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Sächsische Volkszeitung : 17.09.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192209177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19220917
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19220917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-09
- Tag 1922-09-17
-
Monat
1922-09
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.09.1922
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Sonntag den 17. Lepiemver >»L2 Nr. L13. Seite 4 Der Sächsische Landtag ausgelösi Aufiösung ves Landtages — Die Erlasse des Kultusministeriums Von Paul Heßlein „Ter Landtag ist rc ', zu Ende -n kommen. ^ Mit öicsen Wociei, Hobe ich i» der Lauviagssitzung vom 23. August zu der sogenannten Vorlage über das Volksbegehren wegen Auf lösung des Landtags Stellung genonimeii. Die Land- tirg-mehrhcit war von vornherein ein durchaus unnatürliches Gebilde. Tie Unnatur hat nicht so sehr darin bestanden, daß es sich nur um eine Zweistimmcnmehrheit gehandelt hat — wenn auch diese Basis eine überaus schmale und kaum tragfähige war — sondern in viel böherem Matze darin, daß die Sozial» demokratie als letzten Endes ausschlaggebende Partei die K o m in u n i st c » in das Mehrheitdschiff hiiieingenommeu hat, eine nicht nur von Moskau abbängigc Parlei, sondern ein poli tisches Gebilde, das durch seine Vertreter von vornherein der Verfassung den Krieg erklärte und die Tätigkeit der Regierung im Gnadenwege genehmigte oder nicht genehmigte. Also ein durcixiuö unwürdiger Zustand. Bei etwa? staatsmänni- scher Klugheit hätte die Sozialdemokratische Partei sich sagen müssen, datz diese Lage von Anfang an voin Keime des Verfalls begleitet sein würde. Ja, man kann heute nicht einmal sagen, datz dieses Experiment der sächsischen Sozialisten auch nur vor übergehend den Vätern Freude gemacht hätte. Man hat sehr oft mitzbcrynüglc Gesichter gesehen. Das kann man jedenfalls von den geinätzigtei, Elementen innerhalb der Sozialdemokratie sehr wohl behaupten. Wohl aber hat die Radikalisierung durch den Einstich der Kommunisten immer weitere Fortschritte gemacht. In der mehrhcilSsozialdeinokratischen Fraktion wurden Persön lichkeiten vom Schlage eines Frätzdorfs immer mehr an die Wand gedrückt, so datz mit der Zeit die sogenannten Chemnitzer völlig die Oberhand gewannen. In der Negicriung herrschten uneingeschränkt Lipinski, Fcllisch und Zeigner. Aber alle Liebes mühe war schlietzlich nmsottst gewesen. Auch die Umfälle der Kommunisten haben einmal ein Ende genommen. Sie haben das Ende genommen in dem Augenblicke, als die Kommunisten ihre Zeit für gekommen gehalten haben. Sie haben geglaubt, datz jetzt der Augenblick da ist, in dem sie die Not der Zeit dazu benutzen wolle», um einen siegreichen Wahlfeldzug dnrch- zusühreu. Die Szenen, die sich in der Schlußsitzung des Land tags abgespielt haben, waren geradezu widerlich. Aber die sozia listischen Parteien hatten wirklich keine Veranlassung, sich über ihre bisherigen Bundesgenossen, von denen sie sich noch im Juli den Etat bewilligen Hetzen, zu beschweren. Denn in ihrer Macht lvar es gelegen, das Bündnis überhaupt nicht einzugehen und in ihrer Macht lag es Weiler, es längst zu lösen, bevor es zum lii'tzcrsten kam. Den sächsischen Sozialisten kam eö jedoch in all der Zeit nicht darauf an, in erster Linie den demokratischen Ge danken zu stärken oder die neue Verfassung zu schützen und zu stützen, sondern ihr Bestreben war vor allem darauf gerichtet, Parteigeschäfte zu machen. Nach den Vorgängen in der Auflösungssitzung mutz wohl da mit gerechnet werden, datz die feindlichen Brüder im Wahlkampf sich scharf befehden werden. Das ist natürlich 'eine Sache, welche die in Frage kommenden Parteien unter sich anszumachcii haben werden. Von weit größerem Interesse für die breiteste Ocffcntlichkeit ist aber die Tatsache, datz d-e bei den sozialistischen Parteien bereits in diesem Wahlkampf geschlossen anftreten und auch eine gemeinsame Kandidatenliste der Wählerschaft ver legen werden. Die beiden Parteien werden also mir vereinten Kräften schlegev. Sie »erden sich dabei in erster Linie mir dem Gegner von Links auScinanderzusetzen haben. Auf nichtsozia- listischer Seite wird man aber den Dingen deshalb eine besondere Aufmerksamkeit zuweudeu müsse», weil zweifellos die radikale Richtung in der Sozialdemokratie durch den Zusammenschluß eine beträchtliche Stärkung erfahren wird. Präsident Frätzdorf, Finanzminister Held, Bürgermeister Ritsche, Frau Eva Büttner usw. sollen überhaupt nicht mehr aufgestellt werden. Be! der unabhängigen Sozialdemokratie ist sogar bei der Probe- ai.sstellimg Herr Müller-Leipzig durchgesallen. Auf der bereinig ten sozialdemokratischen Kandidatenliste werden aber neben den Chemnitzern auch die bisherigen llabhängigen Menke und Licb- inaiin erschenien. In diesen Personen allein vcrlörpert sich schon die Radikalisierung. An diese Radikalisierung hat offenbar Herr Kultus minister Fleitz » er gedacht, als er jetzt die Verordnun gen gegen die christliche Schule heransgegeben hat. Ee'bst das freisinnige ..Berliner Tageblatt" stellt fest, datz diese Verordnungen, die auch die gläubigen Juden treffen, gegen den Artikel 185 der Neichsversassung verstoßen, wonach alle Bewohner des Reiches volle Glauben?- und Gewissensfrei heit genießen und die ungestörte R e l i g i o n s üb n n g gewährleistet wird. In dieser Angelegenheit sind in den letzten Tagen Anfragen eingebracht worden. Diese Anfragen hätten »i.r dann einen praklisck, en Zweck gehabt, wenn der Land tag unter den bekannten Voraussetzungen befristet aufgelöst worden wäre. Für diesen Fall hatte ich bereits einen posi tiven Antrag vorbereitet, der folgenden Wortlaut hatte: „Der Landtag wolle beschließen: Die Regierung wird er sucht, die Verordnungen des Kultusministeriums Nr. 155 tSchulbcsuch an staatlich nicht anerkannten Feiertagen) und Nr. 156 lznr NnSsHbrnng von Artikel !46 Abs. 2 der NeichS- verfassuiig), die im Verordnnngsblatte des Kultus- und öffent lichen Unterrichts Nr. 16 vom 1. September 1l>?2 veröffentlicht sind, z u r ü ckz u z t c h c n, da diese Verordnungen der Reichs- Verfassung vom II. August 1!>1!) widersprechen." Bei der Einbringung eines solchen Antrages hätte der Landtag in alten seinen Teilen restlos Farbe bekennen müssen. Vor der Entscheidung am Dmmcrc-tag war eS völlig zwecklos, einen solchen Antrag emzubrmgen. Das Zentrum steht grundsätzlich ans dem Standpunkt, daß praktische Arbeit ge leistet werden mach und kür Wablmanvver sind wir auch in einer solchen Angclcgcnbeit nicht zu haben. Der Widerhall, den aber die Verordnungen des KuliuL- Ministeriums im Laude selbst gefunden haben, wird inzwischen vielleicht auch dem Herrn Kultusminister gezeigt haben, datz sich solche Dinge nicht mit einem Federstrich erledigen lasten. Das entscheidende Wort wird in dieser Sache das Reich zu sprechen haben.. Die christlichen Eltern können, werden und dür> fen sicy das nicht bieten lassen. Die christlichen Eltern haben Gelegenheit, bei der Wahl die richtige Antwort auf diese Er lasse zu geben. Wir stehen vor einem schweren Wahlkampf. Gerade die Erlasse des Kultusministeriums geben den besten Beweis da für, datz jeder Radikalismus, mag er von links oder von rechts kommen, aus das entschiedenste bekämpft werden mutz, datz nur eine gesunde Poli tik der Mitte auch kulturpolitisch wieder bessere Verhält nisse herbeiführen kann. In dieser Beziehung kann die Zen- t rnmspartei getrost in den Wahlkampf ziehen. Wenn eS möglich ist, auf gesetzmäßigem Wege gegen die Verordnungen des Kultusministeriums den Kampf zu führen, dann haben wir das einzig und allein dem Zentrum zu verdanken. Denn das Zentrum hat durch die Reichsverfassarng dazu die Grundlage gegeben und die Rechtsparteien haben damals diese Arbeit dem Zentrum überlasten. ^ In die Vorbereitungen für die Wahl, die vor aussichtlich Anfang November stattjiudeu wird und nach dem Wahlgesetze spätestens am Sonntag de» 12. November stattfinden mutz, toird auch von Zentrumsseite sofort eingetreten werden müssen. Der Geschäftsführe,xde Ausschuß der Sächsischen Zcn- trumSpartei wird bereits mn heutigen Sonnabend zu diesem Zwecke zusammentreten. Es gilt vor allem, nun auch ernsthaft an die finanzielle Rüstung zu denken. Die LondtagSauflösung ist seit Jahr und Tag erwartet worden. Sie ist vollzogen. Es hängt von den Neuwahlen autzeroichentlich viel für unser engeres Vaterland ab. Darum mutz überall der Ruf erschallen: Alle Männer nnd Frauen an Bord! Die Schlutzsitzung In der Donnerstagssitzimg des sächsischen Landtages wurde endlich nach langen Verzögerungen über die Frage der Land tag s a u f lö s u n g entschieden. Die Kommunisten, von denen es abhing, wie lange dle derzeitige sozialistische Regierung Bestand haben würde, hatten schon vor einigen Wochen endgültig erklärt, das; sie nicht mehr gewillt seien, den beiden sozialdemokratischen Parteien zur Mehrheitsbildung zu verhelfen, und daß sie des halb für die Auflösung des Landtages stimmen würden. Während sie früher nach solchen Drohungen immer wieder umgefallen waren, blieben sie oiesmal fest. So kam es, daß der Landtag gegen die 39 Stimmen der in die Minderheit geratenen beiden sozial demokratischen Fraktionen mit 53 Stimmen der Deutsch nationalen Volkspartei, der Deutschen Volkspartci, der Demo kratischen Partei, des Zentrums und der Kommunisten aufge löst wurde. Den breitesten Raum der Verhandlungen nahm die Beratung über den sozialdemokratischen Antrag Arzt ein, der eine Ver fassungsänderung dahin wünschte, daß eine befristete Auf lösung eiugeführt werde. Der Landtag sollte nach diesem Antrag in die Lage versetzt werden, den Auslösnngsbcschlutz so zu fassen, daß der Landtag nach diesem Beschlüsse, noch bis zu den Neu wahlen zusammenbleiben könnte, damit die Regierung während dieser Zeit der Kontrolle des Landtages nicht entbehrte. In dieser Absicht liegt ohne Zweifel eine gewisse Berechtigung, wenig stens vom Standpunkt der Antragsteller aus. Praktisch wäre c-s aber daraus hinaiisgekoninicii, daß derselbe Landtag, der sich auflöst, weil er nicht mehr zu regieren imstande ist, trotzdem weiter zu regieren hätte versuchen müssen. „Ein Körper, der tot ist, kann nicht weiterleben", hat Minister Listinski einmal gesagt — ein Wort, dessen innere Logik unbestreitbar ist. So stellten denn in der Aussprache über diesen Antrag die Abge ordneten Billiger und Blüher von der Deutschen Volkspartei fest, daß eine Annahme der befristeten Auslösung für sie nicht in Frage kommen kann. Dem schloß sich der Vertreter .der Teutschuationalen, der Abgeordnete Hosfmann an. Und da auch die Komniuuistcu für die Befristung nicht zu haben waren, so war das Schicksal des Antrages Arzt die Ablehnung. Der Abgeordnete Tr. Dehne hatte namens der Demokraten cinen Vermittelungsvorschlag gemacht: Man möge der befristeten Auflösung znstimmcn, aber dem Landtage für die Zeit zwischen Auslösungsbeschluß und Neuwahlen nur das Recht geben, Angelegenheiten zu erledigen, deren Dringlichkeit von zwei Dritteln der Laiidtagsabgeordneten anerkannt sei. Damit würde der Kern des Antrages Arzt ausrechterhalten nnd dem Antrag der Charakter des politisch Undurchführbaren genommen worden sein. Jedoch fanden sich hier die Sozialdemokraten nicht bereit, milzugehen. Sie lehnten den Drmglichkeitsantrag ab, was die Demokraten veranlaßt«:, gegen ihren eigenen, so ver stümmelten Antrag zu stimmen. Es blieb nur die Abstimmung über den Antrag auf sofortige Auflösung übrig, die mit obigen Ergebnis von statten ging. Die Gelegenheit für die Kommunisten nnd Sozialdemokra ten, sich noch einmal — und diesmal unbeschwert von gemein samen Negierungssorgcn und ungezügelt von der Rücksicht auf sie — recht kräftig die Köpfe zu waschen, blieb nicht unbenutzt. Dieselben Parteien, die bisher die sächsische Politik bestimmt haben, wiesen sich gegenseitig haarscharf nach, wie verfehlt diese Politik gewesen fei. Natürlich schoben sie sich die Schuld gegenseitig zu. Im kommenden Wahlkampfe werden diese Grabreden übxr die bisherige sächsische Politik^ die keineswegs Lobreden waren, ihre Rolle spielen. Die Neuwahlen finden, wie wir hören, am 5. November statt. Das sächsische Volk wird jetzt zu entscheiden haben, ob diese nach der eigenen Ansicht ihrer Vertreter miserable Politik in Zukunft wcitergcsührt werden soll. Nnchrichlen aus Sachsen — DeS ehemalige» 77. FeldartillerlercglrncntS Gedächinis- scier für die Gefallenen bat das Ministerium des Innern für den 3». September 1922. abends 7.30, in Leipzig im „Zoologischen «starte»" genehmigt, desgleichen die Sonntag den I. Oktober 1922, vormittag? 19.39. auf dem Sndbahnhof in Leipzig stattsindcnde Einweibnng de? Ehren der Gefallenen errichteten Denkmal?. Kameraden! Ten!' m.r an da?, was »ns vereint, denkt mi die alte KriegStaiiil-radschafi! Kommt selbst zur Feier und werbt für sie. Anmetdi'ngan Kamerad V. Jbe, Leipzig-Gohlis. Höllische Straße 62, 2. Spenden an das Postscheckkonto 32 7-10 Denkmals- ausschntz des ehemaligen 77. Fcldartillcricrcgimcnts. SchirglStvaldc. (Sibung des StgdtgemeinderateS am 7. Sep tember 1922). 1. Ter Wi'rokasienabschluß von 1921 wird vom Kassierer vorgele'en und erläutert. 2. Beschlüsse des Rechnungsans- schiksscZ. Der Zinsfuß für die von der Sparkasse geliehenen Gelder soll erhöht werden. Jeder Inhaber eines Girokontos soll einen entsprechenden Beitrag zu den VeiwaltungSkosten leisten. 3. Für den 192l erfolgten Ausbau deS Gemeindehauses wurden, einschließlich des Ho','.es, das aus dem Stadtwalde dazu ver wendet wurde, 213 239,13 Mark ausgegeben. Jährlicher Miet ertrag 2260 Muk. 4. Zuin Schulban wird noch .Holz benötigt. Soweit es nicht unbedingt auSgetrocknct sein muß, soll es im Gemeindewalde geschlagen werden. AiisgejryckneteS Holz soll ge kauft werden., Stadtverordneter R. Bckger (Zentr.) protestiert energisch gegen die Art,und Weise, wie die Bauleitung den Ban betreibt. 5. Herr Stadträt Trcpte- .und di» Herren Stadtv. Gentgeki und Äüller werden hccmftragt, die Mietep über das Reichs»,!,tcngesctz anszuktcireir und iie zu veranlassen: aus ihre». Mitte drei Mieter zu wählen, die mit dem Stadtgemeinderate und dem Hausbesitzervereine über die Einführung des Reichsmicten- gesetzes beraten. 6. De» vom Schulausschusse eingereichte Antrag auf Aufwandsentschädigung wird dem RechnungsauSschusse über wiesen. 7. Mitteilungen. Die Wahl des Herrn LandtagSibge- ordneten Heßlcin zum Bürgermeister von Schirgiswalde ist von der Behörde bestätigt worden. Die Verpflichtung soll am 1. 10. mittags 12 Uhr stattfinden. — Bis zum 30. September soll die Bezirkssteuer m Höhe von 125 363,75 Mark bezahlt werden. — Ein in Vantzen in Aussicht genommener Kursus soll weiblichen Personen (Kricgerswitwen) Gelegenheit bieten, sich als Landpflege- rimien auszubilden. Anmeldungen werden auf dem Bürger meisteramt entgegengenommen. — Bon der StadtgemeinKr ist eine neue Spritze für 92 000 Mark gekauft worden. — Die Gruppe „Lasset die Kindlein zu mir kommen", die vor dem Schulgebäude ausgestellt werden soll, wird in Auftrag gegeben. — Die Amts- hnnptmaunschaft will wieder zinsfreie Darlehen gewähren, um Minderbemittelten die Anschaffung von Kartoffeln zu ermöglichen." Die Stadtgemeinde will von diesem Anerbieten Gebrauch machen. Minderbemittelte sollen sich auf dem Bürgermeisteramts melden. — Das Gesuch der Bewohner des Gruppenhauses um Errichtung eines Schuppens wird dem Bauausschusse überwiesen. — Es werden noch drei Anträge des Wohnungsausschusses erledigt. Dabei lvird beschlossen, daß die Beschlagnahme einer Wohnung, die vom Rohnungsausschusse ausgesprochen wird, durch die Unter schrift des Bürgermeisters wirksam wird. — Stadtv. P. Berger »fragt an, warum das Obst an den zun» Rittergute gehörigen Wegen nicht von de»'Stadt verpachtet worden sei. Es wird cr- llärt, das, Gras- und Obstnutzung an diesen Wegen dem Ritter gute zusleht. — Stadtv. Wcmrick (Zentrum) regt di» 'Andrst,gung isinev neuen Lampe' an der Kieicrbcraktrake an. Es wird. be schlossen. dieser Anregung zu entsprechen. — Hieraus nichtöffent liche Sitzung. — Bautzen. (S o u d e rb r o! m a r k e.) Der Kommunal- oerband Bautzen Stadt und Land hat beschlossen, mit Rücksicht auf die zurzeit bestellende Knrtoffelknapphcit jeder brotvcrsorgungs-- berechtigten Person (ohne Unterschied des Alter-5) je eine Sonder-- brotmarke <1900 Granu,, Roggenbrot) güliig bis 30. September d. Js., ans Antrag anSzuhäiidigcn. Die Gemeindebehörden wer den angewiesen, den Tag der Ausgabe alsbald nach Eingang der Marken in der ortsüblichen Weise bckannlzngebcii. — Bautzen. Einen O st sa ch s e n t a g veranstalteten Ein - zekhandcl und Gewerbe in der Lausitz am Sonntag in Bautzen. Ec war ans alle» Teilen der Lausitz von .Kleinhändlern nnd Gewerbetreibenden, sowie von Vertretern der staatlichen und städtischen Behörden zahlreich besucht und wurde geleitet vom Vorsitzenden des Verbandes für Handel und Gewerbe in Bautzen Paul Rauer-Bautzen, der in begrüßenden Worten daraus hinwies, daß die Tagung eine Kundgebung des Kleinhandels und Ge werbes sein solle und durch den starken Besuch auch sei und daß sie Bedeutung habe für ganz Sachsen. Ihre Aufgabe sei, die Not des Einzelhandels und lstewerbes darzttlegen, und zum Zusammen- schlnß zu führen als Front gegen die Syndikate. Neben Ver tretern der Handels- und Gewcrbelciminern waren noch anwesend die Reichstagsabgeordncten Findeisen und Jansen, welch letzterer namens des Reichswirtschaftsrates sprach und die Notwendigkeit betonte, der Einzelhandel müsse mehr Gewicht auf Repräsen tation legen. Der I. Vorsitzende der Sächsischen Einzelhandels geineinschaft, Gustav Heinrich-Dresden, gab einen Neberblick über deren Organisation und kennzeichnete die gegenwärtigen Nöte deS Kleinhandels und Gewerbes. Dr. Hilpert-Leipzig sprach über „Die Geldversteifung und ihre Folgen für das Wirtschaftsleben". Er verbreitete sich über die Probleme der Produktion, Kalku-' lativn nnd Währung. Wir leiben unter Geldentwertinig, nicht Teuerung. (Der bürgerlichen Presse machte er den Vorwurf, den Gedanken „Teuerung" bewußt vorbereitet zu haben). Die Preis treiberei-Verordnung vom Jahre 1913 habe keine Daseinsbe rechtigung mehr. An Ihre Stelle müsse ein aus der Geldentwertung fußendes Gewohnheitsrecht treten, das aber nur durch restlosen Zusammenschluß de§ Einzelhandels nnd Gewerbes geschaffen ivrrden könne. Notwendig sei: Aufklärung, gesellschaftlicher Zusammen schluß und tüchtige Sachverständige. Den zweiten Vortrag hielt Rechtsanwalt Syndikus Backhaus-Zittau über „Die Sächsische Einzelhandelsgemeinschast und ihre Tarifpolitik". Cr verbreitete sich zunächst über das Wesen der Tarifverträge im allgemeinen, wandte sich gegen Schaffung eines Landestarifs und stellte als Richtlinien für die Arbeit der S. E. G. auf: Urlaubs-, KündignngS- frage, Wettbewerbsklausel, Koalitionsfreiheit, Lehrlingsfrage,. Frage der Gleichstellung der weiblichen mit den männlichen Ange stellten. Der Lehrling darf nicht unter den Tarif fallen, da er im Ansbildnngsverhältnis stehe. Ter Tarisverirag müsse Zu friedenheit und Arbeitsfrendigleit schassen. Im dritten Vortrage sprach Professor Dr. Kastuer-Dresden über „Einigkeit und Recht und Freiheit". In warmen Worten ermahnte er zur Einigkeit, hinter der Konkurrenzneid znrückstehen müsse. Auch die Organi sation des Einzelhandels und Gewerbes sei berufen. daS Gefühl der Schicksalsgemeinschaft zu pflegen, das allein auch am Wieder aufbau des Staates arbeiten könne. Erhöhte Opserwilligkeit ist notwendig zur Erringung größeren Einflusses bei den Behörde». Der erste Schritt zur Kartellierung des Einzelhandels sei getan. Das Reichswirtschaftsministerium bringe der Notlage des Klein handels heute bereits Verständnis entgegen, es lege kaum mehr Wert auf Durchführung der Preistreiberei-Verordnung. Ter Staat setze sich selbst über diese Verordnung hinweg, wie die Kalku lationen der staatlichen Porzellanmannfaktur bewiesen. Der sichere Zusammenbruch sei, daß — wie es bereits geschehe — Fabriken auch im Jnnenverkehr in ausländischer Valuta fak turierten. Redner streifte noch Zcitfragen wie Stenergesetze, Feier tage, ErwerbSlqsciiunterstützung, technische Nothilse, Sozialisierung nsw. und ermahnte den Einzelhandel zur Pflege staatsbürgerlicher Tugenden. In der sich anschließenden Aussprache wurden noch verschiedene Berufsfragen behandelt. Radloff-Trcsdcii verbreitete sich in beachtlichen Ausführungen über die Bedeutung der kommen den Landtagswahlen. Professor Dr. Kastner-Dresden sprach baK- Schlußwort. K. romncig oc Für die freie Katholische Bekenntnisschule Wahrlich, wir Katholiken Sachsens wandelten in der Ent wicklung unseres Schulwesens auf dornenvollen Pfaden. Bitt schriften und Gesuche um Errichtung einer katholischen Schulge meinde durchwanderten wie gewöhnlich die zahlreichen Behörden, und nur zu oft kamen sie zurück — abschlägig beschicken! lieber die Vedürfnisfrage, ob es tatsächlich nötig sei, eine katholische Schule zu errichten, urteilten vielfach Leute, die unserer Gedan kenwelt völlig fremd, ja mit Abneigung gegenüber standen. Jene armen katholischen Schulgemeinden mit überwiegender Arbeiter- bevölkerung mochten sich zu Tode steuern. Gemeinden und Staut hatten vielerorts nichts oder herzlich wenig für unsere Schulge meinden übrig. Wir Katholiken haben es ertragen, insbesondere unsere Lehrer, die oft mit einem niedrigeren Gehalte sich begnü gen mutzten als ibre Kellegen an evangelischen Schulen, weit die Armut der Schulgemciirden allzu groß war. So lagen dis Dinge unter dem alten Regime. Die Novembertage 1918 brachten eine neue Zeit. Von allen Volkssührern wurde es hinansgernfen, das Wort von der golde nen Freiheit, und im Namen dieses Wortes begann im Freistaat Sachsen der Kulturkampf, entriß man uns die ersten Schulen. Pirna, Nadeberg, Grimma, Zwickau sielen im ersten Kampfe. Die Reichsregiernng rief das Volk auf zur Arbeit am Wiederauf bau des Vaterlandes, in Sachsen zertrümmerte man Kulturgüter; denn jede Schule, und es sei die einfachste Dorfschule, ist ein Kulturgut. Die Katholiken nahmen den aufgezwnngencn Kampf auf. Er ist noch nicht zu Ende geführt, cs ist nur Kampfpause eingetretcn. Monate verflossen. Die Au-ffaffungen des ErziehnngsidcalS klärten sich. Hie weltliche Schule! Hie christliche Schule! Hie Gemeinschaftsschule! Der weltliche Schulgedanke stieß auf starke Gegnerschaft, besonders auch auf Seite der evangelischen Christen. Man prägte das Wort von der Gemeinschaftsschule. Es bedeutet weiter nichts als ein Mäntelchen, -um seine Gedanken zu verbergen. Die Gemeinschaftsschule ist nicht dasselbe wie die jetzt in Bayern bestehende christliche Simultanschule, sie führt zur weltlichen Schule.. Darüber gebe man sich trotz anders ge arteter Auslegungen keiner Täuschung hin. Sie ist weder eine wahre Gcmernschafts-, noch echte Einheitsschule. Durch die An ordnung, datz sich Kinder der verschiedensten Glaubensbekennt nisse auf eine Schulbank setzen und cinen allgemein verbindlichen Sittenunterricht erhalten, wird noch keine Einheit geschaffen. Diese oberflächliche Auffassung ist wie ein feinfädiges Traum» gcbilde, das in der Praxis wie Nebel zerstiebt. So lange unser Vaterland in WeltanschauungSfraqen in große Lager gespalten ist, gibt es nur einen Ausweg, wenn man ehrlich den Frieden will: Die Schulsrage wird ans grnnd der Weltanschauung gelöst. Dann ist die viel wertvollere Einheit der Gesinnung gesichert und auf dieser^ Gesinnungseinheit lassen sich die modernen pädago gischen Probleme der Arbeitsschule nnd des Gesamtunterrichts gründlich und wabr in die Tat nmsetzcn. Die Tatsache, datz in Kreisen der 'religionsfcindlichen Lehrerschaft diese ..Besorgnis" zum Ausdruck gekommen ist, bestätigt die Richtigkeit unserer ' »Aufastung. Au? dem sittlichen Sumpfe unserer Tage können uns die Moralbücher der sreigeisfigcn Pädagogen nicht retten, sondern einzig und allein die ewigen Wahrheiten des Christen- knms. Darum erblicken wir im Religionsunterricht das Juwel aller Erzichriig. das heilige Feuer, das alles vditcrrichtcn und Erziehen Surchgluten soll. Damit verlangen die Katholiken noch lange keine Sonderstellung im Schulwesen, sondern nur vcrfas. sungsneätzigeS Recht im Namen von Freiheit und -Aemokrasie- Die Kinder gehören in erster Linie den Eitere«, in zweiter Linie »dein Staate. Die .weliliche Staatsicbule fükvt zu öden« Sckni> kommunismuS. Darum auf, ikr Eltern ne)- Erzieher, zum 4. Sächstfchrn Katholikentage in Ehemnit, am 3V. September „na Oktober 1922! Eine machtvolle K»ndg?'.'»-'»a ks!k*er> werde« r vvieäec i Das ! iiiiililÜt > ^ Promi» » MM liittzsi' vnes 5pe erster G, MtlM Ing. Sonne Lhei k-L samtli! 1 Kretz vre.« 1^ 1 m Si fii«die vcr i »Vir katholische BekenntniSs^nil»!
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