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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.09.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020909026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902090902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902090902
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-09
- Tag 1902-09-09
-
Monat
1902-09
-
Jahr
1902
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Volkswirtschaftlicher Th eil des Leipziger Tageblattes. We jür diese» Thell bestimmte» Sendunqea sind t« richte» aa desse» verantwortliche» Redakteur E. G. Laae t» Leipzig. — Sprechzeit: »»r voa 10—11 Uhr Lorrn. und von 4—ü Uhr Nachm. Leipziger Michaelismesse lM. (Nachdruck verboten.) Glaswaaren. In dieser Branche gestaltete sich das Mcß- gcsctsstt leidlich befriedigend. Wenn dies anch nicht ans alle Aussteller Anwendung sindet, so ist doeb eine ganze Reihe von Firmen, die über Erwartungen gut verkauft Haven. Be mcrteiiswerih ist, das; cs in Stapeisachen nicht zu den gewohnten großen Umsätzen kam. Das spricht dafür, das; die Händler doch noch überreich gefüllte Lager besitzen. Das Angebot war wieder ein ungemein großes, während an hervorstechenden Neuheiten diesmal nicht so viel geboten worden ist wie sonst. Andererseits war nichl«gu verkennen, daß es die gesammte Fabrikantcusckaft nicht an Anstrengungen hatte fehlen lassen, um durch reich haltige Bemusterung die Kauflust anzuregen angesichts der zn erwartenden geringeren Bedarfsäußerung. Die Bemusterung selbst stand im Zeichen der Secession; diese (Geschmacksrichtung bar augenscheinlich an Reife gewonnen. Dabei offenbart sich, daß der neue Stil recht wohl geeignet ist, die Gesiallungs und Ausdrucksweise ansprechend und wirkungsvoll ausznbauen, wenn in der Bclhäligung künstlerischer Freiheit weise Mas; ge halten wird. Außer deutschen und österreichischen Glasindu- priellen standen wieder niedrere Auslandsfirmen der Lurus- glasbranchc mit ihren Erzeugnissen in Wettbewerb. Letztere brillirren namentlich mit Darbietungen von ercellenten Sckliff- saeven, worin ja leider das Ausland der inländischen Glas- industrie noch überlegen ist. Es liegt dies einmal an dem zur Berwendung kommenden besseren Material (Bleiglas), dann aber an einer technisch vorgeschritteneren Arbeiterschaft. So bietet eine bekannte belgische Glashütte ch-cklisfsachen von solcher Feinheit und künstlerischem Werlhe, Ivie es von anderer Seite taum erreicht werden dürfte. Eine ereellente Neuheit brackste dieses Werk in Basen und Schalen, in lleverfangglas mit aincri, tanisck)cm Brillantschlifs. Durch Anssevleifen der blauen bezio. gelben Glasmasse wird ein herrlicher Effect erhielt. Ungemein prächtig wirkt auch ein sehr feinsinnig ausgeführtcr Blumen- dccorfchliff. Bon gleicher Güte sind die von einer lothringischen Glashütte gebrachten Schliffsachcu. Deren Specialität sind Romer, Scctgläser re. in Brillantschliff mit Ueberfang. Sehr vornehm wirken auch die von jener Seite gebrachten durch- schliffenen und vergoldeten Weintelche, womit die moderne hohe Form vortrefflich harmonirt. Ter französisct)c Glaskünstler Galle war auf der Messe mit einer hervorragenden Novität ver treten, das ist eine zweckmäßige, wirkungsvolle Farbencoinposi- tion für BcleuchtungSzwcckc. Eine andere Neuheit dieses .Künstlers sind neue Rheinweingläscr von herrlichem Effect. Auck der neue Doldcnlilicndecor bei den Gallcvasen wirkt durch seine feinsinnige Naturalistik sehr vornehm. Sonstige Neuheiten in Schliffsaclicii sind u. a.: moderne Likör- und Weinservicc in Tiefgravnr nach Entwurf von Prof. Lederle; Sectgläscr im Transparcntdecor, welchen ein herrliches Lüstre eigen ist, auch farbige Römer, gravirt und geschliffen, sind ungemein wirkungs voll. Aus der Reibe von kunstgewerblichen Hohlglas- bczw. Krystallglaswaarcn seien al? Novitäten hervorgehoben: Phan- tasicartrkcl, Vasen u. s. w. in Chamois-Farben unter der Be- zeickwung „Maja"; dergleichen dunkclviolett und grün schillernd, mit „Harka" bezeichnet; Krystall-Chamäleon-GIas mit einge legten, gezogenen Farben; Luxusgefäße mit rosa Arabesken auf gelb; Gläser in Marmor-Imitation; Zier- und Gebrauchs gläser in pompejanischcm Roth, mit neuen Decoren überfangcn (hat Furore gemacht); Diaspora- und Silbcriris-Glas auf gelbem Untergrund mit hcrvortretendcn Flächen; Formosglas in grünem Fond und blauen Fäden; neue Serie in Phänomen glas, bei welchem durch Einlage von Glas der Effect erzielt wird; neue Serien in den bestens bekannten Sürtcrlin-Gläsern; Bowlen, Vasen u. s. w. nach Entwürfen von Or. Mcitzen, so wie solche mit einem Tecor der Frau Erbprinzcssin Charlotte von Sachsen-Meiningen; Kunstgläser im Jaspis-Genre, bestehend in Goldauflage ans Email, was eine tünstlerischc Wirkung hcr- vorbringt; Cordö-Krysiallgläser in verschiedenen Mustern und Farben; hervorragende Kunstgläser in „Jkaon"-Ausführung; „Helios"-Glas in lachsgclbem Decor mit rosarothem Hinter grund, sehr apart und vornehm; Bulcanglas mit lavaartigen Tropfen als Verzierung mit Silbcrschimmcr in Antikgrün; Schalen, Vasen u. s. w. mit Schlangcnauflagen; Bowlen nach Entwürfen von Baurath Lambert-Stuttgart, bei welchen durch grün aufgesetzte Vasen ein prächtiger Effect erzielt wird; Zier- und Stangcngläser im Jugendstil im gelblichen, noch oben ver laufenden Decor, ferner dergleick)cn in Wedgwood-Genre, ferner in hellrothcm und hellgrünem Decor; Stangcngläser, oben und unten geätzt, mit Kleeblatt-Dccoration in der Mittel fläche. In Wcinkelchen fand eine hervorragende Neuheit viel Beachtung: Es sind dies Weinkclchc unter der Bezeichnung „Brillantglas". Dieselben haben einen metallischen Glanz, sanften gelben Ton und schillern in den wunderbarsten Regen bogenfarben. Diese Farbeneffecte verleihen nicht nur dem Glas mt sich ein prächtiges Aussehen, sondern sie lassen auch den Wein in einem seltenen Feuer erstrahlen. Eine weitere Neuheit ist eine schöne Collection in Römern nach antiken Mustern in Jrisglas und eine neu hinzugckommcne Collection Trinkgläser mit metallartig glänzendem Glase und cingeschmol- zcncn Verzierungen. In montirtcn Likörservicen brachte eine böhmische Firma eine hübsche Neuheit, nämlich solche mit Licht bildern an der Rückseite des Gestelles. In Glasbcckicrn sind ansprechende Neuheiten: Caricaturenbccher nach Entwurf eines Münchner Künstlers; Becher, in deren Boden Knobclwürfcl ein gelassen sind; Becker mit Städtcansichten, auf Glascmail ge malt; Gläser mit scherzhaften Emblemen (Vcrirbildcrn). In feineren montirtcn Glassachen exccllirte wieder eine bekannte rheinische Firma mit einer Collection hervorragender Erzeug nisse. Sic bot u. A. Weinpocalc, Confcctdoscn u. s. w. in modernen Liencnornamcnten, nach alten Nürnberger Mustern gearbeitet; dergleichen in altdeutschen Formen mit übermaltem Glas als Imitation von Majolika; Wein- und Likörscrvicc in Grün mit Zinkfassung auf rothem Tablet; Vasen und Schalen aus grünem Glas mit Zinnbclag als Bronzcimitation, bei welchen die Ornamcntirung im Glaskörper am Rand verläuft und gleichzeitig als Fassung dient. Von anderer Seite wurden als Novität Weingläser mit Steindel-Schliff mit Heller Gra vüre gebracht, sowie complcte Gläscrscrvicc für die Tafel. Auf dcni Gebiete der einfachen Gcbrauchswaarcn ist als neu zu erwähnen: mit Maschine hcrgestcllte und daher sehr prcis- wcrthe Gläser und Sckalcn; Glasvascn mit Firmcnausdruck als Zugabcartikel; Glasbecker in elastischer Masse, die nicht brccken; Wasserflaschen, in deren Boden Rcclameschriftcn ein gelassen sind, die durch den Inhalt vergrößert erscheinen. In der Bclenchtungsbranche trat der Jugendstil vielfach in Er scheinung. Ueber das Meßgeschäft in der GlaSbranche ist Folgendes zu bemerken: Lurusglas-waaren verkauften fick, einige Ausnahmen abgerechnet, schleppend. Leidlich nut war das Geschäft in Schliff- fachen. Consumartikel in Preß- und Hohlglas wurden nach Bedarf gekauft. Montirtc Hoblglassackien lagen still, etwas bester verkauften sich BelcuchtungSartikel. Spiegel hatten schwaches Geschäft. Die Censur lautet auch für die Glasbranche „leidliche Mittelmesse". Vermischtes. * Chemnitz, 8. September. Innerhalb der Kreise der süd ¬ deutschen Vcinmwollspinnerrien schweben Verhandlungen, welche einheitliche Bctriebseinsckränkungen zum Ziel haben. Sollte ein dahingehender Beschluß zn Stande kommen, so werden sich auch die sächsischen Baumwollspinner dem Vor gehen anschlictzen. (B. L.-A.) * Trespe», 8. September. Kohlenförderung auf Pen kg! sächsischen LtaatSbahnen während der Woche vom 31. August bi« 6. September (In Tonnen zn 1000 K?): Sächsische Steinkohlen au« dem Zwickauer Bezirke 33 918, aus dem Lugau-Oelsnitzer Be zirke 25 347, aus dem Dresdner Bezirke 7248, zusammen 66 513 gegen 68339 in der entsprechenden Woche deS Vorjahres, schlesische Steinkohlen 11029, rheinisch-westsälifche Steinkohlen 3713 und Stein kohlen anderen Ursprungs (aus Böhmen u. s. w.) 903, demnach Steinkohlen inSgrsammt 82158, böhmische Braunkohlen 78175, allenbnrgische Braunkohlen 29 590, Braunkohlen aus Sachsen 8811, Braunkohlen aus Preußen, Thüringen u. Anhalt 12 777, Braunkohlen and. Ursprungs—, Braunkohlen demnach im Ganzen 129 353 t. An Kohlen überhaupt wurden hiernach 211511 t oder jeden Tag im Durchschnitt 30216 t befördert, während sich die Grsammtsörderunq an Kohlen in der entsprechenden Woche de» Vorjahre» aus 219 702 t, jeden Tag durchschnittlich aus 31386 t gestellt bat. — Im Monat August 1902 betrug die Beförderung an Kohlen im Bereiche der kal. sächsische» Etaattbahnrn 905 553 t, jeden Tag im L»rchsch»ttt ÄSIIt. *— Umwandlung von Versicherung« Gesellschaften. Wie das Blatt „Geld und Industrie" berichtet, geht jetzt auch die 1863 errichtete Dresdner allgemeine Vcrsichc- rungs - A ustalt, die Lebens , Sterbegeld , Aussteuer-, Milirärdiensttofien-, Alters- und Haftpflicht-Versicherung be treibt, mit der Absicht um, sich m eine Actien (Gesellschaft umzu wandeln. Als Grundcapiial sind 2 Millionen Mark niit 25 Proc. Baareinzahlung und 10 Proc. Agio in Aussicht genommen. Kommt die Umwandlung zu Stande, dann wollen sich ihr nach dem Gründungsprospect noch drei weitere kleine Gesellschaften mit einer Versickern ngssummc von 5 Mill. Mark, deren Namen allerdings nicht genannt werden, anschließeu, so das; die neue Gesellschaft einen Bestand von etwa 8 Mill. Mart Versiehe rnngcn übernehmen würde. Eine andere Gesellschaft, die 1884 gegründete H annove r a , Militärdienst und Aussteuer-Ver- sicherungS-Gesellschaft für Deutschland in Hannover, deren Versicherungsbestand sich ans etwas über 20 Mill. Mark stellen dürste, wird ihr Portefeuille der A rminia in Münchc n übertragen, sobald diese die Concession für Preußen bczw. Deutschland erhalten haben wird. Gerüchtweise verlautet demselben Blatt zufolge auch, das; die Süddeutsche Ver- i i ch c r u n g s b a n k für M i l i t ä r d i e n st - und L ö ch t c r - A u s st c n e r in Karlsruhe, nachdem deren längst geplante Umwandlung in eine Actien-Gesellschaft bisher immer noch nicht zu Stande gekommen ist, sich mit der A r - m inia verschmelzen wird. Die „Arminia" wird ihr Actien- capiral von 2(4 Millionen auf 5 Millionen Mark mit 25 Proc. Einzahlung erhöhen. z-— Vorlegungsfrist für Checks; Clieckgesetz. Die Handels und Gcwerbekammcr zu Zitta u beantwortete laut Bericht über die Sitzung vom 2. Juli die Anfrage der Handelskammer zu L e i p z i g in verneinendem Sinne; sie sprach sich ferner für den baldigen Erlaß eines C h c ck g e s c tz e S aus. *— Thüringische ElettricitätS- und Gaswerke, Actien-Ge- scllschaft, in Apolda. In der am 6. d. M. in Apolda ab gehaltenen AufjichtsralhSsitzung wurden die Bilanz, sowie das Gewinn- und Verluftconto für das am 30. Juni d. I. beendete zweite Geschäftsjahr vorgelcgt. Es crgiebt sich ein Gewinn von 58 056,24 <// (im Vorjahre 57 936,31 -L) und sollen hiervon 35 000 als 3sH Proc. Dividende (wie im Vorjahre), sowie 19 125,65 .// (17 000) zu Abschreibungen und Rückstellungen verwendet werden. Bekanntlich befindet sich das 1 000 000 -V betragende Acticncapital dieses Untctnehmens fast ausschließlich im Besitz der „Elektra", Actien-Gesellsckast, Dresden. *— Fabrikbesitzer Ulrich in Apolda, Mitinhaber der Glockengießereien Gebrüder Ulrich, ist nach Hinterlassung von Wechscljchuldcn von über 300 000 -K flüchtig geworden. ij Gotha, 8. September. Ein für die Stadt Gotha hochbc- dcursames Werk, die Thalsperre Dietharz-Tambach, ist jetzt in Angriff genommen worden. Tie Ausführung erfolgt nach dem Project des kürzlich verunglückten Ingenieurs Hugo Mair ich, Goiha, durch die Firma Wind schild L Langelott, Cossebaude bei Dresden. Die Kosten betragen rund 471 000 tz Berlin, 8. September. Bei der Acticn-Gcsellschaft Mix ch Genest haben sich die G.schäfisumsätzc während der ersten 7 Monate des laufenden Jahres nach dem in der Aufsichtsraths- itzung vom 6. d. M. erstatteten Bericht des Vorstandes — ab- ;eschen von den Lieferungen an die ReickSpostverwaltung, welche in diesem Jahre überhaupt weniger Bestellungen ausgcgebeu zu haben scheint — auf der vorjährigen Höhe gehalten. Die verschiedenen Zweiggeschäfte haben mit befriedigendem Erfolge gearbeitet, namentlich ist die Filiale London gut beschäftigt. Tie Gesellschaft ist mit Betriebsmitteln ausreichend versehen. * Berlin, 8. September. Deutschlands Getreide Außen- handel. Nack amtlichen Angaben betrug in den acht Monaten Januar bis August d. I. (Vorjahrszählen in Klammern) Deutschlands Einfuhr anWcize n 13 956 489 (13 258 018), Roggen 5 196 935 (5 709 774), Hafer 2 379 596 (3 691 937), Gerste 4 498 440 (4 114 831), Mais 7145453 (9 711 167,, Weizenmehl 181 512 (245 261), Rogge nmc hl 15 778 (13 359). Gleichzeitig wurde aus Deutschland au sg c führ t W c izc n 1324478 (1711597), Roggen 465 806 (648 933,, Hafer 1 451 302 (1 142 1021, Gerste 232 786 (115 155), Mais 114 263 (77 816), Weizenmehl 137432 (213853), Roggen- mcbl 300 692 (341 019). Alles in Doppcl-Ccntnern. *— Rückvergütung der über die Einnahmen aus der Brenn steuer gezahlten Beträge an das deutsche Reich. Mit dem 1. October d. I. wird nun die Brcnnsteuer wieder ciugeführt. Des eigenthümlichen Verhältnisses wegen, daß mehr Ver gütungen gezahlt wurden, als Einnahmen aus der Brennsteuer cingcgangen waren, wurde diese Steuer, obschon sie seit längerer Zeit bereits thatsächlich nickt mehr exislirte, in dem Einnahme nachweis des deutschen Reichs noch weiter geführt. Während sic früher aber immer ein Weniger gegen das Vorjahr aufwics, ist sic mit Ausweis über den Stand der Rcichseinnahmcn Ende Juli mit einem Mehr vcrzeicknct. Die Folgen der Branntwein- stcucrnovclle dürften darin bereits zu erkennen sein. Gerade diese Steuer wird ja auch für die NeichSeassc späterhin insofern von Bedeutung werden, als aus ihr der für 1901 zu verzeichnen gewesene Ausfall bei der alten Brcnnftcucr von nahezu 3 Mill. Mark wieder ersetzt werden soll. /X Während beim Erlaß des Vankgesehes im Jahre 1875 noch 33 Banken das Recht zur Ausgahe von Banknoten hatten, ist die Zahl dieser Banken im Laufe der Jahre recht stark zusammcngeschmolzcn. Neben der Rcichsbank geben nur noch wenige Banken Banknoten aus. Eine derjenigen Banken, welch,- in letzter Zeit auf dieses Reckt verzichtet haben, ist die Bank für Süddcutschland in Darmstadt. Sie hatte beim Erlaß des erwähnten Bankgesetzes einen ungedeckten Notenumlauf von 10 Millionen Mark. Es ist darauf aufmerksam zu machen, daß nach den Einziehungsbestimmungen, welche der Bundcsrath ge troffen hat, die Einhundcrtmarknorcn der Bank für Süddeutsch land bis zum 31. Deccmber des laufenden Jahres bei der Casse der Bank für Handel und Industrie in Darmstadt und bei deren Filiale in Frankfurt a. M. gegen Baargcld umgctauscht werden können. Nach diesem Termine hören die mit der Firma der Bank für Süddcutschland um laufenden Noten auf, Zahlungsmittel zu sein. Sie behalten jedoch die Kraft einfacher Schuldscheine und werden als solche bis zum Ende 1905 von den oben be zeichneten Cassen cingelöst werden. *— Bildung eines deutschen Elektricitiits-Trusts. Die An regung, welche die Direktion der „Bank für elektrische Unter nehmungen in Zürich" in ihrem RcchenfchaftSbcrickst für das Geschäftsjahr 1901/02 zur Bildung eines Elcktricitätscartcls gcgehcn hat, hat bereits zu einem Vorschläge geführt, der sich zur Zeit zwar als ein Schema präscntirt, aber im Großen und Ganzen die Basis bildet, auf der sich ein solcher Trust aufzu bauen vermag. Der Berliner Vertreter der Bankfirma Heinrich Emden, Frankfurt a. M., schlägt die Gründung eines Car- tcls vor, dem die „Allgemeine Elektricitäts-Gcsellsckiast", die „Schuckcrt-Gescllschaft", „Siemens Halske", „Union", „Lah- mepcr", „Elektrische Licht- und Kraftanlagen" und die „Gesellschaft für clcktriscl)e Unternehmungen" angchören. Es soll eine Acticn-Gcscllscliaft mit einem Grundkapital von 350 Mill. Mark gebildet werden, dessen Vcrtheilung auf die ge nannten Unternehmungen entsprechend den bisherigen Anlage kapitalien und dem jeweiligen Coursstande erfolgen soll. So allgemein wie das Ganze gehalten ist, zeigt es doch auf der anderen Seite den ausschließlichen Weg, welcher zur Bildung einer solchen Sondcrvereinigung führen kann und den Nord amerika bereits vielfach in die Praxis übertragen hat. (Kur.-Z.) *— Emissionen ausländischer Anleihen an der Berliner Börse. Ter Staatscommissar an der Berliner Börse hatte im Auftrage des Handclsministcrs die „Acltesten der Kauf mannschaft" um Auskunft ersucht, welche Beträge von den im zweiten Quartal dieses Jahres cmittirtcn ausländisckien Wcrth- pavicren in deutschen Besitz übergegangcn sind. Tie Acltesten haben daraufhin auf Grund der Angaben der betreffenden Emissionshäuscr folgende Schätzungen abgegeben: 1) 30 Mill. Kronen 4proc. Obligationen Serie V des Creditvereins Jüt- ländischcr Landeigenthümcr in Viborg, ungefähr 80 000 Kr. 2> 242 250 000 4pror. Jnvcstitionöanlcihe der Stadt Wien, ungefähr 45 Mill. Mark. 3) 1 087 470 000 Kr. Ungarische 4proc. Staatsrcnte von 1902, ungefähr 298 Mill. Kronen. 4> 12 Mill. Kronen Actien Lit. L der Dänischen LandmannS- bank in Kopenhagen, ungefähr 6 Mill. Kronen. — Hinsichtlich der Emission von 393 Mill. Iproc. russüchcr Staatsanleihe thciltcn die Acltesten mit, das Emissionshaus habe erklärt, es sei nicht zu übersehen, welckie Beträge für deutsche und welche für ausländische Rechnung bezogen seien. Aus anderweitigen Er mittelungen habe sich aber ergeben, daß zweifellos sehr erheb liche Beträge in deutschen Besitz übergegangen sind. ,(B. T.) *— Die Actien-Gesellschaft vorni. C. H. Stobwasser L Co., Berlin, hat sich die Fabrikation und den Vertrieb eines neuen V e t r o l e u m g l ü h l i ch t - B r c n n c r s gesichert. In Folge bestimmter Anordnungen soll, wie die Verwaltung der „V. Z." untibeilt, bei dem neuen Brenner das Verrußen des Strumpfes unmöglich sein, während die Leuchtkraft der des besten Gas- glühlichtcs gleichkomme und 60 bis 80 Kerzen aufweisc bei einer Brenndauer von 13 Stunden mit einem Liter jeglichen Petroleums. Ter Brenner ist neben einer Patentanmeldung durch ein bereits vorhandenes Patent geschützt. Ter Gesell schaft ist ferner jetzt das alleinige Recht der Fabrikation der Lucas lamp en sowohl für Innen- als Außenbelcuchtung, das bisher zwei Firmen übertragen war, übertragen worden. *— Vereinigte Eisenbahnban- und Betriebs Gesellschaft in Berlin. Tie General-Versammlung war nicht beschlußfähig. Sie genehmigte priucipiell eine 30proc. Zuzahlung auf die in 5proc. Vorzugsaktien umzuwandclnden Actien; der Rest des Ge winns wird auf beide Actienkategorien gleichmäßig vcrtheilt. Tic Durchführung des Beschlußes erfolgt nur bei Zuzahlung auf 3 Mill. Mart bis 1. April 1903. Eine zweite Gencral-Ver- ämmlung wird sofort «unberufen. Tie Verwaltung verlas ein jüngeres Expose-, worin sie die Gründe mitlheilr, weshalb das K l c i n b a h nwcs en den Erwartungen bezüglich der Be- tricbsgewinne meist nicht entsprochen habe. Künftige Geschäfte ind ohne finanzielle Betheiligung als reine Baugeschäfte in Aussicht genommen. *— Jute-Spinnerei und Weberei Cassel. Dem Geschäfts bericht ist zu entnehmen: Die vorjährige Rohjutcernte setzte trotz der günstigen Berichte mit hohen Preisen ein, wir kauften des halb anfangs nur das Nothwendigstc und tonnten dann später größere Posten zu oilligercn Preisen abschließcn, so daß unser Gesammteinkauf für das letzte Betriebsjahr einen mäßigen Durchschnittspreis ergeben hat und wir auch für den größeren Thcil des neuen Betriebsjahrcs mit billigem Rohmaterial ver sehen sind, während wir dagegen Aufträge zu nutzbringenden Preisen im Büch haben. Die Berichte über die diesjährige Ernte lauten einstweilen ungünstig, gegen die heutigen Rohjnte- prcise würden wir nur mit Verlust verkaufen können und müssen uns deshalb im Ein- und Verkauf vorläufig abwartend ver halten. Von wesentlichen Verlusten an Forderungen sind wir verschont geblieben. Wir verfertigten 2 215 611 !cg Garn, 4 285 352 m Gewebe, 2 628 836 Säcke. Der Werth der be rechneten Maaren betrug 1 312 049,41 cL. Wir beantragen, den Reingewinn von 112 893,06 zuzüglich Vortrag aus dem Vorjahre mir 3287,24 „L zusammen 116 180,30 cA, wie folgt zu verwenden: 90 000 -L als 12 Proc. Dividende, 10 000 auf Spccialreservefonds, 10 554,16 -// für Gratifikationen, 5626,14 -F als Vortrag auf neue Rechnung. *— Frankfurter Gasgesellschaft, Frankfurt a. M. Der Aufsichtsrath beschloß, der am 27. d. M. stattfindenden General- Versammlung wieder die Vcrtheilung einer Tividende von neun Procent vorzuschlagen. Ferner sollen die Satzungen dahin er weitert werden, daß der Vorstand ermächtigt ist, mit anderen Gasgcsellsckaftcn Verträge über Geschäftsführung im gemein- chaftlichen Interesse und Theilung der Geschäftsergebnisse ab- zuschlicßcn. Es handelt sich dabei zunächst um einen Vertrag mit der Imperial Continental Gas Association in London zur Bcseitigung des Wettbewerbs zwischen den beiden Gesellsck)asten. * Köln» 8. September. Bei der vorgestrigen Kohlensub mission der badischen Staatsbahne» (lieferbar September bis November 1902) waren nach der „K. V.-Z." billigste Angebote Ruhrflammnuß Nr. 1 17,80 .V, ferner lieferbar März-Oc tvbcr 1903Fetrnus;kohlenNr.2 17,80<F, Anthracituuß 22,27.V, Schmiedenuß, gesiebt 14,90 -L, ungesiebt 13,90 -V, Nußcoaks 17 Alles pro Tonne frei Wagen Mannheim. * Köln, 8. September. Die „Volksztg." meldet: Die heute auf Veranlassung der Gewerkschaft „Wilhelm II." versammelten Bleierzbau Interessenten in Tiisseldorf beauftragten die Zwölfcrconunission mit Herbeiführung eines Zoll schutz e s u n d Zusammenschlusses der Bergbau interessenten. Drei Fünftel der bethciligtcn deutschen Gewerkschaften sind vertreten. Leiter anderer Bergwerke t-aben Zuftimmungsertlärungcn gesandt. Grund: traurige Blcierz- baulage und niedrige Londoner Preise. *— Gewerkschaft der Zeche Julius Philipp. Die auf den 25. September anberaumte Gewcrken-Vcrsammlung wird u. A. Beschluß zu fassen haben über die Verwendung der im Besitz der Gewerkschaft bcfindlickicn eigenen Kuxe und über die Be willigung von Betriebsmitteln. *— Sieghüttcr Eisenwerk, Actien-Gesellschaft vorm. Ioh. Scheifenbaum, Siegen. In der General-Versamm lung am 4. d. M. wurde der Aufsichtsrath beauftragt, einer demnächst einzubcrufenden außerordentlichen General-Versamm lung desinitive Vorschläge wegen der weiteren Gestaltung des Unternehmens und einer Erhöhung des Betriebskapitals zu unterbreiten. *— Ceincnt-Jndustrie. Die Vertreter der nordwestdeutschen und der Hamburger Ccmcntfabriken sind in Hannover ver sammelt, um sich über die Preisfrage zu verständigen. Man beabsichtigt, einen Mindestpreis sestzusetzcn; ob das aber schon in der heutigen Conferenz gelingen wird, steht dahin. Die Preislage in der Industrie ist allmählich eine derartige geworden, daß sie als unhaitbar bezeichnet werden muß; die bisherigen Besprechungen haben aber ein greifbares Resultat noch nicht ge habt. Hoffentlich gelingt es den in Hannover Versammelten, bessere Ergebnisse zu erzielen. *— Kaliwerk Salzgitter, Actien-Gesellschaft. Die Ver waltung fordert 10 Proc. des Actiencapitals ein, das 1 Mill. Mark beträgt, wovon aber nur 260 000 bisher cingczahlt waren. Die Zahlung ist bis zum 3. Decembcr d. I. zu leisten. Ueber den Stand der Aufschlußarbeiten wird mitgetheilt, daß der Bindcschacht eine Teufe von 174 m unter der 800-m-Sohle erreicht hat. In den letzten Metern des Schachtes stehen an: feste Lettenschicfcr, die hin und wieder mit schwachen, sehr fein körnigen, kalkigen Sandsteinen wcchsellagern. Außerdem finden sich in dem ganzen Schichtencomplex in feiner, ost schnürenartiger Verthcilung Steinsalz und Gips lagerhaft oder unregelmäßig cingesprengt. Tas Streiclvn der Schichten liegt noch immer in Stunde ll 5—6, das Einfällen ist östlich gerichtet und beträgt 63—64 Grad. Die Lagerung des Gebirges ist unverkennbar nach der Teufe zu immer ruhiger geworden, so daß zur Zeit keinerlei bcachtenswcrthe Störungen an den Stößen und auf der Sohle des Gesenks zu beobachten sind. Das Abteufen wird zunächst fortgesetzt; bei 200 m Gesenktiefe soll mit einem Quer schlag zur Untersuchung der liegenden Schichten vorgegangcn werden. -s- Großeinkaufs-Gesellschaft deutscher Consumvereine in Hamburg. Außerordentliche General-Versammlung in Halle a. S. am 7. September 1902. Es sind 92 Vereine durch 180 Gesellschafter aus allen Theilen des deutschen Reichs ver treten. Ten Vorsitz führte der Vorsitzende des Aufsichtsrathes Herr H. Lorenz-Schedewitz. Das Entlasfungsgcsuch des bis herigen Geschäftsführers Herrn G. Fell-Hamburg wird zur Kenntnis; der Versammlung gebracht, eine Besprechung schließt sich daran nicht an, und so ist diese Sache damit erledigt. Eine Aenderung des Gesellschaftsvertragcs wird dem Anträge des Aufsichtsrathes zufolge vorgcnommcn, dieselbe ist unwesentlich. Ein Antrag Braunschweig, die Verthcilung des Reingewinnes betreffend (Abänderung oes Gcsellschaftsvertragcs), wird an genommen, desgleichen der Antrag desselben Vereins, die Ge schäftsführer nach einer Gchaltsscala zu salairiren. Uebcr den letzteren Antrag entspann sich eine längere Debatte. Gegen den selben wandten sich namentlich v. Elm-Hamburg und Pcus- Dcssau, doch konnten deren Ausführungen die Majorität nickt anders stimmen. Die Honorirung der Geschäftsführer erfolgt danach in Zukunft nach der Scala und fällt der bisher gebräuch liche Antheil am Reingewinn fort. Die Wahl eines neuen dritten Geschäftsführers fällt auf Herrn H. Lorenz-Chemnitz, welcher die Wahl annahni. Damit hatte die Versammlung ihr Ende erreicht. 8 Lebens- und Pensions - BersicherungS - Gesellschaft „JannS" in Hamburg. Die am 8. September in Hamburg abgehaltene außerordentliche General-Versammlung der Aktio näre beschloß die Erhöhung des Grundcapitals von 1 500 000 durch Ausgabe von 200 auf Namen lautende Aktien zu 7500 nm fernere 1 500 000 auf 3000000 Auf das neu cmittirtc Acticncapital sollen zunächst 25 Proc. eingezahlt wer den, außerdem ist festgesetzt worden, daß die Dividende für die neuen Actien, so lange nicht mehr als 25 Proc. auf deren Nomi nalbetrag cingczahlt sind, höchstens 112,50 pro Actie be tragen darf. Tie mit Dividendcnberechtigung ab 1. Oktober 1902 ausgestattcten Actien werden zu 112'4 Proc. emittirt, also mit 12)4 Proc. Agio gleich 937,50 auf den Nennwcrth von 7500 «^l, so daß die erste Gesammteinzahlung von 25 Proc. pro Actie zuzüglich 937,50 Agio 2812,50 erfordert. *— Holsten Brauerei, Alto n a. Diese Gesellschaft theilt mit, daß sic ihre Dividende für das mit dem 30. September 1902 zu Ende gehende Geschäftsjahr auf 14 Proc. schätzt. Ter Minderverkauf dieses Jahres beschränkt sich aus etwa 3 Proc. gegen das Vorjahr. *— Wollwnarenfabrik Mercur in Licgnitz. Tie Gene ral-Versammlung genehmigte den Erwerb der in ConcurS gc- ratheneii Fabrik M. T c i ch m a n n in L c o b s ch ü tz, und zwar zum Preise von 75 000 für Grundstück und Maschinen und 130 000 für Waarenlagcr, Wcchsclbeitand und Außenstände unter llebcriialime der ersten Hypothek. Der Kaufpreis wird den Rescrven(30.Noveinber1901 125 174 ,«)entnommen. Neue Betriebsmittel sind für absehbare Zeit nicht erforderlich. Die neu erworbene Fabrik wird firmiren M. Teich mann Filiale W o l l w a a r e n f a b r i k Mercur. *— Zur Feier des 100jährigen Betriebsjubiläums des Hüttenwrrts „Königshütte" am 25. d. M. hat die Actien-Ge ellschaft Vereinigte Königs- und Laurahütte umfassende Vor bereilungen getroffen. Tas Programm lautet: Am 24. Sep tember Nachmittags 6>4 Uly: Begrüßung der Gäste im Hütten park zu Königshütte und darauf folgender Fackelzug der Beleg schäft. Am 25. September Vormittags Festgottesdicnst und demnächst Fesiversammlnng auf dem neuen Ringe in Königs hütte. Nachmittags Abmarsch der Belegschaft nach dem Reden berge und Belvirthung daselbst: Festessen im Parkhotel. Aus Anlaß der Feier ist von Herrn Bergrath Iunghann eine Fest chrift: „1802—1902. Die Gründung und Wcitercnlwickelung der Königshütte" herausgcgeben worden. *— Crrditvcrein Teitelbach, Actien-Gesellschaft. In der General-Versammlung stimmten die Actionärc den Vorschlägen des Aufsichtsrathes bei und beschlossen, von dem erzielten Rein gewinn 2000 dem Reservefonds, 1000 dem Delcredere- conto zuzuweisen, 500 als Tantiemen auszuwerfen, eine Dividende von 3000 gleich 6 Proc. (im Vorjahre 4 Proc.) zu Vertheilen und den Rest von 3400 auf neue Rechnung vor zutragen. *— Freiherrlich von Tnchcr'sche Brauerei, Actien-Gesell schaft, in Nürnberg. In dem Geschäftsbericht heißt cs: Ter im vorjährigen Bericht erwähnte wirthschaftlick)e Rückgang auf fast allen industriellen Gebieten hat seinen Einstuß auf den Bierconsum im abgclaufenen Jahre in fühlbarer Weise aus geübt; obwohl wir den Kundenkreis erweitern konnten, ist auch bei uns ein Minderabsatz zu verzeichnen. Der Gcsammtbier- absatz betrug 168 655 iil gegen 175 151 im Vorjahre. Es wäre uns möglich gewesen, diesen Ausfall cinzuholen; wir haben je doch, wie der Rückgang der Hypotheken- und Larlehensaußen stände ersehen läßt, mit Rücksicht auf die gegenwärtig vieifack sehr unsicheren Verhältnisse bei Capitaldarlehcn die äußerste Vorsicht walten lassen und einen erhöhten Absatz nicht durch größeres Risico zu erzwingen gesucht. Bei den Betriebskosten haben sich die allgemeinen Spesen, Steuern und Versicherungen lvicdcr vermehrt. Andererseits konnten aber durch verbesserte Einrichtungen und vortheilhaftere Betriebsführung Ersparnisse erzielt werden. Der verfügbare Gewinn von 587 132,40 soll wie folgt verwendet werden: 5 Proc. gcsctzlicl)e Reserve 29 356,62 Zuweisung des Immobilicngewinns auf Special rcservc 40 080,87 lA, 4 Proc. Dividende auf das Actiencapnal 128 000 Reserve für Gcbührcnäquivalcnte 2000 -V, Vor trag vom Borjahre 146 454,82 <^, statutenmäßige Tantieme des Aufsichtsraths, der Direction und Gratifikationen an An gestellte 65 057,4/ 10 Proc. Supcrdividcndc 320 000 .//, und der Rest von 149 092,26 soll auf neue Rechnung vor getragen werden. *— Bereinigte Gelatine-, Gelatoidfolien- und Flitter sabriken, Actien-Gesellschaft, Mannheim. Die General- Versammlung hat beschlossen, aus dem nach 37 432 (im Vorjahre 36 586 .//) Abschreibungen mit 32 854 „L (29 599! ausgclvicsencn Reingewinn der Reserve 1642 -// (1480) zu überweisen, 9131 (6378) zu Tantiemen und Gratificationen zu verwenden und 20 000 <</ zur Vcrtheilung von 4 Proc. Dividende (wie im Vorjahre), wonach 2080 -kt (1758) Vor trag bleiben. Die Geschäftslage sei schwierig gewesen bei be deutend gefallenen Verkaufspreisen. * Mailand, 8. September. Die hauptsächlichsten StaatS- einiialimr QurUeil hielicn sich in den ersten beiden Monarcn des laufenden Rechnungsjahres auf ungefähr gleicher Höhe wie in derselben Zeit 1901. Während der Juli einen Rückgang von 3>/< Millionen aufwics, ergab der August eine Zunahme von 3?4 Millionen. * Paris, 8. September. Ter Finanzminister Rouvier hat den Präsidenten dcrBangueOttomane, Hottingucr, be auftragt, die Verhandlungen niit der Pforte wegen Unifikation der Staatsschuld weiter zu führen. Außer der Banque Otto mane sind hieran das Comptoir d'Escompte und die Banque Franqaise du Commercc betheiligt. *— Banque beige de Chemins de Fer, Brüssel. Die Divi dende soll nach dem „Mon. des Int. mat." wieder mit 3 Proc. (wie 1901) vorgeschlagen werden bei einem großen Gewinn vortrag. * London, 8. September. Zu dem mit 62 000 r nachgc- wicsencn Kupfervorrath in Amerika bemerkt der „Standard", es sei im Kupfcrmarkt notorisch, daß ein statistischer Nachweis auch der minimalen Vorräthe betrieben wurde. Viele der größten Firmen verweigerten aber Auskunft über ihre Vorräthe, so daß der Nachweis nur unvollständig ist. Auch beachtet er blos die unverkauften Vorräthe, nicht auch die verkauften, aber noch nicht aufgebrauchten, die viele Tausend Tonnen betragen dürften. Die Lage wird charakterisirt durch eine vermehrte Production, Schwierigkeit in den Ablieferungen und ver minderten Verbrauch in Europa. Bei der Lake Superior wird die Production für 1902 auf 176 Millionen Pfund, d. i. 20 Proc. über die vorjährige, geschätzt. * Washington, 8. September. (Reuter's Bureau.) Im Staatsschätze sind gegenwärtig 573 936 194 Doll. Gold, der größte Goldbctrag, der jemals vorhanden war, und, wenn man von dem Bestände des russischen Staatsschatzes vor acht Jahren absieht, der größte Goldvorrath, den jemals seit Mensckengedenten ein Land im Staatsschätze hatte. Der Bestand mehrt sich täglich um 200 000 bis 300 000 Doll, und für die nächste Zeit ist eine Abnahme nicht zu erwarten. *— Tudor Gold Mining Co. Ltd. Nach einem aus I o - hannesburg cingctroffencn Kabel ist in dem ca. 1000 Fuß südlich der Nordgrcnze und 600 Fuß südlich des (westlichen) Bohrloches Nr. 2 abgcteuftcn Bohrloch Nr. 4 das MainReef in einer Tiefe von 2087 Fuß erkreuzt worden. Zwei herauf gebrachte Conglomeratstücke des Bohrkerns hatten einen Gold gehalt von 14 dwts. pro Tonne über 27 Zoll und von 16H dwts. pro Tonne über 10 Zoll Flötzmächtigkcit. ,(V. Z ) Fischerei. * Wien, 8. September. Die deutsche Sektion der Fischereiausstellung erhielt ein Telegramm des Cbcfs des Civil cabincis Wirkt. Geh. Raths von Lucanus aus Potsdam, in dem Kaiser Wilhelm seine Freude über die würdige Vertretung der deutschen Fischerei aussprcchen läßt. Zahlungs-Einstellungen re. *— In Garding fand kürzlich der erste Termin im Con- curse des Schuhwaarenhändlers Peter Drewien statt. Das „B. T." erhält vom „Deutschen Creditorcnvcrband" darüber folgenden Bericht: Die Passiven betragen 447 250 <L, die Aktiven 179 126 Ter Realisationswcrth stellt sich abzüg lich der Kosten so niedrig, daß nur 10 bis 15 Proc. aus der Masse erwartet werden. Drewien unterhielt 10 Filialen und hat in ca. 1*4 Jahren für ca. 150 000 Maaren dircct unter Preis verkauft. Er hat auf diese Filialen eine große Anzahl Wechsel ge zogen, die unter Verpfändung der Waarenbestände bei zwei holsteinischen Provinzialbanken discontirt wurden. Bei der Staatsanwaltschaft in Flensburg schwebt ein Ermittelungs verfahren. *— Tilburgsche Bank. Dem „Amsterdamer Handelsbl." zu folge hat die Tilburgscke Bank ein Moratorium beantragt. * Petersburg, 6. September. Tie Kalaschnikowcr Taiupf- Walzenmühle K. M a i o r -L C o., deren Inhaber Heinrich Karl Maior ist, ist für zahlungsunfähig erklärt worden. (V. Z.) Einnahme-Ausweise. *— Italienische Meridionalbalm. Vom 21. bis 30. August a. Hauptnctz 4 091 617 Lire 1-^ 283 000); seit 1. Januar 79 417 920 Lire (ch- 5 515 735). b. Ergänzungsnctz seit 1. Januar 6 496 370 Lire (ch- 508 939).
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