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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.09.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020920021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902092002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902092002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-09
- Tag 1902-09-20
-
Monat
1902-09
-
Jahr
1902
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sagrn. Da aber dir Veröffentlichung de« Reuter'scben Bureau« über den Schritt der Union, auch wenn sie keine amtliche ist, Rumänien Gelegenheit zu diplomatischen Anfragen bei den Großmächten giebt, ist r« möglich, daß Rumänien in die Lage kommt, von vornherein die Spitze der ame rikanischen Action umzubiegen. Deutsches Reich. U Berlin, 19. September. (Ausführung de« Iuva- lidenverjsicherungagesetze«.) Bei dem in der letzten BundeSrathSsitzung den Ausschüssen zur Vorberathung überwiesenen Anträge Bayern- handelt es sich um die Aus führung einer Vorschrift de« InvalidenversicherungSgesetzeS, deren Anwendung in da- Belieben der Vorstände und Aus schüsse der Versicherungsanstalten gestellt ist. Durch überein stimmende Beschlüsse dieser Factoren kann nämlich bestimmt werden, daß die Ueberschüsse deS SondervermögcnS einer Ver sicherungsanstalt über den zur Deckung ihrer Verpflichtungen erforderlichen Bedarf zu anderen als den im Gesetze vorgesehenen Leistungen im wirthschastlichen Interesse der der Versicherungsanstalt angehörenden Rentenempfänger, Versicherten, sowie ihrer Angehörigen angewendel werden. Solche Beschlüsse bedürfen jedoch der Genehmigung des BundeSratheS. Dem Letzteren ist Vorbehalten, die etwa ertheilte Genehmigung später zu widerrufen, sobald das Sonbervermögen der Ver sicherungsanstalt zur dauernden Deckung ihrer Verpflichtungen nicht mehr auSreicht. lH Berlin, IS. September. (S o c i a l d e m o k ra t i c und Arbeiterve rsichernng.) Als besonders charakteristisch wird es anzusehcn sein, daß der Münchener svcialdemokratrsche Parteitag sich eingehend mit der Ar beiterversicherungsfrage beschäftigt hat. Bekanntlich hat die Socialdemvkratie für die deutsche Arbeitcrversicherung früher nur Spott und Hohn gehabt, ihre Reichstags- fraction hatte ja auch zunächst gegen jedes darauf bezügliche Gesetz gestimmt. In den letzten Jahren war hierin schon eine Aenderung eingetreten, jetzt must sich sogar ein Partei tag eingehend mit der Materie beschäftigen. Wie die Zeiten sich ändern! Selbstverständlich hätten die social demokratischen Führer ihre Stellung gegenüber den Ar- beiterversicherungsgesetzen nicht ohne Zwang geändert, sie haben aber allmählich eingesehen, dah sie bei der Arbeiter bevölkerung, welche die Wohlthaten der Arbeiterversiche- rnngsgesetze je länger je mehr zu schätzen weiß, an Credit einbüßen würden, wenn sie diesem Zweige der Reichs- rhätigkeit gegenüber lediglich in der Negative verharrten. So hat die grobe Culturthat des deutschen Reiches auch die Socialdemokratie gezwungen, ihr durch Stellung wechsel Anerkennung zu zollen. Gegenüber dieser, durch die Thalsache der eingehenden Erörterung der Arbciterver- ücherungsgesetze auf dem socialdemokratischen Parteitage hervorgetretenen Erscheinung will cs wenig besagen, wenn dabei völlig verkehrte Anschauungen im Einzelnen zu Tage gefördert wurden. Die Herren socialdemokratischen Führer haben sich eben noch zu wenig mit der deutschen Arbeitervcrsichcrung beschäftigt, um in die Einzelheiten eingedrungen zu sein. So war es völlig verkehrt, wenn behauptet wurde, daß mit der Arbeitervcrsichcrung Deutsch land nur einem englischen Beispiele nachgcahmt Hütte. Deutschland ist auf diesem Gebiete völlig selbstständig vor gegangen, schon weil ein Borbild nicht vorhanden war. Beweis dafür ist, daß es ja jetzt noch mit seiner Ar beiterversicherung unerreicht dasteht. Auch hätten sich die Herren Socialdemokraten den Hinweis darauf, daß vor der kaiserlichen Botschaft vom 17. November 1881 schon An träge ans Versicherungen der Arbeiter gestellt waren, sparen können. Das hat man schon vor demMünchenersocialdemo- kratischeu Parteitage gewußt. Was der kaiserlichen Botschaft dasVerdienst derInängurirung der ArbeiterversicheruugS- gesetzgcbung verschafft hat, war der Umstand, daß in ihr zum ersten Male ein vollständiger und durchführbarer Plan dieser Versicherung gegeben war. An diesem Ver dienste ändern kleinliche Nörgeleien, die doch nur auf den Neid gegen von der Monarchie ausgehende Thaten zurück zuführen sind, nicht das Mindeste. Wenn dle Socialdemo- ratic schließlich jetzt ans eine umfassende und möglichst chnelle Erweiterung der Arbeiterversicherung hindrängk, o befindet sie sich in gleicher Lage, wie die bürgerlichen ocialpolitischcn Ideologen. Auch sic wollen durch social politischen Ucbereifer vergessen machen, daß sie bei der Schaffung eines der stolzesten Gesetzgebungsgebäude im deutschen Reiche nicht nur ferngcstanden, sondern sic sogar zu hindern gesucht haben. Gemach, auf diejenigen Be- völkerungSkreise, welchen neben der Monarchie und dem Beamtenthum die Ein- und Durchführung der bisherigen Arbeiterversicherungsgesetze zu verdanken sind, wird doch auch noch einige Rücksicht genommen werden müssen, zumal man ihnen wieder den größten Theil der Lasten der Er weiterung der Versicherungögesetzgebung zu tragen freund lichst überlassen will. — Der Berliner Correspondent de« „Daily Telegraph" erfährt, Kaiser Wilhelm werde am 5. oder 6. November nach England abreisen, in Portsmouth landen und direct mit dem Zuge über Wolferton nach Sandringham fahren, ohne London zu berühren. Der Besuch sei eine reine Familien angelegenheit. Der Kaiser werde am 8. November in San dringham erwartet und dürste bis zum 15. dort bleiben. — Wie die „Nogat-Ztg." meldet, werden der Kai fest und der Kronprinz beider Rückkehr vou Reminten daS Schloß Marienburg besuchen. — Nach den „Berl. Neuest. Nachr." ist in betbeiligten militärischen Kreisen nicht« davon bekannt, daß der deutsche Kronprinz an den rumänische» Manöver« theilnehnien wird, wie einige Blätter zu melden wußten. — Ter Äroßherzog Friedrich Franz IV. von Mecklen- bürg-Schwerin bat sich gestern in Begleitung des Landwlrth- IchastsmlnistrrS v. PodbielSki mit dem O-Zuge von hier nach Königsberg i. Pr. begeben, um »ach Einnahme des Kaffee- in den Fnrstenzimmern des dortigen OstbahnhofeS mittels Extrazuges über Cranz zur Elchjagd »ach dem Memeldrlta weiterzureisrn, wo in l>er Oberförstern Tawellningken ein mehrtägiger Aufenthalt vorgesehen ist. Aus Bahnhof Cranz wurden die Herren von dem Amtsvorsteher Töhn empfangen. Nach kurzer Begrüßung fuhren der Großherzoq und der Minister nach Beek und von dort an Bord eines Regierungsdampfers nach Rofsttten weiter. — Der Reichskanzler Graf v. Bülow, welcher vor einigen Tagen wieder nach Norderney zurückgekehrt ist, wird demnächst von dort abreisen und sich zunächst nach Klein- Flottbek bei Altona begeben, um noch kurze Zeit bei seinen Verwandten, der Familie v. Rücker-Jenisch, zu verbringen. Im Anschluß hieran erfolgt die Weiterreise nach Berlin. — In der am 18. September abgehaltenen Plenar sitzung ves BundeSratheS wurden, wie im „Reichs- Anzeiger" Weiler mitgetheilt wird, die Vorlagen, betreffend die Allgemeine Rechnung über den LaudeShauShalt von Elsaß-Lothriugen für da« Rechnungsjahr 1898, betreffend den Entwurf von Vorschriften über die Einrichtung und den Betrieb von Roßhaarspinnereien, Haar- und Borstenzuricktereien, sowie der Bürsten- und Pinsel- machereien, betreffend den Entwurf eines Verzeichnisses der den Vorschriften über den Verkehr mit Geheimmitteln unter liegenden Stoffe, Zubereitungen und Gegenstände, und betreffend die Abänderung der Vorschriften über die Zulassung ebemaliger Angehöriger des MaschinistenpersonalS der kaiserl. Marine als Maschinisten in der Handelsflotte, den zuständigen Ausschüssen überwiesen. — Gegenüber der Meldung der „Germania", die Can- didatenliste für die Kölner Bischofswahl sei an das hiesige Domkapitel zurückgelangt, erklärt die „Köln. Volks zeitung", baß die« bis heute, Freitag, Vormittag nicht der Fall sei. — Auf dem socialdemokratischen Frauentage in München batte sich „Genosse" vr. v. Oppell, südafrikanischer DistrictSarzt a. D., über das Duzen in der Social demokratie geäußert. Dieser Herr läßt den: „Schwäb. Merkur" folgende, ohne seine Absicht etwas komisch wirkende Zuschrift zugehen: „Ich habe nur zu Propagandazwecken den Agitatoren empfohlen, sich auch mit dem Gebrauche des „Du" den Gepflogenheiten der Arbeiterschaft anzubequemen und auch durch einfache Tracht ein gutes Beispiel zu geben. Mit höhnischem Lachen haben einige unserer Aristokraten und Aristokratinnen, zum Bei. spiel eine Frau Doctor, meine ihnen unbequemen Bemerkungen begrüßt, nicht wirkliche Arbeiterinnen. Wie die Arbeiter, schäft denkt, zeigt folgende Aeußerung eines alten Partei« genossen, Delegirter, freilich nur ein Handwerker (Name jeder Zeit zur Verfügung): So lange als wir noch in Verruf waren, konnten sich auch unsere Akademiker nur zu unS halten, und Alle gebrauchten daS „brüderliche Du"; jetzt sind wir schon salonfähig, und nun wollen unsere Capitolisten und Akademiker nichts mehr davon wissen. Desgleichen klagte mir ein Schneider in Charlottenburg, freilich kein Großunternehmer, daß jetzt selbst auf der Redaction deS „Vorwärts" olle Genossen mit „Herr" angeredet würden; selbst Leute, mit denen er sich ge duzt, hätten die brüderliche Anrede nicht mehr ouskommen lassen." Ja, ja, es ist eine Schande, wie fein die „Genossen" ge worden sind! Aber warum verzichtet denn der „Genosse" vr. von Oppell nicht auf seine schmückenden Beiwörter? — Gutem Vernehmen nach soll der preußische Etat auch für nächste- Jahr wieder eine größere Forderung für Ausgestaltung der fiskalischen Bergwerksanlagen ent halten. — Die Meldung, daß in den nächsten preußischen Staatshaushaltsetat ein besonderer Posten von 12 Millionen Mark zur Herstellung von Wohnungen für Beamte in den zweisprachigen Landestbeilen ein gestellt werden solle, wird in einer officiösen Correspondenz „auf rin Mißverständlich" zurückgesührt. Die Absicht, gerade einen solchen Fonds im Etat zu verlangen, bestehe nicht, da dessen Zwecke schon durch andere Mittel zu erreichen sein würden. Jedoch wäre es verkehrt anzunehmen, daß dieser Etat keine Mittel zur Stärkung deS DeutschthumS in den Ostmarken enthalten werde. Vielmehr werde die StaatS- regierung zu diesem Zwecke zweifellos mit Forderungen an die Landesvertretung heranlreten. — Die preußische Eisenbahnverwaltuna beschloß, !n Dunkelheit und be, Nebel zur Deckung von Zugen, die auf freier Strecke halten müssen, rolhbrennende Magnesium fackeln zu verwenden, deren Licht nach augestellten Ver suchen auch im 9kbel 500 bis LOO Meter weit sichtbar sein soll. — Der Abg. Kindler ifrs. Vp.), der im preußischen Abgeordnetenhause die Stadt Posen vertritt, hat, wie dem „Derl. Tazebl." mitgetheilt wird, nach eben überstandener schwerer Krankheit die Absicht, sich bei den nächsten Wahlen nicht wieder al« Candidat aufstellrn zu lassen. Die Posener freisinnige Volkspartei will dem früheren Stadverordneteuvor- steher, SanitätSrath vr. Landsberger, da« Landtags mandat autragen. — Die Gewerbedeputation des Berliner Magistrat hat sich gutachtlich zu dem Beschluß der Berliner Stadt- synode wegen Schließung der Gastwirthschaften wäh rend der Kirchzeit an den Sonn- und Feiertagen zwischen 10 und 12 Uhr dahin geäußert, daß mit der Schließung eine schwere Schädigung der Gastwirthe und de- Ver kehr- unabwendbar sei, weshalb entschieden Stellung gegen den Beschluß genommen werden müsse. — Eine gemeinsame Vorstandssitzung sämmtlicher Gastwirthevereinigungen von Berlin und Umgegend fand gestern statt. ES wurde die Einberufung eines deutschen Gastwirthe- EongresseS nach Berlin beschlossen. Derselbe soll im November, bei Tagung des Parlaments, zusammentreten und den Antrag DouglaS als Hauptpunct zum Gegenstände haben. Den zweiten Punct der Tagesordnung bildete die Besprechung der Fleischtheuerung. VerbandSpräsi- dent Ringel theilte mit, daß der geschäftSfübrende Ausschuß eine daraufbezügliche Denkschrift für den Reichskanzler Grafen Bülow verfaßt habe. Der Wortlaut fand einstimmig Billigung. Zum Schluß nahm die Versammlung eine vom Saalbesitzerverein vorgeschlagene Resolution an: „Die Vorstände sämmtlicher Berliner Gasttvirthe.Bereinigungen sprechen einstimmig ihr Bedauern aus, daß dir Regierung keine Brr- anlassung nimmt, den aus allen Gauen Deutschlands rlulausenden Klagen über Fleischtheuerung näherzulreten. Jedenfalls ist wobl zu erwarten, daß baldigst osficielle Aufklärungen gegeben werden, ob thatsächlich, wie behauptet wird, durch private Sprculation die Preise in die Höhe getrieben werden, oder ob die Sperrung der Grenze an dem Viehmangrl und der daran- entstehenden Fleisch» uoth schuld sei." — Eine große Protestversammlung gegen die Fleischtheuerung war zu gestern Abend vom Wahlverein der freisinnigen Volkspartei im vierten Berliner Wahlkreis einberufen. Die Betheiligung war sehr stark. Nach einem eingehenden Referate deS Abgeordneten vr. Müller- Sagan und einer lebhaften Debatte, an der sich besonder- Reichstagsabgeordneter Rector Kopsch und vr. Bernstein- Cdarlottenburg betheiligten, wurde eine der Tendenz der Versammlung entsprechende Resolution angenommen. — Der Verein ehemaliger Gendarmen bereitet eine Eingabe an da- preußische Abgeordnetenhaus vor, in der um eine Erhöhung der s. E. durchaus un zureichenden Besoldung der Gendarmen und eine Regu- lirunz ihrer Pension-Verhältnisse gebeten werden soll. Außerdem will man auf die unhaltbare, nicht mehr zeit gemäße Doppelstcllung der Gendarmen Hinweisen. Der Gendarm ist nach dem Gesetz unmittelbarer Staats beamter, steht aber unter den Befehlen der Strafgewalt militärischer Vorgesetzter. Es finden auf ihn die Bestim mungen de- Militärstrafgesetzbuches Anwendung. Weiterhin hat der Gendarm Civilvorgesetzte, die ihm ebenfalls Befehle und Aufträge ertheilen, so daß Collisionen oftmals nicht zu vermeiden sind. — Der König von Preußen hat den Obersten Lueder, Com- mandeur deS Jnfanterie-Regiments von Courbiöre (2. Posensches) Nr. 19 in den Adel stand erhoben. — Der Bicegouverneur von Mikronesien vr. Ha hl, der sich einige Zeit in der Schweiz ausgehalten hat, ist dieser Tage durch Berlin nach Kiel gereist. Dort wird er sich etwa eine Woche auf. halten und dann zu längerem Aufenthalte hierher zurückkehren. — Ter deutsche Gesandtschaftsprediger v. Lang in Rom hat seine dortige Stellung aufgegebrn und wird Pfarrer am neuen Waisenhause in Potsdam werden. — Hier an gekommen sind: der Präsident der Seebandlung Haven st ein vom Urlaub, der hiesige badische Gesandte vr. von Jagrmann, der hiesige Botschafter der Vereinigten Staaten Andrew D. White vom Urlaub. (-) Kiel, 19. September. Prinz Heinrich von Preußen ist heute Nachmittag hier eingetroffen und hat sich nach seinem Gute Hemmelmark begeben. * Lldenburg, 19. September. Im Fürstenthum Lübeck haben die Wahlmännerwahlen zum Oldenburger Landtag stattgefunden. Es sind neun socialdemo kratische Wahlmänner gewählt worden. (Berl. Tgbl.) * Posen, 19. September. Um den Posener Ober bürgermeisterposten, so war dieser Tage gemeldet worden, sollte der Iustizrath vr. Lewin«ki sich beworben haben. Jetzt heißt eS, Herr vr. Lewinski hätte seine Candidatur zurückgezogen, weil er al- Jude bedeutende Schwierigkeiten befürchte. * Ltaßsurt, 19. September. Gemäß einem Beschluß der hiesigen städtischen Behörden haben zum Zwecke der Er zielung billigerer Fleischpreise jetzt die Schlachtungen in städtischer Regie begonnen. Die Preise sind nach der „Magd. Ztg." gegen die der Fleischerinnung um 10, 15 und 20 Pf. für das Pfund billiger. Die Fleischer sind von der Eoncurrenz der Stadt sehr wenig erbaut; sie erklären, daß sie bei den thatsächlich theuren Preisen für Schweine unter Hinzurechnung ihrer Unkosten und eines Verdienste« nicht gut billiger verkaufen könnten. * München, 19. September. Unter der Spitzmarke „nicht nur Kanonen und Steuerzettel" schreibt die „Allgem. Ztg." Herrn Schaedler folgende niedliche Bosheit ins Stamm- duck: Wenn Herr Domdecan vr. Schaedler von Bamberg in Mannheim sagte: Der Staat habe für seine Angehörigen nur Kanonen und Steuerzettel, so vergaß er zu bemerken, daß der Staat für die Domdecanstelle in Bamberg auch etwa 9000 und eia Palais ha», daS schöner ist als das des Erzbischofs in Bamberg. ConcordatSmäßig sind pro vecauo Lorsuorum tria millia gumgonti (3500 Gulden) aus gesetzt. Dazu kommt die vom Staate genehmigt« Zu- läge, welche die Einnahme deS Domdecaos auf ungefähr 9000 bringt. Oesterreich - Ungar«. Koffuthfeier. * Pest, 19. September. Nack der Serenade zogen etwa 500 Personen vor da- nichtbeflaggte Opernhaus, stießen Abzugsrufe au- und beschimpften die Polizei. Be rittene Schutzleute gingen nach vergeblicher Aufforderung, auSeinanderzugehen, wiederholt gegen die Menge vor. Es entstand eine große Panik. Die Ruhestörung dauerte eine Stunde. Mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen. Frankreich. Frankreich und Siam; Cullurkampf. * Paris, 19. September. Der „TempS" erklärt, daß die Engländer daS Recht hatten, Kelantan zu be setzen. Wenn dies geschehen wäre, könnte sich Frankreich nicht beklagen. Die französische Interventionszone in Siam sei allerdings ebenso genau bestimmt und ebenso weit geöffnet, wie die englische, aber anstatt in aller Still- die Gelegenheit zu einem Vorgehen zu benutzen, ziel'- Frankreich vor, seine Streitigkeiten mit Siam auf dem Wege friedlicher Verhandlungen zu regeln. Ter officiöse „Fran^aiS" führt Klage darüber, daß der Vertreter SiamS nach jeder Conferenz mit Delcassö sich eiligst nach London begebe und über diese Unterredungen Lord LanSdown- Mittheilunz mache. — Auf Grund des Gesetzes über die in Frankreich erscheinenden fr em d sprachlich en Zei tun gen hat der Ministerpräsident CombeS infolge eines Minifter- rathSbeschlusseS den Vertrieb der vlä misch en Wocken- auSgabe des klerikalen „Croix" untersagt. Dieses für die vlämisch sprechende Bevölkerung Nordfrankreicks be stimmte Blat „Het Vlamsch Kruis" wird in Gent gedruckt, aber in Lille veröffentlicht. „Croix" erhebt gegen diese Maß regelung Einspruch und sagt, eine Sprache, die von 200 000 Franzosen gesprochen wird, könne nicht al- fremde Sprache angesehen werden. Belgien. Hinscheide» der Königin. * Brüssel, 11». September. (Telegramm.) Sin Extrablatt meldet, datz die Königin Abends 7 Nhr äü Min. in Tpaa verschieden sei. (Wiederholt) * Spaa, 19. September. Der Tod der Königin erfolgte plötzlich. Während der Abendmahlzeit am Tische sitzend, fühlte sich die Königin plötzlich unwohl und fiel in Ohnmacht. Al- der sofort herbeigerufene Arzt erschien, war die Königin bereits infolge einer acuten Herzkrisis verschieden. Sekretär Baron Gosfinet und die Palastdame Baronin Firrlant weilten bei der Königin und telegraphlrten die Trauerkunde an den König nach BagnöreS- Luchon und an die übrigen Mitglieder des Königshauses, die sämmtllch nicht anwesend waren. Der Ministerpräsident trifit morgen zur Unterzeichnung der Urkunde über das Ableben ein. — Sobald die Nachricht bekannt wurde, sammelte sich eine große Menschenmenge vor dem Palais an, die Trauernachricht be« sprechend. — Die Blätter erscheinen sämmtlich mit Trauerrand und widmen der verschiedenen Königin ausführliche und tiefempfundene Nachrufe. * Brüssel, 19. September. Prinzessin Clementine, das einzige in Belgien weilende Mitglied des Königshauses, ist nach Spaa abgereist und trifft NachtS 2 Uhr dort ein. — Mehrere Theater haben ihre Vorstellungen eingestellt. Alle Festlichkeiten sind abgesagt. DaS Fest und die Kundgebung zu Ehren der Boereugenerale ist verschoben worden. * Die nunmehr heimberufene Königin der Belgier Maria Henriette war am 23. August 1836 zu Schön ¬ bek -er „Toütenzehrung". Der Vinzenz blieb nicht lange unter ihnen. Die Leute schwätzten und schwätzten, ihm aber machte das Reden keine Fremde, und nach dem Essen war ihm auch nicht. So ließ er sie allein, die Leute. - Der späte Herbsttag war wunderschön. Die Luft war klar und warm vom Sonnenschein. Am Ende des Dorfes traten eben Zwei aus dem letzten Wirthshaus, wie Vinzenz daran vorbeischritt. Der neue Thalmüller und seine Tochter, die Agnes. Sie ersahen ihn und redeten ihn an und ließen ihn nicht mehr los mit eifrigem Gerede. So wenig und so kurz er ant wortete, sie spannen das ins Stocken gerathende Ge spräch immer wieder weiter. War der Vinzenz erst noch mit sich selber beschäftigt und wollte er sich schier nicht ablenken lassen von seinen Gedanken, so wurde er doch durch die Ausdauer der Zwei endlich zu letzterem gebracht. Ihm fiel plötzlich ein, daß ja die, die jetzt so weitausschreitend an seiner Seite ging, diejenige wäre, welche der Vater für ihn ausgesucht hatte, die, welche nach des Vaters Wunsch und Willen Hoch- gstettnerin werden sollte! Die — welche anstatt der Franzi sein Weib werden sollte! Und er sah sic plötzlich an. Sic war ja keine Zu widere und trug sich sauber. Ihr länglich geformtes Ge sicht war wohl nicht gerade hübsch, dennoch auch nicht häßlich. Durch den freundlichen Ausdruck, den es zeigte, gewann es. Der breite Mund, die wasscrblanen Augen und die weißblonden Brauen und Wimpern gaben dem Gesichte keinen Reiz — aber wer weiß, sie wär' vielleicht doch eine, die man gern haben könnt', stünd' keine Andere dazwischen! Die Schönheit giebt eS eben nicht; viel mehr gewinnt sich ein Mensch des andern Herz durch sein freundliches Wesen, sein gutes Gemüth. Und konnte die Agnes auch niemals sein Herz gewinnen, so war es doch ein gut' Ding für sie beide, wenn da nicht eine an seiner Seite lebte, die ihm verhaßt war. Mit gesenktem Kopfe schritt er neben -en Beiden weiter und horchte auf die Reden der Agnes. Sie war eine Schwatzhafte, das erkannte er bald. Eine, die viel redete und wenig wußte. Sie redete so viel unnützes Zeug und hatte keine richtige Kenntniß davon. Die Franzi redete viel weniger, aber was sie sagte, wur keick Gerede, das besser nicht über die Zunge gekommen wäre. Die Franzi! Da dachte cr schon wieder an sie — sie, die ein so goldenes Gemüth hatte! Die da — die hatte keines. Nein, die nicht. Er hörte es aus ihren Worten, wie sie eben etwas erzählte. Im Scherz erzählte, und eS war doch kein Scherz, und war nichts, worüber man lachen konnte. Tie aber lachte. Es traf ihn ins Herz. Mit so einer sollte er leben? Ein ganzes, langes Leben viel leicht mit der zusammen sein? Und seine Franzi, sein vielliebcs, gutherziges Dirndl, um die da lassen? Seine herabhängenden Hände ballten sich. Um die da die Andere, so viel Bessere aufgeben? Ah nein, nm die da that er's nicht, cr that es um seines Hofes willen; die da war nur diejenige, welche ihm den Hof erhalten sollte. Während aber dies durch seinen Kopf fuhr, ekelte ihn der ganze Handel an. Damit er seinen Hof behalten konnte, nahm er sich ein Weib, das er nicht mochte. Um des Geldes willen gab er seine ganze Lebensfreud' auf. Die ließ sich ja wohl wieder kaufen, wenn er genug Geld hatte! Oder er sah sich seinen Hof an und freute sich an dem, und da konnte cr wohl die Freude an der Franzi entbehren! Er knirschte mit den Zähnen. Und dann sann er grollend weiter. War es denn richtig so, wie cr that — thun wollte? Nicht dumm von ihm? Sollte er nicht lieber den Hof lassen, wenn der nicht zu halten war? Den Hof? Seinen Hof? Den der Großvater vor vielen Jahren angekauft hatte und so viel Fleiß und Mühe und Geld darauf verwendet hatte. Seine Angen öffneten sich weit, starren Blicks. Da vorne ging der Weg hin, der zu seinem tSehöft führte, und da — da, auf der Anhöhe dort oben stand das Ge höfte, ansehnlich, stolz, wie eine Burg. Davon sollte er sgehen auf Nimmerwiederkehr? Als armer Mann? Oder etwa bleiben — als armer Knecht? Nein! Nein, das konnte er nicht. Beides nicht. Er mußte der Herr hier bleiben, der Baner. Und mit zu- sammengebisiencn Zähnen hielt er wieder dem wilden Ansturm seines begehrenden Herzens stand und zwang denselben nieder. Und sein Abschicdsgruß für den Thalmüller und dessen Tochter klang freundlich; freundlicher, als sein Ton die ganze Zeit her des gemeinsamen Weges gewesen. Viertes Capitel. Ein Tag ging hin, ein öder, freudenloser Tag für den Vinzenz. Er hatte sich kaum aus seiner Ltnbe ge rührt. Gegen Abend schickte der Thalmüller eine Magd her- auf — „ob der jung' Hochgstettner nichts kn der Stabt zu thun habe; er fahre morgen mit dem Gefährte dahin und nähme ihn mit, wenn er möge." — Auf dem Hochgstettner- hofe waren nämlich keine Pferde eingestellt; hier mußten schwere Zugochsen die Lasten den Berg hinan- und hin unterfahren; Pferde waren für den meist steilen Weg nicht gut zu gebrauchen. Der Vinzenz sagte zu. Hatte er auch nichts Beson deres in der Stadt zu thun, so kam er doch vielleicht aus seinen quälerischen Gedanken heraus durch die Fahrt. Es war noch früh am nächsten Vormittag, als er sich zur Fahrt in die Stadt umkleidete. Als er seinen Sonn tagshut ans dem Kasten holte, lief draußen Eines eilig gegen seine Kammer. Gleich darauf erklang ein Klopfen an seiner Thür und eine weiche und so schreckensoolle Stimme rief: „Vincenz, Vincenz, bist da?" Die Franzi! Alles Blut schoß ihm zum Herzen; er stand und wußte im ersten Augenblick nicht, was er thun sollte. Er fürchtete sich, sie zu sehen. Was that sie da? Dann faßte ihn eine jähe, überwältigende Sehnsucht. Sein Dirndl! Er rannte hin und riß die Thür auf. Da stand sie, kalkweiß im Gesicht, und hielt sich am Thürrahmen, als fürchte sie, umzufallen. Ein Zittern rann ihm durch die Glieder. Da trat der Schrecken in ihm vor über seine Sehnsucht. „Jesus, Franzi, was hast denn?" stannnelte er und dann sie rasch bei einer Hand erfassend, stieß er her vor: „Geh' — geh', komm' herein!" Sie schüttelte den Kopf. „Na, na! Du — geh' mit — mit mir!" hastete es von ihren Lippen. „Zuerst hat's Dich 'troffen, jetzt — vielleicht mich — ich weiß 's net! Todt ist er ja net. I mein', der Schlag hat ihn 'troffen — wie vor zwei Jahren — d' Muatter!" „Dein' Vatern?" fragte er erschrocken. „Ja! Und da sollt'st mitgehen und mir helfen, ich kann ihn ja net regieren allein! Probirt hab' ich's. Und vielleicht schickst mir wen von Deine Leut' zum Bader! Unser alte Dirn', die mag ja schier nimmer weiter — i hab' s' bei der Mnatter g'lafsen und bin zu Dir g'rennt." Ein schwaches Lächeln irrte um die Lippen der Franzi, als sie hinzufügte: „Bist mir ja der Nächste, so und so!" Wie ein Schlag ging es gegen sein Herz — die paar deutungsvollen Worte und der hcrzwarme Ton, in dem sie gesprochen waren —: „Der Nächste so und so!" Der Nächste! Und ihm würde sie fortan die Letzte sein! Aber er dachte gleich wieder an ihren Schmerz, ihren Kummer, ihre Hilflosigkeit. Zwei kranke Leut' und das schwache Dirndl allein! Die alte, weißhaarige, taube Magd, die war ja gerade noch züm Schweinefüttern zu gebrauchen — und weiterhin that sich Eines Alles selber zum Besten! — Er dachte nicht mehr an das, was er vor hatte. Im nächsten Angenblick klinkte er die Kannnerthür hinter sich zu und zog das Dirndl an der Hand mit sich fort. Im Hofraum befahl er rasch einem Knecht, um den Bader für den Niedergstettner zu laufen; dann hasteten er und die Franzt schweigend -en Weg dahin, schier athem- los werdend. Als sie vor dem NieLergstettnerhäusl ankamen, hielt die Franzi einen Augenb lick an. „Wir müssen recht still umgehen mit 'm Vater", sagte sie. ,,D' Muatter weiß nichts davon, i hab' ihr nichts «'sagt. Sie hätt' sich g'wiß zu viel verschreckt!" Der Vincenz nickte. Er trug den Niedergstettner, der in der Wohnstube am Boden lag, in seine Kammer. Dann wnsch er den alten, bewußtlosen Mann eifrig mit kaltem Wasser. Und al ber Arzt kam, half er diesem bereitwillig, wo er es thun konnte. Der alte Mann war wirklich vom Schlag ge troffen worden, aber er kam unter des Doctors Händen bald wieder zur Besinnung. Seine linke Sette jedoch war gelähmt. Als der Arzt ging, erbot sich Vincenz, einen Knecht um die Mcdicin und eine Dirne als Hilfe zur Pflege für die nächsten Tage zu schicken. Die Franzi reichte ihm beide Hände hin. „Wie gut als Du bist!" sagte sie dankbar. „Ja, i bitt' Dich, thu 's! I weiß mir ja sonst net zu helfen mit die zwei Kranken. D' Muatter ist so viel verwöhnt und mag mich schier net entbehren, und unser' Dirn' ist net recht zu brauchen." Ihre Augen leuchteten warm in die seinen, und so viel herzliche Liebe stand in ihrem erblaßten, kummervollen Gesicht, daß es ihm das Herz bedrückte. Er konnte ihr ja nichts mehr geben von dem reichen Schatz seiner Liebe für sie, und von dein ihren durfte er nichts mehr nehmen. Ach, sie wußte nicht, wie arm sie Beide nun bald waren! Wie er draußen stand in dem trüben, wolkenverhangcncn Tag, allein, da legte er unwillkürlich die Hände zum Gebet in einander und flüsterte heiß und bange: „Lieber Herr gott, nimm ihr net auch noch den Vater! Das wär' zu viel für sie, für ihre schwachen Kräft !" Er nahm ihn ihr nicht, den Vater, der Herr der Welt; aber der alte Mann blieb bettlägerig, und der Arzt gab wenig Hoffnung, daß es von allzu langer Dauer sein würde. So viel erfuhr Vincenz von der Dirne, die er Hinaeschickt, der Nani. Er selber ließ sich nicht mehr sehen im Niedergstettnerhäuschen. (Fortsetzung folgt.) brunn g war der Erzherzo Erzherzog berg. I damalige Könige I 10. Augr 22. Auge drei Töc 1858, vi Philipp r geboren 1884 — und nach Grafen L 90. Juli Leben ge ES war 1859 geb erhielt u mit dem tiefsten T 22. Ianu * An! sollen ur an fülle: alle mit sind. D< Militär nicht wie, Vorsteher heim, auf den Wart« Backfisch n braust end werden ji aus allen Hand. ( Iahten. 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