall die betreffenden Tarifänderungen anordnen dürfen. Generelle Maßregeln könnten, ohne die gegenwärtig obwaltenden Schwierigkeiten zu hebe», uuter Umständen der nationalen Kohlenproduction mehr Nackrhcile zufügcn, als sie dem deutschen Wirthschaftslebcn Bortheile bringen würden. Alsdann wird das Vorgehen Preußens von dem Einvernehmen mit den betheiligten süddeutschen Bundesstaaten bedingt sein. Wenn z. B. die elsaß-lothringischen Ausnahmetarife aufge hoben werden, ohne daß die badische Bahn das Gleiche thut, so wird damit nichts weiter bewirkt, als daß in Zukunft die Kohle über die badische Linie nach der Schweiz und Italien geht, oder daß die Kohlentransporte direct abbiegen und sich über Luxem burg und Frankreich nach Süden bewegen. Der Herr Eisenbahnminister hat dem Reichstage eine sorg same Abwägung der für die Aufhebung der Kohlenausfuhrtarife angeführten Gründe zugesagt. Tie dadurch bedingten Unter handlungen und Erhebungen sind im Gange; über das Ergeb niß derselben wird hoffentlich binnen Kurzem Mittheilung ge macht werden können. Vermischtes» * Leipzig, 22. Februar. Ju der Sitzung des Aufsichtsrathes der Großen Leipziger Straßenbahn wurde der Rechnungsabschluß für das Geschäftsjahr 1899 vorgelegt. Ter Abschluß ergiebt nach Ueberweisung von 425 976 .ss an den Er neuerungsfonds und sonstigen Abschreibungen einen Reingewinn von 903 191,17 -ss. Der Aufsichtsrath schlägt der am 17. März dieses Jahres abzuhaltenden General-Versammlung vor, dem Amortisationsfonds 190 000 -4t, -em Beamtenunterstützungs- fonds 20 000 -4t zuzuführen und eine Dividende von 8 Proc. gleich 640 000 «ss auf das Actiencapital von 8 000 000 -4t, welches in diesem Jahre zum ersten Male voll an der Dividende theil- nimmt, zur Ausschüttung zu bringen. —m. Leipzig, 22. Februar. Bank für Grundbesitz zu Leipzig. Zu der heute Vormittag im Banklocale abge haltenen, glatt verlaufenen ordentlichen General-Versamm lung hatten sich 29 Actionäre mit einer Capitalvertretung von 1 131000 ,4t eingefun-en. An Stelle des durch Krankheit ver hinderten Vorsitzenden eröffnete der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrathes, Herr Bankdirector Richard Lindner, mit Motten der Begrüßung die Versammlung und gab den in ausführlicher und klarer Behandlung vorliegenden Geschäfts bericht zur Diskussion. Derselbe, sowie der Rechnungsabschluß für das Jahr 1899 wurde einstimmig genehmigt, ebenso wurde mit voller Einstimmigkeit die Entlastung der Verwaltung aus gesprochen. Der sich nach der Gewinn- und Verlustrechnung er gebende Reingewinn von 448 108,72 «44 wird nach dem Beschluß der General-Versammlung durch Vettheilung einer Dividende von 8 Proc. mit 240 000 «ss, durch Ueberweisung von 21016,02 Mark auf den gesetzlichen Reservefonds, von 125 000 .ss auf den Special-Reservefonds, durch Gewährung von 18 258,25 ,4k ver tragsmäßiger Tantieme an die Vorstandsmitglieder, von 13 604,61 -4t Tantieme an den Aufsichtsrath, von 8871,55 ,4t Gratifikation und Beitrag zum Perrsionsfonds und durch Uebertrag von 21 358,29 -4t auf neue Rechnung Verwendung finden. Die Dividende gelangt sofort an der Casse der Bank und an den Lassen der Credit- und Spar-Bank zur Auszahlung. Bei den Wahlen in den Aufsichtsraty wurden an Stelle der turnusgemäß ausscheidenden, leider durch Gesundheitsrücksichten von einer weiteren Fortführung ihres Amtes abgehaltenen Herren Privatmann Otto Kabitzsch und Bankdirector Otto Dal- chow die Herren Stadtrath Fri«Iing und das seitherige Vor standsmitglied Herr Bankdirector Bruno Winkler, die bis herige bewährte Kraft des Vorstandes, einstimmig in den Auf sichtsrath berufen. Im Namen -er Actionäre gedachte dann, eine Pflicht der Danümtteit erfüllend, Herr Sanitätsrath vr. Lohseder regen Thätigkeit des Vorstandes und AufsichtSraths, deren Sachkenntniß, Treue und Geschick rühmend, welche die Verwaltungsorgane in ihrer Arbeit für die Bank bewiesen. Die Versammlung erhob sich zur Bestätigung dieses Dankes von den Sitzen. Bor Schluß der Versammlung gab Herr Director Albert Oertel noch einen Hinweis auf die für das laufende Jahr zu erwartenden Geschäftsergebniss«. Es verspricht auch das neue Geschäftsjahr ein recht befriedigendes zu werden. Durch den Ankauf deS Gutes Barneck ist die Bank in der Lage, für längere Zeit in eine lohnende Thätigkeit einzutreten. Die Par- zellirungsarbeiten daselbst sind soweit gediehen, -aß nunmehr an die Eisenbahndirection Halle das Ersuchen um die Vornahme des Gleisanschlusses an das Bauareal gerichtet wird. Auch die übrigen Arealerschließungen und die vorsichtig vorzunehmenden Baucreditgeschäfte versprechen guten Erfolg, nicht minder die commissionsweise vorzunehmenden Arealverkäufe. L" Leivtta, 21. Februar. Der Geschäftsbericht der inner halb der HauSbesitzer-Dereine Leipzigs und Umgegend bestehen den Haftpflicht -Versicherungs - C . s. 7 7 s s über das Jahr 1899 stellt fest, daß im letztvergangenen Ge, schäftsjahre 918 Grundstücke neu versichert, dagegen 805 abge (8 566 399,73), Bctheiligung bei industriellen Unternehmungen 603 080 -ss (606 830). Utensilien 4 ,44 (4), Grundbesitz 327 500 Mark (410 962). Passiven: Actiencapital 50 000 000 <ss (40 000 000), Liviidcndcnbercchtigt im Jahresdurchschnitt 45 000 000 <ss (35 000 000), Reservefonds 5 587 694,66 <44 (4 1)3 753,61), Baureserve 200 000 .4? (0), Accepte 19 223 919,29 Matt (13 892 940,68), Avale 5 057 985 -44 (4 965 340), Conto- Corrcnt-Cro-itorcn 75 438 907,26 <44 (73 939 478,28), davon auf feste Termine 51493 040,52 -4k (45 021 000). *— Von verschiedenen Gesellschaften, welche sich mit der llebernahme geschäftlicher Vertretungen der an der Pariser Weltausstellung theilnehmenöen Firmen befassen, so wie von einzelnen Personen, welche den Wunsch hegen, derartige Vertretungen zu übernehmen, sind in letzter Zeit wiederholt an deutscke Aussteller Anträge gerichtet worden, welche nach ihrer Fassung die Meinung aufkommen lassen könnten, es ständen diese Gesellschaften oder Einzelpersonen mit dem Reichscom- missariat in geschäftlichem Verkehr und seien von diesem zur Stellung jener Anträge ermächtigt worden. Demgegenüber ist zn bemerken, daß das R e i ch s c o m m i s s a r i a t mit keiner jener Gesellschaften oder Privatpersonen in irgend welcher di rekten oder indirekten Beziehung steht, daß der Reichscommifsar es vielmehr grundsätzlich ablehnr, bestimmte Gesellschaften oder Privatpersonen als zur llebernahme von Vertretungen besonders geeignet zu empfehlen, und sich auch sonst jeder Einmischung in diese Frage unbedingt enthält. Tie Herren Aussteller werden daher gut thun, den oben erwähnten Anträgen gegenüber größte Vorsicht zu beobachten. Warnung. Aus dem Publicum heraus wird die „Frkf. Ztg." darauf aufmerksam gemacht, daß seit einiger Zeil ein Herr Louis T- Du Mont aus London deutscke Adressaten, auch solche, denen er ganz fremd ist, Mit Circularen und „Sonder-Berichten" überschüttet, die in naivster Weise Rathschläge ertheilen, gewisse Papiere zu kaufen, gewisse zu verkaufen. Diese Art von GeschäftspraxiS wird bekanntlich von London aus schon seit Jahren vielfach betrieben, mit Vorliebe unter Exploitirung des deutschen Publikums, zumeist mit der Beschränkung auf nur kleine Einschüsse und dann natürlich in der Regel mit dem Ergebniß, daß die Einschießenden diesen Be trag und mehr sehr rasch verloren haben. *— Die königl. preußische Eisenbahndirection zu Frankfurt a. M. hat für die Gegenstände, die in der anläß lich des Balneologencongresies dort in -er Land- wirthschaftlichen Halle vom 8. bis 18. März d. I. statrfindenden Aus ft e l l u n g fü r K r a n k e n p fl e g e ausgestellt und nicht verkauft werden, auf den Strecken der königl. preußischen und großherzogl. hessischen Staatsbahnen, sowie der Reichseisen bahnen in Elsaß-Lothringen die frachtfreie Rückbeförde rung bewilligt. Der beim königl. Polizeipräsidium eingereichte Plan für die Einrichtung der Ausstellung wurde genehmigt'. — Die kaiserl. Oberposrdirection hat angeordnet, daß während der Zeit -er Ausstellung ein Post- und Telegraphenamt in den Ausstellungsräumen eingerichtet werde. — Die Anmel dungen für die Ausstellung laufen zahlreich ein. Das Bureau der Ausstellung befindet sich Töngesgasse 25. ff Weitzenfels, 21. Februar. Tie Bahnhofs-Brücken- Gesellschaft kann in diesem Geschäftsj'ahre ihren Actio nären 5 Proc. gleich 15 <44 pro Actie Dividende zahlen. Im vorigen Jahre bezahlte die Gesellschaft 14,50 <44. — Der Auf sichtsrath -es Weißenfelser Bankvereins hat be schlossen, in diesem Jahre die Dividende aus 8)4 Proc. gleich 34 <44 pro Actie festzusetzen. Im vorigen Jahre waren es 8 Proc. -rs- WritzeuselS, 21. Februar. Orgeln nach Süd - afrika. Die Orgelbau-Anstalt von Lad eg ast hier hat schon vielfach ehrenvolle Aufträge nach dem Auslande ausge- führt; ein neues Absatzgebiet hat -as altbewährte Geschäft in Südafrika gefunden. Vorgestern konnte die Firma wieder eine siebzehnstimmige Orgel nach Swellendanun in Transvaal, öst lich von Capstadt gelegen, absenden. Diese Orgel ist bereits die sechste, welche für Südafrika augefertigt worden ist; sie ist für eine bolländische Kirchengemeiude bestimmt. Zwei weitere, für Südafrika fertig gestellte Orgeln kann der Erbauer vor der Hand nichl abscndeu, da ihre Bestimmungsorte im dortigen KriegS- gelnere liegen. -8- V o r s ch u ß v e r e i n z u M e r s e b u r g, e. G. m. b. H. In der General-Versammlung wurde der Rechenschaftsbericht für 1899 erstattet. Danach har der Verein einen Reingewinn von 13 993,67 -44 erzielt. Die Mitglieder erhalten davon auf 241 445 <ss dividcudenbcrcchligtcs Guthaben 544 Proc. Divi dende mit 12 675,86 -44. Dem Pensionsfonds werden 559,74 <44 (4 Proc.) überwiesen, während der Vorstand an Tantiömen 671,67 <44 erhält. TaS eigene Vermögen dieses gur verwalteten Vereins besteht aus dem Guthaben -er Mitglieder mit 256281,40 <ss und aus dem Reserve- und Delcrederefonds mit 67 743,11 <ss. Tic Haftsumme beträgt 695 000 -ss, die Zahl der Mitglieder beläuft sich auf 663. Tie ausscheidenden Aufsichts- rathsmitglicder wurden sämmtlich wieder und nur Herr Leim fabrikant Paul Dietrich an Stelle des verstorbenen Herrn Schröder in den Vorstand neugewählt. *— Elektrische Kleinbahn im Mansfelder Bergrcvier, Acticu-Gescllschaft. Die Bilanz per 31. De cember 1899, sowie -as Gewinn- und Verlust-Conto befinden sich unter den Inseraten auf Seite 1516. - Frankfurt a. M., 21. Februar. Nach der „Frkf. Ztg." er gaben die gestrigen K o h l c n s u b m i s s i o n e n der belgi schen Staats bahnen durchweg um 5 Frcs. höhere Preise als im Oktober; Magerkohlen Nr. 2 bedangen 18 Frcs., Toaks 52—55 Frcs. * Frankfurt a. M., 21. Februar. Nach der „Frkf. Ztg." beabsichtigt das -Consortium, in dessen Besitz sich die Actien der Bergwerks-Gesellschaft „ Centruin " befinden, nach der Ver öffentlichung des ersten Jahresabschlusses mit der Emission vor zugehen. Aks Dividende können nur etwa 7 Proc. vertheilt werden. *— Thomas-Roheisen-Verkaufsstelle. Die in der Thomas-Rohersen-Verkaufsstelle vereinigten rheinisch westfälischen und lothringisch-luxemburgischen Hüttenwette haben zur ratirlichen Lieferung im Jahre 1901 Verkäufe von mehr als 200000 t Thomas-Roheisen zum Preise von 90LO <44 für 1000 lüg, Grundlage Margan, frei rheinisch-westfälische Verbrauchsftelle, gcthätigt. * Aachen. 21. Februar. In der Sitzung des Aufsichtsraths der Tuchfabrik Aachen wurde der Beschluß gefaßt, dec General-Mersammlung für 1809 die Verthcilung einer Divi dende von 5 Proc. vorzu>chlagen (wie im Vorjahre). *— Aachen-Ma st richter Eisenbahn-Gesell schaft. In der Sitzung des Aufsichtsrathes wurde für die Te- nußscheine eine Dividende von 12 .44 festgesetzt. Die Actien er halten demgemäß außer den Zinsen von 4 Proc. eine Dividende von 2 Proc., also im Ganzen 6 Proc. Der Betrieb der Grube Kirchrath ist, wie berichtet wurde, in recht erfreulicher Ent wickelung begriffen; die Verwaltung beabsichtigt, die Förderung allmählich zu erhöhen. Die jetzige Förderung beläuft sich auf ca. 120 000 t. *— Annener Gußstahlwerk, Acticn-lÄrsellschaft. Man schreibt uns: „In der letzten Sitzung des Aufsichtsraths wurde über den bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres be richtet und constatirt, daß der Umsatz in den ersten 7 Monaten den der gleichen Zeit -es Vorjahres, dem erhöhten Acttenccwital entsprechend, übersteigt. Der Bestand an Aufträgen ist gleich falls im Vergleiche zum Vorjahre etwas höher. Wenn auch seit Anfang Januar für das Haupterzeugniß des Werkes höhere Preise gelten, so ist andererseits doch auch mit erheblich höherem Rohmaterialienpreise, vor Allem -es Schrotts, zu rechnen." *— Trierer Sohlleder-Fabrik, Attien-Gesell- schäft, vorm. A. Pies Söhne, Trier. Nach 13 240 -4k (im Vorjahre 15 005 <44) Abschreibungen und Absetzung von 2591 «44 Verlusten bleiben in 1899 57 897 <44 Reingewinn, wozu noch 4697 «44 Vortrag kommen (im Vorjahre 7746 <44 Verlust, so daß erst unter Verrechnung von 14 455 <44 Vortrag ein Gewinn von 6709 -44 ausgewiescn wurde). ES werden verwendet: 10 000 «44 zur Reservestellung und 10 000 <44 zur Dotirung des Delcredere- contos. 40 500 «ss zur Vettheilung von 3 Proc. (0) Dividende und 2094 <44 zum Vortrag. Die Reserven enthalten 10181 ^>4 bei 1,35 Mill. Matt Actiencapital. * Dort«««». 21. Februar. Heute fand hier endgültig die Bildung des rheinisch-westfäliichen Ziegels yn- dicats statt; bi« jetzt umfaßt es eine JahreSproduction von 700 Millionen Steinen. Sächsischer Michknverband. -tm- Chemnitz, 21. Februar. Chemnitz wird seiner centralen Lage halber oft und gern zu Conferenzen benutz!, und so finden auch in diesem Jabre hier wieder mehrere Zusammenkünfte stall, deren erste am gestrigen Tage hier abgehallen wurde. Es war der Sächsische Mühlenverband, der seine Mitglieder zu einer Allgemeinen Sächsiscken Müller-Versammlung nach Chemnitz berufen hatte, um über eine Reche wichiiger Angelegenheilen zu bcruthen und Beschlüsse zu fassen. Der Vorsitzende des Verbandes, Herr Or. Tellnick, er öffnete die gut besuch« Versammlung -mit Worten der Be grüßung und sprach die Hoffnung aus, daß die Verhandlungen dazu beitragen möchten, eine bessere Gestaltung der Geschäfts lage im Mühlengewerbc herbeizuführcn. Ueber den 1. Punct der Tagesordnung, Ziele uN- Aufgaben des Verbandslebens, rcferirte der Geschäflsfühttr Herr E. Schlüter aus Sorau. Der Deutsche Mühlenverband habe zunächst den Zweck, alle Mit glieder unter einander bekannt zu machen und zu gemeinsamen Beralhungen zusammenzuführen. Weiler sei -er Verband be strebt, in Norhfällen unterstützend einzugreifen, und erslreckk seine Thätigkeit auch in erster Linie auf die kleineren Müller, nicht zum Letzten nehme er sich auch der Arlbeiier im Müller gewerbe an. Auf -em Gebiete der Versicherungen schaffe er Cattelverhältnisse mit Gesellschaften, um den Mitgliedern Prämienermäßigungen zu sichern, wie er ihnen auch Rechts- -chutz gewähre. Eine Hauptaufgabe erblicke der Verband darin, die Mitglieder mit allen technischen Neuheiten bekannt zu machen; weiter habe er es erreicht, daß jetzt an der Berliner technischen Hochschule eine Müllerei-Versuchsanstalt errichtet worden ist, die sich von großem Werthe erweisen werde. Den Wasserverhältnissen, Zollangelegenheilen, wie überhaupt der Wirthschaftspolitik wende der Verband große Aufmerksamkeit zu, auf welchem Gebiete der Verband bekanntlich große Erfolge aufzuweifen habe. Zuletzt sei auch der Deutsche Mühlenverbaud vestrebt, das Verbandsorgan „Die Mühle" weiter auszubauen und die in Deutschland bestehenden drei Verbände einander näher zu führen und schließlich zu einem Verbände zu ver einigen. Herr O. am Ende berichtete hierauf über die Denkschrift: „Die Eisenbahnfrachtsätze für Getreide und M e h l" und LieNothlagederMüllereiinSachsen. Nachdem sich der Referent in ausführlicher Weise über die Lage der Müllerei in Sachsen verbreitet hatte, kam er näher auf sein Thema zu sprechen. Den umfassenden Ausführungen des Re ferenten war zu entnehmen, daß die Bestrebungen dahin gingen, bei der Regierung zu beantragen, daß Mehl nach Specialtarif I, Getreide nach Specialtarif II zu verfrachten sind und Kleie in Specialtarif III verbleibt. Auf die Eingabe des Sächsischen Verbandes hat das Mini sterium Les Innern geantwortet, daß es nach Berathung mit dem Finanzministerium nicht gewillt sei, einen Antrag auf Herabsetzung -er Getreidetarife einzubringen und zu unter stützen, weil hierdurch ein Frachtausfall von mehr als einer halben Million entstehen und weiter auch eine empfindliche Schädigung der sächsischen Landwirthschaft eintreten würde. Ter Verband hat hierauf eine neue Eingabe an Las Mini sterium aufgesetzt, in der der alte StanLpunct erneut gewahrt und gebeten wird, den Wünschen des Verbandes zu entsprechen. Im Zusammenhang mit dem vorigen Puncte der Tagesord nung stand der nächste Punct, welcher -die n i e d ri g e n F r a ch- tenaufWasser st raßen als weitere Ursache der schlechten Geschäftslage der Müllerei behandelte. Der Referent Herr Äevhmann - Markkleeberg betonte, daß ebenso wie die Ersen bahnen die Wasserstraßen verstaatlicht werden müßten. Es liege klar auf der Hand, daß die an den Wasserstraßen gelegenen :Mihlen anderen Mühlen gegenüber durch die billige Ver frachtung des Getreides ganz bedeutende Vortheile genießen. In Interesse der Binnen-Mühlenirkdustrie müsse gefordert wer den, daß seitens der Regierung veranlaßt werde, eine Zlbgabe für die Mehlverfrachtung auf den Wasserstraßen zu erheben und eine höhere Tarifirung einzuführen. Ueber eine darauf bezügliche, vom Referenten eingebrachte Resolution entspann sich eine lebhafte Aussprache. Von gegnerischer Seite wurde be tont, daß eine Vercheuerung der Wasserfrachten ein verkehrter Ttcrndpunct sei, weil sodann z. B. für die Hamburger Mühlen gewissermaßen ein Monopol eingefühtt werden könnte. Die Eingabe an das Ministerium wie die Resolutton wurden schließ lich einstimmig angenommen. lieber den EntwurfeinesWassergesetzesfür das Königreich Sachsen referitte Herr Or. Sellnick und führte aus, -atz nach diesem Entwürfe künftig alle Flüsse als öffent liches, als Staatseigenthum zu bewachten seien und daß der Staat das Recht für sich in Anspruch nehme, die Benutzung der Wasserläufe zu verleihen, also die Benutzung derselben auch eventuell wieder entziehen könne. Er, der Referent, stehe aber auf einem anderen StanLpunct und halte daran fest, -aß die Wasserläufe keine öffentliche Sache darstellen. Die Versammlung erklärt sich mit diesen Ausführungen einverstanden. Drei weitere Puncte mußten wegen vorgerückter Zeit abge setzt werden. Eisenbahntariffraqen. 6. 6. Berlin, 21. Februar. Die in den Reickstagssitzungen vom 15. und 16. d. M. erörterten Themata -er Eisenbahntarif- politik werden in der Presse hier und da weitergesponnen, wo bei es befremdlich ist, daß in diesen publicistischcn Darstellungen d-e Ansichten und Aeußerungen des Herrn Eisenbahnministers theilweise nicht zutreffend wiedergegeben werden. Tie Verhandlungen am 15. gingen von einem Initiativ anträge aus, der darauf Hinwitten will, daß die Personen- tarife der Eisenbahnen baldmöglichst verbilligt und vereinfacht werden. Die Antwort des Herrn Ministers stellte zwar keine principielle Verbilligung, Wohl aber eine Reform zur VereinheitlichungundBereinfachungder gegen wärtig geltenden Tarife der Eisenbahnfahrpreise in Aussicht. Tie geplante Reform will alle vom Normaltarif abweichenden Sonderkarten, sofern nicht für gewisse sociale Bedürfnisse Aus nahmen zu schaffen sind, beseitigen: jedoch sollen die Bequem lichkeiten, welche beispielsweise in der Benutzung von Fahr scheinheften und Rückfahrkarten liegen, bestehen bleiben, wäh rend der auf die Karten bisher gewahrte Rabatt Wegfällen soll. Der Preis des sogenannten Normalbillets hingegen dürfte künf tighin herabgesetzt werden, so daß in der durchschnittlichen Ein nahme aus dem Personenverkehr keinerlei Erhöhung ein tritt. Bei den Verhandlungen mit den anderen Staatsbahnen wird auch das Programm einer Tarifreform erörtert werden, jedoch kann bis zur Erledigung dieser Frage „geraume Zeit" ver streichen, denn einer über ganz Deuffchland sich erstreckenden rarifreform stehen gerade im Personenverkehr außerordentliche Schwierigkeiten entgegen. ES darf nicht außer Acht gelassen werden, daß das ganze System der Beförderung der Reisenden in Süddeutschland ein anderes ist als in Norddeutschland. Dort bestehen für die Personenbeförderung nicht vier, sondern nur drei Wagenclassen, auch wird für das Gepäck kein Freigewicht gewährt. Hierzu tritt eine Reihe sonstiger Abweichungen. Kilo- meterheste und Landeskarten sind süddeutsche Sondereinrich- tungen; die Berechnung und Erhebung der Schnellzugszuschläge findet in Süddeutschland nach anderen Grundsätzen statt al» in
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)