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Sächsische Volkszeitung : 04.10.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190410041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19041004
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19041004
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-10
- Tag 1904-10-04
-
Monat
1904-10
-
Jahr
1904
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 04.10.1904
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gefühlt wurde. Da sie dort reaktionslos und ohne Nachteil fest einheilen kann, wurde im Interesse der Schonung des Gelenks von einem noch größeren Eingriff und von ihrer Entfernung Abstand genommen. Der Schuß im Handballen und der Streifschuß am rechten Oberschenkel sind so gut wie geheilt. Wenn auch das zweifellos schwer verletzte linke Knie längere Zeit der Schonung bedürfen wird, so ist doch eine volle Wiederherstellung mit ziemlicher Sicherheit zu erwarten. —* Auf Veranlassung der hiesigen k. und k. österreich- ungarischen Gesandtschaft wird Dienstag, den 4. d. M.. anläßlich des NamensfesteS Sr. Majestät des Kaisers und Königs Franz Joseph I. um 10 Uhr vormittags am Haupt- altare der kathol. Hoskirche eine heil. Messe gelesen werden. —* Fürst bischöfliches theol. Konvikt in Breslau. Das Wintersemester beginnt am M o n 1 a g . den 2 4. Oktober, abends 6 Uhr. Aspiranten des geistlichen Standes wollen die Aufnahme in das Fb. theol. Konvikt bet den Kuratorien desselben nachsuchen. Die Gesuche sind bis zum 4. Oktober einzureichen. Denselben sind bei zufügen : 1. ein Taufzeugnis, aus welchem die eheliche Geburt erhellt, 2. ein verschlossenes Siktcuzeugnis des Lrtspfarrers und des bis» herigen Neligiouslehrcrs. 3. das Reifezeugnis in beglaubigter Abschrift oder in Ermange lung eines solchen vorläufig ciue Bescheinigung über die be standene Reifeprüfung, 4. ein ärztliches Zeugnis, welches den Gesundheitszustand genau angibt und sich insbesondere äugen über das Vorhandensein organischer Fehler und ansteckender Krankheiten, sowie über die Beschaffenheit des Gehörs, der Sehkraft und der Atmungs- organe. Das Kostgeld ist im voraus zu entrichten und beträgt für das Winterhalbjahr 200 Mk. X Eine Verkürzung der Arbeitszeit in den König!. Eisenbahnwerkstätten der sächsischen Staatsbahnen um eine Stunde wöchentlich ist in Vorbereitung. Die Verwaltung hat auf Anregung des Arbeiterausschusses durch Zirkular bei den Arbeitern anfragen lassen, ob dieselben damit ein verstanden seien, ohne Zeitentschädigung Sonnabends um 5 Uhr statt wie bisher um 6 Uhr die Werkstätten zu schließen. Die Arbeiterschaft war geteilter Meinung. Während die Mehrzahl der Akkordarbeiter diesem Vorschlag zustiinmten, waren die Minderheit der Akkordarbeiter und fast alle Lohnarbeiter dagegen, weil ohne Zeltentschädigung das Einkommen geschmälert wird. Uebrigens ist in Preußen durch ministeriellen Erlaß die Arbeitszeit in den Eisenbahn- Werkstätten auf 9^/» Stunden festgesetzt, während in Sachsen 10 ständige Arbeitszeit besteht. --* Nachdem die Sächsisch-böhmische Tampfschisfahrts- gesellschaft am Sonnabend die Fahrt stromabwärts wieder ausgenommen hatte, erfolgte am Sonntag früh die Wieder aufnahme der Elbauffahrt bis Herrnskretschen. - * Sächsische L a n. d e s l o t t e r i e. Tie Zie hung der 5. und letzten Klasse der gegenwärtig spielenden 146. Königlich sächsischen Landeslotterie findet in der Zeit vom 12. Oktober bis 2. November statt. Die Erneuerung dieser Klassenlose hat bis zum 3. Oktober stattzufinden. An Hauptgewinnen werden in der letzten Hanptziehungsklassc gezogen außer der Prämie von 300,000 Mk. das große Los ini Betrage von 500,000 Mk., ein 200,000 Mk.-, ein 150,000 Mark- und ein 100,000 Mk.-Gewinil', ferner je ein Gewinn voll 50,000 Mk., 40,000 Mk., 30,000 Mk. usw. Schandau. 1400 Holzprahmen sind in diesem Jahre bis jetzt aus Böhmen in Sachsen eingefahren. Der Flößerei- Verkehr hatte sich, wenn auch in beschränktein Maße, auch während des übrigen Stilliegens der Elbschiffahrt zu er- halten gewußt. Schöncfcld. In der Nacht zum Sonntag wurde hier bei einer Schlägerei ein 40 Jahre alter Kohleilarbeiter in den Kopf gestochen und anscheinend schwer verletzt. Während der Täter im Dunkel der Nacht entkam, inuße der Ge stochene nach dem Leipziger Stadkraukenhause übergeführt werden. Leubnitz (Kreis Zwickau>. Mit Genehmigung des Ministerium des Innern tritt heute hier eine Geineinde- sparkasse ins Leben. Mvckan. Die hiesige Gemeindeverwaltung hat für die nächste Zeit verschiedene Projekte ins Auge gefaßt, die auf Hebung des Ortes und des ganzen Gemeinwesens abzielcn. Neben der Durchführung der OrtSbcschlenßnug ist die Er- richtung eines Wasserwerks in Allssicht genominen und auch die Erweiterung des Schulgebäudes wird in absehbarer Zeit notwendig. Freilich bedeuten alle diese Projekte eine weitere Anspannung der hiesigen Steuerkräfte, und es kann an die Errichtung eines Wasserwerks nur dann herangetreten werden, wenn von vornherein ein genügender Wasserkonsnm garantiert erscheint. Prag. Jir der letzten Zeit wurde hier im fürsterzbischöf lichen Seminar eine „Marianische Ausstellung" veranstaltet. Sehr schöne und sehr kunstvolle Gegenstände ans ganz Böh men waren ausgestellt, von denen die wichtigsten zur Aus stellung nach Rom geschickt werden. Verschiedene Gegen stände berühmter Meister erregten ein besonderes Interesse, von denen nennenswert sind: Albr. Dürers Rosenkranz fest (Kopie), Madonnenbilder von Jos. Manes, Ed. Steinlc, Sassoferado (1605—1685), Oclgcmälde von Brandel, fer ner einige Werke von Sigism. Rudi, z. B. „Maria mit dem Jesuskinde" (auf Holz gemalt), „Jllucescit" (Verkündigung Mariens), Wilh. Amorts „Madonna in den Wolken" (Gips relief). Dann waren noch andere Meister vertreten, wie M. Pirner, Franz Ittenbach. Thcodorich von Prag (1348—1375 tätig, Votivbild des Prager Erzbischofs Ocko von Wlaschim). Bücher, welche besonders sehenswert sind und die man selten zu sehen bekommt, waren ebenfalls ausgestellt, von denen nur angeführt sein mögen: Der Wischehrader Koder (Evan- geliarium), Pergamenthandschrist mit vielen prächtigen Miniaturen, das Meßbuch des Prager Kanonikus Wenzel von Radec (1379—1417) aus der Prager Kapitelbibliothek, Passionale der Aebtissin des St. Georgs-Klosters in Prag. Mariale Arnesti, Papierhandschrift aus dem 14. Jahrhun- dert. Zu dm wert- und kunstvollen Gegenständen dürsten wohl die Strahlenmonstranz — ausgeführt von C. Gschwandtner (1754) — gehören, sowie eine Glocken-Casel von der Marimschule nach dem Entwürfe der Beuroner Kunstschule (Eigentum der Abtei Emaus). Außer den ge nannten Gegenständen warm noch eine Menge von Meß gewändern, Kelchen, Statuen. Gemälden und geschriebenen Meßbüchern aus verschiedenen Jahrhunderten zu sehm. Jedenfalls werden die Kunstgegmstände Böhmens in Rom nicht die minderwertigsten sein. R. O. Vereiusrrachrichten. 8 Dresden-J«h«»nst>dt. Volksverein für das katholische Deutschland. Donnerstag, den 6. Ok tober. abends */z9 Uhr, findet im Saale des Stephanien- Hofes. Stephanienstraße 4. eine Versammlung statt. Referent Herr Präsekt Müller. Zahlreiche Beteiligung wäre sehr erwünscht. Der Krieg in Ostafien. Ein lebensvolles Bild der Leiden, welche die eingebo- rene Bevölkerung der Mandschurei während der augenblick lichen Kriegslage zu erleiden hat, gibt ein Brief eines russi schen Offiziers, der in der russischen Presse veröffentlicht wird. Wenn man die eigenartigen Verhältnisse des Kriegs schauplatzes und der beiden sich auf verhältnismäßig naher Entfernung gegenüberstehenden Armeen berücksichtigt, so wird man diese Schilderung für nur zu wahr halten müssen. Es heißt da unter anderen: „Chinesische Flüchtlinge strömten scharenweise nach Mulden, ebenso wie früher nach Ljaojan und Hailschöng. Auf jeder Straße sieht man eine endlose traurige Prozession, unzählige Familien, die von ihren brennenden Heimstätten geflohen sind, einige schleppen ihre geringe gerettete Habe auf einem von halbverhungerten Ponieö oder Maultieren gezogenen Karren mit sich. Auf diese» elenden Gefährten haben dann auch die Kinder. Kranken oder Frauen ihren Platz gefunden. Andere weniger Glückliche müssen zu Fuß durch deu tiefen mandschurischen Schmutz waten und dabei noch die Kinder auf dem Rücken tragen. Was diese Flüchtlinge aber gerettet haben, ist in allen Fällen nur der geringste Teil ihrer Habe, denn ihren wertvollsten Besitz, ihre Hütte und die fast zur Ernte reisenden Feldfrüchte mußten sic hinter sich lassen, den Flammen oder dem emrückenden Feinde zur Beute. Die Mehrzahl der Unglückliche» ist bitterarm und besitzt nichts, was sie im kommenden Winter vor dem Verhungern schützen könnte. Aus allen Himmelsrichtungen ergießt sich ein wahrer Strom fliehender Menschen nach Mulden hinein. Das Hnntal und die Dörfer an der Straße nach Sinminting sind verödet, ebenso wie die östlichen Heerstraßen und die fruchtbaren und sonst dicht bevölkerten Gebiete im Süden. Dabei ist Mulden nicht der einzige Sammelplatz der Flüchtigen. Weiter im Westen sind die Eingeborenen über den Ljaohofluß geflohen und jenseits desselben den Chuuchuscn in die Hände gefallen, deren räuberische Horden sie weit schlimmer als die Japaner behandeln. Bis weil hinein in die östliche Mandschurei fliehen sie. bis in jene dichten Wälder, wo sich einst während 'der Borerunruhen die eingeborenen Christen versteckten und wochenlang von wilden Beeren lebten. Keiner weiß eigentlich, wohin er sich wenden soll — nur das eine wissen sie, daß das Dableiben mit der größten Lebensgefahr verbunden ist." . . . In der Geschichte sucht inan vergebens nach Beispielen, die eine Parallele zn den Schicksalen der Mandschurei bieten. Die Einwobner einer Provinz eines riesigen „neutralen" Reiches, die vor wenigen Jabren die Opfer eines Aufstandes und dessen Unterdrückung wurden, eines Aufstandes, der sich aber nicht gegen die eigenen, sondern gegen die Truppen einer fremden Macht auf dem Boden der Mandschurei richte ten, werden nun von neuem das Opfer eines blutigen Krie ges Und diesen Krieg führt nicht etwa eine fremde Macht gegen Ebina, sondern zwei fremde Armeen ans dem Boden neutraler Staaten, Koreas und der Mandschurei! Nach längerer Panse hat man in Petersburg wieder ein Telegramm des Generals Ssacharow veröffentlicht, das ein überraschendes Licht auf die Lage zwischen Mulden und Liaojang wirst. Es berichtet von einem Gefecht am linken User des Lianbo. Ans den kleinen Ereignissen ist mit Sicherheit zn erkennen, daß an der Mandarinenstraße von Liaojang nach Mulden die Japaner feit fast einem Monat keinen Schritt vorwärts getan haben, und daß ibre Vor- trnppen zn Endo September noch 40 Kilometer von Mnkden entfernt waren, während die russischen Vorposten nach wie vor den größten Teil des Raumes zwischen Liaojang und Mnkden beherrsche». Hiernach ist der Wert der nnanfhörlichen Berichte ans Mnkden und Ebarbin über den nabe bevorstehenden Angriff der Japaner zn bemessen, deren Spitzen bereits am Hnnpo östlich Mnkden eingetrofsen und Brücken über den Fluß ge schlagen haben sollten. Wenn trotzdem auch heute wieder in einem Telegramm der Russischen Telegraphenagentnr ans Eharbin niitgetcilt wird, daß die Hanptkräste der Japaner sich langsam in östlicher Richtung vorschieben, so muß ans die häufig schon festgestelltc Unzuverlässigkeit dieser Onelle hingewiesen werden. So ungenau auch die Karten sein mögen, ans die wir angewiesen sind, so kann doch der Unge lehrte erkennen, daß der Umweg über den Danmppaß und über Hsinking dem japanischen Heere eine fast unmögliche Operation anserlegen würde, mit der es die so überaus wichtige Eisenbahnverbindung preisgäbe und sich zn Win tersanfang in das schwierigste Gcbirgsland ziehen würde. Mit leichter Mühe könnte die erstarkte russische Armee durch den Vormarsch auf Liaojang alle bisherigen Nachteile ans gleichen. So lange noch russische Vorposten am Kantnlin- passe stehen, gehört die japanische Umgelinngsoperation öst lich der Mandarinenstraße in das Gebiet der Phantasie. Der von verschiedenen Seiten bestätigten Nachricht, das; der Großfürst Nikolai Nikolajewitsch znm Oberbefehlshaber in Ostasien ansersehen sei, tritt eine andere Meldung ent gegen. nach der Knropatkin an die Spitze des Gelamtheeeres gestellt werden und General Bildcrling die erste Mandsckm reiarmee befehligen solle. Petersburg, 30. September. Die Russische Tele graphenagentur meldet aus Eharbin vom heutigen Tage: Die Hanptkräfte der japanischen Armee, die im Süden der Zweigbahn an den Jantaigruben versammelt sind, schieben sich langsam in östlicher Richtung vor. Auf der westlichen Front im Liaubotal hält ein bedeutendes feindliches Detache ment Siaobeikhc besetzt; nördlich von Tawania ist die An wesenheit von Japanern nicht festgestcllt. Petersburg, 1. Oktober. Tic Meldung über die Abberufung des Statthalters Alcrejcw beruht, wie die Russi sche Tclegraphenagentur heute erfährt, auf unverbürgten Gerüchten. London, 1. Oktober. Dem „Standard" wird aus Niutschwang vom 30. September gemeldet: Die Leistungs fähigkeit der russischen Bahn in der Beförderung von Lebensmitteln ist jetzt die Hauptfrage. So lange die japa nische Armee südlich von Eharbin steht, kann sie den Bedarf an allem selbst beziehen, während die russische Armee in ge steigertem Maße auf die Zufuhr aus der Heimat angewiesen sein wird. Kaufleute, die das Land genau kennen, ver sichern, daß Kuropatkin fast alle Lebensmittel einführen müsse, je mehr er auf Eharbin zurückgehe. Die Japaner hätten bereits Winterkleidung. In einer Woche würden Züge von Talny und Niutschwang nach Liaojang verkehren. Tie Ernte werde in den besetzten Gebieten nur langsam ein- gebraclfi, da es an Arbeitern fehle. Das Getreide auf dem Kriegsschauplatz hat, wie tveitcr gemeldet wird, durch die Truppenbewegungen erstaunlich wenig gelitten. In Liao- sang sind nur wenige russisäx' Häuser durch das Feuer zer stört worden; der Ort ist weniger geplündert worden, als Tientsin und Peking im Jahre 1906. In Mukden sollen böse Zustände herrschen. 30 600 Flüchtlinge seien mittel los. Ter Tartarengcneral hat eine Liste für Beiträge er öffnet; auch die Kaiserin-Witwe von China hat in derselben gezeichnet. Tie Japaner haben der englischen Mission in Liaojang große Schenkungen gemacht. London, 2. Oktober. Dem Reuterschen Bureau wird aus dem Hanptguartier des Generals Oku über Fusan gemeldet: Ter erste japanische Eisenbahnzug ist am 1. Okto- ber nachmittags in Liaojang eingetrosfen. In einigen Ta gen wird ein regelmäßiger Dienst eingerichtet sein. Tie ersten Züge führen Lebensmittel, Munition und Eisenbahn- material mit sich. Nach einer Meldung desselben Bureaus aus Tschiiu vom 2. d. M. haben, wie Ehinesen melden, am 28. und 29. September heftige Kämpfe westlich von Liantischan in der Nähe der Taubenbncht stattgesnnden, bei welchen die Russen vergeblich versuchten, sich der Geschütze großen Kalibers zu bemächtigen, welche die Japaner dort aufgestellt haben. Die in Peking lebenden Ausländer empfinden, wie ein Korrespondent des Reuterschen Bureaus meldet, in letzter Zeit starke Besorgnis wegen der wachsenden Unruhe in Süd- Tschili, Scbantnng und Honan. Vom Waiwupn (dem Aus wärtigen Amte erfahre ich, die Bewegung, die dort herr sche, sei in hohem Maße aufrührerisch »nd gegen die Dy nastie gerichtet, und unterscheide sich daher von der Dorer- bewegnng des Jahres 1960, welche hauptsächlich gegen die Fremden gerichtet war. Tie Gesandtschaften der Mächte haben sicki an das Auswärtige Amt gewandt, »in es zur Er greifung wirksamer Gegeninaßregeln zn veranlasse». Diese Behörde hat hierauf erwidert, der Vizetönig Juanschikai habe strenge Befehle erhalten, sein Aenßerstes zur Unter drückung der Bewegung zn Inn, »nd bemerkt, sie glaube nicht, daß es zu ernsten Unruhen kommen werde. Tie chinesischen Zeitungen in Peking und in anderen Städten benutzen die Knlisrage als Mittel zur Aufhetzung des Volkes. Es wer den auch Flugschriften und Zettel verteilt, in denen über an gebliche schlechte Behandlung der Kulis in Transvaal Klage gefühlt wird. Angenscheinlich hat die Negierung nicht ver sucht. diesen böswilligen Behauptungen entgegenzutreten oder Einbalt zu tun. Es ist schwer, über die eigentlichen Ziele der Agitation Gewißheit zu erlangen, doch sehen die Ausländer die Lage als wirklich beunruhigend an. Was die Entsendung des Taotai von Tientsin nach Tibet betrifft, so erfahre ich. daß sie mit dem Vertrag von Lhassa im Zusammenhang steht, der der chinesischen Regierung in man cher Hinsicht mißfällig ist, doch steht seine Entsendung auch noch mit anderen Angelegenheiten in Verbindung. Berlin. 3. Oktober. Ans Tokio meldet man die Mobilisierung weiterer 56 >>00 Reservisten zur Besetzung der südlichen Mandschurei. Dadurch wurde OvamaS ganze Armee frei. Knroki dringt vor und erwartet Verstärkungen zur Umgehung der russischen Flanke voll Osten. — Knroki nahm die Offensive wieder ans. Knrovatkm räumt Mnkden und verlegt sein Hanptgnartier nach Tieling. — In Part Arthur herrscht Wasserma"gel. Die Festungswerke des Goldenen Hügels sind durch das Bambuidement der Japaner fast gänzlich vernichlet. London. 3. Oktober. Dem „Reutelsckien Bu eau" wird aus Mnkdeir vom l. telegraphiert: Tie Japaner scheinen ihre Taktik oeändeit zu haben. Sie verichauzen sich. Trotzdem sind Uiugehnligsl'ersuche im Osten nicht ausgeschlossen. Tie Gegner syrewen einer von, anderen mit Hochachtung. Allo Veselnildigmigen wegen m geblicher Folterungen verwundeter und gesangeuer Soldaten und wegen Mißbrauchs der weißen Flagge Hab,» aiiigehört. Die Gefangenen werden gut behandelt. Tie chinesischen Be hörden legen außerhalb des Kampsbereiches Getreidelager an. um einer Hungersnot vorznbeugeu. Tie Eriiie ist sehr reichlich. Mukaen macht einen trostlosen Eindruck. Ein Teil der Bewohner ist in die Wälder geflohen. Neues vom Tage. K a il s r n h e, 2. Oktober. In Engen ist die Post kasse mit 25 000 Mark Inhalt entwendet worden. Hannover. 1. Oktober. In dem Prozeß gegen den Major von Sydom wegen Mißhandlung seines Kindes ver urteilte das Kriegsgericht der 20. Division den Angeklagten zn vier Monaten Gesängnis und Dienstentlassung. K opcnhagen , 1. Oktober. RitzanS Bureau meldet: Der Erfinder deS Telegrapbons Ponlien bat eine neue Er findung gemacht, wodurch er im stände ist, ans einfache Weise ein Kontinnieren der elektrischen Wetten hervorznhringn. Dadurch wird ermöglicht, die drahtlose Telegraphie so z» regulieren, daß ein Anfsangcn der Depeschen von nnbefngter Seite völlig ausgeschlossen ist. Ferner bietet die Erfindung die Möglichkeit der drahtlosen Tclepbonie, ferner ermöglicht sie das Stenern eine Bootes und Abfenern eines Tor pedos auf große Entfernungen ohne direkte Verbindung. Eine internationale Gesellschaft zur Ausnutzung der Er findung ist gebildet. Paris, 1. Oktober. Ter Verwalter der Konkurs masse der Frau Hnnibert hat den Gläubigern mitgeteilt, daß sie 1E> Prozent aus der KonkiirSinasse erhalten können. — Der Akademiker Anatole France regt an. daß der Ge- meindcrat von Paris dem Boulevard du Palais, wv sich der Justizpalast befindet, den Namen Boulevard Zola geben möge. — Der auf der Fahrt Paris Havre erbrochene Post- wagen enthielt 91 nach Amerika bestimmte Postsäcke. Die Uebcltätcr plünderten Pier Madrider und die beiden Pariser Postfäckc; die letzteren enthielten nur gewöhnliche Briefe. Aus den Madrider Säcken sollen 47 Einschreibbriefe fehlen, doch ist es nicht ausgeschlossen, daß sic sich in den unversehrt gebliebenen Säcken befinden.
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