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Hart ack hat mit seiner Bcur'eliwg des Halle- Ialho Glicht den Beilall d,r rechtSit; hensen P oicstanlen cpsu»d;n. Aller auch die Liberalen lind mit ihm unzafried n; so schreibt daS Be-lmer D-igeblckl: „Man w rd auch in liberalen K-eisen mit dem besten Willen nicht eins-ben können, w;S nnt den Harncicksch'li Allgemeinheiten eigentlich erreicht wecd-'n s ll. Ter Kais, r hat f ü'.iec einmal bemeiki. m >» solle n'cht immer „ja — aber", sondern „ja — also" sa-en. Es mag ja sehr karg, sebr d'Plomalisch s,i:i, sich imm r nach ein Hüllestli'ch«n offen zu holten; ab-r P-afcssar H u neck weif; nur zu gut, w.e die Apokalypse üb.-r Lavsic-a urteilt, daö weder kalt nach warm sein wollte." Vermischtes. V Rohe Mordtat. In Dünzlau (Lberbayern) wurde ein Mjähciger Ballernknecht von eifersüchtigen Tors- bnrschen mit Priigeln tatgeschlagen. Ein Soldat wnrde als Rädelsführer ve i hastet. v Von einem seltsamen F a m i l i e n g e - brauch i» (5 h i » a erzählt eine englische Wochenschrift. Wenn der Vater oder die Mutter ihr (io. Lebensjahr er- reichen, will es die Sitte, das; die liebenden Binder sich zu- sammentnii und den Elter» zu dem Frendentage mit ihrem Glückwünsche einen regelrechten Sarg zum Angebinde über- reirl>en, der dann später beim ersten Todesfälle benutzt wird. So erklärt es sich auch, das; der Reisende im inneren Ehina so oft im chinesischen Hanse einen leeren Sarg stehen sieht, der geduldig aus die Erfüllung seiner Bestiminiiiig wartet. Lite atur. Tie Rcichsbersichernngsordiiuiig ist nun, neu Para graphiert, perössentlicht. Sie zählt ldllä, Paragraphen; dazu kommt das Einfnhrungsgesetz mit 101 Artikel». Als einer der erste» erscheint Geheinirat A. Düttniann, Vor sitzender der LandespersichernngSanstalt Oldenburg, mit einer Terlan-aabe beider Geselle lAltenibneg, S.-A., Sie phaii Geibels Verlag, Preis bei Voransbest lllnng bis Ende Oktober gebunden -'5,0 Mark) nebst einer aemeinnerständ lichen Darstellung des Rechtes der Arbeiterpersichernng und ausfnhrlillreni Sachregister ans dun Plane. Diese Einlei tung ist auch unter dem Titel: „Führer durch die deutsche Arbeiterpersichl'rnng" gesondert zu beziehen (Preis !)<> Pfennig). Sie erleichtert das Stndinni deS umfassenden (Gesetzes sehr und zeichnet sich durch Zuverlässigkeit ans. Eine populäre Darstellung der Fortschritte der Reichsver- sichernngsordnnng rinter besonderer Würdigung der Stel lung und Tätigkeit der Zentrllinöfraktion ini Reichstage hat eben unter dem Titel ..Tie NeichSpersicbernngsordnung und ihr parlamentarischer Werdegang" (I Stück 00 Pfen nig, 10 Stück 5, Mark) auch der Volkspereinsperlag in M.- Eiladbach heransgegeben. So dankenswert die mehr ein heitliche Zusammenfassung der drei grasten Versichernngs- gesetze: kranken, Unfall- und Invaliden- nebst Hinterblie- benenpersichernng in der neuen Reichspersichernngsordnnng in materieller Beziehung sein mag, das Studium und Ver ständnis ist dadurch ansierordentlich erschwert. Mas Ma terial für jedes Gehst'!, ja für jede einzelne Irrige ist in de» sechs Büchern der Reichspersichernngsordnnng zerstreu!. Für den Praktischen (Gebrauch wird es sich deshalb empfehlen, nach wie vor Sonderausgaben für jedes dieser großen Versicherungsgebiete herauszugeben. Das gilt aber namentlich für die praktische Einführung der breiten Kreise der Arbeitgeber und der Versicherten in die (besetze. So ist es gewis; zu begrüßen, daß laut Ankündigung für das wichtigste und schwierigste Gebiet, das bekannte, in mehr als 200 000 Exemplaren verbreitete Schriftchen von Professor Tr. Hitze unter dem Titel: „Was jedermann be züglich der Invaliden- und Hinterbliebeiien.Versicheruiig wissen muß" im Verlage der „Germania", Berlin, neu- bearbeitet erscheinen soll. Preis 2-ö Pf.) Ausführliche Kvm- mentare und Handausgaben sind bereits mehrfach angc- kündigt, so von Dütlmaiin mit einer Anzahl von Mit arbeitern (Geibels Verlag), von Tr. Hoffman» (erläuterte Taschenausgaben der drei Gesetze (.Earl Heymanns Ver lag, Berlin), von Mitgliedern des Reichsversicheriingsamtes (K. Hetzmcmn). Vorerst müssen eine Reihe Verordnungen des Biindesratcs, der Landesregierungen, Anweisungen des Reichsversicheriingsnmtes uslv. nbgewartet werden. Des- halb empfiehlt cs sich, bei der Anschaffung nicht zu eilig zu sein. Sprachecke des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins. Pilot und Passagier. Pilot und Passagier — welch seltene Gäste waren sie geworden, ehe nun die Luftfahrt ihre Flügel dehnte; jener kam außer an der Wasserkante wohl nur noch in übertragenem Sinne vor, und bei diesem dachte man gleichfalls im Binnenlande an die Postkutsche oder höchstens an ein Klingelbähnchen in einsamster Gegend, während die Schiffahrt allerdings noch immer „Passagiere" hatte. Aber nun sind diese Fremdlinge wieder allgemein obenauf, der Pilot und der Passagier und das Passagier- lnstschiff. Aber der wackere Deutsche Lustschisserverband sucht sie neuerdings zu verbannen. Bei den Luftschiffen; solle» die Piloten Führer l-eißen und die Passagiere Fahrgäste oder Mitfahrer, und bei den Fliegern jene Flugzeugführer oder kurz Flngführer (z. B. FIngsührerzengnis) und diese Fluggäste oder Mitftieg e r. Aber wie soll mau nun statt „Passagier- liiftschisf" sage»? Fahrgastlnftschiff oder Mitfahrerlnft- f'chifs? Nun, warum das erste nicht, wenn auch das zweite sich nicht empfiehlt? Aber wird es nicht schließlich über haupt dahin kommen, daß dem Kriegsschiffe das Kriegs- Instschifs entspricht, und dem Schiffe das Luftschiff? In diese m kan» dann jeder mitsahren, der Lust und Geld hat, in jenen; aber nur, wer berechtigt ist; dann ist also jedes „Luftschiff" ein Fnhrgastluftschisf. Pr«»nLrenvvrkr. D.-rcli--.-»..-41 Fall. Pr,,v«rir«vveis« in DrtSd.L i-nlv >u -g.a rt. -ä.-en-- ' Heisz Ai.wwurig: Rubw. Ketzer,, in. neuer 105-108, do. alter (75—78 Ir>zj 202—208. do. <74 7-t k- I.5 108. rvssi.'cker ro> 221-220 Arge»,. 224—228, cwi'tn-1 er 24t. Manitoba 2„4—24.4. Roggen svl» sischcr, neue, tot!—108 lätn. ell.wc :7-4 -74 150—105, prculz. reue, I<>7 bis 1 0. russ 170-175. Gerste. Fntreracrnr 1.,4 —>62 j)a-rr v-uec I0>- lü-I, tc/eg,.e>el 174—I8t, sitzlrs. >!;«> —10-1, uss. 82—>02 Mals, pro 1000 Kg art-o: Cinqoavtine 174 —180. Runtimot-d. geiler IKK—17", amert. m;x-d ttlta-s , Lapiata, gelber >08 bis 174. Erbse» pro !000 netto: 180—OM. Dicken p,o 1000 netto uichfijcbe 174—188. Buchtv.'lz.n, inländischer und fie.n'ei 18»—1.00 Leisaut, Po lOOO netto, W-»!errcv4 lr- ck.-ii 200—275 uiurit. pro ;0O!) «c-r netto: ferne 40-). nntlce e 470 484 La P'ata 4-5—400, Bonibay 40 > Rllbö! pro 100 Irp mit Fast, raff. 72.00. Rapskuchen (Dresdner Starken) lange 12 00 Leinkuchen, pro 100 Ic^ (Dresdner Marken), I. tOO», U. >0,00. Malz, pro 100 Icx; nelto ohne kuck 28,00 ti8.0>, Weizen» elil, 1. Marlen, pro 100 trp- netto ohne La» (LreSt. Marken): ikatserauezug 85,50—46,00, BrieSlerauSzug 84,50 bis 45,0 , m.'netmetu 43 50—44.00, Bäckermundmehl 42,00—42,50, LrteSlecmiinbmehl 24.50-25,50, Pchlwehl Iv.llO-20.(0. Roggen, riieh; pro 100 netto ohne Soll (Dresdner Marken;; Nr. 0 27.(0 -27.50. Nr. 0/1 26,01- 26.50, Nr. 1 25.00—25.50, Kr. 2 22 50-23,50. Nr 8 18.50-10,5-1. Fu'.terniehl 15.20-15.60. Welzen- kleie grölte 12.( 0—12.4(1, fein-. 12.00—12,40. Roggenklcte 12^0 PN, 14 40. Die ftlr Artikel pro 100 ^ notierten Prelle verstehru sich 'i;r Gefchäste unter 5(XX1 «lle andern Notierungen gelten sür Leichäfle von mindestens 1(1004 (feinste Ware über Non-. k>ehlpretle versieben sich exklusive der städtischen Abgabe. ' Gltziaa-tiiteqpretfe ans ven» «vtepsofe zu Lrrvdr« am 4l Fui, 181 l nach amtlicher sieslsiek-unp. Marllvreni >l>r ro-r- ^«ttui.z Nut trieb bv »>« Lebend-jSchlaHt »ewlckjt «IÜ4 MI Ml. 30») 1^0 I. ». LullNi-ijchigr, autgkMajlele hüchslc» ^»tnGlwpri-r bi» zu 8 Jahren. . k. O slcrreicher d:4,gi-ich?ii . . . «S 4« 41-43 SS-VS 78-82 2. Au»,,-- >lc»q>ae. ntchl auSgeiuüflelc. — mlerr anraemSflete. 3. Ml'chte. genährte junge, — gut gcnSH-te 73-78 kll.nc 3«-;o u»d ». Mertng geiulhrte jeden anerr . . 1. BallslcHchigk, auSgemäsleleNalben HSch. 30—85 «» -72 . . . IK4 stc» -LchlachtwerteS S. AallOeilibige, auSgcmSflete Nühe HSch. 4L -Ui 74—78 37-40 S8—72 sleu LHIachlwerleS bi» zu 7 Jahren . 8. »1,-Ncre auSaenn'.stele nahe „nd w»uin gut entwickelte jüngere Nühe und KaUben .... »3-80 »4-8b «. Mühig genährte Nühe und kalbe» . . 2Z-i'L Ü0-V2 «u5->. ... k>. Arr>ng genährte kiihc und kalben . . 173 !. jloll-leilchige hälhstcu Tchlnchtwerle- . «L-4U 78-81 NI-I L Müspg aenätzuc jüngere und gut ge- n.lbrlc ältere 4Ü-44 71-77 3. Gering genährte . . ' I. Aeinft-- Malt- tVallmllchiug!» und befie 30—33 88-70 33V -») Taugkälder 34-53 54 «tt 2 Monere Mull- und gute Saugkälber . 47-32 77 82 3. Geriiifte Tnugkäiber 33 - 4ü 8!»-7f, 4. O.ellere gernig genährte (sireljer) . . . I. Mn>l!ä»nnee «S-47 88-1,0 7. Jüngere Mnllhammel 8. 'keNcre Maslhgmniel t. Mäplg genährte Hamme! und 8-yase 12-44 3N-«, 7K 88 rü,we> c. 3IV4 lMärz'cha'ej l, ». Sallftelfchige der letnere-l Rallen und — 17-) der,» Kreuzungen >m XUlrr b!d zu einnndeiu'olcrtet Jahren .... 44-4» 80- «2 d, ffcllschmeiac 4 t 4-. 0.) l'.I 2. Fletschte 3. (««r.nq funoitkt'tt»', jolo,c Saue.» . . . 41 43 3/ -40 57- k» b3 bk « rrudlänblfche zut imme«' Ho?! Au--e.ur,-.„e!reite Über Nottr. — ^jeschäNsgangl Bei Ochsen. Kalben »üb sil-hcn, B ikien und Süweinen sehr lr-ngsam, bei Kälbern und L>ch.s>„ leng -n!-. Lpiesptan der Thcarer in Dresden. Kgl. Qpertthanö und 4:gl. Tchau'ptrlhanL! geschlossen. Reffdenztdeater. MiNW.-ch ul.d Lonneiewg: Poliasche Wirtschast. Nn'. 8 Uhr. Ltiratrr. Lein Silndenregister. Bnt. 8 Uhr. Lc>oerl>.ller Ptuiirn (eiiock) Aif. Pcktecll Miütvuch und Donnerstag »-'«uzre-;». isivaigl. Belvedtre Uns 8 Nbr Julernat- Hh peae - ?t -SsieHung (EöAer, Mvpenack- 4 Uhr. Kr. Wntich- si (L-:i>nndli 4 U(r. Frankes Etabl>is.(Fetcre'.L) >/z7 u. 8 Uhr LSurtesiiS. F'oca- Bartclü (Hainmers H.) '/.S "k-n.ge »,„s (qp;.- vv,rui «o V«0 U. Reichshof-K.(Watscr>hausstr.)>/,9. Spielpian der Thearer in Leipzig. Neu»s Lbeater Mittwoch: Der Bet etstudenl. Donners tag: Die Su'itzen d-.r Gesctpchufl. — Al es H hearer. Bis giei« tag( Geschwsie». — LchausptethauL. Täglich bis Montag: Des Märchen von; Glich Neues Opecetteri-Thealei (sjentral- Toenter) Bit FreUu»: Vielliebchen. — .Ü'8 — ich muß Sie dringend bitten, »och einige Tage inein Gast zu sein Vielleicht daß uns der morgige Tag Ausschluß bringt." Doktor Inles sagte nichts, aber n;n seine festgeschlosienen, schmalen Lippen hall-' sich ein sinsterer zsiig gelegt. Er folgte dem Freiherrn, während Lenhardt unter den; Portale stehe» blieb. „Er wird sich täuschen lassen." flüsterte letzterer trinmphierend, „und dann Er trat in das Hans und ai»g in die Gesindeslnbe, wo der Vorfall be sprochen und beklagt wnrde. Lenhardt versicherte überall, daß gar nicht daran gezweifelt werde» könne, daß Nora in; Waldbache dernnglückt sei. Er selbst habe ihr Tuch gesiinde» und es habe ihm auch geschienen — er habe das nur den; gnädige» Herrn nicht sagen mögen, um denselben nicht noch mehr zu er schrecken als wäre ein weißer Gegenstand von; Wasser sorlgerissen worden, vielleicht konnte eS sogar ein menschlicher Lörper gewesen sein. 12. Der Advokat Meiner dnrchinaß mit unrnhigen Schritten sein Gemach. Seine Stirne war mnwölkt nad die Lippen sest aufeinander gepreßt. „Ich Hub' ihn; nicht soviel Schwäche zngetrant," murmelte Meine;. „Indem ich seinen Hitzkopf fürchtete, suchte ich die Schuld des Freiherrn als jedes festeren A»holl--l nultes entbehrend darziistellen und jetzt? Wenn cs wahr wäre, was di-' Welt sich ziislnstert! Wenn er seine Nichte vergessen hätte, »m mit der Tochter deS Mannes, welcher sie verfolgte, einen Bund fürs Leben zu schließen!" Schon der Gedanke allein trieb dem alte» braven Manne die Schweiß tropfen vor die Stirne. Aber er warf den Gedanken wieder von sich. Es konnte nicht sein, der Freiherr durste feinem Richter nicht entgehen. Gewalt sam hielt er Juans edles, männliches Antlitz vor seinem inncrcn Auge fest, um daraus Trost und ^Beruhigung zu schöpfen. Und es gelang ihm, wenn er auch seinen jungen Freund, als derselbe etwa eine Stunde später bei ihm enitral, nicht mit inniger, reiner Freude empfangen konnte. Juan Valesgiiez sah außerordentlich blaß und angegriffen ans. Er- schöpft liest, er sich in einen Sessel nieder. „Herr Meiner, haben Ihre Nach forschungen Rcsnltate erzielt?" Das war seine erste Frage. Ter Advokat gab nicht sogleich eine Aut- wort. Er war nicht inehr so vertrauend, und heute »och weniger als sonst. „Herr Balesgnez, ich möchte vorläufig nicht darüber reden. Wollen Sie nur eine Frage beantworten?" Inan sah Meiner veNvimderi an. Es lag eine gewisse Kälte in de»; Wesen des alte» Mannes, welche er nicht bei ihm zu finden g> -ohnt war. „Mit Vergnügen, Herr Meiner." „Und Sie werde» mir dieselbe nicht übel nehmen?" „Seit wann, Herr Meiner, sürchie» Sie, daß ich Ihne» etwas übel nehme?" „Seitden; Sie täglich im Hanse des Freiherrn verkehren." „Ahl" rief Inan auS, indem eine leise Röte in seine Wangen stieg. „Sie wollen doch damit nicht sagen, daß ich Ihren Nnwcisunaen nicht genau naclMkommen bin?" — 5l> — „Leider zu genau, mein junger Freund," entgegnete Meier, tie» ailfntmeiid. „Doch, merken Sie auf, was ich Ihnen sage. Ich will offen mit Ihnen oede». Wisse» Sie, waS die Welt zu Ihren häufigen Besuchen bei dem Freiherrn v. Minkwitz sagt?" W'eder überflog Juans Antlitz ein leichtes Not. „Nein," sagte er. „ich weiß nicht, jedenfalls etwas sehr Abgeschmacktes." „Sie lieben Fräulein v. Minkwitz nicht? Sie werden sich nicht mit ihr r erloben?" fragte er lebhaft. „Weder das eine »och das andere," entgegnete der junge Mann ernsthaft. „Meine Gedanken sind mit anderen Dingen beschäftigt. Sie missen nichts von meiner Nichte?" „Ihrer Nichte? Sie wissen, daß Sie eine Nichte haben? Sie denken nicht daran, sich mit der Familie des Freiherrn zu verbinden?" rief der Advokat lebhaft ans. „O, nun ist alles gut — mir ist eine Vergeslast von; Herzen genommen! Haben Sie das Mädchen gefunden?" „Ich »vage kaum daran zu zweifeln." „Wo, mein junger Freund?" „Aus der Notburg, der früheren Besitzung meines verstorbenen Schwagers." „Meine Verinntnngl" rief Herr Meiner auS. „Ich habe es mir ge dacht, doch davon später. Der Freiherr hat Ihnen gegenüber die Existenz des Kindes abgelengnet?" „Gewiß es ist auch nur eine Vermutung. Durch Zufall erfuhr ich. daß sich auf der Notburg eine kranke Verwandte des Freiherrn befindet." „Sie ist es ohne Zweifell" jubelte der alte Meiner ans „Hören Sie. Juan was ich in Erfahrung gebracht, wir können dann weiter nachforschen. Genau »oi, dem Tage an, wo Walter b. Minkwitz gestorben war, lebte im Hause des Freiberrn ei» reizendes kleines, zartes Mädchen. Das Kind war der Obhut eines alten Fräuleins anbertrnnt, welches zu gleicher Zeit die Stelle einer Pflegerin einnahm. Das Kind war durchaus isoliert, selten war es jemandem vergönnt, das reizende kleine Geschöpf zu sehen, dann aber nur tief verschleiert und von dem alte» Fräulein begleitet. Es konnte nicht fehle», daß hier und da bei dem Freiherr» nach der rätselhaften .Kleinen ge fragt wurde. Er nannte das Kind eine entfernte Verwandte, die stets leidend sei. Aber nicht allein eine Verwandte nannte sie der Freiherr, sondern auch eine natürliche Tochter seines Hauses hatte Kenntnis von ihrer Existenz. Dann kamen Sie, Ina»! Und seltsam! Gerade mit jener Zeit fällt eS zu- simimen, daß der Freiherr ausing, das Mädchen geisteskrank zu nennen. Sie ließ den Wunsch nach Luft und Sonnenschein laut werden — sie protestierte aegen ihre Krankheit und die VehandlungStveise. Sie nannte sich gesund und beklagte sich, daß man sie wie eine Gefangene halte — eines weiteren Be weises, daß sie krank sei, bedurfte es ja gar nicht." Herr Meiner machte eine Pause. Dann fuhr er fort: „Hier enden meine Nachforschungen. Wie eö mir indessen scheint, fangen die Jbren gerade hier an. Ich weiß nur noch, daß man in einer dunklen Nacht die kleine Nora mit ihrer Pflegerin fortgebracht hat." „Nack der Notburg." vollendete Juan mit einem gm Pollen Aechzen. „O, mein Gott, wo ist daS Kind meiner verstorbenen Schweiler, das er ans Mitleid zu sich genommen hat."