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MMchkUolksmIlma ««»u-rpret», !«»»aab« X mit 2 Beilnarn vierteljährlich 8,1V ^ I» Dresden und ganz Deutlchland frei Haus 8,8« in Oesterreich t.-t» X. ! «»»gäbe « nur mit Feierabend viertelilihrlich I ,RV In I Dresden und ganz Deutschland frei Haus 8,88 in Oesterreich 4-.0V X, — Einzel-Nummer Iv ^ l Wochentags erscheint die Zeitung regelmSnig in den ersten I NachmillagSstunde»! die Tonnabendnuininercricheini lpülcr Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Vie illustrierte Zeit und Sonntagsbeilage Feierabend «»«»>»«», von Familien. I Annahme von Geschtislsanzeigen bi» I v Uhr, anzeigcn bis 11 Uhr, Preis sllr die Petit-Tvaltzetle «P im Reklameteil «0 > Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher a I gegebene Anzeigen tünnen wir die Beranlwortlichkrit !. die Richtigkeit de» lertcS nicht übernehmen. RedaltionS-kprechstunde: 1« bisII Uhr vormittaa». Für Rstchgabe etnaelandter Schrillst, macht sich die Redmtton nicht verbindlich: Riicksendnag erfolgt, wenn Rückporto bet- I gelilgt ist, Brieilichen «nsragen stt AruworlSporto beizufügen. I Nr. 2SV Geschäftsstelle und Redaktion Dresden»A. LS, Holbeinstrahe LS Sonnabend den 19. Dezember 1914 Fernsprecher 21388 l!t. Jahrg. porrellsn Olss >». XrlstsII Sednmed»- a. r>«e8»U»n»t>llRl« ^nkLuser rvnl^oi»»» Me»S» WbuM llnüileii! dilonkrstl'.lll.kkeKkimg^kiÄi llriiuk« üi»il»dl keiner linckeINn. kttliqste prvkn Nssds 6ssux«c>usUs! Vvr»«LNrI»« kI^»iLSi08 »»»» anck g«or»avtil«, »U» Lol»- ans 8tU»rt»o loret» o»oir «otoirnriog »^»««»111»» von so Ll-Nd «m Uie.ig, gttrriUL» Kol»,: L»»„r»r»d»ttl Llet-kl»»»« I 8TVLM»»«»« , »L«80««l 1olM»»^>»or»«».1II«, 1» Unsere österreichisch - imgari.chen Waffenbrüder Der vereinten Kraft der deutschen und österreichisch- ungarischen Truppen ist es nach langen und erbitterten Kämpfen gelungen, die Offensivkraft der russischen Heeres säulen zu. brechen und die zahlenmäßige Uebcrmacht der Feinde zum Weichen zu bringen. Der große Sieg in Russisch-Polen ist ein hcrrlict)cr Lohn für die unerschütter- liche Treue und Hilfsbereitschaft, die die deutschen und öster- reichisch-nngarischen Waffenbrüder in dein gewaltigen Rin- gen mit den Millionenheeren des Zaren einander bewiesen haben. Erst später werden wir voll erkennen können, wie eng und wie uneigennützig die verbündeten Armeen zu sammen gekämpft und gesiegt haben. Deutschlands Freude und Stolz ist heute auch Oesterreich-Ungarns Stolz und Freude, und ivas die Donaumonarchie an Begeisterung und Sorge erfüllt, bewegt in gleichein Maße auch unsere Her zen, denn wir wissen, daß die Geschichte der beiden großen Länder zu eng miteinander verknüpft sind, als daß der Erfolg des einen nicht auch dem andern zugute käme und die Not des einen nicht auch des andern Sorge wäre. Mit inniger Anteilnahine habe wir darum auch die Kunde von dein Mißerfolg in Serbien vernommen, obwohl wir ebenso wenig wie unsere Verbündeten darüber im Unklaren sind, Laß der Rückschlag in Serbien, der die Balkanstreitkräfle unserer Verbündeten betroffen hat, keineswegs von mili tärischer Bedeutung ist und die Erfüllung des Schicksals Serbiens wohl aufhalten, aber nicht verhindern kann. Ser bien war und ist ein Kriegsschauplatz von sehr untergeord neter Bedeutung, und wir wissen, daß König Peter und sein Heer bei Lodz und Limanowa weit stärker geschlagen wor den sind, als es in dem Gebirgsland Serbiens hätte ge schehen können. Dabei wollen wir gar nicht die Frage er örtern, ob die neue serbische Offensive ohne starke russische Hilfe, von deren Eintreffen der österreichische Befehls- Haber nicht unterrichtet lvar, möglich gewesen ist. Trotz dieser Sachlage erfüllt cs uns mit Bewunderung und Freude, zu sehen, mit welcher Ruhe und Gelassenheit die Völker Oesterreich-Ungarns die Kunde von dem Rückschlag in Serbien ausgenommen haben; sie haben dadurch nicht nur eine fast überraschend große politische und militärische Reife bekundet, sondern auch den eisernen Entschluß, aller Wechselfälle des Krieges zum Trotz bis zum vollen Siege durchzuhalten. Diese hohe Gesinnung des österreichisch- ungarischen Volkes ist durch die glänzenden Siege in Russisch-Polen schon bald aufs Herrlicksite belohnt worden, und wir hegen mit ihm die feste Zuversicht, daß die großen Opfer, die Oesterreich-Ungarn in diesem Kriege schon Hai bringen müssen, bald noch glänzender gelohnt werden. Denn verkennen wir es nickst, daß das österreichisch-ungarische Land durch diesen Krieg härter mitgenommen worden ist, als unser deutsches Vaterland und daß die Oberste Heeres leitung des Heeres unserer Verbündeten auch nie gezaudert hat, teure Grenzmarken den: Feinde preiszugeben, wenn die allgemeine Kriegsführung dies erforderte. Wir müssen dankbar anerkennen, daß die Oesterreicher verschiedentlich gute Stellungen aufgegeben haben, um sich einer einheit lichen Führung anzupassen und unterzuordnen. Bei allein Stolz auf die glänzenden Waffentatcn und Siege unserer deutschen Truppen unter der genialen Leitung HindenburgS dürfen wir nickst vergessen, daß diese Siege zum großen Teil nur durch die opferfreudige Anpassung unserer Verbündeten an die Pläne des deutschen Feldherrn möglich geworden sind. Ueberdies habe unsere deutschen Truppen in mehr als einer Schlackst Schulter an Schulter mit ihren österreichischen Waffenbrüdern gekämpft und beider Blut ist auf manchem Schlachtfelde zusammengeflossen. Gerade weil unsere Waffenbrüderschaft mit den Oesterreich-Ungarn eine so enge pnd innige ist, darum besteht auch für die Zukunft die be gründete Hoffnung, daß, wenn der Frieden erkämpft ist, das Verhältnis Deutschlands zu OesterreichUngarn ein noch engeres werden wird als bisher, denn Freundschaft, die aus blutgetränkter Wahlstatt besiegelt wird, ist die beste und innigste. Was auf den Schlachtfeldern gesät wird, muß im Frieden zu kostbarer Fruckst gedeihen. Der amtliche deutsche Schlachtbericht (W. T. B.) Amtlich. Großes Hauptquar tier, 18. Dezember, vormittags. Der Kampf bei Nieuport steht günstig, ist aber noch nicht beendet. Angriffe der Franzosen zwischen La Baffee und Arras sowie beiderseits der Somme scheiterten unter schweren Verlusten für den Gegner. Allein an der Somme verloren die Franzosen 1SOO Gefangene und 180V Tote. Unsere eigenen Verluste beziffern sich dort aus noch nicht LVO Mann. In den Argonnen trugen uns eigene, gutgelungene Angriffe etwa VSV Gefangene und einiges Kriegs- gerät ein. Bon den übrigen Teilen der Westfront find keine besonderen Ereignisse zn melden. An der ost- und westpreusttschen Grenze ist die Lage unverändert. In Polen folgen wir weitir dem weichenden Feinde. Oberste Heeresleitung Oesterreichtsch-ungarischer Schlachtbericht Wien. Amtlich wird vcrlautbart am 18. Dezember Dezember mittags: Die geschlagenen russischen Hauptkriislr werden auf der ganzen über 460 Kilometer breiten Schlacht front von Krosno bis zur Bzuramündung ver- folgt. Gestern wurde der Feind auch aus seinen Stel lungen im nördlichen Karpathcnvorlande zwischen Krosno und Zafliczyn geworfen. Am unteren Dunajrc stehen die verbündeten Truppen im Kampfe mit gegnerischen Nach hüten. In Südpolen vollzog sich die Vorrückung bisher * ohne größeren Kampf. Pivtrkow (Petrikau) wurde vor- ! gestern von dem K. «. K. Infanterie-Regiment „Wilhelm 1 der Erste, Deutscher Kaiser, König von Preußen", Nr. 34, Przedborz gestern von Abteilungen des Nagyscebaner- Regi ments Nr. 31 erstürmt. Die heldenmütige Besatzung von Przemysl setzte ihre Kämpfe im weiteren Vorfclde der Festung erfolgreich fort. Die Lage in den Karpathen hat sich noch nicht wesentlich geändert. Der Stellvertreter dcS Chefs des Generalstabs: v. Höfer, Generalmajor. Wo bleiben unsere Brummer? Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" übernimmt folgende Ausführungen des „Graudenzer Geselligen": Dieser Frage begegnet man jetzt vielfach, da seit den Tagen, denen die Festungen Lüttich, Namnr, Maubeuge, Antwerpen lind eine Anzahl Sperrforts in schneller Folge durch unsere 42-Zentimeter-Geschütze genommen wurden, von diesen kaum noch die Rede gewesen ist. Nun sie sind da, unsere ' lieben Brummer, und sie werden ihre wohlbekannte Stimme erschallen lassen, wenn ihre Zeit gekommen ist. Ter artille ristische Angriff auf eine Festung läßt sich begreiflicherweise nicht ohne weiteres aufnehmen, sondern ist von dem Zu- sammenhange der Operationen aus dem gesamten Kriegs schauplätze abhängig. Dieser Zusammenhang der Ope rationen stellt die Vorbedingung dar, ohne die zum artille ristischen Angriff nicht übergegangen werden kann. Nach den gewaltigen Anstrengungen und den großen Erfolgen unserer Truppen in den Argonnen ist der Augenblick jedoch hoffentlich nicht mehr fern, in dem unsere 42er Mörser ihr dröhnendes Wort wieder sprechen und kurzen Prozeß machen werden. Sinkrn der Arbeitslosigkeit Bei Anbruch des Krieges ist vielfach die Befürchtung hcrvorgetreten, daß infolge der mangelnden Beschäftigung der Industrie die Arbeitslosigkeit auf dem deutschen Arbeits- markt einen außergewöhnlich hohen Grad erreichen würde. Diese Befürchtung hat sich erfreulicherweise nicht erfüllt. Am markantesten tritt dies in den ArbeitSloscnziffcrn inner- halb des Deutschen Metallarbeiterverbandes zutage. Bon den am 16. August d. I. 384 448 zählenden Mitgliedern dieses Verbandes waren 72 446. d. h. 18,8 v. H. arbeitslos. Am 21. November zählte der Verband 341 272 Mitglieder; ?liv1o8r2pd.^ppars1e i«8 keltl guck ul» 500 Qcsmm Lciel mÜPlicb Ocok« in snlicle» .^npr>rs<e» Last?1au>, vresöen25 ! XSnIxl. »ms k>rln-!l. l1otlleker»nt ,I„„„„„„NI»IIIlIIl1II von diesen waren jedoch nur 18 636, d. h. 5,4 v. H. arbeits los. Die Arbeitslosigkeit innerhalb des Metallarbeiter- Verbandes ist also in 3 Monaten um rund 13 v. H. gesunken, wenn inan die Abnahme der Mitglieüerzahl in dieser Zeit um rund 40 000 berücksichtigt. Am stärksten ist nach Pro zenten berechnet die Arbeitslosigkeit znriickgegangen i m Königreich Sachsen, nämlich von 24,0 v. H. auf 3.6 v. H., in der Provinz Brandenburg von 21,1 v. H. auf 2,7 v. H., in Rheinland-Westfalen von 20,9 v. H. auf 2,1 v. H., in Hessen-Nassall von 21,8 v. H. ans 6.6 v. H. und in Berlin von 16,6 v. H. ans 4,2 v. H. Zwei Grasen Spre Zu dem folgenden Gedicht von I. W. Harnisch (aus dem Bcrl. Lokalanzeiger) sei erwähnt, daß der Jesuit Graf Fried rich v. Spee im Jahre 1591 zu Kaiserswerth geboren wurde, mit 19 Jahren in den Orden eintrat, im dreißigjährigen Kriege unermüdlich loar im Wohltun' gegen die leidenden Mitmenschen jeglichen Bekenntnisses und vor allem gegen die Hexenprozesse durch Wort und Sckp-ift auftrat — als einer der ersten überhaupt. Er erlag 1635 zn Trier einein Fieber, das er sich auf den Schlachtfeldern nnd in den Spi tälern geholt hatte. In der deutschen Literatur hat er sich einen ehrenvollen Platz gesichert dnrck, seine „Trutz nachtigall", eine Sammlung geislliclier Lieder, sowie auch durch sein „Güldenes' Tagebuch". — Vizeadmiral Gros Spee errang „den ersten Seesieg unserer Marine", wie der Kaiser in seinem sehr ehrenden Bremer Telegramm sagte. Am 1. November d. I. schlug Graf Spee bei der Insel Santa Maria (auf der Höhe von Coronet) an der Küste von Chile das englische Kreuzergeschwadcr; die „Monmouth" wurde vernichtet, die „God Hope" sck-wer beschädigt, so daß sic sank. Auf deutscher Seite waren in dieser ersten See schlacht beteiligt: „Scharnhorst", „Gneisenau", „Nürnberg'. „Dresden" und „Leipzig". Alle blieben unbeschädigt. Gras Spee erhielt für diese „glänzende Probe echten Seemanns gcistes" (Worte des Kaisers) das Eiserne Kreuz 1. Klasse. Welch ruhmvolles Ende der wackere Graf kürzlich fand, ist wohl noch in aller Erinnerung. Das war in Deutschlands schlimmster Zeit, Da der große Krieg das Land verbrannt. Die Scheiterhaufen leuchteten weit; Auf jedem ein armselig Weibchen stand, Das wurde als Hexe zu Tode gebrannt. Da schlugst du siegreich die erste Schlackst Gegen sckstvarzhöllischen Wahnes Macht. Jesuit Graf Spee. Das loar in Deutscksiands herrlichster Zeit, Da zum Weltenkampfc das Land erstand. Die Kricgssackeln glastctcn weit Durch Polen nnd Frankreich: Alt-Engelland Bang spähte herüber von, Nordscestrand. Da schlugst du siegreich die erste Schlackst Gegen beherrschender Flegel Macht. Admiral Graf Spee. Feindeswafsen Generalarzt Körting sckfreibt der „Tägl. Rundschau": Vor nur liegt die Spitze eines französischen Infanterie gcschosses. Sie ist I'.z Zentimeter unterhalb ihres Ende^ mit einem Messer oder Stemmeisen angeschnitten bis aul eine schmale Brücke des Nickelstahlmantols, die jetzt einen deutlichen Bruchrand zeigt. Lose zusammenhängend, traf dieses Geschoß einen unserer Soldaten am Rücken, als er sich in liegender Stellung befand. In der Wunde trennte sich das abgeschnittcnc Stück von dem unteren Ende des Ge schosses. Letzteres zersplitterte in der Wunde; die Stütze aber blieb ganz und wurde hier aus der Wunde entfernt, in deren Tiefe das Endstück, ganz verunstaltet, noch sitzt. Das Geschoß hat in diesem Zustande die Haut und die darunter gelegenen Weichteile im Umfange einer Handfläche grauen haft zerfetzt, den Mann nicht nur kampfunfähig gemacht