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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.09.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020910011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902091001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902091001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-09
- Tag 1902-09-10
-
Monat
1902-09
-
Jahr
1902
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6246 Fabriken anlangt, so appellirt der Verfasser am Schlüsse seiner Darstellung an die Mithilfe der Techniker. Es ist die „hohe sociale Mission des Technikers", die technischen Einrich tungen der Betriebe so zu treffen, daß die körperliche Arbeit so viel möglich erleichtert wird und daß Leben und^ Ge sundheit der Arbeiter dabei den denkbar größten Schutz genießen. Der Verfasser hat eine Gesammtdarsielluug aller Fragen gegeben, welche bei Lösung der socialen Frage der Jugendlichen auftauchen können. Wir wollen hoffen, daß sein Appell an unsere Zeit nicht ungehört verhallt, den er am Schluß in die Worte zusammenfaßt: „ES kann nicht vielseitig genug dafür gearbeitet werden, bildend und veredelnd auf die Classe der Jugendlichen, insbesondere der inS selbstständige Erwerbsleben frühzeitig hinein stürmenden Jugendlichen, einzuwirken und sie unschädlichen Einflüssen in einer Weise fernzuhalten, die von ihnen nicht als ein zur Neaction anreizender Zwang empfunden wird. Für die verwahrlosten Jugendlichen Zwangserziehung, für die der Verwahrlosung Ausgesetzten Fürsorgeerziehung, für die ganze übrige Masse aber gewerbliche Fortbildung, ver edelnde Unterhaltung und jede nur mögliche Gelegenheit zu körperlicher und geistiger AuswärtSenlwickelung: das sind die Ausgaben, die uns die Elasse der Jugendlichen stellt und deren Lösung in der Fürsorge für das Volkswohl und die Volkskraft für die ganze Zutunst unserer Nation eine wesent lich mitbestimmende Rolle spielen wird." Deutsches Reich. Leipzig, 9. September. (Beschimpfung von Volksgenossen als politische Taktik.) Nachdem die polnische Socialdemotratie Oberschlesiens durch die Aufstellung polnischer Svndercaudidatnren den deutschen „Genossen" gewissermaßen den Stuhl vor die Thür gesetzt hat, ist es doppelt verwerflich, wenn dos Dres dener Sveialistenblatt durch ordinäre Beschimpfung der Deutschen Posens um die Gunst der polnischen Loeialdemo- kraten buhlt. Mit welcher Dreistigkeit die „ Sächsische Arbeiterzeitung" dabei zu Werke geht, zeigt fol gende Auslassung: „Ganz Posen hat schreckliches Kopf weh . . . An diesen Tagen froher Feste zogen fein- gekleidete B n r g e r f a m i l i e n von Destille zu Destille; in den vornehmsten Cafös der Stadt herrschte ein Treiben, wie in M a t r o s e n k n e i p e n. Plan konnte auf den Straßen alle Stadien alkoho lischer Begeisterung von der stillen Erheiterung bis zur schrecklichen Besoffenheit studiren." — Was hier den Deutschen der Provinz Posen ins Gesicht ge schleudert wird, soll natürlich unter den polnischen „Ge nossen" Stimmung für die „deutsche" Lvcialdcmokratie machen. Gerade in Dresden ist von jeher die Social demokratie dem Polenthum weit cntgegengckvmmen; da für haben die aus Russisch-Polen stammenden „Genossen" Parvus und Rosa Luxemburg gesorgt. Deren Tradition wird jetzt aufrecht erhalten, wenn die „Lächs. Arbeiterztg/' die Beschimpfung der eigenen Landsleute als Mittel der politischen Taktik verwendet. G Berlin, 9. September. (Untersuchungen li b e r d ic U r sa ch e n d e s N ü ck g a n g e s d c r Fisch- bestände in der Nord- und Ostsee.) Bekanntlich ist im Juni 1899 auf einer internationalen Confcrcnz zu Stockholm im fischereiwirthschaftlichcu Interesse zwischen den Vertretern verschiedener Staaten eine planmäßige hydrographische und biologische Durchforschung der Nvrd- und der Ostsee wie des nördlichen Eismeeres verabredet worden. Dieser internationalen Convention, wenn man sie so nennen darf, gehörten bisher Deutschland, Dänemark, Großbritannien, die Nieder lande, Norwegen und Rußland an. Neuerdings ist ihr auch Belgien Leigetrcten. In den seit 1899 ver flossenen Jahren ist auf verschiedenen Dampferfahrten das Untersuchungsmaterial seitens der verschiedenen Staaten angesammelt worden. Deutschland hat bekanntlich sowohl für 1901 als für 1902 ganz beträchtliche Summen in die Etats eingestellt, um die Ursachen des immer stärker werdenden Rückganges der Fischbeständc in der Nord- und der Ostsee zu ermitteln und auf Grund der Ergebnisse Ab- hilfemaßnahmcn ins Auge zu fassen. Im vorigen Jahre war in Christiania auf einer zweiten derartigen Conferenz der maßgebende Arbeitsplan fcstgestellt worden, wonach in sonderheit die Frage zur Entscheidung gebracht werden soll, ob die Abnahme der Mcercsproduction auf ein all gemeines, durch irgendwelche noch unaufgeklärte Krank heiten herbeigeführtcs Fischstcrbcn zurückzuführen ist, oder in der Unzugänglichkeit eines großen Thciles des Fisch reviers feinen Grund hat. 'Nunmehr scheinen die im Inter esse der Erhaltung der Seefischerei projcctirtcn Arbeiten und Forschungen Ergebnissen Angeführt werden zu sollen. Es war in Aussicht genommen, daß ein internationales Eentralbureau die von den bctheiligtcn Ländern vor genommenen Untersuchungen zusammenstellen und die Er gebnisse prüfen sollte. Wie in auswärtigen Blättern ver lautet, sind demnächst von diesem Eentralbureau Arbeiten zu erwarten. Berlin, 9. September. (W elfischer Idealis mus.) Der Errichtung eines Bismarckdenkmals in Hannover hat am 6. d. M. in der Hannoverschen Stadtverordnetenversammlung nurein cinzigerBürgervvr- steher widersprochen, bei der Abstimmung gaben zwei Bürgcrvorstcher ihre Stimme dagegen ab, während einer sich der Abstimmung enthielt. Das hannoversche Welsen organ ist hierüber begreiflicherweise sehr ärgerlich. Viel mehr Grund zur Bekümmernis) aber hat dem gcsammten Welfenthume der wclfische Bürgcrvorstcher Schackc durch die Art gegeben, wie er die Errichtung eines Bismarck denkmals in Hannover bekämpfte. Herr Schacke führte nämlich u. A. Folgendes aus: „Wäre Bismarck nach der Schlacht von Langensalza dafür (für den Fortbestand des Königreiches Hannover) cingctreten, so würde das König reich Hannover gerade so wie Bayern und Sachsen u. s. w. noch heute im Rahmen des deutschen Reiches cxistiren, unser König würde in Hannover rcsidiren, und waseine H o f h a l t u n g d c r N e s i d e n z st a d t i n j e d c r H i n - sicht einbringt, brauche ich wohl hier nicht weiter anszuführen. Ich glaube nicht zu hoch zu greifen, wenn in annehme, daß die Summe, welche mehr verausgabt würde als jetzt, 5 Millionen Mark betragen würde. Wie dann aber unsere schöne Stadt ausschen würde, will ich hier weiter nicht anömalcn. Einem Manne, welcher so viel Unglück über unser Königshaus, unser Land und unsere Stadt gebracht hat, können Sic doch unmöglich aus Dankbarkeit ein Denkmal in dieser unserer Stadt stiften." — Man weiß, daß die wclfischen Agitatoren nicht laut genug bethcuern können, die Treue zum früheren hanno verschen Köuigshause und die Ueberzcugung von seinem R echte airf die Herrschaft über Hannover seien ausschließ lich Ursprung und Basis des Wclfcnthums. Herr Schacke hat mit dankcnswerther Offenheit die höchst realen Triebfedern bloßgclcgt, die innerhalb der Welfenpartci lebendig sind. Herr Schacke machte ans seinem Herzen so wlnig eine Mördergrube, daß er in Mark und Pfennig ansrcchncte, welcher CKwinn der Residenzstadt Hannover durch den Untergang des Wclfcnlhrones entgangen sei. Es ist belanglos, die Wahrscheinlichkeitsrechnung des Herrn Schacke zu prüfen. Worauf es ankommt, ist lediglich die Thatiachc, daß derartige Rcchencxe.npcl angcstcllt werden, uni ne gegen die Errichtung eines Denkmals für den Hauptbcgründcr des einigen den scheu Reiches anszn- sviclcn. Herr Schacke hat offenbar seinen Wählern aus dein Herzen gesprochen, wenn er so nachdrücklich seine Millionenrcchnnna geltend machte. Je mehr Naivetät er damit bekundete, mit nm so größerem Rechte gebührt ter Krame rpolitik ein Ehrenplatz unter den Elementen, aus die das Wclfcnthum sich stützt. L Berlin, 9. September. (Soeialdemolratie und Nationalität bei Wahlen.) Die schlesischen deutschen Socialbemokraten haben bekanntlich wegen der Aufstellung eigener polnisch-socialistischer Candidalureu in Oberschlesien einen Antrag zum Münchener Parteitage eingebracht, in dem es u. A. heißt, der Parteitag wolle sich gegen das Hineintragen nationalistischer Streitfragen in daS socialistische Parteileben aussprechen. Der Partei tag der schleswig-holsteinischen Socialdemokraten bat aber soeben einen Beschluß zu Gunsten der dänischen Bestrebungen angenommen und die Absicht ausgesprochen, für dänische Candidaten einzutreten, sobald diese in politischer und wirthschaftlicher Hinsicht gewisse Garantien geben. DaS dänische Organ FlenSburgS hat sich beeilt, sich mit den socia- listischen Bedingungen einverstanden zu erklären. Die braven Dänen merken nickt, daß die Socialbemokraten sie auf den Leim locken. Der Beschluß der Socialbemokraten, für dänische Canditaten einzutreten, ist wesenlos, da für die Dänen nur der Wahlkreis HaderSleben-Sonderburg in Frage kommt, der ihnen auch ohne socialdemokratische Hilfe sicher scheint. Hin gegen können die Dänen den Socialbemokraten von Nutzen sein, nämlich in dem Wahlkreise Apen rade-Flens bürg. In diesem Wahlkreise sind die Socialbemokraten bei den Wahlen von 1890, 1893 und 1898, also drei Mal hintereinander infolge der Zersplitterung der deutschgesinnten bürgerlichen Parteien in die Stichwahl mit einer dieser bürgerlichen Parteien gelangt, freilich jedes Mal ohne Erfolg. Die Dänen können in diesem Wahlkreise zwischen 3000 und 4000 Stimmen auf bringen, und wenn diese Stimmen in der Stichwahl Mann für Mann für den Socialbemokraten abgegeben würden, so wäre ei» Sieg der Socialbemokraten nicht ausgeschlossen. Für die socialdemokratische KampfeSweise aber ist eS charakteristisch, daß die Socialdemokraten sich in die Na tionalitätenstreitigkeiten einmischen, wo sie gute Geschäfte damit zu machen hoffen, daß sie aber nationale Gesinnungen — und zwar einerlei, ob es sich um deutsches oder polnisches oder dänisches Nationalgefühl handelt — sür verwerflich erklären, sobald ihnen daraus Unannehmlichkeiten erwachsen, wie eö soeben in Oberschlesien der Fall ist. (-) Berlin, 9. September. (Telegramm.) Die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Die „Tägliche Rund schau" hat auS einem anderen Blatte allerlei böswilligen Klatsch über das Verbalten der russischen Lffictcrc während der Kaisertage in Posen übernommen und ohne Nachprüfung jener Tendenzmeldungcn das gesellschaftliche Auftreten deS Generals Tsckertkoff bemängelt. Nachträglich bat das Blatt die ihm stark übertrieben erscheinenden Berichte durch Aufnahme einer Zuschrift von anderer Seite abgeschwächt, verbleibt aber bei der falschen Behauptung, die russischen Gäste hätten nach Möglichkeit einen Mißton in die Posener Festtage gebracht. Wir müssen es ausö Schärfste ver- urtheilen, baß der General Tschertkoff, ein hochgestellter Gast Sr. Majestät deS Kaisers, und seine Begleiter in einem deutschen Blatte lediglich auf Grund von durchaus wahrheits widrigen Zuträgereien verunglimpft worden sind. (-) Berlin, 9. September. (Telegramm.) Die „Ber liner CorresponLenz" meldet: Nach einer Verfügung deS Finanzministers waren Zweifel darüber entstanden, ob das im Jahre 1896 im veterinärpolizeilichem Interesse erlassene Verbot der Einfuhr frischen Schweinefleisches rc. ans Rußland sich auf die Durchfuhr erstreckt oder nickt. Da als Grundsatz anzuerkcnnen ist, daß alle veterinärpolizeilich erlassenen Einfuhr verbote stets auch auf die Durchfuhr anzuwenben sind, ließ der Finanzminister die Zollstellen mit einer Anweisung ver sehen, daß Schweinefleisch :c. auS Rußland nach jenem Ver bot auch von der Durchfuhr als ausgeschlossen zu er achten ist. — Auf den Berliner Borsigwerken ist ein Ausstand der Dreher auSgebrochen, an dem sich bisher zwar nur 135 Dreher betheiligen, der indessen weitere Ausdehnung gewinnen könnte, da auch die anderen Arbeiter der Werke Miene machen, die Sache der Ausständigen zu der ihrigen zu machen. Bei der Streitfrage bandelt es sich im Grunde darum, daß die Dreher, die in Accordarbeit stehen, die Garantie eines Mindestlohnes von 50 für die Stunde verlangen für den Fall, Laß der Accordlohn unter dieser Summe bleiben sollte. Da der Accordlohn bisher 4l,3 bis 88 ^s, im Durchschnitt 55,8 ^f, ausgemacht hat, handelt es sich hier um eine so geringfügige Differenz, daß der Eintritt in den AuSstand um so ungerechtfertigter erscheint, als die Lage der Industrie eS durchaus glaubhaft macht, wenn die Firma Borsig erklärt, daß sie gegenwärtig, nur um ihre Arbeiter beschäftigen zu können, Aufträge übernommen habe, die ihr erhebliche finanrielle Opfer auferlegen. Es kommt hinzu, daß gerade die Firma Borsig sebr viel für die Wohlfahrt ihrer Arbeiter gethan hat. Als Beweis hierfür aus der neuesten Zeit dürste die Thatsache dienen, daß die Firma A. Borsig bei der am 21. Juni d. I. abgehaltenen Feier ihrer 5000. Loco- motive für die Errichtung einer Beamten-PensionScasse ein Capital von fi/z Millionen Mark stiftete, den bereits bestehenden Familienstiftungen für ihre Arbeiter weitere 250 000 zu führte. Diese Angaben sind wohl geeignet, die Behauptung der unter socialdemokratischer Leitung stehenden Arbeiter zu widerlegen, daß die Leitung der Werke durch geringes Ver- ständniß für die Lage der Arbeiter diese in den AuSstand ge trieben habe. So wie die Dinge heute liegen, ist es kaum fraglich, daß die Einstellung neuer Arbeiter den Borsigwerken keine sonderlichen Schwierigkeiten machen wird, und daß die Ausständigen einer Niederlage entgegengehen. — Der geschäftsführende Ausschuß deS deut schen Lehrer-VereinS bat sich mit der Frage der Ver bandsaufgaben für die nächste Geschäftsperiode befaßt und kam nach eingehender Berathung zu dem Schluffe, seinerseits in erster Reihe die Frage deS Universitätsstudiums der Volksschullehrer den Vorständen der Zweig- Vereine als einen der auszuwählenden Vereinsgegenstände zu empfehlen. Die Frage ist durch den Vortrag des Pro fessor vr. Nehmke auf der Chemnitzer Versammlung angeregt worden. Durch den auf der bayerischen Lehrerversammlung Kaiserslautern bescklossenen Eintritt deS bayrischen Lehrer- vereinS ist die Zahl seiner Mitglieder auf 103 000 gestiegen. ES gehören ihm jetzt die Vereine sämmtlicher deutschen Staaten mit Ausnahme der Reichslande au. — Polizeilich verboten wurde eine öffentliche Anarckisten-Versammlung, welche von der Leitung der Föderation revolutionärer Arbeiter zum Zwecke der Propa ganda einberufen worden war. (-) Greifswald, 9. September. (Telegramm.) Die „Greifswalder Zeitung" meldet: Der frühere Oberpräsident von Pommern v. Behr-Negendank ist gestern auf seinem Stammgut Semlow im Kreise Franzburg gestorben. * Hamburg, 8. September. Die zur Freisinnigen Volkspartei gehörigen 28 Mitglieder der Hamburger Bürgerschaft beschlossen, nach dem Ende der Ferien zu be antragen, daß der Hamburger Senat ersucht wird, im Bundesrath den Antrag aufAufhebung derVieheinsuhr- verbote zu stellen. * Aus Posen, 8. September, wird uns geschrieben: „Der Kaiser sah bekanntlich beim Einzuge am 2. September in Posen außerordentlich ernst, wenn nicht gar finster aus. Es konnte sich Niemand erklären, worauf dies zurückzu- fiihrcn sei, denn der Empfang am Bahnhof ließ nicht das Geringste zu wünschen übrig. Aus den Kreisen höherer Eisenbahnbcamtcr wird uns nun hierzu Folgendes mit- getheilt: Als der Kaiser 6 Uhr Nachmittags auf dem Haupt bahnhofe ankam, überflog er di,- zu seinem Empfange aus gestellten Personen zwei Mal prüfenden Blickes. Man sah cs dem Monarchen an, daß er Jemanden suchte, bcz. ver mißte, und dies war derErzvischof von Gncsrn-Poscn, der auch keinen Vertreter auf den Hanptbahnhof geschickt hatte, während die evangelische Geistlichkeit durch den Generalsuperintendenten Hesekiel vertreten war. Eine der ersten Fragen des Kaisers lautete nämlich: „Wo ist der Erzbischof?" Weiter soll dann der Kaiser gesagt haben: „Wenn der Erzbischof nicht bettlägerig krank ist, so soll er sofort in das Palais des cvmmandirenden Generals kommen!" Thatsächlich erschien auch alsbald öcr Erz bischof im Palais des Cvmmandirenden. Ob nun der Erz bischof aus eigener Initiative in das Palais zur Be grüßung gekommen ist, oder ob er erst der Aufforderung des Kaisers Folge geleistet Hal, entzieht sich unserer Kennt- niß." — Wir theilen den Bericht mit, um der Chronisten pflicht zu genügen; gröbere Bedeutung vermögen wir der Meldung in dieser Form nicht beizulegen. (D Frankfurt a. L., 9. September. (Telegramm.) Das dritte (blaue) Armeecorps besteht auS der fünften und sechsten Division, der ersten Garde-Infanterie-Division und der Cavallerie-Division Die ersten beiden Divisionen standen heute Morgen bei Drossen, die Garde bei Landsberg, die Cavallerie - Division bei Tempel westlich von Meseritz. DaS fünfte (rothe) Armee- corpS besteht aus der 9., 10. und 41. Division und der Cavallerie-Division L. Erstere drei standen heute Morgen östlich der Division L südwestlich von Meseritz. Das blaue ArmeecorpS rückte nach Osten, daS rothe nach Westen vor. Bei Tempel fanden kürzere Cavalleriezusammenstöße und ein Artilleriegefecht statt. Den Manövern wohnten der Kaiser, die Prinzen, die Prinzen Albrecht und Friedrich Leopold, die nichtpreußischen Prinzen und die fremden Osficiere bei. Sie kehrten Nachmittags nach Frankfurt a. d. Oder zurück. Der Kaiser und der Kronprinz begaben sich nach Sonnend urg. * Gotha, 9. September. Der Regent traf heute Vor mittag vom Jagdschloß Oberhof hier ein. Unmittelbar nach der Ankunft des Regenten begann im Schlosse Friedenstein die Sitzung deS Gesa mm tm inisteriu m s, zu welcher der Wirkl. Geh. Rath v. Wittken und Staatsrath Meßmer aus Coburg bereits gestern hier angekommen waren. (Goth. Z.) * Köln, 9. September. Der Maurerausstand ist nach vierwöchiger Dauer beendet. Es arbeiten 800 Maurer gesellen unter den neuen Bedingungen, d. h. 70 Proc. der vor Ausbruch des Ausstandes in Köln überhaupt beschäftigten Maurer. Die Lohncommission bezeichnet das Ergebniß der Lohnbewegung als durchaus befriedigend. (Voss. Ztg.) * Darmstadt, 8. September. Wie der „Kl. Presse" ge meldet wird, beabsichtigt Staats Minister Rothe zurück zutreten, und zwar aus Gesundheitsrücksichten. Niederlande. * Haag, 9. September. (Telegramm.i Der Colonialminister van Asch van Wyck ist heute Vor mittag gestorben. Italien. Ausstand und Unruhen. * Foggia, 9. September. (Telegramm.) Gestern Abend traten in Candela 400 L a n d a r b e i t e r in Folge von Lohnstreitigkeiten in den Aus stand und besetzten die Ausgänge des Ortes, um andere arbeitswillige Leute zu hindern, sich auf die Güter zu begeben. Die Gen darmerie hat versucht, die Ausständigen zu überreden, die Freiheit der Arbeit zu achten, aber die Ausständigen griffen den Gcndarmeriewachtmeistcr an und ver wundeten ihn schwer durch Stvckschlüge. Das ankommende Militär wurde mit Steinwürfcn empfangen, wodurch mehrere Soldaten verletzt worden sind. Dem Gen darmeriewachtmeister und einem Gendarm wurden die Gewehre entrissen. Das Militär sah sich genöthigt, Feuer zu geben, wobei fünf Landarbeiter getödtet und zehn ver wundet wurden. Es sind sofort weitere Truppen und 150 Gendarmen nach Candela entsandt worden. Die Ord nung ist jetzt vollkommen wieder hergcstcllt. Die Justiz behörden haben die Verfolgung cingeleitet. Die Angreifer des Gendarmeriervachtmcistcrs sind verhaftet. Amerika. Republikanische Wahl. * New Uork, 9. September. (Tclcgram m.) Der republikanische Candidat Hill ist mit einer Mehrheit von 28 000 Stimmen zum Gouverneur des Staates Maine gewählt worden. Wirren in Haiti. * Hamburg, 9. September. (Telegramm.) Laut einer beim hiesigen haitianischen Consulate eingegangenen Benach richtigung des haitianischen Gesandten in Berlin decrctirte die provisorische Negierung infolge der Unruhen auf Haiti die Schließung der Häsen Gonai'veS, Saint Marc und PortdePaix für fremde Schiffe. Der Ge sandte macht hiervon im Auftrage des Präsidenten der pro visorischen Regierung BoiSrond-Canal Mittheilung. Infolge dessen werden für die genannten drei Häfen vorläufig keine Facturen, Manifeste und andere Dokumente mehr gezeichnet. Marine. G Berlin, 9. September. (Telegramm.) S. M. S.„Thetis" ist am 7. September in Kobe (Japan) und S. M. S. „Jaguar" am 8. Sept, in Tsingtau eingetroffen. — S. M. S. „Schwalbe" ist auf der Heimreise am 9. September in Singapore eingetroffen. — S. M. S. „Gazelle" ist am 8. September in Puerto Cabello eingetroffen und S. M. S. „Falke" am 8. September von Puerto Cabello nach La Guayra in See gegangen. — S. M. S. „Grille" ist am 7. September von Kiel in See ge gangen; desgl. S. M. SS. „Mars", „Brummer", „Ulan" und „Hay" am 8. September. — Das I. Seebataillon ist am 8. September von Kiel nach dem Truppenübungsplatz Lockstedt ausgerückt. Rückkehr: 20. September. — S. M. S. „Hyäne" ist am 8. September von Norderney nach Borkum gegangen und dort angekommen. — Poststation sür den Vermessungsdampfer „National" bis auf Weiteres Stolpmünde. eckt amerik. Llaismsbl r. Uerstel. v. kuckclinxg, 1'orlen, Lleblupeisen. irosekwaokv. Rerepte a. jeck. 1 klll.-kaekot, vorrllgchVeräaulioblivit, Mjll-M. PMMk mm« ei. «M-MX. Vie 82iv^e-Vipüo2sr vitkiov-tzueUs Lslvstor denLKrt sied vortrefflieft bei Klieren- uuck 2l»„nl,i<!rn, bei A<,rngrie,, A(»rnd»reli««ril<n, Akeumatirmur h Zickt, kerner bei 6»t»rrkiu cler Mkmungr- H Verclauungrorg»««. H»rn1reldencke ^Vlrkuoxk Llacakrel l V«ra»irlicii t »»Ileerleairel! in ^/inrra/u»mer-Z>«poe«, Lei dluidiiaenaer i-iren-U ksvsn Herrn/ rswbsesMlil gesüllt mit Phenyl,alikylat O.Oü Midi Eandelöl V,S. -terrtt. rvarm emp/iMen Masen-: u. //arntsiit«», u.e.io. FVlr üen; Z/aA«n adiokue unsc/ialLlc/t, un<j: üir/isr ^lettauLenÄ/'. b-uick/irt.; Vankrcdrtlden »ur - allen Mitteilen ges. /K - ro?kg. ?orw vom A - slleinlg.x,drilranitn - , Nur acht in rote» Hacket«« »u S Dl. i „vaa IVort ist leckiellek Lckutrmarlcö uuä muss jsäsm Laokst autzo- ckrueltt sein." K Lolprix in äsu ^potbelceu. 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S-12 u. 8-6 Uhr. Hanptmeldeamt des Bezirks-Commandos Leipzig, Nicolaikirch- hof 2, I. Stock, Zimmer 1. Meldest.: Wochent. 9—1, Sonn tags 11—12. An den hohen Festtagen, sow. an d. Geburts tagen des Kaisers u. Königs bleibt das Hauptmeldeamt geschl. FricdhofS-Expcdition nud Cakse für den Süd«, Nord- und neuen Jobannistticdhof, Georgenhalle, 1. Et. rechts (Eing. Ritter stratze 28). Vergebung der Grabstellen auf vorgedachten Friedhöfen, Vereinnahmen der Concessionsgelder und die Er ledigung der sonstigen auf den Betrieb bezüglichen Angelegen heiten. Wegen Reinigung heute nur von 8—10 Uhr geöffnet. Echlnsizeit für den Besuch des Neuen Johannis-FrwdhofeS Vs7 Uhr, des Süd- und Nordfricdhofes */L7 Uhr. Tie städtische Tesinfections-Ailstalt, Gustav Adolph-Str. Nr. 2, übernimmt die Desinfektion von Pferde- und Rinder« haaren, Schweinsborsten und Schweinswotle gemäß der vom Bundesrathe am 28. Jan. 1899 erlassenen Verordnung. Patent-, Gebrauchsmuster- und Waarenzeichen-AnSkunftSstelle, Brühl 2 (Tuchh.), I. Exped. Wochent. 9-12, 3-6. Fernsp. 682. Oeffentlicke Bibtiotbeken: Universitäts-Bibliothek, Beethovenstr. 6. In der Zeit vom 8. bis 20. September findet die Benutzung der Bibliothek nur von 10 bis 1 Uhr statt. Vom 22. bis 27. September ist dieselbe zum Zwecke der Reinigung ge schlossen, doch ist von 12 bis 1 Uhr der Zutritt zum Karalogsaale gestattet. Stadtbibliothek, Universitätsstr. 16 (Kaufhaus). Der Lesesaal ist geöffnet tägl. 10—1 Uhr, außerdem Dienstags» Mittwochs, Freitags u. Sonnabends 3—6 Uhr. Bücherausgabe Mittw. u. Sonnabds. 3—6, an den übrigen Tagen 11—1 Uhr. Bibliothek der Handelskammer (Neue Börse, Tr. L, l.): Büchcrausgabe von 10—12 u. 4—6 Uhr. Be nutzung des Lcsesaals u. Vorlegung der Patentschriften v. ^49—Ahl u. ^4—6 Uhr ebenda. Bibliothek der Innern Mission, Rotzstr. 14. Volksbibliothek, Notzsrr.14,Mitttv.u.Sonnabds.2-3.U. VolkSbibliothet I. (Alcxandcrstr.85,p.) A-8-^IOU.A. Pädagogische Centralbibliothek (ComeniuSstiftnng), Kramcr- strahe 4. I., aeöffn. Mittwochs und Sonnabends v. 2)4 bis 41/2 Uhr. Lesehalle v. 2)4—8 Uhr geöffnet. Musikbibliothek Peters (Königsstr. 26) ist wochentags v. S—12 u. 3—6 Uhr geöffnet. Bücher, Musikalien u. Musikzeitunge» können im Lesezimmer unentgeltl. studirt resp. gelesen werden. Volksbibliothek des Gewerbevereins L.-Entritzsch. Geöffnet jeden Mittwoch v. )49 Uhr Abends an im Nathhaus zu L.-Eutritzsch. „Volkvbureau". Auskunftsstelle s. Arbeiterversicherungs-An- gelegenheiten Lcipzig-Neuschönefeld, Gustav Harkortstr. 4, I. Geschäftszeit 1—3, Sonntags '/,11—)41 Uhr. Städtisches Museum der bildenden Künste und Leipziger Kunst verein (am Auaustusplatz), geöffnet an Sonn« und Feier tagen Nil—3 Uhr, Montags 12—4 Uhr, an den übrigen Wochentagen 10—-4 Uhr. Eintritt in daS Museum Sonn tags. Mittwochs und Freitags frei, Montags 1 Dienstags. Donnerstags, Sonnabends 60 Pfa., an den Metzsonntagen 26 Pfa. Der Eintritt in den Kunstverein beträgt für Nicht« Mitglieder 60 Pfg. Grassi-Museum. Museum für Völkerkunde, geöffnet an Sonn« u. Feiert, v. 10)4—8 Uhr, an den übrigen Tagen v. 10—3 U. Montags geschlossen. Eintritt Sonnabends KO Pfg., sonst frei. Grassi.Museum. Kunstgewerbe-Museum, geöffn. an Sonn- u. Feiertagen v. 10)4—8 Uhr. an Wochentagen von 10—3 Uhr. Montags geschlossen. Eintritt Sonnabends 60 Pfg., sonst frei. Bibliothek geöffnet Sonntags von 10)^—1 Uhr, an Wochen tagen von 10 Uhr Vorm. vis S Uhr Abends, Montags ge schloffen. Eintritt jederzeit frei. Tas Antikenmuseum der Universität ist, mit Ausnahme d. Uni« versitätsfcrien, jeden Sonntag von 11—1 Uhr dem Publicum unentgeltlich geöffnet. Zugang von der Universitätsstrahe, Albertinum, Erdgeschoß rechts. Sammlungen deS Vereins für die Geschichte Leipzig-, Johannis platz 8, Ik. (Altes Johannishospital), Geöffn. Sonntags u. Mittwochs von 11—V»1 Uhr. Eintritt 30 Pfg., Kinder 10 Pfg. Museum von Krirgöerinnerungen des Verbandes deutschcc Kriegs-Veteranen im „Tivoli", Zeitzer Straße 82. Geöffn. alle Wochentage von 8—1 und 8—6 Uhr. Histor. Mlisenm d. Völkerschlacht u. Zt. Napoleon» k. (11 000 Nummern.) Im Gasthaus Napolconstcin, einzig dastehend. Täglich von früh geöffnet. Monarchenkügrl bei Meusdorf. Prächtige Aussicht auf die Schlachtfelder von 1818. Interessante Sammlung von Er innerungen an die Völkerschlacht.
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