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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.04.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000411028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900041102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900041102
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-04
- Tag 1900-04-11
-
Monat
1900-04
-
Jahr
1900
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Oassst k81,- 159,— 188.75 132, - SS,SO 821,80 101.75 120- 210.50 221.50 181.25 218.25 210, 174.75 283- 83,25 157,— 246,-- 722,-- 214.75 176.10 165.50 116.50 61,00 188, 168.50 91,— 213,60 160.10 278,7^ lollsts 78 8 Uovsts 4 8 r«. ösuLll. > 4o. 84,30 83,70 84.40 218,15 anlsiv 7 Isr t« ltiov edsll aamit ickstk. mm 277.75 141.25 280.25 400,50 221,10 238.25 252.25 163.40 130.80 131,70 163,— lu.ksgso/Lridr 7likr". u<!k vsrdolsn' tielil j öriel 10325 3275 18100 8250 2900 1825 3650 1225 2725 700 4750 3850 4200 3350 4400 1200 182b 3025 4300 14300 1250 3575 2S00 5425 810 2425 IIS 14050 750 4300 3425 10475 60 5000 5450 1400 4850 15250 1450 sxons, 1400 >lU8 » aus »sxous, ix uml V07- isllssls duvsr. 12800 — — ,21000 10100^ — 14650 14800 8000 — 15850'16100 1700 — 4000 4250 — 325 — 23200 1275 4S00 2775 üLs - Ums. 1225 O., immsrdüulcer !., Vsi-sioier« k« Ooust»utiu »user liskbsu aekt "riefbLll 000 L., krod rak LismLssli 40 k'rLiirisk» > 6., 18200 6 , uliu» kluiipp rix 12650 6 . 4 800L, 5Iovl >sn 5400 O , Ittirx 1300 6., 17o«er krilr SSIrsr uui ) S, 8400 L , zso 10 000 0„ IIsim 2400 6., a'UdelmsksN ksssa 535 br. stris 160 -vesedsiu« :b, 0,48). 0,38). LixoL (10 4> IsmburA, ja pfsr; il» 8«1 sd , in 8u«r i Lrsmso, ill tlieli oorOO. uussu«iup(er oo"; ill ssn S/4) äsr keu- ' o»vd Xsv rsiO« 8»u>d Osvll«, von Oarci» (8.4) »cd ksllsnx. Isr OentrsUs liviL", dsi4« ll»ck ll Lsltiwor«, 7i«r Vocksll k: 8cdos8- I>uiR!" 144. örr Srosss" lllltiilloie: o ll: .ttsiro odisllr" 10/8; O«t»»ielli u,tr»U,v: VezugS-PreiS der Hauptexpedition oder den im Stadt« bezirk und den Vororten errichteten Aus» ^bestellen abgeholt: vierteljährlich4.50, kei zweimaliger täglicher Zustellung inS Haus -X 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: viertestährlich X 6.—. Directe tägliche Kreuzbandiendung tnS Ausland: monatlich 7.50. Tie Morgen-Ausgabe erscheint um '/,? Uhr, die Abend-Ausgabe Wochentags um 5 Uhr. Re-action und Expedition: JodanniSgasse 8. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abend» 7 Uhr. Filialen: Alfred Hahn vorm. v. Klemm'» Lsrtim. Universitätsstraße 3 (Paulinum«, LouiS Lösche, KMhmiueultr. iL, »art und Königsplatz 7. Abend-Ausgabe. cipMcr TaMatt Anzeiger. Amts blatt -es Königliche« Land- und Amtsgerichtes Leipzig, -es Raches und Rolizei-Ämtes -er Ltadt Leipzig. Rnzeigen.Preis die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem Redactioneslrich (4ge spalten- 50-H, vor den Familiennachrichten (6gespalten) 40^. Größere Schriften laut unserem Preis, verzeichniß. Tabellarischer und Zisfernsatz nach höherem Tarif. Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen«Ausgabe, ohne Postbesörderunz -et 60.—, mit Postbeförderung ^l 70.—. ^nnahmeschluß für Änzeizen: Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgen - Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je ei» halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets au die Expeditto« zu richten. Druck und Verlag voa E. Polz iu Leipzig. 84. Jahrgang. Mittwoch den 11. April 1900. Politische Tagesschau. * Leipzig, 11. April. Die von den „Times" nach Deutschland entsendeten Correspondenten baden sich von jeher der rücksichtsvollsten Behandlung in hoben und höchsten Kreisen zu erfreuen ge habt. Ter Dank dafür war eine Anmaßung, die oft genug Las deutsche Blut in Wallung brachte. So ist eS Allen, die 1871 der Kaiserproclamativn in Versailles beiwohnten, un vergeßlich, wie der „Times"-Corresponkent im großen Haupt quartier, der Informationen erhielt, die seinen deutschen College» unerreichbar waren, die brennende Cigarette erst unmittelbar vor dem Eintritt in den Saal weamarf. Die Langmutb, mit der man besonders in Berlin dem Betragen und den Leistungen dieser Herren zugesehen hat, hat die Folge gehabt, daß der jetzige Vertreter des Londoner Cityblaktes in der deutschen Reichshauplstadt seine bevorzugte Stellung zu den gehässigsten Ausfällen nicht nur gegen das deutsche Volk, sondern auch gegen die deutsche Regierung ausnutzt. So bat er diese kürzlich für beleidigende Angriffe deutscher Witzblätter gegen Mitglieder des englischen Königshauses verantwortlich gemacht und u. A. geschrieben: „Und doch wird dir deutsche Presse von der Regierung be herrscht, geleitet» geschmeichelt und von einem Regierungs- amt im Zaume gehalten, und das deutsche Gesetz über Majestäts beleidigungen ist das strengste in Europa. Auf diese Weise kann Deutschland, das deutsche Volk, das mit diesen Rohheiten ein- verstanden ist, und die deutsche Regierung, die ihren unterthänigen Dienern sie gestattet, sich von einer ernsthaften Verantwortung für die Unziemlichkeiten eines Theiles der Presse nicht frei machen." Das ist selbst der „Nordd. Allgem. Ztg." zu viel, die in einem anscheinend osficiösen Artikel erklärt: „Wir haben es hier mit durchaus willkürlichen Unter stellungen und Verdrehungen des bestehenden Rechts zustandes zu thun. Nach dein deutschen Preßgesetz ist unsere Presse so unabhängig wie die irgend eines andern Landes. Die deutsche Regierung verfügt über keinerlei Druckmittel, um den Blättern eine bestimmte Haltung aufzunöthigen. Es kommt ferner nicht darauf an, ob das deutsche Straf gesetzbuch Beleidigungen des Landesherrn und der Bundessürsten mehr oder weniger strenge bestraft, sondern es fragt sich, was bei Beleidigungen fremder Staatsoberhäupter und Mitglieder fremder regierender Häuser Rechten» ist. DaS deutsche Strafgesetzbuch giebt die Handhabe zur Strafverfolgung nur bei Beleidigungen gegen den Landes herrn oder den Regenten eines fremden Staates, und die Strafbarkeit ist auch in diesem Falle von zwei Bedingungen abhängig, einmal, daß die Gegenseitigkeit der Strafverfolgung in dem fremden Staate verbürgt ist, und zweitens, daß die auswärtige Regierung einen Strafantrag stellt. So viel wir wissen, bestehen in England keine gesetzlichen Vorschriften, die Beleidigungen gegen das Oberhaupt eines fremden Staates als eine besondere Strafthat behandeln und mit einer härteren Strafe, als die gegen eine Privatperson gerichteten Beleidigungen, bedrohen. Telbst wenn aber doch die Gegenseitigkeit der Strafverfolgung von MajestätSbeleldigungen verbürgt wäre, würde noch die Stellung eines Strafantrages der englischen Regierung er- forderlich sein. Wird «In solcher Antrag nicht gestellt, so kann auch die deutsche Regierung nicht einschreiten. Daß sich die „Times" aus dieser Darlegung der preß- und strasgesetzlichen Ver-! hältnisse in Deutschland eines Besseren belehren und von ihrer Unterstellung, als ob die deutsche Regierung beleidigende Aus-! schreitungen der Presse patronisire, zurückkommen werden, ist kaum zu erwarten, da das Blatt in der letzten Zeit ein ungewöhnliche- Maß von tendenziöser Unwahrheit in seinen Berichten und Urtheilen über deutsche Zustände an Len Tag gelegt hat." Da die Hintermänner der „Nordd. Allg. Ztg." selbst nicht glauben, daß diese officiöse Belehrung Eindruck auf den Verfasser der betreffenden „Times"-Artikel machen werde, so würde es sich unseres Erachtens empfehlen, dem Ratbe der ,.Berl. N. N." zu folgen und den Herrn zu bedeuten, „daß er sich außerhalb derGrenzenDeutschlandsein neues Feld der Thäligkeit suchen möge". Die Ausweisung einiger elsässischer Mitglieder des Trinitarier ordens aus Frankreich veranlaßt ein Centrumsorgan zu der Bemerkung, daß die „französischen Enlturkämpfer" noch „rabiater" seien, als „zur Zeil" die deutschen. Dieses Zugeständnis ist zwar sehr eingeschränkt, kann aber von Seiten der deutschen „Culturkampfer" gleichwohl mit dem Compliment erwidert werden, daß die Ultra montanen in Frankreich weit „rabiater" zu sein scheinen, als, trotz der iex Heinze, ihre deutschen Gesinnungs genossen. Denn zu NimeS, der altberühmten Stadt, ist im „Liairoll äu Lliäst' rin in der Thal rabiater „Aufruf an die Katholiken" ergangen, aus dem die „Allgemeine Evangelisch- Lutherische Kirchenztg." die nachstehenden „milderen" Stellen mittbeilt: „Die Protestanten sind überall, an alle» Ecken zeigen sie ihre häßliche Fratze. Draus los! Los aus die gemeinen Söhne Luther's. Zeigen wir, katholische und königstreue Bürger von Nimes, daß unsere von jeher gläubige Stadt, ihren alten Principien treu, die katholische und royalistische bleibt, dem Papst und dem König ergeben. Erwachet alle, ihr Katholiken, auch die ihr bis jetzt geschlafen habt, und kämpfet mit uns, um endgiltig die Protestanten aus allen unseren Verwaltungen zu vertreiben, diese feigen sectire« rischen Protestanten, denen jeder ins Angesicht spucken muß! Hinaus mit dieser hungrigen Gesellschaft von Plünderern! Ihr ehrlichen Leute, aufrichtig königstreu, laßt uns unsere herrliche Religion und unsere Redlichkeit dem huge nottischen Lug und Trug gegenüber hochhalten! Der Pro testantismus verdirbt und vergiftet alles, zertreten wir ihn wie Ungeziefer. Mit Schmutz werde er beworfen und erdrosselt! Wir wollen leben, wir Katholischen, ohne diese Judasse, ohne diesen Auswurf der Menschheit; sie sind schwahige Juden und Mädchenschänder. Krieg diesen Freimaurern, diesen Heuchlern, diesen Gottesleugnern! Vorwärts, ihr Pioniere Roms, aus zum Sturm gegen die verrätherijche refor- mirte Religion." Wer leugnet, in den vorstehenden Sätzen einen recht kräf tigen Hauck von jenem Geiste zu spüren, der das Fest der Pariser Blutbochzcit feiern ließ, muß doch einräumen, daß jener haßsprühende Erguß eines fanatisirtcn Confessionalis- mus zum Mindesten au die Dragonaden Ludwig's XIV. erinnert. Die Gewaltthaten, nach denen der obige .Aufruf schreit, sink den Hugenotten in den Gebieten der Rhüne und Garonne von Louvoiö' Dragonern mit bekanntem Erfolge angethan worden. Seitdem sino über I zweihundert Jahre vergangen. Wenn jetzt französische Ultramontane dieselben Signale geben, die der Brutalste unter den Marschällen Ludwig's XIV. erschallen ließ, dann dürsten sie, „ohne unzüchtig zu sein", das Schamgefühl ihrer deutschen Gesinnungsgenossen „gröblich ver letzen" — natürlich nicht im Sinne der lex Heinze! Die Wiederaufnahme der Arbeit in Carmaup unter dem Schutze der Gendarmerie könnte an und für fick als ein günstiges Symptom gedeutet werden, wenn nicht so mancherlei begleitende Umstände zu einer Einschränkung jenes Urtheils nöthigten. Angesichts der Zuspitzung der Situation bis zu der Alternative des offenen Eintretens der Verwaltungs behörde für die mit der Umsturzpropaganda identischen Streiklerroristen, oder des Schutzes der ruhigen arbeits willigen Elemente, konnten jene nicht wohl umhin, ihren bisher dem Drängen der Arbeitgeber entgegen gesetzten Widerstand fallen zu lassen. Aber aus dem ganzen Verhalten des Präfecten geht nur zu deutlich hervor, daß seine Sympathien nicht den Arbeitswilligen, sondern den Streiksanalikern gehören. Für die Bitten der Ausständigen bezeigt der Präfect ein weit geneigteres Obr, als für die Wünsche der Arbeitgeber oder für das gute Recht der Arbeitswilligen. Erstere haben nur nöthig, hei dem Deparlemenlschef ein gutes Wort ein zulegen, und alsbald werden verschiedene wegen gewalt- thätiger Bedrohung der zur Arbeit Gehenden von der Gendarmerie verhaftete Genossen wieder auf freien Fuß gesetzt. Tie moralische Wirkung eines solchen Verfahrens kann nur in einer erneuten Zunahme der Er regung unter den aufrührerischen Elementen und in einer Entmüthigung der auf gesetzlichem Boden fußenden Arbeits willigen bestehen. Wenn die Regierung es systematisch darauf anlegke, den Conslict in Carmaux nicht zur Ruhe kommen zu lassen, so könnte sie gar nicht geschickter zu Werke gehen. Der Krieg in Südafrika. -p. Neue Hiobsposten für die Engländer, rasch aus einander folgend, treffen in London ein. Zwei weitere Erfolge der Boeren, und zwar sehr erhebliche, sind nach den vorliegenden Nach richten zu verzeichnen: einer bei McrkatSfontein und ein zweiter bei Wepencr. Ueber den ersteren liegt uns folgende, schon durch Extrablatt bekannt gegebene Nachricht vor: * London, II. Avril. (Telegramm.) „Daily News" berichten aus Pretoria unter dem i). April amtlich: «00 Engländer wurden getüdtet oder verwundet und 800 gefangen genommen in einer neuen Schlacht am 7. April südlich von Brandfort. Andere in London ans einer BoerenancUe eingetroffenc Nachrichten bestätigen den Lieg Ser Boerrn und nennen als Lrl der Schlacht McrkatSsontcin. Tie Berlnstc der Boeren sind sehr gering. Sieger ist Dcwet. * London, II. April. (Telegramm.) „Daily Mail" berichtet über Lonren<o Marques au» Brand- fort unter dem 8. S. M.: Dewet schlug die Eng länder gestern bei McrkatSsontrin. 000 Eng länder wurden gctödtet oder verwundet, «00 gesungen genommen und 12 Wagen erbeutet. Die Verluste der Boeren betragen: 5 Todle und 0 Ber- wnndctc.- Ilnter dem 10. April wird der „Daily Mail" ans Lourenzo Marques tclegraphirt: Tie hieiigc nieder ländische Eisenbahn-Gesellschaft behauptet, eine tele ¬ graphische Nachricht über den Sieg der Boeren bei Kroonftad erhalten zu haben (Stehe das nächste Tele gramm. T. Ned.), wobei 000 Engländer gefangen ge nommen worden seien; Sie Verluste der Boeren seien sehr gering. r. London, II. April. (Privattelegramm.) General Tcwct schlug «atacre'S Truppen und nahm 000 Mann gefangen. Die Engländer hatten 600 Todte und Verwundete. Tie Ueberlebenden flüchteten, den gesammten Train, die Geschütze und Vorräthe in den Händen der Boeren zurücklaftend. Tie Verluste der Boeren betrugen 5 Todte, 0 verwundete. Ter Kampf fand angeblich am Sonnabend bet Merkotsfontein statt. Ter „New PorkgHerald" bestätigt die», hinzu fügend, Tewet habe innerhalb Wochenfrist zwei britische Eorps geschlagen und achtzehnhundert Gefangene gemacht. „Daily Mail" meldet «tuen Boerensicg bei Kroonstad. Diese» ist scheinbar eine Nanicnsverwechsclnng, da ein zweite» MerkatS- fontcin südöstlich von Kroonftad liegt. Dewet scheint nacheinander Gataere und Brabant geschlagen zu habe». Also ein Verlust auf englischer Seite von 1400—1500 Mann, und dies nördlich von Bloemfontein! Daraus geht hervor, daß entweder Roberts einen Vorstoß nach Norden versucht Hal, der völlig mißglückt ist, oder aber — und dies dürste das Wahrscheinlichste sein — daß die Boeren nördlich des Roberts'schen Hauptquartiers ebenso die Offensive er griffen haben, wie östlich und südlich von Bloemfontein. Bei den Wasserwerken, Reddersburg und MerkatSfontein haben die Engländer zusammen 1700 bis 1800 Gefangene verloren, ein cigenthiimliches Präludium für den Siegesmarsch deS englischen Generalissimus gegen Pretoria! Von MerkatSfontein scheint sich Dewet wieder südlich gegen Wcpcncr gewendet zu haben, denn unser Londoner Correspvndent meldete (siehe das heutige Morgenblatt) über den Ausgang des dortigen zweitägigen Kampf«-, General Brabant habe vergeblich versucht, die in Weprner ein geschlossenen Truppen zu entsetzen und sei am Montag von Dewet unter schweren Verlusten zurückgeschlagen worden; sein Rückzvg sei stark gefährdet. Vielleicht spielt hier eine weitere Namcnsverwechselung herein, denn bei Wepener operirte nach den letzten Mittheilungrn General Olivier. Wie dem aber auch sei, die Boeren sind aus der ganzen Linie siegreich und in Bloemfontein beginnt man schon in hohem Grade nervös zu werden, was wir dem so ruhigen und besonnenen Generalissimus gar nicht zugetraut hätten. Man meldet uns: * London, 10. April. Das „Reuter'sche Bureau" berichtet aus Bloemfontein vom 9. d. M.: Infolge der Erfahrungen, die man hier in letzter Zeit gemacht hat, fragt man sich ziemlick allgemein, ob die Briten die Freistaatler nicht allzu milde behandelt haben. Die Mißhandlung (?) der Farmer, die die Waffen ausgeliesert haben, durch die Boeren, hat im Heere große Erregung hervorgerufen. — Der Correspvndent des „Reuter'jchen Bureaus" theilt weiter mit, daß nach den Aussagen eines Sack- verständigen die Briten wahrscheinlich aus einen Verlust von 5000 Pferden monatlich rechnen müsse». k. London» 11. April. (Privattelegramm.) Aus Blaem- sontein, 9. April, wird gemeldet: Roberts ließ die hervor ragendsten hier anwesenden Freistaatler, einschließlich des Landdrosts, des Polizeihauptmanns, des Stadtraths, deS PostleiterS und deS Staatsanwalts verhaften und Frtrrllstoir. Ui Drei Teilhaber. Roman von Bret Harte. Nachdruck verboten. Als Democest fertig war, legte er sein eben beschriebenes Blatt neben den Brief, welchen Stacy erhalten hatte. Beide Schriftstücke glichen einander und waren doch wesentlich ver schieden. Nur die Unterschrift schien ganz dieselbe zu sein. „Bei Fälschungen kommt dieser Jrrthum häufig vor", sagte Demorest. „Dec Betrüger vergißt immer, daß der Namenszug doch auch mit der Schrift des Textes übereinstimmen muß." Stacy schien diese Worte kaum zu hören; offenbar bedurfte er keiner weiteren Beweise. Sein Gesicht war aschgrau ge worden und er preßte die Lippen so fest zusammen, daß sein dichter Bart sie ganz bedeckte, während er unverwandt zum Fenster hinausstarrte. Therlnehmend und jetzt zum ersten Male ernstlich besorgt, legte ihm Domorest leise die Hand auf die schuster. „Sage mir, Jim, bringt Dir das großen Schaden — abge sehen von meinem Verlust? Den lasse nur ganz aus dem Kopfe." „Ich weiß noch nicht", erwiderte Stacy langsam. „Das ist das Schlimmste. Auch kann ich's nicht erfahren, bis ich heraus bekomme, wer dahinter steckt. Weiß irgend Jemand etwas von unserer Geschäftsverbindung?" „Kein Mensch." „Nicht etwa ein vertrauter Freund — besinne Dich!" „Nein; Niemand." „Weiß auch Keiner um Deine Geheimnisse? Vielleicht irgend ein« — Frau? — Du mußt die Frage entschuldigen, Phil", fügte er hinzu, als er bemerkt«, welchen otgenthümlichen Ausdruck Demorest's Züge annahmen — „doch hier handelt sich's um Ge schäfte." „Ich weiß", erwiderte Jener, „aber das verftehst Du nicht. Ihr Weltmänner sagt immer: „Okercdor la femms", wenn Ihr mit Eurer Weisheit zu Ende seid. Betrachte den Brief doch einmal genau", fuhr er lebhafter fort. „Es ist klar, daß ihn ein kaufmännisch gebildeter Mann geschrieben hat. Rede wendungen, wie „Empfang d«S Gegenwärtigen", „Geschäfts- Conjuncturen" nnd dergleichen, gebraucht Keiner, der nicht zur Haikdelswelt gehört — ich am allerwenigsten. Ferner ist der Stil höchst nachlässig, und zwar mit allem Vorbedacht, um einen unbefangener:, vertraulichen Ton anzuschlagen — eine Absicht, die man auf den ersten Blick durchschaut. Das rst aber ganz und gar nicht meine Art, an Dich zu schreiben. Was endlich di: Aeußerung über Barker betrifft, so kann sie recht wohl von Jemand stammen, 'der meine Briefe gelesen hat, ohne das ge ringste Verständniß für meine Gefühle. So ist denn die Reihe M fragen jetzt an mir: Hat irgend Jemand meine Briefe an Dich zu Gesicht bekommen?" „Kerne 'Seele. Ich halte sie in meinem Schreibtisch ver schlossen und mache Mir nur Notizen über Deine geschäftlichen Anordnungen, die ich meinen Beamten mittheile. Deine Briefe bekommen sie nie zu sehen." „Aber sie könnten beobachten, wie Du di« Notizen machst?" „Das wohl; doch wäre Keiner von ihnen im Stande, dies gefälschte Schriftstück abzufaffrn; auch 'würden sie niemals Ge legenheit haben, Nutzen daraus zu ziehen." „Und kann sich auch keine Frau Einblick in mein« Briefe und Deine Geheimnisse verschafft haben? — Glaube mir, lieber Jim, daß ich nicht etwa Gleiches mit Gleichem vergelten will — mir scheint jedoch, als spräche aus dem gefälschten Brief di« Schlau heit u«d Beschränktheit eines Weibes. Im ersten Augenblick führt Weibrrlist stets zum Ziele, aber bei näherer Prüfung durchschaut man sie leicht." Auch Stach's Gesicht nahm jetzt einen verächtlichen Ausvruck an, wie vorhin Demorest's Züge. „Hältst Du mich für einen Narren, der seine Geschäftsgeheimnisse Frauenzimmern anver- tvaut?" fragte er in geringschätzigem Ton. „Gut, dann erwäge nur noch eins. Daß nach meiner An sicht der Fälscher kaufmännisch gebildet ist, weder mich noch Barker genau kennt und meine Schreibweise schlecht nachgcahmt hat, habe ich bereits erwähnt. Dazu kommt noch, daß der Merjck entweder ein Feigking ist, cder noch andere Zwecke verfolgt, außer dem Plan, sich zu bereichern. Er hätte ja mit seiner Kunst durch di« bloße gefälschte Unterschrift auf einem Wechsel oder einer Zahlungsanweisung den zwanziqfachrn Betrag aus Deiner Bank entnehmen können. Das wird Dir wohl auch schon ein gefallen sein. Nun sage mir aber, Jim, wie hoch beläuft sich mein Geldverlust in Folge -der Fälschung?" „Der ist nicht groß; wenn man bedenkt, daß Papiere, welche plötzlich rn solcher Menge auf den Markt kommen, gewöhnlich fallen, hast Du einen recht guten Preis für Deine Actien er halten. Ich wieS meinen Makler an, langsam uckd nur rn kleinen Partien zu verkaufen, weil ich eine Panik fürchtete. Aber der eigentlich« -Schaden besteht darin, daß ich keine Controle mehr über das Papier habe." „War «Venn mein Antheil bedeutend genug, um das zu be wirken?" „Nein, aber ich besaß selbst die meisten Actien und wir Beide zusammen beherrschten den Markt." „Und Du hast ausverkaust, trotz Deiner Zweifel?" „Eben deshalb", erw'iverte Stacy, seinem Gefährten fest ins Auge blickend. „Unsereiner darf keine Zweifel haben. Mir blieb nur die Wahl, Deinem Briefe keine Folge zu leisten und Deine wie meine Actien zu behalten — oder zu thun, was ich gethan habe. Zwar hätte ich mich nach beiden Seiten decken können, wenn ich nur Dein« Papiere verkaufte, aber das ist nicht meine Art. Für einen Börsenmann, der an der Spitze der Geschäfte bleiben will, giebt es keinen Mittelweg. Wer nicht mit aller Entschiedenheit auftritt, wird niemals große Macht oder einen großen Erfolg erringen." Demorest lächelte. „Und die andere Möglichkeit — einen vollkommenen Ruin — hast Du auch ins Auge gefaßt?" ,/Gewiß", lautete Stacy's Antwort. „Bei Deiner Rückkehr mußtest Du mich entweder als Bettler wiederfintden, bver so wie ich jetzt bin. Einen Awischenzustund gab es für mich nicht. Uebrigens hat das nichts mit der Fälschung zu thun — wenn sie nicht etwa gerade darauf berechnet war", fügte er mit grimmi gem Lächeln hinzu. „Doch still! Barker kommt zurück!" Rasche Schritte näherten sich auf vem Corridor, und schon im nächsten Augenblick erschien Barker's strahlendes Gesicht in der geöffneten Zimmrrthür. Alle Bedenklichkeit und Verzagt heit von vorhin war aus seinen Mienen verschwunden; sein un zerstörbarer Frohsinn hatte einen mächtigen Rückschlag bewirkt und ihm das alte, offene und unbefangene Wesen zurückgegeben. „Na, ich mußte doch noch 'mal wiederkommen und Euch Gute Nacht sagen", begann er lachenden Mundes. „Sta und ich, wir haben zusammen die schönsten Kriegstänze auSgeführt, aber end lich ist er emgeschlafen. Da kam mir's doch unrecht vor, Euch Beide gleich am ersten Abend allem zu lassen. Mir fiel ein, daß ich ja auch ein Geschäft zu besprechen hätte und folglich mit von der Partee sein könnte. Der Abend ist noch längst nicht zu Ende", fuhr er neunter fort; „wir müssen wenigstens aufbleiben, bis wir die Schneelini« verschwinden sehen, wie in alter Zeit. Aber bört einmal", zmtrrbrach er sich plötzlich, während er von Einem zum Andren blickte, „Ihr habt die Sache schon gründlich be trieben, wie mir scheint. Ihr seht genau so aus wie an dem Abend, als das Etauwaffer des Flußarme- in unsere Hütte drang. Was ist denn los?" „Gar nichts", beeilte sich Demorest rasch zu erwidern, als * er Stacy's ungeduldige Blicke gewahrte. „Wo Geschäfte ver ¬ handelt werden, geht es immer ernsthaft zu; das hast Du Dir wohl noch nicht klar gemacht, lieber Junge?" „Da kannst Du Recht haben", entgegnete Barker lustig. „Wenn ich von Geschäften reden will, lacht mich alle Welt au->. Vielleicht erheitert es Euch jetzt auch ein wenig, wenn ich ein Wort mÄ drein rede. Hernach könnt Ihr thun, was Ihr wollt. Bitte, reiche mir 'ne Pfeife." Demorest schob ihm die Pfeife hin und Barker stopfte sie sich, während er fortfuhr: „Ich war nämlich gestern in Sacramento und sprach in Van Loo's Zloeigsschäft vor, weil man mir gesagt halte, ich würde ihn dort finden. Ich wollte einmal mit ihm über Krtty's Capitalanlage sprechen, bei der mir nicht Alles in Richtigkeit zu fein scheint. Van Loo traf ich nicht, aber während ich in seinem Bureau wartete, hörte ich die Eommi» sagen, die Wetzkn-Truff-Actien seien stark rm Preise gesunken und würden massenhaft verkauft. Man schien auch zu glauben, daß sie aus irgend einem Grunde noch weiter heruntergehen müßten. Da ich nun wußte, daß dies Dein Lieblingspapier ist, und auch Phil viel darin angelegt hat, stahl ich mich hinaus, ging zu einem Makler und beauftragte ihn, Alles aufzukaufen, was er bekommen könnte. Wahrhaftig, ich erschrak nicht wenig, als ich erfuhr, wieviel ich mir airfgeladen hatte, und daß ich nicht Geld genug besaß, das Sicherheits-Depositum zu zahlen. Doch ich wußte, Demorest war hier, und verließ niich darauf, daß er mir aushelfen würde." Barker hielt inne, wurde roth und fuhr dann fort: „Uebrigens brauch« ich wohl gar keine Hilfe, denn das Geschäft war kaum abgeschlossen, da kamen Ban Loo's Commis hereingestürzi, um Alles aufzukaufrn. Sie schlugen mir vor, sie wollten die Actien übernehmen und das Depositum zahlen." „Und was thatest Du?" fragten feine Zuhörer in athimloser Spannung, wie mit einem Munde. Barker wurde bald roth, bald blaß und starrk sic abwechselnd an: „Ich gab's nicht wieder her", stammelt« er endlich, „Seht 'mal. Jungens " Sie packten ihn bei beiden Armen. „Wieviel hast Du denn?" riefen sie und schüttelten ihn, als könnten sie dadurch die Ant wort beschleunigen. „Einen ganzen Haufen", sagte Barker, „wirklich eine schauder hafte Masse. Mindestens für 50000 Dollars sollte ich meinen.' Zu seinem unbeschreiblichen Erstaunen und Entzücken fielen ihm beide Männer abwechselnd um den Hals und zerrten ihn vor Freude hierhin und dorthin. Ihm ging vor Lachen der Athem auS; „was soll denn daS AlleL heißen?" keuchte er endlich. Stach berichtete nun kurz, was geschehen war und legte Barker
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