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^ormrag, i/. Tept. 1^22 Nr. SK» 21. Jahrg. 'Fernsprecher: Redükltion 32723 — Geschäftsstelle 32722 Post,checkkonto: Dresden Nr. 1479? SiicklWe Redaktion und Geschäftsstelle: Dresden»«. 1«, Holbeinstratze volrszeLiung VczugSvreiS, Monat Teptör. »!>.«. Einzelnummer !t Die SächMch- VoUszeituna erscheint wöchentlich dreimal. I vorschrtß a»l obige Preise SS Prozent Zuschlag. Offertengcbühr: für Selbstabholer 2 bei Nebersendnng durch PuzetgeuyrelSl Die enigespallene Petiizeile lU/t, sür Familien- u. PeretnSanzeigen, Stellen- und Mielgesuche tt I die Post außerdem Portozuschlag. Jui Falle höherer Gewalt oder beim Ausbleiben der Paplcrltcwrmigeu usw. eclijcht Tie Pelil-Aellamezetie im ».»dalllonellen Teil. 89 mm breit. !1S X. Für Inserate mit besonderer PlazierungS- > ,ede Lerpslichtung aus Srsiillung von Anzaigen-A»,trügen und Leistung von Scha-encrjah. Sprechstunde der Nedattio»Uhr nachnr. Nicht ausdrücklich zurückverlangte und I Für undeutlich geschriebene sowie durch Fernsprecher ausgegebene Anzeigen mu Rückporto nicht versehene Einsendungen an dieRedallton werden nicht ausbewahri. I tönnen wir die Serannvortlichkeit ,ür dte Richtigten des Textes nicht übernehmen, knnahine von TeschliftSanzeigen bis 10 Uhr, von Familienanzeigen bl« 11 Uhr vormittags. — Annahmestellen in Dresden» SchmidLsche Buchhandlung. Inhaber P. Beck Schlotzstratze b, in Bautzen, Franz Kursat An der Pelrilirche 1 In ßvsl! In ctiesen l'a^sn kommt cler Postbote unä forciert üen velnsg iüi' 6ss IV. Vieptel- jstip (/Nk. 270.—). Die Post nimmt sock monotlick Bestellungen ent gegen (Msi-K SO.—), um mrmcbem keser clie Lsrablun^ ru erleicktern. HvKt «I»« 8ivIiL«;LL8»1 RLiL8vr«r ^r«88v! Tagesschau Z„r Uiitcrstiivnng der notleidenden Kleinrentner hat die Rcichsr». lerinig den Gemeinde» 337 Millionen Mark zur Ver fügung gestellt. Die „Germania" beabsichtigt ab 1. Oktober nur noch ein mal täglich zu erscheinen. Man rechnet damit, dass in kurzer Zeit alle Berliner Blätter zum einmaligen täglichen Erscheinen übergehen werden. Die Sowjctregierung erklärt in einer Note an die Alliier ten zur türkischen Frage, baß Rußland sich durch keine Entschei dung der Alliierten für gebunden erachte. Das englische Kolonialamt widerspricht der Meldung, nach der man mit einer Revolte in Palästina rechnen müsse, da dort tatsächlich völlig Ruhe herrsche. Das soeben erschienene Ergänzungshcft zur amtlichen Zei- „ingsliste verzeichnet abermals 226 Zeitungen und Zeitschriften, die ihr Erscheinen eingestellt haben. Der deutsche Botschafter Dr. Mayer ist gestern von Poin- carv empfangen worden. Die Unterredung galt ausschließlich lanfenocn Geschäften und berührte die Neparationsfrage in kei ner Weise. Anti-Haeuser Haemser ist manchem sicherlich kein ganz Unbekannter mehr, seitdem so diele Hände im Lager der Deutschnationalen sich in edler Selbstlosigkeit gerührt haben, am seine Broschüre: «Wir deutsche Katholiken und die moderne revolutionäre Be wegung" in katholischen Kreisen zu verbreiten. Es möchte bald scheinen, als betrachte man diese Streitschrift auf gewisser Seite sozusagen als das Evangelium, das jeden Katholiken seine poli. tische Einstellung zu diktieren vermöchte. So klipp und klar konnte alles auf den ersten Augenblick erscheinen. Solche Er scheinungen, die fast wie Geistesblitze anmuten und die halbe Welt aus den Kopf zu stellen versuchen, sind ja ans literarischem Gebiete nicht neu. Man denke nur an den vielgenannten Oswald Spengler, der über das Abendland das Verdikt des Unter ganges aussprcchcn zu können meinte. Zunächst ein großes Staunen, ein allgemeines Hinhorchen,' und dann kommt die Er nüchterung. Es erscheint ein Anti-Spengler, und die Haltlosig keit der ganzen Behauptungen kommt an den Tag. Dieses Ge schick ist jetzt auch in noch verschärftem Matze der oben genannten politischen Streitschrift Haensers widerfahren. Nachdem schon mancher kritische Kommentar in das Wacklige der Haenserschen Behauptungen hineingeleuchtet hatte, ist jetzt gleichfalls in Bro schürenform das Gegenstück zu Haeuser erschienen, das den Titel trägt: Katholiken und Revolution, eine Verteidigung gegenüber den Angriffen auf die Führer der deut schen Katholiken, von Msgr. C. Waltecbach (Germania-Verlag, Berlin). Ein Anti-Haeuserl Und wunderbarerweise stammt er aus Bayerns Hauptstadt, ber deren Namen gewisse Leute schon eine ganz bestimmte Luft wutern. lind incht aus der Ver senkung — wie Haeuscr — taucbt se>n Verfasser aus. Msgr. Waltcrbach ist ei» Mann, der seit zwanzig Jahren im politischen Leben Bayerns steht und dort tie Revolution >.n allen Entn lck- ljungsstadien bis zur Räterepublik durhg'inacht hat. Und nubt in allgemeinen Phrasen und unbewiesenen Anschuldigungen, wie sie Haeuser beliebt, sondern mit tiefgründiger Eraftheft weist er die Vorwürfe und Anschuldigungen, die gegen Zentrum und Bayerische Volkspartci erhoben werden, zurück. D'e Stellung der Katholiken zür Revolution als Tat ist vom moralischen Standpunkte aus so sonnenklar, daß man darüber nicht viele Worte zu verlieren braucht. Es ist gerade dieser Punkt bei jeder Gelegenheit klargclegt worden. Weiter wirft man uns Katho liken Mangel an Prinzipientreue vor. Diese An schuldigung aber entbehrt gerade der Tatsachen. Denn wenn man fragt, welche Grundsätze verletzt, welche Prinzipien preis- gegeben worden seien, so wird man vergebens auf Antwort war- tenl Und ebenso hohl sind die anderen Vorwürfe, an denen Haeuser wirklich nicht spart. Mangel an nationaler Gesinnung? Lohnt es Dberhauvt noch. Mit Len Leuten so gründlich abzurechne», bei Havenstein in Lsndsn Der Völkerbund rührt sich Londoner Gleise des Reichsbaukpräsidenten Berlin, 14. September. Reichsbankpräsident Havenstein reist heute abend »ach London, um mit der Bank von Eiigland Ver handlungen aufzunehmen über dis eventuelle Beteiligung Eng lands an der Garantierung der deutschen Schatzscheine. Die Be antwortung der belgischen Note wird erst nach der Rückkehr Havensteins aus London erfolgen, da das Ergebnis der Bespre chungen von grotzem Einfluß auf den Inhalt der deutschen Ant- lvortnote haben wird. Das Ziel der Reise Havensteins Paris, 16. September. Ueber die Ziele der gegenwärtig vom Reichsbankpräsidentcn Havenstein in London geführten Ver handlungen wird bekannt, datz es sich entgegen den Informa tionen in der deutschen Presse nicht darum handelt, eine direkte Garantie der Bank von England für die deutschen Schahscheine zu erlangen. Es scheint vielmehr folgende Kornibination in Aus sicht genommen zu sein: Die von der deutschen Regierung Bel gien zu liefernden Schahscheine tverden von der Reichsbank garantiert. Die Neichsbank würde dann ihrerseits sich bemühen, falls sie auf ihre Unterschrift hin in Anspruch genommen würde, bei der Bank von England Deckung zu finden in der Weise, datz sich diese gegen neue Sicherungen (Hinterlegung von Gold oder Goldwerten) verpflichten würde, der Reichsbank einen Kredit in Höhe bis zu zwei Dritteln der von der Reichsbank garantierten Summe zu gewähren, der zur Hälfte in sechs Monaten, zur an deren Halste in zwölf Monaten rückzahlbar ist. Da die Zah lungen erst nach sechs Monaten fällig werden, würde die von deutscher Seite für die Bezahlung der 270 Millionen als ausrei chend bezeichnete Frist von 18 Monaten als gesichert erscheinen. Im Falle des Schciterns der Verhandlungen sei die Möglichkeit, diese Transaktionen mit anderen Banken des Auslandes zu machen. Falsche Gerüchte Paris, 16. September. Zn den hier eingclanbenen Berliner Meldungen über die Ergebnisse der vorgestrigen Neparations- verbandlinngen sinn durchaus unzutreffende Gerüchte verbreitet worden, wie zum Beispiel von einem angeblichen neuen Vorschlag BradburhS. Diese und die von privater Seite vorzeitig gemachte Mitteilung von der Reise Havensteins nach London ballen hier eine Situation geschaffen, die hier, an dem augenblicklichen Mit telpunkt der Reparations-Verhandlungen, als unerhört und beson ders von englischer Seite als wohl dazu geeignet bezeichnet wer den, den letzten Versuch von vornherein als aussichtslos zu be trachten. Es wird bekannt, das; die in Berlin allgemein verbrei teten Informationen durcliaus falsch sind. Es bandelt sich gar nicht um die Beleihung der deutschen Schatzscheine durch die Bank von England, sondern um etwas ganz anderes. Rückkehr Havensteins /im Montag Wie das „B. T." erfährt, dürfte die Mission des Neichs- bankpräsidentcn Havenstein in London voraussichtlich bis Mon tag dauern. Erst nach der Rückkehr Havensteins wird dann die deutsche Antwort an Belgien erfolgen, wahrscheinlich also am Dienstag der nächsten Woche. ' Die gestrigen Verhandlunqen der Reparationen Kommission Paris, 16. September. Die Reparationskommission hat gestern den Bericht des Vorsitzenden des französischen Ansgleichs amtes Alphant entgegengenoimnen und ihre Beratungen fast ausschlietzlich den von den Vorsitzenden der alliierten Ansglcichs- ämtcr gemeinsam ausgearbeiteten Vorschlägen zur Erneuerung der Clearingverfahrens gcmätz dem von der Londoner Konferenz aesatzten Beschluß gewidmet. Der Wortlaut der belgischen Note! Die belgische Negierung hat dem deutschen Geschäftsträger in Brüssel am Mittwochnachmittag eine von dem belgischen Minister des Auswärtigen, Jaspar, unterzeichne.e Note folgenden Inhalts übermitteln lassen: „Nach den Bestimmungen der Entscheidung der Nepar.itious- kommission vom 31. August sollte die deutsche Negierung zur Abdeckung ber Fälligkeiten vom 15. August uud 15. September 1922 der belgische» Regierung deutsche Schatzbonds aushändigen, die durch zwischen den beiden Regierungen zu vereinbarende Garantien sichergestellt werden sollten. Mangels einer Verein barung sollten die Bonds durch ein Golddcpot sichergesicllt werden, das in einer der belgischen Regierung genehmen Bank zu stellen war. Die Besprechungen, die in Berlin zwischen den Vertretern der dentschcn Regierung nnd den Delegierten der belgischen Ne gierung über die von der- deutschen Regierung bcreitznstcllcndcn Garantien erfolgt sind, haben zu keinem Ergebnis geführt. Die belgische Negierung bittet die deutsche Regierung daher, ihr unver züglich zwei deutsche SchatzbondS, zahlbar in Gold, in einem Betrage von je 56 Millionen Goldmark, sür die Fülligkeiten vom 15. August und 15. September znkommen zu lassen und in der belgischen Nationalbauk 166 Millionen Goldmark als Sicherheit für diese beiden Bonds niedcrzulcgrn." 15 Millionen sür Oesterreich Genf, IS. September. Die fünfgliedrige Kommission des VölkerbundraicS zur Prüfung der österreichischen Frage stellte bei der Beratung über den Reinertrag der Pfänder (Steuern. Zölle usw.) fest, datz Oesterreich ein Kredit von 15 Millionen Pfund Sterling gewährt werden könne. Diese Summe wurde seinerzeit vom Bundeskanzler Dr. Seipel als unbedingt notwen dig, aber auch als ausreichend bezeichnet. Ein Vorschlag, der Oesterreich eine strenge Kontrolle über den Ertrag der Pfänder anferlegcn wollte, wurde als mit der Souveränität Oesterreichs unvereinbar abgclehnt. Es bleibt jetzt nur noch die Frage osten, welche Staaten die Garantie für den Kredit übernehmen wollen, der Oesterreich aus privaten Händen gegeben wrrd. Einstimmige Aufnahme Ungarns Genf, 15. September. Die sechste Kommission des Völker bundes genehmigte heute einstimmig das Aufnahmegesuch Un garns in den Völkerbund. Dr. Landsberg beim belgis^cn Außenminister ^öriissel, 16. September. Der deutsche Geschäftsträger in Brüssel Dr. Landsberg Hirt dem belgischen Außenminister die bal dige Antwort der deutschen Regierung in der Frage der Schatz« wechsclgarantien angckündigt. denen sich mit nationaler Arbeit notwendig der Gedanke an Kampf und Krieg verbindet? Wahr lich, wir verstehen unter national sein etwas anderes und der Katholik mutz etwas anderes darunter verstehen. Und dann der Vongurf, wir seien Opportunisten! Gerade er richtet sich selbst! Tie Mahnung: „Los vom OpportunismusI" hätte Herr Haeuser doch vorteilhafter an eine andere Adresse gerichtet. Sind cS nicht gerade die D e u t sch na ti o na l e n, die ans Grund ihrer negativen Einstellung aus ihrer Opposition heraus nur ihre Partenchanecn zu verbessern suchen? Uns trifft dieser Vorwurf nicht, mn wenigsten das Zentrum und die Bayerische Volkspartei. Im Elegenteil! Wenn nian letzteren eine Mahnung geben müsste, dann wäre es höchstens diese: „Denke auch an dich selberl" Walterbach weist nach, datz die ganzen Haenserschen Vor würfe aus falschen Begriffen und Urteilen resultieren, so beson ders über den Sozialismus, die Demokratie, das alte Negie- rungssystem, über das Verhältnis von Kirche und Staat usw. Die eigentliche Quelle aber, aus der fast regelmäßig die Vor würfe dieser Leute stammen, ist die Philosophie von Nietzsche mit ihrer Lehre vom Ueber- und Herrenmenschen. Und am Ende dürfte wohl von den Haenserschen Vorwürfen kaum noch eine stichhaltige Tatsache übrig bleiben! Wir möchten wünschen, datz jeder, der Gelegenheit nahm, die Broschüre von Haeuser kennen zu lernen, nun auch die Kehr seite des ganzen, den Anti-Haeuser, nicht zu studieren verab säume. ES ist überaus zu begrüßen, datz von so berufener Seite hier die Atmosphäre in so gründlicher Weise gesäubert worden ist. Es wird den Herren der äußersten Rechten wohl kaum ge lingen, de» Nachweis zu führen, datz ihre Politik, so wie w>r sie heute gewohnt sind, den katholischen Prinzipien mehr entspräche, als unsere Zentrumspolitik. Aber den Versuch, hier einen post- tiven Ngchweis zu führen, macht man lieber gar nicht erst. Aber man wird dann auch nicht verlangen können, datz so schwache Ar- grmente, wie die Haenserschen, uns von unserem Woge abzu. bringen vermöchte». Unser Weg bei de« Neuwahlen, die durch Auflösung des Landtages akut geworden sind, ist klar nnd fest der Weg der Mitte, an dem der sichere Wegweiser sicht: Für Wahrheit, Recht »nd Freiheit! Aus dem Ausland Die türkischen Friedensschlutzprinzrpien Paris. 14. September. Ans Sofia wird gemeldet, daß der frühere Präsident des türkischen Senates Achmed Rica erklärt habe, daß die Friedensbedingungen der Türkei auf dem Prinzip des Selbstbestimmungsrechtes der Nationalitäten beruhe, das von den Alliierten proklamiert worden sei und dem sich die Türken auch bereits unterworfen hätte», als sie Arabien, Mesopotamien und Syrien opferten. Tie Türken würden dem Artikel des Friebensvertragcs, die den Schutz der christlichen Minderheiten betresst», keinen Widerstand leisten, auch gegen die Neutrali sierung der Meerengen hätten sie nichts eitizuwenden, aber ans Gründen nationalen Stolzes müßte» sie verlangen, daß die interalliierte Kvatrollfominission aus Konstantinopel verschwinde und nach Galipotis verlegt werde. Die Türkei müßte den aller größten Wert auf die Sicherheit ihrer Hauptstadt legen, nnd um dies zu gewährleiste», müßte an der Grenzlinie der Maritza fcstgehaltcn werden. Der Brand in Smyrna Paris, 16. September. Der Brand in Smyrna wütete auch am Donnerstag weiter. Der Brand begann im Armeniervicrtel und verbreitete sich infolge des Windes sehr schnell. Der Ver treter der „Daily Man" in Sim/rnn telegraphiert, datz die Tür ken behaupten, die Armenier hätten den Brand angelegt, aber man vermutet türkische Brandstiftung. Amerikaner, die aus Smyrna nach Athen kommen, sagen, daß die Türken die Stadt angezündet hätten, um die Spuren der Lrmeniermetzeleien zu verwischen. ranke Schokolade L611 bürgt für OuakitLt Dreoden-N., Priesznthstraße 44—49