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sie habe nur Princivalli martern wollen und sie begehre deshalb den Schlüssel zuin Kerker. Und bevor er von der Wache abgeführt wird, küßt sie ihn leidenschaftlich. Jetzt glaubt ihr Colonna; er kann das psychologische Rätsel ge rade ebensowenig lösen, wie das Publikum — und darin liegt Wahrheit. Aber, daß er ihr nun so rasch verzeiht, das ist abermals unwahrscheinlich. Monna Vanna be kommt den Schlüssel zum Kerker — ob sie mit Princivalli fliehen wird? Der Dichter sagt es uns nicht. Er wußte es jedenfalls selbst nicht. Der reiche Beifall des Publikums gilt jedenfalls zu meist dem glänzenden Spiel der Mitwirkenden — so wollen wir zur Rettung des feinen Geschmackes unseres Dresdner Kunst-Pnbliknms annehmen. Iran Salb ach gibt die „Monna Vanna" in einer Weise, welche die Aufführung im Schauspiel haus gerettet hat. Sie verstand es, jeden Affekt mit Herzens- wärme machtvoll herauszuarbeiten. Herr Irokese als junger Colonna rednerisch durchgreifend, aber es gab Stellen, wo er durch starke Stimmittel mehr als durch die Wahrhaftigkeit des Gefühles operierte. Als lüsterner Princivalli war Herr Wiecke recht treffend. Aber die Unwahrheiten des Stückes, die gerade in seiner Nolle liegen, vermochte auch er nicht glaubhafter zu machen. Herr Müller spielte den alten Colonna mit prächtiger Accentuiernng und Mimik. Auch die übrigen Darsteller und die Regie waren gut und halfen denr Stücke zum Erfolge. ra. Theater, Ärmst und Wissenschaft. — Residenztheater. Mittwoch, den 4. Februar 1903, nachmittags 3^/„ Uhr lzmn drittletzten Male): „Der kleine Muck", Lbindermürchen von A. Seelig und C. Witt. Abends wird als Gastspiel des Fräulein Jenny Groß vom Lessing- Theater in Berlin zum 5. Male: „Jin bunten Rock", Lust spiel von Franz v. Schönthan und Frhr. v. Schlicht, gegeben. — V. Sinfonie-Konzert Serie /V. Mit Anton Bruckners IV. Sinfonie, der sogenannten romantischen, be gann die gestrige Aufführung. Bruckner, gestorben 1896, erst in den letzten zehn Jahren seines Lebens zu Anerkennung gelangt, wandte sich als gereifter Mann der Wagnerschen Richtung zu, deren begeisterter Anhänger er wurde. Mit seinen ersten 6 Sinfonien konnte er sich nicht dnrchringen; die 7. verschaffte ihm endlich die verdiente Anerkennung, und plötzlich wurde sein Name den gefeiertsten unter den zeitgenössischen Mnsikgrößen zngesellt. Seine Meisterschaft im Kontrapunkt, wie sein in kühnen Entwürfen sich offen barendes Genie waren bis dahin nur von seinen intimsten Freunden gewürdigt worden. An dem vorgeführten Werke, welches allerdings nicht zu seinen stärksten Schöpfungen zählt, gehört der erste unter den vier Sätzen zu den wirkungs vollsten. Es folgte sodann eine von dem Brüsseler Kon servatoriums-Direktor Geval-rt für den Kouzertgcbrauch treff lich instrumentierte Luits cks Hausse aus der Oper Castor und Pollux des 1764 verstorbenen berühmten Komponisten und Musiktheoretikers Jean Philippe Rameau. Die inter- essante, anmutige, im kindlich-naiven Stile der damaligen Zeit gehaltene Komposition wurde vom Publikum dankbar entgegengenommen. Mit der zu Rameaus Musik allerdings stark kontrastierenden, pathetisch-leidenschaftlichen Ouvertüre zu Genoveva, Robert Schumanns einzigen Oper, wurde das voll Herrn Hofkapellmeister Hagen ausgezeichnet dirigierte Konzert geschlossen. Jos. Chamberlain, dem englischen Kolonialminister, mag man sympathisch oder nicht freundlich gegenüberstehen, zu bestreiten ist aber keinesfalls, daß er der Mann des englischen Volkes ist, denn er verkörpert die Politischen An schauungen und Wünsche desselben in ganz ungewöhnlichem Maße. Chamberlains rastlose Tätigkeit ini Hinblick auf seine großbritischen Ziele, die im Worte Jmperialpolitik zu sammengefaßten Bestrebungen, nicht nur die wirtschaftlichen Interessen, sondern auch die kriegerischen Kräfte des welt umfassenden britischen Reiches straff zusammenzuschließen und der übrigen Welt die Stirne zu bieten, dann vor allem der Erfolg, den seine gewalttätige Angliederungs politik in Südafrika trotz anfänglich sehr kritischer militärischer und trotz recht ungünstiger politischer Lage gehabt hat, das alles hat in einer Masse von Engländern das Gefühl groß gezogen, daß man an Chamberlain den englischen Bismarck habe, mit einem Worte, dem Ausland gegenüber Chamber- lain England bedeute. Wie sehr dies der Fall ist, hat die öffentliche Meinung Englands auch den deutschen Reichs kanzler fühlen lassen, als derselbe an Chamberlains über das Ziel schießende Beredsamkeit berechtigte Kritik übte. „Rücksichtslos, nüchtern und äußerst praktisch, verdankt er seine Stellung nur seiner Tüchtigkeit, seinem Ehrgeiz und den günstigen Erfolgen seiner Politik", sagt in seiner präg nanten Eharakterzeichmmg der Artikel Chamberlain im 27. Hefte von Herders Konversationslexikon. Wir finden an dieser Stelle auch zum erstenmal — es ist merk würdig bei einem Manne, von dem alle Welt schon seit sieben und mehr Jahren spricht — die genaue Angabe seiner Geburt: 8. Juli 1886. Dieser siebemmdsechzigjährige Staatsmann zeigt jetzt durch die Uebernahme der großen Strapazen seiner südafrikanischen Studienreise, daß eine be wundernswerte physische Elastizität der Regsamkeit seines Geistes und der Entschiedenheit seines Wollens zur Seite steht, mag man sonst über ihn urteilen, wie man will. Neueste Nachrichten. — Die venezolanischen Angelegenheiten scheinen nach den letzten Meldungen einen sehr ernstlichen Charakter an nehmen zn wollen. — Das österreichische Herrenhaus ge nehmigte die Brüsseler Konvention und nahm in der Spezialdebatte beide Znckervorlagen an. — Die sozial demokratische Fraktion in Oesterreich beabsichtigt, die Affäre der Prinzessin von Koburg im Reichstage zur Sprache zu bringen. — In Paris kündigte Jaures in einer sozial- demokratischen Versammlung die Wiederaufnahme der Drey- fus-Affäre an. — Nach einer Meldung sollen die Truppen des Sultans von Marokko unter dem Befehl des Kriegs ministers am 29. Januar bei Tagesanbruch die Stellung des Prätendenten angegriffen, seine Anhänger geschlagen und den Prätendenten gefangen genommen haben. — In Leipzig hat sich ein 26jähriger Markthelfer aus Reudnitz, wahrscheinlich ans Liebeskummer, er- schossen. — In Berlin ist der greise Staatsmann Exzellenz vr. von Delbrück von einem Schlaganfall be- troffen worden, der eine Lähmung der linken Seite hervorries. — In Tarnowitz in Oberschlesien wurde der Gerichtsvollzieher Misch, als er von einer Hochzeitsseier heimkehrte, von den Brüdern Gwosdz, zwei Burschen im Alter von 19 und 21 Jahren, überfallen nnd durch Messer- stiche getötet. — Nach einer Meldung aus London sind ani 29. v. Mts. die Elektrizitätswerke der Niagarafälle durch Feuer zerstört worden. Milde Gaben. Für den Pretzfonds: 10 Mk. von N. N. Für die notleidende Familie in Markranstädt: 4 Mk. Eingegangen in Leipzig: 1. Für das Hospiz und die Schule in Jerusalem: 1 Mk. von Frau vertu. B., 1 Mk. aus Eilenburg, 2 Mk. von Hrn. A. Schm., 1 Mk. von I. I.. 1 Mk. aus New-Aork: 2. für den Kirchenbau in Leipzig-Plagwitz: 1 Mk. von Frau vertu. V.. 1 Mk. von Hrn. Heller, 1 Mk. von Hrn. Schloßhaucr, 50 Pf. von Hrn. Nebholz, 1 Mk. aus Eilenburg, 1 Mk. von Hru. Lehnert, 18 Mk. 50 Pf. vom Casino in Leipzig, 2 Mk. von Hrn. A. Schm., 1 Mk. von J. I.; 3. für den Kirchenbau in Chemnitz: 50 Pf. von Frau verw. B., 60 Pf. von Hrn. Heller, 60 Pf. aus Eilenburg, 1 Mk. 50 Pf. aus New-Uork, 1 Mk. von Hrn. A. Schm., 1 Mk. von I. I.; 4. für die Bauschuld der Kirche in Wurzen: 3 Mk. von Hrn. A. Schm., 2 Mk. von I. I.; 5. für die Pallo- tiner (Kamerun): 20 Mk.; 6. für den Pretzfond: 50 Pf. von Frau verw. B., 50 Pf. von Hrn. Heller, 50 Pf. aus Eilenburg, 2 Mk. von Hrn. Hilpert und Hrn. A. Schm., 1 Mk. 50 Pf. von I. Dankvollst - I. Juhr. Briefkasten. n. in X. Wir haben uns bereits wegen dieser Angelegenheit nach Reichenau gewandt. Die andere Frage wird Herr R. selbst beantworten. ll. Ihr Korrespondenzzeichen steht unter gesetzlichem „Musterschutz". Ein Attentat auf dasselbe wird mit aller Schärfe verfolgt: dafür sorgt schon der „liebe Onkel". Herzliche Grüße! Spielplan der Theater in Dresden. Königl. Opernhaus. Montag: Zur Erinnerung an die Eröffnung des Königl. Opern hauses vor 25 Jahren: „Manfred." Anfang Uhr. Dienstag: Zur Erinnerung an die Eröffnung des Königl. Opern hauses vor 25 Jahren: „Fidelio". Anfang Uhr. König!. Schauspielhaus. Montag: „Cypricnne." Anfang V-8 Uhr. Dienstag: „Monna Vanna." Anfang Uhr: INNWMNWWNDWMMMNNEMNNNAMWMN! I liordlil'cjt zottelt iiolcruint 8,37 Kertruli 7>e8elisnl< todsnn Mselilre Dotlmotiullolu'cm Nuiit/Dii. Ililsrtlis Irenkler Paul fiötseicke I^olirvl' lMMNOMM MMLMMMMNK LWMMNMM MMWMNN! Der flatd. plttZvelein halt seine nächste Sitzung Freitag, de» 6. Februar 1903 abends 0 Uhr im Nolel cke k>»nve ab. Der Vorstand. Zu der Dienstag, den .'1. Februar, abends Uhr im l-vip Lig-Kokli», stattfiudenden Wezirksirersammtunll >!. Vollmökellit f. >1. Krill, lleiitrclllsiill wird jeder Katholik von Leipzig- Nord ergebenst eiugeladen. Irr Kvmann: Strieder. dlusikunterriciii Z Klavicrspielu.TheorieiHarinonie« lehre u. Kontrapunkt» wird »ach vorzügl. Methode erteilt. Off. n. 1 . I*. a» die Geschäftsst. d. Ztg. Alois Komsrslt Klcmpuermcistcr i8«s M«». ritt empfiehlt sich für Aau-, Master- und «stkofetankagen. 707 Reparaturen prompt und billig. Weißwein Rotwein Mil. Mio» Portwein liMan, W >. >. » »> Rum nnd Cognac zu billigsten Preisen. 8vb. Visi-collisi- Wi Presdru, Jordaustr. 18/20. Zur Unterbringung und Be schaffung von 772 Aapitalien ans nur sichere I. und N. N^po- rksleer», sowie zum An- und Verkauf von Grundstücken cm- Schölscrgaffe 19, I. Annahmestelle von Innernten für die „Sachs. Vvlksztg." und von »ruoitundlen für die „Saxonia- Buchdruckcrei". KM flsimnsobsiilllgsk A gegen - - ds» Lauche» der-elrileumlampe» ; ( beim Hausierer, tm Lampen- gesihäfk, beim Mempner. NloUerrerkiiiieeekok. Veriileiuit. 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