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Nr. LL«. Diea-tag, den 4. Oktober L V1>4. A. Jahrgang. SWsche MksMtimg Mrlcheln» »iißltch »»ch«. mu »utiiadme de, »oun und Ke»,a^r ,9d> Set "»»«er»,» werden die ügelpaliene «eiiljetle c ' ^ berechnet bet Slederbotun,, bedeutender Snbau —- ^ ^ r, . i «L «rr berewnei r>ei rvirorrovmi.g lloaddängige! Lägeblan kür Äadrlmi. ^ecdl«. frrlbeil. j Stimmungsmache. Es gibt zwar keine Woäie des Jahres, in welcher nicht die häßlichen Töne der konfessionellen Gehässigkeit aus dem Orchester der sächsisckren Presse schrill gehört würden, aber sie allein sind noch nicht im stände, das Publikum in die rechte Stimmung zu versetzen, damit es dem Evang. Bunde bei seiner Hauptversammlung in Dresden ein größeres Ver ständnis entgegenbringe. Das mangelnde Interesse suchen nun die Zeitungen zu wecken. Es werden Verstöße aufge zählt, welche angeblich der „römische Uebermut" gegen das „Deutschtums höchste Güter" (Neues Sächs. Kirchenbl.) ge macht habe. Wenn wir die schwülstigen Phrasen, die dabei gebraucht werden, mit mitleidigem Kücheln ignorieren, so wird man das begreiflich finden. Mit Leuten, die zuerst beteuern, daß cs „uns Protestanten nicht im geringsten einfalle, unsere Mitbürger anderen Glaubens ihr Recht auf das Dasein ver kümmern zu wollen" (Dresdn. Anz.) die aber gleich darauf sagen, daß die Katholiken in Deutschland „die ganze Sonne für sich haben wollen" und daß dies zu bekämpfen sei. wie der „Dresdner Anzeiger" es tut, ist nicht zu streiten. Tenn wenn diese gleich im vorhinein es für eine Arroganz der Katholiken halten, daß sie ebenso die ganze Sonne des staats bürgerlichen Rechtes für sich in Anspruch nehmen, wie die Protestanten, und wenn sic sich in Schatten gestellt fühlen, weil die Katholiken dieses tun, so ist mit solchen rückständi gen Ansichten eben nichts anzufangen. Es kehrt auch immer und immer die Anklage gegen die Neichsregiermig wieder, daß sie in dem inncrn und äußeren Gang der deutschen Politik den „Ultramontanismus" vor herrschen lasse. Der „Dresdner Anzeiger" sieht daraus schon die „schwersten Gefahren für unser Volk erwachsen, seine sreie Entwickelung gehemmt und seine heiligsten Güter bedroht". Solche Hyperbeln erwecken die Lachlust und schaden nur den Hetzern selbst, die sie aussprechen. Ter noch gesunde Kern des Volkes begreift sofort die tendenziöse Mache der Behaup tung. Der „Dresdn. Anz." freilich behauptet allen Ernstes, der Evangelische Bund habe es glücklich so weit gebracht, daß diesen seinen Worten mehr Glauben geschenkt werde. Dazu habe beigetragen „die Aufhebung des Jesuitengesetzes, das Vorgehen der Römlinge (!) auf dem Gebiete der Schule, die verschiedentlichen Vorstöße gegen die Einheit der moder nen Kulturentwickelung und schließlich das allzu deutliche Pochen des Zentrums aus seine Macht". Nun müsse der Bmrd die Stimmung ausnützcn. Daran wird er es nicht fehlen lassen. Die „Tr. Neuest. Nachr.", das unparteiische Blatt, las sen ans Anlaß ihres Begrüßungsartikels zum Bundestag ihr historisches Licht leuchten. Zunächst behauptet das Blatt, daß es sich bei Wiederznlassung der Jesuiten in Deutschland keineswegs um eine Forderung der Toleranz in Glanbenssachen, sondern um rein politische, direkt deutsch feindliche Bestrebungen handle. Als Beweis schreibt das Blatt: »Im „Oorjnik i»8ti1,ul.i>iii»ii, KovilMclw.tosiw I77>7, Band l, heißt cs wörtlich in der Eidesformel, Iveichc der „ProressnS" vor dem Jesuitcngeneral zu sprechen hat: „Ich erkläre . . .. daß der Papst Macht hat . . . abznsctzkn die ketzerischen Könige. Fürsten, Staaten. Republiken und Re gier» »gen, welche alle ungesetzlich sind, indem sie der heiligen Bestäti gung entbehren, und daß man sie mit gutem Gewissen zerstören kann. Soviel an mir liegt, werde ich diese Lehre ebensogut aufrecht halten, wie die Rechte und Bitten der Heiligkeit des Papstes gegen jede ketzerische oder pro lcstan tische Macht, die sich der heilige» römischen Kirche wider setzt. Ich entsage und verweigere jede Treue den pro testantischcn Königen. Fürsten oder Staate», ehenso wie jeden Gehorsam ihren Obrigkeiten und unteren Beamten. Ich erkläre, daß die Lehre der Anglikaner, der Kal vinisten, der Hugenotten vcrdammlich nnd daß diejenigen, welche ihnen zu entsagen sich weigern, verdammt sind. Ich verspreche, außerdem und erkläre, daß ich geheim halten werde, alle Nach richten und Befehle, welche mir gegeben werden, daß ich sie weder durch Wort noch durch Schrift verbreiten will, und daß ich alles ausführen werde, was mir durch Sie, meine» geislliche» Pater, oder durch irgend einen anderen Vorgesetzten des Ordens auf- getragen wird. Das alles schwöre ich . . .' »sw, Und die „N. N." behaupten, daß dies der Geist Roms auch henke noch sei. Die Geschichte von dem Eide wäre sehr beweiskräftig, wenn er mir existieren würde. Das ist aber das Fatale, daß dieser Eid von Anfang bis zn Ende eine böswillige Erfindung ist.. In den Institutionen der Gesellschaft Jesu findet sich dieser Passus in der Eidesformel nicht, er ist einfach dazu gelogen worden. Wie makellos steht doch der Jesuitenorden da, wenn die Feinde die Anklagen erst erdichten müssen! Trotz dieser Entgleisung — ans Unwissenheit, wollen wir annehmen — kommt das Blatt zn folgendem Wunsche: „Wir möchten nun wünschen, daß neben dein immerhin negativen Kampfe gegen den UltramontaniSmu-Z der positive Gehalt des Pro testantismus in den bevorstehenden Verhandlungen recht gründlich zum Ausdruck gebracht würde Hiervon allein versprechen wir unS den nachhaltigen Erfolg, den der Bund herbeisühren möchte." Da liegt aber der Hase im Pfeffer. Die bisherigen Er fahrungen haben den Evangelischen Bund bisher nur im „negativen Kampf gegen den Ultramontanismus" sich ab- mühen sehen, aber nirgends ihn als Vertreter des „positiven Gehaltes des Protestantismus" gezeigt. Die Dresdner Ta gung dürfte, wie die Anzeichen sind, genau so verlaufen. Etwas schärfer legen sich die „Dresdn. Nachr." ins Zeug. Da wird den Lesern im GrabcSton erzählt, daß der Protestantismus überhaupt um Sein und Nichtsein kämpft. denn der„schwarze Heerbann rückte unter jesuitischerFührung in geschlossener Phalanx gegen die Träger des Reforina- tionsgedankens heran, verunglimpfte Luther selbst in gifti gen Pamphleten empörend und trachtet, sein hehres Erbe voll Licht nnd Geistesklarheit in römischer Finsternis zu er sticken. Diese Elemente erhalten von Amtswcgen ein Zu geständnis nach dem andern, und ihr Weizen blüht so üppig im Deutschen Reiche, daß sie sich bereits als die alleinigen Herren im Lande fühlen." Und einen Absatz tiefer stellen die „Dresdn. Nachr." allen Ernstes die Frage: „Söller^wir ruhig znsehen, wie die Evangelischen allmählich ohne ^ang nnd Klang ans die Stufe einer bloß geduldeten Religionsge meinschaft herabgedrückt werden?" Und das Blatt schreibt: „AuS hunderttausend Kehlen schallt es Antwort: „Nein und abermals nein!" „Eich wehren bringt Ehren!" Das ist ein gutes deutsches Wort, und setzen wir dazu noch den alt- preußischen Wahlspruch „Wer Gott vertrant und feste um sich haut, der hat ans keinen Sand gebaut", so haben wir das, was unS dem Ultrainontanisinus gegenüber not tut. Kampf gegen Kampf: das muß die Losung sein, der wir alle folgen, die wir uns unter die heiligen Fahnen der Reformation zu- sammenscharen." Wenn man diese Janinierinelodie glauben wollte, so müßte der Protestantismus in den letzten Zügen liegen. Nur der Evangelische Bund könnte ihn noch retten, indem er den ..Lutherzorn" und den knror pimtc-ntnnticim erweckt. Das Blatt hält es für nötig, daß der Bund endlich ans den „Tummelplatz des politischen Streites" hinanstrete. Wie bescheiden der Bund doch tnt! Bei den Reichstagswahlen lwt er verschiedene Kandidaten ausgestellt oder doch der Wäh lerschaft aufgedrängt. Weil sie alle gefallen sind, will er sein Schild noch in Unschuld erstrahlen lassen nnd tnt so. als wenn er mit der Politik noch nie etwas zu tun hatte! Zum Schlüsse wollen wir einige Zeilen der „Deutschen Wacht" widmen: ihre Gedanken sind abgebraucht, wir sind mit dem Blatte rasch fertig. Es meint: „Kein KardincilSpurpur, keine Biscbessnn'iize. kein npvslolischer Segen, keins aller jener Prunkstücke, mii denen der römische Kultus auf seine Gläubigen gi wirken weiß, wird i» Dresden zu finden sein, ja vielleicht wird'S sogar gir Freuee der Gegner au einem persönlichen Gruße des ReichSoberbauples selilen." Was den Kaiser anlangt, so legen wir kein Gewicht da raus, wenn er dem Evangelischen Bunde auch ein persön liches Antworttelegramm senden würde. Wie ein ungezo genes Kind hat die Presse des Evangelischen Bundes vor blassem Neid laut geweint, als der Katholikentag so be vorzugt wurde, daß man jenen vielleicht ein Zuckerbrötchen geben wird, mir um Ruhe zu bekommen. Das Blatt meint weiter, daß die „Sächs. Boltsztg." „sicherlich die Tagung des Evangelischen Bundes, ja seiner ganzen Eristenz als eine Kränkung für die katholischen Landsleute darzustellen versuchen" werde. Tie Kollegin in der Zirknsstraße täuscht sich. Nicht die Eristenz des Vereins ist eine Kränkung, son dern seine bisherige Tätigkeit, die nur ans die Entsachnng des konfessionellen Streites gerichtet ist, bat den Katholiken solche zngesügt. Was das Zitat des „Kath. Kirchenbl." ans dem Jahre 18W anlangt, so gibt sich die „Deutsche Wacht" damit das Zeugnis der Gedankenarmut. Das Kirchenblatt schrieb damals: „So wollen wir reckt innig zn unserem Sckntzrnlron sieben, daß er sich bei Golk für unS verwende, damü Re säcksücke» Lande recht bald wieder zur GlaubenScinbeil gelangen möcklen. und daß am 16. Juni t!>66 das »nnjährige Jubiläum des be'lmen Benno von dein im Glauben wieder gecinien ganzen Sachsenvolle mit dankbarem Jubel begangen werden könne." lind nun behauptet die „Deutsche Wacht", damit zn be weisen, daß „die Hoffnungen der Romkircix? auf Gewinnung des ganzeil Landes zuversichtlich waren"! Das stimmt abso Int nicht mit anderen Behauptungen, wo unter dem hoch seligen König Albert dg»- „Ultramontanismns" kurz gebal ten »norden sei und er erst mit dessen Tode kühn das Haupt erhob. Ten Blättern kommt's nur aus Phrasengeklingel, keineswegs aber auf die Wahrheit an. Tas sind kurz einige Blüten aus den Sonntagsartikeln der Dresdner Blätter, welche dem Evangelischen Bund zur Begrüßung geweiht werden. Ihr Tust ist nicht sonderlicli erguickend, sondern vielmehr betäubend, »nie die Blüte der Tollkirsche. Hoffentlich werden aber unter den Gästen viele sein, welche nicht znm negativen Streit, sondern zur positiven Arbeit gekommen sind. Möge diese Richtung die Oberhand gewinnen und die Versammlung segensreich, nicht verder benbringcnd werden. >V. Throiifoliiestrritigkcitei, in Dentschland. Eine ganze Anzahl deutscher Fürstenhäuser steht der zeit aus zwei Augen, ein direkter Nachfolger ist nicht da. nnd so geht die Herrscliaft auf Seitenlinien über. In Bayern ist der König geisteskrank, die Negentscimft führt sein Groß oheim. Württemberg bat keinen Kronprinzen, eine Herzog- liche Linie hat Anwartschaft auf den Thron. In Baden siebt neben dem Erbgrohherzog wohl noch ein Brnder desselben: aber die Familien der beiden Söhne des Herrsclx'rs sind entweder kinderlos oder nicht mit männliclien Nachkommen bedacht; die bohenzoNernschc Linie stellt hier den Tbronan- Wärter. Der geschiedene Großherzog von Hessen besitzt kei nen Sohn. Nur Sachsen und Preußen sind nicht in Ver- legenheit wegen der Thronfolge: während aber in den süd- deutschen Staaten dieselbe überall bereits gesetzlich geregelt ist. sind in Norddeutschland derzeit in nicht weniger als drei Staaten Streitigkeiten unter den Fürstenhäusern ausge- krochen, die ein höchst unerfreuliches Bild bieten, und siclxw- lich nicht geeignet sind, den monarchischen Gedanken zu stärken. . .. In Oldenburg l>at der Landtag nnter Zusnmmung des Großherzogs die Thronfolge neu geregelt, es ist aber der Schwagcr des Kaisers, Herzog Ernst Gun- ther. der sich benachteiligt fühlt und gegen seinen Aus schluß protestiert: wohl wird er glatt abgewiesen werden, denn in diesem Lande sind uxmigstenS alle beteiligten Fakta- ren einig, daß die Augustenburger Linie hier nichts zu suchen hat. In dem kleinen Lippe-Detmold ist es auch ein Schwager des Kaisers, Prinz Adolf zn Schaumburg-Lippe. der gern Regent werden mochte. Die alten Streitigkeiten sind bekannt, hier aber sehen sie sich mi Volke fort und lassen dasselbe nicht zur Ruhe kommen. 'Nach dem Tode des Grafregenten hat dessen ältester Sohn die Regentsctiai't angetreten. Lippe-Lclßmmburg hat bereits hiergegen beim Bnndesrat Protest erhoben nnd fordert von demselben drei Punkte: 1) er wolle bis zur rechtskräftigen Erledigung der schwebenden Streitfrage keinen von einem der im Streite befindlichen Teile ernannten Bevollmächtig ten znin Bnndesrate zulassen: 2) nunmehr, da die Rechts kraft des Schiedsspruches ersciiöpst ist, die definitive Erlebt- giing des lippeschen Thronfolgestreites in die Wege leiten: eine durch die tatsächlichen Verhältnisse geforderte, außer halb der Parteien stehende nnabhängige Verwaltung des Fürstentums Lippe einrichte», durch welche der reichsver- fassnngsniäßigen Erledigung des schwebenden Thronfolge- streites nicht vorgegriffen wird. Ter zweite Punkt dieses Protestes wird allgemein in Deutschland unterstützt werden: mann bat diese Streitig keiten nnter den Fürstenhäusern herzlich satt nnd wünscht einmal eine endgiltige Regelung. Aber wir halten es für nngerccht. dem Fürstentum bis zn dieser letzten Entscheidung keine Vertretung im Bnndesrate zu geben: auf grund der Reichsversassnng muß Lippe Detmold stets eine Stimme im Bnndesrat führen. Nirgends ist bestimmt, daß diese nie eine bestimmte Zeit ruhen darf. Der Bnndesrat kann so mit jedenfalls nicht ohne Zustimmung des Reichstags und des Lippeschen Landtags dieser Forderung ent spreche», da hierdurch die Verfassung in ganz offenkundiger Weiie verletzt würde. Man kann jetzt nur dringend wün schen. daß der Bundesrat sehr bald sich mit der Materie be saßt nnd sie durch,endgiltige Regelung ans der Welt schafft. Der dritte Ltaat, in dem Llironfolgesireitigkeiten be stehen, ist B r a n n s ch w e i g , dort regiert ein O l, e i in des Kaisers, Prinz Albrecht von Preußen. Recht mäßiger Throninhaber ist der Herzog von Enmberland: die bekannte n>elfische Frage spielt liier herein. Aber mit der Regentscixttt kann es nicht ewig weitergehen: Voraussetzung des Tlironantritts des Welsen ist allerdings, daß derselbe einmal in Deutschland erzogen wird nnd sich ans dem Boden der g gebenen Tatsachen stellt. Wann liier ein Ausgleich siattsinden wird, stellt »och in grauer Ferne. Aber damit sind nicht alle Tlironfolgesireitigkeiten er schöpft: es gibt noch zwei Staaten, die liier erwähnt werden müssen. Da ist es znnächst M e ck l e n b n rg - S ch w e r i », das in seinem Hansgesetze die Bestimmung hat, daß ein k a - t liol i scher Thronerbe ausgeschlossen sei: diese Bestim mung ist für die deutschen Katholiken eine Beleidigung. So lange Mecklenbnrg ein rein protestantischer Staat im Sinne des Ni. Jahrhunderts n>ar. tonnte man eine solche Vor schrift erklärlich linden, aber heutzutage ist sie veraltet und stellt inionderheit mit dem gesamten Prinzip des modernen Staates im denkbar schärfsten Widerspruch. Die schwierigste aller Tlironsolgesragen aber liegt in E l s a ß L o thri n g e n. Das Reichsland kann nicht mehr länger in seinem halbseitigen Zustande gelassen werden. Eliaß Lothringen muß die Rechte eines Bundesstaates er hallen. Das Zentrum hat diese Forderung letzten Winter sehr deutlich erhoben und der Reichskanzler hat sich gegen über einer desinitiven Regelung nicht ablehnend verhalten, aber sofort die Schwierigkeiten betont. Das Reichsland ist bisher im Bnndesrate gar nicht vertreten gewesen: wenn es »nn aber drei bis vier Stimme» erhalten würde, wer soll diese delegieren? Hier erbebt sich schon eine Schwierigkeit: in den anderen Staaten werden die Stimmen im Bnndesrat »aäi den Willen des Monarchen geführt, das Parlament lmt dort feinen entscheidenden Einfluß. In Elsaß-Lotl» ingen aber fehlt ein Monarch. Man bat ja früher daran gedacht, es mit Baden zn vereinigen nnd den Größt,er,zog von Baden znm König zu erheben: dieser Plan ist in der Tiefe ver schwunden, mit Recht. Neuerdings hat man gehört, es soll ein Prinz von Preußen, einer der Sölme des Kaisers, als Monarch für die Reichslande in Betracht toinmen, in Elsaß- Lotl,ringe» hat man sich hierfür nicht sehr begeistert und im übrigen Deutschland würde man von dieser Lösung mir eine Erhöhung des preußischen Einsliisses im Bnndesrate be- fürchten. Andere brauchbare Vorschläge find noch nicht auf- getaucht: de» Reichslande» die Stellung einer Republik zu geben, wurde auch schon in Erörterung ge,zogen, aber die Verwirklichung dieses Planes halten wir für ganz und gar ausgeschlossen. Nachdem aber so fünf deutsche Staaten sich in schweben den Frage» über die Thronfolge befinden, dürste es doch zu überlegen sein, ob nicht von seiten des Reiches bei aller Hoch- Haltung der Souveränität der Einzelstaaten ein Eingreifen angezeigt erscheinen würde: der monarchische Gedanke könnte hierdurch nur gewinnen.