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Sächsische Volkszeitung : 04.10.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192010046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19201004
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19201004
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-10
- Tag 1920-10-04
-
Monat
1920-10
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 04.10.1920
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e. 228, Lei,« I «»Nr,,»«»*, Nr. 228, Teile 8 Montag den 4. Ottober 1920 uns von durch wird, ist ander ceS Wort. Her, bisher beobach. ng her Rechts. :gerS mit den - ist umso unbe- hon vor einiger nicht in^Berlin »z sinanzkonferenz cgeS einer tnler- ras bedeutsame leulen. Rach irden, die dem ig eine sichere eine Zentral, t wird und der i zu vermaltem ere Einnahmen on dieser gehe» editverkeh« «ren aller be. >endsten Bedarf istoffe zur Her. für den Exvcirt sodann die Od. chmtttagSsibmg , eine grund. n wohlzubeach. Sorschlaae Ter. hin, dag dieser : bedeute, er sei :zug, Schuldner lder zu belasse«, rbehalt aus, lisation. die dis rn würde, „ot< n. Die Tages, dem Ergebnis en besonderen Verfassung der deutscher Seit« wählt. utz der Kon. die öffentlichen ngen: l. Gleich, ichen Ausgaben )er Rüstungen, er schwebenden g iter deS »Daily Delegierten sich nicht leisten, : Europas noch on England i» der Entente, noch Nachdem zu finden, auf in kurzer Zeit t gelungen war, ischcn in Genf Schlag gewesen, legten entgegen, nigung zustande ein Kommentar :rstatter schließt: lkerbundes, ten nicht ebenso in Paris noch chen Abordnung mimission seinen sch - sranzö < »ersah in Ber- Zerlin allgemein bci berührt Wer der franMji''che >ris eingatrossen. äutete eben die n und den Rus walben aus den rnge Seitentm- b«ren Stockwerle ch Sonuenunter- en, denn in der o beeilte sich, nd das unsicher« ! zum Gleichnis enden Menschen» daß er Romolo >«n, das die ge- unschädlich lösen eweckt, schreibend um als KPes er ihn an. und rder an ihn der» rnd sprach: „Ro- >rn, bald hinten ein Vita« c>nm- in chrononhogi« i Schritt zu vev> eben und au» en zu gewinnen, rdenl Du sehest und wenn ein» ie meinvs, dann für dich — undi hätzbatrem Werte . beule an da.« »t, das ha» man »gesetzt und weg. t. «in abgelegte- der Liebling de« haar, loste seinen ch, daß sie Liebe uMno, tue, waS himmlische Lese» Pater Romualds, die Blätter an« rtsehung folgt.) Nur vollständige Erfüllung des Friedensvertrages Paris, .3 Okwber. Der deutsche Botschafter Mayer stattete a-stcrn dem Ministerpräsidenten und Minister des Musteren Ley- aues seinen ersten offiziellen Besuch ab. Mayer versicherte zu wiederholten Malen mit aller Entschiedenheit, Deutschland sei gewillt, yon Friedensvcrtrag in seinem voller, Umfange bis an die Grenze des Möglichen zu erfüllen. L«Y- Es erwiderte dem Botschafter, wenn Franftcich den guten Willen Deutschlands bei der Ausführung des Friedensvertrages «rlennen lönnle, so würde die Regierung der RepubliI gewiß alles tun, um die Lage Deutschlands hinsichtlich seiner Verpflichtungen zu erleichtern, «nd um die Wiederaufnahme der normalen Beziehungen zwischen bei. den LLMrn zu fördern. Der MimsterpräsUhnt fügte hinzu, daß un- tcr solchen Umständen die Wiederaufnahme und die Entwicklung der Handelsbeziehungen, die durchaus in der Absicht der französischen Re gierung liegen, zum gegenseitigen Vorteil der beiden Länder sehr er- Wtert würden. Der deutsche Gesandte erklärte, daß die Wieder- anlnüpsnng der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen ssranlreich und Deutschland insbesondere der deutschen Regierung er wünscht wäre. Die Unkerhaltung, die von beiden Seiten durchaus oss.n und aufrichtig geführt wurde, gestattet ein günstiges Uvieil über den Charakter weiterer Besprechungen. Dis Wredergutmachunqsfrage Md in der allernächsten Zeit Gegenstand unmittelbarer Besprechun gen zwischen den offiziellen Vertretern Deutschlands und Frankreichs sein. Der französische Botschafter Laurent hat gelegentlich seines Besuches heim R.icksaußenminister Dr. Simons aus Anlaß des Sieginimgswechsels in Frankreich diese Frage anfgerollt, und dabel im Aufträge des neuen französischen Präsidenten Millerand darum er sucht. daß die Spezialverhandlungen über die Wiedergutmachungssrage alsbald in die Wege gittertet werden möchten. Wir bemerken dazu, daß deutscherseits der Inangriffnahme dieser Frage nichts im Wege steht, daß aus unser Verhalte,, die seitherige Verschiebung, die uns selber recht unliebsam war, nicht zurückzusühren ist, daß wir vielmehr gelegentlich di-r Verhandlungen von Spaa ein ausführlicheres Pro gramm bezüglich dieser Wiedergutmachungen der Entente m Vorlage gebracht haben. Aus dem Wunsche des französischen Botschafters, die Dinge nun in Fluß kommen zu lassen, scheint sich zu ergeben, daß französisch rseits diese Angelegenheit auf Grund der deutschen Vor schläge geprüft worden ist so daß eine weitere Behandlung nunmehr vorgenommen werden kann. Krisis in Riqn Kopenhagen, 3. Oktober. Tcr Warschauer Korccespondent der „Bcrlingike Tidenlde" telegraphiert nach halbamtlichen Meldungen aus Riga: Es scheint in den Friedcnsverhandlungen «ine ungünstige Wendung eingetreten zu sein, da Joffe, wie man annimmt, ans Befehl Trotzlys eine Reih« russischer Forderungen Vor gelege hat, auf die Polen nicht eingehen will. Dis russische Abordnung erklärt u, a., daß Rußland nicht in die Eingliederung WilnaF und Grodnos in Polen cinwilligen könne, da, wenn diese Städte in d n Bereich Polens kämen, das eine ständige strategische Gefahr für Rußland bedeuten würde. Die russische Sowfetregierung verlangt daher, daß die polnischen Truppen sich aus Litauen zuiückzsehe». Ferner verlangt sie, daß in Ostgalizien eine Volksabstimmung abgehalten werde, und daß der Teil von Wolhynien, der östlich des Bug liegt an Rußland fallen soll. Diese letztere Forderung hat in Warschau besondere Mißstimmung hcrvvrgerusen. Die russisch-finnische Verständigung Helsingsors, 3 Oktober. Am Freitag wurde ans der Dor» Vater Konferenz festgesteltt daß w den zur Besprechung stehen de», drei Hauptfragen zwischen Finnland und Rußland eine Verstän- -Mtt.a nicht erzielt wurde. Die Verhandlungen sind somit in ein sehr kritisches Stadium eingetreten und drohen zu scheitern. Ruß land Verlangte Vertagung der Konferenz für zehn Tag«, die Finn länder gewährten aber nur einen Aufschub bis Montag. Greinverttehnna durch Polen Neidenkmro, 8. Oktober Eine schwere Grenzverletzung haben sich, ime die Nridenburger Zeitung mitteilt, polnische Posten an der Grenze bci Wolle, zuschulden kommen lassen. Am28. Sept. ward- der Altbesitzer Fri-drich Krajewski aus Scharnau von polnischen Posten ans deutschem Boden ohne jeden Grund erschossen. Die polnischen Posten schleppten die Leiche ans polnisches Gebiet, wahr scheinlich um den Anschein zu erwecken, als sei er wegen uner laubten Grenzt!bertrittcs dort erschossen worden. Es wurde ein wandfrei festgesicllt, daß Krajewski die Grenze nicht überschritten hatte. Zur enaliscffrn Bergarbcitcrbcwegurig Poris, 8. Oktober. Nach einer Londoner Meldung deS „Journal" sollen in Schottland bereits web-- als zcbntausend Bergarbeiter die Arbeit verlassen haben. Smillie, der Vorsitzende der Beraar'eitergeweriichaft, sei zurnckaetreten: obwohl der Sekretär der Gcw riickast die Nachricht dementiere, sei der Abgang Smil» ieS durchaus wahrscheinlich. Theater und Konzerte Wochenspielplarr der Theater in Dresden Dam 4. bi« mit 11. Ottobcr. Opernhaus, Montaqr Sonnrnsiammen (7). Dienstag; Scklun und Geitraudc (Vz8> Mittwoch: Der Bajazzo oder Sizilia- niiche Baueinebre l7>. Do"»erstag: Der Freischütz C/-6). Freitag: 1. Sinioniekonzirt, Reihe kV,8). Sonnabend: Nwoietio (V^l. Sonntag: Sonnenssammen (7). Montag: Der Schneider von Schöna» C/,8). Schau p'elhaus. Montag: Er, ft ('/,). TieuStag: Die sitt liche Fowerutig, Eine Abrechnung ('/ 8). Mittwoch: Iphigenie auf Tauris il.i8>. Donnerstag: Wilhelm Dell C/,8). Freitag: Der Verschwender (V.7-. Sonnabend: Kabale und Liebe ('/,7). Sonn tag: Wilhelm Test (V,7). Montag: Der König ('/,8>. Residenztheater. Allabendlich 7 Uhr: Der Obersteiger. Außcidcm SonwagS nachm. 3 Uhr: Tie Fledermaus. Zentraltheater. Montag bis Mittwoch: Der letzte Walzer s7). Douncrstaa bis Montag: Das Hollandweibchen (7). Sonntag: Hann-r! (3 Albcrttheatcr. »Die Ratten" von Gerhardt Hauptmann wurde,, um es gleich festzustsllen. ein großer Erfolg des Albert- thea'crs. Und mit Recht, denn die Aufführung unter der Regie von Max Noch stand in allen Stücken auf eincle sehr beachtlichen Höhe. Diese Berliner Tragikomödie vom Jahre 1311 gehört sicher nicht zu HanptmannS starken Dramen. Tie Tragödie der Mutter, der Schrei nach einem Kinde, auch nach dem erkauften, mit allen Fasern ge haltenen ist echt und mit aller Stärke Hauptmanufcher Naturalist!! gestattet. Die Nebenfiguren, z. B. der Theaterdirettor mit dem atti schen Salz und dem theatralischen Schmalz, sind zum Teil sehr sein satirisch gegeben, zum Teil aber merkwürdig belanglos für das Ganze (z. B. Spitta Vater und Sohn). Es wurde fast durchweg trefflich gespielt Marie Jsele als Frau John gab eine in jeder Beziehung statte und vollkommene Leistung, die von Szene zu Szene sich macht, voll steigert«. Irma Zeisig ahs di« natürlich» Mutter, das Dienst mädchen Sipenlarcka war eine Gegenspielerin von gelegentlich dämo nischer Wildheit, ihre Dialektbehervschung meisterlich. Franz Swin als Theaterdirektor mit den großen Ambitionen und dem kleinen Können sehr fein, -Herr Willi als Maurerpolier John derb und bieder, Wie das Stück es bcsabl. Die Träger d«r Heineren Rollen fügten sich unter eins« festen Regle passend in eine" Nahmen, den Werner Heqzseld recht gut gemacht hat«. Der Nequisitonplunber auf dem ^gestellten Theaterober-oden ebenso wie der Neinbürgerliche Woh- London, >. Oltoder- Die Versammlung der Bergarbeiter von Südwalc» beschloß gestern nach einer sehr bewegten Diskussion dt« Vertagnng dr» Streik». Metallarbeiterstreik in Spanien Bilbao» S. Ott. Die Metallarbeiter-Gewerkschaft beschloß heut« den Generalstreik. 88000 Arbeiter ftie,n. Alle Fabriken und Metallschmelzen stehen still. ES arbeiten nur tic zur Instandhaltung der Hochöfen «nentbehrllchm Arbeiter. Es heecjcht Ruhe. Auflösung der Corte» Madrid, 3. Okt. Der König hat das Dekret zur Auflösung der Corte» unterzeichnet. Der Zentralverband des deutschen Großhandels Frankfurt a. M., 3. Oktober. Anläßlich der Eröffnung der drit ten internationalen Messe hielt gestern der Zentralverband des deutschen Großhandels seine fünfte ordentliche Mitglie derversammlung ab. Der Präsident des Zemralverbandes Dr. Ra - venä wandte sich gegen das Reichsnotopser. Trotz aller Schwierig leiten hofft Redner mit bestimmter Zuversicht auf das Wiederaufblühen unseres Handels. Für den verhinderten Reichswirlschastzsmiuister Scholz sprach Ministerialdirektor Jonquiäres, der nach Ueber- mittelung der Grüße und Wünsche des Reichswirtschaftsministers aus führte: Der wirtschaftlich« Ausstieg unseres an Rohstoffen armen, auf Fabrilatausfuhir angewiesenen Landes hat zur Voraussetzung di« Ge sundung des deutschen Außenhandels. Die Erhaltung der bisherigen Bevölkerung auf dewschem Boden sei nur möglich, wenn der Eigen- bedarf durch Kontrolle der Einfuhr in engen Grenzen gehalten und dem Volk« anderseits Gelegenheit geboten werde, durch seine Arbeit ein Höchstmaß von Werten zu schaffen. Das Ende der Mttitärqerichtsbarrett Mit dem 1. Oktober 1323 hat. wie von zuständiaer Stelle mit- geteilt wird, jede richterliche Tätigkeit der MilitärgerichtSstellen auf» gebürt. Da? V-amtenperlonal ist zum 1. Januar 1921 In den einst weiligen Ruhestand versetzt worden. Bis zu diesem Zeitpunkt findet eine aewisse Abwickliingsiätigkeit ni-btri<bter!icher Art bei den früheren Mitttärgerichtrstellen statt ES müssen in dieser Zeit alle lautenden Sachen an die uack> Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen zustän digen Staatsanwaltschaften, erledigt« Sachen ab r an eine Akkenver» wahrnna'stellc überwiesen werden. Ferner bandelt eS sich noch um Weiterleltuna versandter und -urückaelandter Akten, und um Ab- schließuna alter Akten, die durch Amnestievrrordnung erledigt sind. In demselben Um ang, in dem diese Tätiokeit beendet sein wird werden auch die ernannten Stellen aufgelöst, und eine etwa noch bleibende Nesttätigke-t am Sitze der Wehrkreiskommandos erledigt. Anzeincn straibarer Handlungen und Anträge auf Strasversolaung können aus Grund de« Gesetze« über die Aushebung der Militärge richtsbarkeit auch bei den Dikziplinaivorgesetzten angebracht werden. Sie sind dann nach Maßgabe deS Gesetzes sofort an die zuständigen bürge,lichen Behörden weitcrzulciten. Im übrigen gestaltet sich daS Verfahren vor den bürgerlichen Gerichten nach Maßgabe des Gesetze« über die Aitthebung der Militärgerichtsbarkeit «nd der bürgerlichen Strasproz-ßbestimmungen. Geburtstag Hindenburg» Gencralfeldmarschall v. Hindenburg beging in seiner Villa in Hannover seinen 73. Geburtstag. Aus diesem Anlaß trafen Hunderte von Telegrammen und Glückwunschschreiben ein. Berlin, 8. Okt. Nach einer Meldung der D. A. Z. aus Hannover übcircichte der Rekior der Technischen Hochschule in Han nover dem Feldmarschall v. Hindenburg aus Anlaß seine- 73. Geburtstag-? die Urkunde als Ehrendoktor sämtlicher deutschen technischen Hochschulen. Professor Förste« — Präfidentschajtskanditat. Auf dem dliittchcn Pazifistcnkongrcß in Braunschweia wurde ein Antrag mit großer Mehrheit angenommen, der den Prottssor Frie drich Wilhelm Föister als Kandidaten für die Wahl de« Reichs präsidenten empfiehlt. Gegen die Kriegsgesellschasten Der volkswirtschaftliche Ausschuß des Reichstages nahm letz'e Woche nach längerer Besprechung der Zwangswirtschaft in dar Industrie gegen drei Stimmen dex USP folgenden Antrag Keinath (Dem.). Allelotte (Zentr.) u Gen. an: Mit Rücksicht darauf, daß Zwangswirtschaft aus dem G.diete der industriellen Rohstoffe und Fabrikate in zunehmendem Maße volkswirtschaftlich schädlich wirst und immer weniger praktisch durchführbar wird, die Neichsregierung zu ersuchen, alle noch bestehenden Organisationen tunlichst bald aus zulösen, in der Ucbergangsyeit die Herabsetzung des Personalbestandes auf das dmch den tatsächliche» Geschästsumfnng geböte»« Maß her- beizusühren und über die geschäftlichen Uniernehmungeu insbesondere die Preispolitil dieser Gesellschaften eine genaue Aussicht auszuübeu. Der Vertreter dB Retchswirtschaftsministeriums, Staatssekretär Dr. Hirich, erklärte sich mit der Entschließung ausdrücklich einverstanden Ferner teilte er mit , daß der Neichswirtschaftsrat nunmehr aus Er suchen des Ausschusses zur Nachprüfung des Geschäftsgebarens der KrivgSgefellschasten drei Treuhänder benannt hat, nämlich für Roh- sloffgesellschasten Prof. Dr. S chma l«nb ach»Köln, für Ernäh» rungsgesellfchaften B S st lein-Hamburg, für bereits liquidierte Ge sellschaften Direktor Wussow - Berlin. Tie Treichänder treten noch im Laufe dieser Woche zusammen, der Ausschuß voraussichtlich in der ersten Ottobäihälfte. Die Gefährdung der Privat- und Kleinbahnen ist Gegenstand folgender großen Anfrage der Abg. Dr. H e ß, Dk. Schmedding u. Gen. (Zentr.) in detc preußischen Landesversamm- luug: .Non einer Reihe von Privatb'ahncn verlautat zuverlässig, daß sie infolge der auf dm allgemeinen Zeitverhältnissen beruhenden un geheuren Erhöhungen der Betriebsunkosten vstr dem Zusammenbruch sichen. Das würde, soweit es sich um Industrie- oder Verbindungs bahnen handelt, für zahllose Arbeiterfamilien die Brotlosigkeit de. duttc»; andsrerseits würde für viele Städte die Nahrungszufuhr durch eine Sttllegunq solcher Bahnen auf das bedenklichste in Frage gefielst wtrden. Ist der Staatsregiecamg diese Lage im Privateisenbahnwesen bekannt, und was gedenkt sie zu tun, um diesen volkswirtschaftlich außerordentlich bedenklichen Erscheinungen entgegenzuarbditen. Große Millionenschkebnngen mit russische» sogenannten Bermontgelder« sind durch das Dazwischentreten von Beamten in Stralsund Md Warnemünde im letzten Augenblicke vereitelt worden. ES ist versucht worden, dieses Gttd nach Rußland, Esthland und Litauen zu der. bringen. Da es dort noch Umlaufswert hat, und da Deutschland Be» montgeld einlösen muß. würde ein« gelungene Verschiebung das Reich finanziell schwer geschädigt haben. Ein« weitere große Vermögens- Verschiebung ist durch di« Polizei von Spandau und Tegäl vereitelt worden. Mittels Flugzeug sollten Geldbeträge und Schmucksachen in Höhe von mehreren Millionen Marl nach Schweden verbracht wer den. Vier der Schieber wurden in demselben Augenblicke verhaftet, in dem sie mit dem Flugzeug die Fahrt antreten wollten. kleine Nachrichten DaS preußische Staaisministcrium hat dem neuen Wahlgesetz zugestimmt. Es lehnt sich an das Reichstagswahlrecht an und sieht Kreiswahltz und Verbandswahlvorschläge noch dem Belieben der Par teien vor. Der Staat wird in 74 klein« Wahlkreise und 19 Verbands» Wahlkreise cingeteilt. Die Zahl de« Abgeordneten soll etwa 360 er reichen. Deshalb hat das Staatsministerium die Stimmziffern, die zur Erlangung eines Mandates berechtigen, auf 50 000 festgesetzt. Bei der ursprünglich in Aussicht genommenen Ziffer von 44 000 Stimmten wäre bei einer Wahlbeteiligung von 80 Prozent eine Ver treterzahl von 410 herausgelommen Berli», 4. Okt. Der Komponist Max Bruch, Ehrensenator der Akademie der Künste, ist Freitag Nacht gestorben. Nachrichten aus Sachsen — Sozialdemokratische Vollskamnierkandidatcn für Wcstsachscn. Von einer Konferenz der Bezirksvorstände der Organisatiousbezirke Chemnitz und Zwickau ist folgende Kandidatenliste ausgestellt worden: 1. Müller, Max, Redakteur, Chemnitz. 2. Winkler, Max, Gauleiter. Briesnitz. 3. Franz. Alfred. Gewerkjchastssekretär, Chem nitz. 4. Wagner, Helene, Hausfrau, Chemnitz, b. Fellisch. Alfred, Redakteur, Chemnitz. 6. Graupe, Georg, Geschäftsführer, Zwickau. 7. Jungnickel, M., Parteisekretär., Amrabcrg. 8. Castan, Ernst, Sekre tär Chemnitz 9. Drescher, Karl, Friseurgeschästsinhaber, Gersdorf. 10. Schurig, Otto, Lehrer, Plauen. 11. Heidt, Max. Arbeitsminister, Dresden. 12. Langhorst, Fr., Bezirksleiter. Zwickau. 13. Endlex, Oskar, Stadtrat. Mitttvcida. 14. Löscher, Hugo, Schuldirektor, Stoll- berg. 15. Küthe, Arthur, Obeosekretär, Schwarzenberg. 16. Leglcr, Joh., Hausfrau, Chemnitz. 17. Nei-nhold. P., Schlosser. Chemnitz. 18. Wilde, August, Stadtrai, Glauchau. 19. Koch. Robert, Partei sekretär. Zwickau. 20. Starke, Elise, Hausfrau, Wilkau. 21. Fritzsch, Eugen, Redakteur, Plauen. 22. Langer, Mbin, Buchhändler, Chem nitz. 23. Schmidt Gustav, Kasftnbote, Chemnitz. 24. Schirmer, Karl, Geschäftsführer. Nehschlau. 25. Schröder, Joh., Dreher, Schwarzen berg. 26. Waibel. Otto, Gewerkschaftsangesdelltcr, Wittgentsdorf. 27. Merz, Richard. Schlosser. Chemnitz. 28. Bauch, Emst, Parteisekre tär, Plauen. 29. Ludwig. Panline, Hausfrau, Neich.nbach 30. Nietzel, Moritz, Schuhsabrikani, Zschopau. 31. Krause, Robert, Stadttat, Chemnitz. 32. Gesell, Lwnhard, Ingenieur, Crimmitschau. 33. Engel- mann. R., Steinmetz, Zöblitz. 34. Tillack, Paul, Arbeitersekretär, Neich.nbach. 35. A"°rbach. O., Bohrer. Chemnitz. 36 Möller, Milda, Hausfrau, Zwickau. 37. Müller, Robert. Lehrer, Chemnitz. — Persona'verärrberungen bei den sächsischen Retchs- wehetroppen. Durch Verfügung deS Rcistsprüsidenten erhielt Graf v. MandelSloh, Generalmajor a D., lei seinem Aus. scheiden a»S der Stellung als Kommandant dcS T-mrpenübungs. Platzes KöntzSbnick den Charakter als Generalleutnant, Sensft nungslitsch bei Johns waren fein getroffen. Eine Aufführung aus «inen, Guß, nicht unähnlich jener där „Kümmelblältch n", die beide dem Albertthcater nicht vergessen sein sollen. E. « « » — Kievcerobend Mera Stt'apira. JedeSmal wieder wenn uns diese Künstlerin beregnet, hat sie an Reite und Größe ge wonnen. So war ihr Abend am letzten Montag ein musika lisches Ereignis ersten Ranges. Nach jeder Seite hin zeigte sie ihr wunderbares Können da? den Körper zum virtuos be- lerrschten Instrument ihres starken Empfindens macht. Da war der Schumannsche MaSkenschnz, voll von barocken Einfällen zu einer Plastizität gestaltet, daß selbst der selige Rnro nichts dagegen ein- zuwenden gehabt hatte. Und die Mendelssohnschen Bravourstücke wurden mit einer Leichtigkeit und Ucberlegcnheit gespielt, daß man immer wieder staunend vor dieser erstaunlichen Technik steht. Die Sonate Beethovens war ganz tief geschaut „nd die großen Linien hernusgcarbeitet. Der Flügel sang lörmlich unter ihren Händen. Chopin« Ballade kam vollendet zur Wiedergabe. 'AVer über diesen vollendeten Passagen und donnernden Oktaven schwebte eine Aul- sassunq. schwebte ein Wille der virtuose Spielereien sernhiclt und dem dämonischen Slaven gewaltigen Ausdruck verlieh. Dasselbe märe von der Lisztschen Rach odie zu sagen. Auch hier setzte sich die starke Persönlichkeit der Künstlerin ersvigreich der Gefahr Lißt- scher Klavier-Kon,posititonen entgegen, den, „Rur-Brillanten" zu ver,allen. Stürmischer Beifall zwang oie Künstlerin zu Zugaben. Ate. Dresden, 2. Oktober. (Konzerte und Tanzabende.) Walter Rehberg spiede an seinem zweiten Konzertabcnd drei Sonate wurden durch Nehbergs ga,^ mönnjtichcS, herbes Spiel za Maestoso der C-moll-Sonnie und der Tranermärsch dzr As-d»r- Sonate wurden durch Rehberg ganz männliches, herbes Spiel, zu Offenbarungen reinster Botthovenmusik. Wir begrüßen in Rehbc g einen jungen, ernsten Künstler, der frei von Virtuossnmaniercu ist uns selten erwartungsvoll seinem N'a!mis-Lchderab>end entgegen. E. — — Der erste Liederabend von Elsa Bartsch hatte Schubert und Brahms im Programm. Von Schuber, sang die beliebte Künstlerin weniger bekannte Sachen, wie „Sylvia", die reizvolle „Fischcrweise", „Diihyrambc." und „Seligkeit" mit feinstem Sülgesühl und voll inne ren Erlebens. Gleich gut gelang ihr Brahms, dessen „Gang zum Liebchen" und „Serenade" köstlich vorgeiragen wurden. Elsa Bartsch hat eine bewußt-überlegene Art des Vor.rages. Sie ist in ihr Pro- gramm restlos emgedrungen. Und sic versieht sich auch meisterlich ans die Auswahl der Lieder. Die sympathische Erscheinung erhöht zwei fellos de» guten Eindruck. Wenn man dazu den Cicnuß eines so erst klassigen Begleiters wie Fritz Linde mann rechnet war eS ein Abend reinster Freude! Zck. — Naleska Gert ist zurzeit die anerkannte Interpretin des GrolesktanzeS und der tänzerischen Kari katur. Bezeichnend für ihw Kunst waren hier Tänze wie „Zirkus", „Kanaille", „japanische Groteske" und „Variete". Ob sie nun die Bewegungen gesteigerter Erotik, die Steifheit einer Rokokovupve ans der Vitrine, die tigerhaste Geducktheit der Ostasiaten oder die Ge spreiztheiten von Zirkus- und Variet'attraktionen tanzend karilicot, stets bewundert man die unübertreffliche Art der Gert, das Wasent- liche. Charakteristische ein,?,- Bewegung zu erfassen und es ins Groteske gesteigert in ihren Bewegungen künstlerisch ausznbrücken. Hcrvorgc- hoben sei der eigenartige Reiz der Kostüme, in denen natürlich das Groteske und Karikattiristiscbe Farben- und Formcnwrgien feiert. Rei cher Beifall lohnte die köstlichen Darbietungen. E. Ter Tanz abend Lovise Rönschs hatte einen gu en Pnblikumserfolg. Die Künstlerin verrät ganz besonders in den Energie bet« gm, gen der Arme eine Schule, die auf den technischen Grundbegriffen Dalcrozes ausge baut ist. Peinlich empfindet man es öfters, daß Lovffe Rönsch sich über die Maßen abhastet und ermüdet, io daß sie am Schluß der Ein- zcltänze manchmal den Eindruck einer völlig Erschöpften macht. Aber dennoch: Hut ab vor dem Können der jungen Dame! Die Studie „DaS Haar" und die beiden Lcidenschastsszcnen (zu Miisiöm von Dvorak und Brahms) waren recht ansehnliche künstlerische Leistungen. Man wird der Fortentwicklung der Tänzerin mit Jntevssse folge» dür fe»! Zck. Vor einer kleinen Kunstgcm'ttnde sangen am Donners tag abend Charlotte Ga st er und Charlotte Hartmann Lieder und Duette (von R. Schumann, Mozart, Mendelssohn, Fr. Schubert. Brahms). Hier wie dort zeigten sie redliches Bemühen, Dresdner Anspnlcheu gerecht zu werde». Unter Professor Pretschs verständnisinniger Begleitung ist es ihnen wohl auch im großen und ganzen gelungen. X — Dresden, 30. September. Zu der nun naberückenien Zett d-r Mc>! hcnspielc mit denen sich Gesang- und Theatervereine iu letzter Zeit erfvmticherweise immer mehr befassen, sei aus Carl Eng» lers Chr>stm on dn0 ckit aus der Sternrnwiese", ei» Kinderh-aum in Vers und Sviel (Verlag A. Böhm u. Sohn, Augs burg) biugewitt-u. DaS sich durch ein treffliches Verständnis für den den ticken Märchenschatz und einen köstlichen Humor ouszcicknende Werk bat sa bereits in Bantzm. Dresden, Zittau und Schirpiswalde ersolgtzeick bestanden und wir können interessierten Vereinen eine Aufführung warn, vmyffhle,,. Das Stück ist wahrhaftig besser als so manch es ausgesckminlte und tbeatralisiertc WeibnacktSmärchen der letzten Jabve und stellt an Dajcsttllung und Regie keine übertriebe nen Ansonlderungen. Di« bübsche, aus alten Liedern und neuen Me lodien Engltzr« bestehende Musil hat überall gefalle». Zck.
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