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»jchrlnt «üOltch ,»ch». mU »urnahm« o« Sonn- und Festtag, »»««»i L «U .Dl« 8 S/iv F». An Dre,b »«ychland tze, »»«! >n «orl wid »Ud- dtertellLhellch durch Boten ».40 -». An " ' " ' «.4L « Hau» » L» tn Orfterretch ohne wuttrtertr B»U »IO»« » Kt Dresden durch Boten »,IV -au» ' ' »U»» tn Oesterreich 4.V7 aae dterteliShrltch I>« W. L.TrrtWLe?.'? Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit Aulerat« werden dte «aest>n»ene Petttzetle od>-r deren In„m »U Ä» l, rtetlameii mit BO z die Zeile vereNinel bei Wiederdotan««» entlprechende» Robali vachdrni»eret, Redaktion nud weschäftsstellei Dresden. Vtlnittrr Straftet». Fernsprecher»»«« AL» Rückgabe »nderlangt. Schriftstücke keine *Serdi»dUch«««« Redntünne Sprechsliinde: t » dis »Ä Ubr «ne Monate Mai und Ju i abonniert man aus dte „Sächsische VolkS- zeitung" mit der täglichen Romanbeilage sowie aer wöch-niltck e,scheinenden Beilage „Feierabend" zum P-eise von 1.20 Mk. (ohne Bestellgeis-, durch den Boten ins Haus 1.40 Mk. Der Bezugspreis auf die Ausgabe ^ mit der illustiterten Untei- haltungSbeilage „Die Zeit in Wort und Bild" erhöht sich monatlich um lOPseinig Sicherheit der Seeschiffahrt untt—Jesuiten Die furchtbare Katastrophe des „Titanic" hat die All gemeinheit wieder aufmerksam gemacht auf die Wichtigkeit eines ausgebildeten Nachrichtendienstes über etwaige Ge fährlichkeiten, welche die auf See befindlichen Schiffe be drohen. Von schweren Verlusten kann auch die deutsche Kriegsmarine erzählen; die Erinnerung an den Untergang des ^Jltis" mag genügen. Der führt uns nach dem Groszen Ozean mit seinen den Schiffen so gefährlichen Taifun- und schklonstürmen. Wohl dem Schiffe, das von dem Aufziehen eines solchen Sturines gewarnt, noch rechtzeitig den schützen den Hafen erreicht oder die Abfahrt verzögert, bis der Sturm vorbeigerast ist. Kein Wunder, daß die Observatorien, die sich die Er- for>chung dieser Stürme besonders angelegen sein lassen und den Schiffen die Warnungen zugehen lassen, sich von 'eiten der Herren Kapitäne der größten Hochachtung er freue». Wir nennen die Observatorien von Manila auf den Philippinen und von Zitawei der Shanghai, bitten aber die heutigen Jesuitenfresser, keinen Ohninachstanfall zu bekommen und auch keinen Tobsuchtsanfall, wenn wir ihnen verraten, daß diese beiden Observatorien von den — Jesuiten errichtet sind und auch von ihnen geleitet werden. Wer sich näher über die Bedeutung des ersteren Instituts für die Erdbebenforschung und Seefahrt unterrichten will, sei verwiesen auf „Natur und Offenbarung" 1903, 237 bis 235: „Das meteorologische Observatorium in Manila auf den Philippinen und seine theoretisch-praktischen Arbeiten." Wir nennen diese beiden Jesuiteninstitute in diesen Tagen einer pathologischen Jesuitenangst deshalb, weil vor nicht langer Zeit erst zwei deutsche Admirale diesen Jesu iten, denen durch ein blamables Gesetz der Intoleranz Deutschland verschlossen ist, ihren Dank auszusprechen sich veranlaßt gesehen haben wegen ihrer Verdienste um die deutsche Flotte! Unter denr 20. März 1399 schrieb der Vizeadmiral v. Dredrichs- an den Jesuitenpater Jossi Ulgusi, Direk tor des Observatoriums von Manila: „Da am 4. des laufenden Monats das Schiff der deutschen Kaiserlickien Marine „Kaiserin Augusta", das letzte des Geschwaders, das in diesem Hafen stationiert lag, Manila verlassen hat, so halte ich es für meine Pflicht, Ew. Hochwürden meinen aufrichtigen Dank aus zusprechen für die Bereitwilligkeit, mit der Sie mir und den Kommandanten der übrigen deutschen Kriegsschiffe di« täglichen Wetterbeobachtungen und die Ankündigung des Witterungswechsels durch Signale zukommen ließen. Diese wertvollen Mitteilungen Ihrer herrlichen Anstalt, von deren glänzender Einrichtung ich durch Augenschein mich zu überzeugen die Ehre hatte, haben sich nicht nur den deutschen Kriegsschiffen, sondern allen insgesamt als sehr nützlich erwiesen ... In meineai Namen und dem aller Kommandanten des Kriegsgeschwaders spreckre ick Ew. Hochwürden nochmals meinen Dank aus und kann ich nicht umhin, dem Observatorium von Manila zu gratulieren, daß es unter solcher Leitung siebt. Ich habe die Ehre zu sein Ihr ergebenster V. Diedrichs. Vizeadmiral des deutschen Geschtvaders." Das andere Schreiben von Vizeadmiral Bendc- mann, datiert 4. November 1901 von U-long an den Di rektor des Observatoriums von Zikawei bei Schanghai Hot folgenden Wortlaut: „Lieber Herr! Empfangen Sie meinen aufrichtigen Dairk für den zweiten Teil Ihrer Arbeit über die meteo rologischen Verhältnisse Chinas, die Sie die Güte hatten, mir zu senden. ... Ich habe meine Kommandanten eben wieder aufgefordert, Ihr Werk, das für die Wohl fahrt aller Seeleute und aller Schiffe so unschätzbaren Wert besitzt, durch regelmäßige Berichte zu unterstützen. ES ist das die einzige Gelegenheit, die ich habe, um meine Erkenntlichkeit zu bezeigen für die unschätzbaren Mitteilungen, welche das Observatorium von Zika wei jo unermüdlich den unter meinem Kom mando stehenden Schiffen zu kommen läßt. Klipfangen Sie. lieber Herr, die Versicherung meiner höchsten Hochachtung, mit der ich verbleibe ganz der Ihre. Bendemann, Vizeadmiral." Vielleicht werden von unseren liberalen Jesuitenangst meiern diese beiden Vizeadmirale im Reichstage zur Rede gestellt darüber, wie sie Leuten, die nach liberalen, kultur kämpferischen Anschauungen jeder Deutsche gleich wie den Teufel zu fürchten und zu hassen hat, noch Dankschreiben zu senden können für wirkliche Dienste, welche diese „geschwo renen Feinde des Deutschen Reiches" und seiner Weltmacht stellung der deutschen Kriegsmarine erwiesen haben. Armes Deutsches Reich! Was muß das Ausland den- ken von deiner stolzen Armee, wenn das deutsche Bürger tum vor ein paar Hundert Jesuiten, die keine Maschinen gewehre und keine Dreadnoughts haben, ins Mauseloch kriegt und die ganze deutsche liberale Presse wiederhallt von Hilferufen vor diesen wenigen waffenlosen Männern. Ein größeres Armutszeugnis kann der deutschen Heeresmacht, aber auch den geistigen Waffen diesen Jesuitenfresser gar nicht ausgestellt werden. Was muß da das Ausland denken! Deutscher Reichstag. Berlin. k " 27 Amul !9'2. Die ReichSeisenbahnen im Reichstage. Bei schlecht oesetztem Hause ging heute die Debatte weiter. Koßmau n voni Zentrum sprach sich für die Wünsche der Arbeiter und Angestellten aus. Die Abg. Jeckler, Dr. Rütt und andere schließen sich diesen Wünschen an. Eisenbahnminister v. Breiten bach geht auf die Einzelwünsche näher ein und sagt Berücksichtigung zu, so weit es in den allgemeinen Rahmen vasse. Der Ko- lonialetat wird am Montag beraten werden. Politische Rundschau. Dre«, en. 2U April 1912. — Preußisches Ab-ee:duetr»haus. Tie Beratung des Etats des Ministeriums des Jnaern wird beim T tcl Ministergehalt fortgesetzt. Abg. Ham-ner kovs > verlangt verschiedene Verbesserungen aus verschiedenen Gebieten. Abg. Dr. Bll (Ztr > svrach sich in seiner R- de über dte frühere Einberufung bes Lawam-zes. -sie Schaffung Volks- lüml'cher, billige, Tbeatc'Umstellungen m.ü alsda.ai über das Wahlrecht una das un-uhm e Austreten der Sozial demokraten ans. Es sprachen sodann noch vericksiedeue Abgeordnete der einzelnen Parteien, u. o. Abg. Dr. Woyna ifreikons.), Abg. Dr. Pachnicke (Freis Vpt.i. Straffer lkous.j und auch der Minister v. Dallwitz. Das Haus vertagte sich auf Montag. — Ta» SihiffahrtSabgalirngesetz wird trilweise in Kraft gesetzt. Wie ewe Zeitung dort, hat die preußische Regierung im Bundesrat einen Antrag eingebracksi. wonach das Gesetz über de» Ausbau der üentstien Wasserstraßen vom Dezen-ver v I. teilwe st in Kraft gcsttzt weraen soll, und zwar satten d'e Artikel bes Gesetzes wrt Ausnahme »es Artikels 2 stir alle St>omgebiete in Kraft geletzt werden und außerdem Artikel 2 (Abgaben) für aas W. serstramgebiet Hieraus läßt sich entnihme», daß zwischen den W.str User'ta uen eine Ve'siändigunq der Sri ombciräre inzwischen zustande gekommen ijt. In bezug auf die Weser soll d.rh>r das Gesetz in allen reinen Derlen nnnm-hr vi Geltung treten. — Das Münchener Zentrumsblatt, der „Bayrische Kurier", über dir Erklärung des Reichskanzlers. In einer Erörterung der Erklärung des Reichskanzlers zum bayri schen Jesuitenerlaß bemerkt der „Bayrische Kurier": Un richtig sei die Aussage des Reichskanzlers, die Auslegung dm Bundesratsvercrdnuug sei bisher in allen Bundes staaten die gleiche gewesen. Bayern habe sich mit der lückenlosen Bundesratsbekanntmachung von 1872 begnügt und eine eigene Auslegung nicht erlassen. Schließlich be merkt der „Bayr. Kurier": Solange der neue Beschluß des Bundesrates nicht vorliegt, sei dringend zu wünschen, aus Klugheit und Loyalität alles hintanzuhalten, was die Aktion des Bundesrates und Bayerns stören könnte, und jeden Konfliktsstosf zu vermeiden. Widerwärtige Heuchler. Die scyarfe Stellung, die das Zentrum nach seinen Grundsätzen wie nach seiner Per gangenbeit gegen das Duell zum Schutze dos christlichen Volkes eingenommen hat, erfährt in den liberalen Kreisen dte unerhörteste Verdächtigung und die gemeinste Verleum dung. Das jüdische „Berl. Tagebl." findet einen Zusgm- menhgng mit der Jesuitenfrage und schreibt: „Uns wagt man Verletzung des Jesuitengesetzes vorzuwerfen? Du dürfte es doch an der Zeit sein, an einem hübschen, auf Lager gehaltenen Fall der preußischen Regierung vorzm demonstrieren, wie sie, wo es die Pflege militärischen Kastengeistes galt, unbedenklich zur Verletzung des Straf gesetzes zwingt. Das war der naheliegende und wie sich nicht bestreiten läßt, sehr zweckdienliche Gedankengang, der zur Anrempelung des Kriegsministers v. Heeringen durch Matthias Erzberger führte. Man legte dem Mitgliede der Regierung, das die Wehrvorlagen in erster Linie zu verteidigen hat. einen Strick um den Hals und kann ihn ja. bevor der Bundesrat den Begriff verbotener Ordens tätigkeit endgültig ergründet hat. bei Gelegenheit noch ein bißchen anziehen. Daß das zu dem Zwecke geschähe, dem Verständnis des Bundesrates für die „milde Praxis" des Freiherrn v. Hertling nachzuhelfen, soll erst mal je- uiaiid beweisen! Das geschieht selbstverständlich nur im Interesse von Recht und Gesetzlichkeit, von Moral :ina Christentum, und wenn alles gut geht, bekommt man schließlich nicht nur die Jesuiten, sondern noch einen hoch moralischen Heiligenschein dazu." Tann geht es werte', bis zu dem perfiden Satze, daß der Kaiser auf die Knie gezwungen werden soll. Dieselbe Ansicht vertritt auch ein pensionierter General in der „Tagt. Rundschau", wo er schreibt: „Die Negierung hat die ocnkbar sparsamsten, m entschieden zu sparsamen Vorschläge gemacht, und kein Mensch außerhalb des Zentrums zweifelt an deren An »ahme. Da bringt Herr Erzberger den Fall Sambetb aufs Tapet und bezeichnet die darauf bezüglickie Kabinettsoröre als Schmach im Sinne eines christlichen Volkes." Leider wird Herr Erzberger nicht sofort deswegen zur Ordnung gerufen, was er durch die Beleidigung »nieres Kaisers reichlich verdient hatte. Leider beteiligt sich dem Zeitungs bericht zufolge bei dem gleich darauf eintretenden Schluß seiner Rede die rechte Seite des Hauses am lebhaften Bei fall des Zentrums! Nun antwortet der Kriegsminister in begreiflicher Erregung und vielleicht in einem etwas scharfen Tone, aber nicht mit verletzenden Worten. Den» Abg. Spahn zufolge hat er gesagt: „Jeder, der Austastun gen bekundet, wie es der betreffende Herr (Tr. Sambethl getan hat, paßt unter den vorliegenden Umständen nickst mehr in die Verhältnisse, in denen er bisher war." Das mag in der Eile nicht sehr gut stilisiert gewesen sein: ver letzend war es nicht, weder für Angebörige bürgerlicher Berufe, noch für Katholiken." Ausgezeichnet; wer alio die Gesetzesverletziing rügt, der soll zur Ordnung gerufen wer den, wer die Gesetzesiverletzung verherrlicht, soll künftig wohl noch eine besondere Anerkennung erhalten. Aber diesi: Verdrehung der elementarsten Rcchtsbegriffe erfolgt nur zu dem Zwecke, um gegen das Zentrum Hetzen zu können. Diese Partei mag es machen, wie sie will; sie wird stets verleumdet. Es ist ein geradezu ekelhaftes Treiben das jetzt in einem Teile der Presse einsetzt. — Rückgang drr Sozialdemokratie im Rubrgrbirt. Vorige Woche fanden im Bochumer und im Gelsenkirchener Gebiete die von den Grubenarbeitern zu treffenden Wahlen der Sicherheitsmänner für die Zechen statt. Auf der Zeche „Wilhelmine Viktoria" verlor der alte (sozialdemokatischet Verband zugunsten der christlichen Arbeiter 7 Mandat- Auf der Zecke „Hannover" wurden dem alten Verbände 3 Mandate entrissen. Auf der Zecke „Engelsburg" konnte der sozialdemokratische Verband überhaupt keine Mandate mehr bekommen. Folge des leichtfertigen Streikes und des dabei entfalteten sozialdemokratischen Terrors. — Die Maifeier, eine „überkommene Sitte". Die Maifeier, die das internationale Proletariat zu begeben sich auschickt. >cheint in diesem Jahre besonders der Galvanisie rung zu bedürfen. Wenn aber der dazu bestimmte Arstruf des sozialdemokratischen PartcivoritandeS von einer immer größer werdenden Bedeutung des „Weltfeiertages" spricht, so wirkt eine derartige Uebertreibung um so lächerlicher, als sie vor den Tatsachen in keiner Weist standhalten kann. So konstatiert denn auch der ehemalige iozialdemokratärckre Reichstagsabgeordnete Richard Calwcr in der Kon junktur" (Nr. 28), „daß die heutige Maifeier nichts mehr ist als eine überkommene Sitte, von der man nickst lassen will, weil ein Verzicht ans die Maifeier als sin Ze«- chen der Schwäche gedeutet würde". Alle Versuche, die Ar- beitsrube am 1. Mai durchziisetzen. seien gescheitert an der Macht der Arbeitgeber. Wenn dem aber io sti, was Habs es dann noch stir einen Sinn, die Forderung einer rllas- meinen Arbestsrube noch immer zu erbeben und sie auf allen möglichen Umwegen beizubehalten. Gerade die Ge werkschaften hätten vollauf erkannt, daß es eine geräbr- liche Machtprobe bedeute, wenn sie den Arbeitgebern m, 1. Mai ihren Willen aufzwingen wollten. Sie hätten mH unter den bisherigen Versuchen, die ArbeitSrube am 1 Mas durchführen zu wollen, am meisten gelitten. — Unter diesen Umständen dürfte die Maifeier dasselbe Fiasko erleiden, das ihr bisher beschieden gewesen ist. Oesterreich Ungarn — Dir Landrsvarle'vrrlrelnnn der BW, chgcheu inst"aal- sozialen Partei beschloß gestern dst Zurückziehung Vertreter aus der nationalyol t sch»» Ansalelckiskvmmnsion. nachdem kürzlich auctz die tschecksiiitz» staatsrechtliche Pa-nst ihre Vertreter aus dieser Kamnsiistan zurückgezogen 'alle. Dadurch sind die Ausaleichsverhcmdlnngen erschütteir da dis natstmalsoziale Partei unter d-m Wählern den größten Anhang hatte und die übrigen tschechischen Parteien -ichl gegen sie auskommen können Ar«nk eich. — Die spauUch französischrn Prrhnndluuqrn Die Nachricht, daß in dem französischen Ministern,! am Sonn abend die F'gge des Abbruch« der Verhandlungen zwilchen Spanien und Frankreich ansgervllt worden sti. ist nach einer Meldung d-r Agenze HnvaS unrichtig. Vielmehr habe Ministerpräsident Poincar« die Minister iib"r den Fortgang Ser Verhandlungen unterrichtet. Aul seiten Frank reich« lasse man die Hoffnung nicht sinken, sie demnächst zu Ende zu führen.