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Sächsische Volkszeitung : 22.07.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192007220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200722
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-07
- Tag 1920-07-22
-
Monat
1920-07
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.07.1920
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WmmoStag, den LS. Juli 1S20 Sächsische Volksteilung Sk. 1» t Donnerstag, den L2. I Aerbrigeführt habe Dem britischen Kabinett erschien diese Antwort naturaemäß unbefriedigend. Inzwischen ist von Lloyd George von der Absicht der Alliierten, Polen tatkrLftig zu Helsen, Mitteilung ge wacht worden. Man muß nun abwatten ob die Sowjetregierung sich von dieser Ankündigung einschüchtern läßt oder trotzdem den Bor marsch so lange fortsetzt, bis die Polen die Forderungen der Bolsche wisten annehmen, die hauptsächlich In einer Anerkennung der Sowjet regierung und dem Verzicht aus terotoriale, wirtschaftliche und mili tärische Aspirationen auf russisches Gebiet bestehe», Kenner der Ver hältnisse erklären, daß der gegenwärtige russische Bolschewismus durch aus nationale Färbung habe und daß der Kamps gegen di« in Ruß land verhaßten Polen alle Kräfte in Rußland einheitlich zusammen- geschweißt und demgemäß vielerlei Gegensätze überbrückt habe. Wir müssen vom deutschen Standpunkte den an unserer Oflgrenze sich ent wickelnden Verhältnissen die allergrißte Aufmerksamkeit schenken. Neber die Entwicklung dieser Dinge ist sehr schwer ein Urteil abzugeben, um so mehr, als überraschende Wendungen nicht ausgeschlossen sind und al» wir bei einer solchen Sachlage mit unseren unmittelbarsten Inter essen dabei beteiligt wären. Spar» Sitzung de» Ministerpräsident««» Berlin, 2t. Juli. Heute vormittag fand unter der Leitung de» Reichskanzlers eine Sitzung der Ministerpräsidenten d»krLänder statt,diederAuSsprache der Beschlüsse von Spaa galt. Der Reichskanzler eröffnet« die Besprechung mit einer Begrüßung der erschienenen Herren und erteilte sodann dem Reichsminister de» Auswärtigen da» Wort znr Berichterstattung An den Vortrag des Ministers des Auswärtigen Dr. Si m onk schlossen sich Darlegungen de« ReichSwehrminister« Teßler über die militärische Frage und de» ReichSministerS de» Innern Koch Über die technischen Fragen der Entwaffnung Der Berichterstattung folgte eine mehrstündige Aussprache. Dabei kam von den verschiedensten Seiten die Sorge über die schweren militärischen Bedingungen zum Ausdrucke, die unS von der Entente angesichts unserer schwierigen politischen Lage anferlegt worden sind. Ebenso wurden die Lasten des Kohlenabkommens für unsere Arbeiterschaft und für unsere Industrie sehr ernst beurteilt. Gleichwohl wurde anerkannt, daß die Delegation in Spaa nicht in der Lage war, andere Ergebnisse zu erzielen. Es wurde nachdrücklich darauf hingewiesrn, daß olle« daran gesetzt werden müsse, den Verpflichtungen de» Abkommens gerecht zu werden. Außer den Mitgliedern de» ReichSlabinett« nahmen an der Konferenz u. a. teil der sächsische Ministerpräsident Buck und der sächsische Gesandte Dr. Koch. Die Eisenindustrie Duisburg, 21. Juli. Geh. Soinmerzienrat klvckner erllärtr de« Stadtverordneten in Duisburg, daß die Abmachungen in Spaa für den rheinisch-westfälischen Bezirk das Todes urteil bedeuten würden. Die Lieferung von 2 Millionen Tonnen Kohle würde zur Folge haben, daß in drei Monaten 40 Prozent der Eisenardeiter auf der Straße liegen würden. ES gebe keinen anderen Ausweg, ol« die Sohlen der deutschen Industrie zn entziehen, Hochösen, Stahl- und Walzwerke stillzulegen und die Ar beiter zu entlassen. Das Schlimmste aber würden die Verhandlungen in Spaa unterbrochen, werde man in Genf Deutschland dazu zwingen, Hypotheken auf Zechen und alle industriellen Werke aufzunehmen und sie der Entente auszuliefern. Ein sozialistischer Arbeitervrrtrrter er« klärte darauf, daß die Entente am grünen Tisch beschließen könne, war Ke wolle, letzten Endes würden doch die Bergarbeiter beschließen, wa rn Wirklichkeit geschehe. Wüste französische Hetze Paris, 20. Juli. Im Verlauf seiner gestrigen Rede fuhr Millerand fort: Niemand sei mehr als er überzeugt, daß diejenigen. die die Friedensverhandlungen geführt hätten, Mit weniger Anstrengung Zwangsmaßnahmen in den Ver trag hätten entführen können, bevor er unterzeichnet worden sei. Er habe durch seine Beharrlichkeit und durch die Beredsamkeit der Tatsachen erzielt, daß die Alliierten sich verpflichtet hätten, das Ruhrgebiet zu besetzen, wenn zu einem bestimmten Zeitpunkt die über nommenen Verpflichtungen nicht erfüllt seien. Er habe gehandelt im vollen Einverständnis mit dem Parlament und mit der öffentlichen Meinung, Man müsse jetzt auf diesem Wege forlsahren, und in diesem Geiste müsse man schließlich Frankreich die Wiedergutmachung sichern, die bis jetzt versprochen seien, und diese Verpflichtung in Realitäten verwandeln. Andrö Tardien erklär!?, er sek mit mehreren seiner Frcun» de der Ansicht, daß man in Spaa mit der Revision des FriedeuSver» träges begonnen habe, während der Ministerpräsident angeiündigt hätte, m wolle dessen Ausführung sichern. Nach seinem Urteil sind die beiden Protokolle über die Entwaffnung und über die Kohleu- froge für Deutschland vorteilhaft im Vergleich zum Urtext des Ver trages. Man hätte von Deutschland die lückenlose Ausführung ver langen müssen, wenn man gewollt hätte, wie di» Regierung, der er pngehärt habe. Die Lohlenueserungen seren auf 43 Prozent herabge» sttzt worden. Es habe eine Kontrollkommission in Berlin gegeben) sie sei niemals durch gemeinsame Handlungen der verbündeten Re- aionmgen unterstützt worden. Tardieu bedauert, daß man de» Deut sche» in d« Frage der Kriegsschuld «achgegebeir habe und daß man sogar Verhandlungen über den Betrag der Entschädigungssumme führen will. Der «ertrag sehe vor, daß die Deutschen in die Beratun gen der Alliierten nicht einzngreifen hätte». Eine Revision de» Ver trages sei erwünscht, wenn sie für Frankreich vorteilhaft sei. Tardieu verliest sodann Statistiken, um festzustellen daß die industrielle Pro duktion Deutschland» durch den KrieL fast Die Behauptuni " ' Grundlage der IW euch di» Prosperität Frankreichs verlangt, (Maurice BarröS ruft dm zwischen: Zuerst» Tardieu fährt fort: In der Kammer müsse fest gestellt werden, daß Deutschland zahlen l.nne. Tardieu beklagt schließ lich, daß man Hugo EtinneS, der die Plünderungen von Nordfranireich und Belgien organisiert habe, in Spaa habe zu Wort kommen lasse». Loucheur habe sich geweigert, mit Baron von der Lancken zu sprechen. ' isterpräs' eoiaiiinien, um lenzigieuen vag me inoupnrur Pro» hland« durch den Krieg fast gar nicht gelitten habe» ng, di« wirtschaftliche Produktion Deutschlands sei die Prosperität der Welt, sei ein Sophismus, wenn man iiabet etwa an die kanadische Konstablerie gedacht und gemeint, daß man vielleicht jemandem, der mit dieser Organisation vertraut sei, hierher bäte, um Rat zu erteilen. Selbstverständlich habe er nicht einen Augenblick an die Durchführung der Entwaffnung durch fremde Polizei gedacht. Durch die deutsche NeutralitSlserllä- rnng würde betont, daß Deutschland mit Polen und Rußland im Frieden lebe, daß eS aber die Grenze gegen die Truppe» beider Läutet schützen müsse. Wenn etwa von der Entente beabsichtigt sei, Deutsch. land als Etappen- und Durchmarschgebiet gegen Rußland für den Fall Unterstützung der Polen zu betrachten, so dürfe kein Deutsche, sich einer einer solchen Absicht schweigend beuge» oder zu ihrer Durchführung Helsen. Für Genf sei durch den Präsidenten der Konferenz von Sn.ra ausdrücklich zugesichert worden, daß die deutschen Vorschläge zur ^er- handlnngSgrundlage genommen werden würden. Er spreche die M»e aus, daß alle Kräfte angespannt werden mögen, »in w"-ch di? Aus führung des Protokolls größere Ruhe im Innern ulisi Vertrau-» des den anderen Ländern herbeizusühren. Der Ministerpräsident habe getan, was er pflichtgemäß in Spaa ge glaubt habe tun zu müssen, und er, Tardieu, habe seine Pflicht getan, indem er seine Stimme gegen die Revision de» Friedensvertrages er hoben habe. Die Kammer müsse nun ihre Pflicht erfüllen. Spaa vor dem Reichsausschutz für aus wärtige Angelegenheiten Berlin 21. Jul! Der Ausschuß für auswärtige Angelegen heiten setzte sein« Verhandlungen fort. Abg. Spahn billigte die Hal tung der Delegation in Spaa. Abg. Stresemann erörterte eingehend die Kohlenfrage. Nach sachkundigen Feststellungen würde «ine Minderbelieferung um 20 Prozent eintreten. Der hähe Widerstand der Unternehmersachvcrständigen sei kein Ausfluß kapitalistischer An schauungen gewesen, sondern entsprach auch der Auffassung der Arbei- tersachverstkndigen und sei lediglich wirtschaftlich basiert. Unbeschadet der Stellung seiner Freunde zum Gesamtkomplex der Fragen stimmten tcllung seiner Freunde zum Gesamtkomplex der Fragen stimmten sie der Würdigung der Leistungen des Ministers des Auswärtigen zu. Abg. Schisser sagte, ,S sei unrichtig, irgendwie von einer Revision des Versailler Vertrages zu reden. Ter RechtSstandpunkt müsse gegen über den Einmarschdrohungen mit allem Nachdrucke vertreten werden. Abg. Dr. Breitscheid erklärte, eine Revision des Vertrages sei nur von dem Einflüsse der arbeitenden Klassen zu erwarten. Er warne vor dem Gedanken der Verlängerung der Arbeitszeit und wünsche nicht die Besetzung de« Ruhrgebietes. Würde aber eine Verlängerung der Arbeitszeit kommen, so würde die Abneigung der Arbeiter gegen fremde Besetzung sehr Nachlassen. Abg. Stampfer trat der letzte« Aenßenmg de? Vorredners entgegen. Die Arbeiter ließen sich von der artig materialistischen-egoistischen Beweggründen in der Einmarschfrage nicht leiten und seien unter allen Umständen gewillt, die Einheit der Nation zu erhalten. Abg. Hötsch führte aus, die Aeußerungen deS Ministers in der Entwaffn»» gSfrage hätten ihn nicht überzeugt. Die Fragen deS Ostens hätten schon in Spaa zur Sprache gebracht werden müssen. Da« Unterschriebene hielten seine Freunde für unerfüllbar Reichskanzler Kehren,bach erklärte u. a.: Nach der Ankunft in Spaa habe Lloyd George durch seinen Adjutanten mitteilen lassen, daß als erster Punkt der Tagesordnung die AbrüstungSfrage be handelt werden würde. Die Schwierigkeit der Verständigung mit Beo- lin hatte eine Verzögerung in der Ankunft der mklitärischen Sachver ständigen herbeigeführt. Wir wurden gefragt, ob wir mit der Tages ordnung einverstanden wären. Eine Ablehnung wäre erfolglos ge wesen. ES wurde darauf hingewiesen, daß wir angenommm hätten, daß die militärische Frage erst später besprochen werden würde. Lloyd George antwortete darauf schriftlich, man müsse warten, bis die militärischen Sachverständigen da seien. Eine Möglichkeit, Einfluß auf die Tagesordnung zu gewinnen, war nicht gegeben. Die Sitzung am Montag ist in einem Teile der Press« als vergeblich und schädlich dargestellt worden. Die Ausführungen in der Sitzung waren aber durchaus notwendig, um unsere Notlage klar zu stellen. Es ist dabei auch auf die Gefahren im Osten aufmerksam gemacht worden, und zwar im Hinblick auf die Notwendigkeit deS Grenzschutzes. Diese Ausführungen bildeten eine gute Vorbereitung zn den Aeußerungen GeßlerS, die dann auf Zahlenmaterial beruhten und bestimmte Vorschläge enthielten. Daß die Reparationsfrage in Spaa nicht mehr ausführlich zur Sprache kam, war kein Unglück. Es ist jetzt eine bessere Vorbereitung der Frage kür Genf mögliist. Abg. Frhr. v. Lersner führte ans, ein Einmarsch würde ein Bruch des Versailler Frieden- und ein Bruch des Völkerfriedens sein. Abg. Frau Sender teilte zur Lage im Osten mit, daß in Ludwigshafen WassentranSporte der Entente nach dem Osten eingetroffen seien Die Arbeiter hätten die Beförderung dieser Waffen abgelehnt. Gegen Separationsbestrebungen trete ihre Partei mit aller Schärfe auf. Reich «minister Dr. Simon»! Was die Delegation heimbrachte, ist eine schwere Belastung unserer Bevölkerung und Wirtschaft. Ich hatte großen Zweifel, ob wir die Leistungen erlülken könnte». Die Unterzeichnung deS Abkommens hat mir schwere Kämpfe gekostet. Wir mußten bestrebt sein, dahin zu ar beiten, daß die Gegner unsere Lage und die Grenze unseres Ver mögens anerkennen. Nur so würden sie eliehen, daß auch sie ein ge- wisseS Interesse an der Sprengung unserer Fesseln haben. In der Entwaffnungsfrage trat der Minister der falschen Auslegung seiner Aeußerungen in der Pressekonferenz vom IS. d. M. entgegen. Er habe Drohende Katastrophen (Eigener Drahtbericht der „Sächs. BolkSzeitung") Dortmund. 22. Juli. Nach einer Mitteilung von zuslän. diger Stelle rechnen sachverständige Beurteiler unseres Wirtschaft?, leben« damit, daß innerhalb weniger Monate 2 bis 3 Millionen Arbeiter arbeitslos oder daß in den nächsten Jahren lObtS 15 Millionen Arbeiter zur Auswanderung verurteilt sein werden, wenn eS nicht gelingt, durch die ge steigerte Förderung wenigstens einigermaßen die Kohlenabgaste an die Entente auSzuglcichen. Hoffentlich ist dieser Gesichtspunkt bei den bevorstehenden Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern maßgebend. Die englischen Bergarbeiter Haag, 21. Juli. DerRieuwe Cour, meldet aus London: Ter Bergarbeiterfahrer Smillie wies in einer Rede in Northumber« land darauf hin, daß die Kohlenerzeugung in Deutsch land infolge der ungenügenden Ernährung der Berg leute sehr zurück gegangen sei. Er ist der Ansicht, daß Deutich. land, wenn die Entente an ihren Fordeningen sesthält, niemals imstande sein werde, die verlangten Kohlenmengen zu liefern, ohne daß gleichzeitig der deutschen Industrie ein der artiger Schaden zugefügt werde, daß von der Bezahlung einer Ent schädigung keine Rede mehr sein könne. Amerikanische AusbauplSne Juli. Die Blätter berichte» über den Empfang Wien, LI , einer amerikanischen methodistischen Abordnung beim Sinnig sekretär für AenßereS Dr. Renner, dem sie Mitteilungen über ein um fassendes Unternehmen zum Wiederaufbau der durch den Krieg betroffenen Länder machte. Rohstoffe sollen aufgebracht und Arbeitsgelegenheiten geschaffen werden. In Chicago wurde ein Hilssausschuß gebildet, der das Unternehmen durchführen wird. Generalstreik in Italien Mailand, 81. Juli. Nachrichten hiesiger Blätter aul Rom be sagen, daß infolge der gestrigen Zwischenfälle in Rom beschlossen »mir. den G neralstreik fü. unbestimmie Zeit zu ter- könden „Secolo weidet, daß die Arbestsknmmer non Mailand im Hinblick auf die Ereignisse in Rom heute vormittag auf dem Platze vor der Scala eine Versammlung einberusen hat. Tumnlte in Rom. Rom, »1. 7. (Agenzia Stefani.) Manifestantendrangen in die Druckerei der römischen NuSaabe de« .Avanti" ein, zer. störten die Maschinen und schleppten die Zeitungen nach einem benachbarten Platze, wo sie sie verbrannten. Den ZeitungSvcr- klulern wurde der .Avanti" entrissen. Unter Absingimg vaterlän discher Lieder in den Straßen nnd im Zentrum der Stadt wurden Fackeln daraus hergestellt. .Epoca" versichert, daß ein 24stündiger Gencrasstreik auSgerufen werden wird. Sinnstiner London, 20. Juli. (Reuler) Eine Bande von '40 bis KO Mann griff in der vergangenen Nacht eine Patrouille von vier Polizisten an, die aus Galway kamen. In dem sich entwickelnden Gefecht wurden zwei Polizisten erschossen. Die beiden anderen wurden überwältigt und nach Tu am zurück geschickt. Es brachen unter den Soldaten und Polizisten Unruhen aus. ES wird behauptet, daß Polizisten die Stadt plünderten und in Häuser und Kaufläden geschossen hätten Das Rathau- wurde nietergebrannt. Verluste an Menschenleben sind nicht zu verzeichnen. Indien' London, 80. Juli (Reuter) Das Indische Amt teilt mit: Eine englische Streitmacht hat am 10. d. M. den feindlichen Stützpunlt Madeud beschossen Beim Eindringen in Nazirislan traf man »ui auf gcwingen Widerstand. Aber die Eingeborene» folgten der eng lischen Streitmacht bei ihrem Rückzuge. Diese töteten 27 und ver wundete 29 Mann. Die feindlichen Verluste sind unbelannt. Die sechs Mattles Roman von Jgna Mari» (3S. Fortsetzung) .Gott, Meierin, ich bin so ausgrregtt Wissen Sie, her Inten dant des königlichen Theater« von Hannover soll der Vorstellung bei» Dohnen. Weiß Gott wen der anhören will!" >.'» Abend Meierin, '» Abend Paravell — schon geschminkt? Ra, dann aber fix. Meierin, machen Sie mir da» Kleid auf." „Aber Fräulein Thiel, Ei« komme» ja noch lange nicht dran." Die erste Koloratursängerin, Sängerin und die Koloratursvubrrlie die durch halbhohe Holzwände voneinander kennt waren. Fritzi Thiel, di« Koloraiursoubrettr, summte eine Stell» ihrer heutigen Partie. „Bitte, schweigen Sie. Sie mache« mich nervös!" rief Hrrmin» Paravell und zog mit kühnem Schwung die strohblonde Lockenperücke wer den Kopf. „Püh," kam es zurück, „schon wieder mal aufgeregt. Ihre-» «ege» ist der Intendant von Hannover doch nicht dal" .Sie müssen'» wissenl" Weiß ich auch" trumpfte e» zurück, »wegen der Mattie» ist er ha. BSHI Regen Sie sich man wieder abl" .Guten Abendl" Theres stand in der Tür. .Sie kommen auch wieder reichlich spät," begrüßte Thiel sie, .gleich wird es zum ersten Mal schellen." „Schadet mchtS, ich werde doch noch fertig." „Wenn ich Ihre Seelenruhe HSttel' rief Hennin« Paravell. „Gott sei Dank, daß die Mattie« nicht auch so geckig aufgeregt ist, dann konnte di« Meierin sich zerreißen — und da» wär schad, gelt, Meierin. Wer tollt mir dann meinen Hummer holen aus dem Opern restaurant?" „Natürlich, Fräulein Thiel, nur die Ruhr kann eS brlngenk" DnS erste Glockenzeichen schrillte durch da« Hau«. „Frau Meier, Vinnen Sie mir wohl beim Anziehen helfen?" bat ThereS. Mit ge- wter Hand warf Klotilde Meie, da« sternenüberfäte Gewand über und schloß e«. „Meierin. meine Perücke fitzt nicht!" Nagte die Pamina verzwei felt, „schließen Sie mol schnell die Echuhe — da schellt r« schon zum zweiten Male — schnell, Meierin!" ThereS stand vor den großen Spiegel«, die von der Deck bi« M> vodea reicht hten, und steckte ih»e Schleier fest. Sie stellte durch ihre aparte Schönheit, die durch das Schwarz erst recht zur Geltung kam, di« „liebliche" Pamina vollständig in den Schatten. Fröhlich lächelte sie ihrem Spiegelbild zu. Gelt, ThereS, das hättest du dir doch nicht träumen lasse« Beiß, dritten Klingelzeichen ging sie auf die Bühne. Hermine Paravell beschäftigte die Meierin noch bis zur eisernen Bühnentür. „Guten Abend, Fräulein MattieS." Tamino reichte ihr die Hand, „ich bin so aufgeregt," er schluckte nervös. „Hals- und Beinbruch, Herr Teverni" — Der Regisseur lief wie ein ausgescheuchteS Huhn über die Bühne. Drunten begann die Ouvertüre, die Souffleuse kroch in ihren Kasten ».Wald, find all« Herrschaften da? Es geht gleich anl" Beruhigend nickte der Inspizient ihn an, er war wie ein Held in den hochgehenden Wogen von Aufregung und Nervenanspannung, die ihn ring« umbrandetrn. Fritz Devern wartet« in der rechten Seiten» kuliffe auf seinen Austritt. Kaller Schweiß stand auf seiner Schmiß, mechanisch befeuchtete er die Lippen. Die letzten Takte der Ouvertüre klangen herauf. Rauschend hob sich der Vorhang — Tamino stürzte auf die Bühne. Atemlos saß dg« Publikum im Zuschauerraum in Frack und Gesellschaftskleid und ahnte nicht, wieviel Nervenkrast an Kd« ein- zelnen Rolle hing. perlklarru Koloraturen „DaS dreigestrichme F." flüsterte Lulu Schül ler ihrem Better zu, „wie herrlich!" Die Königin versank. Ernüchtert ließ Joachim von Hausen bat Opernglas von den Augen. Ein wundervoller Korb dunkelroter Rosen wartete in ThereS' Garderobe, kein Kärtchen, nichts verriet den Spender. Von Lulu und Tilly ein Strauß langstieliger Flieder und Nellen, n neuer Ve, .Mattie», ein neuer Verehrer!" lachte die Papagena, die gerade in die Garderobe kam. »Dazu ein schüchterner, oder — ein raffinier ter! Gratuliere zu der neuen Eroberung! Mir wär, offen gestan den. eine Portton Hummermajonnaisr lieber." Sie Maieriakistin!" Vor Beginn de» zweiten AkteS schaute Theres durch da- Loch im Vorhang. In der zweiten Jntendantenkoge saß ja heute ein Gast? Sie sah auch Luk» und Tilly, und neben ihnen, wie sie recht ver mutete. Joachim von Hausen. Da« Han« war anSvrrkauft. Die alle haben nun meinem Gesänge gelauscht, dachte sie. Wenn doch nur eia einzige« Mal unter all de« Mensche» Kurt Hardegg säße — — .Wer sitzt denn da in der Jntendantenkoge?" fragte sie Fritz Devern. „Ja, da« wissen Sie wirklich nicht? Der ist doch Ihretwegen dal Der Intendant von Hannover." „Meinetwegen?" erstaunte sich ThereS. „Das müßte ich Der " schließlich auch wissen. ist gewiß nur auf der Durchreise hier." „Rein. Ihretwegen Der Bureauchef hat e« selbst gesagt." Die Oper nahm ihren Fortgang, abgespannt lehrte Theres in die Garderobe zurück. Bis die anderen kamen, war sie beinahe fettig abgeschminkt. „Frau Meier, bringen Sie mir, bitte, den Blumenkorb später nach Hause, den Strauß nehme ich gleich mik." Am BühnenauSgange standen Lulu und Tilly. .Guten Abend, Fräulein Mattie«, o, k« war so schön, Sie haben so herrlich gesun- gen. Und da« hohe F —" Am nächsten Morgen lagen beim FrühstückStisch die Tageszeitun gen. Die „Kölnische Vollszeitnng" pries Theres al« vorbildliche Königin der Nacht, die .Kölnisch« Zeitung" erging sich in Vergleichen mit berühmten Sängerinnen, deren Paraderolle die Königin der Nacht gewesen, und der gestrigen Leistung von ThereS und belannte srei- " " ^ " letch au "' müttg, daß Theres jeden Vergleich aushielt .Da» Leben ist doch schön," dachte ThereS, .ach, wenn mai« schaffen kann — nun bin ich glücklich!" — Plötzlich sah sie sich wieder am FrühstückStisch der Hardeggschen Villa sitzen und Kurt beugte sich lachend über ihren Stuhl. „Ich bin doch glücklich! " sagte sie laut und ballte die Hände. -> Auf der Abendgesellschaft eine« SSlner Großindustriellen lernte sie ihren Tischnachbarn Joachim von Hausen kennen. Sie sprachen viel von Sibyll und ihrer Kunst. „ES muß ein herrliches Gefühl sein, auf der Bühne zu stehen und zu denken, die viele», vielen Menschen im Zuschauerraum erstellst du nur mit deiner Kunst. „Daran denkt man nicht, Herr Rittmeister. Es Ist eigentümlich. Sobald man auf der Bühne steht, ist man ein anderer Mensch mit anderem Denken und Fühlen, man wechselt sozusagen für eine kurze Spanne Zeit mit seiner Kleidung auch seinen inneren Menschen, denn w.hrend man da oben steht, lebt man doch nur in und für seine Par tie, daneben heilige Freude, die BerufSsreude. Man lebt am Abend erst wirklich auf, den Tag verdämmert man bis der Geruch von Schminke und Staub und der Schein der viele» elektrischen Lampe» «nd die Klänge der Musik unS zum Leben erwecken." (Fortsetzung folgt.) Rotterdam, 21. I, Guardian schreibt: Der habe unter hervorrager Entrüstung erweckt. ES sche Aktion in schwerste bundssatzung stehe, der Es wird besonders beto rückslchtiguilg der Wüo werde» müsse. Der Zus (Eigener Drahtb, Königsberg, 2! w > stisci>eu Truppe» silr die Polen geraven, Bon militärischer Seite bolschewistische» Trupps ostpreußischen Gr dllachemcntS bestehende sogar schon auf «0 K gekommen sein. Allger wistifche» Truppen biiiaurzudrlngen Bedrohung Ostpreuß haben bereit» auch all, ostpreußischen Grenze g und eine verstärkte Sich Warschau, 22. I Verteidigungsrat, der Jahrgänge 18 auf Grilud dessen dem S entzieht und ins A»! werden sollen. Ruf (Eigener Drohtbe Stockholm, 22. In dringen der rufst Front haben in ganz Tie politischen Gec gilt, den polnischen Fei Nur der nationale Geda ungewöhnlichen Erfolgen man der weiteren Entwi Moskau fanden gewal Parteien forderten die M da die von den Polen g dem Mutterland angehöri misten erhoffe» von den weitere Ausbeutung ihre Friede muß in Wa Berlin, S1. I„l Sowjeitrnppeii Grodr Kavallerie eineenommer russische Armeekorps, stand zu leisten- Di« Franßfnrt a W Stockholm meldet, sind i bauten i» der russischer Di Amsterdam, St. Antwortnote an Sowset- boß England nicht eingi abhängigkcit innerhalb s Wenn die Bolschewisten Lage von Grund an» ge sich zur Verteidigung d die besten Offiziere schließlich de« Mari-ballr die Munition angebt, s schützen «nd Muni! dem Vertrage an die All Schießvorrättn wird nich Sowjet-Rußland in Pole „Daily Expreß" sag er unmöglich ist, die ! verkehr mit Rußland Polen eiiidrinacii- Kia! bessir sei. wenn er seit bis die Stellung der So den sei. — Der römisei Alliierten an die Moskau befristetes Ultimen polnischem Gebiet übermi die italienische Regierung Rußland wieder aittgcw «wüschen Beziehungen hä Die ri Amsterdam, 21. l zu der Annahme, daß ei stcllung Krass inS unter Krajsin soll Unterhandlet ln diplomatischer Eigen war geplant, tztadek zu i Radel sich mit den poli Wahrscheinlich werden ii delegierte nach Wars> Ruj Moskau, 20. Juli, tscherin hat dem briti Rote der britischen die Folgen der Feindseli, hängnisvoll gewesen sei, > nommenen drittel werden könne, die c kämpfenden Gruppen angi die britische Regierung zu der Annahme der Beding, ftillstand" bezeichnet, sich ft riißiand bezeichnet, ein Un die Roll- eines Vermittel kiieg'ührenden spielen zu Die russische Regiert, dum vom 1. Juli eine dui alle Forderungen angenom hat dadurch klar gezeigt, i ten aus der Welt schaffen brilannien erreichen will. Polen und hält zu dies lungen mit diesem einer Einmischung handlungssorm ist ebenso silbst. wenn zwischen Rus «langen sein wird. Die die Vermittlung England! lassen als diese Bern tandlungen erschw«
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